[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände,
welche insbesondere einzeln aufeinander folgen, mit Hilfe einer Einrichtung nach dem
Schwertfalzprinzip und eine Vorrichtung zur Steuerung eines Antriebs eines Falzschwertes
zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände, welche insbesondere einzeln aufeinander
folgen.
[0002] Ein nach dem Schwertfalzprinzip arbeitendes Falzwerk weist zwei im Betrieb gegenläufig
rotierende, mit ihren Rotationsachsen parallel angeordnete Falzwalzen und ein parallel
zum Falzwalzenspalt angeordnetes Falzschwert auf. Das Falzschwert ist in Richtung
senkrecht zu der durch die Falzwalzenachsen definierten Ebene beweglich, das Falzschwert
und der Falzwalzenspalt liegen in einer Ebene, welche die durch die Falzwalzenachsen
definierte Ebene unter rechtem Winkel schneidet. Vor der Falzung befindet sich der
zu falzende flächige Gegenstand zwischen Falzwalzen und Falzschwert im Wesentlichen
parallel zu der durch die Falzwalzenachsen definierten Ebene. Durch die Falzschwertbewegung
senkrecht zur Ebene des flächigen Gegenstandes wird der flächige Gegenstand zwischen
die zwei Falzwalzen in den Falzwalzenspalt hineingeschlagen. Durch Reibschluss zwischen
dem flächigen Gegenstand und den Falzwalzen wird jener durch den Walzenspalt transportiert.
Durch den beschriebenen Vorgang entsteht ein scharfkantiger Falzbruch. In der Praxis
gibt es sowohl reine Schwertfalzmaschinen, als auch sogenannte Kombi-Falzmaschinen,
bei denen zusätzlich Falzwerke, welche nach dem Taschenfalzprinzip arbeiten, vorgesehen
sind. Mit den Taschenfalzwerken werden typischerweise Parallelfalzungen erzeugt, während
mit den Schwertfalzwerken sogenannte Kreuzbruchfalzungen durchgeführt werden. Unter
einer Kreuzbruchfalzung versteht man eine Falzlinie, die senkrecht zu einer vorhandenen
Parallelbruchfalzlinie verläuft.
[0003] Die vertikale, typischerweise eindimensionale Schwertbewegung kann unterschiedlich
realisiert werden. Dabei kann ein Antrieb eingesetzt werden, welcher direkt oder indirekt
von der Hauptwelle der Falzmaschine abgegriffen wird. Alternativ kann auch ein unabhängiger
Einzelantrieb für die Schwertbewegung verwendet werden. Das Antriebssystem kann dabei
auf verschiedene Arten die notwendige Bewegung des Falzschwertes ausführen: Beispielsweise
kann die Schwertbewegung kurvengesteuert oder aber vermittels eines Schubkurbelgetriebes
realisiert sein. Typischerweise erfolgt der Antrieb mit konstanter Antriebsdrehzahl,
welche proportional mit der Maschinengeschwindigkeit steigt, wenn direkt von der Antriebswelle
übertragen. Mit anderen Worten bestehen jeweils andere Falzverhältnisse für verschiedene
Geschwindigkeiten. Ein wesentlicher Nachteil derartiger Antriebssysteme ist, dass
mit mechanischen Antriebselementen nur ein allgemeines, für alle flächigen Gegenstände
eines Produktionsloses einheitliches Bewegungs- bzw. Geschwindigkeitsprofil des Falzschwertes
realisiert wird. Gleichzeitig ist auch die Amplitude, mit anderen Worten die Lage
der Totpunkte der Bewegung eindeutig festgelegt.
[0004] Eine Synchronisation der Schwertbewegung auf die Passage der flächigen Gegenstände
kann taktgebunden, also im Zwangslauf mit der Taktfrequenz der Falzmaschine, oder
taktungebunden, mit anderen Worten ereignisgesteuert erfolgen.
[0005] In der EP 0 732 293 A2 wird ein Verfahren zur Optimierung der Betriebsleitung einer
Falzmaschine beschrieben, welches auf dem bekannten ereignisgesteuerten Schwertfalzprinzip
basiert. In diesem Fall ist der Schwertantrieb direkt mit dem Hauptantrieb des ersten
Falzwerkes, den Transportbändern, welche die flächigen Gegenstände zur Schwertfalzeinheit
befördern und den Falzwalzen des Schwertfalzwerkes gekoppelt. Der eigentliche Schwertantrieb
besteht aus einem Kurbelgetriebe, das über eine Brems-Kupplungskombination reibschlüssig
mit dem Maschinenantrieb verbunden ist. Die Ankunft des zu falzenden flächigen Gegenstandes
wird über einen Sensor erfasst. Um den Schwerthub auszulösen, wird eine Bremse gelöst
und die Kupplung eingeschaltet. Das Falzschwert wird im oberen Totpunkt gestoppt,
das heißt die Bremse ist eingeschaltet und die Kupplung wird ausgeschaltet, nachdem
ein Signal vom Schwertantrieb selbst erhalten wurde.
[0006] Die Bestimmung des Auslösezeitpunktes kann beispielsweise auf folgendem Wege erfolgen:
In der DE 33 25 139 wird offenbart, wie eine Falzschwertsteuerung derart durchgeführt
wird, dass der flächige Gegenstand gerade zu dem Zeitpunkt in das Falzwalzenpaar eingeschlagen
wird, wenn seine Vorderkante den Anschlag im Falzwerk erreicht hat. Ein Detektorelement
oder ein Sensor wird auf einen der Länge des flächigen Gegenstandes entsprechenden
Abstand bis zum Anschlag im Falzwerk eingestellt. Vermittels der Detektion der Hinterkante
des zu falzenden flächigen Gegenstandes, welcher in das Falzwerk eingelaufen ist,
wird der Falzschwerthub ausgelöst und im oberen Totpunkt wieder gestoppt.
[0007] Weiteren Stand der Technik bildet die EP 0 987 210 A2. In diesem Dokument wird ein
Falzschwertantrieb offenbart, welcher einen pneumatischen Hubantrieb umfasst. Um bei
einer Fehlfunktion des Falzschwertantriebs einen größeren Ausschuss zu verhindern,
sind für wenigstens zwei Positionen des Falzschwerts Erfassungseinrichtungen vorgesehen,
welche das Erreichen der jeweils korrespondierenden Position des Falzschwerts jeweils
an eine Steuerungseinrichtung abgeben. Die Steuerungseinrichtung ist so ausgebildet,
dass sie die Falzmaschine abschaltet, wenn das erste oder das zweite Signal nicht
zu einem vorher bestimmten Zeitpunkt abgeben werden.
[0008] Des weiteren wird in der EP 0 522 408 A1 eine Falzmaschine offenbart, welche wenigstens
ein Schwertfalzwerk und einen Anleger aufweist und welche sich dadurch auszeichnet,
dass der Antrieb der Falzmaschine einen Einzelantrieb für das Schwertfalzwerk und
den Anleger aufweist, welche mittels einer programmierbaren Kontrolleinrichtung koordiniert
werden.
[0009] Die Tatsache, dass die Phasenlage zum Maschinentakt jedes einzelnen der in einer
Folge laufenden, zu falzenden flächigen Gegenstände um eine mittlere Phasenlage streut,
also dass die periodische Folge der durch die Maschine transportierten flächigen Gegenstände
kleine Störungen aufweist, hat mit anderen Gründen dazu geführt, dass dem taktgebundenen
Falzschwertantrieb der ereignisgesteuerte Antrieb vorgezogen wird. Nachteilig ist
dabei jedoch, dass durch die hohen Taktfolgen heutiger schnelllaufender Maschinen
ein relativ großer Verschleiß der mechanischen Komponenten durch die hohen positiven
und negativen Beschleunigungen auftritt. Ein weiterer gravierender Nachteil ist der
Verschleiß der Reibbeläge von Kupplung und Bremse, welche abhängig von der Betriebsdauer
Spiel aufweisen und nachgestellt werden müssen.
[0010] Aus der DE 198 43 872 A1 beispielsweise ist bekannt, dass ein Falzschwertantrieb
durch einen Linearmotor realisiert werden kann. Des weiteren ist in dieser Offenlegung
dargestellt, wie eine Steuerung und Regelung in Abhängigkeit von Materialparametern,
wie Dicke, Biegesteifigkeit und andere, der zu falzenden Gegenstände und von Maschinenparametern,
wie die Winkelgeschwindigkeit der Falzwalzen, der Geschwindigkeit des Falzschwertes
und anderen, realisiert werden kann. Es werden Messwerte aufgenommen und ausgewertet,
um material- und geschwindigkeitsabhängige Falzschwertsteuerkurven zu erzeugen und
zu realisieren, welche eine hohe Falzqualität gewährleisten und manuelle Einstellungen
am Falzmesser erübrigen. Während damit der Falzvorgang an sich für einen sich unter
dem Falzschwert befindlichen Bogen individuell gestaltet und an den zu falzenden Gegenstand
angepasst werden kann, bleibt die Frage offen, zu welchem Zeitpunkt die Bewegung des
Falzschwertes ausgelöst bzw. die sich periodisch wiederholende Bewegung des Falzschwertes
von der Ausgangsposition begonnen werden muss.
[0011] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Falzen
einer Anzahl flächiger Gegenstände und eine Einrichtung zur Steuerung eines Antriebs
eines Falzmessers vorzuschlagen, welche im Betrieb einen reduzierten Verschleiß aufweisen
und eine hohe Präzision bei größeren Taktfrequenzen, mit denen die Falzmaschinen betrieben
wird, ermöglicht.
[0012] Diese Aufgabe wird durch das Verfahren mit den Merkmalen gemäß Anspruch 1 und der
Einrichtung mit den Merkmalen gemäß Anspruch 10 gelöst.
[0013] Die Lösung vereint die Vorteile des taktgesteuerten und des ereignisgesteuerten Antriebs
des Falzschwertes. Durch die Verwendung von steuerbaren Einzelantrieben, beispielsweise
von Linearantrieben, pneumatischen Servoachsen, hydraulischen Servoachsen oder dergleichen,
ist es möglich, durch entsprechende Vorgabe, gewünschte individuell gestaltbare Bewegungen
des Falzschwertes zu realisieren. Es kann also ein direkt an die Parameter des Produktionsloses,
insbesondere die Maschinen-, Prozess- und Werkstoffparameter, angepasstes Geschwindigkeitsprofil
des Falzschwertes durchlaufen werden. Ein weiterer Vorteil ergibt sich bei Verwendung
eines Linearantriebs, beispielsweise durch Höhenverstellung oder bei Verwendung eines
Kurbelgetriebes durch Variation des Radius, dass es ebenso möglich ist, die Distanz
zwischen den zwei Umkehrpunkten oder Totpunkten der Bewegung zu verändern, sodass
der Abstand des Falzschwertes in seiner extremen Position in der Nähe zu den Falzwalzen
derart gewählt werden kann, dass die flächigen Gegenstände, welche insbesondere einzeln
aufeinander folgen, präzise zwischen die Falzwalzen geführt werden, ohne dass das
Falzschwert zwischen die Falzwalzen gezogen und damit im Laufe der Zeit verschlissen
wird. Bei einer derartigen Schwertsteuerung durch einen steuerbaren Einzelantrieb
wird der flächige Gegenstand zum richtigen Zeitpunkt so schnell eingeschlagen, dass
der darauf folgende flächige Gegenstand mit geringstem Abstand in das Falzwerk einlaufen
kann. Durch die individuelle Vorgabe von Geschwindigkeitsprofilen ist es möglich,
die Bewegung möglichst kontinuierlich erfolgen zu lassen, mit anderen Worten die Kupplung-Brems-Kombination
muss nicht andauernd gestartet und abgestoppt werden. Damit wird der Verschleiß der
mechanischen Bauelemente deutlich reduziert.
[0014] Vorteilhafterweise weist das Geschwindigkeitsprofil des Falzschwertes wenigstens
zwei Anteile auf: zum einen den bereits beschriebenen zyklischen, im wesentlichen
periodischen Anteil, welcher typischerweise anharmonisch ist, und zum anderen einen
weiteren Anteil, der es ermöglicht, das Ereignis des individuell gerade in das Falzwerk
einlaufenden flächigen Gegenstandes zu berücksichtigen. Besonders vorteilhaft ist
eine anharmonische Bewegung, welche in einen Vor- und Rückzug des Schwertes geteilt
ist. Mit anderen Worten, es wird ein Vorzug mit einer ersten bestimmten Bewegung und
ein Rückzug mit einer zweiten Bewegung, welche sich wenigstens geringfügig von der
ersten bestimmten Bewegung des Vorzugs unterscheidet, durchgeführt. Wie bereits erwähnt,
streut die Phasenlage einzelner flächiger Gegenstände um eine zentrale Phasenlage
zum Maschinentakt. Erfindungsgemäß wird die Präsenz des flächigen Gegenstandes an
einem Ort mit bekannter Distanz vor dem Falzwerk, den die flächigen Gegenstände vor
Ankunft am Falzwerk durchlaufen, festgestellt. Mit der Kenntnis der Geschwindigkeit,
sei es durch wenigstens teilweise Berechnung aus Maschinen-, Prozess- und Werkstoffparametern
oder durch individuelle Messung, kann die Ankunftszeit des flächigen Gegenstandes
unter dem Falzschwert vorausberechnet werden, sodass der Auslösezeitpunkt für das
Geschwindigkeitsprofil des Falzschwertes, welches entweder aus bekannten Geschwindigkeitsprofilen
ausgewählt oder aber für den aktuellen Vorgang berechnet wird, bestimmt werden kann.
Beispielsweise kann aus der Entfernung des flächigen Gegenstandes und seiner Geschwindigkeit
an einem ersten, frühen Zeitpunkt zur Einrichtung zum Falzen, beispielsweise zu einem
Vorderanschlag, die Ankunftszeit an einem zweiten, späten Zeitpunkt des flächigen
Gegenstandes bei bekannter Beschleunigung des Gegenstandes auf dem Weg zur Einrichtung
zum Falzen vorausberechnet werden. Das Geschwindigkeitsprofil ist im Allgemeinen von
diversen Maschinenparametern abhängig. Insbesondere umfassen die Parameter Aspekte
der Saugtaktsteuerung, welche vom Schwertantrieb abhängt. Erfindungsgemäß ist also
das notwendige Geschwindigkeitsprofil für einen bestimmten flächigen Gegenstand unter
dem Falzschwert eine Superposition aus einem zyklischen Anteil und mindestens einem
weiteren Anteil, der an den individuellen flächigen Gegenstand angepasst ist. Besonders
vorteilhaft ist es, wenn der zeitliche Verlauf frei von Intervallen ist, auf denen
das Geschwindigkeitsprofil vollständig Null ist. Für den Fachmann ist klar, dass eine
Vermeidung von Zeitpunkten, an denen das Geschwindigkeitsprofil Null ist, aufgrund
der Bewegungsumkehr nicht möglich ist, da die erste Ableitung in den Extremwerten
des zugehörigen Ortsprofils verschwindet. Unter einem Intervall des zeitlichen Verlaufs
des Geschwindigkeitsprofils, auf dem das Geschwindigkeitsprofil vollständig Null ist,
ist also ein Abschnitt des Geschwindigkeitsprofils mit Dimension 1 zu verstehen, welcher
mit Intention gewählt ist.
[0015] Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Einrichtung
ist, dass die zyklische Bewegung innerhalb des erfindungsgemäßen Falzwerks unabhängig
von den erforderlichen zyklischen Bewegungen in anderen Falzwerken der Maschine ist,
da die zyklische Bewegung des Falzschwertes im erfindungsgemäßen Falzwerk auf die
Taktfrequenz der in dieses Falzwerk einlaufenden flächigen Gegenstände, welche insbesondere
einzeln aufeinander folgen, im Mittel vorgegeben und gleichzeitig individuell gestaltet
wird, damit Streuungen um eine mittlere Phasenlage berücksichtigt werden können. Mit
anderen Worten, das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Einrichtung
vereinen die Vorteile einer taktgebundenen mit einer ereignisgebundenen Steuerung.
[0016] Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Einrichtung besteht darin, dass der individuell
gestaltbare minimale Abstand zwischen Falzschwert im Umkehrpunkt und Falzwalzen insbesondere
der Länge und/oder Breite und/oder Dicke des flächigen Gegenstandes angepasst werden
kann. Darüber hinaus kann durch unterschiedlich schnellen Vor- und Rückzug des Schwertes
bei kurzen und breiten Bogen eine höhere Produktionsleistung erzielt werden. Des weiteren
kann eine Totzeitkompensation, das heißt eine Kompensation derjenigen Zeit, die zwischen
der Signalgebung zum Beginn der Bewegung und dem tatsächlichen Beginn der Bewegung
vergeht, durchgeführt werden. Die Totzeit weist unter anderen die Komponenten der
Schaltzeit der Antriebseinheit und die Schlupfzeit des Falzschwertes auf.
[0017] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung wird durch einen zusätzlichen
Detektor an der Hinterkante des flächigen Gegenstandes eine mögliche Verfalzung detektiert
Die ausgelöste Bewegung des Falzschwertes kann in diesem Fall durch Drehrichtungsumkehr
und/oder durch Verlangsamung der Bewegung rückgängig gemacht werden, indem ein anderes,
besonderes Geschwindigkeitsprofil durchlaufen wird. Vorteilhafter Weise schaltet sich
die Maschine ab, um ein unerwünschtes Stoppen an nicht zugänglicher Stelle der Maschine
zu vermeiden, und sodass der verfalzte flächige Gegenstand direkt entfernt werden
kann.
[0018] Weitere Vorteile und vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung werden anhand der nachfolgenden
Figur und deren Beschreibung dargestellt.
[0019] Es zeigt im Einzelnen:
- Fig. 1
- Schema der Topologie der erfindungsgemäßen Einrichtung zur Steuerung eines Antriebs
eines Falzschwertes zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände,
[0020] Die Fig. 1 zeigt den schematischen Aufbau und den topologischen Zusammenhang der
einzelnen Einheiten, welche die erfindungsgemäße Einrichtung zur Steuerung eines Antriebs
eines Falzschwertes umfasst und die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erlaubt. Auf der Transporteinrichtung 10 wird mindestens ein flächiger Gegenstand
12, der eine Geschwindigkeit V aufweist, in Transportrichtung A an die erfindungsgemäße
Einrichtung herangeführt. Er passiert dabei die Position eines Detektors 14 in bekannter
Distanz D zu einem Punkt der Einrichtung zum Falzen, beispielsweise zum Vorderanschlag
36, nach dem Schwertfalzprinzip, welcher durch die Präsenz des Gegenstandes wenigstens
ein Signal generiert, das über eine Verbindung zum Austausch von Daten- und/oder Steuerungssignalen
16 zur Recheneinheit 18 übermittelt wird. Zwischen Falzschwert 34 und Detektor 14
in bekannter Distanz D können gegebenenfalls noch weitere Baugruppen liegen.
[0021] Zur Vorhersage des Zeitpunktes der Ankunft des flächigen Gegenstandes 12 an der Einrichtung
zum Falzen nach dem Schwertfalzprinzip muss neben der Kenntnis der Distanz D zu einem
Punkt der Einrichtung zum Falzen, beispielsweise zum Vorderanschlag 36, auch die Geschwindigkeit
V am Ort mit bekannter Distanz D und der Geschwindigkeit zwischen dem Ort in Distanz
D und der Einrichtung zum Falzen, also die Beschleunigung des flächigen Gegenstandes
auf dem Weg vom Ort mit Distanz D zur Einrichtung zum Falzen, bekannt sein. Die Geschwindigkeit
V kann dabei erfindungsgemäß entweder aus der Kenntnis von Maschinenparametern, wie
Taktfrequenz, Durchsatz oder dergleichen, abgeleitet oder berechnet werden, oder die
Geschwindigkeit V kann am Ort mit bekannter Distanz D gemessen werden. Dabei bieten
sich vorteilhafterweise mindestens die zwei folgenden Verfahren an: Einerseits kann
mit Hilfe des Detektors 14 eine Detektion der Präsenz zweier Punkte mit bekanntem
Abstand, beispielsweise Vorder- und Hinterkante, des flächigen Gegenstandes 12 durchgeführt
und die Zeitpunkte beider Ereignisse der Präsenz bestimmt werden. Die Geschwindigkeit
V errechnet sich dann bekanntermaßen aus dem Differenzenquotienten. Andererseits kann
die Einrichtung in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung mindestens einen
weiteren Detektor mit ebenfalls bekannter, notwendigerweise nicht gleicher Distanz
D wie der Detektor 14 zur Einrichtung zum Falzen aufweisen, sodass aus der Passage
desselben Punktes, beispielsweise der Vorder- oder der Hinterkante, des flächigen
Gegenstandes 12 zu verschiedenen Zeitpunkten die Geschwindigkeit mit Hilfe des Differenzenquotienten
berechnet werden kann.
[0022] Aus der Kenntnis der Geschwindigkeit V des flächigen Gegenstandes 12 und der Distanz
D zwischen der Position des Detektors 14 und des Vorderanschlags 36 kann in der Recheneinheit
der Zeitpunkt der Ankunft des flächigen Gegenstandes 12 an der Einrichtung zum Falzen
und damit der Auslösezeitpunkt der Falzschwertbewegung berechnet werden. Korrekturwerte,
wie sie beispielsweise aufgrund eines Transportschlupfes oder dergleichen erforderlich
sind, können Berücksichtigung finden. Mit anderen Worten, die hauptsächlichen Einflüsse
auf die Bewegung des flächigen Gegenstandes 12 sind im Wesentlichen bekannt, sodass
mit den Anfangsbedingungen Distanz D und Geschwindigkeit V mit im Wesentlichen bekanntem
Bewegungsgesetz das Geschwindigkeitsprofil des flächigen Gegenstandes 12 mit ausreichender
Präzision zwischen dem Ort mit bekannter Distanz D und der Einrichtung zum Falzen
bestimmt werden kann. Es kann also der Zeitpunkt der Ankunft des flächigen Gegenstandes
12 an der Einrichtung zum Falzen nach dem Schwertfalzprinzip vorausberechnet werden,
sodass eine Bestimmung des Zeitpunktes des Auslösens der Bewegung des Falzschwertes
ermöglicht wird. Gleichzeitig wird das notwenige Geschwindigkeitsprofil für das Falzschwert
34 entweder errechnet oder aber aus hinterlegten Geschwindigkeitsprofilen ausgewählt,
welche vorteilhafterweise in einer Datenspeichereinheit 22, die eine Verbindung zum
Austausch von Daten 20 zur Recheneinheit 18 aufweist, hinterlegt sind. Dabei werden
insbesondere die Schaltzeit der Recheneinheit 18 und die Schlupfzeit des Falzschwertes
34 in die Berechnung mit einbezogen. Darüber hinaus wird neben der Berechnung des
notwendigen Geschwindigkeitsprofils des Falzschwertes 34 auch eine Berechnung der
Distanz zwischen den zwei Umkehrpunkten, Totpunkten, der Bewegung und der Länge des
minimalen Abstandes des Falzschwertes 34 zu den Falzwalzen 38 vorgenommen. Die Bewegung
des Falzschwertes 34 wird ausgelöst, und das Falzschwert 34 wird mit dem bestimmten
Geschwindigkeitsprofil angetrieben.
[0023] In einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist die Recheneinheit 18 eine
Verbindung zum Austausch von Daten- und/oder Steuersignalen 24 zu einem Mensch-Maschine-Interface
26, welches typischerweise ein Display und eine Eingabeeinheit umfasst, auf. Der Maschinenbediener
kann damit relevante Dateninformationen, wie beispielsweise Maschinen-, Prozess-,
Werkstoff- oder Korrekturparameter und dergleichen, direkt dem Rechenprozess zur Verfügung
stellen. Über die Verbindung zum Austausch von Daten- und/oder Steuersignalen 28 ist
die Recheneinheit 18 mit der Antriebseinheit 30 des Falzschwertes verbunden.
[0024] Zwischen der Antriebseinheit 30 und dem eigentlichen Falzschwert 34 besteht eine
Wirkverbindung 32, welche verschiedene Ausprägungen, wie Getriebeteile, Stangen und
dergleichen haben kann. Ein typischer Schwertantrieb mit Servomotor weist entweder
ein Schubkurbelgetriebe oder eine Zahnrad-Zahnstangenkombination auf. Das Falzschwert
34 führt eine zyklische eindimensionale Bewegung aus, deren Richtung durch B bezeichnet
ist. Vermittels des Falzschwertes 34 wird der flächige Gegenstand 12, wenn er am Vorderanschlag
36 eingetroffen ist, in im wesentlichen senkrechter Richtung zur Transportrichtung
auf den Spalt hin zwischen den Falzwalzen, deren eine, 38, in dieser Ansicht sichtbar
ist und deren andere verdeckt dahinter in der Papierebene liegt, gedrückt.
[0025] In einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung weist die Erfindung einen Hinterkantendetektor
40 auf, mit dessen Hilfe festgestellt werden kann, ob es sich bei dem flächigen Gegenstand
um ein verfalztes Produkt handelt. Dieser Detektor 40 ist mit einer Verbindung zum
Austausch von Daten 42 mit der Recheneinheit 18 verknüpft, sodass bei Eintritt eines
entsprechenden Ereignisses die Antriebseinheit 30 des Falzschwertes 34 mit einem anderen
Geschwindigkeitsprofil bewegt oder auf Wunsch angehalten werden kann.
[0026] In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung wird zur Bestimmung des Zeitpunktes
der Ankunft des flächigen Gegenstandes 12 an der Einrichtung zum Falzen am Hinterkantendetektor
40 wenigstens ein Signal, beispielsweise bei Ankunft der Vorderkante des flächigen
Gegenstandes 12, generiert, das über die Verbindung zum Austausch von Daten- und/oder
Steuersignalen 42 zur Recheneinheit 18 übermittelt wird.
[0027] Aus der Kenntnis der Geschwindigkeit V, welche analog dem oben beschriebenen erfolgen
kann, und der Distanz E zwischen Hinterkantendetektor 40 und Vorderanschlag 36 kann
dann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren der Zeitpunkt des Auslösens der Bewegung
des Falzschwertes 34 bestimmt werden.
[0028] In einer anderen vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besteht eine Verbindung
zum Austausch von Daten- und/oder Steuersignalen 44 zur eigentlichen Maschinensteuerung
46 des Falzwerkes oder der Falzmaschine.
[0029] Eine derartige erfindungsgemäße Einrichtung kann in einem einzelnen Falzwerk oder
in einer Falzmaschinen realisiert werden.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0030]
- 10
- Transporteinrichtung
- 12
- flächiger Gegenstand
- 14
- Detektor
- 16
- Verbindung zum Austausch von Daten- und/oder Steuersignalen
- 18
- Recheneinheit
- 20
- Verbindung zum Austausch von Daten
- 22
- Datenspeichereinheit
- 24
- Verbindung zum Austausch von Daten- und/oder Steuersignalen
- 26
- Mensch-Maschine-Interface
- 28
- Verbindung zum Austausch von Daten- und/oder Steuersignalen
- 30
- Antriebseinheit
- 32
- Wirkverbindung
- 34
- Falzschwert
- 36
- Vorderanschlag
- 38
- Falzwalze
- 40
- Hinterkantendetektor
- 42
- Verbindung zum Austausch von Daten- und/oder Steuersignalen
- 44
- Verbindung zum Austausch von Daten- und/oder Steuersignalen
- 46
- Maschinesteuerung.
- A
- Transportrichtung
- B
- Bewegungsrichtung des Falzschwertes
- D
- Distanz zwischen Detektor und Vorderanschlag
- E
- Distanz zwischen Hinterkantendetektor und Vorderanschlag
- V
- Geschwindigkeit des flächigen Gegenstandes
1. Verfahren zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände (12), welche insbesondere
einzeln aufeinander folgen, mit Hilfe einer Einrichtung nach dem Schwertfalzprinzip
mit den folgenden Schritten:
- Bestimmung der Geschwindigkeit (V ) jedes einzelnen der Anzahl flächiger Gegenstände
(12) vor Ankunft an der Einrichtung,
- Bestimmung eines Auslösezeitpunktes der Bewegung des Falzschwertes (34),
- Bestimmung eines notwendigen Geschwindigkeitsprofils des Falzschwertes (34),
- Antreiben des Falzschwertes (34) mit dem bestimmten Geschwindigkeitsprofil,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bestimmung des Zeitpunktes des Auslösens der Bewegung des Falzschwertes (34)
durch Vorausberechnung des Zeitpunktes der Ankunft des flächigen Gegenstandes (12)
an der Einrichtung erfolgt, indem eine Detektion der Präsenz des Gegenstandes (12)
an einem Ort mit bekannter Distanz (D) zur Einrichtung erfolgt.
2. Verfahren zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bestimmung der Geschwindigkeit jedes einzelnen der Anzahl flächiger Gegenstände
(12) durch eine Messung erfolgt.
3. Verfahren zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bestimmung der Geschwindigkeit jedes einzelnen der Anzahl flächiger Gegenstände
(12) wenigstens teilweise durch Berechnung, insbesondere unter zur Hilfenahme von
Maschinen-, Prozess- und Werkstoffparametern erfolgt.
4. Verfahren zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände nach einem der oberen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das notwendige Geschwindigkeitsprofil der Falzschwertbewegung eine Superposition
aus einem ersten und einem zweiten Anteil ist, wobei der erste Anteil eine zyklische
Bewegung und der zweite eine individuelle, für jeden einzelnen der Anzahl flächiger
Gegenstände (12) bestimmte Bewegung ist.
5. Verfahren zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Anteil der Bewegung eine zyklische anharmonische Bewegung ist.
6. Verfahren zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zeitraum, in dem das Falzschwert (34) angetrieben ist, frei von Intervallen ist,
auf denen das Geschwindigkeitsprofil vollständig Null ist.
7. Verfahren zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände nach einem der oberen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die notwendige Bewegung Maschinen-, Prozess- und Werkstoffparameter berücksichtigt.
8. Verfahren zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Berücksichtigung in der Berechnung des notwendigen Geschwindigkeitsprofils der
Schaltzeit der Antriebseinheit und der Schlupfzeit des Falzschwertes vorgenommen wird.
9. Verfahren zum Falzen einer Anzahl flächiger Gegenstände nach einem der oberen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass neben der Bestimmung eines notwendigen Geschwindigkeitsprofils des Falzschwertes
auch eine Bestimmung der Distanz zwischen den zwei Umkehrpunkten der Bewegung und
der Distanz des minimalen Abstands des Falzschwertes zu den Falzwalzen vorgenommen
wird.
10. Einrichtung zur Steuerung eines Antriebs eines Falzschwertes (34) zum Falzen einer
Anzahl flächiger Gegenstände (12), welche insbesondere einzeln aufeinander folgen,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung eine Verbindung zu mindestens einem Detektor (14) aufweist, welcher
die Präsenz mindestens eines der flächigen Gegenstände (12) an einem Ort mit bekannter
Distanz (D) zur Einrichtung auf dem Weg, den die flächigen Gegenstände (12) vor Ankunft
an der Einrichtung durchlaufen, feststellt.
11. Einrichtung zur Steuerung eines Antriebs eines Falzschwertes zum Falzen flächiger
Gegenstände nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb eine Antriebseinheit (30) aufweist, welche ein Linearmotor ist.
12. Einrichtung zur Steuerung eines Antriebs eines Falzschwertes nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Antrieb eine Antriebseinheit (30) aufweist, welche eine pneumatische Servoachse
oder eine hydraulische Servoachse ist.
13. Einrichtung zur Steuerung eines Antriebs eines Falzschwertes nach Anspruch 10, 11
oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung eine Recheneinheit (18) aufweist.
14. Einrichtung zur Steuerung eines Antriebs eines Falzschwertes nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Recheneinheit (18) auf hinterlegte Geschwindigkeitsprofile zurückgreifen und
aus diesen auswählen kann.
15. Einrichtung zur Steuerung eines Antriebs eines Falzschwertes nach Anspruch 13 oder
14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Recheneinheit (18) auf hinterlegte Maschinen-, Prozess- und Werkstoffparameter,
wie Länge, Breite und Dicke der zu falzenden flächigen Gegenstände und der Falzart,
zurückgreift.
16. Einrichtung zur Steuerung eines Antriebs eines Falzschwertes nach einem der Ansprüche
10 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Einrichtung ein Mensch-Maschine-Interface (26) aufweist.
17. Falzwerk,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Falzwerk eine Einrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16 aufweist.
18. Falzmaschine,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Falzmaschine mindestens ein Falzwerk gemäß Anspruch 17 aufweist.