[0001] Die Erfindung betrifft eine Fangvorrichtung für ein Lastaufnahmemittel eines Aufzugs,
mit einem Festhaltemittel, das in einen gesperrten und einen entsperrten Zustand bringbar
ist, und das im gesperrten Zustand das Lastaufnahmemittel an einer Schiene festhält,
sowie ein Verfahren zum Entsperren einer solchen Fangvorrichtung nach einem Fangvorgang.
[0002] Fangvorrichtungen werden mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Wirkprinzipien
angewandt. Ein Grossteil davon weist einen Klemm-Mechanismus auf, der nach Aktivierung
durch ein Geschwindigkeitsbegrenzersystem, unter Ausnutzung der kinetischen Energie
des fahrenden Lastaufnahmemittels, eine Klemmwirkung zwischen Komponenten der Fangvorrichtung
und wenigstens einer parallel zum Fahrweg des Lastaufnahmemittels angebrachten, feststehenden
Schiene erzeugt. Ein Teil dieser Fangvorrichtungen ist infolge Selbsthemmung im Klemm-Mechanismus
nach dem Fangvorgang nur mit erheblichem Kraftaufwand wieder entsperrbar.
[0003] Eine Fangvorrichtung der vorstehend genannten Art ist aus EP 0 899 231 A1 bekannt
und im Beschreibungsteil mit Bezug auf Fig. 2 näher erläutert.
[0004] Um Fangvorrichtungen mit einem selbsthemmenden Klemm-Mechanismus nach einem Fangvorgang
wieder zu entsperren, sind diese entgegen der vor dem Fangvorgang vorhandenen gewesenen
Bewegungsrichtung zu bewegen, was üblicherweise durch Bewegen des Lastaufnahmemittels
geschieht. Eine solche Bewegung wird üblicherweise durch Anheben des Lastaufnahmemittels
mit der Antriebseinheit des Aufzugs oder durch Absenken des Lastaufnahmemittels mit
der Antriebseinheit unter Ausnutzung der Gewichtskraft des Lastaufnahmemittels und
eventuell einer Zusatzlast erzeugt. Zur Überwindung der erwähnten Selbsthemmung des
Klemm-Mechanismus ist eine im Vergleich mit dem Normalbetrieb wesentlich erhöhte Verschiebekraft
erforderlich. Diese übersteigt in vielen Fällen die zur Verfügung stehende Kraft der
Antriebseinheit, beziehungsweise die Gewichtskraft des Lastaufnahmemittels. Eine Entsperrung
durch Manipulation an der Fangvorrichtung ist üblicherweise nicht möglich, da diese
im Fangfall nicht zugänglich ist.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Einrichtung zu schaffen,
die eine Entsperrung solcher Fangvorrichtungen mit wesentlich reduzierter Lösekraft,
d. h. durch ausschliesslichen Einsatz der unverstärkten Antriebseinheit des Aufzugs
oder der Gewichtskraft des Lastaufnahmemittels ermöglicht.
[0006] Die Lösung der gestellten Aufgabe ist wiedergegeben in den unabhängigen Patentansprüchen
1 und 11 hinsichtlich ihrer wesentlichsten Merkmale und in den abhängigen Patentansprüchen
hinsichtlich weiterer vorteilhafter Ausbildungen.
[0007] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im Wesentlichen darin zu sehen,
dass einfache und kostengünstige Fangvorrichtungen, die zu ihrer Entsperrung die Überwindung
erheblicher Reibungskräfte erfordern, anwendbar sind, ohne dass die Antriebseinheiten
mehr als die für den Normalbetrieb erforderliche Hubkraft aufzubringen haben und ohne
dass zur Entsperrung nach einem Fangvorgang aus einer Aufwärtsbewegung das Lastaufnahmemittel
mit Zusatzlasten zu beladen ist.
[0008] Um zum Entsperren der Fangvorrichtung mit Hilfe der relativ zum Festhaltemittel beweglichen
Anschläge einen Schlag auf dieses Festhaltemittel ausüben zu können, sind diese Anschläge
zweckmässigerweise mit dem Lastaufnahmemittel fest verbunden, so dass der Schlag durch
einfaches vertikales Bewegen des Lastaufnahmemittels erzeugt werden kann.
[0009] Vorzugsweise ist das Festhaltemittel mit dem Lastaufnahmemittel so verbunden, dass
es relativ zum Lastaufnahmemittel parallel zur feststehenden Schiene innerhalb eines
begrenzten Verschiebewegs verschiebbar ist, wobei die Anschläge die Begrenzung dieses
Verschiebewegs bilden. Dadurch kann zum Entsperren der Fangvorrichtung nach einem
Fangvorgang das Lastaufnahmemittel ohne Behinderung durch das auf der Schiene festsitzende
Festhaltemittel über einen begrenzten Verschiebeweg bewegt und beschleunigt werden,
bevor einer der mit dem Lastaufnahmemittel fest verbundenen Anschläge auf dieses Festhaltemittel
prallt und dieses mit einem die kinetische Energie des bewegten Lastaufnahmemittels
nutzenden Schlag entsperrt.
[0010] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist wenigstens einer der
die Begrenzungen des Verschiebewegs bildenden Anschläge einstellbar, beispielsweise
dadurch, dass die Begrenzung aus einer Anschlagschraube mit Feststellmutter besteht.
Damit kann der Verschiebeweg entsprechend den vorhandenen Gegebenheiten optimiert
werden.
[0011] Mit Vorteil ist das Festhaltemittel im Normalbetrieb durch wenigstens ein Federelement
in Kontakt mit dem die obere Begrenzung des Verschiebewegs bildenden und mit dem Lastaufnahmemittel
verbundenen Anschlag gehalten, wobei dieses Federelement mindestens die Gewichtskraft
des Festhaltemittels zu kompensieren hat. Mit dieser Massnahme wird vermieden, dass
bei einem Fangvorgang aus einer Abwärtsbewegung des Lastaufnahmemittels, bei dem die
grössten Bremskräfte auftreten, das an der feststehenden Schiene festgeklemmte Festhaltemittel
wie ein Hammer gegen den genannten oberen Anschlag prallt. Beim Entsperren der Fangvorrichtung
durch Anheben des Lastaufnahmemittels mit der Antriebseinheit des Aufzugs verschiebt
sich das Lastaufnahmemittel gegenüber dem auf der feststehenden Schiene festsitzenden
Festhaltemittel entgegen der Federkraft aufwärts, bis ein die untere Begrenzung des
Verschiebewegs bildender Anschlag auf das Festhaltemittel prallt und damit hilft,
dessen Klemm-Mechanismus zu entsperren.
[0012] Es ist zweckmässig, die begrenzte Verschiebbarkeit des Festhaltemittels gegenüber
dem Lastaufnahmemittel dadurch zu erreichen, dass die beiden Komponenten über Gerad-
oder Schwenkführungen miteinander verbunden sind. Bundschrauben in Führungs- Langlöchern,
Schwalbenschwanz- oder Prisma-Gleitführungen, Parallelogramm-Lenkerhebelführungen
oder Parallelogramm- Blattfederführungen sind dafür geeignete Ausführungsformen.
[0013] Als zweckmässig für die unterschiedlichen Einsatzbedingungen und Varianten von Fangvorrichtungen
haben sich Verschiebewege erwiesen, deren Länge auf 5 bis 30 mm begrenzt sind.
[0014] Für Aufzüge mit Ausgleichsgewicht, bei denen eine Fangvorrichtung das Lastaufnahmemittel
auch vor Übergeschwindigkeit in Aufwärtsrichtung zu sichern hat, ist es vorteilhaft,
ein Festhaltemittel einzusetzen, das als eine Einheit in beiden Bewegungsrichtungen
des Lastaufnahmemittels wirksam ist, wobei für Ab- und Aufwärtsrichtung unterschiedliche
Bremskräfte erzeugt werden können. Für Aufzüge ohne Ausgleichsgewicht genügen Festhaltemittel,
die nur in Abwärtsrichtung des Lastaufnahmemittels funktionieren.
[0015] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Fig. 1 bis 8 dargestellt und in der
nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
- Fig. 1
- zeigt eine schematische Darstellung eines Aufzugs mit der erfindungsgemässen Fangvorrichtung.
- Fig. 2
- zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein in beiden Fahrrichtungen des Lastaufnahmemittels
wirksames Festhaltemittel.
- Fig. 3
- zeigt ein Ausführungsbeispiel für ein nur in Abwärts-Fahrrichtung des Lastaufnahmemittels
wirksames Festhaltemittel.
- Fig. 4
- zeigt schematisch eine erfindungsgemässe Fangvorrichtung nach einem Fangvorgang aus
einer Abwärtsbewegung des Lastaufnahmemittels.
- Fig. 5
- zeigt schematisch dieselbe Fangvorrichtung im Moment des Entsperrvorgangs.
- Fig. 6, 7, 8,
- zeigen Ausführungsbeispiele der Fangvorrichtung mit unterschiedlichen Lösungen zur
Realisierung der Verschiebbarkeit des Festhaltemittels.
[0016] Fig. 1 zeigt schematisch eine mit einer erfindungsgemässen Fangvorrichtung ausgerüstete
Aufzugsanlage. Diese besteht im Wesentlichen aus einem an Führungsschienen 1 geführten
Lastaufnahmemittel 2, einer Antriebseinheit 3, einem Ausgleichsgewicht 4, einer Anzahl
Tragseile 5 und einem Geschwindigkeitsbegrenzersystem 6. Das Lastaufnahmemittel 2
umfasst eine Kabine 10, einen Kabinenrahmen 11, obere Führungsschuhe 12 sowie zwei
erfindungsgemässe Fangvorrichtungen 13. Eine solche Fangvorrichtung 13 setzt sich
zusammen aus einem Festhaltemittel 14 und einer mit dem Lastaufnahmemittel 2 verbundenen
Fangkonsole 16, auf welcher das Festhaltemittel 14 befestigt ist und welche zusätzlich
zwei untere Führungsschuhe 17 trägt.
Das Lastaufnahmemittel 2 und das Ausgleichsgewicht 4 hängen an den über eine Treibscheibe
18 der Antriebseinheit 3 geführten Tragseilen 5 und werden durch das aus diesen Komponenten
gebildete Antriebssystem entlang der Führungsschienen auf- und ab bewegt. Im Falle
der Überschreitung einer Geschwindigkeitslimite wird ein im Normalfall synchron zum
Lastaufnahmemittel bewegtes Geschwindigkeitsbegrenzerseil 20 durch einen Geschwindigkeitsbegrenzer
21 blockiert, was über einen Auslösehebel 15 die über einen Koppelmechanismus 22 miteinander
verbundenen Festhaltemittel 14 der beiden Fangvorrichtungen 13 aktiviert. In diesen
enthaltene Klemm-Mechanismen erzeugen dabei unter Ausnutzung der kinetischen Energie
des Lastaufnahmemittels 2 eine Klemmwirkung zwischen den Festhaltemitteln 14 und den
Führungsschienen 1.
[0017] Fig. 2 zeigt eine mögliche Ausführungsform eines Festhaltemittels 14. Mit 1 ist die
Führungsschiene eines Lastaufnahmemittels bezeichnet. Ein Grundkörper 23 weist eine
Aussparung 24 auf, in die die Führungsschiene 1 hineinragt. Auf der einen Seite der
Aussparung 24 ist im Grundkörper 23 eine durch vorgespannte Federelemente 25 gestützte
erste Bremsbacke 26 angeordnet. Auf der anderen Seite der Aussparung ist eine zweite
Bremsbacke 27 vorhanden, die sich auf einen im Grundkörper 23 gelagerten Exzenter
28 abstützt. Dieser ist mit einer Abrollscheibe 29 drehfest verbunden, deren Peripherie
die Führungsschiene seitlich berühren würde, die jedoch an ihrem Umfang eine Flachstelle
30 aufweist, die in der federzentrierten Normallage der Abrollscheibe 29 diese Berührung
verhindert. Ein bei Übergeschwindigkeit vom Geschwindigkeitsbegrenzerseil 20 über
den Auslösehebel 15 (Fig. 1) betätigter Auslösemechanismus 31 bewirkt eine Verdrehung
des Exzenters 28 mit der Abrollscheibe 29 soweit, dass der nicht abgeflachte Teil
der Peripherie der Abrollscheibe 29 die Führungsschiene 1 berührt. Infolge der Relativbewegung
zwischen Führungsschiene 1 und der Abrollscheibe 29 wird letztere zusammen mit dem
Exzenter 28 soweit verdreht, bis ein hier nicht dargestellter Anschlag die Verdrehung
stoppt, worauf die Abrollscheibe 29 zum Gleiten auf der Führungsschiene 1 gezwungen
ist. Die Verdrehung des Exzenters 28 bewirkt, dass dieser die auf ihm abgestützte
zweite Bremsbacke 27 gegen die Führungsschiene bewegt und letztere zwischen den beiden
Bremsbacken 26, 27 einklemmt, wobei die elastische Abstützung der ersten Bremsbacke
26 in Abhängigkeit vom Exzenterhub die Klemmkraft bestimmt. Je nach im Moment der
Auslösung vorhandener Bewegungsrichtung des Lastaufnahmemittels 2, wird die Abrollscheibe
29 mit dem Exzenter 28 im positiven oder negativen Drehsinn verdreht. Die durch Anschläge
begrenzten maximalen Drehwinkel sind für den positiven und den negativen Drehsinn
unterschiedlich gross, wodurch unterschiedliche Exzenterhübe mit entsprechend unterschiedlichen
Klemm- und Bremskräften entstehen, die den Erfordernissen für das Fangen aus Abwärts-
oder Aufwärtsbewegung angepasst sind.
[0018] Um die nach einem Fangfall vorhandene selbsthemmende Klemmung zwischen dem Festhaltemittel
14 und der Führungsschiene 1 zu entsperren, ist dieses Festhaltemittel 14 entgegengesetzt
zur vor der Fangbremsung vorhanden gewesenen Bewegungsrichtung des Lastaufnahmemittels
2 zu bewegen, was üblicherweise durch Verschieben des Lastaufnahmemittels 2 mit Hilfe
der Antriebseinheit 3 erfolgt. Dabei wird der Exzenter 28 durch die Abrollscheibe
29 in seine federzentrierte Normallage zurückgedreht, bei der keine Klemmkräfte mehr
erzeugt werden. Die Entsperrbewegung erfordert einen erheblichen Kraftaufwand.
[0019] Fig. 3 zeigt eine weitere mögliche Ausführungsform des Festhaltemittels 14. Ein Grundkörper
32 weist eine Aussparung 34 auf, in die die Führungsschiene 1 hineinragt. Auf der
einen Seite der Aussparung ist eine quaderförmige Bremsplatte 33 in den Grundkörper
32 eingebettet, und auf der gegenüberliegenden Seite enthält der Grundkörper 32 eine
Klemmrampe 35. Ein über den Auslösehebel 15 (Fig. 1) mit dem Geschwindigkeitsbegrenzerseil
20 (Fig. 1) in Verbindung stehender Auslösemechanismus 36 trägt einen zylindrischen
Klemmkörper 37, der im Raum zwischen der Klemmrampe 35 und der Führungsschiene 1 angeordnet
ist. Beim Auslösen der Fangvorrichtung bewirkt das blockierte Geschwindigkeitsbegrenzerseil,
dass der Auslösemechanismus 36 den Klemmkörper 37 anhebt und in Kontakt mit der Führungsschiene
1 und der sich relativ zu dieser bewegenden Klemmrammpe 35 bringt, so dass der Klemmkörper
37 sich zwischen Führungsschiene 1 und Klemmrampe 35 verkeilt. Durch Reibung und Verformung
der Führungsschiene 1 wird das Lastaufnahmemittel gebremst.
[0020] Um die nach einem Fangfall vorhandene selbsthemmende Klemmung zwischen diesem Festhaltemittel
14 und der Führungsschiene 1 zu entsperren, ist dieses Festhaltemittel 14 entgegengesetzt
zur vor der Fangbremsung vorhanden gewesenen Bewegungsrichtung des Lastaufnahmemittels
2 zu bewegen, was üblicherweise durch Verschieben des Lastaufnahmemittels mit Hilfe
der Antriebseinheit erfolgt. Dabei bewegt sich der zylindrische Klemmkörper 37 aus
dem Keilspalt heraus, so dass keine Klemmkräfte mehr vorhanden sind. Die Entsperrbewegung
erfordert einen erheblichen Kraftaufwand.
[0021] Fig. 4 und Fig. 5 veranschaulichen die Wirkungsweise der an einem Lastaufnahmemittel
2 angebrachten erfindungsgemässen Fangvorrichtung 13. Zu erkennen sind die Führungsschiene
1, das Festhaltemittel 14, die Fangkonsole 16, der untere Führungsschuh 17 und ein
Federelement 41.
Das Festhaltemittel 14 ist mit zwei in den Langlöchern 42 geführten Bundschrauben
43 vertikal verschiebbar an der Fangkonsole 16 befestigt. Ein in der Fangkonsole 16
integrierter oberer Anschlag 44 und der untere Führungsschuh 17 begrenzen den Verschiebeweg.
Lösbare Schrauben 40 und die Positionierschraube 45 ermöglichen die Einstellung eines
optimalen Verschiebewegs. Im Normalbetrieb hält das Federelement 41 das Festhaltemittel
14 gegen dessen Gewichtskraft in Kontakt mit dem oberen Anschlag 44. In Fig. 4 ist
die Position des Festhaltemittels 14 nach einem Fangvorgang aus einer Abwärtsbewegung
des Lastaufnahmemittels dargestellt, die auch der Position im Normalbetrieb entspricht.
Entsperrt wird der mit Selbsthemmung auf der Führungsschiene 1 festsitzende Klemm-Mechanismus
des Festhaltemittels 14, indem mit Hilfe der Antriebseinheit 3 des Aufzugs das Lastaufnahmemittel
2 mit grösstmöglicher Beschleunigung aufwärts bewegt wird, wobei nach einem Fahrweg,
der dem begrenzten Verschiebeweg entspricht, der als unterer Anschlag dienende untere
Führungsschuh 17 auf das Festhaltemittel 14 aufschlägt und unter Ausnutzung der kinetischen
Energie des gesamten Lastaufnahmemittels den Klemm-Mechanismus entsperrt. Fig. 5 zeigt
die Fangvorrichtung im Moment des beschriebenen Aufschlags.
[0022] Die Entsperrwirkung der erfindungsgemässen Fangvorrichtung ist auch bei Fangvorgängen
aus einer Aufwärtsbewegung des Lastaufnahmemittels 2 gegeben. Es kommen dabei entweder
doppeltwirkende oder zwei je einer Bewegungsrichtung zugeordnete einfachwirkende Festhaltemittel
14 zum Einsatz (Fig. 2 zeigt ein Beispiel für ein doppeltwirkendes und Fig. 3 ein
Beispiel für ein einfachwirkendes Festhaltemittel). Nach dem Auslösen der Fangvorrichtung
infolge von Übergeschwindigkeit des Lastaufnahmemittels 2 in Aufwärtsrichtung klemmt
sich das Festhaltemittel 14 reibschlüssig an der Führungsschiene 1 fest und verschiebt
sich dadurch relativ zur Fangkonsole 16 gegen die Kraft des Federelements 41 bis zum
Anschlag am unteren Führungsschuh 17. In dieser Position verbleibt das Festhaltemittel
14 üblicherweise auch nach dem Stillstand des Lastaufnahmemittels 2. Zur Entsperrung
des an der Führungsschiene 1 festsitzenden Klemm-Mechanismus des Festhaltemittel 14
wird das Lastaufnahmemittel 2 mit der Fangkonsole 16 mit grösstmöglicher Beschleunigung
abgesenkt, was üblicherweise mit Hilfe der Antriebseinheit 3 geschieht. Nach einer
dem beschränkten Verschiebeweg entsprechenden Sinkbewegung des Lastaufnahmemittels
schlägt der obere Anschlag 44 auf das Festhaltemittel 14 auf, wodurch die Selbsthemmung
des Klemm-Mechanismus überwunden und dieser entsperrt wird.
[0023] Fig. 6, 7 und 8 beschreiben weitere Ausführungsformen der erfindungsgemässen Fangvorrichtung.
[0024] Bei der Fangvorrichtung gemäss Fig. 6 ist die vertikale Verschiebbarkeit zwischen
dem Festhaltemittel 14 und der Fangkonsole 16 dadurch erreicht, dass die beiden Komponenten
über eine Prisma-Gleitführung 46 miteinander verbunden sind. Die gleiche Wirkung würde
auch mit einer Schwalbenschwanz-Gleitführung erreicht.
[0025] Fig. 7 zeigt eine Fangvorrichtung, bei der die vertikale Verschiebbarkeit des Festhaltemittels
14 dadurch erreicht wird, dass dieses über Parallelführungs-Lenkerhebel 47 mit der
Fangkonsole 16 verbunden ist.
[0026] Eine weitere mögliche Ausführung der Fangvorrichtung 13 ist in Fig. 8 dargestellt,
bei der die vertikale Verschiebbarkeit des Festhaltemittels 14 dadurch erreicht wird,
dass letzteres über Parallelführungs-Blattfedern 48 mit der Fangkonsole 16 verbunden
ist. Diese Lösung hat den Vorteil, dass durch Vorspannen der Parallelführungs-Blattfedern
48 nach oben das bei den anderen Ausführungen erforderliche zusätzliche Federelement
41 eingespart werden kann.
1. Fangvorrichtung (13) für ein Lastaufnahmemittel (2) eines Aufzugs,
mit einem Festhaltemittel (14), das in einen gesperrten und einen entsperrten Zustand
bringbar ist, und das im gesperrten Zustand das Lastaufnahmemittel (2) an einer Schiene
(1) festhält,
mit wenigstens einem Anschlag (17, 44) der relativ zum Festhaltemittel (14) beweglich
ist und der mittels eines Schlages auf das Festhaltemittel (14) dieses vom gesperrten
Zustand in den entsperrten Zustand bringt.
2. Fangvorrichtung (13) nach Anspruch 1, wobei der wenigstens eine Anschlag (17, 44)
fest mit dem Lastaufnahmemittel (2) verbunden ist.
3. Fangvorrichtung (13) nach Anspruch 2, wobei das Festhaltemittel (14) mit dem Lastaufnahmemittel
(2) so verbunden ist, dass es relativ zum Lastaufnahmemittel (2) innerhalb eines begrenzten
Verschiebewegs verschiebbar ist, und wobei ein oberer und ein unterer Anschlag (17,
44) jeweils eine obere und eine untere Begrenzung dieses Verschiebewegs bilden.
4. Fangvorrichtung (13) nach Anspruch 3, wobei die Position von wenigstens einem der
Anschläge (17) in Richtung des Verschiebewegs des Festhaltemittels (14) einstellbar
ist.
5. Fangvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 3 oder 4, wobei während des Normalbetriebs
des Aufzugs mindestens ein Federelement (25, 48) das Festhaltemittel (14) in Kontakt
mit dem Anschlag (44) hält, der die obere Begrenzung des Verschiebewegs bildet.
6. Fangvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 3 bis 5, wobei die Verschiebbarkeit
des Festhaltemittels (14) gegenüber dem Lastaufnahmemittel (2) dadurch erreicht wird,
dass dessen Verbindung mit dem Lastaufnahmemittel (2) mittels Schrauben (43) in Führungs-Langlöchern
(42) oder mittels einer Schwalbenschwanz- oder Prisma-Gleitführung (46) oder mittels
Parallelführungs-Lenkerhebeln (47) oder mittels Parallelführungs-Blattfedern (48)
erfolgt.
7. Fangvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 3 bis 6, wobei der Verschiebeweg zwischen
dem Festhaltemittel (14) und dem Lastaufnahmemittel (2) 5 mm bis 30 mm beträgt.
8. Fangvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 3 bis 7, wobei das Festhaltemittel (14)
einen einzigen Festhaltemechanismus aufweist, der das Lastaufnahmemittel (2) aus beiden
Bewegungsrichtungen bremsen kann und
wobei das Festhaltemittel (14) dadurch vom gesperrten in den entsperrten Zustand gebracht
wird, dass nach einem Fangvorgang aus einer Bewegung des Lastaufnahmemittels (2) in
Abwärtsrichtung der untere Anschlag (17) und nach einem Fangvorgang aus einer Bewegung
des Lastaufnahmemittels (2) in Aufwärtsrichtung der obere Anschlag (44) gegen das
Festhaltemittel (14) schlägt.
9. Fangvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 3 bis 8, wobei das Festhaltemittel (14)
einen Grundkörper (23) mit einer Aussparung (24) für die Schiene (1) aufweist, auf
deren einer Seite eine durch Federelemente (25) gestützte erste Bremsbacke (26) und
auf deren gegenüberliegender Seite eine zweite Bremsbacke (27) vorhanden sind,
wobei letztere auf einen im Grundkörper (23) gelagerten Exzenter (28) abgestützt ist,
der mit einer Abrollscheibe (29) drehfest verbunden ist, welche an ihrem Umfang eine
Flachstelle (30) aufweist, und
dass bei Aktivierung der Fangvorrichtung (13) die mit dem Exzenter verbundene Abrollscheibe
(29) durch einen Auslösemechanismus (31) soweit um ihre Achse gedreht wird, dass der
nicht abgeflachte Teil ihrer Peripherie gegen die Schiene (1) drückt,
wodurch infolge der Relativbewegung zwischen der Schiene (1) und der Abrollscheibe
(29) letztere mit dem Exzenter (28) bis zu einem Verdrehanschlag weiter gedreht wird,
so dass der Exzenter 28 die auf ihm abgestützte zweite Bremsbacke 27 gegen die Schiene
(1) bewegt und letztere zwischen den beiden Bremsbacken (26, 27) einklemmt.
10. Fangvorrichtung (13) nach einem der Ansprüche 3 bis 8, wobei das Festhaltemittel (14)
einen Grundkörper (32) mit einer Aussparung (34) für die Schiene (1) aufweist, auf
deren einer Seite eine Bremsplatte (33) und auf deren anderer Seite eine schräg zur
Schiene (1) verlaufende Klemmrampe (35) vorhanden sind, und das Festhaltemittel (14)
einen Auslösemechanismus (36) und einen Klemmkörper (37) aufweist,
und wobei bei Aktivierung der Fangvorrichtung durch das Geschwindigkeitsbegrenzersystem
(6) der Auslösemechanismus (36) den Klemmkörper (37) so zwischen die Schiene (1) und
die sich relativ zu letzterer bewegende Klemmrampe (35) führt, dass sich der Klemmkörper
(37) zwischen diesen beiden verkeilt.
11. Verfahren zum Entsperren einer Fangvorrichtung (13) für ein Lastaufnahmemittel (2)
einer Vertikalfördereinrichtung nach einem Fangvorgang,
wobei die Fangvorrichtung (13) mit einem Festhaltemittel (14) versehen wird, das mit
dem Lastaufnahmemittel (2) so verbunden wird, dass es relativ zum Lastaufnahmemittel
(2) innerhalb eines begrenzten Verschiebewegs verschiebbar ist, und die Fangvorrichtung
(13) mit Anschlägen (17, 44) ausgerüstet wird, die fest mit dem Lastaufnahmemittel
(2) verbunden sind und die Grenzen des Verschiebewegs bilden, und wobei die Fangvorrichtung
(13) nach einem Fangvorgang dadurch entsperrt wird, dass das Lastaufnahmemittel (2)
entgegengesetzt zu seiner vor dem Fangvorgang vorhanden gewesener Bewegungsrichtung
bewegt wird, so dass einer der Anschläge (17, 44) auf das Festhaltemittel (14) aufschlägt.