[0001] Die Erfindung betrifft eine Injektionsdüse für Hochdruckinjektionsbohrsysteme nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Hochdruckinjektionsbohrwerkzeug mit einer
derartigen Injektionsdüse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
[0002] Mit den bekannten Hochdruckinjektionsbohrsystemen wird nach dem Abbohren eines Bohrstrangs
in bis zu 30 Metern Tiefe mit über 400 bar Druck Zementschlämme ins Erdreich injiziert,
um vor dem Baugrubenaushub eine wasserdichte Betonplattform zu erstellen. Dazu wird
durch die Fluidleitung eines Hochdruckinjektionsbohrwerkzeuges das Fluid, nämlich
die Zementschlämme, hinabgepumpt und über zumindest eine mit der Fluidleitung verbundene
Injektionsdüse über das sich drehende Hochdruckinjektionsbohrwerkzeug kreisförmig
um dieses herumgespritzt, so daß ein kreisförmiger Betonblock entsteht. Die zu erstellende
Betonplattform wird durch viele aneinandergereihte Betonblöcke gebildet, die sich
gegenseitig teilweise überschneiden. Je größer der Durchmesser der einzelnen Betonblöcke
ist, umso weniger Bohrungen müssen niedergebracht werden, um die gewünschte Betonplattformgröße
zu erhalten.
[0003] Die bekannten Injektionsdüsen, die für derartige Systeme eingesetzt werden, weisen
einen Fluidkanal mit einem runden Innenquerschnitt auf. Um möglichst große Betonblöcke
zu erhalten, hat man bereits ohne großen Erfolg versucht, durch Verlängerung der Injektionsdüsen
bzw. des sich durch diese hindurch erstreckenden Fluidkanals den Injektionsstrahl
zu bündeln, um größere Durchmesser zu erreichen.
[0004] Es hat sich gezeigt, daß bei den herkömmlichen Injektionsdüsen in dem zu injizierenden
Fluid durch dessen annähernd rechtwinklige Umleitung aus der Fluidleitung des Bohrgestänges
in den Fluidkanal der Injektionsdüse Wirbel entstehen, durch die der Injektionsstrahl
bei Verlassen der Injektionsdüse frühzeitig aufsprüht und an Wirkung verliert, so
daß sich nur geringe Betonblockdurchmesser ergeben.
[0005] In der DE 199 22 820 A1 wird daher eine Hochdruckinjektionsdüse vorgeschlagen, bei
der im Düsenkörper ein Sperrelement in Form eines Kreuzes unmittelbar vor dem Austritt
des Fluids aus der Düse angeordnet ist. Die Düse hat einen schmalen Zufuhrkanal, der
sich in Flußrichtung des Fluids über einen Eintrittsabschnitt in einen Düsenraum trichterförmig
erweitert. In einem sich daran anschließenden, den Innendurchmesser der Düse noch
weiter vergrößernden Austrittsabschnitt ist dann das Sperrelement angeordnet. Bei
dieser Düsenform trifft das Fluid mit hoher Geschwindigkeit auf das Sperrelement und
wird dadurch abgebremst und aufgeteilt. Eine befriedigende Bündelung des Fluidstrahls
findet nicht statt. Vielmehr verliert der Fluidstrahl an Energie und Austrittgeschwindigkeit
und somit an Länge.
[0006] Die Erfindung befaßt sich daher mit dem Problem, eine Injektionsdüse für Hochdruckinjektionsbohrsysteme
bzw. ein Hochdruckinjektionsbohrwerkzeug zu schaffen, das es ermöglicht, Betonblöcke
mit möglichst großem Durchmesser zu erstellen.
[0007] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch eine Injektionsdüse mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 bzw. ein Hochdruckinjektionsbohrwerkzeug mit den Merkmalen des Anspruchs
11 gelöst.
[0008] Durch die Ausbildung des Fluidkanals im Düsenkörper mit einem gleichbleibenden unrunden
Innenquerschnitt über die gesamte Fluidkanallänge wird ein wesentlich länger gebündelter
Injektionsstrahl ausgebildet, wodurch Betonblöcke größeren Durchmessers erhältlich
sind.
[0009] Die erfindungsgemäße unrunde Innenquerschnittsform des Fluidkanals der neuentwickelten
Injektionsdüse bremst die entstandenen Wirbel innerhalb der Düse ab und bündelt so
den Injektionsstrahl über die gesamte Düsenlänge bis zum Austritt, so daß ein ruhiger
gleichmäßiger Strahl ohne Verwirbelungen die Düse verläßt, der noch über eine große
Länge scharf bleibt. Dadurch können deutlich größere Betonblockdurchmesser erzielt
werden und es müssen weniger Bohrungen eingebracht werden, um die gleiche Betonplattformfläche
abzudecken. Die Bauzeiten und Baukosten verringern sich damit erheblich.
[0010] Besonders wirksam sind Injektionsdüsen, deren Innenquerschnitt in den Fluidkanal
hineinragende Leitprofile aufweist, da diese die entstandenen Wirbel besonders gut
bremsen. Bevorzugte Bauformen sind daher Injektionsdüsen mit in den Fluidkanal hereinragenden
Flügeln oder keilartigen Leitprofilen, die bei aneinandergrenzender Anordnung einen
sternförmigen Innenquerschnitt des Fluidkanals ergeben.
[0011] Die Wirbelbrems- und Bündelungswirkung ist besonders groß, wenn die Leitprofile rippenförmig
sind und sich vorzugsweise über die gesamte Düsenlänge erstrecken.
[0012] Da die Wandungen des Fluidkanals durch die Zementschlämme einem hohen Verschleiß
ausgesetzt sind, ist es vorteilhaft, den Fluidkanal in einem separaten Düseneinsatz
auszubilden, der in den Düsenkörper eingesetzt und mit diesem beispielsweise durch
Verschrauben, Verlöten oder Verkleben verbunden ist. Eine Fertigung des Düseneinsatzes
aus Hartmetall verlängert dessen Standzeit und vermindert so eventuelle Rüstzeiten
für einen Wechsel.
[0013] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den Unteransprüchen und in den
Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen der Erfindung, die im folgenden beschrieben
werden; es zeigen:
- Fig. 1
- ein Hochdruckinjektionsbohrwerkzeug, teilweise im Schnitt,
- Fig. 2
- eine dreidimensionale Ansicht eines erfindungsgemäßen Düseneinsatzes für eine Injektionsdüse,
- Fig. 3
- einen Längsschnitt durch den Düseneinsatz aus Fig. 1, in einem Düsenkörper eingesetzt,
- Fig. 4
- einen Längsschnitt durch den Düseneinsatz aus Fig. 1 in zweidimensionaler Darstellung,
- Fig. 5
- eine Ansicht aus Richtung V auf den Gegenstand in Fig. 4 und
- Fig. 6 a - f
- verschiedene Innenquerschnittsformen des Fluidkanals.
[0014] Das in Fig. 1. dargestellte Hochdruckinjektionsbohrwerkzeug besteht aus einem Bohrgestänge
1, durch das sich eine Fluidleitung 2 hindurch erstreckt. Frontseitig an dem Bohrgestänge
1 ist eine Bohrkrone 3 angeordnet. In Fluidflußrichtung 4 vor der Bohrkrone 3 befinden
sich Injektionsdüsen 5 mit einem Düsenkörper 6, in den ein Düseneinsatz 7 eingesetzt
ist.
[0015] Der Düseneinsatz 7 ist in den Fig. 4 und 5 näher dargestellt. Durch den Düseneinsatz
7 erstreckt sich ein Fluidkanal 8, der - wie in den Fig. 2 bis 4 zu erkennen ist -
einen unrunden über die gesamte Länge L des Fluidkanals 8 gleichbleibenden Innenquerschnitt
aufweist.
[0016] Fig. 6 zeigt verschiedene unrunde Innenquerschnittsformen, die sämtlich die in dem
Fluidstrahl bei der Umlenkung aus der Fluidleitung 2 in den Fluidkanal 8 entstehenden
Wirbel bremsen und den Fluidstrahl dadurch bündeln.
[0017] Besonders starke Bündelungseffekte ergeben sich, wenn der Fluidkanal wie bei den
Ausführungsformen der Fig. 6d bis 6f in ihn hineinragende Leitprofile 9 aufweist.
Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 6d sind die Leitprofile 9 keilförmig und dicht
an dicht angeordnet, so daß sich ein sternförmiger Innenquerschnitt ergibt. In Fig.
6e bilden die Leitprofile 9 Züge 10 und Felder 9' aus. Bei der Ausführungsform gemäß
Fig. 6f und Fig. 2 bis 5 sind die Leitprofile flügelartig und ragen weit in das Innere
des Fluidkanals 8 hinein. Die Wirbelbremswirkung und die damit verbundene Bündelung
des Fluidstrahls ist bei dieser Ausführungsform besonders ausgeprägt. Die Zahl der
Leitprofile ist schränkt. Auch ein einziges Leitprofil erzielt bereits eine positive
Wirkung. Ausführungsformen mit drei oder vier Leitprofilen führen aber zu einer besonders
guten Bündelungen des Fluidstrahls.
[0018] Wie in den Figuren 3 bis 5 dargestellt, weist die Injektionsdüse bevorzugt einen
Einlaufabschnitt 11 auf, der dem Fluidkanal 8 vorgeschaltet ist. Dieser schafft einen
weichen Übergang der Querschnittsverengung von der Fluidleitung 2 in den Fluidkanal
8. Energetisch günstig ist diese Querschnittsverengung des Einlaufabschnitts 11 vom
Düseninneren aus betrachtet konvex gerundet ausgebildet. Die Leitprofile 9 können
auch wie in Fig. 5 gestrichelt angedeutet bereits im Einlaufabschnitt 11 beginnen,
wodurch schon in diesem Bereich verhindert wird, daß sich ein unerwünschter Drall
oder Verwirbelungen im Fluid ausbilden.
1. Injektionsdüse für Hochdruckinjektionsbohrsysteme mit einem Düsenkörper (6) und einem
sich durch diesen in Längsrichtung hindurch erstreckenden Fluidkanal (8) für das zu
injizierende Fluid, dadurch gekennzeichnet, daß der Fluidkanal (8) über seine gesamte Länge (L) einen einheitlichen, unrunden Innenquerschnitt
aufweist.
2. Injektionsdüse nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch in den Fluidkanal hineinragende, sich in Längsrichtung der Düse (5) erstreckende
Leitprofile (9).
3. Injektionsdüse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Leitprofile (9) zumindest im wesentlichen über die gesamte Düsenlänge erstrecken.
4. Injektionsdüse nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitprofile (9) rippenförmig sind.
5. Injektionsdüse nach einem der Ansprüche 2 bis 4, gekennzeichnet durch einen sternförmigen Innenquerschnitt.
6. Injektionsdüse nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Leitprofile (9) in dem Fluidkanal Züge (10) und Felder (9') ausbilden.
7. Injektionsdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß dem Fluidkanal (8) ein Einlaufabschnitt (11) mit in Fluidflußrichtung (4) sich verengendem
Querschnitt vorgeschaltet ist.
8. Injektionsdüse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Querschnittsverengung des Einlaufabschnitts (11) konvex gerundet ausgebildet
ist.
9. Injektionsdüse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Fluidkanal (8) in einem in den Düsenkörper (6) eingesetzten Düseneinsatz (7)
ausgebildet ist.
10. Injektionsdüse nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Düseneinsatz (7) aus Hartmetall besteht.
11. Hochdruckinjektionsbohrwerkzeug mit einem Bohrgestänge (1), einer frontseitig an diesem
angeordneten Bohrkrone (3), einer sich durch das Bohrgestänge (1) erstreckenden Fluidleitung
(2) und zumindest einer in Fluidflußrichtung (4) vor der Bohrkrone (3) angeordneten,
an die Fluidleitung (2) angeschlossenen Injektionsdüse (5), deren Längsachse sich
im Winkel zu der Längsachse des Bohrgestänges (1) erstreckt, dadurch gekennzeichnet, daß die Injektionsdüse (5) nach einem der Ansprüche 1 bis 10 ausgebildet ist.