[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Drosselspule mit einem Kern aus ferromagnetischem
Material zur Unterdrückung von hochfrequenten Störsignalen in einer elektrischen Schaltung.
Eine derartige Drosselspule ist beispielsweise aus der DE 198 08 341 A1 bekannt. Bei
dieser Drossel trägt der Kern zwei Teilwicklungen, die in einem Schaltkreis in Reihe
geschaltet und gegensinnig zueinander gewickelt sind. Aufgrund der unterschiedlichen
Stomführungsrichtungen durch die beiden Teilwicklungen wird dabei eine sogenannte
stromkompensierte Drossel geschaffen. Dabei werden durch die beiden Teilwicklungen
jeweils gegensinnig zueinander orientierte Magnetfelder aufgebaut, die sich überlagern
und kompensieren, so daß eine Vormagnetisierung des Kerns, insbesondere eine Sättigungsmagnetisierung,
vermieden wird, welche ansonsten die Drosselwirkung beeinträchtigen oder gar zunichte
machen würde.
[0002] Aufgabe der Erfindung ist es, den Einsatz einer stromkompensierten Drossel in einem
Zwei- oder Mehrspannungssystem, bestehend aus zwei oder mehreren Schaltkreisen, in
einfacher und kostengünstiger Weise zu realisieren.
[0003] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Kern eine erste Wicklung
trägt, die in dem Strompfad (I
1) angeordnet ist, der auf dem Spannungspotential U
1 des ersten Schaltkreises liegt. Daneben trägt der Kern eine zweite Wicklung, die
in dem Strompfad (I
2) angeordnet ist, der auf dem Spannungspotential U
2 des zweiten Schaltkreises liegt. Die korrespondierenden Strompfade (I
1, I
2 ) der beiden Schaltkreise, die auf dem gleichen Spannungspotential U
0 (Masse) liegen, sind zu einem gemeinsamen Referenzstrompfad (I
1 + I
2 ) zusammengeführt, in dem eine dritte von dem Kern getragene Wicklung angeordnet
ist. Dabei sind die Windungszahlen der drei Wicklungen gleich groß, wobei die Richtung
des Stromflusses durch die erste Wicklung und die Richtung des Stromflusses durch
die zweite Wicklung so geschaltet sind, daß die von den beiden Strömen jeweils erzeugten
magnetischen Flüsse gleichsinnig orientiert sind, und wobei die Richtung des Stromflusses
(I
1 + I
2) durch die dritte Wicklung (10) so geschaltet ist, daß der von dem Strom in der dritten
Wicklung erzeugte magnetische Fluß gegensinnig zu den magnetischen Flüssen in den
beiden ersten Wicklungen orientiert ist.
[0004] Auf diese Weise wird in einfacher und kostengünstiger Weise bei Vewendung von nur
einem Kern und drei Wicklungen eine stromkompensierte Drossel für zwei Schaltkreise
eines Zweispannungssystems geschaffen. Bei Verwendung einer Drosselspule gemäß DE
198 08 341 A1 wären hierfür zwei Kerne und 4 Wicklungen notwendig gewesen. Der Umstand,
daß nur ein Kern - anstelle von sonst zweien - benötigt wird, hat darüber hinaus den
Vorteil der Platz- und Gewichtsersparnis.
[0005] Die Erfindung bezieht sich mit anderen Worten auf ein Mehrspannungssystem, bestehend
aus zwei oder mehreren Schaltkreisen zur Ansteuerung und/oder zum Betrieb von einer
oder mehreren elektrischen Einrichtungen, wobei die Schaltkreise stromführende Hinleiter
aufweisen, die sich auf verschiedenen Spannungspotentialen befinden, und stromführende
Rückleiter aufweisen, die sich auf einem gemeinsamen Spannungspotential befinden.
Dabei ist die Strombilanz so, daß die Summe der Ströme, die über die Hinleiter fließen
gleich der Summe der Ströme ist, die über die Rückleiter fließen. Die der Erfindung
zugrunde liegende Idee ist es, Hinleiter mit gleichem Spannungspotential zusammenzufassen
und über eine gemeinsame vom Kern getragene Wicklung zu führen und anschließend wieder
aufzuteilen. Zur Vermeidung der störenden Sättigungsmagnetisierung werden nun alle
Rückleiter, die sich ja auf gleichem Spannungspotential befinden, zusammengefasst
und über eine gemeinsame vom Kern getragene Wicklung geführt und danach gegebenenfalls
wieder aufgeteilt.
[0006] Anhand der beigefügten Zeichnungen soll die Erfindung nachfolgend näher erläutert
werden. Es zeigt:
- Figur 1
- ein Zweispannungssystem mit zwei Schaltkreisen zum Betrieb von zwei elektrischen Verbrauchern,
- Figur 2
- ein Zweispannungssystem zum Betrieb eines elektrischen Verbrauchers über einen Gleichspannungswandler,
- Figur 3
- eine Draufsicht auf die erfindungsgemäße Drosselspule,
- Figur 4
- eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Drosselspule,
- Figur 5
- die Ansicht eines Zweispannungssystems wie in der Figur 1, jedoch mit einem Ringkern
in der abgerollten Darstellung.
[0007] Figur 1 zeigt ein Zweispannungssystem zum Betrieb von zwei elektrischen Verbrauchern
(V1, V2), die mit unterschiedlichen Spannungen (U
1, U
2) zu betrieben sind. Der erste Schaltkreis besteht aus einem Strompfad, der auf dem
Spannungspotential U
1 liegt und als Hinleiter für den Strom (I
1) zum Verbraucher (V1) dient, sowie einem Strompfad, der auf Massepotential liegt
und als Rückleiter für den Strom (I
1) vom Verbraucher (V1) weg dient. Der zweite Schaltkreis besteht aus einem Strompfad,
der auf dem Spannungspotential U
2 liegt und als Hinleiter für den Strom (I
2) zum Verbraucher (V2) dient, sowie einem Strompfad, der auf Massepotential liegt
und als Rückleiter für den Strom (I
2) vom Verbraucher (V2) weg dient. Dabei sind die beiden äquipotentialen Rückleiter
zu einem gemeinsamen Referenzstrompfad (I
1 + I
2 ) zusammengefasst und über eine gemeinsame Wicklung (10) geführt. Zu diesem Zweck
weisen die Anschlussleitungen dieser Wicklung (10) vorzugsweise jeweils eine Verzweigung/Knotenpunkt
(10A, 10B) jeweils zum Anschluß der beiden Rückleiter-Strompfade auf. Es ist jedoch
auch vorgesehen, daß eine Anschlußleitung dieser Wicklung (10) keine Verzweigung aufweist,
wobei der Rückleiter dort dann einadrig verläuft. In einer weiteren Ausführungsform
ist es vorgesehen, daß keine der Anschlußleitungen dieser Wicklung (10) eine Verzweigung
aufweist, so daß beide Schaltkreise sich einen einzigen einadrigen Masse-Rückleiter
teilen. Neben der Rückleiter-Wicklung (10) sind noch zwei Wicklungen (11, 12) für
die spannungsungleichen Hinleiter vorgesehen. Alle drei Wicklungen (10, 11, 12) werden
von einem gemeinsamen Kern (1) getragen, der hier durch die gestrichelte Linie nur
angedeutet ist. Dabei sind die Windungszahlen der drei Wicklungen jeweils gleich groß,
damit der magnetische Fluß (Φ
0), der durch den durch die Rückleiterwicklung (10) fließenden Strom (I
1 + I
2 ) erzeugt wird, auch durch die in den Hinleiterwicklungen (11, 12) erzeugten magnetischen
Flüsse (Φ
1, Φ
2) kompensiert wird.
[0008] Der Kern (1) ist vorzugsweise als Kern mit einem geschlossenem magnetischen Weg,
insbesondere als ringförmiger Kern (siehe Figur 3), ausgeführt, da diese Ausführung
nur eine geringe magnetische Streuung aufweist. Dabei sind die drei Wicklungen (10,
11, 12) vorzugsweise im Abstand von 120
0 auf dem Ringkern (1) angeordnet.
[0009] Es kann jedoch im Rahmen der Erfindung auch ein Kern mit einem reckteckigen Querschnitt
oder auch ein nicht geschlossener Kern, wie zum Beispiel ein stabförmiger Kern, eingesetzt
werden.
[0010] Figur 3 zeigt eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Drosselspule mit einem ringförmigen
Kern (1) und den drei Wicklungen (10, 11,12). Figur 4 zeigt eine entsprechende Seitenansicht
dieser Drosselspule. Dort sind auch die Verzweigungen (10A, 10B) an den Anschlußleitungen
der Rückleiter-Wicklung (10) zu erkennen.
[0011] Figur 5 zeigt ein Zweispannungssystem wie in der Figur 1 mit einem Ringkern (1) in
der abgerollten Darstellung und den darauf befindlichen Wicklungen (10, 11, 12). Dort
sind auch die von dem Stromfluß durch die jeweilge Wicklung erzeugten magnetischen
Flüsse (Φ
0, Φ
1, Φ
2) symbolisch eingezeichnet. Im dargestellten Fall ist der Strom (I
1 ), der durch die erste Wicklung (11) fließt, halb so groß wie der Strom (I
2 ), der durch die dritte Wicklung (12) fließt, d.h. I
2 = 2 I
1 . Dementsprechend groß sind auch die magnetischen Flüsse. Da die Richtung des Stromflusses
durch die erste Wicklung (11) und die zweite Wicklung (12) so geschaltet ist, dass
die magnetischen Flüsse (Φ
1, Φ
2) gleichsinnig orientiert sind, addieren sich diese magnetischen Flüsse zu einem magnetischen
Fluß von der Größe 3 Φ
1. Die Richtung des Stromflusses (I
1 + I
2) durch die dritte Wicklung (10) ist so geschaltet, daß der von dem Strom (I
1 + I
2) in der dritten Wicklung (10) erzeugte magnetischer Fluß (H
0) gegensinnig zu den Flüssen in den beiden ersten Wicklungen (11,12) orientiert ist.
Da die Windungszahlen der Wicklungen (10, 11, 12) gleich groß sind, wird der magnetischer
Fluß insgesamt zu Null kompensiert.
[0012] Figur 2 zeigt die Verwendung der erfindungsgemäßen Drosselspule in einer elektrischen
Schaltung, die einen Gleichspannungswandler (DC/DC-Wandler) umfasst, um ausgehend
von einem ersten Spannungspotential (U
1) ein zweites Spannungspotential (U
2) zur Verfügung zu stellen. Eine derartige Schaltung findet sich zum Beispiel in einem
Zweispannungsbordnetz eines Kraftfahrzeuges, wo die Unterdrückung von hochfrequenten
Störsignalen aus Gründen der elektromagnetischen Verträglichkeit sehr wichtig ist.
Auch hier gibt es zwei Strompfade, die auf einem unterschiedlichen Spannungspotential
liegen und zwei Strompfade, die auf einem gemeinsamen Spannungspotential (Masse) liegen.
1. Drosselspule mit einem Kern (1) aus ferromagnetischem Material zur Unterdrückung von
hochfrequenten Störsignalen in einer elektrischen Schaltung, die aus mindestens zwei
Schaltkreisen besteht, wobei
- der erste Schaltkreis einen Strompfad (I 1) aufweist, welcher auf dem Spannungspotential U1 liegt, und einen Stromppfad aufweist, welcher auf dem Spannungspotential U0 liegt,
- der zweite Schaltkreis einen Strompfad (I 2) aufweist, welcher auf dem Spannungspotential U2 liegt, und einen Stromppfad aufweist, welcher auf dem Spannungspotential U0 liegt,
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Kern (1) eine erste Wicklung (11) trägt, die in dem Strompfad (I1) mit dem Spannungspotential U1 des ersten Schaltkreises angeordnet ist,
- der Kern (1) eine zweite Wicklung (12) trägt, die in dem Strompfad (I2) mit dem Spannungspotential U2 des zweiten Schaltkreises angeordnet ist,
- die Strompfade der beiden Schaltkreise, die auf dem gleichen Spannungspotential
U0 liegen, zu einem gemeinsamen Referenzstrompfad (I 1+ I 2) zusammengefasst sind,
- der Kern (1) eine dritte Wicklung (10) trägt, die in dem gemeinsamen Referenzstrompfad
(I 1 + I 2 ) angeordnet ist, wobei
- die Windungszahlen der drei Wicklungen gleich groß sind,
- die Richtung des Stromflusses (I 1) durch die erste Wicklung (11) und die Richtung des Stromflusses (I 2) durch die zweite Wicklung (12) so geschaltet sind, daß die von den beiden Strömen
jeweils erzeugten magnetischen Flüsse (Φ1, Φ2) gleichsinnig orientiert sind,
- die Richtung des Stromflusses (I 1 + I 2) durch die dritte Wicklung (10) so geschaltet ist, daß der von dem Strom (I 1 + I 2) in der dritten Wicklung (10) erzeugte magnetische Fluß (Φ0) gegensinnig zu den magnetischen Flüssen in den beiden ersten Wicklungen (11,12)
orientiert ist.
2. Drosselspule nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kern (1) als Kern mit einem geschlossenem magnetischen Weg ausgeführt ist.
3. Drosselspule nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
dieselbe einen ringförmigen Kern (1) aufweist.
4. Drosselspule nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die drei Wicklungen (10, 11, 12) im Abstand von 1200 auf dem Ringkern (1) angeordnet sind.
5. Drosselspule nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
dieselbe einen rechteckförmigen Kern (1) aufweist.
6. Drosselspule nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine der Anschlußleitungen der dritten Wicklung (10) eine Verzweigung (10A,
10B) zum Anschluß der jeweils beiden Strompfade, welche auf dem Spannungspotential
U0 liegen, aufweist.