(19) |
 |
|
(11) |
EP 1 211 474 A1 |
(12) |
EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
(43) |
Veröffentlichungstag: |
|
05.06.2002 Patentblatt 2002/23 |
(22) |
Anmeldetag: 28.11.2001 |
|
(51) |
Internationale Patentklassifikation (IPC)7: F41G 7/22 |
|
(84) |
Benannte Vertragsstaaten: |
|
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR |
|
Benannte Erstreckungsstaaten: |
|
AL LT LV MK RO SI |
(30) |
Priorität: |
02.12.2000 DE 10060090
|
(71) |
Anmelder: LFK-Lenkflugkörpersysteme GmbH |
|
81663 München (DE) |
|
(72) |
Erfinder: |
|
- Paur, Konrad
85505 Ottobrunn (DE)
|
(74) |
Vertreter: Hummel, Adam |
|
EADS Deutschland GmbH,
LG-PM,
Postfach 80 11 09 81663 München 81663 München (DE) |
|
|
|
(54) |
Verfahren zur Übergabe eines Zieles an einem Flugkörper |
(57) Bei einem Verfahren zur Übergabe eines Zieles an einen Flugkörper, bei dem das Ziel
mittels eines Visiers bestimmt, der Flugkörper von einem Kommandostand aus gestartet
und in Richtung Ziel auf den Weg gebracht und dann von einem im Flugkörper angeordnete
Suchkopf selbsttätig ins Ziel gelenkt wird, wird vorgeschlagen, daß in der Startphase
des Flugkörpers sowohl Kommandostand als auch Startvorrichtung in Deckung verbleiben
und der Flugkörper mittels einer Inertial- oder Lichtleiter-Steuerung von der Startvorrichtung
in eine außerhalb der Deckung liegende, zur Zielerfassung geeignete Einweis-Position
gebracht wird, dort mit seiner eigenen Zielsuchvorrichtung das Ziel erfaßt und anschließend
nach Trennung der Startphasen-Steuerung das erfaßte Ziel selbständig anfliegt.
Dadurch wird erreicht, daß Kommandostand und Abschußvorrichtung, die sich beispielsweise
in einem Hubschrauber befinden, die Deckung nicht verlassen müssen, um den Suchkopf
des Flugkörpers auf das Ziel einzuweisen.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Vorteilhaft werden Lenkflugkörper von beweglichen Abschußvorrichtungen aus gesteuert,
um deren Ortung und Zerstörung zu erschweren. Insbesondere bei der Panzerabwehr mit
Hilfe von hubschraubergestützten Lenkwaffen ist es möglich, die Stellung von Kommandostand
und Abschußvorrichtung, die in diesem Falle mit dem Hubschrauber identisch sind, rasch
zu verändern, sei es um die eigene Schuß-Position zu verbessern oder sei es um fremder
Einwirkung zuvorzukommen oder auszuweichen.
[0003] Einer der gravierendsten Mängel des derzeit aktuellen Systems PARS3/LR besteht darin,
daß sich der Hubschrauber, von dem aus geschossen wird, trotz Mastvisier für den Abschuß
der Panzerabwehrrakete durch Verlassen der Deckung für einige Sekunden exponieren
muß, damit nicht nur der Schütze über das Visier, sondern auch die Munition über ihren
Suchkopf das Ziel zur Einweisung und Zielübergabe sehen kann. Obwohl die Dauer dieses
Vorgangs nur einige Sekunden ist, kann der Gegner dadurch mit einfachen modernen Aufklärungsmitteln
den Hubschrauber orten. Dies bedeutet eine erhebliche Gefahr für den Hubschrauber
und dessen Besatzung.
[0004] Eine Lösungsmöglichkeit des Problems besteht darin, die Munition auf gleiche Höhe
zu bringen wie das Visier. Das mag bei einem Land- oder Seefahrzeug durch entsprechende
Montage der Abschußbehälter mit Munition anwendbar sein. Aus mechanischen Gründen
ist es aber bei einem Hubschrauber völlig undenkbar, die Munition mit dem Abschußbehälter
auf Visierhöhe, also oberhalb des Hubschrauberrotors zu montieren.
[0005] Um die genannten Probleme bei dem eingangs beschriebenen System zu beheben, wird
gemäß der Erfindung vorgeschlagen, daß in der Startphase des Flugkörpers sowohl Kommandostand
als auch Startvorrichtung in Deckung verbleiben und der Flugkörper mittels einer Inertial-
oder Lichtleiter-Steuerung von der Startvorrichtung in eine außerhalb der Deckung
liegende, zur Zielerfassung geeignete Einweis-Position gebracht wird, dort mit seiner
eigenen Zielsuchvorrichtung das Ziel erfaßt und anschließend nach Trennung der Startphasen-Steuerung
das erfaßte Ziel selbständig anfliegt.
[0006] Für das Funktionsprinzip des PARS3/LR-Waffensystems ist es nämlich nicht zwingend
notwendig, daß die Munition während des Einweisvorgangs, in dem der Alignment-Prozessor
das Ziel für die Munition definiert, mit dem Hubschrauber verbunden ist. Es kommt
vielmehr darauf an, daß der Suchkopf der Munition das Ziel sieht.
[0007] Beispielsweise aus dem Programm POLYPHEM ist ein Flugkörper bekannt, der über eine
Glasfaser die Bildinformationen des Suchkopfes in Echtzeit zum Kommandostand übermittelt.
Diese Glasfaser dient gleichzeitig zur störungsfreien Übermittlung von Signalen vom
Kommandostand zum Flugkörper.
[0008] Für eine Kampfwertsteigerung wird also nach der Erfindung der Flugkörper für die
Startphase mit einer entsprechenden Daten-Übertragung per Lichtleiter ausgerüstet.
Die Glasfaser muß nur so lang sein, daß während der ersten Flugphase eine zuverlässige
Einweisung möglich ist. Für den erforderlichen Zeitraum von ein bis zwei Sekunden
ergibt das eine Lichtleiter-Länge von etwa 500 m. Der Flugkörper selbst ist zweckmäßig
mit einem zuverlässigen Navigationssystem ausgerüstet; damit wird er etwa auf die
Höhe der Visierlinie gelenkt. Die Anforderungen an die Navigation sind verhältnismäßig
gering und können im Bedarfsfall noch durch Bildverarbeitung des Visierbildes, wie
es aus dem System HOT bekannt ist, unterstützt werden.
[0009] Ferner muß der Suchkopf zum Starten des Einweisungsvorganges ausreichend gut ausgerichtet
werden. Hierfür werden zweckmäßig beispielsweise gute Lagekreisel eingesetzt.
[0010] Der weitere Ablauf der Zieleinweisung kann nahezu unverändert zum bisherigen Prinzip
ablaufen mit dem einzigen Unterschied, daß die Munition dabei bereits unterwegs ist.
Während der Einweisphase ist der Flugkörper mit dem Kommandostand noch über das Kabel
verbunden; hierüber kann störungssicherer Datenaustausch in beiden Richtungen erfolgen.
[0011] Als weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ergibt sich, daß ein Schuß
deutlich schneller abläuft als bisher, da die Startsequenz des Flugkörper-Triebwerks
parallel zur Einschaltsequenz des Suchkopfes erfolgen kann.
[0012] Ferner entfällt weitgehend der Parallaxeneffekt zwischen der Visierachse und der
Sichtlinie des einzuweisenden Suchkopfes, der derzeit insbesondere bei niedrigen Flughöhen
des Hubschraubers die Leistungsfähigkeit des PARS3-Systems beeinträchtigt.
1. Verfahren zur Übergabe eines Zieles an einen Flugkörper, bei dem das Ziel mittels
eines Visiers bestimmt, der Flugkörper von einem Kommandostand aus gestartet und in
Richtung Ziel auf den Weg gebracht und dann von einem im Flugkörper angeordnete Suchkopf
selbsttätig ins Ziel gelenkt wird, dadurch gekennzeichnet, daß in der Startphase des Flugkörpers sowohl Kommandostand als auch Startvorrichtung
in Deckung verbleiben und der Flugkörper mittels einer Inertial- oder Lichtleiter-Steuerung
von der Startvorrichtung in eine außerhalb der Deckung liegende, zur Zielerfassung
geeignete Einweis-Position gebracht wird, dort mit seiner eigenen Zielsuchvorrichtung
das Ziel erfaßt und anschließend nach Trennung der Startphasen-Steuerung das erfaßte
Ziel selbständig anfliegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während der Startphase Bildinformationen von Suchkopf und Startvorrichtung bzw. Visier
mit einem Bildverarbeitungsverfahren korreliert und verglichen werden und daß Zielposition
und Zielgröße automatisch an den Suchkopf übergeben werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß während der Startphase Bildinformationen von Suchkopf und Startvorrichtung bzw. Visier
durch einen Schützen ausgewertet werden und daß Zielposition und Zielgröße manuell
an den Suchkopf übergeben werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildinformationen vom Suchkopf des Flugkörpers zum Kommandostand über den Lichtleiter
in Echtzeit übertragen werden.
5. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bildinformationen vom Suchkopf des Flugkörpers zum Kommandostand über Funk übertragen
werden.

