[0001] Die Erfindung betrifft eine Labortemperiereinrichtung der im Oberbegriff des Anspruch
1 genannten Art.
[0002] Derartige Labortemperiereinrichtungen werden zur zyklischen Temperierung von Reaktionsproben
auf unterschiedliche Temperaturen verwendet, wie sie zur Durchführung einiger biochemischer
Reaktionen erforderlich sind. Hauptanwendungsgebiet solcher Temperiereinrichtungen
ist die PCR (Polymerase Chain Reaction). Wenn die optimalen Temperaturen der jeweiligen
Temperaturbereiche bekannt sind, muß nur im Massendurchsatz eine möglichst große Zahl
von Proben in einem Durchlauf mehrerer Zyklen verarbeitet werden. Unter "Durchlauf"
wird im Folgenden ein abgeschlossener Reaktionsdurchlauf verstanden, bei dem die Schrittfolge
mehrfach wiederholt wurde.
[0003] Die optimalen Temperaturen der einzelnen Temperaturbereiche müssen jedoch vorher
ermittelt werden.
[0004] Gattungsgemäße Labortemperiereinrichtungen, wie sie z. B. aus US 6054263 und DE 196
46 115 A1 bekannt sind, bringen daher in einem Schritt der zyklisch wiederholten Schrittfolge
alle Proben auf unterschiedliche Temperaturen innerhalb des zugeordneten Temperaturbereiches.
Bei Auswertung des Reaktionsergebnisses kann ermittelt werden, bei welcher der Proben
für diesen Schritt ein optimales Ergebnis vorliegt. Das ist dann die optimale Temperatur
für diesen Schritt.
[0005] Bei handelsüblichen gattungsgemäßen Labortemperiereinrichtungen sind die Proben in
einem flächigen Array zeilen- und spaltenweise angeordnet. Die Temperaturunterschiede
werden als Gradient in einer Richtung über das Array angelegt. Die Schrittfolge wird
zyklisch wiederholt. Bei diesen sogenannten Gradientencyclern wird bei jeder zyklisch
wiederholten Schrittfolge immer nur bei demselben Schritt mit unterschiedlichen Temperaturen
gearbeitet. Es kann also in einem Durchlauf nur die Temperatur für einen Schritt optimiert
werden. Zur Optimierung der Temperaturen aller Schritte sind mehrere Durchläufe erforderlich.
Dies ist mit erheblichen Zeitaufwand und Verbrauch an teuren Proben verbunden.
[0006] In der DE 196 46 115 A1 ist vorgeschlagen, bei jeder Schrittfolge in zwei Schritten
Gradienten in X- bzw. Y-Richtung anzulegen. Damit können in einem Durchlauf zwei Schritte
optimiert werden. Besteht die Schrittfolge jedoch aus mehr Schritten, z. B. den üblichen
drei Schritten des Standard PCR-Prozesses, so müssen die weiteren Schritte in gesonderten
Durchläufen optimiert werden. Außerdem ist zur Anlegung von Gradienten in unterschiedlichen
Richtungen ein erhöhter Geräteaufwand und auch Auswertaufwand erforderlich.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, bei einer gattungsgemäßen Labortermperiereinrichtung
die Temperaturoptimierung aller Schritte zu vereinfachen.
[0008] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
[0009] Erfindungsgemäß sind die in der Labortermperiereinrichtung vorgesehenen Proben in
jeweils einem der Schritte zugeordnete Teilmengen unterteilt. Bei jedem Schritt werden
Temperaturunterschiede nur bei einer der Teilmengen angelegt, während alle übrigen
Proben auf einer der Temperaturen des dem Schritt zugeordneten Temperaturbereiches
liegen. Das Ganze wird zyklisch wiederholt. Greift man eine der Teilmengen heraus
und betrachtet diese bei den aufeinanderfolgenden Schritten, so wird bei ihr mit Temperaturunterschieden
nur in dem selben Schritt gearbeitet. Werden nach komplettem Durchlauf die Proben
ausgewertet, so kann man an jeder der Teilmengen bei Auswertung des Resultates für
die unterschiedlichen Gruppen die optimale Temperatur für einen der Schritte ermitteln.
Dieses Teilmenge bleibt von Temperaturunterschieden bei anderen Schritten unbeeinflußt.
Es ergibt sich also eine sehr einfache und genaue Ermittlung der optimalen Temperatur
für jeden Schritt. Bei einem Durchlauf können alle Schritte hinsichtlich ihrer Temperatur
optimiert werden.
[0010] Die Proben können in beliebiger Weise zweidimensional oder dreidimensional oder auch
willkürlich verteilt angeordnet sein. Die Gruppen- und Teilmengenzuordnung und -auswertung
kann von einem Computer erledigt werden. Dabei ergibt sich der Vorteil, daß bei beliebiger
Anzahl von Schritten pro Schrittfolge durch Unterteilung in eine entsprechend große
Zahl von Teilmengen stets in einem Durchlauf die Temperaturoptimierung für alle Schritte
erfolgen kann.
[0011] Nach der Lehre der DE 196 46 115 A1 wäre in einer zweidimensionalen Anordnung von
Proben nur die gleichzeitige Optimierung zweier Schritte möglich. Bei einer dreidimensionalen
Anordnung von Proben ergäbe sich analog die Möglichkeit zur Optimierung dreier Schritte
in einem Durchlauf. Mit der vorliegenden Erfindung wird die Zahl gleichzeitig optimierbarer
Schritte unabhängig von der Dimensionszahl der Probenanordnung.
[0012] Vorteilhaft sind zur Vereinfachung der Anordnung und Auswertung der Proben die Merkmale
des Anspruches 2 vorgehen, wobei insbesondere weiter vereinfachend die Merkmale der
Ansprüche 3 und 4 vorgesehen sind. Dabei sind vorteilhaft die Teilmengen in übersichtlicher
Weise gemäß Anspruch 5 angeordnet und es werden vorteilhaft Gradienten gemäß Anspruch
6 angelegt. Dies ergibt eine Anordnung, die im wesentlichen der des üblichen Gradientencyclers
entspricht, bei der jedoch erfindungsgemäß Flächenbereiche des Arrays bei jedem Schritt
anders behandelt werden. Dies kann bei Verwendung des üblichen wärmeleitfähigen Temperierblockes,
der die Proben aufnimmt, z. B. durch entsprechende thermische Unterteilung an den
Flächengrenzen ermöglicht werden.
[0013] Eine weitere Vereinfachung der Konstruktion und auch der Auswertung ergibt sich durch
die vorteilhaften Merkmale des Anspruches 7.
[0014] In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise und schematisch dargestellt. Es
zeigen:
- Fig. 1
- Eine Labortemperiereinrichtung mit einer flächigen Anordnung von Proben bei Durchführung
des ersten Schrittes einer dreischrittigen Schrittfolge,
- Fig. 2
- die Anordnung der Fig. 1 bei einem zweiten Schritt und
- Fig. 3
- die Anordnung der Fig. 1 bei einem dritten Schritt der Schrittfolge.
[0015] Fig. 1 zeigt eine Labortemperiereinrichtung 1, die in einer flächigen, nach Zeilen
und Spalten geordneten Arrayanordnung Reaktionsproben 2 enthält. Im dargestellten
Beispiel handelt es sich um Proben, an denen ein dreischrittiger PCR-Prozeß durchgeführt
werden soll. Dabei werden alle Proben des Arrays in dem ersten Schritt, dem Denaturierungsschritt,
auf Temperaturen im Temperaturbereich um 90° gebracht. Im zweiten Schritt, der in
Fig. 2 dargestellt ist, dem Annealingschritt, werden alle Proben auf den Temperaturbereich
um 45° gebracht. Im dritten Schritt, der in Fig. 3 dargestellt ist, dem Elongationsschritt,
werden alle Proben auf einen Temperaturbereich um 65° gebracht.
[0016] Die Proben des in Fig. 1 dargestellten Arrays sind in drei Teilmengen entsprechend
den dargestellten Flächenbereichen I, II, III unterteilt und zwar in der dargestellten
einfachen Weise mit den beiden dargestellten Bereichsgrenzen, die parallel zu den
Spalten des Arrays liegen.
[0017] In dem in Fig. 1 dargestellten Denaturierungsschritt bringt die Labortemperiereinrichtung
1 mit nicht dargestellten Temperiereinrichtungen die Flächenbereiche II und III auf
die Mitteltemperatur von 90° des Temperaturbereiches. Im Flächenbereich I wird ein
Temperaturgradient in Pfeilrichtung, also in Richtung der Spalten an diesen Bereich
angelegt und erzeugt in diesem Temperaturen im Bereich 85° bis 95°.
[0018] In dem in Fig. 2 dargestellten zweiten Schritt, dem Annealingschritt, wird ein mit
einem Pfeil dargestellter Gradient ebenfalls parallel zu den Spalten angelegt, jedoch
im Flächenbereich II. Die Bereiche I und III liegen auf der Mitteltemperatur von 55°
des zum Annealingschritt gehörenden Temperaturbereiches.
[0019] Bei dem in Fig. 3 dargestellten Elongationsschritt wird, wie dargestellt, ein Temperaturgradient
im Bereich III angelegt. Die beiden Bereiche I und II liegen wiederum auf der Mitteltemperatur
des zugehörigen Temperaturbereiches also auf 65°.
[0020] Die drei dargestellten Schritte werden als Schrittfolge zyklisch in einem Durchlauf
wiederholt. In einer Schrittfolge wandert der Gradient von Schritt zu Schritt durch
die Bereiche I-III.
[0021] Nach Ende des Durchlaufes werden die Reaktionsergebnisse in den Proben ausgewertet.
Aus den Proben im Bereich I kann ermittelt werden, welche Temperatur für den Denaturierungsschritt
optimal ist. Entsprechend kann aus den Proben der Bereiche II und III die optimale
Temperatur für den Annealingschritt und den Elongationsschritt ermittelt werden. In
einem Durchlauf können also alle drei Schritte hinsichtlich ihrer Temperatur optimiert
werden.
[0022] Wird ein Prozeß verwendet, der nur zwei Schritte benötigt, so wären beispielsweise
nur zwei Bereiche, also z.B. die Bereiche I und II, erforderlich. Wird ein Prozeß
mit fünf Schritten verwendet, so wäre das Array in fünf Bereiche zu unterteilen, die
in der aus den Figuren 1-3 ersichtlichen Weise zu behandeln sind.
[0023] Anders als im ausgeführten Ausführungsbeispiel, müssen die Gradienten nicht unbedingt
in Spaltenrichtung anliegen. Sie können auch in Zeilenrichtung anliegen. Konstruktiv
einfacher ist jedoch die dargestellte Ausführungsform, bei der die Gradienten parallel
zu den Bereichsgrenzen III liegen, da die Gradienten von zwei Seiten der Arrayanordnung
her (gemäß Fig. 1 von oben und von unten) für alle drei Bereiche I-III erzeugbar sind.
[0024] Ist die Labortemperiereinrichtung als üblicher wärmeleitfähiger Block mit Vertiefungen
ausgebildet, in denen die Reaktionsproben 2 z. B. in Kunststoffgefäßen angeordnet
sind, so wäre an den Bereichsgrenzen für eine saubere thermische Trennung zwischen
den Bereichen in geeigneter Weise Sorge zu tragen.
[0025] Werden die Reaktionsproben 2 mit nicht dargestellten Einrichtungen einzeln und unabhängig
voneinander temperiert, so entfallen die Probleme an den Bereichsgrenzen. Es kann
dann auch die Spalten- und Zeilenanordnung zugunsten einer beliebigen Anordnung der
Reaktionsproben 2 in der Fläche des Arrays aufgegeben werden. Soll z. B. der Schritt
gemäß Fig. 1 ausgeführt werden, so wird in einer beliebig aus den Proben 2 herausgegriffenen
Teilmenge eine Anzahl von beliebig herausgegriffenen Gruppen gebildet und es werden
diese Gruppen von Proben auf unterschiedliche Temperaturen gebracht, während alle
übrigen Proben auf derselben Temperatur liegen.
[0026] Die innerhalb einer Teilmenge auf unterschiedliche Temperaturen gebrachten Gruppen
müssen jeweils wenigsten eine Probe enthalten. In einfachster Ausführung könnte die
in Fig. 1 dargestellte Arrayanordnung pro Flächenbereich (I, II, III) nur jeweils
eine mit Proben besetzte Spalte enthalten. Dadurch wird der Probenverbrauch bei dem
Temperaturoptimierungsdurchlauf verringert. Sind, wie dargestellt, mehrere Spalten
pro Bereich vorgesehen, so kann diese Labortemperiereinrichtung später auch für die
Massenverarbeitung großer Probenzahlen verwendet werden, bei der die optimalen Temperaturen
der einzelnen Schritte bereits bekannt sind und daher in jedem in der in Figuren 1-3
dargestellten Schritte alle Proben auf der zuvor ermittelten Optimaltemperatur des
Schrittes liegen.
[0027] Die vorerwähnten Ausführungsformen weisen eine zweidimensionale Arrayanodnung von
Proben auf. Die Proben können nach der Erfindung auch dreidimensional, z. B. in einen
rechtwinkligen Gitter geordnet oder auch unregelmäßig angeordnet sein. Die vorerwähnten
Vorschriften gelten dann in analog auf Dreidimensionen erweiterter Form.
1. Labortemperiereinrichtung (1) zur gemeinsamen Temperierung von Reaktionsproben (2)
in mindestens zwei Schritten (Fig. 1, 2, 3) in jeweils zugeordneten bestimmten Temperaturbereichen,
welche als Schrittfolge wiederholt nacheinander ausgeführt werden, wobei die Labortemperiereinrichtung
(1) in einem Schritt der Schrittfolge mehrere jeweils mindestens eine Probe enthaltende
Gruppen (Zeilen) von Proben (2) auf innerhalb der Gruppen konstante und zwischen den
Gruppen unterschiedliche Temperaturen innerhalb des Temperaturbereiches bringt, dadurch gekennzeichnet, daß die Labortemperiereinrichtung (1) in jedem Schritt (Fig. 1, 2, 3) der Schrittfolge
eine andere Teilmenge (I, II, III) der Proben (2) Gruppenweise (zeilenweise) auf innerhalb
der Gruppen gleiche und zwischen den Gruppen unterschiedliche Temperaturen und die
Proben der anderen Teilmengen auf eine gleiche Temperatur innerhalb des zugeordneten
Temperaturbereiches bringt.
2. Labortemperiereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Proben (2) in einem flächigen Array in Zeilen und Spalten angeordnet sind.
3. Labortemperiereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeilen und Spalten orthogonal zueinander angeordnet sind.
4. Labortemperiereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle Proben einer Gruppe in einer Zeile oder in einer Spalte liegen.
5. Labortemperiereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Teilmengen zusammenhängenden Flächenbereichen (I, II, III) des Arrays entsprechen.
6. Labortemperiereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturunterschiede als Temperaturgradient (Pfeil) parallel zu den Zeilen
oder Spalten des Arrays ausgebildetet sind.
7. Labortemperiereinrichtung nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Grenzen der Flächenbereiche (I, II, III) parallel zur Richtung des Gradienten
(Pfeil) liegen.