[0001] Die Erfindung betrifft eine Labortemperiereinrichtung der im Oberbegriff des Anspruches
1 bzw. des Anspruches 11 genannten Art.
[0002] Derartige Einrichtungen werden zum Temperieren von Reaktionsproben verwendet, die
in Schritten einer Schrittfolge auf Temperaturen in unterschiedlichen Temperaturbereichen
gebracht werden. Die Schrittfolge wird in einem Durchlauf zyklisch wiederholt. Solche
Einrichtungen eignen sich zur Durchführung spezieller chemischer Reaktionen, insbesondere
von Enzymreaktionen. Das Hauptanwendungsgebiet ist die PCR (Polymerase Chain Reaction).
Dabei werden in dem üblichen dreischrittigen Verfahren der Denaturierungschritt bei
zirka 90°C, der Annealingschritt bei zirka 50°C und der Elongationsschritt bei zirka
60°C durchlaufen.
[0003] Ein Problem ist dabei, insbesondere beim Annealingschritt, aber auch bei den anderen
Schritten stets die Ermittlung der optimalen Temperatur. Dazu werden Versuche bei
unterschiedlichen Temperaturen benötigt.
[0004] Um diese Versuche zur Auffindung der optimalen Temperatur eines Schrittes zu vereinfachen,
wurden die gattungsgemäßen Labortemperiereinrichtungen entwikkelt, wie sie z. B. in
US 6 054 263 sowie in DE 196 46 115 A1 beschrieben sind.
[0005] Beim gattungsgemäßen Stand der Technik wird in einem der Schritte, zumeist im Annealingschritt
mit unterschiedlichen Temperaturen gearbeitet. Bei den anderen Schritten werden gleiche
Temperaturen verwendet. Die Reaktionsproben sind nach dem Stand der Technik in einem
Flächenarray in Reihen und Spalten angeordnet. In dem Schritt, der unterschiedliche
Temperaturen verwendet, wird in einer Richtung des Arrays, also beispielsweise in
Richtung der Zeilen ein Temperaturgradient angelegt. Dies führt dazu, das erste Gruppen
von Proben von den Spalten gebildet werden, wobei innerhalb der Spalten gleiche Temperaturen,
zwischen den Spalten jedoch unterschiedliche Temperaturen anliegen.
[0006] Bei der Auswertung der Proben nach abgeschlossenem Temperierungsdurchlauf kann ermittelt
werden, in welcher der Spalten das optimale Ergebnis vorliegt. Die zugehörige Temperatur
ist dann die optimale Temperatur dieses Schrittes, z. B. des Annealingschritt.
[0007] Wird der Temperaturgradient auf den Annealingschritt angewendet und liegt bei diesem
der Temperaturbereich z.B. bei 50°-60°C, so kann man z. B. in zehn Spalten die Temperaturen
je ein Grad unterschiedlich anlegen und somit die optimale Temperatur ermitteln.
[0008] Will man auch bei den anderen Schritten der Schrittfolge die Temperaturen optimieren,
so muß derselbe Durchlauf wiederholt werden, wobei nun aber der Gradient in einem
anderen der Schritte angelegt wird. Will man bei dem üblichen dreischrittigen PCR-Verfahren
alle drei Schritte optimieren, so müssen drei komplette Temperierdurchläufe nacheinander
durchgeführt werden. Dazu ist ein erheblicher Zeitaufwand von zirka 1,5 h pro Durchlauf
und ein erheblicher Verbrauch an zum Teil extrem teuren Proben erforderlich. Da die
optimalen Temperaturen der einzelnen Schritte in unterschiedlichen Durchläufen ermittelt
werden, werden eventuelle Wechselwirkungen zwischen den Temperaturen der Schritte
nicht berücksichtigt. Dies kann zur Ermittlung nichtoptimaler Temperaturen führen.
[0009] In der DE 196 46 115 A1 ist zu Fig. 5 eine zu Anspruch 11 gattungsgemäße Labortemperiereinrichtung
beschrieben, die bei zwei Schritten der Schrittfolge Gradienten in unterschiedlichen
Richtungen (X, Y) an das Array der Reaktionsproben anlegt. Damit ist es möglich, in
nur einem Durchlauf in zwei Temperaturbereichen die optimale Temperatur zu ermitteln.
[0010] Auch bei der letztgenannten Einrichtung ist ein weiter Durchlauf zur Optimierung
der dritten Temperatur erforderlich. Bei einer flächigen Arrayanordnung von Reaktionsproben
stehen aber nur zwei Richtungen X und Y zur Verfügung. Für eine dritte Temperatur
wäre eine dritte Richtung Z erforderlich, die bei einer zweidimensionalen Anordnung
nicht vorhanden ist.
[0011] Dabei wurde es nach dem Stand der Technik für unabdingbar erforderlich gehalten,
Gradienten bei unterschiedlichen Schritten in unterschiedlichen Richtungen anzulegen,
also z. B. beim einen Schritt in Richtung der Spalten und beim anderen Schritt in
Richtung der Zeilen, um bei der Ermittlung der Reaktionsergebnisse, die sich ergebenden
Unterschiede eindeutig den Temperaturvariationen im einen Schritt und im andern Schritt
zuordnen zu können.
[0012] Das Hauptanwendungsgebiet der gattungsgemäßen Labortemperiereinrichtungen liegt auf
dem Gebiet der PCR. Diese verwendet üblicherweise drei Schritte. Es wäre sehr vorteilhaft,
alle drei Schritte auf einfache Weise in einem einzigen Temperierdurchlauf optimieren
zu können. Es sind auch Prozesse mit mehr als drei Schritten bekannt, bei denen dieselben
Probleme bestehen. Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Labortemperiereinrichtung
zu schaffen, die den Arbeits- und Geräteaufwand bei der Ermittlung der optimalen Temperaturen
aller Schritte der Schrittfolge verringert.
[0013] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie des Anspruches 11 gelöst.
[0014] Bei der Lösung des Anspruches 1 geht die Erfindung von der Erkenntnis aus, daß bei
den meisten auf gattungsgemäßen Labortemperiereinrichtungen durchführbaren Prozessen
und insbesondere bei dem üblichen dreischrittigen PCR-Prozess die Temperaturänderungen
bei den einzelnen Schritten nicht immer denselben Auswertparameter beeinflussen. Bei
dem üblichen PCR-Prozess beeinflussen Temperaturänderungen beim Annealingschritt und
beim Elongationsschritt im wesentlichen denselben Parameter, nämlich die Spezifität,
also das Verhältnis von korrekt amplifizierten DNA-Strängen der richtigen Länge zu
falsch amplifizierten Strängen abweichender Länge. Temperaturänderungen beim Denaturierungschritt
beeinflussen aber im wesentlichen einen anderen Parameter nämlich die Ausbeute, also
die Menge gewonnenen amplifizierten DNA-Materiales. Diese beiden Parameter sind voneinander
unabhängig am Reaktionprodukt bestimmbar. Wenn man beim einfachen Beispiel einer Temperiereinrichtung
mit flächig in Zeilen und Spalten angeordneten Reaktionsproben bleibt, legt die Labortemperiereinrichtung
also bei zwei Schritten, die denselben Parameter beeinflussen (z.B. Annealingschritt
und Elongationsschritt), die Gradienten in unterschiedlichen Richtungen an und bei
zwei Schritten (z.B. Annealingschritt und Denaturierungschritt), die unterschiedliche
Parameter beeinflussen, Gradienten in beliebiger Richtung an. Im letztgenannten Fall
können die Temperaturgradienten sogar in beiden Schritten derselben Richtungen angelegt
werden. Da hierbei die Auswertparameter bei den beiden Schritten unterschiedlich sind
und unabhängig bestimmbar sind, können die optimalen Temperaturen für beide Schritte
getrennt ermittelt werden. Es ergibt sich der enorme Vorteil, daß bei der mit Gradienten
in X- und Y-Richtung arbeitenden Konstruktion der DE 196 46 115 A1 entgegen der bisherigen
Erwartungen der Fachwelt doch alle drei Schritte des Standard PCR-Prozesses in einem
Temperierdurchlauf optimiert werden können. Da die Temperaturen mehrerer Schritte
in einem gemeinsamen Durchlauf ermittelt werden, werden auch Wechselwirkungen zwischen
den Schritten (Crosstalk) berücksichtigt, was z.B. bei Annealingschritt und Elongationsschritt
der Fall ist.
[0015] Die Erfindung ist nicht auf zweidimensionale Array-Anordnungen der Reaktionsproben
in Zeilen- und Spaltenausrichtung beschränkt. Die Reaktionsproben können auch in einer
dreidimensionalen Anordnung vorgesehen sein. Dann lassen sich drei Schritte in unterschiedlichen
Gradientenrichtungen optimieren. Die Erfindung gibt dann den Vorteil, auch bei mehr
als dreischrittigen Schrittfolgen, sofern bei wenigsten einem der Schritte ein unabhängiger
Parameter beeinflußt wird, alle Schritte in einem Durchlauf optimieren zu können.
[0016] Bei der Optimierung eines Reaktionsprozesses, wie z.B. des PCR-Prozesses, kommt es
nicht allein auf die Temperaturoptimierung bei den einzelnen Schritten an, sondern
es kann auch erforderlich sein, die Reaktionsproben hinsichtlich anderer Parameter
z.B. hinsichtlich der Verdünnung zu optimieren. Der Vorteil der Erfindung, Temperaturoptimierungen
in mehr Schritten durchführen zu können als unabhängige Richtungen in der Probenanordnung
vorhanden sind, bietet auch hierfür eine Lösung. In einer 3-dimensionalen Anordnung
können z.B. mehrere Flächen in Ebenen übereinander gelegt werden, in denen Proben
unterschiedlicher Verdünnung angeordnet sind. Da sich die Verdünnung auf dieselben
Auswertparameter auswirken kann, ist es vorteilhaft, die Richtung, in der unterschiedliche
Verdünnungen vorliegen, nicht zum Anlegen unterschiedlicher Temperaturen zu verwenden.
Daher werden die Temperaturgradienten in den Ebenen angelegt. Es können also in einem
Durchlauf alle drei Schritte des PCR-Prozesses hinsichtlich der Temperaturen und auch
der Verdünnung optimiert werden.
[0017] Die Erfindung ist auch nicht beschränkt auf die übliche Anordnung der Reaktionsproben
in einem wärmeleitenden Temperierblock, der z.B. an gegenüberliegenden Enden beheizt
und gekühlt wird und auf diese Weise über den Block hinweg einen Temperaturgradienten
erzeugt. Bei Verwendung von Einzeltemperiereinrichtungen für alle Reaktionsproben
sind beliebige, auch zufällige Anordnungen der Reaktionsproben und der einzelnen Gradienten
möglich. Es sind dann im ersten Schritt erste Gruppen von Reaktionsproben entsprechend
zu temperieren und im zweiten Schritt zweite Gruppen von Reaktionsproben entsprechend
der Vorschrift des Anspruch 1 zu temperieren. Diese Gruppen können bei beliebiger
Anordnung der Reaktionsproben und/oder der Temperaturschritte zufällig über die Probenanordnung
verteilt sein. Bei heutiger Computertechnik stellt die sich ergebende komplizierte
Verknüpfung der Proben zu ersten und zweiten Gruppen kein Problem dar.
[0018] Sind die Auswertparameter zumindest weitgehend voneinander unabhängig, was wie erwähnt
beim üblichen PCR-Prozeß z. B. bei dem Annealingschritt und dem Denaturierungsschritt
der Fall ist, dann können, wie bereits erwähnt, die Proben der dritten Gruppen völlig
beliebig gewählt werden, weil auf die Gruppenzusammenstellung bei den anderen Schritten
wegen der unabhängigen Parameterauswertung keine Rücksicht genommen werden muß.
[0019] Vorteilhaft sind dann die Merkmale des Anspruches 2 vorgesehen. Hierbei können für
die dritte Gruppenbildung das Schema der Gruppenbildung für die ersten Gruppen verwendet
werden. Das vereinfacht die Temperiereinrichtung erheblich.
[0020] Bei dem bereits erwähnten Standardanwendungsfall einer flächigen Arrayanordung in
Zeilen und Spalten können also z. B. die ersten Gruppen aus Zeilen bestehen und die
dritten wiederum ebenfalls aus Zeilen. Es kann also für den zweiten Schritt die Ansteuerungsgeometrie
des ersten Schrittes übernommen werden. Wird mit einem Temperaturgradienten in einem
wärmeleitfähigem Block gearbeitet, so kann die Richtung des Gradient des zweiten Schrittes
mit der des Gradienten des ersten Schrittes parallel oder antiparallel zusammenfallen.
Unter anderem bedeutet dies, daß bei einer einfachen Labortemperiereinrichtung, die
einen Gradienten in nur einer Richtung erzeugen kann, dennoch bei einem zweischrittigen
Verfahren beide Schritte optimiert werden können, sofern bei diesen beiden Schritten
die Auswertparameter unterschiedlich sind.
[0021] Nach der Erfindung ist es ganz allgemein nur erforderlich, daß bei mindestens einer
der ersten Gruppen wenigsten zwei der Proben verschiedenen zweiten Gruppen angehören.
Damit lassen sich sehr einfache grob gerasterte Optimierungen durchführen, die z.
B. nur zwei unterschiedliche Temperaturen pro Schritt untersuchen. Vorteilhaft sind
jedoch die Merkmale des Anspruches 3 vorgesehen, wonach z. B. auch bei größeren Gruppen
jeweils alle Proben der zweiten Gruppen zu unterschiedlichen ersten Gruppen gehören.
Bei einem flächigen Array mit Zeilen und Spalten würde dies bedeuten, daß z. B. im
ersten Schritt die Temperaturen zwischen den Spalten unterschiedliche sind und im
zweiten Schritt zwischen den Zeilen unterschiedlich sind, also alle Proben einer Spalte
in unterschiedlichen Zeilen (zweiten Gruppen) liegen.
[0022] Wie bereits erwähnt, läßt sich die Erfindung auch mit sehr komplexer Anordnung der
Reaktionsproben ausführen. Vorteilhaft sind jedoch die Merkmale des Anspruches 4 vorgesehen.
Dies erlaubt die Ausbildung der erfindungsgemäßen Labortemperiereinrichtung in üblicher
Standardbauweise, wie z. B. aus einer der eingangs genannten Schriften bekannt. Vorteilhaft
sind dabei auch die Merkmale des Anspruches 5 vorgesehen, wird also die übliche übersichtliche
orthogonale Anordnung verwendet, die den Vorteil hat, daß von den orthogonalen Kanten
eines Blockes her Gradienten in Zeilen- und Spaltenrichtung erzeugt werden können.
Dann sind vorteilhaft die Gruppen gemäß Anspruch 6 den Zeilen und Spalten zugeordnet.
[0023] Gattungsgemäße Labortemperiereinrichtungen dienen nicht nur der Optimierung der Temperaturen
der einzelnen Schritte, sondern sind insbesondere auch nach Ermittlung der optimalen
Temperaturen zur Massenverarbeitung von Proben vorgesehen. Sie nehmen daher eine sehr
große Zahl von Reaktionsproben auf, z. B. 384 Proben in 24 Spalten und 16 Zeilen.
[0024] Dabei sind vorteilhaft die Merkmale des Anspruches 7 vorgesehen. Wenn hiernach z.
B. nur eine der ersten Gruppen mehrere Proben enthält, und auch nur eine der zweiten
Gruppen mehrere Proben enthält, ergibt sich im Falle der Anordnung in einem zweidimensionalen
Array mit Zeilen und Spalten z. B. nur bei einer Zeile und nur einer Spalte eine vollständige
Besetzung mit Proben, also pro Richtung nur eine besetzte Reihe. Werden bei den Schritten
Gradienten in Zeilen- und Spaltenrichtung angelegt, so kann die Temperaturoptimierung
mit sehr wenigen Proben, also mit sehr sparsamem Verbrauch der teuren Proben erfolgen.
Dabei kann die Labortemperiereinrichtung durchaus zur Aufnahme einer sehr großen Probenzahl,
z. B. 384 Proben ausgebildet sein. Die übrigen Probenplätze bleiben unbesetzt. Es
kann jedoch auch ein Spezialgerät verwendet werden, das nur eine Probenspalte und
ein Probenzeile aufweist und das speziell nur zur Optimierung vorgesehen ist und nicht
für den Massendurchsatz. Selbstverständlich können pro Richtung auch mehr als eine
besetzte Reihe verwendet werden, z.B. zwei parallele Reihen direkt nebeneinander oder
auch im Abstand.
[0025] Dabei sind vorteilhaft die Merkmale des Anspruches 8 vorgesehen. Durch dieses Merkmal
ist sichergestellt, daß jede Gruppe bei Schritten, bei denen ihre Proben auf gleicher
Temperatur liegen, im mittleren Bereich des zugeordneten Temperaturbereiches liegen.
Es wird also z.B. beim Annealingschritt mit unterschiedlichen Temperaturen nach der
optimalen Temperatur gesucht. Bei den anderen Schritten werden aber die mittleren
Temperaturen des Temperaturbereiches verwendet, um aussagekräftige Ergebnisse zu gewährleisten.
[0026] Wenn bei zwei Schritten unterschiedliche Auswertparameter beeinflußt werden, die
ausgewerteten Ergebnisse also unabhängig sind, so können die dritten Gruppen beliebig
gewählt werden. Sie können auch gemäß Anspruch 2 mit den ersten Gruppen zusammenfallen.
Vorteilhaft können Sie auch gemäß Anspruch 9 gewählt werden. Danach sind die dritten
Gruppen bei einer zweidimensionalen Array Anordnung der Reaktionsproben in zusammenhängende
Flächen unterteilt, die nur mit jeweils Proben einer Gruppe besetzt sind. Dies ermöglicht
eine besonders einfache Auswertung. Bei einer Anordnung der Proben in der Temperiereinrichtung
in Zeilen und Spalten können die dritten Gruppen also abweichend von den Zeilen und
Spalten in Flächen, z. B. in vier Sektoren, angeordnet sein, vorausgesetzt, daß die
Temperiereinrichtung ihrer Bauart nach dies zuläßt. Bei Einzeltemperierung der Reaktionsproben
können die den dritten Gruppen zugeordneten Flächen beliebig gewählt werden. Man kann
beispielsweise aus thermischen Gründen wärmere Gruppen in das Innere des Arrays und
kältere Gruppen zum Rand hin legen.
[0027] Die Erfindung kann bei mehrschrittigen Schrittfolgen nur auf wenige der Schritte,
z. B. auf zwei von drei Schritten angewendet werden, wobei dann der dritte Schritt
ohne Temperaturoptimierung mit gleicher Temperatur aller Reaktionsproben durchgeführt
wird. Vorteilhaft sind jedoch die Merkmale des Anspruches 10 vorgesehen. Wie bereits
erwähnt stellt die Temperaturoptimierung bei allen Schritten eines Prozesses einen
erheblichen Vorteil dar.
[0028] Bei der Erfindung gemäß Anspruch 11 werden Reaktionsproben ersten, zweiten und dritten
Gruppen zugeordnet, die jeweils für einen der Schritte in dem zugehörigen Temperaturbereich
zwischen den Gruppen unterschiedliche Temperaturen, innerhalb der Gruppen jedoch gleiche
Temperaturen aufweisen. Hiermit kann bei jedem Schritt in unterschiedlicher Gruppenaufteilung
mit unterschiedlichen Temperaturen gearbeitet werden. In einem Durchlauf können somit
bei allen drei Schritten des üblichen PCR-Prozesses die optimalen Temperaturen ermittelt
werden.
[0029] Die Proben können 3-dimensional angeordnet sein, wodurch sich drei Dimensionen, also
bei regelmäßiger Anordnung z.B. Spalten, Zeilen und Ebenen ausbilden, nach denen in
übersichtlicher Weise gruppiert werden kann. Wie bereits oben zu Anspruch 1 erwähnt,
sind auch unregelmäßige 3-dimensionale Anordnungen mit entsprechend komplizierterer
Gruppenunterteilung möglich, wenn Einzelheizungen der Reaktionsproben vorgesehen sind.
[0030] Vorteilhaft sind die Merkmale des Anspruches 12 vorgesehen. Bei dieser sehr einfachen
Anordnung mit Temperaturgradienten in X-, Y- und Z-Richtung kann in einem üblichen
wärmeleitenden Block gearbeitet werden, in dem die Reaktionsproben angeordnet sind.
Gegenüber der bekannten Anordnung muß hier allerdings der Temperierblock 3-dimensional
und beheizbar ausgebildet sein.
[0031] Vorteilhaft sind auch die Merkmale des Anspruches 13, wonach die Reaktionsproben
in einer Fläche angeordnet sind. Es können beispielsweise Teilflächen, die die übliche
X-Y-Anordnung von Proben aufweisen und die den Ebenen einer 3-dimensionalen Anordnung
entsprechen, zu mehreren z.B. nebeneinander in einer Fläche angeordnet sein. In dem
die Labortemperiereinrichtung steuernden Computer kann zu Darstellungszwecken die
etwas unübersichtliche 2-dimensionale Anordnung in die mit drei Koordinaten wohlgeordnete
3-dimensionale Anordnung umgerechnet werden.
[0032] Vorteilhaft sind die Merkmale des Anspruches 14 vorgesehen. In zwei Schritten werden
jeweils in Teilflächen Gradienten entgegengesetzter Richtung angelegt, wobei sich
die Teilflächen der beiden Schritte in Quadranten überlappen. Im dritten Schritt werden
die gebildeten Quadranten auf unterschiedliche Temperaturen gebracht. Auf diese Weise
ist es ebenfalls sehr einfach möglich, in einer flächigen Anordnung von Reaktionsproben
in drei Schritten die Temperatur für alle Schritte in einem Durchgang zu optimieren.
[0033] Die Merkmale der Ansprüche 1 bis 10 sowie 11 bis 14 können in vorteilhafter Weise
auch kombiniert werden.
[0034] In den Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise und schematisch dargestellt.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine stark schematisierte erfindungsgemäße Labortemperiereinrichtung in Draufsicht
auf ein nach Zeilen und Spalten geordnetes zweidimensionales Array von Reaktionsproben
mit einem in X-Richtung angelegten Temperaturgradienten für den Annealingschritt eines
Standard PCR-Prozesses,
- Fig. 2
- die Ansicht nach Fig. 1 für den Elongationsschritt mit einem Temperaturgradient in
Y-Richtung,
- Fig. 3
- eine Ansicht nach Fig. 1 für den Denaturierungsschritt mit einem Temperaturgradienten
ebenfalls in Y-Richtung,
- Fig. 4
- eine Ansicht nach Fig. 1 für den Denaturierungsschritt mit einer Aufteilung des Arrays
in drei flächig gestaltete Gruppen,
- Fig. 5
- die schematische Darstellung eines nach Zeilen und Spalten geordneten Arrays von Reaktionsproben,
die ersten Gruppen (Zahlen) und zweiten Gruppen (Buchstaben) zugeordnet sind,
- Fig. 6
- eine Darstellung entsprechend Fig. 5 mit anderer Anordnung der Reaktionsproben,
- Fig. 7
- eine stark schematisierte erfindungsgemäße Labortemperiereinrichtung mit 3-dimensionaler
Anordnung von Reaktionsproben, wobei drei Ebenen der 3-dimensionalen Anordnung in
der Figur übereinander dargestellt sind,
- Fig. 8
- die Darstellung einer Anordnung der Proben der Ausführungsform der Figur 7 in einem
Flächenarray und
- Fig. 9-11
- zeigen eine weitere Ausführungsform der Labortemperiereinrichtung mit den jeweils
eingestellten Temperaturen bei drei Schritten.
[0035] Fig. 1 zeigt eine Draufsicht auf ein Array von insgesamt 35 Reaktionsproben 1, die
in einem zweidimensionalen Array in orthogonalen Zeilen und Spalten angeordnet sind.
Das Feld ist mit einem gestrichelt dargestellten Rand 2 umgrenzt. Es kann sich beispielsweise
um einen üblichen, mit dem Rand 2 begrenzten Temperierblock 3 handeln, wie er z. B.
in der DE 196 46 115 A1 zu Fig. 5 erläutert ist, mit der Möglichkeit, in Richtung
der Zeilen oder in Richtung der Spalten einen Temperaturgradienten anzulegen. Zu den
technischen Einzelheiten dazu wird auf die genannte Schrift ausdrücklich Bezug genommen.
[0036] In Fig. 1 ist die dargestellte Labortemperiereinrichtung zur Ausführung des Annealingschrittes
des Standard PCR-Prozesses betrieben. Es ist in X-Richtung der mit in Zeilenrichtung
laufendem Pfeil dargestellte Temperaturgradient angelegt, der dafür sorgt, daß alle
Reaktionsproben 1 der ersten Spalte auf 40° liegen, alle Proben der letzten Spalte
auf 60° und die der mittleren Spalte auf 50°. Die übrigen Spalten weisen dazwischen
liegende Temperaturen auf.
[0037] Die dargestellten Reaktionsproben 1 sind somit in ersten Gruppen unterschiedlich
temperiert, wobei die ersten Gruppen den Spalten der dargestellten Anordnung entsprechen.
Innerhalb jeder ersten Gruppe (Spalte) weisen alle Reaktionsproben 1 gleiche Temperatur
auf, zwischen den Spalten herrschen unterschiedliche Temperaturen.
[0038] Fig. 2 zeigt die Temperiereinrichtung der Fig. 1 beim Elongationsschritt. Hier ist
mit geeigneten, nicht dargestellten Einrichtungen ein Temperaturgradient im Sinne
des dargestellten Pfeiles in Y-Richtung angelegt. Die unterste Zeile liegt auf 70°,
die oberste Zeile auf 76°. Die Zwischenzeilen haben entsprechende Zwischentemperaturen.
Hier sind also die Reaktionsproben in zweiten Gruppen auf unterschiedlichen Temperaturen
gehalten, wobei die zweiten Gruppen den Zeilen entsprechen. Aus Vergleich der Figuren
1 und 2 ist ersichtlich, daß bei den beiden in Fig. 1 und 2 dargestellten Schritten
jeweils alle Proben einer ersten Gruppe (Spalte) unterschiedlichen zweiten Gruppen
(Zeilen) angehören und umgekehrt. In der flächigen Darstellung bedeutet dies, daß
die Gruppen und ebenso die Temperaturgradienten orthogonal zueinander stehen.
[0039] Fig. 3 zeigt dieselbe Temperiereinrichtung bei der Ausführung eines dritten Schrittes,
nämlich des Denaturierungsschrittes. Auch dieser Schritt soll auf die günstigste Temperatur
optimiert werden und zwar in einem Temperaturbereich, der im dargestellten Beispiel
bei 90°-96° liegt. Der Temperaturgradient wird hier in Y-Richtung angelegt.
[0040] Die drei Schritte Annealing, Elongation und Denaturierung bilden eine Schrittfolge,
die mehrfach wiederholt wird zur exponentiellen Amplifizierung.
[0041] Wie die Figuren 1-3 zeigen, wird bei allen Schritten in dem jeweils dem Schritt zugeordneten
Temperaturbereich die Temperatur variiert. Gemäß Fig. 1 sind unterschiedliche erste
Gruppen (Spalten) auf unterschiedlichen Temperaturen zwischen 40°-60° gehalten. Gemäß
Fig. 2 sind zweite Gruppen (Zeilen) auf unterschiedlichen Temperaturen im Temperaturbereich
zwischen 70°-76° gehalten. Gemäß Fig. 3, beim Denaturierungsschritt, sind unterschiedliche
dritte Gruppen (wiederum Zeilen) auf unterschiedlichen Temperaturen zwischen 90°-96°
gehalten. Bei allen drei Schritten werden unterschiedliche Temperaturen angelegt.
Durch Auswertung des Reaktionsergebnisses nach abgeschlossenem Durchlauf kann ermittelt
werden, welche Temperatur in welchem Schritt optimal ist. Das Reaktionsergebnis kann
auch während des Durchlaufes laufend verfolgt werden (Onlinemonitoring).
[0042] Diese Auswertung stellt bei den beiden Schritten gemäß Fig. 1 und Fig. 2 kein Problem
dar, da die Gradienten in X- und Y-Richtung, also orthogonal zueinander stehen. Man
braucht nur auszuwerten in welcher Reaktionsprobe das beste Ergebnis vorliegt und
kann dann nach Zeile und Spalte ersehen, welches die beste Annealingtemperatur (Fig.
1) und welches die beste Elongationstemperatur (Fig. 2) ist. Bei dem Denaturierungsschritt
gemäß Fig. 3 fallen die dort unterschiedlich temperierten dritten Gruppen mit den
in Fig. 2 unterschiedlich temperierten zweiten Gruppen zusammen. Bei beiden Gruppen
handelt es sich um Zeilen.
[0043] Unterschiedliche Annealingtemperaturen beeinflussen im wesentlichen die Spezifität
des Reaktionsergebnisses. Mit Spezifität wird das Verhältnis der korrekt amplifizierten
DNA-Stücke mit korrekter Länge zu nicht korrekt amplifizierten DNA-Stücken abweichender
Länge bezeichnet. Die Elongationstemperatur beeinflußt im wesentlichen denselben Auswertparameter,
nämlich die Spezifität. Die Denaturierungstemperatur im Schritt gemäß Fig. 3 beeinflußt
jedoch im wesentlichen die Ausbeute, also die Menge des erhaltenen Reaktionsmateriales.
[0044] Die Temperiereinrichtung ist daher so ausgebildet, daß sie bei den beiden Schritten
Annealing (Fig 1) und Elongation (Fig. 2), die den selben Auswertparameter beeinflussen,
die Temperaturgradienten in unabhängiger Richtung X und Y anlegt. Bei dem Schritt
gemäß Fig. 3 (Denaturierung), der einen abweichenden Auswertparameter nämlich die
Ausbeute beeinflußt, kann der Temperaturgradient in beliebiger Richtung gelegt werden.
In dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsfall liegt er in Y-Richtung. Er kann jedoch
auch in X-Richtung liegen.
[0045] Fig. 4 zeigt in einer Ausführungsvariante die Einrichtung der Fig. 1-3 beim Denaturierungsschritt,
also im Temperaturbereich zwischen 90°-96°. Die dritten Gruppen unterschiedlicher
Temperatur sind hier jedoch nicht zeilenweise oder spaltenweise angeordnet, sondern
in Form der drei dargestellten Flächenbereiche, die auf den drei Temperaturen 90°,
93° und 96° liegen. Die Flächenbereiche sind durch die dargestellten Bereichsgrenzen
unterteilt.
[0046] Die Ausführungsform der Fig. 4 setzt eine etwas andere Konstruktion voraus. Ein gut
wärmeleitender Block, der sich zur Anlegung von Temperaturgradienten in X- und Y-Richtung
eignet, wie er für die Ausführungsform der Figuren 1-3 verwendbar ist, wäre zur Ausbildung
gut abgegrenzter in sich gleichmäßig temperierter Flächen gemäß Fig. 4 nur schlecht
geeignet. Sonderkonstruktionen können dies jedoch leisten, insbesondere Einrichtungen
mit individueller Temperierung der einzelnen Reaktionsproben 1. Eine solche Konstruktion
der Labortemperiereinrichtung kann dann selbstverständlich auch die in den Figuren
1-3 dargestellten Temperaturgradienten erzeugen.
[0047] Die Erfindung ist nicht beschränkt auf die in den Figuren 1-4 dargestellte Ausführungsform.
[0048] Fig. 5 zeigt noch einmal stark schematisiert eine flächige Arrayanordnung von Reaktionsproben,
die in Zeilen und Spalten angeordnet sind. Jede Reaktionsprobe ist mit einer Zahl/Buchstabe-Kombination
dargestellt. Dabei bedeuten die Zahlen die Spalten und die Buchstaben die Zeilen.
Eine Reaktionsprobe in der zweiten Zeile und in der dritten Spalte ist also mit 3b
dargestellt.
[0049] Fig. 6 zeigt dieselben Reaktionsproben, die in Fig. 5 dargestellt sind, jedoch in
einer anderen, z.B, zufälligen Anordnung. Auch mit einer solchen Anordnung, die allerdings
Einzeltemperierung der Reaktionsproben voraussetzt, kann eine Labortemperiereinrichtung
erfindungsgemäß arbeiten. Sie muß z. B. mit Computerunterstützung erste Gruppen (z.
B. die Zahlen 1-4) ermitteln und bei einem ersten Schritt unterschiedlich aber in
sich gleich temperieren und sie muß in einem zweiten Schritt zweite Gruppen (Buchstaben)
gruppenweise unterschiedlich aber mit in sich gleichen Temperaturen temperieren. Wenn
bei den beiden Schritten die Auswertparameter unterschiedlich sind, kann sie in den
beiden Schritten beliebige Gruppen bilden und entsprechend temperieren.
[0050] In den dargestellten Ausführungsformen sind die Reaktionsproben in flächigen Arrays
in Zeilen- und Spaltenanordnung sortiert. Dies erleichtert insbesondere die Verwendung
herkömmlicher Temperierblocks, die nur zur Ausbildung von Temperaturgradienten in
orthogonaler Richtung und zwar in Richtung der Spalten bzw. Zeilen geeignet sind.
Bei anderer Ausbildung der Einrichtung, insbesondere, wenn diese mit Einzeltemperierung
für die einzelnen Reaktionsproben ausgerüstet ist, können auch völlig willkürliche
Anordnungen abweichend vom Zeilen- und Spaltenmuster gewählt werden.
[0051] Die Erfindung ist nicht auf Einrichtungen mit zweidimensionaler Anordnung der Reaktionsproben
beschränkt. Die Reaktionsproben können auch dreidimensional angeordnet sein, z. B.
in einem dreidimensionalen Gitter. Dann lassen sich drei Schritte gleichzeitig hinsichtlich
ihrer Temperatur optimieren, die alle drei denselben Auswertparameter beeinflussen.
Handelt es sich um einen Temperierungsprozeß, der mehr als drei Schritte aufweist,
so können bei zusätzlichen Schritten die bereits verwendeten Richtungen erneut verwendet
werden, sofern die Auswertparameter unabhängig sind. Die erwähnte dreidimensionale
Anordnung kann bei Einzelheizung der Proben auch, wie am zweidimensionalen Beispiel
in den Fig. 5 und 6 erläutert, umsortiert werden. Dabei ist auch eine Anordnung in
einer Ebene möglich, auf die die dreidimensionale Anordnung abgebildet ist.
[0052] Im Ausführungsbeispiel der Figuren 1 bis 3 ist ein Array von Proben 1 dargestellt,
das 5 Zeilen und 7 Spalten ausbildet, also insgesamt 35 Proben aufweist. Um in einem
Durchlauf die optimalen Temperaturen für die drei Schritte zu ermitteln, müssen somit
35 teure Proben eingesetzt werden.
[0053] Es ist eine Einsparung möglich, indem, wie in den Figuren 1 bis 3 dargestellt, nur
eine Spalte und nur eine Zeile mit Proben besetzt wird. In den Figuren 1 bis 3 ist
dies durch Unterstreichung der Proben in der 5. Spalte und in der 4. Zeile dargestellt.
[0054] Die sich ergebende Kreuzanordnung ermöglicht, die Auswirkung der angelegten Temperaturgradienten
sowohl in X-Richtung als auch in Y-Richtung jeweils an einer Reihe von Proben zu ermitteln.
Die nicht besetzten Probenplätze können leer bleiben. Die Labortemperatureinrichtung
kann auch in Spezialausführung nur zu Zwecken der Temperaturoptimierung ausgebildet
sein und dann nur die in den Figuren 1 bis 3 unterstrichen dargestellten Probenplätze
aufweisen.
[0055] Figur 7 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Labortemperiereinrichtung, bei der
die Reaktionsproben in einer orthogonal geordneten 3-dimensionalen Anordnung mit sechs
Spalten, vier Zeilen und drei Ebenen angeordnet sind. Die drei Ebenen, die tatsächlich
übereinander liegen, sind in Figur 7 nebeneinander dargestellt, um die Übersicht zu
vereinfachen. An den Plätzen der dargestellten Anordnung sind Reaktionsproben vorgesehen,
die in Figur 7 mit dreistelligen Zahlen dargestellt sind. Dabei bedeutet jeweils die
erste Ziffer die Spalte, die zweite Ziffer die Zeile und die dritte Ziffer die Ebene.
In der in Figur 7 ganz unten liegenden Ebene enden daher alle Zahlen mit 3, weil dies
die dritte Ebene ist.
[0056] Im Ausführungsbeispiel sind die Proben in einem 3-dimensionalen Block aus wärmeleitfähigem
Material angeordnet. Nach aus dem Stand der Technik bekannter Weise können an diesem
Block Gradienten in X-Richtung, Y-Richtung oder Z-Richtung angelegt werden. Wird ein
Gradient in X-Richtung angelegt, so liegen Proben mit niedriger Spaltenzahl auf niedrigerer
und Proben mit höherer Spaltenzahl auf höherer Temperatur. Wird der Gradient in Y-Richtung
angelegt, so liegt er quer zu den Zeilen, bringt also diese auf unterschiedliche Temperaturen.
Liegt der Gradient in Z-Richtung an, so werden die Ebenen auf unterschiedliche Temperatur
gebracht. Dabei liegen jeweils die Zeilen, Spalten oder Ebenen, die quer zum jeweils
angelegten Gradienten stehen, auf gleicher Temperatur.
[0057] Bei einem Prozeß mit einer dreischrittigen Schrittfolge können mit der dargestellten
Labortemperiereinrichtung mit zyklisch wiederholter Schrittfolge, z.B. immer wieder
im ersten Schritt ein Gradient in X-Richtung, in jedem zweiten Schritt ein Gradient
in Y-Richtung und in jedem dritten Schritt ein Gradient in Z-Richtung angelegt werden.
[0058] Die in Figur 7 dargestellt 3-dimensionale Anordnung mit orthogonal geordneter Anordnung
der Reaktionsproben zeichnet sich durch gute Übersichtlichkeit aus. Werden die Proben
nicht in einen wärmeleitfähigen Block sondern mit Einzelheizung temperiert, so können
auch abweichende 3-dimensionale Anordnungen verwendet werden, bei denen die Proben
z.B. beliebig vertauscht angeordnet sind, analog zur Vertauschung zwischen den Figuren
5 und 6.
[0059] Figur 8 zeigt eine Ausführungsvariante, bei der alle in Figur 7 dargestellten Proben
in dem dargestellten flächigen Array angeordnet sind. Man kann erkennen, daß hier
die in Figur 7 einzeln dargestellten drei Ebenen nebeneinander in einer Fläche angeordnet
sind, und zwar in den ersten sechs Spalten übereinander die obere und mittlere Fläche
gemäß Fig. 7 und in der 7 und 8 Spalte die unterste Fläche der Fig. 7 in Umordnung.
Mit Einzelheizung der Reaktionsproben oder z.B. geeigneter Unterteilung größerer,
nicht dargestellter Heizeinrichtungen können an die Proben der Anordnung gemäß Figur
8 schrittweise dieselben Gradienten angelegt werden, wie zur Ausführungsform der Figur
7 erläutert.
[0060] Die Figuren 9 bis 11 zeigen eine weitere Ausführungsform der Labortemperiereinrichtung
in drei Schritten einer dreischrittigen Schrittfolge. Dabei zeigt Figur 9 den Annealingschritt,
Figur 10 den Elongationsschritt und Figur 11 den Denaturierungsschritt. Die in den
Figuren angegebenen Temperaturen entsprechen den zugehörigen Temperaturbereichen,
die anhand der Figuren 1 bis 4 bereits erläutert wurden.
[0061] In allen drei Figuren 9 bis 11 ist dieselbe flächige Arrayanordnung von Reaktionsproben,
jeweils mit Kreisen angedeutet, dargestellt. Im Ausführungsbeispiel sind die Reaktionsproben
in sechs Spalten und vier Zeilen in orthogonaler Ausrichtung angeordnet.
[0062] Beim Annealingschritt der Figur 9 ist die Arrayfläche mit einer lotrecht stehenden
ersten Mittellinie in zwei erste Teilflächen (links bzw. rechts der Mittellinie) unterteilt.
In den beiden so gebildeten Teilflächen sind die mit Pfeilen dargestellten Temperaturgradienten
angelegt, die zu der mit den Zahlen angegebenen Temperaturverteilung führen. Die rechts
und links außen liegenden Spalten liegen auf 40 °, die nahe der ersten Mittellinie
liegenden Spalten liegen auf 60 °. Es handelt sich also um gleiche Gradienten jedoch
mit umgekehrter Richtung.
[0063] Beim Elongationsschritt der Figur 10 wird eine entsprechende Temperaturverteilung
jedoch innerhalb des für den Elongationsschritt benötigten Temperaturbereiches von
70° bis 76 ° angelegt. Hier liegt allerdings die zweite Mittellinie senkrecht zur
ersten Mittellinie, also waagerecht. Es sind wiederum gegenläufige gleiche Gradienten
in den so gebildeten zweiten Teilflächen angelegt.
[0064] Figur 11 zeigt den Denaturierungsschritt. Bei diesem wird in den aus den beiden aus
Figur 9 und 10 ersichtlichen Mittellinien gebildeten vier Quadranten jeweils unterschiedliche
Temperatur von 90° bis 96° angelegt, also im Temperaturbereich der für die Denaturierung
erforderlich ist.
[0065] Betrachtet man die unterstrichen gekennzeichnete Reaktionsprobe die in Spalte 5,
Zeile 2 liegt, und verfolgt man diese durch die drei in den Figuren 9, 10 und 11 dargestellten
Schritte, so erkennt man, daß diese Probe eindeutig hinsichtlich der optimalen Temperaturen
in den drei Schritten identifiziert werden kann. Sie benötigt für den Annealingschritt
gemäß Figur 9 etwa 50°, für den Elongationsschritt gemäß Figur 10 etwa 75° und für
den Denaturierungsschritt gemäß Figur 11 etwa 92°.
[0066] Läge die optimale Temperatur bei dem Schritt gemäß Fig. 9 bei 50, gemäß Fig. 10 bei
75°, gemäß Fig. 11 jedoch anders, und zwar beispielsweise bei 96°, so läge die Probe,
für die alle drei Temperaturen optimal sind, in der zweiten Spalte und der dritten
Zeile. Es ist zu beachten, daß, wenn in Fig. 9 die optimale Temperatur wie erwähnt
bei 50° liegt, dann sowohl in der fünften Zeile als auch in der zweiten Zeile die
optimale Temperatur herrscht. Beim gewählten Beispiel der Fig. 10 liegt die optimale
Temperatur in der zweiten Zeile und auch in der dritten Zeile.
[0067] Es wird nur angemerkt, daß in den Figuren 9 bis 11 eine sehr kleine Arrayfläche mit
wenigen Reaktionsproben dargestellt ist, um die zeichnerische Darstellung zu erleichtern.
Dadurch ergibt sich beim Elongationsschritt in Figur 10 für die Reaktionsproben nur
eine Differenzierung in zwei Temperaturen. Wird die Anzahl der Zeilen und Spalten
deutlich erhöht, so lassen sich wesentlich feinere Temperaturunterschiede auswerten.
[0068] Wird anstelle der in den Figuren 9 bis 11 dargestellten Arrayfläche mit 24 Proben
in sechs Spalten und vier Zeilen die übliche, wesentlich größere Anzahl von 384 Proben
in vierundzwanzig Spalten und sechzehn Zeilen verwendet und wird, wie in den Figuren
9 bis 11 dargestellt, mit Teilflächen in Form von Quadranten gearbeitet, so ergeben
sich vier Quadranten mit je zwölf Spalten und acht Zeilen. Sollen Temperaturübergangsprobleme
im Bereich der Mittellinien zwischen den Quadranten vermieden werden, so können beispielsweise
jeweils die beiden den Mittellinien in jedem Quadranten benachbarten Zeilen bzw. Spalten
frei gelassen werden. Es verbleiben dann noch in den vier Ecken des Arrays angeordnete,
mit Proben besetzte Bereiche, die jeweils in zehn Spalten und sechs Zeilen sechzig
Proben aufnehmen und in denen mit hoher Temperaturauflösung die optimale Temperatur
gesucht werden kann.
[0069] Wird bei einer solchen Labortemperiereinrichtung mit einem durchgehend wärmeleitfähigen
Temperierblock nach Art der Konstruktion gearbeitet, die in der DE 196 46 115 C2 in
den Figuren 1 bis 3 dargestellt ist, dann kann der Temperierblock z. B. an seiner
den Proben abgewandten Unterseite mit neun Peltierelementen in 3x3 Anordnung großflächig
besetzt sein. Dabei liegen in beiden Richtungen die mittleren Peltierelemente unter
den Mittellinien und beheizen jeweils vom Rand her zwei benachbarte Quadranten. Mit
dieser Anordnung läßt sich in unterschiedlicher Strombeaufschlagung der Peltierelemente
abwechselnd die Gradiententemperierung nach Fig. 9 und nach Fig. 10 erzielen. Zur
Erzeugung der quadrantenweise unterschiedlichen Beheizung gemäß Fig. 11 könnte die
Unterseite des Temperieblockes zusätzlich mit die Quadranten bedeckenden Heizfolien
versehen sein, die bei dem Schritt gemäß Fig. 11 und bei ausgeschalteten Peltierelementen
die Quadranten einzeln auf die gewünschte Temperatur bringen.
[0070] Anders als bei der in den Fig. 9 bis 11 dargestellten Ausführungsform können die
Gradienten auch in anderer Weise angelegt werden. Gemäß Darstellung in Fig. 9 werden
der rechte obere und der rechte untere Quadrant mit dem selben Gradienten in der selben
Richtung beaufschlagt. Der Gradient könnte in diesen beiden Quadranten auch mit entgegengesetzter
Richtung angelegt sein. Dasselbe gilt auch für die Quadranten links oben und unten.
Es kann z. B im linken oberen Quadranten der Gradient mit Pfeil nach links und links
unten der Gradient mit Pfeil nach rechts angelegt sein. Diese Überlegung gilt auch
für die Fig. 10.
[0071] Allgemein gilt für diese Ausführungsform, daß in den vier durch die Quadranten gebildeten
Teilflächen jeweils im ersten und zweiten Schritt Gradienten in verschieden Richtungen
angelegt sind und im dritten Schritt (Fig. 11) jeweils alle Proben einer Teilfläche
auf gleicher Temperatur liegen. Werden im dritten Schritt nicht, wie in Fig. 11 dargestellt,
vier sondern z.B. sechs unterschiedliche Temperaturen benötigt, so sind dementsprechend
sechs auf die vorbeschriebene Weise zu behandelnde Teilflächen erforderlich.
[0072] In jeder Teilfläche liegt im dritten Schritt eine andere Temperatur an, und werden
in den beiden anderen Schritten Gradienten über jede Teilfläche angelegt. Da es für
jede Kombination der unterschiedlichen Temperaturen der unterschiedlichen Schritte
eine Probe gibt, die mit dieser Temperaturkombination behandelt wurde, werden mit
dieser Anordnung auch alle Wechselwirkungen zwischen den Schritten berücksichtigt.
1. Labortemperiereinrichtung zur gemeinsamen Temperierung von Reaktionsproben in mindestens
zwei Schritten in jeweils zugeordneten bestimmten Temperaturbereichen, welche als
Schrittfolge wiederholt nacheinander ausgeführt werden, wobei die Labortemperiereinrichtung
in einem beliebig ausgewählten ersten Schritt der Schrittfolge mehrere jeweils wenigstens
eine Probe enthaltende erste Gruppen von Proben auf innerhalb der Gruppen gleiche
und zwischen den Gruppen unterschiedliche Temperaturen innerhalb des dem ersten Schritt
zugeordneten ersten Temperaturbereiches bringt, dadurch gekennzeichnet, daß in einem beliebig ausgewählten zweiten Schritt der Schrittfolge, wenn das Reaktionsprodukt
bei den beiden Schritten hinsichtlich gleicher Auswertparameter beeinflußt wird, bei
mindestens einer der ersten Gruppen wenigstens zwei der Proben verschiedenen zweiten
Gruppen angehören, die auf innerhalb der Gruppen gleiche und zwischen den Gruppen
unterschiedliche Temperaturen innerhalb des dem zweiten Schritt zugeordneten zweiten
Temperaturbereiches gebracht sind, und wobei, wenn die Auswertparameter unterschiedlich
sind, wenigstens zwei beliebige der Proben unterschiedlichen dritten Gruppen angehören,
die auf innerhalb der Gruppen gleiche und zwischen den Gruppen unterschiedliche Temperaturen
innerhalb des dem zweiten Schritt zugeordneten zweiten Temperaturbereiches gebracht
sind.
2. Labortemperiereinrichtungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei zwei Schritten mit unterschiedlichen Auswertparametern alle Proben einer dritten
Gruppe in einer ersten Gruppe enthalten sind oder alle Proben einer ersten Gruppe
in einer dritten Gruppe enthalten sind.
3. Labortemperiereinrichtungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei zwei Schritten mit gleichen Auswertparametern bei allen zweiten Gruppen jeweils
alle Proben unterschiedlichen ersten Gruppen angehören.
4. Labortemperiereinrichtungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Proben in einem Array in Zeilen und Spalten angeordnet sind.
5. Labortemperiereinrichtungen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeilen und Spalten orthogonal zueinander angeordnet sind.
6. Labortemperiereinrichtungen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß alle Proben einer Gruppe in einer Zeile oder in einer Spalte liegen.
7. Labortemperiereinrichtungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nur je eine der ersten und/oder zweiten und/oder dritten Gruppen mehrere Proben enthalten.
8. Labortemperiereinrichtungen nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die mehrere Proben enthaltenden Gruppen Proben derjenigen anderen Gruppen enthalten,
die in ihrem jeweils zugeordneten Temperaturbereich in der Nähe der mittleren Temperatur
liegen.
9. Labortemperiereinrichtungen nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die dritten Gruppen Teilbereiche des Arrays ausbilden, welche mit ihren Bereichsgrenzen
nur jeweils Proben derselben dritten Gruppe umschließen.
10. Labortemperiereinrichtungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei allen Schritten der Schrittfolge die Proben auf gruppenweise unterschiedliche
Temperaturen im Bereich des zugeordneten Temperaturbereiches gebracht sind.
11. Labortemperiereinrichtung zur gemeinsamen Temperierung von Reaktionsproben in mindestens
drei Schritten in jeweils zugeordneten bestimmten Temperaturbereichen, welche als
Schrittfolge wiederholt nacheinander ausgeführt werden, wobei die Labortemperiereinrichtung
in einem beliebig ausgewählten ersten Schritt der Schrittfolge mehrere jeweils wenigstens
eine Probe enthaltende erste Gruppen von Proben auf innerhalb der Gruppen gleiche
und zwischen den Gruppen unterschiedliche Temperaturen innerhalb des dem ersten Schritt
zugeordneten ersten Temperaturbereiches bringt, und wobei in einem beliebig ausgewählten
zweiten Schritt der Schrittfolge bei mindestens einer der ersten Gruppen wenigstens
zwei Proben verschiedenen zweiten Gruppen angehören, die auf innerhalb der Gruppen
gleiche und zwischen den Gruppen unterschiedliche Temperaturen des dem zweiten Schritt
zugeordneten zweiten Temperaturbereiches gebracht werden, dadurch gekennzeichnet, daß in einem beliebig ausgewählten dritten Schritt der Schrittfolge bei mindestens einer
der ersten Gruppen und mindestens einer der zweiten Gruppen wenigstens jeweils zwei
Proben verschiedenen dritten Gruppen angehören, die auf innerhalb der Gruppen gleiche
und zwischen den Gruppen unterschiedliche Temperaturen innerhalb des dem dritten Schritt
zugeordneten dritten Temperaturbereiches gebracht werden.
12. Labortemperiereinrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionsproben 3-dimensional angeordnet sind und zur Erzeugung der unterschiedlichen
Temperaturen für drei Schritte Temperaturgradienten in X-, Y- und Z-Richtung angelegt
werden.
13. Labortemperiereinrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktionsproben in einer Fläche angeordnet sind.
14. Labortemperiereinrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß in dem ersten Schritt die Fläche mit einer ersten Mittellinie in zwei erste Teilflächen
geteilt ist, in denen jeweils gleiche Temperaturgradienten mit entgegengesetzter Richtung
senkrecht zur Mittellinie angelegt sind, und daß in dem zweiten Schritt die Fläche
mit einer zweiten Mittellinie, die senkrecht zur ersten Mittellinie steht, in zwei
zweite Teilflächen geteilt ist, in denen jeweils gleiche Temperaturgradienten mit
entgegengesetzter Richtung senkrecht zur Mittellinie angelegt sind, und daß in dem
dritten Schritt in den durch die beiden Mittellinien gebildeten vier Quadranten der
Fläche unterschiedliche Temperaturen angelegt sind.