[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Prägen von Mantelflächen an zwei-
und dreiteiligen Dosenrümpfen gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Dosenrümpfe von Getränkedosen sind im allgemeinen zylindermantelförmig und weisen
aussen oft eine Dekorationsbedruckung auf.
[0003] Seit einiger Zeit besteht das Bedürfnis des Marktes, nebst der dekorativen Bedruckung
auch eine Prägung der Oberfläche vorzunehmen. Bei bekannten Verfahren wird mit einem
ins Innere des Dosenrumpfs geführten Dorn durch eine Spreizung eine nach aussen gerichtete
Prägung bewirkt. Eine nach innen gerichtete Prägung, welche eine Beschädigung der
Dekorationsbedruckung während des Befüllens und des Transports der Dosen verhindert,
kann auf diese Weise nicht erreicht werden. Im weiteren lassen sich auf den bekannten
Vorrichtungen keine tangential zum Rumpf umlaufende und diesen annähernd umschlingende
Prägungen erzeugen, da durch die grosse Anzahl axial verlaufender Trennungsspalten
zwischen den Spreizwerkzeugen vorliegende Unterbrüche in solchen die Spalten überquerenden
Prägungen sichtbar werden.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung einer Vorrichtung zum Prägen
von Mantelflächen an zwei- und dreiteiligen Dosenrümpfen, mit der die Prägerichtung
axial von aussen nach innen verläuft und welche zudem tangential verlaufende Prägungen
ermöglicht.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1.
[0006] Es gelingt durch die Verwendung einer nur einen einzigen Spreizschlitz oder -spalt
aufweisenden Prägehülse, in deren Oberfläche die den Prägevorsprüngen des Aussenwerkzeugs
entsprechende Vertiefungen eingelassen sind, Prägungen herzustellen, die sich tangential
über annähernd den gesamten Rumpfumfang erstrecken können. Der Spreizschlitz kann
zudem bei dreiteiligen Gebinden im Bereich der Schweissnaht und bei zweiteiligen Gebinden
im Bereich der Bedruckungsüberlappung positioniert werden, so dass der dort unvermeidbare
Unterbruch der Prägung optisch nicht ist Gewicht fällt. An den geprägten Mantelflächen
der Gebinderümpfe entstehen keine Eindrücke des Spreizdorns, da die Spreizung des
Innenwerkzeugs bzw. der die Vertiefungen aufweisenden Hülse nur an einer einzigen
Stelle von geringer Breite ein Unterbruch der Oberfläche vorhanden ist, die zudem
bezüglich der Bedruckung und/oder der Schweissnaht des Gebinderumpfs ausgerichtet
wird. Die Prägungen sind absolut reproduzierbar und können daher in Übereinstimmung
mit auf dem Mantel bereits angebrachten Dekorationsfarben aufgebracht werden. Es können
folglich Sujets auf der Dose auch topografisch sichtbar und damit optisch besser dargestellt
werden.
[0007] Anhand eines illustrierten Ausführungsbeispiels einer Prägung auf einem Zweiteildosenrumpf
wird die Erfindung näher erläutert. Es zeigen
- Figur 1
- eine perspektivische Darstellung eines Dosenrumpfs mit tangential verlaufenden Prägungen,
- Figur 2
- einen Horizontalschnitt durch den Dosenrumpf in Figur 1 längs Linie II-II,
- Figur 3
- einen Axialschnitt durch die beiden zusammenwirkenden Prägewerkzeuge,
- Figur 4
- einen Horizontalschnitt durch die beiden Prägewerkzeuge,
- Figur 5
- eine Ansicht der Spreizhülse,
- Figur 6
- eine Aufsicht auf eine Vorrichtung mit einer Mehrzahl von Prägewerkzeugen,
- Figur 7
- eine perspektivische Darstellung der Prägehülse,
- Figur 8
- einen Axialschnitt (Teilschnitt) durch das Prägewerkzeug in einer weiteren Ausgestaltung
der Erfindung,
- Figur 9
- einen vergrössert dargestellten Ausschnitt des Bereichs "C" in Figur 8.
[0008] Aus der Darstellung in Figur 1 sind auf dem zylindrischen Dosenrumpf 5 tangential
umlaufende Prägungen 3 in Gestalt von Wellenlinien ersichtlich, welche sich über annähernd
den gesamten Umfang erstrecken. Das Gebinde 1 kann - wie im Beispiel dargestellt -
ein sog. Dreiteil-Gebinde sein, welches den Rumpf 5 umfasst, der aus einer rechteckigen
Platine durch eine Schweissnaht 7 erzeugt worden ist und auf dem nachträglich Boden
und Deckel aufgebracht werden. Das Gebinde 1 kann aber auch eine sog. Zweiteil-Dose
sein, welche durch einen Tiefzieh- oder Abstreckprozess aus einer Rondelle hergestellt
worden ist und bei dem der Rumpf 5 und der Boden eine nahtlose Einheit bilden. In
beiden Fällen ist auf der Rumpfaussenseite, wenn diese bedruckt ist, an einer Stelle
eine Überlappung der Bedruckung oder die Schweissnaht 7 sichtbar. Die Schweissnaht
7 bzw. die Überlappung der Bedruckung stellt sich als axial verlaufender Streifen
dar. Dieser Streifen wird im allgemeinen bei der Dekoration der Dose 1 berücksichtigt
und nicht in ein Sujet der Dekoration einbezogen. Der Streifen liegt meist seitlich
von Textblöcken oder Codierungen. Es überqueren aus Gründen der Ästhetik folglich
in den meisten Fällen keine tangential verlaufenden Dekorationen diesen Bereich. Er
eignet sich daher als Positionierhilfe, wie später beschrieben werden wird, während
der Prägung des Rumpfes 5 im Bereich des Spreizspaltes am Innenwerkzeug.
[0009] Die erste erfindungsgemässe Ausgestaltung der Prägevorrichtung umfasst im wesentlichen
ein Innenwerkzeug 11 und ein Aussenwerkzeug 13. Das Aussenwerkzeug 13 weist eine zylindrische
Mantelfläche 15 auf, deren Oberfläche von Prägeerhebungen 17 überragt wird. Die Erhebungen
17 können, wie in den Beispielen dargestellt, tangential umlaufende Formen (z.B. Flammen)
umfassen; es können aber auch vertikal verlaufende und/oder schräg verlaufende Erhebungen
17 angebracht sein. Das Aussenwerkzeug 13 ist um eine Achse A drehbar und von einem
Antriebsmotor M antreibbar. Die Erhebungen 17 können auf der Oberfläche 15 eines massiven
Zylinders aufgebracht sein; sie können aber auch auf einer Hülse aufgebracht sein,
welche auf einem Dorn am Aussenwerkzeug 13 aufgesteckt ist (letzteres nicht dargestellt).
[0010] Das Innenwerkzeug 11, welches antreibbar auf der Achse B drehbar gelagert ist, umfasst
im Innern einen axial verschiebbaren Spreizdorn 19 mit konisch verlaufenden Spreizabschnitten
21 und eine Spreizhülse 23 mit zylindrischer Mantelfläche und den konischen Abschnitten
21 des Spreizdorns 19 gegenüberliegenden konischen Spreizflächen 25. Die Spreizhülse
23 weist im weiteren axial verlaufende Schlitze 27 auf, welche eine Durchmesser-Vergrösserung
beim Einschieben des Spreizdorns 19 ermöglichen (Figur 5). Die Schlitze 27 erstrecken
sich nur über einen Teil der Höhe der Spreizhülse 23 und beginnen abwechslungsweise
an gegenüber liegenden Stirnflächen.
[0011] Ausserhalb der zylindrischen Oberfläche der Spreizhülse 23 liegt eine hohlzylindermantelförmige
Prägehülse 29 (Figur 7). Deren Mantelfläche weist an einer Stelle einen den Mantel
vollständig durchdringenden, vorzugsweise axial verlaufenden Schlitz 31 auf. Alternativ
könnte der Schlitz 31' schraubenlinienförmig verlaufen (in gebrochenen Linien dargestellt).
Die Breite des Schlitzes 31 beträgt bei entspanntem Innenwerkzeug wenige Zehntelsmillimeter.
In der Oberfläche der Prägehülse 29 sind Vertiefungen 33 angebracht, die den Erhebungen
17 auf dem Aussenwerkzeug 13 entsprechen bzw. entsprechend unter Berücksichtigung
des von den Erhebungen 17 in die Vertiefungen 33 eingedrückten Materials des Dosenrumpfes
5 dimensioniert sind.
[0012] Die Achsen A,B der beiden Werkzeuge (Innenwerkzeug 11 und Aussenwerkzeug 13) sind
relativ zueinander verschiebbar gelagert, d.h. es kann entweder das Innenwerkzeug
11 oder das Aussenwerkzeug 13 bezüglich des andern parallel verschoben werden. Die
Mechanik für diese Verschiebung ist nicht dargestellt.
[0013] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist nicht nur ein einziges Prägewerkzeugpaar
vorhanden, sondern es werden auf einem Drehtisch 35 eine Vielzahl, beispielsweise
neun Innenwerkzeuge 11 mit gleichem Abstand zur Drehachse drehbar gelagert gehalten.
Mit einem Abstand dazu ist jeweils ein Aussenwerkzeug 13 (vgl. Figur 6) positioniert.
Um eine Verdrehung der Prägehülse 29 auf der Spreizhülse 23 zu verhindern, sind diese
beiden Elemente an der Stelle X, die dem Schlitz 31 gegenüberliegt, drehsicher miteinander
verbunden.
[0014] Nachfolgend wird die Funktionsweise der Vorrichtung näher erläutert.
[0015] Der Durchmesser des Innenwerkzeugs 11 ist geringfügig kleiner als der Innendurchmesser
eines zu prägenden Gebinderumpfes 5. Dies ermöglicht es, einen ungeprägten Gebinderumpf
5 axial über das Innenwerkzeug 11 zu führen und durch axiales Verschieben des Spreizdorns
19 mit der Spreizhülse 23 den Durchmesser der Prägehülse 29 so weit zu vergrössern,
bis der darüber gestülpte Gebinderumpf 5 drehfest eingespannt ist. Mit einem geeigneten,
z.B. optischen Positioniermittel wird vorab, d.h. vor dem Spreizen des Spreizdorns
19, die Schweissnaht 7 oder bei einem tiefgezogenen Gebinde die Lackierungsüberlappung
in den Bereich des Spreizspaltes 31 an der Prägehülse 29 positioniert. Nach dem Festspannen
des Gebinderumpfes 5 mit der Prägehülse 29 wird der Abstand zwischen den beiden Werkzeugen
11 und 13 verkleinert und es werden die beiden Werkzeuge 11,13 durch den Motor M in
Drehung versetzt. Durch synchrone Drehbewegung werden durch die Erhebungen 17 am Gebinderumpf
5 axial nach innen gerichtete Prägungen 3 erzeugt. Die Prägungen 17 sind reproduzierbar,
da ein synchroner Antrieb des Innen- und des Aussenwerkzeuges (11,13) die exakte Positionierung
erlaubt. Durch die Positionierung der Schweissnaht 7 und/oder eines anderen Positionierelements
auf der Oberfläche des Gebindes 1 können die Prägungen 17 in Übereinstimmung mit einer
bereits vorhandenen Dekoration auf dem Mantel des Gebindes 1 erfolgen.
[0016] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung entfällt die Spreizhülse 23. Die konischen
Abschnitte 21 am Spreizdorn 19 gelangen in Kontakt mit konischen Spreizflächen 25,
welche an der Innenfläche der Prägehülse 29 ausgebildet sind. Es findet also ein direkter
Kontakt zwischen dem Spreizdorn 19 und der inneren Wand der Prägehülse 29 statt. Dies
ermöglicht es, einerseits auf die Spreizhülse zu verzichten und Kosten zu sparen und
andererseits, dies ist ein besonderer Vorteil, kann der Spreizdorn 19 mit einem grösseren
Durchmesser versehen und damit wesentlich formstabiler ausgeführt werden, was eine
grössere Standzeit und präzisere Prägungen ermöglicht.
1. Vorrichtung zum Prägen der Mantelfläche an zwei- oder dreiteiligen Dosenrümpfen (5),
umfassend ein drehbar gelagertes inneres Prägewerkzeug (11) mit einer Spreizeinrichtung
zum drehfesten Halten eines Dosenrumpfes (5) und ein drehbar gelagertes äusseres Prägewerkzeug
(13) sowie einen Antrieb (M) für die beiden Prägewerkzeuge (11,13), dadurch gekennzeichnet, dass das innere Prägewerkzeug (11) eine zylindermantelförmige und einen sich über die
gesamte axiale Höhe verlaufenden Schlitz (31) aufweisende Prägehülse (29) aus Stahl
umfasst, in deren Oberfläche den Prägevorsprüngen (17) am äusseren Prägewerkzeug (13)
entsprechende Vertiefungen (33) ausgebildet sind und dass die Prägehülse (29) drehfest
auf einem axial verschiebbaren Spreizdorn (19) mit konisch verlaufenden Spreizabschnitten
(21) aufgesetzt ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem Spreizdorn (19) und der Prägehülse (29) eine Spreizhülse (23) eingesetzt
ist, die innen an der Prägehülse (29) anliegt und die innen mit Spreizflächen (25)
ausgestaltet ist, wobei die Spreizflächen (25) an der Innenseite der Spreizhülse (23)
mit den Spreizabschnitten (21) auf der Peripherie des Spreizdorns (19) in Eingriff
stehen.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Schlitz (31,31') in der Prägehülse (29) axial oder schraubenlinienförmig verläuft.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass in der äusseren Mantelfläche der Prägehülse (29) Vertiefungen (33) eingelassen sind,
welche sich tangential über annähernd den gesamten Umfang der Prägehülse (29) erstrecken.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Prägehülse (29) an einer Stelle (X), die dem Schlitz (31) gegenüber liegt, drehfest
mit der Spreizhülse (23) verbunden ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Spreizhülse (23) eine Mehrzahl axial verlaufender, abwechslungsweise an gegenüberliegenden
Stirnflächen beginnender Schlitze (27) umfasst, welche eine regelmässige Durchmessererweiterung
durch axiales Verschieben des Spreizdorns (19) ermöglichen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1,3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an der Innenfläche der Prägehülse (29) konisch verlaufende Spreizflächen (25) ausgebildet
sind, die mit den Spreizabschnitten (21) auf dem Spreizdorn (19) in Wirkverbindung
stehen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Spreizabschnitte (21) und die Spreizflächen (25) beim axialen Verschieben des
Spreizdorns (19) an deren konisch verlaufenden Flächen in gegenseitige Anlage gelangen
und aufeinander gleitend den über die Prägehülse (29) geschobenen Dosenrumpf (5) drehfest
halten.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Mehrzahl von Prägewerkzeugen (11,13) auf einem Drehtisch (35) angeordnet sind.