[0001] Die Erfindung betrifft eine Werkstückaufnahme für eine Schleifmaschine, insbesondere
eine Profilschleifmaschine.
[0002] Komplexe Bauteile mit zahlreichen räumlich orientierten Profilflächen, wie zum Beispiel
Turbinenschaufeln mit komplizierten Profilen ihrer unterschiedlichen Fuß- und Kopfausführungen,
werden üblicherweise einer Komplettbeareitung unterzogen, um ein häufiges Umspannen
und damit einhergehende Bearbeitungsungenauigkeiten zu vermeiden.
Die im Verlauf dieser Komplettbearbeitung zwangläufig erforderlichen, wechselnden
Schwenk- und Drehbewegungen in mehreren Achsen können insbesondere beim Einsatz großer
Schleifscheiben gegebenenfalls zu Kollisionen zwischen Werkstückaufnahme und Schleifscheibe
führen, insbesondere im Bereich der steifigkeitsbestimmenden Auflage.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine universell einsetzbare, sichere und
stabile Werkstückhalterung anzugeben.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch zwei das Werkstück an gegenüberliegenden
Endabschnitten aufnehmende, rotativ einstellbare Spannköpfe.
[0005] Gemäß der DE 43 44 538 A1 ist es zwar bekannt, auf einer Rundschleifmaschine rotationssymmetrische
Werkstücke mittels zweier synchron antreibbarer Spindeleinheiten derart stirnseitig
drehschlüssig zu spannen, dass das rotierende Werkstück bis zu den Stirnflächen überschliffen
werden kann.
Im Unterschied hierzu sind erfindungsgemäß räumlich beliebig orientierte Profilflächen
in definierten Drehwinkelstellungen oder gesteuert nachgeführten Drehwinkellagen der
Werkstückaufnahme bearbeitbar.
[0006] Zweckmäßigerweise bilden die Spannköpfe Teile zweier Drehtische, deren horizontal
ausgerichtete Drehachsen miteinander fluchten.
Die Komplexität der Schleifaufgaben wird gemäß einer Weiterbildung noch dadurch erhöht,
dass die Drehtische als das Werkstück rotativ nachführbare Teilapparate ausgebildet
sind. In Verbindung mit einer NC-Steuerung der Drehachsen kann eine praktisch unbegrenzte
Bearbeitungsflexibilität erzielt werden.
Es ist denkbar, die Spannköpfe mit austauschbaren Spannsegmenten auszurüsten, die
jeweils der Form der aufzunehmenden Werkstücke angepasst sind. Eine bevorzugte Weiterbildung
besteht hingegen darin, dass die Spannköpfe einen außerhalb zu bearbeitender Flächenprofile
die Werkstückform neutralisierenden Eingussspannblock des Werkstücks aufnehmende Spannbacken
aufweisen. Eine derartige Ausbildung bietet sich insbesondere bei komplizierten räumlich
gekrümmten Turbinenschaufeln an, bei denen der Eingussspannblock das Schaufelblatt
umschließt, während der Kopf- und Fußbereich geschliffen werden sollen.
Eine sichere Werkstückhandhabung und Führung wird nach einem weiteren Vorschlag dadurch
gewährleistet, dass den Drehtischen Synchronantriebe zugeordnet sind.
[0007] Die Werkstückaufnahme erhält nach einem zusätzlichen Vorschlag einen weiteren Freiheitsgrad
zwecks Bearbeitung aller denkbaren Profilflächen dadurch, dass die beiden die Spannköpfe
aufweisenden Drehtische auf einem gemeinsamen dritten Drehtisch angeordnet sind, dessen
Drehachse quer zu den Drehachsen der beiden Drehtische verläuft.
Eine flexible Anpassung und Einrichtung für unterschiedliche Werkstückabmessungen
ist durch eine weitere Ausgestaltung dadurch gewährleistet, dass die beiden Drehtische
parallel zu ihren Drehachsen auf dem dritten Drehtisch relativ zueinander verschiebbar
angeordnet sind.
[0008] Der mit der Erfindung erzielte Vorteil besteht darin, dass die zu bearbeitenden Profilzonen
von unregelmäßig geformten Bauteilen in jedem Fall derart mit der Schleifscheibe in
Kontakt gebracht werden, dass mit Sicherheit eine Kollision von Spannmitteln und Schleifscheibe
unterbunden wird. Auf diese Weise ist insbesondere eine allseitige Kopf- und Fußbearbeitung
von Turbinenschaufeln problemlos in einer einzigen Einspannung möglich.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0010] Hierbei zeigen:
- Figur 1
- eine Werkstückaufnahme gemäß der Erfindung an einer teilweise dargestellten Profilschleifmaschine,
- Figur 2
- eine Draufsicht auf die Werkstückaufnahme gemäß Figur 1,
- Figur 3
- eine Draufsicht auf eine anderer Arbeitsstellung der Werkstückaufnahme und
- Figuren 4 bis 7
- verschiedene Arbeitsstellungen unterschiedlicher Profilschleifscheiben im Eingriff
mit dem Kopf- oder Fußbereich einer Turbinenschaufel.
[0011] Die in Figur 1 gezeigte Werkstückaufnahme 1 ist Teil einer nicht weiter dargestellten
Profilschleifmaschine 2, auf der im Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 1 bis 7
Werkstücke in Form von Turbinenschaufeln 3 an Kopf 4 und Fuß 6 mittels entsprechend
auswechselbarer Profilschleifscheiben 7 geschliffen werden.
[0012] Zum Einspannen der Turbinenschaufel 3 ist diese im Bereich des Schaufelblattes in
einen Eingussspannblock 8 eingebettet, dessen gegenüberliegende Endabschnitte 9, 11
mittels dreier Spannpratzen 12 in zwei gegenüberliegenden Spannköpfen 13, 14 der zweigeteilten
Werkstückaufnahme 1 verankert sind. Diese rotativ einstellbaren Spannköpfe 13, 14
sind Teile von zwei Drehtischen 16, 17 der Werkstückaufnahme 1, deren horizontal ausgerichtete
Drehachsen 18, 19 miteinander fluchten und über motorische Antriebe 21, 22 elektrisch
oder mechanisch synchronisiert sind. Auf diese Weise kann das Werkstück 3 um 180°
gedreht werden und somit auch beim Einsatz größerer Schleifscheiben ohne Kollision
mit der Werkstückaufnahme an Kopf und Fuß auf gegenüberliegenden Seiten geschliffen
werden.
[0013] Dadurch, dass die Drehtische 16, 17 als Teilapparate ausgebildet sind, kann das Werkstück
3 beim Schleifen gekrümmter Profilflächen im jeweiligen Bereich der ausgewählten Drehstellung
nachgeführt werden.
Ein zusätzlicher Freiheitsgrad wird dadurch gewonnen, dass die beiden fluchtenden
Drehtische 16, 17 auf einem gemeinsamen dritten Drehtisch 23 angeordnet sind, dessen
Drehachse 24 um 90° quer zu den Drehachsen 18, 19 der beiden ersten Drehtische 16,
17 verläuft, so dass sich eine praktisch unbegrenzte Zugänglichkeit aller rundum zu
bearbeitenden Profilflächen in einer einzigen Aufspannung der Werkstücks ergibt und
damit eine Komplettbearbeitung in einzigen Aufspannung möglich ist.
Als Beispiele für derartige vielfältige Schleifaufgaben sind verschiedene in unterschiedlichen
Drehstellungen der Drehachse 24 des Drehtisches 23 gemäß den Figuren 2 und 3 in Kombination
mit unterschiedlichen Drehstellungen der Drehachsen 18, 19 der Drehtische 16, 17 realisierbare
Eingriffsstellungen zwischen Profilschleifscheibe 7 und Kopf 4 bzw. Fuß 6 der Turbinenschaufel
3 in den Figuren 4 bis 7 erkennbar.
Zur Anpassung an unterschiedliche Werkstückabmessungen sind die beiden Drehtische
16, 17 parallel zu ihren Drehachsen 18, 19 auf dem dritten Drehtisch 23 relativ zueinander
verschiebbar angeordnet.
Die Spannköpfe 13, 14 der beiden Drehtische 16 bzw. 17 können in Anpassung an die
Form der einzuspannenden Körper mit unterschiedlichen Spanneinsätzen bzw. Spannpratzen
12 ausgestattet sein.
1. Werkstückaufnahme für eine Schleifmaschine, insbesondere eine Profilschleifmaschine,
gekennzeichnet durch zwei das Werkstück an gegenüberliegenden Endabschnitten (9, 11) aufnehmende, rotativ
einstellbare Spannköpfe (13, 14).
2. Werkstückaufnahme nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannköpfe (13, 14) Teile zweier Drehtische (16 bzw. 17) bilden, deren horizontal
ausgerichtete Drehachsen (18 bzw. 19) miteinander fluchten.
3. Werkstückaufnahme nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehtische (16, 17) als das Werkstück (3) rotativ nachführbare Teilapparate ausgebildet
sind.
4. Werkstückaufnahme nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannköpfe (13, 14) einen außerhalb zu bearbeitender Flächenprofile die Werkstückform
neutralisierenden Eingussspannblock (8) des Werkstücks (3) aufnehmende Spannbacken
(12) aufweisen.
5. Werkstückaufnahme nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass den Drehtischen (16, 17) Synchronantriebe (21 bzw. 22) zugeordnet sind.
6. Werkstückaufnahme nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden die Spannköpfe (13, 14) aufweisenden Drehtische (16 bzw. 17) auf einem
gemeinsamen dritten Drehtisch (23) angeordnet sind, dessen Drehachse (24) quer zu
den Drehachsen (18, 19) der beiden Drehtische (16, 17) verläuft.
7. Werkstückaufnahme nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Drehtische (16, 17) parallel zu ihren Drehachsen (18 bzw. 19) auf dem
dritten Drehtisch (23) relativ zueinander verschiebbar angeordnet sind.