[0001] Die Erfindung betrifft ein Bohrsystem mit einem Bohrkopf, der an einem Bohrgestänge
befestigt ist, welches aus einem Außenrohr und einem darin eingefügten Schlaggestänge
besteht, wobei das Schlaggestänge aus mehreren mit ihren Endflächen gegeneinander
anliegenden Stangen besteht.
[0002] Ein derartiges Bohrsystem ist aus der Druckschrift EP 0 387 218 B1 bekannt. Es handelt
sich hier um eine Gesteinsbohrvorrichtung zur Erstellung gerader Bohrlöcher zur Aufnahme
von Ankern für Bauwerke oder von Sprengladungen zur Durchführung von Felssprengungen.
Dabei ist der zylindrische Schaft des Bohrmeißels am vorderen Ende des Außenrohres
über eine mehrere Zentimeter lange, mit geringem Spiel anliegende zylindrische Führung
axial verschiebbar gehalten. Das gleiche gilt für das freie Ende der hinteren Bohrstange,
auf welche ein Schlagkolben zur Aufbringung der Schlagkräfte schlägt. Jede einzelne
Stange ist im Bereich von zwei Buchsen an zwei Positionen ihrer Länge geführt. Im
Bereich der Führungen der Schlagstange sind axial verlaufende Kanäle zur Durchleitung
eines Spülmediums vorgesehen, welche es ermöglichen, vom hinteren Ende des Bohrgestänges
aus durch den Zwischenraum zwischen Außenrohr und Schlaggestänge bzw. durch die axial
verlaufenden Kanäle zwischen Außenrohr und Schlaggestänge ein Spülmedium zum Bohrkopf
hin zu befördern. Die gegeneinander anliegenden Endflächen der einzelnen Stangen des
Schlaggestänges erstrecken sich in radialer Richtung, so daß eine maximale wirksame
Oberfläche zur Übertragung der axial wirkenden Schlagkräfte entsteht.
[0003] Die in der EP 0 387 218 B1 beschriebene Vorrichtung hat einige beachtliche Vorteile,
die sich im wesentlichen daraus ergeben, daß das innere Schlaggestänge aus verschiedenen
einzelnen Stangen besteht, welche ohne Verschraubung gegeneinander anliegen. Die einzelne,
kurze Stange hat eine sehr viel höhere Eigenfrequenz als ein langes verschraubtes
Schlaggestänge. So ergibt sich bei der Schlagkraftübertragung über mehrere kurze,
unverschraubt gegeneinander anliegende Stangen eine sehr viel härtere und ungedämpfte
Schlagkraftübertragung. Hinzu kommt eine einfachere Handhabung während des Bohrens.
Nach dem Vorschub der Bohrvorrichtung um die Länge eines Außenrohrabschnittes bzw.
einer inneren Stange wird der Drehund Schlagantrieb von dem Bohrgestänge getrennt,
und es wird eine neue innere Stange sowie ein neues Außenrohr in das Bohrgestänge
eingefügt. Hierbei ergeben sich Zeitersparnisse aufgrund der Tatsache, daß die einzufügende
innere Stange nicht verschraubt werden muß.
[0004] Die aus dem genannten Dokument bekannte Vorrichtung ist allerdings aufgrund ihres
Aufbaus ausschließlich zur Herstellung gerade in axialer Richtung des Bohrgestänges
verlaufender Bohrungen geeignet.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Bohrsystem zu schaffen, welches eine
größere Variation der Bohrrichtung ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Außenrohr entlang seiner
Längsachse verformbar ausgebildet ist und die gegeneinander anliegenden Endflächen
zweier Stangen derart ausgebildet sind, daß sie bei einer Schrägstellung der Achsen
der beiden Stangen zueinander im wesentlichen flächig gegeneinander anliegen.
[0007] Bohrsysteme mit elastisch biegbaren Außenrohren - sogenannte Richtungsbohrsysteme
- sind aus dem Stand der Technik bekannt, beispielsweise aus der DE 196 12 902 A1.
In dieser Schrift ist ausgeführt, daß ein Bohrgestänge mit einem Bohrkopf, der einen
kurvenförmigen Bohrungsverlauf erzeugt, für das Richtungsbohren verwendet wird. Beim
Geradeausbohren wird der Bohrkopf mit gleichbleibender, in der Regel niedriger Winkelgeschwindigkeit
gedreht, so daß die den Bohrkopf ablenkende Kraft sich gleichmäßig auf dem gesamten
Umfang des Bohrkopfes verteilt und somit aufhebt. Zum Bohren eines Radius verharrt
der Bohrkopf in einer bestimmten Winkelstellung ohne Bohrantrieb, so daß er der aufgrund
seiner konstruktiven Merkmale vorgegebenen Kurvenbahn folgt. Die Bohrköpfe können
dabei sehr unterschiedlich ausgebildet sein. Das Bohrgestänge ist üblicherweise auf
einem schienengeführten, mit einem Linearantrieb verbundenen Schlitten gelagert und
besitzt einen Dreh- oder Drehschlagantrieb, mit dem sich das Gestänge in Rotation
versetzen und ggf. auch in das Erdreich eintreiben läßt. Bei den vorbekannten Richtungsbohrsystemen
wurde grundsätzlich das Außengestänge zur Übertragung der Schlagkraft verwendet. Hieraus
ergab sich neben dem zuvor beschriebenen Problem, daß das lange Außengestänge eine
niedrige Eigenfrequenz und eine hohe Masse besitzt, ein zusätzliches Problem, daß
die Wandreibung des Außengestänges, welches in dem gekrümmt verlaufenden Bohrloch
im Erdreich geführt ist, einen erheblichen Anteil der Schlagenergie abbaut. Zudem
muß zusätzlich zur Masse des Außenrohres die Masse des in dem Außenrohr enthaltenen
Spülmediums durch den Schlagantrieb beschleunigt werden. Schließlich erzeugt ein Schlag
auf das hintere Ende eines gebogenen Rohres nicht nur eine axiale Beschleunigung,
sondern auch eine Biegekraft. In der Praxis hat sich gezeigt, daß die auf das hintere
Ende des Bohrgestänges wirkende Schlagkraft kaum im Bereich des Bohrkopfes ankommt.
[0008] Das Innengestänge, welches beispielsweise aus den Fig. 6 und 7 der DE 196 12 902
A1 erkennbar ist, konnte nicht zur Schlagkraftübertragung verwendet werden. Entweder
wurde vorgeschlagen, die einzelnen Elemente des Innengestänges über Kardangelenke
miteinander zu verbinden, welche durch anhaltende Schlagkräfte zerstört werden. Alternativ
wurde vorgeschlagen, bei einem hinreichend flexiblen Innengestänge auf die Kardangelenke
zu verzichten. Bei einer großen Flexibilität ist aber keine ausreichend große Schlagkraftübertragung
möglich ist.
[0009] Der Vorschlag gemäß der Erfindung, ein Bohrsystem mit unverschraubt gegeneinander
anliegenden Stangen als Richtungsbohrsystem mit einem flexiblen Außenrohr zu versehen,
ermöglicht die Schlagkraftübertragung über das innere Schlaggestänge, wenn die gegeneinander
anliegenden Endflächen zweier Stangen derart ausgebildet sind, daß sie auch bei einer
Schrägstellung der Achsen der beiden Stangen zueinander im wesentlichen flächig gegeneinander
anliegen. Mit anderen Worten mußten - ausgehend von dem eingangs beschriebenen Bohrsystem
aus der EP 387 218 B1 - von der ebenen, radialen Form abweichende Endflächen vorgeschlagen
werden, damit eine wirkungsvolle Schlagkraftübertragung auch im Falle des Biegens
des Außenrohres, welches eine Schrägstellung der Längsachsen zweier Bohrstangen zueinander
zur Folge halt, gewährleistet ist.
[0010] Gegenüber der vorbekannten Schlagkraftübertragung bei Richtungsbohrsystemen über
das Außenrohr hat die Schlagkraftübertragung über ein inneres Schlaggestänge den entscheidenden
Vorteil, daß die Schlagkraft nicht durch Reibung des Schlaggestänges an der Wandung
der Bohrung abgebaut werden kann. In aller Regel wird zwischen dem Außenrohr und Innengestänge
ein Spülmedium hindurchgeführt, welches beispielsweise aus Wasser mit quellfähigem
Ton (Bentonit) besteht. Der wäßrige, quellfähige Ton hat eine dickflüssige bis pastöse
Konsistenz und erzeugt relativ geringe Reibungswiderstände beim Bewegen des Schlaggestänges
gegenüber dem Außenrohr. Das Spülmedium selbst wir dabei nicht durch die Schläge beschleunigt
und kann keine Schlagenergie absorbieren.
[0011] Die Schläge werden von kurzen, geraden Stangenabschnitten des Innengestänges übertragen,
wobei keine Biegekräfte entstehen können, da die einzelnen Stangen des Innengestänges
nicht gekrümmt sind.
[0012] Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist, daß bei dem inneren Schlaggestänge des
erfindungsgemäßen Richtungsbohrsystems keine feste Verbindung zwischen den Enden der
einzelnen Stangen des Schlaggestänges existiert. Insbesondere wurde auf eine Verschraubung
der Stangenenden verzichtet. Gerade beim Richtungsbohren, bei dem - anders als bei
geraden Bohrvorgängen - oft nur ein langsamer Drehantrieb des Bohrkopfes erfolgt oder
der Bohrkopf vollständig in einer bestimmten Winkelposition für einen längeren Zeitraum
verharrt, ist ein verschraubtes Schlaggestänge untauglich. Wirkt ein permanenter,
hydraulischer Schlagantrieb auf ein verschraubtes Gestänge, so lösen sich durch die
Schläge in der Regel die Schraubverbindungen. Lediglich wenn das Gestänge konstant
durch einen Drehantrieb in Schließrichtung der Verschraubung angetrieben ist, ist
gewährleistet, daß trotz der Schläge auf das Gestänge die Schraubverbindungen sich
nicht öffnen. Bei einer Richtungsbohrvorrichtung, in der der Drehantrieb oft für einen
längeren Zeitraum angehalten werden muß, besteht die Gefahr, daß aufgrund der Schläge
die Verschraubungen der einzelnen Stangen des Schlagantriebs gelöst werden, was zu
einer Zerstörung des Schlaggestänges bei einem weiteren Vortrieb des Bohrsystems führt.
[0013] Diese Gefahr besteht bei dem erfindungsgemäßen Bohrsystem nicht, welches auf feste
Verbindungen der Stangenenden, insbesondere Verschraubungen der Stangenenden, verzichtet.
[0014] Da das Außenrohr entlang seiner Längsachse verformbar ausgebildet ist, d.h., daß
die Längsachse in einem Radius um einen Kreismittelpunkt biegbar ist, sollte darauf
geachtet werden, daß sich jede Stange nur in einem oder in zwei kurzen Bereichen ihrer
Länge gegen die Innenwand des Außenrohres abstützt. Dabei wird besonders die Lösung
bevorzugt, bei der jede Stange sich nur in einem einzigen ringförmigen Bereich ihres
Umfangs gegen das Außenrohr abstützt und in den anderen Bereichen seiner Länge einen
Außendurchmesser aufweist, der einen oder mehrere Zentimeter kleiner ist als der Innendurchmesser
des Außenrohrs. Im Bereich einer Biegung des Außenrohrs kann das innere Schlaggestänge
von Stützstelle zu Stützstelle in verschiedenen geraden Abschnitten verlaufen.
[0015] Nach wie vor sollte darauf geachtet werden, daß der ungehinderte Durchtritt von Spülmedium
durch den Ringraum zwischen Außenrohr und Schlaggestänge möglich ist. Hierzu sollte
in dem Bereich, in dem jede Stange des Schlaggestänges an der Innenwand des Außenrohrs
geführt ist, eine sich in axialer Richtung erstreckende Ausnehmung oder ein in axialer
Richtung verlaufender Kanal vorgesehen sein, so daß weiterhin das Hindurchtreten des
Spülmediums möglich ist. Beispielsweise können in den breiten, gegen die Innenwand
des Außenrohres anliegenden Bereichen der Stange in Längsrichtung verlaufende Nuten
vorgesehen sein, durch welche das Spülmedium fließt. Alternativ kann das Außenrohr
über seine gesamte Länge mit axialen Nuten zum Hindurchleiten der Spülflüssigkeit
versehen sein. Hierdurch ist allerdings mit einer Steigerung der Herstellungskosten
für das Außenrohr zu rechnen.
[0016] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die gegeneinander
anliegenden Endflächen zweier Stangen des Schlaggestänges einerseits konvex und andererseits
konkav gewölbt. Vorzugsweise weist jede Stange des Schlaggestänges ein erstes Ende
mit einem Kugelkopf und ein zweites Ende mit einer Kugelschale auf, wobei die Krümmungsradien
der Kugelflächen des Kugelkopfes und der Kugelschale einander im wesentlichen entsprechen.
Die Schlagstange des Schlagantriebs, auf welche der Schlagkolben des Schlagantriebs
wirkt, sollte dann eine zu der Endfläche der hintersten Stange des Schlaggestänges
komplementäre Fläche aufweisen. Ebenso weist der Schaft des Bohrmeißels mit dem Bohrkopf
eine Endfläche auf, die zu der vordersten Endfläche der vordersten Stange des Schlaggestänges
komplementär ist.
[0017] Bei kugelkopfförmigem Ende der Schlagstange bildet der Kugelkopf vorzugsweise den
Bereich für die radiale Abstützung der Stange gegen die Innenwand des Außenrohres.
Der von dem Kugelkopf ausgehende zylinderstangenförmige Abschnitt der Stange weist
einen geringeren Durchmesser als der Kugelkopf auf. Zur Bildung der axial verlaufenden
Durchtrittskanäle für das Spülmedium weist der Kugelkopf im Bereich seines Äquators,
bezogen auf die Längsachse der Stange, angeordnete, axial verlaufende Aussparungen
auf.
[0018] Wie eingangs erwähnt, wird auf den Bohrkopf eine Drehkraft übertragen, um diesen
entweder kontinuierlich zu drehen oder in eine bestimmte Winkelposition zu bringen,
wenn ein Radius gebohrt werden soll. Bei Richtungsbohrsystemen nach dem Stand der
Technik, bei denen eventuell erzeugte Schlagkräfte über das Außenrohr übertragen werden,
ist der Bohrkopf einfach starr mit dem Außenrohr verbunden. Im vorliegenden Fall,
in dem Schlagkräfte auf einen Bohrmeißel übertragen werden, kann dieser Bohrmeißel
drehfest in dem Außenrohr gehalten sein, wobei er um eine gewisse Strecke axial beweglich
sein sollte. Durch die axial bewegliche Lagerung des Bohrmeißels wird vermieden, daß
die auf den Bohrmeißel wirkende Schlagenergie in das Außenrohr eingeleitet wird. Der
Bohrmeißel ist gegenüber dem Außenrohr verschiebbar, so daß sich die Schlagenergie
unmittelbar über den Bohrkopf auf den Grund der Bohrung überträgt.
[0019] Die drehfeste Aufnahme des Bohrmeißels in dem Außenrohr kann beispielsweise durch
eine formschlüssige Verbindung zwischen dem Schaft des Bohrmeißels und dem Außenrohr
erzielt werden. Der Schaft des Bohrmeißels kann mit einer Außenverzahnung versehen
werden, welche in eine Innenverzahnung des Außenrohres eingreift. Der Drehantrieb
ist dann mit dem hinteren Ende des Außenrohres verbunden und wird vorzugsweise zur
Erreichung der erforderlichen Drehmomente hydraulisch betätigt.
[0020] Alternativ können die Drehmomente auf den Bohrkopf über das Schlaggestänge übertragen
werden, wenn die Enden zweier gegeneinander anliegender Stangen formschlüssig ineinander
eingreifende Verbindungselemente aufweisen. Beispielsweise kann eines der Enden, insbesondere
das Ende in Form einer Kugelschale, mit einer Aussparung versehen sein, in welche
ein Vorsprung an dem anderen Ende, insbesondere dem Ende in Form des Kugelkopfes,
hineinragt. Die Kugelschale kann eine auf einem in Längsrichtung der Stange verlaufenden
Großkreis liegende Nut im Bereich des äußeren Umfangs der Kugel aufweisen. Der Kugelkopf
kann an zwei einander diametral gegenüberliegenden Positionen jeweils einen zylinderförmigen
Zapfen aufweisen, wobei jeder der Zapfen in ein Ende der Nut in der Kugelschale eingreift.
Die Zapfen können in Richtung der Nut verschoben werden und um ihre Zapfenachse verschwenkt
werden. Eine derartige klauenförmige Verbindung zwischen dem Ende der ersten Stange
und dem daran anliegenden Ende der zweiten Stange erlaubt die Übertragung ausreichend
hoher Drehkräfte. Bei einer derartigen Ausführungsform muß auch der Bohrmeißel drehfest
mit der vordersten Endfläche des Schlaggestänges verbunden werden. Das hintere Ende
des Schlaggestänges muß in diesem Fall mit dem Drehantrieb drehfest verbunden sein,
so daß Drehkräfte von der Antriebseinheit außerhalb des Bohrlochs bis zum Bohrkopf
übertragen werden können. Auch durch die Übertragung der Drehkräfte über das innere
Schlaggestänge läßt sich der Reibungsverlust erheblich reduzieren. Die Drehkräfte
müssen nicht entgegen der Reibung innerhalb des gesamten Bohrlochs, sondern nur entgegen
der zwischen dem Außenrohr und dem Schlaggestänge wirkenden Reibungskräfte übertragen
werden.
[0021] Die beschriebene klauenförmige Verbindung der Stangenenden stellt lediglich ein Beispiel
dar. Es sind beliebige andere formschlüssige Verbindungen möglich, welche ein Verschwenken
der einzelnen Stangen des Schlaggestänges gegeneinander erlauben. Dabei ist zu beachten,
daß ein Bewegungsspiel um wenige Grad zwischen den beiden Endflächen der Stangen ausreichend
sein kann, um die erforderliche Schrägstellung zwischen zwei Stangen zu ermöglichen.
Aufgrund der begrenzten Flexibilität des Außenrohres werden in der Regel sehr große
Radien der Bohrlochachse erzielt, so daß die einzelnen Stangen jeweils nur um wenige
Grad zueinander schräggestellt sind.
[0022] Vorzugsweise weisen die Enden zweier gegeneinander anliegender Stangen Führungselemente
auf, welche beim axialen Gegeneinanderlegen und Andrücken der Stangenenden den Vorsprung
zur Drehkraftübertragung in die Aussparung führen. Hierdurch ist gewährleistet, daß
beispielsweise beim Ansetzen eines neuen Außenrohres und einer neuen Innenstange an
das Bohrgestänge ohne besondere Justierung durch das Bedienpersonal die drehfeste
Verbindung zwischen den einzelnen Stangen des Schlaggestänges erzielt wird. Selbst
wenn die Stangen des Innengestänges sich beim Einfügen eines neuen Abschnitts des
Bohrgestänges voneinander lösen, wird beim anschließenden festen Verbinden des Bohrgestänges
mit der Antriebseinheit automatisch aufgrund der Führungselemente die drehfeste Verbindung
zwischen den einzelnen Stangen wieder hergestellt.
[0023] Bei dieser Ausführungsform muß der Drehantrieb mit dem Schlaggestänge verbunden sein.
Um Schlagkräfte nicht in den Drehantrieb bzw, das Getriebe des Drehantriebs einzuleiten,
sollte eine Schlagstange axial beweglich aber drehfest in dem Drehantrieb gehalten
sein. Hierzu kann ein Antriebsritzel eine Innenverzahnung aufweisen, welche mit einer
axial verlaufenden Außenverzahnung der Schlagstange zusammenwirkt und die axiale Bewegungsfreiheit
bei Formschluß in Umfangsrichtung gewährleistet.
[0024] Zwischen dem Schaft des Bohrmeißels und dem Außenrohr ist vorzugsweise eine Dichtung
angeordnet, um ein unkontrolliertes Austreten der Spülflüssigkeit zu vermeiden. Der
Schaft des Bohrmeißels weist weiterhin einen axial verlaufenden Kanal auf, durch den
die Spülflüssigkeit oder das Spülmedium von dem Ringraum zwischen Schlaggestänge und
Außenrohr zum Bohrkopf hin geleitet wird.
[0025] Um den Bohrmeißel innerhalb des Endabschnittes des Außenrohres zu fixieren, weist
das Außenrohr nahe dem Bohrkopf eine radiale Verengung des Innendurchmessers auf,
wobei an dem Schaft des Bohrmeißels eine Durchmessererweiterung angeordnet ist, die
größer ist als die Verengung des Innendurchmessers des Außenrohrs. Somit ist der Bohrmeißel
durch die radiale Durchmessererweiterung gegen Herausfallen aus dem Endabschnitt des
Außenrohres gesichert. Bei einer praktischen Ausführungsform ist das Mitnehmerprofil
des Außenrohres in Form einer Innenverzahnung an dem Ende des Außenrohres festgeschraubt.
Diese Verschraubung fixiert vorzugsweise einen geteilten, in das Außenrohr einsetzbaren
Haltering, der die Verengung des Innendurchmessers des Außenrohres bildet. Auf den
Schaft des Bohrmeißels ist ebenfalls ein ringförmiger Körper aufgebracht, der dessen
Durchmessererweiterung bildet. Das am Ende des vorderen Abschnittes des Außenrohres
angeschraubte Element mit der Verzahnung trägt vorzugsweise weiterhin einen Sensor
oder Signalgeber, mittels dessen sich die Position des Bohrkopfes über eine Meßvorrichtung
außerhalb des Bohrloches ermitteln läßt, so daß der Bohrantrieb zur Erzielung des
gewünschten Bohrverlaufs steuern läßt.
[0026] Vorzugsweise sind alle Abschnitte des Außenrohres über Schraubmuffen miteinander
verbunden. Die Schraubmuffen können einen bezüglich des Durchmessers der Abschnitte
des Außenrohres erweiterten Durchmesser zur Aufnahme des Kugelkopfes aufweisen.
[0027] Der Schlagantrieb für das Schlaggestänge schlägt auf die in Vorschubrichtung hinterste
Stange des Schlaggestänges. Er ist in der Regel hinter dem Drehantrieb angeflanscht,
wobei er auf eine den Drehantrieb durchragende Schlagstange wirkt, die gegenüber dem
Drehantrieb axial verschiebbar ist, so daß die auf sie aufgebrachten Schlagkräfte
nicht in den Drehantrieb, sondern in das Schlaggestänge eingeleitet werden.
[0028] Die Zufuhr für die Spülflüssigkeit ist vorzugsweise nahe dem vorderen Ende der Schlagstange
an einer Schraubverbindung zwischen dem Drehantrieb und dem hintersten Abschnitt des
Außenrohres angeordnet und wird durch einen radialen Kanal gebildet, der durch das
Außenrohr in den Ringraum zwischen Außenrohr und Schlaggestänge wirkt. Zwischen dem
Außenrohr und dem vorderen Abschnitt der Schlagstange ist vorzugsweise ein Dichtungspaket
angeordnet, welches den Ringraum zwischen Außenrohr und Schlagstange abdichtet. Hierdurch
ist gewährleistet, daß das Spülmedium ausschließlich durch den Ringraum zwischen Außenrohr
und Schlaggestänge nach vorne zum Bohrkopf gefördert wird und nicht nach hinten in
Richtung des Antriebs für das Bohrgestänge.
[0029] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform kann das Schlaggestänge wahlweise
in axialer Richtung gegenüber dem Außenrohr arretiert werden. Die Arretierung wirkt
zumindest in Vorschubrichtung, in der auch die Schlagkräfte wirken. Durch die Arretierung
wird bewirkt, daß die Schlagkräfte von dem Kolben über das Schlaggestänge auf das
Außenrohr übertragen werden. Solange die Schlagkräfte dazu genutzt werden sollen,
den Bohrmeißel möglichst schnell vorzutreiben, ist das Außenrohr von dem Schlaggestänge
zu entkoppeln, damit die Schlagkräfte ausschließlich auf den Bohrmeißel wirken und
von diesem in den Grund des Bohrloches übertragen werden. Falls es aber erwünscht
ist, das Außenrohr über das Schlagwerk mit Schlägen zu beaufschlagen, z.B. um hohe
Reibungskräfte in dem Bohrloch zu überwinden, kann das Außenrohr mit dem Schlaggestänge
gekoppelt werden. Die Schlagkräfte können auch temporär in das Außenrohr, welches
aus mehreren verschraubten Rohrabschnitten besteht, eingeleitet werden, um die Verschraubungen
zwischen den Rohrabschnitten zu lösen. Die Kopplung, das heißt die in axialer Richtung
feste Verbindung muß zumindest in der Richtung gewährleistet sein, in der die Schlagkräfte
wirken.
[0030] Vorzugsweise erfolgt die Kopplung zwischen Außenrohr und Schlaggestänge im Bereich
des Bohrmeißels am vorderen Ende des Bohrgestänges. Somit wird das Schlaggestänge
von dem Schlagwerk auf Druck belastet und seine Druckkräfte am vorderen Ende im Bereich
des Bohrmeißels auf das Außenrohr übertragen. Dieses wird durch die Schlagkräfte in
die Vorschubrichtung oder Schlagrichtung gezogen. Vorzugsweise wird die Durchmessererweiterung
des Bohrmeißels, welche diesen in dem Außenrohr fixiert, genutzt, um die axiale Kopplung
zu bewirken. Dazu kann die Durchmessererweiterung in axialer Richtung gegen die Durchmesserverengung
des Außenrohrs anliegend arretierbar ausgeführt sein.
[0031] Dies läßt sich dadurch erreichen, daß das Außenrohr an der Vortriebsmaschine in axialer
Richtung verschiebbar und in mindestens zwei verschiedenen axialen Positionen festlegbar
befestigt ist. Beispielsweise kann ein Teil des Außenrohres radiale Zapfen aufweisen,
die in einer Schiebemuffe geführt sind, welche an der Vortriebsmaschine befestigt
ist. Die Schiebemuffe weist für jeden radialen Zapfen eine Führungsnut mit einem axialen
Abschnitt und zwei in Umfangsrichtung verlaufenden Halteabschnitten an den beiden
Enden des axialen Abschnittes auf. Die radialen Zapfen des Außenrohrs können in der
Führungsnut entweder in dem ersten oder in dem zweiten Halteabschnitt aufgenommen
sein. In dem ersten Halteabschnitt liegt das stirnseitige Ende des vorderen Rohr-Endabschnittes
des Außenrohres gegen die rückwärtige Anlagefläche des Bohrmeißels an, so daß der
Bohrmeißel nach vorne, das heißt in Schlag- und Vorschubrichtung, frei in dem Außenrohr
gehalten ist. In dem zweiten Halteabschnitt liegt dagegen die Durchmesserverengung
des Außenrohrs gegen die Durchmessererweiterung des Bohrmeißels an, so daß über den
Bohrmeißel die axialen Schlagkräfte auf das Außenrohr übertragen werden.
[0032] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Die Zeichnungen zeigen in:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zur Durchführung des Richtungsbohrens,
- Fig. 2
- einen erfindungsgemäßen Bohrstrang eines Richtungsbohrsystems,
- Fig. 3
- eine alternative Ausführungsform des Bohrkopfes des Richtungsbohrsystems aus Fig.
2,
- Fig. 4
- eine vergrößerte Ansicht der Antriebsvorrichtung des erfindungsgemäßen Bohrsystems,
- Fig. 5
- eine Ansicht eines Verbindungsbereiches, in dem zwei Abschnitte des Bohrgestänges
aneinandergefügt sind,
- Fig. 6
- den Endabschnitt des Bohrgestänges mit der ersten Ausführungsform des Bohrkopfes aus
Fig. 2,
- Fig. 7 - 10
- eine alternative Ausführungsform des erfindungsgemäßen Richtungsbohrsystems mit einem
zur Drehkraftübertragung ausgebildeten Schlaggestänge,
- Fig. 11-12
- eine den Fig. 7-10 entsprechende Ausführungsform des erfindungsgemäßen Richtungsbohrsystems
mit einer Schlagkraftübertragung von dem Schlaggestänge auf das Außenrohr.
[0033] In Fig. 1 ist die Funktionsweise des Richtungsbohrens zu erkennen. Mit einer Vortriebsmaschine
1 wird zur Erzeugung einer Bohrung ein Bohrkopf 2 mittels eines Bohrgestänges 3 in
einem Winkel in das Erdreich eingetrieben. Das Bohrgestänge 3 ist auf einem schienengeführten
Schlitten der Vortriebsmaschine 1 gelagert und wird mit einem Linearantrieb in das
Erdreich getrieben. Nach einem Vortrieb um eine bestimmte Strecke wird an das Bohrgestänge
3 ein neuer Abschnitt des Bohrgestänges 3, bestehend aus einem Außenrohrabschnitt
15 und einer darin eingefügten Stange 14 eines Schlaggestänges 13 (vgl. Fig. 2) angefügt
und der Schlitten zurückgezogen, um das verlängerte Bohrgestänge 3 weiter vorzutreiben.
[0034] In der Nähe des Bohrkopfes 2 ist eine üblicherweise magnetische Sonde 4 angeordnet,
die es erlaubt, über ein Navigationssystem und eine Monitoreinheit jeweils die genaue
Position des Bohrkopfes 2 zu ermitteln. Die Vortriebsmaschine 1 weist ferner einen
Drehantrieb auf, mit dem das Bohrgestänge 3 um seine Längsachse gedreht und in einer
bestimmten Winkelstellung arretiert werden kann. Auf diese Weise kann die Ebene des
Krümmungsradius der erzeugten Bohrung in beliebige Richtungen geneigt werden. Die
Bohrung kann somit weitgehend parallel zur Erdoberfläche in beliebige Richtungen geführt
werden. Insbesondere kann die Bohrung - wie in Fig. 1 erkennbar - mit einem großen
Krümmungsradius von einer Eintrittsöffnung in das Erdreich bis zu einer Austrittsöffnung
geführt werden, so daß ohne einen offenen Verbau Hindernisse wie Gebäude, Gewässer
oder Verkehrsflächen überwunden werden können. Wenn gerade Bohrlochabschnitte realisiert
werden sollen, wird der Bohrkopf 2 gleichmäßig um seine Achse gedreht.
[0035] Eine Pump- und Mischeinheit 5 für ein Spülmedium, auch Stützflüssigkeit genannt,
welches aus einem Gemisch aus Bentonit und Wasser besteht, ist mit dem Bohrgestänge
3 verbunden. Die Stützflüssigkeit wird unter hohem Druck in das Bohrgestänge 3 geleitet
und tritt aus Spüldüsen in dem Bohrkopf 2 aus. Hierdurch wird der Materialabtrag im
Bereich des Bohrkopfes 2 bewirkt. Das Bentonit in der Stützflüssigkeit legt sich anschließend
in den Ringspalt zwischen dem Bohrgestänge und dem Bohrloch. Hierdurch wird einerseits
das erzeugte Bohrloch gestützt und andererseits ein recht reibungsarmer Gleitfilm
erzeugt, der den Widerstand gegen den Vortrieb des Bohrgestänges 3 reduziert.
[0036] Nach der Fertigstellung der Pilotbohrung wird der Bohrkopf 2, der aus der Austrittsöffnung
der Bohrung herausgetreten ist, vom Bohrgestänge 3 entfernt. Anschließend kann ein
Erweiterungs-Bohrkopf am Bohrgestänge 3 befestigt werden, welcher mit dem Bohrgestänge
3 wiederum durch die Pilotbohrung hindurchgezogen wird.
[0037] Der wesentliche Anteil des Materialabtrags während des Bohrens wird durch das aus
den Spüldüsen des Bohrkopfes 2 austretende Spülmedium bewirkt. Insbesondere in härterem
Gestein wird der Materialabtrag durch auf den Bohrkopf ausgeübte Schlagkräfte und
ggf. kontinuierliche schnelle Rotationsbewegungen erhöht.
[0038] Die Fig. 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Bohrgestänge, welches die Übertragung von
Schlagkräften und Rotationsbewegungen von der Vortriebsvorrichtung 1 auf den Bohrkopf
2 ermöglicht. Diese Ausführungsform umfaßt einen Richtungsbohrkopf, der als Lenkschuh
ausgebildet ist. Die vordere Stirnfläche 6 des Bohrkopfes 2 ist zur radialen Richtung
der zu erstellenden Bohrung geneigt. Beispielhaft sind drei Austrittsdüsen 7,8,9 für
die Stützflüssigkeit dargestellt, welche dem Bohrkopf 2 durch einen axialen Kanal
10 zugeführt wird. Das aus der Austrittsdüse 8 austretende Medium strömt entlang einer
Nut 11 in der Stirnfläche des Bohrkopfes 2 und verteilt sich anschließend im Bohrloch.
Mehrere Austrittsdüsen 9 sind an dem Umfang des Bohrkopfes 2 verteilt und eine mündet
in dessen Stirnfläche 6. Die Stirnfläche 6 des Bohrkopfes 2 weist weiterhin gehärtete
Bohrspitze 47 auf. Aufgrund der Schrägstellung der Stirnfläche 6 entsteht die Ablenkung
des Bohrkopfes 2 auf einer Kreisbahn, wie in Fig. 1 dargestellt. Wird der Bohrkopf
2 durch Drehen des Bohrgestänges 3 gedreht, so dreht sich die Ebene, in der der Bohrkopf
2 abgelenkt wird.
[0039] Das Bohrgestänge 3 besteht - wie in Fig. 2 erkennbar - aus einem Außenrohr 12 und
einem Schlaggestänge 13. Das Schlaggestänge 13 besteht dabei aus einzelnen Stangen
14 und das Außenrohr 12 aus einzelnen Rohrabschnitten 15. Die Rohrabschnitte 15 sind
jeweils über Verbindungsmuffen 16 miteinander verschraubt. Die Stangen 14 des Schlaggestänges
13 liegen ohne Verbindung in axialer Richtung mit ihren Stirnflächen gegeneinander
an.
[0040] Auf die hinterste Stange 14 wirkt eine Schlagstange 17, auf welche durch einen hydraulisch
angetriebenen Kolben 18 (vgl. Fig. 4) axiale Schläge aufgebracht werden.
[0041] Wie in Fig. 1 erkennbar, muß auf das gesamte Bohrgestänge 3 eine leichte Krümmung
aufgebracht werden, um dem für das Richtungsbohren typischen gekrümmten Verlauf des
Bohrlochs zu folgen. Das Außenrohr 12 bzw. seine Rohrabschnitte 15 weisen eine ausreichende
Flexibilität auf, um elastisch innerhalb des Bohrlochs gekrümmt zu werden. Die einzelnen
Stangen 14 des Schlaggestänges 13 sollten dagegen weitgehend starr sein, um die Schlagenergie
möglichst verzögerungsfrei und verlustfrei auf den Bohrkopf 2 zu übertragen. Aus diesem
Grund sind die gegeneinander anliegenden Stirnflächen der Stangenenden gewölbt, so
daß die Achsen der Stangen 14 einen Winkel zueinander aufweisen können und dennoch
ein flächiges Anliegen der Stangenenden zur Schlagkraftübertragung gewährleistet ist.
[0042] Die Fig. 5 zeigt insbesondere die Merkmale der Ausbildung der verschiedenen Stangenenden.
Dabei ist das in Vortriebsrichtung hintere Stangenende 19 kugelförmig ausgebildet.
Das vordere Stangenende 20 weist einen kleineren Durchmesser auf und hat die Form
einer Kugelschale, deren Durchmesser dem Durchmesser des kugelförmigen Stangenendes
19 entspricht. Es ist ohne weiteres zu erkennen, daß auch bei einer Schrägstellung
der Längsachsen der beiden in Fig. 5 erkennbaren Stangen 14 ein flächiges Anliegen
der Stangenenden 19,20 gegeneinander gewährleistet ist. Dies stellt die wirkungsvolle
Schlagkraftübertragung von dem Schlagantrieb zu dem Bohrkopf 2 sicher. Wie Fig. 5
zeigt, ist der Durchmesser des hinteren kugelförmigen Stangenendes 19 größer als der
Durchmesser in dem restlichen Bereich der Stange 14. Der Bereich des kugelförmigen
Stangenendes 19 ist ebenfalls größer als der Innendurchmesser eines Rohrabschnitts
15. Das kugelförmige Stangenende 19 ist in die Verbindungsmuffe 16 eingefügt, welche
einen größeren Innendurchmesser aufweist als die mit ihr verbundenen Rohrabschnitte
15. So ist das Stangenende über eine gewisse Strecke axial verschiebbar in der Verbindungsmuffe
16 gehalten, ohne aus ihr herausfallen zu können. Ferner ist in Fig. 5 zu erkennen,
daß die Oberfläche des kugelförmigen Stangenendes 19 radial außenliegende Aussparungen
21 aufweist, die sich in axialer Richtung erstrecken und das Hindurchtreten des Spülmediums
ermöglichen. Der Innendurchmesser eines Rohrabschnitts 15 ist etwas größer als der
Außendurchmesser einer Stange 14, so daß eine Schrägstellung der Stange 14 um wenige
Grad innerhalb des Rohrabschnitts 15 ermöglicht ist.
[0043] Wie Fig. 1 zeigt, weist die Krümmung des Bohrloches einen sehr großen Radius auf,
so daß sich die Bohrstangen nur um wenige Grad zueinander schrägstellen werden und
der relativ kleine Spalt zwischen der Schlagstange 14 und dem Abschnitt 15 des Außenrohrs
12 ausreichend ist, um die Biegung des Bohrgestänges 3 zu ermöglichen.
[0044] Die Fig. 4 zeigt den Drehantrieb 22 und den Schlagantrieb 23, welche auf der Linearführung
der Vortriebsmaschine 1 (Fig. 1) befestigt sind. Der Drehantrieb 22 besteht aus einem
Hydraulikmotor 24, auf dessen Motorwelle ein Ritzel 25 befestigt ist, welches mit
einem Zahnrad 26 kämmt, das drehfest über eine Anschlußmuffe 27 mit dem Außenrohr
12 verbunden ist. Die Anschlußmuffe 27 wird von einer abgedichteten Manschette 28
umgriffen, in die eine Zufuhrleitung 29 für ein Spülmedium mündet. Die Anschlußmuffe
27 weist zwei radiale Zufuhrkanäle 30 auf, durch welche das Spülmedium hindurch in
das Innere des Außenrohrs 12 treten kann.
[0045] Das Zahnrad 26 ist entlang seiner Achse hohl ausgebildet und wird von einer Schlagstange
17 durchragt, deren vordere Stirnfläche kugelschalenförmig ausgebildet ist und gegen
die in Vorschubrichtung hintere Stirnfläche der hintersten Stange 14 des Schlaggestänges
13 anliegt. Die Schlagstange 17 ist gegenüber der Anschlußmuffe 27 durch mehrere Dichtungen
33 abgedichtet, um ein rückwärtiges Austreten von Spülflüssigkeit zu vermeiden. Auf
das hintere Ende der Schlagstange 17 wirkt der bereits erwähnte hydraulisch angetriebene
Kolben 18 des Schlagantriebs 23. Von dem Kolben 18 und dem Schlagantrieb 23 sind in
Fig. 4 nur jeweils der vordere Endabschnitt dargestellt. Derartige Schlagantriebe
zur Beaufschlagung von Bohrgestängen sind in der Fachwelt hinlänglich bekannt.
[0046] Beim Vortrieb des Bohrkopfes 2 wird durch die Vortriebsmaschine 1 (Fig. 1) das Bohrgestänge
3 jeweils um ein bestimmtes Längenmaß nach vorne bewegt. Anschließend wird eine Einheit
des Bohrgestänges 3, bestehend aus einer Stange 14 und einem Außenrohrabschnitt 15,
angefügt, wobei vorher der Schlitten der Vortriebsmaschine 1 zurückgezogen wird. In
einem neuen Vortriebsschritt wird der Schlitten der Vortriebsmaschine 1 nach vorne
geschoben.
[0047] Das in Fig. 2 dargestellte Bohrgestänge 3 besteht somit im Anschluß an den aus der
Fig. 4 erkennbaren Dreh/Schlagantrieb aus einer Vielzahl von Bohrgestängeabschnitten,
wobei der in Vorschubrichtung vorderste Abschnitt des Bohrgestänges 3 mit einem Endabschnitt
31 des Außenrohrs und einem Bohrmeißel 32 verbunden ist. Der Endabschnitt 31 des Außenrohrs
12 sowie der Bohrmeißel 32 sind insbesondere in der Fig. 6 zu erkennen. Die Fig. 6
zeigt eine bezüglich des Maßstabes der Fig. 2 vergrößerte Darstellung des Bohrkopfes
2 mit der schrägen Stirnfläche 6, den Austrittsdüsen 7 - 9 für das Spülmedium, welche
aus dem axialen Kanal 10 gespeist werden. Der in Vortriebsrichtung vorne gelegene
Bohrkopf 2 und ein zylinderstangenförmiger Schaft 34 bilden die beiden Hauptbestandteile
des Bohrmeißels 32.
[0048] Der Bohrmeißel 32 ist drehfest in dem vorderen Endabschnitt 21 des Außenrohrs 12
gehalten. Der Schaft 34 des Bohrmeißels 32 weist eine Außenverzahnung 35 auf, die
mit einem Innenzahnprofil 36 kämmt. So ist der Bohrschaft 34 axial verschiebbar und
in Drehrichtung fest in dem Rohr-Endabschnitt 31 gehalten. Der Rohr-Endabschnitt 31
wird von einer Hülse gebildet, welche an dem in Vortriebsrichtung hinteren Ende ein
Außengewinde trägt und mit einer Verbindungsmuffe 37 am vorderen Ende des vordersten
Rohrabschnitts 15 des Außenrohrs 12 festgeschraubt ist. Über diese Gewindeverbindung
wird ein Haltering 38 fixiert, der eine Durchmesserverengung des Außenrohrs 12 nahe
seinem Endabschnitt 31 bildet. Dieser Haltering 38 wirkt mit einem ringförmigen Absatz
39 zusammen, der auf das hintere Ende des Schaftes 34 des Bohrmeißels 32 aufgebracht
ist und eine Durchmessererweiterung des Schaftes 34 bildet. Hierdurch wird der Bohrmeißel
32 beim Zurückziehen des Bohrgestänges 3 entgegen der Vortriebsrichtung gegen Herausfallen
gesichert.
[0049] In dem Haltering 36 ist ferner eine Dichtung 40 angeordnet, welche den Innenraum
des Außenrohres 12 gegenüber dem Schaft 34 des Bohrmeißels 32 abdichtet. Am hinteren
Ende des Schaftes 34 des Bohrmeißels 32 sind zwei schräg verlaufende Kanalabschnitte
41 angeordnet, welche in dem Ringspalt zwischen dem Schaft 34 und dem Außenrohr 12
münden und das Eintreten von Spülmedium in den axialen Kanal 10 des Bohrmeißels 32
ermöglichen.
[0050] Die Fig. 7 sowie die vergrößerten Detaildarstellungen 8a - 8c, 9a - 9c und 10 zeigen
eine alternative Ausführungsform des Bohrsystems, bei dem über das Schlaggestänge
13' auch Drehkräfte auf den Bohrkopf 2 übertragen werden.
[0051] Die vergrößerten Einzelteildarstellungen 8a - 8c zeigen die beiden Enden 19' und
20' der Stangen 14'. Dabei zeigt Fig. 8a im Längsschnitt das kugelschalenförmige Stangenende
20', in welches das kugelkopfförmige Stangenende 19' eingefügt ist. Fig. 8b zeigt
nur das kugelkopfförmige Stangenende 19' in Draufsicht und zwei Seitenansichten. Die
Fig. 8c zeigt das kugelschalenförmige Stangenende 20' in Draufsicht, Im Längsschnitt
und in Seitenansicht. Jede Stange 14' des Schlaggestänges 13' umfaßt ein hinteres,
kugelkopfförmig gewölbtes Stangenende 19', an welchem Vorsprünge 42 in Form eines
Sterns angeordnet sind. Das vordere, kugelschalenförmig gewölbte Stangenende 20' weist
sternförmige Nuten 43 zur Aufnahme der Vorsprünge 42 des hinteren Stangenendes 19'
der angrenzenden Stange 14' auf. Durch die in die Nuten 43 eingreifenden Vorsprüngen
42 sind die gegeneinanderliegenden Stangenenden 19', 20' in Drehrichtung fest miteinander
verbunden. Vorzugsweise ist das vordere Stangenende 20' mit Führungsflächen versehen,
welche die Vorsprünge 42 an dem hinteren Stangenende 19' in die Nuten 43 am vorderen
Stangenende 20' der angrenzenden Stange 14' hineinführen, wenn die Enden gegeneinandergedrückt
werden. Auf diese Weise müssen die Stangenenden 19',20' bei der Montage nicht in Drehrichtung
zueinander ausgerichtet werden.
[0052] Es ist nicht störend, wenn die Vorsprünge 42 und Nuten 43 die freie Verschwenkbarkeit
des Kugelgelenkes, welches durch die Stangenenden 19',20' gebildet wird, einschränken.
Wie bereits erwähnt, ist der Winkel der Schrägstellung zweier aneinandergrenzender
Stangen zueinander sehr gering. So reicht ein gewisses Spiel zwischen den Vorsprüngen
42 und den Nuten 43 aus, um eine ausreichende Verschwenkbarkeit aneinandergrenzender
Stangen 14' um die parallele Stellung herum zu erlauben.
[0053] In einer alternativen, in den Fig. 9a - 9c dargestellten vergrößerten Einzelteildarstellung
der Stangenenden 19' und 20' zur Drehkraftübertragung zeigt die Fig. 9a die ineinandergefügten
Stangenenden 19' und 20', die Fig. 9b das kugelkopfförmige Stangenende 19' in Seitenansicht
und die Fig. 9c das kugelschalenförmige Stangenende 20' im Längsschnitt. Hier sind
die Vorsprünge 42' als sich radial erstreckende, einander diametral gegenüberliegende
Zapfen ausgebildet. Die Nuten 43' in der im kugelschalenförmigen Stangenende 20' liegen
ebenfalls einander diametral gegenüber und nehmen die Zapfen 42' auf. Die hier dargestellte
Ausführungsform der drehfesten Verbindung läßt einen größeren Schwenkwinkel des Kugelkopfes
19' gegenüber der Kugelschale 20' zu.
[0054] Aufgrund der Übertragung der Drehbewegung mittels des Schlaggestänges 13' wird die
Antriebskraft des Drehantriebs 22 nicht mehr durch Reibung des Außenrohrs 12 an der
Wandung des Bohrlochs reduziert.
[0055] Wegen der Drehkraftübertragung mittels des Schlaggestänges 13' ändern sich selbstverständlich
andere konstruktive Details des Bohrsystems. So ist der Bohrmeißel 34', der den Bohrkopf
2 aufweist, frei drehbar in dem vorderen Ende des Außenrohrs 12' gehalten. Zur Einleitung
der Drehkraft in das Schlaggestänge 13' ist das hohle Zahnrad 26' drehbar in dem Gehäuse
44 des Drehantriebs 22 gelagert und nicht mit dem Außenrohr 12' in Drehrichtung verbunden.
Das hohle Zahnrad 26' weist ein inneres Zahnprofil 45 auf, das mit einer Außenverzahnung
46 auf der Schlagstange 17' zusammenwirkt. Über das innere Zahnprofil 45 und die Außenverzahnung
46 wird somit die Drehkraft des Drehantriebs 22 auf die Schlagstange 17' übertragen,
wobei die Schlagstange 17' bezüglich des Zahnrades 26' axial verschiebbar ist, so
daß die von dem Kolben 18 des Schlagantriebs 23 auf das hintere Ende der Schlagstange
17' übertragenen Schlagkräfte nicht auf das Zahnrad 26', sondern nur auf das Schlaggestänge
13' übertragen werden. Alle gegeneinander anliegenden kugelförmigen und kugelschalenförmigen
Endflächen weisen die Vorsprünge 42, 42' und Nuten 43,43' zur in Drehrichtung festen
Verbindung auf, so daß der Drehantrieb 22 drehfest mit dem Bohrkopf 2 verbunden ist.
[0056] Wenn das innere Schlaggestänge 13' drehfest mit dem Zahnrad 26' des Drehantriebs
verbunden ist, kann selbstverständlich die drehfeste Kopplung des Außengestänges 12'
an diesem Zahnrad 26' entfallen. Die Detaildarstellung 10 zeigt, daß das Außenrohr
12' gegenüber dem Zahnrad 26' durch ein Wälzlager 48 in Drehrichtung entkoppelt ist.
Dabei können formschlüssige Verbindungskörper 49 lösbar im Bereich der Verbindung
zwischen Außenrohr 12' und Zahnrad 26' angeordnet werden. Beim Einfügen dieser Verbindungskörper
49 wirkt der Drehantrieb sowohl auf das Schlaggestänge 13' als auch auf das Außenrohr
12'. Werden die formschlüssigen Verbindungskörper 49' entfernt, so wird nur das innere
Schlaggestänge 13' gedreht.
[0057] Die Figur 11 mit den Detaildarstellungen 11a und 11b und die Figur 12 mit den Detaildarstellungen
12a und 12b zeigen eine Ausführungsform, in der die Schlagenergie zum einen auf den
Bohrmeißel 32' allein und zum anderen auf Bohrmeißel 32' und Außenrohr 12' übertragen
werden können. Hierzu ist das Außenrohr 12' über eine Schiebemuffe 50 mit der Vortriebsmaschine
verbunden. Die Schiebemuffe 50 ist in Vorschubrichtung vor der Anschlußmuffe 27 angeordnet
und wirkt mit einem Kupplungsabschnitt 51 zusammen, der an einem verkürzten hinteren
Rohrabschnitt 52 des Außenrohrs 12' angeschraubt ist.
[0058] Der Kupplungsabschnitt 51 weist an drei Umfangspositionen in gleichmäßigen Abständen
jeweils einen Zapfen 53 auf, der in einer Führungsnut in der Schiebemuffe 50 aufgenommen
ist. Jede der drei Führungsnuten umfaßt einen axialen Abschnitt 54, der in zwei in
Umfangsrichtung verlaufende Halteabschnitte 55, 56 übergeht. Die Zapfen-Nut-Verbindung
zwischen dem Kupplungsabschnitt 51 und der Schiebemuffe 50 wirkt wie ein Bajonettverschluß.
In der ersten, in den Fig. 11b und 12b links dargestellten Drehpositionen des Kupplungsabschnitts
51 können die Zapfen 53 in dem axialen Abschnitt 54 der Führungsnut verschoben werden.
In der zweiten, in den Fig. 11b und 12b rechts dargestellten Drehpositionen des Kupplungsabschnitts
51 sind die Zapfen 53 in den in Umfangsrichtung verlaufenden Halteabschnitten 55,56
der Führungsnuten aufgenommen. Die beiden Drehpositionen sind in den Figuren 11a und
12a zum einen oberhalb der Mittellinie (Zapfen 53 im Halteabschnitt 55 oder 56 aufgenommen)
und zum anderen unterhalb der Mittellinie (Zapfen im axialen Abschnitt 54 der Führungsnut
verschiebbar) dargestellt.
[0059] Befinden sich die Zapfen 53 in dem vorderen Halteabschnitt 56, wie in Fig. 11 und
11a dargestellt, so ist das Außenrohr 12' relativ zum Schlaggestänge 13' und dem Bohrmeißel
32' in die vordere Position geschoben. Der Bohrmeißel 32' ist weitgehend in das Außenrohr
12' eingeschoben und kann durch das Schlaggestänge 13' axial aus dem Außenrohr 12'
herausgetrieben werden. Es ist zu erkennen, daß der ringförmige Absatz 39, der die
Durchmessererweiterung des Bohrmeißels 32' bildet, bis zum Haltering 38 in der Verbindungsmuffe
37 in der Vorschub- oder Schlagrichtung ein ausreichendes Bewegungsspiel aufweist.
[0060] Befinden sich die Zapfen 53 dagegen in dem hinteren Halteabschnitt 55, wie in Fig.
12 und 12a dargestellt, so ist das Außenrohr 12' relativ zum Schlaggestänge 13' und
dem Bohrmeißel 32' in die hintere Position geschoben. Der Bohrmeißel 32' ist weitgehend
aus dem Außenrohr 12' herausgeschoben. Der ringförmige Absatz 39, der die Durchmessererweiterung
des Bohrmeißels 32' bildet, liegt dabei axial gegen den Haltering 38 in der Verbindungsmuffe
37 an, so daß die Schläge, die von dem Schlaggestänge 13' auf den Bohrmeißel 32' übertragen
werden, von dem Bohrmeißel 32' in das Außenrohr 12' geleitet werden. Auf diese Weise
können beim Bohren von dem Grund des Bohrlochs ausgehend Schlagkräfte in das Außenrohr
12' eingeleitet werden, welche z.B. das Gestänge bei großer Reibung an seiner Außenseite
weiter in das Bohrloch hineinziehen. Vor der Demontage der Anordnung können die Schläge,
die in das Außenrohr 12' übertragen werden, die Verbindungsgewinde zwischen den einzelnen
Rohrabschnitten 15 des Außenrohrs 12' lösen.
Bezugszeichenliste:
[0061]
- 1
- Vortriebsmaschine
- 2,2'
- Bohrkopf
- 3
- Bohrgestänge
- 4
- Magnetsonde
- 5
- Pump- und Mischvorrichtung/ Fördervorrichtung
- 6
- Stirnfläche
- 7
- Austrittsdüse
- 8
- Austrittsdüse
- 9
- Austrittsdüse
- 10
- Kanal
- 11
- Nut
- 12, 12'
- Außenrohr
- 13, 13'
- Schlaggestänge
- 14, 14'
- Stange
- 15
- Rohrabschnitt
- 16
- Verbindungsmuffe
- 17, 17'
- Schlagstange
- 18
- Kolben
- 19, 19'
- hinteres Stangenende, hintere Endfläche, Kugelkopf
- 20, 20'
- vorderes Stangenende, vordere Endfläche, Kugelschale
- 21
- Aussparung
- 22
- Drehantrieb
- 23
- Schlagantrieb
- 24
- Hydraulikmotor
- 25
- Ritzel
- 26, 26'
- Zahnrad
- 27
- Anschlußmuffe
- 28
- Manschette
- 29
- Zufuhrleitung
- 30
- Zufuhrkanal
- 31
- Rohr-Endabschnitt
- 32, 32'
- Bohrmeißel
- 33
- Dichtung
- 34, 34'
- Schaft
- 35
- Außenverzahnung
- 36
- Innenzahnprofil
- 37
- Verbindungsmuffe
- 38
- Haltering, Durchmesserverengung
- 39
- ringförmiger Absatz, Durchmessererweiterung
- 40
- Dichtung
- 41
- schräge Kanalabschnitte
- 42,42'
- Vorsprung
- 43,43'
- Nut
- 44
- Gehäuse
- 45
- Zahnprofil
- 46
- Außenverzahnung
- 47
- Bohrspitze
- 48
- Wälzlager
- 49
- Verbindungselement
- 50
- Schiebemuffe
- 51
- Kupplungsabschnitt
- 52
- verkürzter Rohrabschnitt
- 53
- Zapfen
- 54
- axialer Abschnitt der Führungsnut
- 55
- vorderer Halteabschnitt der Führungsnut
- 56
- hinterer Halteabschnitt der Führungsnut
1. Bohrsystem mit einem Bohrkopf (2, 2'), der an einem Bohrgestänge (3) befestigt ist,
welches aus einem Außenrohr (12, 12') und einem darin eingefügten Schlaggestänge (13,
13') besteht, wobei das Schlaggestänge (13, 13') aus mehreren mit ihren Endflächen
(19,20; 19',20') gegeneinander anliegenden Stangen (14, 14') besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das Außenrohr (12, 12') entlang seiner Längsachse verformbar ausgebildet ist und
die gegeneinander anliegenden (19,20; 19',20') Endflächen zweier (14, 14') Stangen
derart ausgebildet sind, daß sie bei einer Schrägstellung der Achsen der beiden Stangen
(14, 14') zueinander im wesentlichen flächig gegeneinander anliegen.
2. System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich jede Stange (14, 14') nur in einem oder zwei kurzen Bereichen ihrer Länge gegen
die Innenwand des Außenrohres (12, 12') abstützt.
3. System nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Bereich, in dem sich jede Stange (14, 14') gegen die Innenwand des Außenrohres
(12, 12') abstützt, in axialer Richtung verlaufende Aussparungen (21) oder Kanäle
für den Durchtritt eines Spülmediums vorgesehen sind.
4. System nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die gegeneinander anliegenden Endflächen (19,20; 19',20') zweier Stangen (14, 14')
einerseits konvex und andererseits konkav gewölbt sind.
5. System nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ende (19,19') jeder Stange von einem Kugelkopf und das andere Ende (20,20') jeder
Stange von einer Kugelschale gebildet wird.
6. System nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Kugelkopfes (19, 19') im wesentlichen dem Innendurchmesser des
Außenrohres (12, 12') entspricht.
7. System nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des an den Kugelkopf (19, 19') angrenzenden Abschnittes jeder Stange
(14, 14') kleiner ist als der Durchmesser des Kugelkopfes (19, 19').
8. System nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Kugelkopf (19, 19') in seinem in radialer Richtung der Stange außen liegenden
Bereich Aussparungen (21) aufweist, die sich in axialer Richtung der Stange (14, 14')
erstrecken.
9. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die in Vorschubrichtung des Bohrgestänges (3) vorderste Stange (14, 14') mit einer
Endfläche (20, 20') gegen eine Endfläche eines Bohrmeißels (32, 32') anliegt, der
den Bohrkopf (2, 2') trägt.
10. System nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohrmeißel (32) axial beweglich und drehfest in dem Außenrohr (12) gehalten ist.
11. System nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohrmeißel (32) einen Schaft (34) mit einer Außenverzahnung (35) aufweist, die
in einer Innenzahnprofil (36) des Außenrohrs (12) axial verschiebbar geführt ist.
12. System nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Außenrohr (12) ein Drehantrieb (22) verbunden ist, der vorzugsweise hydraulisch
betätigt ist.
13. System nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden (19', 20') zweier gegeneinander anliegender Stangen (14') formschlüssig
ineinander eingreifende Verbindungselemente (42,43, 42',43') zur Drehkraftübertragung
aufweisen.
14. System nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungselemente einerseits aus mindestens einer Ausnehmung (43,43') in einer
(20') der gegeneinander anliegenden Endflächen (19',20') der Stangen (14') und andererseits
aus mindestens einem Vorsprung (42,42') an der Endfläche (20') der anderen Stange
(14') bestehen.
15. System nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Enden (19',20') zweier gegeneinander anliegender Stangen Führungselemente umfassen,
die beim axialen Andrücken der Stangenenden (19',20') gegeneinander den Vorsprung
(42,42') in die Ausnehmung (43,43') führen.
16. System nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Schlaggestänge (13') ein Drehantrieb (22) verbunden ist, der vorzugsweise
hydraulisch betätigt ist.
17. System nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Schaft (34) des Bohrmeißels (32) und dem Außenrohr (12) eine Dichtung
(40) angeordnet ist.
18. System nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß in dem vor der Dichtung (40) innerhalb des Außenrohres (12) befindlichen Bereich
des Schaftes (34) mindestens ein Kanal (41) zur Weiterleitung eines Spülmediums mündet.
19. System nach einem der Ansprüche 9 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Außenrohr (12) nahe dem Bohrkopf (2) eine Verengung (38) des Innendurchmessers
angeordnet ist und daß an dem vor der Verengung (38) innerhalb des Außenrohres befindliche
Bereich des Schaftes (34) des Bohrmeißels (32) eine Durchmessererweiterung (39) angeordnet
ist, die größer ist als die Verengung (38) des Innendurchmessers des Außenrohrs (12).
20. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Außenrohr (12) aus über verschraubbare Verbindungsmuffen (16) miteinander verbundenen
Rohrabschnitten (15) besteht.
21. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es einen vorzugsweise hydraulisch betätigten Schlagantrieb umfaßt, dessen Kolben
(18) auf die in Vorschubrichtung des Bohrgestänges hinterste Stange (14, 14') des
Schlaggestänges (13, 13') wirkt.
22. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß nahe dem in Vorschubrichtung hinteren Ende des Bohrgestänges (3) mindestens ein das
Außenrohr (12) durchragender Zufuhrkanal (30) für ein Spülmedium angeordnet ist.
23. System nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß der Ringraum zwischen Außenrohr (12) und Schlaggestänge (13) am hinteren Ende des
Bohrgestänges (3) abgedichtet ist.
24. System nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Schlaggestänge (13') in axialer Richtung gegenüber dem Außenrohr (12') zumindest
in Vorschubrichtung festlegbar ist.
25. System nach Anspruch 19 und 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchmessererweiterung (39) des Bohrmeißels (32') gegenüber dem Außenrohr (12')
arretierbar ist, wobei sie in axialer Richtung gegen die Durchmesserverengung (38)
des Außenrohrs (12') anliegt.
26. System nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet, daß das Außenrohr (12') an der Vortriebsmaschine (1) in axialer Richtung verschiebbar
und in mindestens zwei verschiedenen axialen Positionen festlegbar befestigt ist.