[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine elektrische Leitung mit einer den
metallischen Leiter umschließenden gesinterten Isolierung aus einer oder mehreren
Lagen eines in den Kantenbereichen überlappenden ungesinterten Wickelbandes auf Basis
Polytetrafluorethylen. Dieses Wickelband weist eine plankonvexe Querschnittsform auf,
die bestimmt ist durch eine gekrümmte obere und eine gerade untere Begrenzungslinie.
[0002] Eine solche elektrische Leitung oder ein solches Kabel ist bereits aus der DE-PS
32 14 447 bekannt. Durch die Verwendung eines ungesinterten Wickelbandes zur Herstellung
der Isolierung in der angegebenen Querschnittsform und das an den Wickelprozeß anschließende
Sintern des Polytetrafluorethylens entsteht eine kompakte, spaltenfreie Isolierhülle
mit extrem glatter äußerer Oberfläche, wie sie bisher nur durch ein Extrusionsverfahren
möglich ist. Ebenso wie bei extrudierten Isolierhüllen bietet die bekannte Leitung
mit einer Isolierung aus einem Wickelband an deren Oberfläche keine Angriffspunkte
für mechanische Kräfte, die zu einem Aufreißen der Isolierung führen könnten.
[0003] Es gibt jedoch Anwendungsfälle, beispielsweise im Flugzeug- oder Satellitenbau, wo
neuerdings Forderungen hinsichtlich mechanischer Festigkeit und gleichzeitiger elektrischer
Spannungsfestigkeit gestellt werden, die die bekannte Isolierung ohne weiteres zu
erfüllen nicht in der Lage ist.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das bekannte Kabel oder die bekannte
Leitung so zu ertüchtigen, daß sie bei gleichbleibender Kompaktheit der Isolierung
und geschlossener glatter äußerer Oberfläche auch den Anforderungen nach hoher mechanischer
Festigkeit und elektrischer Spannungsfestigkeit genügt.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch, daß zwischen elektrischem
Leiter und Isolierung eine oder mehrere Lagen eines Wickelbandes aus Polyimid angeordnet
sind, wobei die der Isolierung zugekehrte oberste Bandlage dieses Wickelbandes mit
der dem Leiter zugekehrten Bandlage des Wickelbandes auf Basis Polytetrafluorethylen
kraftschlüssig verbunden ist. Solche Kabel oder Leitungen genügen auch den höchsten
Anforderungen hinsichtlich mechanischer Festigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen aggressive
Medien und elektrischer Spannungsfestigkeit.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Kombination einer oder mehrerer Wickellagen eines Polyimidbandes
oder einer entsprechenden Folie und einer oder mehrerer diese überdeckende Wickellagen
eines Bandes auf Basis Polytetrafluorethylen in der angeführten plankonvexen Querschnittsform
als Leiterisolierung ergibt sich darüber hinaus der Vorteil einer lichtbogenfesten
Isolierung hoher Glimmbeständigkeit. Dies ist bedingt durch die geschlossene glatte
Oberfläche der äußersten Bandlagen auf Basis Polytetrafluorethylen und deren Widerstandsfähigkeit
gegen äußere mechanische Kräfte. So verhindert die hohe Abriebfestigkeit des Polytetrafluorethylens
Beschädigungen der glatten, in sich geschlossenen Oberfläche z.B. beim Einziehen solcher
Leitungen in Kabelführungsrohre oder beim Verlegen, beim Herstellen von Kabelbäumen
großer Länge, wie sie z.B. im Flugzeugbau üblich sind, beim Herumführen um Kanten
oder Ecken aus Blechmaterial und dergleichen.
[0007] Aber auch das einfache Kennzeichnen der Leitungen, z.B. durch Einprägen von Unterscheidungsmerkmalen,
führt nicht zu Verletzungen der Oberfläche der erfindungsgemäßen Isolierung. Solche
Verletzungen können nämlich leicht im Zusammenspiel mit Schmutz- oder Staubteilchen,
Wasser oder Ölen, also Schmierfilmen auf der Isolieroberfläche, während des Betriebes
zu Glimmentladungen und damit letztendlich zu Kurzschlüssen im Leitungsbereich führen.
[0008] So trägt die Polytetrafluorkomponente in der erfindungsgemäßen Ausführungsform entscheidend
zur Lichtbogenfestigkeit und Glimmbeständigkeit solcher Kabel und Leitungen bei. Das
umso mehr, als gerade das zur Erhöhung der elektrischen Spannunsfestigkeit und mechanischen
Festigkeit erfindungsgemäß verwendete Polyimid-Wickelband den Anforderungen hinsichtlich
Lichtbogenfestigkeit und Glimmbeständigkeit nicht genügt.
[0009] Aus diesem Grunde kann man in Durchführung der Erfindung auch so vorgehen, daß, unter
der Voraussetzung gleicher äußerer Abmessungen der Leitung, die Anzahl der Wickellagen
des Polyimidbandes z.B. zur Erhöhung der elektrischen Spannungsfestigkeil erhöht,
dagegen die Anzahl der Wickellagen des Bandes auf Basis Polytetrafluorethylen soweit
reduziert wird, daß dieses Band lediglich noch als Schutzüberzug zur Vermeidung von
Schäden durch Lichtbogenangriffe oder Glimmentladungen anzusehen ist.
[0010] Umgekehrt kann bei geforderter niedriger Spannungsfestigkeit die Wanddicke der Gesamtisolierung
reduziert werden, das führt zu einer Platz- und Gewichtsereparnis, ein besonderer
Vorteil der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Leitung dann, wenn sie,wie bereits erwähnt,
für den Flugzeug- oder Satellitenbau zum Einsatz kommt.
[0011] Von Vorteil ist es, die kraftschlüssige Verbindung zur Herstellung einer weitgehend
kompakten Isolierung durch eine Verschweißung oder Verklebung der jeweils aneinander
grenzenden Bandlagen durchzuführen. Da die Temperaturbeständigkeit der erfindungsgemäßen
Leitung ein weiteres Erfordernis darstellt, hat es sich als vorteilhaft erwiesen,
für diese Zwecke Fluorpolymere zu verwenden, insbesondere auch mit Rücksicht auf das
an das Polyimid im Schichtenaufbau angrenzende Polytetrafluorethylen. Geeignete Fluorpolymere
sind aus der Schmelze verarbeitbare, wie beispielsweise das Tetrafluorethylen/Hexafluorpropylen
Copolymer (FEP), das Perfluoralkoxy-Polymer (PFA), oder auch das Tetrafluorethylen-Perfluoralkylvinylether
Copolymerisat (TFA/PFA), wobei dem erstgenannten der Vorzug zu geben ist.
Auch andere bekannte Fluorpolymere, die aus der Schmelze verarbeitbar sind, wie das
Polyvinylidenfluorid (PVDF) oder das Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) können mitunter
eine vorteilhafte Anwendung finden.
[0012] Die genannten Materialien können auf die oberste Wickellage des Polyimidbandes extrudiert
sein, es ist aber auch möglich, diese Fluorpolymerkomponente bereits auf das Wickelband
selbst aufzubringen, d.h. ein mit dem Fluorpolymer als Kleber kaschiertes Polyimidband
einzusetzen.
[0013] Eine andere vorteilhafte Variante ist die, aus der Schmelze nicht verarbeitbare Fluorpolymere
als Bindemittel zwischen der Polyimidbewicklung und der aus einem Polytetrafluorethylenband
zu verwenden. Zu diesem Zweck wird beispielsweise das Polytetrafluorethylen selbst
oder ein mit höchstens 2 Gew.% Fluormonomeren modifiziertes Polytetrafluorethylen
in Pulverform verwendet. Dieses Polymerpulver, auf die Polyimidbewicklung aufgebracht
oder auf das Polyimidband selbst in kaschierter Form, schmilzt bei der Sintertemperatur
für das Wickelband aus Polytetrafluorethylen auf und sorgt so für eine kraftschlüssige
Verbindung zwischen den Wickellagen aus den unterschiedlichen Polymermaterialien.
[0014] Die maximale Dicke des plankonvexen Wickelbandes, d.h. die Dicke im verstärkten mittleren
Bereich des linsenförmigen Querschnitts, liegt vorteilhaft zwischen 15 bis 100 µm,
bei gleichzeitiger Dicke des Bandkantenbereiches von 5 µm und weniger, d.h. auf 0
hin auslaufend. Diese Werte machen deutlich, daß die die Polyimidbewicklung überdeckende
Wickellage aus Polytetrafluorethylen bei Bedarf lediglich als Schutzüberzug mit den
vom Material und der Bandquerschnittsform her vorgegebenen Vorteilen, hohe Abriebfestigkeit,
kompakte geschlossene und nach außen glatte Oberfläche, verwendet werden kann. Die
vorteilhafte Breite des plankonvexen Wickelbandes liegt zwischen 3 und 50 mm, vorzugsweise
zwischen 5 und 25 mm, je nach Leiterdurchmesser.
[0015] Die Erfindung sei an Hand des in der Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert.
[0016] Der metallische Leiter 1 der erfindungsgemäßen Leitung kann massiv ausgebildet sein,
in der dargestellten Form besteht er als sogenannter Litzenleiter zur Erhöhung der
Flexibilität der Leitung aus z.B. blanken, verzinnten, versilberten oder vernickelten
Kupferdrähten oder aus solchen aus einer Kupferlegierung. Unmittelbar auf den Litzenleiter
aufgewickelt sind eine oder mehrere Lagen des Polyimidbandes 2. Zur kraftschlüssigen
Verbindung dieser Wickellage mit der aus dem Polytetrafluorethylenband 3 dient die
Zwischenschicht 4 aus einem Fluorpolymer, beispielsweise ein Tetrafluorethylen/Hexafluorpropylen
Copolymer (FEP) oder ein zunächst in Pulverform aufgebrachtes und anschließend gesintertes
Polytetrafluorethylen (PTFE). Die Bezeichnung "Polytetrafluorethylen" schließt hier,
wie oben auch, Tetrafluorethylen-Polymere ein, die mit modifizierenden Zusätzen versehen
sind, jedoch in einer solchen Menge, daß das Polymere, wie das PTFE selbst,aus der
Schmelze nicht verarbeitbar ist.
[0017] Insbesondere im Hinblick auf die Vereinfachung des Herstellungsverfahrens und die
geforderte Minimierung der äußeren Leitungsabmessungen, hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, mit der Zwischenschicht 4 bereits kaschierte Bänder oder Folien auf Polyimidbasis
einzusetzen. Solche kaschierten Polyimidbänder sind z.B. unter dem Handelsnamen OASIS
der Firma Du Pont im Markt erhältlich.
[0018] Das Polyimidband 2 dient der Erhöhung der elektrischen Spannungsfestigkeit dieser
Leitung sowie deren mechanischer Festigkeit, während die aus dem PTFE Band 3 mit der
speziellen Querschnittsform bestehende ein- oder mehrlagige Bewicklung die für solche
Leitungen geforderte hohe Abriebfestigkeit, Temperaturbeständigkeit und Lichtbogenfestigkeit
gewährleistet. Wesentlich für die gewählten Bewicklungen ist die Überlappung der jeweiligen
Bandkanten, das ist insbesondere die Voraussetzung für die geschlossene, außen glatte
Umfläche der aus dem Polytetrafluorethylenband 3 gebildeten Hülle. Denn durch die
Verwendung eines ungesinterten PTFE-Bandes 3 in der Querschnittsform mit einem verstärkten
mittleren Bereich und zu den Bandkanten hin in der Dicke gegen Null abfallenden Kantenbereichen
ergibt sich nach dem Wickelvorgang und der anschließenden Temperaturbehandlung (Sinterung)
durch das Verschweißen der Bandkanten eine kompakte, weitgehend homogen Hülle mit
glatter Oberfläche. Hochstehende Bandkanten als Angriffsflächen für äußere mechanische
Kräfte sind vermieden, auch Markierungen, selbst Prägungen an der Oberfläche sind
problemlos durchführbar, ohne daß im Betrieb unter den dann herrschenden Bedingungen,
wie aggressive Medien, Feuchtigkeit, Schmutz, etc., Glimmentladungen und die Entstehung
von Lichtbögen zu befürchten sind.
[0019] Wird in Durchführung der Erfindung ein kaschiertes Polyimidband verwendet, dann kann
dieses auch beidseitig beschichtet sein, um eine gewisse Haftung auf dem Leiter zu
erreichen. Diese Haftung kann zu einer Erleichterung bei der Abmantelung des elektrischen
Leiters zum Zwecke der Montage der Leitung beitragen.
1. Elektrische Leitung mit einer den metallischen Leiter umschließenden gesinterten Isolierung
aus einer oder mehreren Lagen eines in den Kantenbereichen überlappenden ungesinterten
Wickelbandes auf Basis Polytetrafluorethylen, das eine plankonvexe Querschnittsform
aufweist, die bestimmt ist durch eine gekrümmte obere und eine gerade untere Begrenzungslinie,
gekennzeichnet durch eine oder mehrere Lagen eines zwischen Leiter und Isolierung angeordneten Wickelbandes
aus einem Polyimid, dessen der Isolierung zugekehrte oberste Bandlage mit der dem
Leiter zugekehrten Bandlage des Wickelbandes auf Basis Polytetrafluorethylen kraftschlüssig
verbunden ist.
2. Elektrische Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die kraftschtüssige Verbindung durch eine Verschweißung oder Verklebung der jeweils
aneinandergrenzenden Bandlagen erreicht ist.
3. Elektrische Leitung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur kraftschlüssigen Verbindung der jeweils aneinandergrenzenden Bandlagen ein Fluorpolymer
dient.
4. Elektrische Leitung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluorpolymer aus der Schmelze verarbeitbar ist.
5. Elektrische Leitung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Fluorpolymer aus der Schmelze nicht verarbeitbar ist.
6. Elektrische Leitung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß das Wickelband der Isolierung aus einem mit höchstens 2 Gew.% Fluormonomeren modifizierten
Polytetrafluorethylen besteht.
7. Elektrische Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die maximale Dicke des plankonvexen Wickelbandes 10 bis 100 µm beträgt.
8. Elektrische Leitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Breite des plankonvexen Wickelbandes 3 bis 50 mm, vorzugsweise 5 bis 25 mm beträgt.
9. Elektrische Leitung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das Wickelband aus Polyimid mit einem Fluorpolymer ein- oder beidseitig beschichtet
ist.