[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Biegen von Drahtbindeelementen,
die in einer Drahtkammbindung Verwendung finden.
[0002] Verfahren zur Herstellung von Broschüren, die sogenannte Wire-O™-Drahtbindeelemente
(registrierte Handelsmarke) in verschiedenen Größen verwenden, sind beispielsweise
aus den europäischen Patentanmeldungen EP 0 095 243 A1 und EP 0 095 245-B1 bekannt.
[0003] Wire-O-Drahtbindeelemente sind als parallel zueinander beabstandete Drahtschlaufen
mit einer Schlaufenlänge L, einem Schlaufenabstand A und einem Drahtdurchmesser D,
wie in Fig. 4 dargestellt, definiert und werden mittels geeigneter Schließvorrichtungen
zu einem Wire-O-Ring geformt.
[0004] Die Bindeeinrichtungen zu den vorgenannten Patentanmeldungen sind dabei derart ausgestaltet,
dass die Verarbeitung vorgeformter Wire-O-Drahtbindeelemente mit verschiedenen Schlaufenabständen
und -längen ermöglicht wird. Die vorgeformten Wire-O-Drahtbindeelemente bestehen dabei
aus Drahtschlaufen, die von der Seite gesehen jeweils zwei aneinander anschließende
Halbkreise in einer C- oder ω-förmigen Struktur bilden. Die C- oder ω-förmige Struktur
wird geschlossen, nachdem die blattförmigen Bedruckstoffe mit ihren Löchern in das
Drahtbindeelement eingefädelt wurden, so dass sich eine kreisförmige Ringbindung ergibt.
Die ω-förmige Struktur ergibt sich, wenn in der Mitte der Schlaufen des Drahtbindeelements
ein Sicke eingebracht wurde. Eine solche Sicke kann den Schließvorgang des vorgeformten
Wire-O-Drahtbindeelements erleichtern.
[0005] Generell besteht bei den genannten Vorrichtungen der Nachteil, dass zur Bindung von
Broschüren unterschiedlicher Formate und Dicken die dafür notwendigen Drahtbindeelemente
in Form mehrerer bereits geformter Bindeelementevorräte, z.B. als Rollenmaterial oder
als auf Bindelänge geschnittene Elemente, der Bindeeinrichtung zur Verfügung gestellt
werden müssen. Um diese unterschiedlichen Broschürenformate und-dicken binden zu können,
ist bereits eine beachtliche Anzahl an Vorräten notwendig.
[0006] Außerdem sind bei einem Formatwechsel der herzustellenden Broschüren die zum Transport
und die zur Verarbeitung geeigneten Vorrichtungen an die Anforderungen der unterschiedlichen
Drahtbindeelemente anzupassen. Diese Umrüstung erfordert aufwendige Konstruktionen
der Transport- und Bindeeinrichtungen und macht das Bindeverfahren nur noch wirtschaftlich,
wenn größere Stückzahlen einer Broschürendicke in einem Format hergestellt werden.
Kleinere Auflagen sind daher unwirtschaftlich herzustellen und erfordern infolge der
Maschinenanpassung einen längeren Zeitaufwand.
[0007] Aus der DE 28 47 700 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen einer Drahtbindung für Blöcke
usw. bekannt, bei dem ein von einem Vorrat kontinuierlich abgezogener Draht durch
Hin - und Herbiegen zu einem wellenförmigen Gebilde geformt wird, wobei das wellenförmige
Drahtgebilde anschließend quer zur Ebene der Wellen in eine C-förmige Gestalt gebogen
wird. Zur Biegung werden Formrollen mit festgelegten Durchmessern verwendet, so dass
nur Drahtbindeelemente mit nicht veränderbaren Schlaufenabständen und -längen herstellbar
sind.
[0008] Mit einer Vorrichtung zum Herstellen von Broschüren unterschiedlicher Formate und
Dicken mittels Drahtkammbindung, mit der Drahtbindeelemente direkt im Bindeverfahren
entsprechend ihres Bedarfs und des jeweiligen Formats und Dicke der zu bindenden Broschüren
hergestellt werden können, muss jede Drahtschlaufe des Drahtkamms zu einem Ring zusammengebogen
werden. Dabei ist zu beachten, dass der Radius des sich ergebenden Ringes von der
Stapeldicke der blattförmigen Bedruckstoffe und damit von der jeweiligen Drahtschlaufenlänge
abhängig ist.
[0009] Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Biegen von
Drahtbindeelementen zu schaffen, die an jeweils unterschiedliche Stapeldicken von
Stapeln blattförmiger Bedruckstoffe angepasst sind.
[0010] Die Aufgabe wird mit einem Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 gelöst. Weitere
Merkmale ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0011] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist zum Durchführen
des Verfahrens eine Vorrichtung vorgesehen mit einer ersten Biegeeinheit und einer
zweiten Biegeeinheit und jede Biegeeinheit mindestens einen Niederhalter, eine Auflage
und einen Biegebalken umfasst, wobei die erste Biegeeinheit und die zweite Biegeeinheit
entlang der Schlaufe der Drahtbindeelemente einzeln und in gesteuerter Weise verschiebbar
sind.
[0012] In einer weiterführenden Ausgestaltung des Verfahrens klemmt der Niederhalter zusammen
mit der Auflage das Drahtbindeelement und der Biegebalken biegt durch eine Drehbewegung
das freie Ende des Drahtbindeelements um den Niederhalter um einen vorgegebenen Winkel.
Dabei können an dem Niederhalter Abrundungen oder Biegehilfen vorgesehen sein, die
ein Rückfedern des gebogenen Drahtsegments verringern.
[0013] In einer vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens bewegt sich nach dem Biegen eines
Segments die Biegeeinheit nacheinander um je eine halbe Segmentlänge aufeinander zu,
um das Drahtbindeelement erneut zu fixieren, wobei das Drahtbindeelement während des
Zusammenfahrens ständig auf einer Seite geklemmt bleibt. Dabei wird wechselseitig
das Drahtbindeelement geklemmt und zusammengefahren, so dass das Drahtbindeelement
im wesentlichen symmetrisch mittig zwischen den Biegeeinrichtungen bleibt.
[0014] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des Verfahrens ist das ebene, schlaufenförmige
Drahtbindeelement vor dem Verbiegen durch eine entlang eines Randes einer Mehrzahl
an blattförmigen Bedruckstoffe versehene Lochungsreihe geführt, so dass sich eine
Mehrzahl an blattförmigen Bedruckstoffen während des Biegevorgangs zwischen den Biegeeinheiten
befinden. In diesem Fall wird das Drahtbindeelement dann gebogen, wenn sich ein Stapel
blattförmiger Bedruckstoffe, insbesondere im wesentlichen mittig, zwischen den Biegebacken
befindet. Das Drahtbindeelement wird in seiner ebenen Form in eine Lochungsreihe an
einem Rand des Stapels blattförmiger Bedruckstoffe eingeführt. Dadurch wird das Einführen
Drahtbindeelement erleichtert. Vorteilhafterweise wird der Stapel blattförmiger Bedruckstoffe
während der Durchführung des Verfahrens mittels einer Klemmvorrichtung, etwa einer
Zange, zwei gegenläufigen Stempeln oder ähnlichem, festgehalten, so dass die Lochungsreihe
für die Dauer des Verfahrens ortsfest bleibt und der Stapel blattförmiger Bedruckstoffe
das Verschieben des Drahtbindeelements entlang der Drahtschlaufen nicht behindert.
[0015] In einer weiteren vorteilhaften Weitergestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist die Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens zwei O-Former auf, mittels denen
nach dem Biegen der Segmente das segmentartig in eine C-Form gebogene Drahtbindeelement
in eine vollständige 0-Form, also eine im wesentlichen Kreisförmige, segmentierte
Form gebogen wird, so dass die Mehrzahl an blattförmigen Bedruckstoffen zu einer losen
Broschüre gebunden wird. Mit diesem Verfahren ist es möglich, ein zuvor ebenes Drahtbindeelement
für die Bindung eine Broschüre zu einem vollständigen Drahtklammerbindeelement zu
schließen, wobei das Drahtbindeelement während des gesamten Verfahrens bereits in
den Stapel blattförmiger Bedruckstoffe eingeführt ist.
[0016] In einer besonders vorteilhaften Weitergestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ergibt sich die Länge der Segmente aus der Schlaufenlänge der ebenen Drahtbindeelemente,
die den Radius des gebogenen Ringes vorgibt. Die Anzahl der Segmente ergibt sich ebenfalls
durch den Radius des gebogenen Ringes, im wesentlichen aus ästhetischen Gründen, um
dem segmentartig gebogenen Ring ein möglichst rundes Aussehen zu geben. Dabei werden
wahlweise vier bis sieben Facetten beidseitig zur Mitte des Drahtbindeelements gebogen.
[0017] In vorteilhafter Weise werden die freien Enden des Drahtbindeelements beim Segmentbiegen
um 30° gebogen und in besonders vorteilhafter Weise werden die freien Enden des Drahtbindeelements
beim Biegen der letzen Segmente um 15° gebogen. Dadurch kann eine verbesserte Stabilität
des Rings erzielt werden, wenn im Anschluss an das segmentartige Biegen das Drahtbindeelement
in C-Form in mittels der O-Former zu einem Ring zusammengedrückt wird. Andere Biegewinkel
sind ebenfalls im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren ist besonders vorteilhaft, wenn die Segmente nacheinander,
von außen beginnend gebogen werden.
[0019] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Elektronik
verwendet, um die Länge der Segmente und die Anzahl der Segmente in Abhängigkeit der
Schlaufenlänge des Drahtbindeelements zu bestimmen. Ebenfalls wird vorteilhafterweise
eine Elektronik dazu eingesetzt, den Bewegungsablauf der Biegeeinrichtungen zu steuern,
insbesondere das genaue Anfahren der Biegepositionen, aus denen sich die Länge der
Segmente ergibt. Zur Steuerung des Bewegungsablaufs, also dem wechselseitigen Klemmen
und Biegen des Drahtbindeelements kann auch eine Kurvensteuerung verwendet werden
oder elektronisch gesteuerte Schrittmotoren. Im Gegensatz dazu wird das Anfahren der
Biegepositionen vorteilhafterweise nur durch elektronisch gesteuerte Schrittmotoren
durchgeführt, um eine möglichst große Flexibilität bei der Wahl der Anzahl der Segmente
und der Länge der Segmente des gebogenen C-förmigen Drahtbindeelements zu erreichen.
In vorteilhafter Weise haben die Segmente des C-förmigen Drahtbindeelements alle die
gleiche Länge, um einem zusammengebogenen Ring einer Drahtkammbindung ein möglichst
rundes Aussehen zu geben, es können aber auch unterschiedliche Segmentlängen vorgesehen
werden.
[0020] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Ausgangsposition
von mindestens einem der Anschläge und/oder der Niederhalter und/oder der Biegebalken
mittels eines Nullpunktsensors vor jedem neuen zu biegenden Drahtbindeelement kalibriert.
Dadurch kann gewährleistet werden, dass die Biegepositionen bei jedem Durchführen
eines Biegevorgangs an einem neuen ebenen, schlaufenförmigen Drahtbindeelement exakt
angefahren werden können, so dass die Länge der einzelnen Segmente des zu einer C-Form
gebogenen Drahtbindeelements den Vorgaben einer Steuerelektronik entsprechen.
[0021] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
das Biegen eines Segments bei allen Drahtschlaufen eines Drahtbindeelements für eine
Drahtkammbindung gleichzeitig durchgeführt. Das parallele Verbiegen aller Drahtschlaufen
eines Drahtbindeelements für eine Drahtkammbindung beschleunigt die Verarbeitung des
Drahtbindeelements erheblich. Zudem kann gewährleistet werden, dass alle Segmente
entlang des Drahtbindeelements gemeinsame Biegepositionen aufweisen. Dadurch ist bei
einer vollständigen Drahtkammbindung mit einem segmentartigen gebogenen Drahtkamm
ein ästhetischeres Äußeres und eine verbesserte Funktionalität, insbesondere beim
Blättern der Seiten einer Broschüre mit einer derartig hergestellten Drahtkammbindung
gegeben. Es liegt innerhalb des Rahmens des erfindungsgemäßen Verfahrens, auch entlang
des Drahtbindeelements geteilte Biegebalken zu verwenden, mit denen beispielsweise
nur jeweils die Hälfte oder ein Drittel aller Drahtschlaufen eines Drahtbindeelements
gleichzeitig gebogen werden, um die dabei auftretenden Kräfte zu reduzieren. Andere
Unterteilungen der Biegebalken sind ebenfalls denkbar.
[0022] Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird im Folgenden
unter Bezugnahme auf die Zeichnung im einzelnen näher beschrieben. Es zeigen in schematischer
Darstellung:
- Fig. 1
- eine Ausführungsform einer gebundenen Broschüre mit einem einzigen Drahtbindeelement;
- Fig. 2
- eine Ausführungsform einer gebundenen Broschüre mittels mehrerer Einzeldrahtbindeelemente;
- Fig. 3
- eine Ausführungsform einer gebundenen Broschüre mittels mehrerer in gleichen Abständen
zueinander angeordneten Einzeldrahtbindeelemente;
- Fig. 4
- eine Darstellung eines ebenen Wire-O-Drahtbindeelements;
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung einer im erfindungsgemäßen Verfahren verwendeten Biegeeinrichtung;
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrensablaufs und dessen Vorrichtungen
zur Durchführung des Verfahrens.
[0023] In Fig. 1 ist eine fertig gebundene Broschüre 10 gezeigt, die eine durchgehende Bindung
aufweist. In Fig. 2 ist eine Einzelbindung gezeigt, die aus Drahtbindeelementen 41'
bestehen, die jeweils nur eine einzige Schlaufe aufweisen und für jedes Loch 12 in
den Druckträgern genau ein Drahtbindeelement 41' verwendet wird. In Fig. 3 ist eine
Drahtkammbindung dargestellt, die aus mehreren, beispielsweise mehrschlaufigen Drahtbindeelementen
41' besteht, die voneinander derart beabstandet sind, so dass Löcher 12 frei bleiben.
Jede andere Kombination aus den vorgenannten Möglichkeiten ist für den Fachmann klar.
[0024] Die Drahtbindeelemente 41, 41', 41", die bei mehr als zwei Schlaufen auch als Drahtteppich
41" bezeichnet werden, weisen gemäß Fig. 4 Schlaufen S mit einer Schlaufenlänge L,
einem Schlaufenabstand A, einem Drahtdurchmesser D und eine Schlaufenanzahl N auf.
[0025] In Figur 5 ist eine Vorrichtung 90 zur Durchführung des erfindungsgemäßem Verfahrens
schematisch dargestellt. Die Vorrichtung 90 weist eine erste Biegeeinrichtung 95 und
eine dazu im wesentlichen symmetrische zweite Biegeeinrichtungen 95' auf, die sich
in Richtung des Drahtbindeelements 41, 41', 41" im rechten Winkel zu den Drahtschlaufen
S erstreckt. Die erste und zweite Biegeeinrichtung 95, 95' umfasst jeweils eine erste
bzw. zweite Auflage 92, 92' auf der ein ebenes, schlaufenförmiges Drahtbindeelement
41, 41', 41" aufgelegt wird, sowie einen ersten bzw. zweiten Niederhalter 91, 91',
der in Zusammenwirkung mit der zugeordneten ersten bzw. zweiten Auflage 92, 92" das
Drahtbindeelement 41, 41', 41" wahlweise klemmt und freigibt. Die Niederhalter 91,
91' sind derart gelagert, so dass sie sich einerseits senkrecht zum Drahtbindeelement
41, 41', 41" bewegen können, um das Drahtbindeelement 41, 41', 41" zu klemmen oder
freizugeben. Der Antrieb der Niederhalter 91, 91' erfolgt dabei vermittels dem Fachmann
bekannter Schrittmotoren in Verbindung mit geeigneten, dem Fachmann bekannten Steuerungs-
und Führungsmitteln, die der Klarheit halber nicht gezeigt sind.
[0026] Die erste bzw. zweite Biegeeinrichtung 95, 95' umfasst weiterhin jeweils einen ersten
bzw. zweiten Biegebalken 93, 93', der sich ebenfalls zumindest über die gesamte Schlaufenbreite,
die im wesentlichen dem Abstand A zwischen zwei Schlaufen eines Drahtteppichs 41"
entspricht, entlang des Drahtbindeelements erste bzw. zweite 41, 41', 41" erstreckt.
Vorteilhafterweise erstreckt sich der erste bzw. zweite Biegebalken 93, 93' über die
gesamte Länge des Drahtbindeelements, also über die gesamte Anzahl N der Drahtschlaufen,
die den Drahtteppich 41" ausmachen. Der erste bzw. zweite Niederhalter 91,91' ist
derart ausgestaltet, dass jeder Drahtschlaufe S ein erster bzw. zweiter Niederhalter
91,91' zugeordnet ist. Ein erster bzw. zweiter gemeinsamer Niederhalter 91, 91' für
alle Drahtschlaufen S, die mit einer ersten bzw. zweiten Biegeeinrichtung 95, 95'
verbogen werden, ist ebenfalls realisierbar.
[0027] Die erste bzw. zweite Biegeeinrichtung 95, 95' ist derart gelagert und angetrieben,
so dass die erste bzw. zweite Biegeeinrichtung 95, 95' mit allen Komponenten 91, 91',
92, 92', 93, 93' entlang der Drahtschlaufen S des Drahtbindeelements 41, 41', 41"
gesteuert verschiebbar ist. Dabei findet die Verschiebung der Biegeeinrichtungen im
wesentlichen symmetrisch zu der Mitte eines eingelegten Drahtbindeelements 41, 41',
41" statt. Diese Verschiebung wird zum Anfahren der unterschiedlichen Biegepositionen
für das Biegen der einzelnen Segmente verwendet wie weiter unten beschrieben. Die
Lagerung, der Antrieb und die Steuerung sind der Klarheit halber nicht gezeigt, dabei
handelt es sich aber um handelübliche, dem Fachmann wohlbekannte Elemente zur Lagerung,
dem Antrieb und der Steuerung von mechanischen Komponenten.
[0028] Unabhängig von der ersten bzw. zweiten Biegeeinrichtung 95, 95' sind erste bzw. zweite
ortsfeste Stempel 97, 97' vorgesehen, die einen Stapel blattförmiger Bedruckstoffe
11 festhalten, während der Biegevorgang durchgeführt wird.
[0029] Die Vorrichtung 90 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist weiterhin
erste bzw. zweite O-Former 94, 94' auf, die das in eine C-Form verbogenen schlaufenförmige
Drahtbindeelement 41, 41', 41" in eine im wesentlichen runde O-Form verbiegen. Die
ersten bzw. zweiten O-Former 94, 94' sind drehbar gelagert und ebenfalls mit Steuerungs-,
Antriebs- und Führungsmitteln versehen, die nicht gezeigt, aber dem Fachmann bekannt
sind. Die Funktionsweise der O-Former wird im Folgenden genauer beschrieben.
[0030] In Fig. 6a-j wird das erfindungsgemäße Verfahren illustriert. Zu Beginn der Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens befindet sich die Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens 90 wie in Fig. 6a gezeigt in der Ausgangsposition, in der alle beweglichen
Elemente sich in den kalibrierten Nulllagen befinden. Ebenfalls befindet sich bereits
ein Stapel blattförmiger Bedruckstoffe 11 zwischen der ersten bzw. zweiten Biegeeinrichtungen
95, 95', derart, dass sich eine durchgehende Lochungsreihe 12 in den blattförmigen
Bedruckstoffen 11 im wesentlichen auf Höhe der oberen Ablageflächen der ersten bzw.
zweiten Ablage 92, 92' befindet.
[0031] In einem ersten Schritt fahren die beiden Biegeeinrichtungen 95, 95' zusammen. Die
Stempel 97, 97' klemmen den Stapel blattförmiger Bedruckstoffe 11 und verharren während
des weiteren Verfahrens ortsfest in dieser Position. Die Biegeeinrichtungen 95, 95'
bewegen sich ebenfalls bis zu dem Stapel blattförmiger Bedruckstoffe 11.
[0032] Wie in Fig. 6b gezeigt, wird von einer Einkämmvorrichtung 80 das Drahtbindeelement
41, 41', 41" zunächst bis auf die erste Ablage 92 geführt, so dass die geschlossenen
Enden der Drahtschlaufen auf der Ablage zu liegen kommen. In einem nächsten Schritt
werden beide Niederhalter 91, 91' bis in die Nähe des Drahtbindeelements 41, 41',
41" bewegt, ohne dieses jedoch zu verklemmen (siehe Fig. 6c). Dies dient als Einführhilfe
für das Drahtbindeelement 41, 41', 41". Die Einkämmvorrichtung kämmt im Anschluss
das Drahtbindeelement 41, 41', 41" durch die Lochungsreihe 12 der blattförmigen Bedruckstoffe
ein, bis das geschlossene Ende des Drahtbindeelements 41, 41', 41 "auf der Ablagefläche
der anderen Ablage zu liegen kommt. In einem fölgenden Schritt wird das Drahtbindeelement
41, 41', 41" in mit dem zweiten Niederhalter 91' auf die zweite Ablage 92' geklemmt
(siehe Fig. 6d). Der zweite Niederhalter 91' befindet sich nun in der ersten Biegeposition,
dass heißt, dass das freie Ende des Drahtbindeelements 41, 41', 41" außerhalb des
zweiten Niederhalters 91' im wesentlichen der ersten Segmentlänge entspricht. In einem
folgenden Schritt bewegt sich die zweite Biegeeinheit 95' zusammen mit dem festgeklemmten
Drahtbindeelement 41, 41', 41" von dem Stapel blattförmiger Bedruckstoffe 11 weg und
zieht dabei das Drahtbindeelement 41, 41', 41" weiter durch die Lochungsreihe 12 des
Stapels blattförmiger Bedruckstoffe 11. Die Bewegung endet, wenn sich das Drahtbindeelement
41, 41', 41" im wesentlichen symmetrisch in dem Stapel blattförmiger Bedruckstoffe
11 befindet, also die Mitte der Drahtschlaufen S mit der Mitte der Stapels blattförmiger
Bedruckstoffe 11 im wesentlichen übereinstimmt. Dann klemmt auch der erste Niederhalter
91 das offene Ende der Drahtschlaufe S des Drahtbindeelements 41, 41', 41", in einer
ersten Biegeposition, so dass die Länge des freien, offenen Ende der Drahtschlaufe
S des Drahtbindeelements 41, 41', 41" im wesentlichen der Länge des freien geschlossenen
Endes der Drahtschlaufe S des Drahtbindeelements 41, 41', 41" auf der anderen Seite
entspricht. Dadurch werden auf beiden Seiten der Drahtschlaufe im wesentlichen gleichlange
Segmente erzielt (siehe Fig. 6e).
[0033] In einem folgenden Schritt wird der erste bzw. zweite Biegebalken 93, 93' um den
jeweiligen ersten bzw. zweiten Niederhalter 91, 91' um einen Winkel zwischen typischerweise
25° bis 35° nach oben geschwenkt, wobei ein Verschwenken um 30° besonders vorteilhaft
ist (siehe Fig. 6f). Durch das Verschwenken des ersten bzw. zweiten Biegebalkens 93,
93' wird das jeweilige freie Ende der Drahtschlaufe S des Drahtbindeelements 41, 41',
41" um den betreffenden Winkel nach oben gebogen und bildet das erste Segment. Nach
dem Verbiegen des ersten Segments wird der erste Niederhalter 91 angehoben und beide
Biegeeinrichtungen um ein halbes Segment nach innen zum Stapel blattförmiger Bedruckstoffe
11 gefahren, wodurch sich die Drahtschlaufe um eine halbe Segmentlänge aus der Mittellage
des Stapels blattförmiger Bedruckstoffe 11 zur zweiten Biegeeinrichtung hin verschiebt
(siehe Fig. 6g). Im Anschluss klemmt der zweite Niederhalter 91' die Drahtschlaufe
S in der zweiten Biegeposition, der erste Niederhalter 91 gibt die Drahtschlaufe frei
und beide Biegeeinrichtungen 95, 95' fahren erneut um eine halbe Segmentlänge aufeinander
zu. Dadurch wird die Drahtschlaufe S wieder derart verschoben, dass sie symmetrisch
zur Mitte des Stapels blattförmiger Bedruckstoffe 11 zu liegen kommt. Daraufhin klemmt
der erste Niederhalter 91 die Drahtschlaufe in der zweiten Biegeposition (siehe Fig.
6h). Selbstverständlich lässt sich die Reihenfolge des Schließens und Öffnens des
ersten bzw. zweiten Niederhalters 91, 91' umkehren, so dass zuerst der zweite Niederhalter
91' angehoben wird, usw. Wesentlich ist nur, dass durch das Zweimalige Verschieben
des Drahtbindeelements 41, 41', 41" um eine halbe Segmentlänge in entgegengesetzte
Richtungen das Drahtbindeelement 41, 41', 41" letztendlich sich an der selben Position
befindet wie zuvor.
[0034] Die weiteren Segmente werden durch Wiederholung der letzten Schritte erzeugt. Dabei
wird vorteilhafterweise das letzte Segment mit einem Winkel von nur 15° gebogen, was
zu einem verbesserten Verhalten bei einem nachfolgenden Schritt zur Schließung des
nunmehr in C-Form vorliegenden Drahtbindeelements 41, 41', 41" zu einem vollständig
geschlossenen Wire-O-Ring.
[0035] In Fig. 6i ist die Position der Elemente der Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens gezeigt, um eine Schließung des in C-Form vorliegenden Drahtbindeelements
41, 41', 41" zu einem vollständig geschlossenen Wire-O-Ring durchzuführen. Der erste
O-Former 94 schwenkt nach unten und wird bis an das in C-Form vorliegenden Drahtbindeelements
41, 41', 41" herangefahren. Der erste O-Former 94 befand sich zuvor in einem hochgeschwenkten
Zustand, um das Einführen des Drahtbindeelements 41, 41', 41" in die Lochungsreihe
12 des Stapels blattförmiger Bedruckstoffe 11 zu ermöglichen. Der zweite O-Former
94' fährt ebenfalls seitlich an das Drahtbindeelement 41, 41', 41" heran, so dass
das C-förmige Drahtbindeelement 41, 41', 41" zwischen dem ersten O-Former 94 und dem
zweiten O-Former 94' leicht geklemmt wird. Daraufhin werden die beiden Niederhalter
91, 91' angehoben, so dass ein vollständiges Schließen des Drahtbindeelements 41,
41', 41" möglich ist (siehe Fig. 6j). Im Anschluss fahren die beiden O-Former weiter
aufeinander zu, um einen vollständig geschlossenen Wire-O zu erzeugen. Zuletzt fahren
alle Komponenten der Vorrichtung in ihre Ausgangsposition zurück und die nun drahtkammgebundene
Broschüre kann herausgenommen werden.
[0036] Obwohl die Erfindung mit Bezug auf bevorzugte Ausführungsbeispiele beschrieben wurde,
ist die Erfindung nicht darauf beschränkt, sondern kann innerhalb ihres Geltungsbereichs
Änderungen und Abwandlungen unterzogen werden.
Liste der Bezugszeichen
[0037]
- 10
- Broschüre
- 11
- blattförmige Bedruckstoffe
- 12
- Lochung/Löcher
- 41
- Drahtbindeelement
- 41'
- Einzeldrahtbindeelemente
- 41"
- Drahtteppich
- 80
- Einkämmvorrichtung
- 90
- Biege- und Schließeinrichtung
- 91, 91'
- Niederhalter
- 92, 92'
- Auflage
- 93, 93'
- Biegebalken
- 94, 94'
- O-Former
- 95, 95'
- Biegeeinheit
- 97, 97'
- Stempel
- A
- Schlaufenabstand
- D
- Drahtdurchmesser
- S
- Schlaufen
- L
- Schlaufenlänge
1. Verfahren zum Biegen eines ebenen, schlaufenförmigen Drahtbindeelements (41) wobei
das ebene, schlaufenförmige Drahtbindeelements (41) für Drahtkammbindungen verwendet
wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass das ebene, schlaufenförmige Drahtbindeelement (41) segmentartig in eine C-Form gebogen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Durchführen des Verfahrens eine Vorrichtung (90) mit einer ersten Biegeeinheit
(95) und einer zweiten Biegeeinheit (95') vorgesehen ist, und jede Biegeeinheit (95,
95') mindestens einen Niederhalter (91, 91'), eine Auflage (92, 92') und einen Biegebalken
(93, 93') umfasst, wobei die erste Biegeeinheit (95) und die zweite Biegeeinheit (95')
entlang der Drahtschlaufe (S) der Drahtbindeelemente (41) einzeln und in gesteuerter
Weise verschiebbar sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Niederhalter zusammen mit der Auflage das Drahtbindeelement klemmt und der Biegebalken
durch eine Drehbewegung das freie Ende des Drahtbindeelements um den Niederhalter
um einen vorgegebenen Winkel biegt.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass nach dem Biegen eines Segments sich die Biegeeinheiten nacheinander um je eine halbe
Segmentlänge aufeinander zu bewegen und das Drahtbindeelement erneut fixieren, wobei
das Drahtbindeelement während des Zusammenfahrens ständig auf einer Seite geklemmt
bleibt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das ebene, schlaufenförmige Drahtbindeelement (41) vor dem Verbiegen durch eine entlang
eines Randes einer Mehrzahl an blattförmigen Bedruckstoffe (11) versehene Lochungsreihe
(12) geführt ist, so dass sich die Mehrzahl an blattförmigen Bedruckstoffen (11) während
des Biegevorgangs zwischen den Biegeeinheiten (95, 95') befinden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung (90) zum Durchführen des Verfahrens zwei O-Former (94, 94') aufweist,
mittels denen nach dem Biegen der Segmente das segmentartig in eine C-Form gebogene
Drahtbindeelement (41) in eine O-Form gebogen wird, so dass die Mehrzahl an blattförmigen
Bedruckstoffen (11) zu einer losen Broschüre (10) gebunden wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausgangsposition von mindestens einem der Auflagen (92, 92') und/oder mindestens
eines Niederhalters (91, 91') und/oder mindestens eines Biegebalkens (93, 93') mittels
Nullpunktsensoren vor jedem neuen zu biegenden Drahtbindeelement (41) kalibriert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge der Segmente sich aus der Schlaufenlänge der Drahtbindeelemente (41) ergibt,
die den Radius der gebogenen O-Form vorgibt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die freien Enden des Drahtbindeelements (41) beim Biegen der Segmente um 30° gebogen
werden
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die freien Enden des Drahtbindeelements beim Biegen der letzen Facette um 15° gebogen
werden
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Segmente nacheinander, von außen beginnend gebogen werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Biegen eines Segments bei allen Drahtschlaufen (S) eines Drahtbindeelements (41)
gleichzeitig durchgeführt wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Länge der Segmente und die Anzahl der Segmente in Abhängigkeit der Schlaufenlänge
des Drahtbindeelements (41) mittels einer Elektronik bestimmt wird.