[0001] Die Erfindung betrifft ein Bewertungssystem zur Bewertung von zum Transport bestimmten
Materialien, wie Müll oder Wertstoffe, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Beim Abtransport von Müll werden Müllfahrzeuge eingesetzt, die das Volumen des in
einem Müllbehälter befindlichen Mülls mittels einer Volumenmesseinrichtung erfassen
können. Hierfür ist es bekannt, Ultraschall-Messeinrichtungen zu verwenden, die die
Füllhöhe in einem Müllbehälter ermitteln können. Anhand der Geometrie des jeweiligen
Müllbehälters lässt sich dann das Volumen in einem Müllbehälter mit verhältnismäßig
hoher Genauigkeit ermitteln. Durch die Erfassung des Volumens kann festgestellt werden,
wie weit das vorhandene maximale Behältervolumen ausgeschöpft wird. Es kann auch eine
volumenabhängige Abrechnung für die Müllentsorgung erstellt werden, wenn die verwendeten
Müllbehälter durch entsprechende Kennzeichnungen bestimmten Benutzern zugeordnet sind.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Bewertungssystem zur Bewertung von
zum Transport bestimmten Materialien zu schaffen, mit dem eine vom Gewicht und vom
Volumen abhängige Bewertung der abzutransportierenden Müll- oder Wertstoffmengen möglich
ist.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erhält man durch die im Anspruch 1 angegebenen Merkmale.
Zusätzlich zur Volumenmesseinrichtung werden die für den Transport bestimmten Fahrzeuge
mit einer Wiegeeinrichtung ausgerüstet, so dass das erfindungsgemäße Bewertungssystem
in einer Auswerteeinrichtung das festgestellte Gewicht und das Volumen mit Bewertungsfaktoren
verknüpfen kann, so dass eine Bewertungszahl für das zum Transport bestimmte Material
ermittelt werden kann. Die Bewertungszahl kann materialabhängig oder anwendungsabhängig
durch eine entsprechende Einstellung der Bewertungsfaktoren den jeweiligen Erfordernissen
angepasst werden. So kann beispielsweise bei einer hauptsächlich volumenabhängigen
Bewertung das ermittelte Gewicht mit einem geringeren Prozentsatz dadurch Berücksichtigung
finden, indem das Gewicht mit einem wesentlich kleineren Bewertungsfaktor als das
Volumen multipliziert wird. Die Bewertungsfaktoren erlauben eine individuelle Gewichtung
von Volumen und Gewicht, so dass die für den Abtransport des Materials erforderlichen
Kosten wesentlich gerechter ermittelt und zugeteilt werden können.
[0005] Es ist zwar grundsätzlich bekannt, das Gewicht von abzutransportierenden Materialien
mittels Wiegeeinrichtungen zu erfassen, jedoch ist die Kombination von Volumenund
Gewichtsmesseinrichtungen, verknüpft mit einer gemeinsamen Auswerteeinrichtung zur
möglichst gerechten Bewertung der zu abtransportierenden Materialien, aus dem Stand
der Technik nicht bekannt.
[0006] Die Bewertungsfaktoren sind gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ein Volumenfaktor
VF zur Volumenbewertung und ein Gewichtsfaktor GF zur Gewichtsbewertung, woraus sich
anhand einer Bewertungsformel eine Bewertungszahl BZ ermitteln lässt. Die Bewertungszahl
kann beispielsweise ein Maß dafür angeben, mit welchem Faktor eine abzutransportierende
Einheit zu bewerten ist, um beispielsweise die Kosten für den Abtransport zu ermitteln.
Beispielsweise können die Durchschnittskosten, die für die Entsorgung eines bestimmten
Müllbehälters vorgesehen sind, mit der Bewertungszahl BZ multipliziert werden, um
die tatsächlich dem Benutzer in Rechnung zu stellenden Kosten zu ermitteln. Da die
Bewertungszahl BZ Volumen und Gewicht berücksichtigen kann, ist eine gerechtere Kostenermittlung
möglich, als wenn nur eine volumenabhängige Kostenrechnung erfolgt.
[0007] Vorteilhaft kann es auch sein, die Bewertungsfaktoren materialabhängig auszuwählen,
beispielsweise kann der Volumenfaktor für leere Aluminiumdosen einen anderen Wert
haben als der Volumenfaktor für Gartenabfälle. Bei diesem gewählten Beispiel können
auch die Gewichtsfaktoren materialabhängig unterschiedlich ausgewählt sein, um eine
geeignete Bewertungszahl BZ für die beiden unterschiedlichen Materialien ermitteln
zu können. Die Wahl der Bewertungsfaktoren kann von unterschiedlichen Randbedingungen
abhängen, beispielsweise von örtlichen Entsorgungs- oder Wiederverwertungsmöglichkeiten,
so dass keine festen Bewertungszahlen für alle Anwendungsfälle angegeben werden können.
Das Wesentliche der Erfindung ist jedoch, dass durch Verknüpfung einer Volumen- und
Gewichtsmesseinrichtung ein an individuelle Gegebenheiten optimal anpassbares Bewertungssystem
geschaffen wird.
[0008] Bei der Einstellung der Bewertungsfaktoren können auch Sensoren Verwendung finden,
die eine automatische Korrektur oder Einstellung von Bewertungsfaktoren ermöglichen.
Werden beispielsweise Metallsensoren verwendet, so kann in Abhängigkeit vom Metallanteil
der Volumenfaktor und/oder der Gewichtsfaktor erhöht werden, um ggf. eine überproportionale
Erhöhung der Bewertung zu erhalten.
[0009] Die Verknüpfung von Volumenmesseinrichtung und Gewichtsmesseinrichtung hat weiterhin
den Vorteil, dass für das abzutransportierende Material eine Dichtezahl D aus der
Formel D = G/V ermittelt werden kann, wobei G das gemessene Gewicht und V das gemessene
Volumen sind. Aus der Dichtezahl kann dann anhand abgespeicherter Tabellen oder in
anderer Weise rechnerisch ein zugehöriger Bewertungsfaktor festgelegt werden. Die
Bezugszahl BZ kann beispielsweise ermittelt werden aus BZ = BF (V/V
0), wobei der Bewertungsfaktor BF eine Funktion von D ist.
[0010] Die Bewertungszahl BZ kann gleichermaßen auch gewichtsabhängig ermittelt werden,
und zwar aus der Gleichung BZ = BF (G/G
0).
[0011] Der Bewertungsfaktor kann dabei ebenfalls von der ermittelten Dichte D abhängen,
beispielsweise gemäß der Gleichung:

wobei n > 1 ist.
[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt das Blockschaltbild des erfindungsgemäßen Bewertungssystems
mit einer Volumen- und einer Gewichtsmesseinrichtung, die an einem nicht dargestellten
Transportfahrzeug angeordnet sind.
[0013] Das aus einem Transportbehälter 1 abzutransportierende Material wird vor dem Entleeren
in das Transportfahrzeug mittels einer Volumenmesseinrichtung M1 und einer Wiegeeinrichtung
M2 messtechnisch erfasst. Die Volumenmesseinrichtung besitzt hierzu Ultraschallsensoren
2, mit denen die Füllhöhe und daraus in an sich bekannter Weise dann das Volumen des
abzutransportierenden Materials erfasst werden kann. Die Wiegeeinrichtung M2 hat einen
Gewichtssensor 3, mit dem der Transportbehälter 1 vor und nach dem Entleeren gewogen
wird, um aus der Gewichtsdifferenz das Gewicht des abzutransportierenden Materials
zu bestimmen.
[0014] Die beiden Messeinrichtungen M1 und M2 sind an eine Messdatenerfassung MD angeschlossen,
die die ermittelten Messdaten an eine Auswerteeinrichtung A überträgt. In einem Speicher
S können Funktionstabellen oder Daten abgespeichert sein, um aus den ermittelten Werten
die Bewertungsfaktoren BF ermitteln zu können. Die Auswerteeinrichtung A kann beispielsweise
aus dem gemessenen Volumen aus einer im Speicher S abgelegten Tabelle den zugehörigen
Volumenfaktor VF entnehmen.
[0015] Dadurch können Volumenabweichungen vom Durchschnittsvolumen einer gewünschten Gewichtung
durch Wahl eines entsprechenden Volumenfaktors zugeführt werden. Das gleiche kann
analog mit dem jeweils gemessenen Gewicht erfolgen, so dass beispielsweise Abweichungen
vom Normalgewicht und/oder Normalvolumen nichtlinear, sondern z. B. nur reduziert
berücksichtigt werden. Es kann somit eine Bewertungszahl BZ für das abzutransportierende
Material mit Hilfe des Bewertungssystems angegeben werden, die eine individuelle Gewichtung
von Volumen und Masse (Gewicht) beinhalten kann. Die Bewertungszahl kann beispielsweise
bestimmt werden mit der Gleichung:

wobei
VF der Volumenfaktor
GF der Gewichtsfaktor
V das gemessene Volumen
V0 das Durchschnittsvolumen
G das gemessene Gewicht
G0 das Durchschnittsgewicht
ist.
[0016] Analog hierzu kann obige Gleichung für die Bewertungszahl auch wie folgt lauten:

[0017] Die Bewertungszahlen können nicht nur zur Erstellung von möglichst individuell gerechten
Abrechnungen Verwendung finden, sondern können auch für statistische Zwecke herangezogen
werden. Statistische Auswertungen sind für die gemessenen Volumina und Gewichte grundsätzlich
auch ohne Bewertungszahlen möglich. So kann das System feststellen, ob die Müllbehälter
eines bestimmten Benutzers immer vollständig gefüllt sind und ob das spezifische Gewicht
des abzutransportierenden Mülls dieses Benutzers vom Durchschnittswert abweicht. Hieraus
können Rückschlüsse auf das gesamte Müll-Entsorgungssystem gezogen werden, wenn die
Müllbehälter sämtlicher Benutzer in dieser Weise erfasst werden. Aus den derart gewonnenen
Daten kann auch eine Optimierung des Transportsystems und der Abfallbeseitigung, falls
es sich um Müll handelt, durchgeführt werden. Die Ergebnisse der Auswertung lassen
sich mittels eines Druckers P darstellen.
1. Bewertungssystem zur Bewertung von zum Transport bestimmten Materialien, wie Müll
oder Wertstoffe, das eine Volumenmesseinrichtung (M1) sowie eine Auswerteeinrichtung
(A) zur Ermittlung und Abspeicherung des in einem Behälter befindlichen Materialvolumens
hat, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich zur Volumenmesseinrichtung (M1) eine Wiegeeinrichtung (M2) vorgesehen
ist, die das in dem jeweiligen Behälter (1) befindliche Material wiegt, dass das dabei
festgestellte Gewicht und das gemessene Volumen der Auswerteeinrichtung (A) zugeführt
wird, und dass mittels Bewertungsfaktoren, die auf das gemessene Volumen und/oder
das gewogene Gewicht anzuwenden sind, eine vom Volumen und vom Gewicht abhängige Bewertungszahl
für das abzutransportierende Material ermittelt wird.
2. Bewertungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bewertungsfaktoren BF ein Volumenfaktor VF zur Volumenbewertung und ein Gewichtsfaktor
GF zur Gewichtsbewertung sind und sich die Bewertungszahl BZ aus der Gleichung

ergibt, wobei V das gemessene Volumen, V
0 ein vorgegebenes Durchschnittsoder Normalvolumen, G das gemessene Gewicht und G
0 ein vorgegebenes Durchschnitts- oder Normalgewicht ist.
3. Bewertungssystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass sich die Bewertungszahl BZ aus der Gleichung

ergibt.
4. Bewertungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewertungsfaktoren BF in Abhängigkeit von der Art des abzutransportierenden Materials
zwischen einem Minimalwert und einem Maximalwert einstellbar sind.
5. Bewertungssystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Art des Materials mittels Sensoren erfasst wird und daraus die Einstellung der
Bewertungsfaktoren automatisch beeinflusst oder durchgeführt wird.
6. Bewertungssystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass aus dem gemessenen Volumen V und dem ermittelten Gewicht G eine Dichtezahl D für
das abzutransportierende Material mit der Gleichung

ermittelt wird, und dass aus der Dichtezahl D ein zugehöriger Bewertungsfaktor BF
aus einem Datenspeicher oder rechnerisch ermittelt wird.
7. Bewertungssystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das gemessene Volumen V oder das gemessene Gewicht G mit dem aus der Dichtezahl D
bestimmten Bewertungsfaktor BF multipliziert wird, und dass sich die Bewertungszahl
BZ aus der Gleichung BZ = BF (V/V0) oder aus der Gleichung BZ = BF (G/G0) ergibt.
8. Bewertungssystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass sich der Bewertungsfaktor BF aus der Gleichung BF =

oder aus der Gleichung BF =

ergibt und für n > 1 gilt.