[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Lüftergehäuse mit einem Strömungsdurchlaß
mit einer einseitigen Ansaugöffnung und einer anderseitigen Ausblasöffnung.
[0002] Lüfter werden oftmals für Anwendungen eingesetzt, bei denen es auf eine sehr gleichmäßige,
insbesondere über den ganzen Strömungsquerschnitt hinweg möglichst laminare Luftströmung
ankommt. Beispielsweise werden in Druckmaschinen Axiallüfter insbesondere in einer
Reihenanordnung nebeneinander verwendet, um große Papierbögen nach dem Druckvorgang
von oben her mit einer Luftströmung zu beaufschlagen, damit diese Bögen schneller
auf einen Papierstoß abgelegt werden können. Dabei soll ein möglichst hoher strömungsmechanischer
Flächendruck hervorgerufen werden, der auf den Bogen wirkt, dadurch die Gravitationskraft
bei der Ablage der Bögen unterstützt und somit die auf der Unterseite des Bogens und
bei der Ablage hinderliche Luft zwischen abzulegendem und zuletzt abgelegtem Bogen
herausdrückt. Die Ablagegeschwindigkeit und Ablagegüte haben direkten Einfluß auf
die Wirtschaftlichkeit einer Druckmaschine, da sie die Durchlaufgeschwindigkeit der
Druckmaschine maßgeblich bestimmen. Eine Verbesserung der Ablage und eine Erhöhung
der Ablagegeschwindigkeit hätte aus diesem Grund einen direkten Anstieg der Maschinenwirtschaftlichkeit
zur Folge.
[0003] Es hat sich aber speziell bei solchen Lüfter- Anwendungen gezeigt, dass häufig der
gewünschte Effekt nicht oder in noch nicht zufriedenstellendem Maße erreicht wird.
[0004] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Lüftergehäuse der eingangs
beschriebenen, gattungsgemäßen Art bezüglich der Strömungseigenschaften des geförderten
Luftstromes zu verbessern, und zwar insbesondere so, dass ein mit dem erfindungsgemäßen
Lüftergehäuse ausgestatteter Lüfter sich besonders für den oben beschriebenen Einsatz
in Druckmaschinen eignet.
[0005] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass im Bereich der Ausblasöffnung deren
Strömungsquerschnitt umschließende Abströmkonturmittel derart ausgebildet sind, dass
in einer die im Lüfterbetrieb entstehende eigentliche Luftströmung umschließenden,
sich zwischen der Luftströmung und der umgebenden, zumeist ruhenden Luft ausbildenden
Scherschicht eine (großskalige, niederfrequente) Wirbelbildung zumindest reduziert
wird.
[0006] Die Erfindung basiert auf der Erkenntnis, dass sich hinter jedem Lüfter naturgemäß
ein Freistrahl ausbildet, der sich erst nach einem bestimmten Abstand mit der Umgebungsluft
und/oder mit dem Freistrahl von benachbarten Lüftern vermischt. Diese Freistrahlen
besitzen die Eigenschaft, dass sie im Zentrum einen relativ niedrigen Turbulenzgrad
aufweisen. Zu den Seiten hin vermischt sich die ausgeblasene, bewegte Luft mit der
angezogenen, ruhenden Luft in einer Scherschicht (Entrainmenteffekt). in dieser Scherschicht
existieren fast ausschließlich großskalige, niederfrequente Wirbelformen. Diese sind
aufgrund ihres hohen Energiegehaltes langlebig. Bei der oben beschriebenen, bevorzugten
Anwendung hat dies zur Folge, dass durch die Wirbelablösung der Druckbogen zu Schwingungen
in seiner Eigenfrequenz angeregt wird. Unter Umständen korreliert sogar die Eigenfrequenz
des Bogens mit der Wirbelablösefrequenz. Dieser Mechanismus verhindert eine Erhöhung
der Ablagegeschwindigkeit und kann weiterhin zu zeitweilig auftretenden Störungen
des Ablageprozesses führen.
[0007] Durch die erfindungsgemäßen Abströmkonturmittel, die bevorzugt kronenzackenartig
um die Ausblasseite des Lüfters herum angeordnet sind, werden die großskaligen Wirbel
in der Scherschicht zerschlagen bzw. deren Entstehung von vorneherein verhindert.
Die Anregungsenergie der Luftströmung auf den Papierbogen bei der bevorzugten Anwendung
wird somit drastisch reduziert und dadurch eine Wellenbildung auf den Bogen verhindert
oder zumindest reduziert. Die wesentlichen Vorteile sind somit:
- Stabilisierung des Luftfreistrahls
- Reduktion der großskaligen Wirbel im Randbereich des Luftfreistrahls
- Verminderung der niederfrequenten Anregungsbestandteile
- Geräuschvorteile.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsmerkmale sind in den Unteransprüchen und der folgenden
Beschreibung enthalten.
[0009] Anhand von zwei bevorzugten, in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispielen
soll die Erfindung genauer erläutert werden. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- eine axiale Stirnansicht auf die Ausblasöffnung eines erfindungsgemäßen Lüftergehäuses
in einer ersten Ausführungsform (Pfeilrichtung I gemäß Fig. 2),
- Fig. 2
- eine Seitenansicht in Pfeilrichtung II gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Ansicht analog zu Fig. 1 einer zweiten Ausführungsform der Erfindung,
- Fig. 4
- eine Seitenansicht in Pfeilrichtung IV der Ausführung nach Fig. 3,
- Fig. 5 u. 6
- jeweils eine Halb-Seitenansicht einer nicht-erfindungsgemäßen Ausführung ohne Abströmkonturmittel
(Fig. 5) und der erfindungsgemäßen Ausführung gemäß Fig. 1 und 2 (Fig. 6) zur Erläuterung
der Wirkungsweise der Erfindung.
[0010] In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind gleiche Teile stets mit den gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0011] Die Zeichnungsfiguren zeigen ein Axiallüftergehäuse 1 mit einem axialen Strömungsdurchlaß
2 mit einer einseitigen Ansaugöffnung 4 und einer gegenüberliegenden Ausblasöffnung
6. Die Ansaugöffnung 4 und die Ausblasöffnung 6 weisen jeweils eine kreisförmige Außenkontur
auf. Daraus resultiert eine im Wesentlichen ringförmige Ausgestaltung des Axiallüftergehäuses
1 (sogenannter Wandring). Innerhalb des Strömungsdurchlasses 2 sind zentrische Haltemittel
8 für eine nicht dargestellte Motor-/Lüfterradeinheit angeordnet, wobei die Haltemittel
8 über speichenartige Verbindungselemente 10 mit dem äußeren Gehäusering verbunden
sind. Innerhalb des Lüftergehäuses 1 ist somit ein kreisring- beziehungsweise kreisscheibenförmiger
Strömungsquerschnitt gebildet.
[0012] Erfindungsgemäß sind im Bereich der Ausblasöffnung 6 deren Strömungsquerschnitt umschließende
Abströmkonturmittel 12 ausgebildet. Diese Abströmkonturmittel 12 bestehen aus einzelnen,
über den Umfang der Ausblasöffnung 6 verteilt angeordneten Konturelementen 14, die
vom Randbereich der Ausblasöffnung 6 ausgehend zumindest teilweise in den Bereich
einer im Betrieb entstehenden, die eigentliche Luftströmung umschließenden Strömungs-
Scherschicht ragen. In den bevorzugten Ausführungsformen sind die Konturelemente 14
kronenzackenartig mit jeweils einer etwa dreieckigen Kontur ausgebildet. Es können
aber auch andere mehreckige und/oder gerundete Konturen vorgesehen sein. In allen
Fällen sind die Konturelemente 14 mit einer Basis (im dargestellten Fall einer Dreieck-Basis)
am Öffnungsrand der Ausblasöffnung 6 oder im diese umschließenden Bereich der Gehäuse-Stirnfläche
fest, während sie mit ihrer gegenüberliegenden Spitze oder Kante (wie dargestellt
in ihrer Dreieck-Spitze) einerseits axial in Strömungsrichtung und andererseits schräg
radial nach innen oder außen ragen. Bei der ersten Ausführungsform nach Fig. 1 und
2 sind alle Konturelemente 14 schräg axial und radial nach innen ausgerichtet, und
zwar unter einem Winkel ϕ
1 zur Radialebene (Ebene der Ausblasöffnung 6 bzw. der Gehäuse-Stirnfläche) ausgehend
vom Umfangsbereich der Ausblasöffnung 6.
[0013] Bei der zweiten Ausführung nach Fig. 3 und 4 sind ein Teil der Konturelemente 14
unter einem Winkel ϕ
2 schräg axial und radial nach außen ausgerichtet. Wie dargestellt sind vorzugsweise
in Umfangsrichtung jeweils abwechselnd im Winkel ϕ
1 schräg radial nach innen ragende Konturelemente und im Winkel ϕ
2 schräg radial nach außen ragende Konturelemente 14 vorgesehen.
[0014] Es sei bemerkt, dass die Winkel ϕ
1 und ϕ
2 gleich oder ungleich sein können. Der jeweilige Winkel ϕ
1 bzw. ϕ
2 liegt im Bereich zwischen 0° und 90° und kann - ebenso wie die Anzahl, Größe und
Konturform der Konturelemente 14 - auf den jeweiligen Anwendungsfall angepaßt und
abgestimmt werden, wobei auch eine Kombination von Konturelementen vorgesehen sein
kann, die sich voneinander in Form und/oder Größe und/oder Winkelausrichtung unterscheiden.
[0015] Die Fig. 5 und 6 enthalten beispielhaft eine Gegenüberstellung der Wirkungsweise
einer nicht-erfindungsgemäßen Ausführung (Fig. 5) ohne Abströmkonturmittel 12 und
der erfindungsgemäßen Ausführung nach Fig. 1 und 2 (Fig. 6). In Fig. 5 ist veranschaulicht,
dass bei einem herkömmlichen "normalen" Axiallüfter eine äußere Scherschicht 16a entsteht,
die eine innere, ungestörte Strömung 18 umschließt. Diese äußere Scherschicht 16a
weist eine relativ große radial gemessene Dicke d
1 auf und enthält großskalige Wirbel und einen großen Anteil an niederfrequenten Anregungsbestandteilen.
Dies führt zu einem relativ unstabilisierten Luftfreistrahl. Im Gegensatz dazu wird
durch Fig. 6 deutlich, dass die Erfindung zu einer Scherschicht 16b mit geringerer
Dicke d
2 und darin zu einer deutlichen Reduzierung von großskaligen Wirbeln, zu einer Verminderung
der niederfrequenten Anregungsbestandteile und damit insgesamt zu einem stabilisierten
Luftfreistrahl führt, weil der Anteil der ungestörten Strömung 18 bezogen auf den
gesamten Strömungsquerschnitt vergrößert ist.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten und beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt, sondern umfaßt auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungen.
Ferner ist die Erfindung bislang auch noch nicht auf die im Anspruch 1 definierte
Merkmalskombination beschränkt, sondern kann auch durch jede beliebige andere Kombination
von bestimmten Merkmalen aller insgesamt offenbarten Einzelmerkmalen definiert sein.
Dies bedeutet, daß grundsätzlich praktisch jedes Einzelmerkmal des Anspruchs 1 weggelassen
bzw. durch mindestens ein an anderer Stelle der Anmeldung offenbartes Einzelmerkmal
ersetzt werden kann. Insofern ist der Anspruch 1 lediglich als ein erster Formulierungsversuch
für eine Erfindung zu verstehen.
1. Lüftergehäuse (1) mit einem Strömungsdurchlaß (2) mit einer Ansaugöffnung (4) und
einer Ausblasöffnung (6),
dadurch gekennzeichnet,dass im Bereich der Ausblasöffnung (6) deren Strömungsquerschnitt umschließende Abströmkonturmittel
(12) derart ausgebildet sind, dass in einer die im Lüfterbetrieb entstehende eigentliche
Luftströmung (18) umschließenden, sich zwischen der Luftströmung (18) und der umgebenden
Luft ausbildenden Scherschicht (16) eine Wirbelbildung zumindest reduziert wird.
2. Lüftergehäuse nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch eine Ausgestaltung als Axiallüftergehäuse (1), wobei die Ansaugöffnung (4) und die
Ausblasöffnung (6) jeweils eine kreisförmige Außenkontur aufweisen und einander axial
gegenüberliegend angeordnet sind, und wobei insbesondere innerhalb des Strömungsdurchlasses
(2) Haltemittel (8) für eine Motor-Lüfterradeinheit angeordnet sind.
3. Lüftergehäuse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Abströmkonturmittel (12) aus einzelnen, über den Umfang der Ausblasöffnung (6)
verteilt angeordneten, vom Randbereich der Ausblasöffnung (6) ausgehenden und zumindest
teilweise in den Bereich der entstehenden Strömungs-Scherschicht (16b) ragenden Konturelementen
(14) bestehen.
4. Lüftergehäuse nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Konturelmente (14) kronenzackenartig mit einer etwa dreieckigen Kontur ausgebildet
sind.
5. Lüftergehäuse nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass alle Konturelemente (14) schräg axial und radial nach innen ausgerichtet sind.
6. Lüftergehäuse nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Konturelemente (14) schräg axial und radial nach außen ausgerichtet
sind.
7. Lüftergehäuse nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,dass in Umfangsrichtung jeweils abwechselnd schräg radial nach innen ragende Konturelmente
(14) und schräg radial nach außen ragende Konturelemente (14) vorgesehen sind.