[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Formkörpern,
insbesondere von Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern.
[0002] Wasch- und Reinigungsmittelformkörper sind im Stand der Technik breit beschrieben
und erfreuen sich beim Verbraucher wegen der einfachen Dosierung zunehmender Beliebtheit.
Tablettierte Reinigungsmittel haben gegenüber pulverförmigen Produkten eine Reihe
von Vorteilen: Sie sind einfacher zu dosieren und zu handhaben und haben aufgrund
ihrer kompakten Struktur Vorteile bei der Lagerung und beim Transport. Es existiert
daher ein äußerst breiter Stand der Technik zu Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern,
der sich auch in einer umfangreichen Patentliteratur niederschlägt. Schon früh ist
dabei den Entwicklern tablettenförmiger Produkte die Idee gekommen, über unterschiedlich
zusammengesetzte Bereiche der Formkörper bestimmte Inhaltsstoffe erst unter definierten
Bedingungen im Wasch- oder Reinigungsgang freizusetzen, um so den Reinigungserfolg
zu verbessern. Hierbei haben sich neben den aus der Pharmazie hinlänglich bekannten
Kern/Mantel-Tabletten und Ring/Kern-Tabletten insbesondere mehrschichtige Formkörper
durchgesetzt, die heute für viele Bereiche des Waschens und Reinigens oder der Hygiene
angeboten werden. Auch die optische Differenzierung der Produkte gewinnt zunehmend
an Bedeutung, so daß einphasige und einfarbige Formkörper auf dem Gebiet des Waschens
und Reinigens weitgehend von mehrphasigen Formkörpern verdrängt wurden. Marktüblich
sind derzeit zweischichtige Formkörper mit einer weißen und einer gefärbten Phase
oder mit zwei unterschiedlich gefärbten Schichten. Daneben existieren Punkttabletten,
Ringkerntabletten, Manteltabletten usw., die derzeit eine eher untergeordnete Bedeutung
haben.
[0003] Mehrphasige Reinigungstabletten für das WC werden beispielsweise in der
EP 055 100 (Jeyes Group) beschrieben. Diese Schrift offenbart Toilettenreinigungsmittelblöcke,
die einen geformten Körper aus einer langsam löslichen Reinigungsmittelzusammensetzung
umfassen, in den eine Bleichmitteltablette eingebettet ist. Diese Schrift offenbart
gleichzeitig die unterschiedlichsten Ausgestaltungsformen mehrphasiger Formkörper.
Die Herstellung der Formkörper erfolgt nach der Lehre dieser Schrift entweder durch
Einsetzen einer verpreßten Bleichmitteltablette in eine Form und Umgießen dieser Tablette
mit der Reinigungsmittelzusammensetzung, oder durch Eingießen eines Teils der Reinigungsmittelzusammensetzung
in die Form, gefolgt vom Einsetzen der verpreßten Bleichmitteltablette und eventuell
nachfolgendes Übergießen mit weiterer Reinigungsmittelzusammensetzung.
[0004] Auch die
EP 481 547 (Unilever) beschreibt mehrphasige Reinigungsmittelformkörper, die für das maschinelle
Geschirrspülen eingesetzt werden sollen. Diese Formkörper haben die Form von Kern/Mantel-Tabletten
und werden durch stufenweises Verpressen der Bestandteile hergestellt: Zuerst erfolgt
die Verpressung einer Bleichmittel-zusammensetzung zu einem Formkörper, der in eine
mit einer Polymerzusammensetzung halbgefüllte Matrize eingelegt wird, die dann mit
weiterer Polymerzusammensetzung aufgefüllt und zu einem mit einem Polymermantel versehen
Bleichmittelformkörper verpreßt wird. Das Verfahren wird anschließend mit einer alkalischen
Reinigungsmittelzusammensetzung wiederholt, so daß sich ein dreiphasiger Formkörper
ergibt.
[0005] Ein anderer Weg zur Herstellung optisch differenzierter Wasch- und Reinigungsmittelformkörper
wird in den internationalen Patentanmeldungen
WO99/06522, WO99/27063 und WO99/27067 (Procter&Gamble) beschrieben. Nach der Lehre dieser Schriften wird ein Formkörper
bereitgestellt, der eine Kavität aufweist, die mit einer erstarrenden Schmelze befüllt
wird. Alternativ wird ein Pulver eingefüllt und mittels einer Coatingschicht in der
Kavität befestigt. Allen drei Anmeldungen ist gemeinsam, daß der die Kavität ausfüllende
Bereich nicht verpreßt sein soll, da auf diese Weise druckempfindliche Inhaltsstoffe
geschont werden sollen.
[0006] Der im Stand der Technik beschriebene Weg, Schmelzen zu bereiten, in die Tabletten
eingelegt werden oder die in Formkörper eingegossen werden, beinhaltet eine thermische
Belastung der Inhaltsstoffe in den Schmelzen. Zusätzlich erfordert die exakte Dosierung
flüssiger bis pastöser Medien sowie die nachfolgende Abkühlung einen hohen technischen
Aufwand, der in Abhängigkeit von der Zusammensetzung der Schmelze zum Teil durch Schrumpfung
beim Abkühlen und dadurch bedingtes Ablösen der Füllung zunichte gemacht wird. Die
Befüllung von Kavitäten mit pulverförmigen Inhaltsstoffen und die Fixierung mittels
Coating ist ebenfalls aufwendig und mit ähnlichen Stabilitätsproblemen behaftet. Zusätzlich
kann bei beiden Verfahren keine gezielt gesteuerte unterschiedliche Härte der einzelnen
Formkörperbereiche realisiert werden.
[0007] Aus der Pharmazie sind Herstellungsverfahren für Mantel-Kern-Tabletten bzw. Punkttabletten
bekannt, bei denen vorverpreßte kleinere Tabletten (die sogenannten "Kerne") Tablettenpressen
für größere Tabletten zugeführt und mit weiteren Vorgemischen zu fertigen Tabletten
verpreßt werden. Auch ein Einkleben von vorgefertigten Kernen in vorgefertigte Muldentabletten
ist aus dem Stand der Technik bekannt.
[0008] Die beiden letztgenannten Verfahren sind vorteilhaft, da gezielt die Härte, Zusammensetzung
und Auflösekinetik der einzelnen Formkörperbereiche gesteuert werden kann. Allerdings
erfordert die exakte Zuführung der Kerne zu den Tablettiermischungen bzw. zu den Muldentabletten
einen hohen apparativen Aufwand. Zusätzlich besteht bei der Kernzuführung das Problem,
daß die Kerne auf den Zuführungsschienen leicht verkanten und dadurch der Produktionsfluß
gestoppt wird. Bislang lassen sich nur Kerne mit kreisrunder horizontaler Querschnittsfläche
befriedigend in den genannten Produktionsverfahren einsetzen. Zusätzlich tritt bei
beschichteten Kernformkörpern das Problem auf, daß ein zylinderförmiger Kern schlecht
zu beschichten ist, da das Coating an den Kanten keine genügende Wandstärke und/oder
mechanische Stabilität besitzt. Ideal beschichtbare Kernformen sind ellipsoidförmig,
d.h. bikonvex. Diese Tabletten lassen sich allerdings auf den Zuführschienen äußerst
schlecht bewegen, da sie kippeln und bei den üblichen Verarbeitungsgeschwindigkeiten
von bis zu 1000 Tabletten pro Minute eine effektive Verfahrensführung und saubere
Kernzuführung verhindern.
[0009] Der vorliegenden Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bereitzustellen
das frei von den genannten Nachteilen ist. Insbesondere sollten auch beschichtete
Kerne sowohl über ein stabiles und gut haftendes Coating verfügen als auch mit hohen
Geschwindigkeiten zuführbar sein.
Es wurde nun gefunden, daß sich bestimmte Kernformen auch dann in großen Stückzahlen
und mit hohen Geschwindigkeiten präzise zuführen lassen.
[0010] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Wasch- oder Reinigungsmitteltabletten,
bei dem vorgefertigte Formkörper ("Kerne") Tablettiermischungen und/oder vorgefertigten
Tabletten ("Basisformkörpern") zugeführt werden, wobei die Kerne eine bikonvexe Form
besitzen, wobei die konvexen Flächen gekappt sind, so daß sie jeweils in ein horizontales
Plateau münden.
[0011] Die Form der Kerne im erfindungsgemäßen Verfahren wird so gewählt, daß die vertikale
Querschnittsfläche mindestens zwei parallele Linien aufweist (horizontale Plateaus),
welche zu den Seiten hin in abfallende, konvexe Linien münden. Geeignet sind also
Kerne mit bikonvexer Gestalt, bei denen die Kuppe der konvexen Fläche jeweils mindestens
anteilsweise abgetragen ist.
[0012] Bevorzugte Kernformen weisen dabei eine kreisrunde horizontale Schnittfläche auf,
so daß bevorzugte erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet sind, daß die
Kerne eine kreisrunde Horizontalfläche besitzen.
[0013] Die Wölbungsradien der konvexen Flächen werden vorzugsweise an die Größe der Plateaus
angepaßt. Hier sind erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt, bei denen der Wölbungsradius
der konvexen Flächen das 0,5- bis 5-fache, vorzugsweise das ein- bis 3-fache und insbesondere
das 1,5- bis zweifache des Durchmessers der Kerne beträgt.
[0014] Die Größe des Plateaus richtet sich dabei in bevorzugten Ausführungsformen nach der
absoluten Größe des gesamten Kerns. Hier sind erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt,
bei denen der Durchmesser der Plateaus das 0,1- bis 0,7-fache, vorzugsweise das 0,2-bis
0,6-fache, besonders bevorzugt das 0,25- bis 0,5-fache und insbesondere das 0,3- bis
0,4-fache des Durchmessers der Kerne beträgt.
[0015] Die beiden konvexen Flächen können direkt aufeinander treffen; es ist aber auch möglich,
daß die Verbindung über eine vertikale Randfläche erfolgt, welche dem Kern eine breitere
Stoßfläche beim Kontakt mit anderen Kernen verleiht. Hier sind erfindungsgemäße Verfahren
bevorzugt, bei denen die Kerne zusätzlich eine vertikale Randfläche besitzen, deren
Höhe das 0,1- bis 0,9-fache, vorzugsweise das 0,2- bis 0,7-fache, besonders bevorzugt
das 0,25- bis 0,6-fache und insbesondere das 0,3- bis 0,5-fache der gesamten Tablettenhöhe
beträgt.
[0016] Im ersten Schritt des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Formkörper ("Kern") hergestellt,
der nachfolgend entweder zusammen mit partikelförmigem Vorgemisch zu einer Mehrphasentablette
verpreßt oder einer Kavität eines vorverpreßten Formkörpers zugeführt wird. Das erfindungsgemäße
Verfahren erlaubt auch das Verpressen mehrerer Kernformkörper zusammen mit einem oder
mehreren teilchenförmigen Vorgemischen, wodurch sowohl von der Rezepturvariabilität
als auch von der optischen Differenzierung der resultierenden Formkörper nahezu unbegrenzte
Möglichkeiten geschaffen werden. Ebenso ist die Dosierung mehrerer Kerne in mehrere
Kavitäten eines Basisformkörpers problemlos möglich.
[0017] Je nachdem, ob man den bzw. die Kernformkörper einem noch zu verpressenden Vorgemisch
oder einer fertig verpreßten Muldentablette zuführt, umfaßt das erfindungsgemäße Verfahren
unterschiedliche Schritte. So ist ein Gegenstand der vorliegenden Erfindung ein erfindungsgemäßes
Verfahren, das durch die Schritte
a) Herstellung von entsprechend geformten Kernformkörpern, die Aktivsubstanz enthalten,
b) optionales Einlegen eines oder mehrerer Kernformkörper aus Schritt a) in eine Matrize
einer Tablettenpresse,
c) Einfüllen mindestens eines teilchenförmigen Vorgemischs in die Matrize der Tablettenpresse,
d) Zuführen mindestens eines Kernformkörpers aus Schritt a) in die Matrize der Tablettenpresse,
e) optionale ein- oder mehrfache Wiederholung der Schritte c) und/oder d),
f) Verpressen zu Formkörpern.
wobei die Schritte c) und d) gegebenenfalls in vertauschter Reihenfolge durchgeführt
werden können, gekennzeichnet ist.
[0018] Diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend näher beschrieben.
Der Begriff "Kernformkörper" kennzeichnet dabei im Rahmen der vorliegenden Erfindung
einen Formkörper, der dem erfindungsgemäßen Verfahren zielgerichtet zugeführt werden
kann. Vom partikelförmigen Vorgemisch unterscheidet sich dieser Kernformkörper einerseits
durch seine größere räumliche Ausdehnung im Vergleich zu den einzelnen Partikeln des
Vorgemischs und andererseits dadurch, daß seine Plazierung in die Matrize der Tablettenpresse
nicht in willkürlicher Art (d.h. in loser Schüttung wie das teilchenförmige Vorgemisch),
sondern in definierter und geordneter Bewegung erfolgt.
[0019] In Abhängigkeit von den Inhaltsstoffen des Kernformkörpers und ihrem gewünschten
Anteil am Gesamtformkörper kann die Masse des Kernformkörpers variieren. Hierbei sind
erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt, bei denen die Masse des Kernformkörpers a) mehr
als 0,5 g, vorzugsweise mehr als 1 g und insbesondere mehr als 2 g beträgt.
[0020] Unabhängig von der Masse des Kernformkörpers ist es weiterhin bevorzugt, wenn dieser
eine bestimmte räumliche Ausdehnung besitzt, wobei erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt
sind, bei denen der Kernformkörper a) eine Grundfläche von mindestens 50 mm
2, vorzugsweise von mindestens 100 mm
2 und insbesondere von mindestens 150 mm
2 aufweist.
[0021] Bei Kernformkörpern, die nicht aus zwei planparallelen Flächen, welche durch eine
Mantelfläche verbunden sind, bestehen, ist die Definition einer Grundfläche nicht
sinnvoll. Hier entsprechen die Verfahrensendprodukte bevorzugter Verfahrensschritte
a) der Bedingung, daß die Größe horizontale Schnittfläche den vorstehend genannten
Werten genügt.
[0022] Unabhängig von der Form des Kernformkörpers und unabhängig von der Art seines Herstellungsverfahrens
(siehe weiter unten), ist es bevorzugt, wenn der Kernformkörper eine geringere Dichte
aufweist als das gesamte Verfahrensendprodukt des erfindungsgemäßen Verfahrens. In
Absolutwerten sind hier Verfahren bevorzugt, bei denen der Kernformkörper eine Dichte
unterhalb von 1,4 gcm
-3, vorzugsweise unterhalb von 1,2 gcm
-3 und insbesondere unterhalb von 1,0 gcm
-3,aufweist.
[0023] Enthält das Verfahrensendprodukt des erfindungsgemäßen Verfahrens mehr als einen
Kernformkörper, so gelten die vorstehend genannten Angaben vorzugsweise für alle Kernformkörper
individuell, d.h. nicht für die Summe der Kernformkörper, sondern für jeden einzelnen.
[0024] Im Anschluß an ihre Herstellung werden die Kernformkörper in bevorzugten Verfahrensvarianten
beschichtet oder mit Verkapselungsmitteln behandelt. Hierzu kann auf gängige Verfahren
der Beschichtung von Körpern zurückgegriffen werden, insbesondere also das Eintauchen
des Körpers in oder das Besprühen des Körpers mit eine(r) Lösung der Beschichtungsmaterialien.
[0025] Hierbei sind Verfahren bevorzugt, die möglichst konzentrierte Lösungen verwenden.
Unabhängig davon, ob ein Tauchverfahren oder eine andere Art der Aufbringung (Aufsprühen
usw.) gewählt wird, sind erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt, bei denen die Lösung
bezogen auf ihr Gewicht mindestens 25 Gew.-%, vorzugsweise mindestens 30 Gew.-%, besonders
bevorzugt mindestens 35 Gew.-% und insbesondere mindestens 40 Gew.-% Beschichtungsmaterial
enthält.
[0026] Da das Eintauchen der Kernformkörper in Lösungen nur unter hohem technischen Aufwand
zu den oft gewünschten dünnen Beschichtungen führt, ist es im Rahmen der vorliegenden
Erfindung bevorzugt, Polymerlösungen auf die Formkörper aufzusprühen, wobei das Lösungsmittel
verdampft und eine Beschichtung auf dem Formkörper zurückläßt.
[0027] Werden die Substanzen als Beschichtung auf den Kernformkörper aufgebracht, können
die Substanzen z.B. als Schmelze oder in Form einer Lösung oder Dispersion aufgesprüht
werden, oder das Gemisch kann in die Schmelze, Lösung oder Dispersion eingetaucht
oder in einem geeigneten Mischer damit vermischt werden. Auch das Beschichten in einer
Wirbelbettapparatur ist möglich. Beim Sprühverfahren eignen sich alle in der Pharmazie
und Lebensmitteltechnologie etablierten Verfahren zur Herstellung von beschichteten
Tabletten, Kapseln und Partikeln. Die Polymersuspension bzw. -lösung wird dabei entweder
diskontinuierlich in kleinen Portionen aufgesprüht, wobei die Partikel z.B. auf einem
Förderband durch einen Flüssigkeitsschleier transportiert und anschließend im Luftstrom
getrocknet werden oder kontinuierlich bei gleichzeitiger Trocknung durch den eingeblasenen
Luftstrom in Wirbelschicht-, Fließbett- oder Flugschichtumhüllungsgeräten versprüht.
Denkbar ist auch das Dragierverfahren, wenn den Dragiersirupen Beschichtungsmaterialien
in ausreichend hoher Konzentration zugefügt werden. Das Aufbringen einer zweiten Schicht
erfolgt gegebenenfalls analog.
[0028] Um die Trocknungszeit zu verkürzen, können der wäßrigen Lösung weitere mit Wasser
mischbare leichtflüchtige Lösungsmittel zugemischt werden. Diese stammen insbesondere
aus der Gruppe der Alkohole, wobei Ethanol, n-Propanol und iso-Propanol bevorzugt
sind. Aus Kostengründen empfehlen sich besonders Ethanol und iso-Propanol.
[0029] Das Aufsprühen solcher wäßrigen Lösungen kann auf unterschiedliche Arten erfolgen,
die dem Fachmann geläufig sind. Beispielsweise kann die Lösung mittels eines Pumpsystems
einer Düse zugeführt werden, wo die Lösung durch die hohen Scherkräfte fein zerstäubt
wird. Der entstehende Sprühnebel kann dann auf die zu beschichtenden Formkörper gerichtet
werden, welche nachfolgend optional unter Zuhilfenahme geeigneter Maßnahmen (beispielsweise
Anblasen mit erwärmter Luft) getrocknet werden. Es ist aber auch möglich, eine Mehrstoffdüse
zu verwenden und die wäßrigen Lösungen mit Hilfe eines Gasstroms durch die Düse zu
vernebeln. Im einfachsten Fall wird eine Zweistoffdüse eingesetzt und als Trägergas
Druckluft verwendet. Um die Lösung gegebenenfalls vor Oxidation oder anderen Wechselwirkungen
mit dem Trägergas zu schützen, können auch andere Trägergase wie beispielsweise Stickstoff,
Edelgase, niedere Alkane oder Ether eingesetzt werden.
[0030] Es ist ebenfalls möglich, den Gehalt der Lösung an Wasser zu verringern, was die
Trocknungszeiten verkürzt, Wechselwirkungen mit feuchtigkeitsempfindlichen Inhaltsstoffen
auf der Formkörperoberfläche minimiert und die Produktionskosten senkt. Auch hier
bieten sich die vorstehend genannten niederen Alkohole als Lösungsmittel an, wobei
völlig wasserfreie Lösungsmittelgemische weniger bevorzugt sind, da bestimmte Mengen
an Wasser die Ausbildung einer gleichmäßigen Coating-Schicht begünstigen. In bevorzugten
erfindungsgemäßen Verfahren werden Lösungen von Beschichtungsmaterialien, die bezogen
auf ihr Gewicht mehr als 20 Gew.-% Beschichtungsmaterial enthalten, in einem Lösungsmittel
oder Lösungsmittelgemisch aus der Gruppe Wasser, Ethanol, Propanol, iso-Propanol,
n-Heptan und deren Mischungen mit Hilfe von inerten Treibmitteln aus der Gruppe Stickstoff,
Distickstoffoxid, Propan, Butan, Dimethylether und deren Mischungen auf die Formkörper
aufgesprüht.
[0031] Als Beschichtungsmaterialien eignen sich neben Polymeren (insbesondere wasserlöslichen
Polymeren) auch Wachse. Unter "Wachsen" wird eine Reihe natürlicher oder künstlich
gewonnener Stoffe verstanden, die in der Regel über 35°C ohne Zersetzung schmelzen
und schon wenig oberhalb des Schmelzpunktes verhältnismäßig niedrigviskos und nicht
fadenziehend sind. Sie weisen eine stark temperaturabhängige Konsistenz und Löslichkeit
auf. Nach ihrer Herkunft teilt man die Wachse in drei Gruppen ein, die natürlichen
Wachse, chemisch modifizierte Wachse und die synthetischen Wachse.
[0032] Zu den natürlichen Wachsen zählen beispielsweise pflanzliche Wachse wie Candelillawachs,
Carnaubawachs, Japanwachs, Espartograswachs, Korkwachs, Guarumawachs, Reiskeimölwachs,
Zuckerrohrwachs, Ouricurywachs, oder Montanwachs, tierische Wachse wie Bienenwachs,
Schellackwachs, Walrat, Lanolin (Wollwachs), oder Bürzelfett, Mineralwachse wie Ceresin
oder Ozokerit (Erdwachs), oder petrochemische Wachse wie Petrolatum, Paraffinwachse
oder Mikrowachse.
[0033] Zu den chemisch modifizierten Wachsen zählen beispielsweise Hartwachse wie Montanesterwachse,
Sassolwachse oder hydrierte Jojobawachse.
[0034] Unter synthetischen Wachsen werden in der Regel Polyalkylenwachse oder Polyalkylenglycolwachse
verstanden. Als Beschichtungsmaterialien einsetzbar sind auch Verbindungen aus anderen
Stoffklassen, die die genannten Erfordernisse hinsichtlich des Erweichungspunkts erfüllen.
Als geeignete synthetische Verbindungen haben sich beispielsweise höhere Ester der
Phthalsäure, insbesondere Dicyclohexylphthalat, das kommerziell unter dem Namen Unimoll®
66 (Bayer AG) erhältlich ist, erwiesen. Geeignet sind auch synthetisch hergestellte
Wachse aus niederen Carbonsäuren und Fettalkoholen, beispielsweise Dimyristyl Tartrat,
das unter dem Namen Cosmacol® ETLP (Condea) erhältlich ist. Umgekehrt sind auch synthetische
oder teilsynthetische Ester aus niederen Alkoholen mit Fettsäuren aus nativen Quellen
einsetzbar. In diese Stoffklasse fällt beispielsweise das Tegin® 90 (Goldschmidt),
ein Glycerinmonostearat-palmitat. Auch Schellack, beispielsweise Schellack-KPS-Dreiring-SP
(Kalkhoff GmbH) ist als weitere Substanz einsetzbar.
[0035] Ebenfalls zu den Wachsen im Rahmen der vorliegenden Erfindung werden beispielsweise
die sogenannten Wachsalkohole gerechnet. Wachsalkohole sind höhermolekulare, wasserunlösliche
Fettalkohole mit in der Regel etwa 22 bis 40 Kohlenstoffatomen. Die Wachsalkohole
kommen beispielsweise in Form von Wachsestern höhermolekularer Fettsäuren (Wachssäuren)
als Hauptbestandteil vieler natürlicher Wachse vor. Beispiele für Wachsalkohole sind
Lignocerylalkohol (1-Tetracosanol), Cetylalkohol, Myristylalkohol oder Melissylalkohol.
Die Beschichtung kann gegebenenfalls auch Wollwachsalkohole enthalten, worunter man
Triterpenoid- und Steroidalkohole, beispielsweise Lanolin, versteht, das beispielsweise
unter der Handelsbezeichnung Argowax® (Pamentier & Co) erhältlich ist. Ebenfalls zumindest
anteilig als Bestandteil der Beschichtung einsetzbar sind im Rahmen der vorliegenden
Erfindung Fettsäureglycerinester oder Fettsäurealkanolamide aber gegebenenfalls auch
wasserunlösliche oder nur wenig wasserlösliche Polyalkylenglycolverbindungen.
[0036] Als Beschichtungsmaterialien eignen sich auch alle wasserlöslichen, in Wasser dispergierbaren
und wasserunlöslichen Polymere. Geeignete Polymere sind bei Raumtemperatur feste Polyethylenglycole,
Polyvinylalkohole, Polyacrylsäure und deren Derivate. Desweiteren hat sich auch Gelatine
als geeignet erwiesen. Eine weitere Gruppe als Beschichtungsmaterialien bevorzugter
Polymere umfaßt die Polymere oder Polymergemische, wobei das Polymer bzw. mindestens
50 Gew.-% des Polymergemischs ausgewählt ist aus
a) wasserlöslichen nichtionischen Polymeren aus der Gruppe der
a1) Polyvinylpyrrolidone,
a2) Vinylpyrrolidon/Vinylester-Copolymere,
a3) Celluloseether
b) wasserlöslichen amphoteren Polymeren aus der Gruppe der
b1) Alkylacrylamld/Acrylsäure-Copolymere
b2) Alkylacrylamid/Methacrylsäure-Copolymere
b3) Alkylacrylamld/Methylmethacrylsäure-Copolymere
b4) Alkylacrylamid/Acrylsäure/Alkylaminoalkyl(meth)acrylsäure-Copolymere
b5) Alkylacrylamid/Methacrylsäure/Alkylaminoalkyl(meth)acrylsäure-Copolymere
b6) Alkylacrylamid/Methylmethacrylsäure/Alkylaminoalkyl(meth)acrylsäure-Copolymere
b7) Alkylacrylamid/Alkymethacrylat/Alkylaminoethylmethacrylat/Alkylmethacrylat-Copolymere
b8) Copolymere aus
b8i) ungesättigten Carbonsäuren
b8ii) kationisch derivatisierten ungesättigten Carbonsäuren
b8iii) gegebenenfalls weiteren ionischen oder nichtionogenen Monomeren
c) wasserlöslichen zwitterionischen Polymeren aus der Gruppe der
c1) Acrylamidoalkyltrlalkylammonlumchlorld/Acrylsäure-Copolymere sowie deren Alkali-
und Ammoniumsalze
c2) Acrylamidoalkyltrlalkylammoniumchlorid/Methacrylsäure-Copolymere sowie deren Alkali-
und Ammoniumsalze
c3) Methacroylethylbetain/Methacrylat-Copolymere
d) wasserlöslichen anionischen Polymeren aus der Gruppe der
d1) Vlnylacetat/Crotonsäure-Copolymere
d2) Vinylpyrrolidon/Vinylacrylat-Copolymere
d3) Acrylsäure/Ethylacrylat/N-tert.Butylacrylamid-Terpolymere
d4) Pfropfpolymere aus Vinylestern, Estern von Acrylsäure oder Methacrylsäure allein
oder im Gemisch, copolymerisiert mit Crotonsäure, Acrylsäure oder Methacrylsäure mit
Polyalkylenoxiden und/oder Polykalkylenglycolen
d5) gepfropften und vernetzten Copolymere aus der Copolymerisation von
d5i) mindesten einem Monomeren vom nicht-ionischen Typ,
d5ii) mindestens einem Monomeren vom ionischen Typ,
d5iii) von Polyethylenglycol und
d5iv) einem Vernetzter
d6) durch Copolymerisation mindestens eines Monomeren jeder der drei folgenden Gruppen
erhaltenen Copolymere:
d6i) Ester ungesättigter Alkohole und kurzkettiger gesättigter Carbonsäuren und/oder
Ester kurzkettiger gesättigter Alkohole und ungesättigter Carbonsäuren,
d6ii) ungesättigte Carbonsäuren,
d6iii) Ester langkettiger Carbonsäuren und ungesättigter Alkohole und/oder Ester aus
den Carbonsäuren der Gruppe d6ii) mit gesättigten oder ungesättigten, geradkettigen
oder verzweigten C8-18-Alkohols
d7) Terpolymere aus Crotonsäure, Vinylacetat und einem Allyl- oder Methallylester
d8) Tetra- und Pentapolymere aus
d8i) Crotonsäure oder Allyloxyessigsäure
d8ii) Vinylacetat oder Vinylpropionat
d8iii) verzweigten Allyl- oder Methallylestern
d8iv) Vinylethern, Vinylestern oder geradkettigen Allyl- oder Methallylestern
d9) Crotonsäure-Copolymere mit einem oder mehreren Monomeren aus der Gruppe Ethylen,
Vinylbenzol, Vinylmethylether, Acrylamid und deren wasserlöslicher Salze
d10) Terpolymere aus Vinylacetat, Crotonsäure und Vinylestern einer gesättigten aliphatischen
in α-Stellung verzweigten Monocarbonsäure
e) wasserlöslichen kationischen Polymeren aus der Gruppe der
e1) quaternierten Cellulose-Derivate
e2) Polysiloxane mit quaternären Gruppen
e3) kationischen Guar-Derivate
e4) polymeren Dimethyldiallylammoniumsalze und deren Copolymere mit Estern und Amiden
von Acrylsäure und Methacrylsäure
e5) Copolymere des Vinylpyrrolidons mit quaternierten Derivaten des Dialkylaminoacrylats
und -methacrylats
e6) Vinylpyrrolidon-Methoimidazoliniumchlorid-Copolymere
e7) quaternierter Polyvinylalkohol
e8) unter den INCI-Bezeichnungen Polyquaternium 2, Polyquaternium 17, Polyquaternium
18 und Polyquaternium 27 angegeben Polymere.
[0037] Wasserlösliche Polymere im Sinne der Erfindung sind solche Polymere, die bei Raumtemperatur
in Wasser zu mehr als 2,5 Gew.-% löslich sind.
[0038] Vorzugsweise kann die Beschichtung der Kernformkörper funktionalisiert werden, d.h.
dem Formkörper eine bestimmte Auflösekinetik verleihen. Es ist durch gezielte Wahl
des Coatingmaterials auch möglich, daß sich die Beschichtung erst zu einem vorbestimmten
Zeitpunkt oder bei vorgegebenen Bedingungen auflöst und die Bestandteile des Kernformkörpers
freisetzt. Hier haben sich insbesondere sogenannte LCST-Substanzen als Beschichtungsmaterialien
bewährt.
[0039] Bei LCST-Substanzen handelt sich um Substanzen, die bei niedrigen Temperaturen eine
bessere Löslichkeit aufweisen als bei höheren Temperaturen. Sie werden auch als Substanzen
mit unterer kritischer Entmischungstemperatur bezeichnet. Diese Substanzen sind in
der Regel Polymere. Je nach Anwendungsbedingungen sollte die untere kritische Entmischungstemperatur
zwischen Raumtemperatur und der Temperatur der wärmsten Anwendungsflotte, zum Beispiel
zwischen 20°C, vorzugsweise 30°C und 100°C liegen, insbesondere zwischen 30°C und
50°C. Die LCST-Substanzen sind vorzugsweise ausgewählt aus alkylierten und/oder hydroxyalkylierten
Polysacchariden, Celluloseethern, Polyisopropylacrylamid, Copolymeren des Polyisopropylacrylamids
sowie Blends dieser Substanzen.
[0040] Beispiele für alkylierte und/oder hydroxyalkylierte Polysaccharide sind Methylhydroxypropylmethylcellulose
(MHPC), Ethyl(hydroxyethyl)cellulose (EHEC), Hydroxypropylcellulose (HPC), Methylcellulose
(MC), Ethylcellulose (EC), Carboxymethylcellulose (CMC), Carboxymethylmethylcellulose
(CMMC), Hydroxybutylcellulose (HBC), Hydroxybutylmethylcellulose (HBMC), Hydrdoxyethylcellulose
(HEC), Hydroxyethylcarboxymethylcellulose (HECMC), Hydroxyethylethylcellulose (HEEC),
Hydroxypropylcellulose (HPC), Hydroxypropylcarboxymethylcellulose (HPCMC), Hydroxyethylmethylcellulose
(HEMC), Methylhydroxyethylcellulose (MHEC), Methylhydroxyethylpropylcellulose (MHEPC),
Methylcellulose (MC) und Propylcellulose (PC) und deren Gemische, wobei Carboxymethylcellulose,
Methylcellulose, Methylhydroxyethylcellulose und Methylhydroxyproplcellulose sowie
die Alkalisalze der CMC und die leicht ethoxylierte MC oder Gemische der voranstehenden
bevorzugt sind.
[0041] Weitere Beispiele für LCST-Substanzen sind Cellulosether sowie Gemische von Celluloseethern
mit Carboxymethylcellulose (CMC). Weitere Polymere, die eine untere kritische Entmischungstemperatur
in Wasser zeigen und die ebenfalls geeignet sind, sind Polymere von Mono- oder Di-N-alkylierten
Acrylamiden, Copolymere von Mono- oder Di-N-substituierten Acrylamiden mit Acrylaten
und/oder Acrylsäuren oder Gemische von miteinander verschlungenen Netzwerken der oben
genannten (Co)Polymere. Geeignet sind außerdem Polyethylenoxid oder Copolymere davon,
wie Ethylenoxid/Propylenoxidcopolymere und Pfropfcopolymere von alkylierten Acrylamiden
mit Polyethylenoxid, Polymethacrylsäure, Polyvinylalkohol und Copolymere davon, Polyvinylmethylether,
bestimmte Proteine wie Poly(VATGVV), eine sich wiederholende Einheit in dem natürlichen
Protein Elastin und bestimmte Alginate. Gemische aus diesen Polymeren mit Salzen oder
Tensiden können ebenfalls als LCST-Substanz verwendet werden. Durch derartige Zusätze
oder durch den Vernetzungsgrad der Polymere kann die LCST (untere kritische Entmischungstemperatur)
entsprechend modifiziert werden.
[0042] In einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden die erfindungsgemäß
eingesetzten Kernformkörper zusätzlich zur LCST-Beschichtung mit einem weiteren Material
beschichtet, welches bei einer Temperatur oberhalb der unteren Entmischungstemperatur
der LCST-Substanz löslich ist bzw. einen Schmelzpunkt oberhalb dieser Temperatur oder
eine retardierte Löslichkeit aufweist, also oberhalb der unteren Entmischungstemperatur
der LCST-Schicht freigesetzt werden kann. Diese Schicht dient dazu, das Gemisch aus
Wirkstoff und LCST-Substanz vor Wasser oder anderen Medien, die diese vor der Wärmebehandlung
auflösen können, zu schützen. Diese weitere Schicht sollte bei Raumtemperatur nicht
flüssig sein und hat vorzugsweise einen Schmelzpunkt oder Erweichungspunkt bei einer
Temperatur, die gleich oder oberhalb der unteren kritischen Entmischungstemperatur
des LCST-Polymers liegt. Besonders bevorzugt liegt der Schmelzpunkt dieser Schicht
zwischen der unteren kritischen Entmischungstemperatur und der Temperatur der Wärmebehandlung.
In einer besonderen Ausgestaltung dieser Ausführungsform werden die LCST-Polymere
und die weitere Substanz miteinander vermischt und auf das zu verkapselnde Material
aufgebracht.
[0043] Die weitere Substanz weist vorzugsweise einen Schmelzbereich auf, der zwischen etwa
35°C und etwa 75°C liegt. Das heißt im vorliegenden Fall, daß der Schmelzbereich innerhalb
des angegebenen Temperaturintervalls auftritt und bezeichnet nicht die Breite des
Schmelzbereichs.
[0044] Die vorstehenden Angaben zu Masse, Geometrie und Dichte der Kernformkörper lassen
sich auch für die Verfahrensendprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens, d.h. die
Formkörper an sich machen. Hier sind Verfahren bevorzugt, bei denen die Masse des
gesamten Wasch- oder Reinigungsmittelformkörpers 10 bis 100 g, vorzugsweise 15 bis
80 g, besonders bevorzugt 18 bis 60 g und insbesondere 20 bis 45 g beträgt, während
die Grundfläche der Verfahrensendprodukte in bevorzugten Verfahren so gewählt wird,
daß der Wasch- oder Reinigungsmittelformkörper eine Grundfläche von mindestens 500
mm
2, vorzugsweise von mindestens 750 mm
2 und insbesondere von mindestens 1000 mm
2 aufweist.
[0045] Bezüglich der Dichte sind erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt, bei denen der gesamte
Formkörper eine Dichte oberhalb von 1,1 gcm
-3, vorzugsweise oberhalb von 1,2 gcm
-3 und insbesondere oberhalb von 1,4 gcm
-3,aufweist.
[0046] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Vorgemisch, das in Schritt c) des
erfindungsgemäßen Verfahrens in die Matrize eingefüllt wird, bestimmten physikalischen
Kriterien genügt. Bevorzugte Verfahren sind beispielsweise dadurch gekennzeichnet,
daß das teilchenförmige Vorgemisch in Schritt c) ein Schüttgewicht von mindestens
500 g/l, vorzugsweise mindestens 600 g/l und insbesondere mindestens 700 g/l aufweist.
[0047] Auch die Partikelgröße des in Schritt c) eingefüllten Vorgemischs genügt vorzugsweise
bestimmten Kriterien: Verfahren, bei denen das teilchenförmige Vorgemisch in Schritt
c) Teilchengrößen zwischen 100 und 2000 µm, vorzugsweise zwischen 200 und 1800 µm,
besonders bevorzugt zwischen 400 und 1600 µm und insbesondere zwischen 600 und 1400µm,
aufweist, sind erfindungsgemäß bevorzugt. Eine weiter eingeengte Partikelgröße in
den zu verpressenden Vorgemischen kann zur Erlangung vorteilhafter Formkörpereigenschaften
eingestellt werden. In bevorzugten Varianten für des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist das in Schritt c) eingefüllte teilchenförmige Vorgemisch eine Teilchengrößenverteilung
auf, bei der weniger als 10 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 7,5 Gew.-% und insbesondere
weniger als 5 Gew.-% der Teilchen größer als 1600 µm oder kleiner als 200 µm sind.
Hierbei sind engere Teilchengrößenverteilungen weiter bevorzugt. Besonders vorteilhafte
Verfahrensvarianten sind dabei dadurch gekennzeichnet, daß das in Schritt c) zugegebene
teilchenförmige Vorgemisch eine Teilchengrößenverteilung aufweist, bei der mehr als
30 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 40 Gew.-% und insbesondere mehr als 50 Gew.-% der
Teilchen eine Teilchengröße zwischen 600 und 1000 µm aufweisen.
[0048] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist man darauf beschränkt,
daß lediglich ein teilchenförmiges Vorgemisch eingefüllt und später zu einem Formkörper
verpreßt wird. Vielmehr läßt sich der Verfahrensschritt c) auch mehrfach hintereinander
― gegebenenfalls von optionalen Verfahrensschritten d) unterbrochen ― durchführen,
so daß man in an sich bekannter Weise mehrschichtige Formkörper herstellt, indem man
zwei oder mehrere Vorgemische bereitet, die aufeinander verpreßt werden. Hierbei kann
das zuerst eingefüllte Vorgemisch leicht vorverpreßt werden, um eine glatte und parallel
zum Formkörperboden verlaufende Oberseite zu bekommen, und nach Einfüllen des zweiten
Vorgemischs zum fertigen Formkörper endverpreßt werden. Bei drei- oder mehrschichtigen
Formkörpern kann nach jeder Vorgemisch-Zugabe eine weitere Vorverpressung erfolgen,
bevor nach Zugabe des letzten Vorgemischs der Formkörper endverpreßt wird.
[0049] Selbstverständlich kann im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens auch völlig auf
eine Zwischenverpressung verzichtet werden, so daß erst nach Einfüllen des letzten
Vorgemischs bzw. Zuführen des letzten Kernformkörpers die direkte Verpressung erfolgt.
[0050] Die Verfahrensendprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens können dabei in vorbestimmter
Raumform und vorbestimmter Größe gefertigt werden. Als Raumform kommen praktisch alle
sinnvoll handhabbaren Ausgestaltungen in Betracht, beispielsweise also die Ausbildung
als Tafel, die Stab- bzw. Barrenform, Würfel, Quader und entsprechende Raumelemente
mit ebenen Seitenflächen sowie insbesondere zylinderförmige Ausgestaltungen mit kreisförmigem
oder ovalem Querschnitt. Diese letzte Ausgestaltung erfaßt dabei die Darbietungsform
von der Tablette bis zu kompakten Zylinderstücken mit einem Verhältnis von Höhe zu
Durchmesser oberhalb 1.
[0051] Der hergestellte Formkörper kann jedwede geometrische Form annehmen, wobei insbesondere
konkave, konvexe, bikonkave, bikonvexe, kubische, tetragonale, orthorhombische, zylindrische,
sphärische, zylindersegmentartige, scheibenförmige, tetrahedrale, dodecahedrale, octahedrale,
konische, pyramidale, ellipsoide, fünf-, sieben- und achteckigprismatische sowie rhombohedrische
Formen bevorzugt sind. Auch völlig irreguläre Grundflächen wie Pfeil- oder Tierformen,
Bäume, Wolken usw. können realisiert werden. Weist der hergestellte Formkörper Ecken
und Kanten auf, so sind diese vorzugsweise abgerundet. Als zusätzliche optische Differenzierung
ist eine Ausführungsform mit abgerundeten Ecken und abgeschrägten ("angefasten") Kanten
bevorzugt.
[0052] Die Verfahrensendprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens werden durch Tablettierung
hergestellt; dieses Verfahren ist für die Herstellung des Kernformkörpers optional
einsetzbar. Generell sind bei der Tablettierung erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt,
die dadurch gekennzeichnet sind, daß die Verpressung in Schritt a) und/oder f) bei
Preßdrücken von 1 bis 100 kNcm
-2, vorzugsweise von 1,5 bis 50 kNcm
-2 und insbesondere von 2 bis 25 kNcm
-2 erfolgt.
[0053] Während Schritt f) des erfindungsgemäßen Verfahrens ein zwingender Verfahrensschritt
ist, d.h. das erfindungsgemäße Verfahren in die Gruppe der Tablettierverfahren fällt,
lassen sich die Kernformkörper auch durch andere dem Fachmann geläufige Verfahren
herstellen. Ein bevorzugter Weg, zu Kernformkörpern zu gelangen, besteht darin, die
Inhaltsstoffe aufzuschmelzen und in Formen einzugießen, wo sie erstarren. Dieses bevorzugte
Verfahren, bei dem die Herstellung der Kernformkörper in Schritt a) durch Gießen erfolgt,
wird immer dort von Vorteil anzuwenden sein, wo die Inhaltsstoffe des Kernformkörpers
schmelzbar sind. Da sich mit bestimmten schmelzbaren Substanzen zusätzliche Lösebeschleunigungs-
oder ―verzögerungseffekte bewirken lassen, ist dieses Herstellungsverfahren für die
Kernformkörper bevorzugt.
[0054] Wo sich der Einsatz schmelzbarer Matrixsubstanzen aus stofflichen oder rezepturellen
Gründen verbietet, ist die Sinterung ein weiteres bevorzugtes Verfahren zur Herstellung
der Kernformkörper. Entsprechende Verfahren, bei denen die Herstellung der Kernformkörper
in Schritt a) durch Sintern erfolgt, sind ebenfalls bevorzugt.
[0055] Wenn eine Temperaturbelastung der Inhaltsstoffe des Kernformkörpers vermieden werden
soll, empfehlen sich andere Herstellverfahren. Unter diesen nimmt insbesondere die
Tablettierung eine wichtige Stellung ein, so daß Verfahren bevorzugt sind, die dadurch
gekennzeichnet sind, daß die Herstellung der Kernformkörper in Schritt a) durch Tablettierung
erfolgt.
[0056] Nähere Angaben zur Tablettierung für die Herstellung von Kernformkörpern in Schritt
a) des erfindungsgemäßen Verfahrens sind weiter unten bei der detaillierten Beschreibung
des Verfahrensschritts f) zu finden.
[0057] Ein weiteres bevorzugtes Herstellungsverfahren für die Kernformkörper a) besteht
darin, diese in Form einer Kapsel bereitzustellen. Verfahren, die dadurch gekennzeichnet
sind, daß der Kernformkörper eine Kapsel ist, sind ebenfalls bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung.
[0058] Unabhängig davon, auf welchem Wege die Kernformkörper a) hergestellt werden, sind
bestimmte, in Wasch- oder Reinigungsmitteln übliche Substanzen bevorzugt in den Kernformkörpern
enthalten. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei nicht darauf beschränkt,. daß
nur eine Sorte Kernformkörper eingesetzt wird, wobei alle Kernformkörper dieselbe
Aktivsubstanz in denselben Mengen enthalten.
[0059] Vielmehr können erfindungsgemäß auch mehrere unterschiedlich zusammengesetzte Kernformkörper
in den Schritten b) bzw. d) in die Matrize der Tablettenpresse eingefügt werden. Ebenso
ist auch die Plazierung unterschiedlich geformter Kernformkörper problemlos möglich.
Auch verschiedene Kernformkörper, die dieselbe Aktivsubstanz in unterschiedlichen
Mengen (bezogen auf den Kernformkörper) enthalten, lassen sich im erfindungsgemäßen
Verfahren herstellen und einsetzen.
[0060] Eine Besonderheit tritt im erfindungsgemäßen Verfahren auf, wenn lediglich ein Kernformkörper
in die Matrize überführt wird: In der Reihenfolge der Verfahrensschritte a)-c)-d)-f)
erhält man eine Tablette, bei der der Kernformkörper an der Oberseite des resultierenden
Formkörpers lokalisiert ist. Es kann aus bestimmten Gründen vorteilhaft sein, erst
einen Kernformkörper in die leere Matrize zu überführen und diese dann mit Vorgemisch
aufzufüllen. Dies entspräche einer Reihenfolge der Verfahrensschritte a)-d)-c)-f),
bzw. prinzipiell einem Verfahren a)-b)-c)-f), bei dem auf Schritt d) verzichtet wird.
Da aber Schritt d) nicht optional, sondern zwingend durchgeführt wird, können die
Schritte c) und d) des erfindungsgemäßen Verfahrens gegebenenfalls in vertauschter
Reihenfolge durchgeführt werden. Hierbei resultiert ein Formkörper, bei dem der Kernformkörper
an der Unterseite des resultierenden Formkörpers lokalisiert ist.
[0061] Unabhängig davon, ob lediglich ein Kernformkörper in die Matrize überführt wird,
oder ob zwei, drei, vier oder mehrerer Kernformkörper zugeführt werden, sind bestimmte
Aktivsubstanzen bevorzugt in dem/den Kernformkörper(n) enthalten. So sind erfindungsgemäße
Verfahren bevorzugt, bei denen der Kernformkörper a) als Inhaltsstoff Tensid(e) enthält.
Diese Substanzen werden weiter unten ausführlich beschrieben. Bevorzugte Gehalte des/der
Kernformkörper(s) an Tensid(en) liegen ― bezogen auf den einzelnen Kernformkörper
― bei 0,5 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise bei 1 bis 70 Gew.-% und insbesondere bei 5 bis
60 Gew.-%.
[0062] Auch erfindungsgemäße Verfahren, bei denen der Kernformkörper a) als Inhaltsstoff
Enzym(e) enthält, sind erfindungsgemäß bevorzugt. Diese Substanzen werden ebenfalls
weiter unten ausführlich beschrieben. Bevorzugte Gehalte des/der Kernformkörper(s)
an Enzym(en) liegen ― bezogen auf den einzelnen Kernformkörper ― bei 0,01 bis 50 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1 bis 25 Gew.-% und insbesondere 1 bis 15 Gew.-%.
[0063] Verfahren, die dadurch gekennzeichnet sind, daß der Kernformkörper aus Schritt a)
als Inhaltsstoff Bleichmittel und/oder Bleichaktivator(en) enthält, sind ebenfalls
bevorzugt. Auch die Vertreter dieser Substanzklassen werden weiter unten ausführlich
beschrieben. Bevorzugte Gehalte des/der Kernformkörper(s) an Bleichmitteln liegen
― bezogen auf den einzelnen Kernformkörper ― bei 0,5 bis 100 Gew.-%, vorzugsweise
bei 1 bis 90 Gew.-% und insbesondere bei 5 bis 80 Gew.-%, während bevorzugte Gehalte
an Bleichaktivatoren im Bereich von 0,1 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise von 0,5 bis 50
Gew.-% und insbesondere von 1 bis 25 Gew.-% liegen.
[0064] Es kann aus Gründen der Lösebeschleunigung gewünscht sein, die Desintegration der
Kernformkörper zu beschleunigen. Daher sind auch Verfahren bevorzugt, bei denen der
Kernformkörper a) als Inhaltsstoff Desintegrationshilfsmittel und/oder gasbildende
Systeme enthält. Diese Substanzen werden bei der ausführlichen Beschreibung der Inhaltsstoffe
weiter unten beschrieben. Bevorzugte Gehalte des/der Kernformkörper(s) an Desintegrationshilfsmitteln
liegen ― bezogen auf den einzelnen Kernformkörper ― bei 0,1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
bei 0,5 bis 20 Gew.-% und insbesondere bei 2,5 bis 15 Gew.-%, während Brausesysteme
vorteilhaft in Mengen von 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 2,5 bis 70 Gew.-% und
insbesondere von 5 bis 60 Gew.-% eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist dabei
die Kombination von Brausesystemen mit Enzymen.
[0065] Erfindungsgemäße Verfahren, bei denen der Kernformkörper a) als Inhaltsstoff Wasserenthärter
und/oder Komplexbildner enthält, sind ebenfalls bevorzugt. Als Wasserenthärter bieten
sich beispielsweise Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Nitrilotriacetat (NTA) und
verwandte Substanzen an, aber auch lonenaustauscher und andere Komplexbildner, wie
sie weiter unten ausführlich beschrieben werden, lassen sich mit Vorzug einsetzen.
[0066] Im Anschluß an Verfahrensschritt a) können die Kernformkörper optional beschichtet
oder mit Verkapselungsmitteln behandelt werden. Entsprechende Verfahren, bei denen
nach der Herstellung der Kernformkörper in Schritt a) eine Beschichtung und/oder Verkapselung
der Kernformkörper erfolgt, sind bevorzugt.
[0067] Werden die Kernformkörper durch ein Gießverfahren hergestellt, so enthalten sie vorzugsweise
eine oder mehrere schmelzbare Substanz(en) mit einem Schmelzpunkt oberhalb von 30°C,
wobei bevorzugte Verfahren, dadurch gekennzeichnet sind, daß der/die in Schritt a)
hergestellte(n) Kernformkörper bezogen auf sein/ihr Gewicht mindestens 30 Gew.-%,
vorzugsweise mindesten 37,5 Gew.-% und insbesondere mindestens 45 Gew.-% schmelzbarer
Substanz(en) mit einem Schmelzpunkt oberhalb von 30°C enthält/enthalten.
[0068] Verfahren, bei denen der/die Kernformkörper einen oder mehrere Stoffe mit einem Schmelzbereich
zwischen 30 und 100°C, vorzugsweise zwischen 40 und 80°C und insbesondere zwischen
50 und 75°C, enthält/enthalten, sind dabei besonders bevorzugt.
[0069] Die Verarbeitung über den Zustand der Schmelze in Schritt a) ist aber erfindungsgemäß
nicht an das Gießen, d.h. das Eingießen und Erstarren in Formen, gebunden. Man kann
Schmelzen erfundungsgemäß auch in Kernformkörper überführen, indem man die Schmelze
durch geeignete Verfahren zu teilchenförmigem Material verarbeitet und diese Partikel
nachfolgend zu Kernformkörpern verpreßt. Erfindungsgemäße Verfahren, bei denen die
Herstellung der Kernformkörper durch Überführen einer Schmelze in teilchenförmiges
Material und nachfolgendes Verpressen erfolgt, sind daher weitere bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung.
[0070] Beim Einsatz schmelzbarer Substanzen als Inhaltsstoff der Kernformkörper können partikelförmige
Zubereitungen durch an sich bekannte Verfahren hergestellt werden, was im Rahmen der
vorliegenden Erfindung bevorzugt ist. Hierzu bieten sich insbesondere das Verprillen,
das Pastillieren oder das Verschuppen an.
[0071] Der verfahrenstechnische "Umweg der Herstellung von Prills, Pastillen oder Schuppen
und die nachfolgende Verpressung zu Kernformkörpern kann gezielt genutzt werden, um
die Zerfallscharakteristik der Kernformkörper zu steuern und dadurch die gesteuerte
Freisetzung von Inhaltsstoffen zu erreichen.
[0072] Wird der Kernformkörper nicht einem Tablettiergemisch zugeführt, sondern in einer
vorbereitete Kavität eines anderen Formkörpers eingelegt bzw. eingeklebt, so gelangt
man zu erfindungsgemäßen Verfahren, die durch die Schritte
i) Herstellung von entsprechend geformten Kernformkörpern, die Aktivsubstanz enthalten,
ii) Herstellung von Basisformkörpern,
iii) An- oder Einfügen bzw. ―kleben eines oder mehrerer Kernformkörper an bzw. in
einen Basisformkörper
gekennzeichnet sind.
[0073] Diese Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens wird nachfolgend näher beschrieben.
Der Begriff "Kernformkörper" kennzeichnet dabei im Rahmen der vorliegenden Erfindung
einen Formkörper, der dem erfindungsgemäßen Verfahren zielgerichtet zugeführt werden
kann. Vom partikelförmigen Vorgemisch unterscheidet sich dieser Kernformkörper einerseits
durch seine größere räumliche Ausdehnung im Vergleich zu den einzelnen Partikeln des
Vorgemischs und andererseits dadurch, daß seine Plazierung in die Matrize der Tablettenpresse
nicht in willkürlicher Art (d.h. in loser Schüttung wie das teilchenförmige Vorgemisch),
sondern in definierter und geordneter Bewegung erfolgt.
[0074] In Abhängigkeit von den Inhaltsstoffen des Kernformkörpers und ihrem gewünschten
Anteil am Gesamtformkörper kann die Masse des Kernformkörpers variieren. Hierbei sind
erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt, bei denen die Masse des Kernformkörpers a) mehr
als 0,5 g, vorzugsweise mehr als 1 g und insbesondere mehr als 2 g beträgt.
[0075] Unabhängig von der Masse des Kernformkörpers ist es weiterhin bevorzugt, wenn dieser
eine bestimmte räumliche Ausdehnung besitzt, wobei erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt
sind, bei denen der Kernformkörper a) eine Grundfläche von mindestens 50 mm
2, vorzugsweise von mindestens 100 mm
2 und insbesondere von mindestens 150 mm
2 aufweist.
[0076] Bei Kernformkörpern, die nicht aus zwei planparallelen Flächen, welche durch eine
Mantelfläche verbunden sind, bestehen, ist die Definition einer Grundfläche nicht
sinnvoll. Hier entsprechen die Verfahrensendprodukte bevorzugter Verfahrensschritte
a) der Bedingung, daß die Größe horizontale Schnittfläche den vorstehend genannten
Werten genügt.
[0077] Unabhängig von der Form des Kernformkörpers und unabhängig von der Art seines Herstellungsverfahrens
(siehe weiter unten), ist es bevorzugt, wenn der Kernformkörper eine geringere Dichte
aufweist als das gesamte Verfahrensendprodukt des erfindungsgemäßen Verfahrens. In
Absolutwerten sind hier Verfahren bevorzugt, bei denen der Kernformkörper eine Dichte
unterhalb von 1,4 gcm
-3, vorzugsweise unterhalb von 1,2 gcm
-3 und insbesondere unterhalb von 1,0 gcm
-3, aufweist.
[0078] Enthält das Verfahrensendprodukt des erfindungsgemäßen Verfahrens mehr als einen
Kernformkörper, so gelten die vorstehend genannten Angaben vorzugsweise für alle Kernformkörper
individuell, d.h. nicht für die Summe der Kernformkörper, sondern für jeden einzelnen.
[0079] Die vorstehenden Angaben zu Masse, Geometrie und Dichte der Kernformkörper lassen
sich auch für die Verfahrensendprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens, d.h. die
Formkörper an sich machen. Hier sind Verfahren bevorzugt, bei denen die Masse des
gesamten Wasch- oder Reinigungsmittelformkörpers 10 bis 100 g, vorzugsweise 15 bis
80 g, besonders bevorzugt 18 bis 60 g und insbesondere 20 bis 45 g beträgt, während
die Grundfläche der Verfahrensendprodukte in bevorzugten Verfahren so gewählt wird,
daß der Wasch- oder Reinigungsmittelformkörper eine Grundfläche von mindestens 500
mm
2, vorzugsweise von mindestens 750 mm
2 und insbesondere von mindestens 1000 mm
2 aufweist.
[0080] Bezüglich der Dichte sind erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt, bei denen der gesamte
Formkörper eine Dichte oberhalb von 1,1 gcm
-3, vorzugsweise oberhalb von 1,2 gcm
-3 und insbesondere oberhalb von 1,4 gcm
-3,aufweist.
[0081] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Vorgemisch, das in Schritt c) des
erfindungsgemäßen Verfahrens in die Matrize eingefüllt wird, bestimmten physikalischen
Kriterien genügt. Bevorzugte Verfahren sind beispielsweise dadurch gekennzeichnet,
daß das teilchenförmige Vorgemisch in Schritt c) ein Schüttgewicht von mindestens
500 g/l, vorzugsweise mindestens 600 g/l und insbesondere mindestens 700 g/l aufweist.
[0082] Auch die Partikelgröße des in Schritt c) eingefüllten Vorgemischs genügt vorzugsweise
bestimmten Kriterien: Verfahren, bei denen das teilchenförmige Vorgemisch in Schritt
c) Teilchengrößen zwischen 100 und 2000 µm, vorzugsweise zwischen 200 und 1800 µm,
besonders bevorzugt zwischen 400 und 1600 µm und insbesondere zwischen 600 und 1400µm,
aufweist, sind erfindungsgemäß bevorzugt. Eine weiter eingeengte Partikelgröße in
den zu verpressenden Vorgemischen kann zur Erlangung vorteilhafter Formkörpereigenschaften
eingestellt werden. In bevorzugten Varianten für des erfindungsgemäßen Verfahrens
weist das in Schritt c) eingefüllte teilchenförmige Vorgemisch eine Teilchengrößenverteilung
auf, bei der weniger als 10 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 7,5 Gew.-% und insbesondere
weniger als 5 Gew.-% der Teilchen größer als 1600 µm oder kleiner als 200 µm sind.
Hierbei sind engere Teilchengrößenverteilungen weiter bevorzugt. Besonders vorteilhafte
Verfahrensvarianten sind dabei dadurch gekennzeichnet, daß das in Schritt c) zugegebene
teilchenförmige Vorgemisch eine Teilchengrößenverteilung aufweist, bei der mehr als
30 Gew.-%, vorzugsweise mehr als 40 Gew.-% und insbesondere mehr als 50 Gew.-% der
Teilchen eine Teilchengröße zwischen 600 und 1000 µm aufweisen.
[0083] Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist man darauf beschränkt,
daß lediglich ein teilchenförmiges Vorgemisch eingefüllt und später zu einem Formkörper
verpreßt wird. Vielmehr läßt sich der Verfahrensschritt c) auch mehrfach hintereinander
― gegebenenfalls von optionalen Verfahrensschritten d) unterbrochen ― durchführen,
so daß man in an sich bekannter Weise mehrschichtige Formkörper herstellt, indem man
zwei oder mehrere Vorgemische bereitet, die aufeinander verpreßt werden. Hierbei kann
das zuerst eingefüllte Vorgemisch leicht vorverpreßt werden, um eine glatte und parallel
zum Formkörperboden verlaufende Oberseite zu bekommen, und nach Einfüllen des zweiten
Vorgemischs zum fertigen Formkörper endverpreßt werden. Bei drei- oder mehrschichtigen
Formkörpern kann nach jeder Vorgemisch-Zugabe eine weitere Vorverpressung erfolgen,
bevor nach Zugabe des letzten Vorgemischs der Formkörper endverpreßt wird. Selbstverständlich
kann im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens auch völlig auf eine Zwischenverpressung
verzichtet werden, so daß erst nach Einfüllen des letzten Vorgemischs bzw. Zuführen
des letzten Kernformkörpers die direkte Verpressung erfolgt.
[0084] Die Verfahrensendprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens können dabei in vorbestimmter
Raumform und vorbestimmter Größe gefertigt werden. Als Raumform kommen praktisch alle
sinnvoll handhabbaren Ausgestaltungen in Betracht, beispielsweise also die Ausbildung
als Tafel, die Stab- bzw. Barrenform, Würfel, Quader und entsprechende Raumelemente
mit ebenen Seitenflächen sowie insbesondere zylinderförmige Ausgestaltungen mit kreisförmigem
oder ovalem Querschnitt. Diese letzte Ausgestaltung erfaßt dabei die Darbietungsform
von der Tablette bis zu kompakten Zylinderstücken mit einem Verhältnis von Höhe zu
Durchmesser oberhalb 1.
[0085] Der hergestellte Formkörper kann jedwede geometrische Form annehmen, wobei insbesondere
konkave, konvexe, bikonkave, bikonvexe, kubische, tetragonale, orthorhombische, zylindrische,
sphärische, zylindersegmentartige, scheibenförmige, tetrahedrale, dodecahedrale, octahedrale,
konische, pyramidale, ellipsoide, fünf-, sieben- und achteckigprismatische sowie rhombohedrische
Formen bevorzugt sind. Auch völlig irreguläre Grundflächen wie Pfeil- oder Tierformen,
Bäume, Wolken usw. können realisiert werden. Weist der hergestellte Formkörper Ecken
und Kanten auf, so sind diese vorzugsweise abgerundet. Als zusätzliche optische Differenzierung
ist eine Ausführungsform mit abgerundeten Ecken und abgeschrägten ("angefasten") Kanten
bevorzugt.
[0086] Die Verfahrensendprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens werden durch Tablettierung
hergestellt; dieses Verfahren ist für die Herstellung des Kernformkörpers optional
einsetzbar. Generell sind bei der Tablettierung erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt,
die dadurch gekennzeichnet sind, daß die Verpressung in Schritt a) und/oder f) bei
Preßdrücken von 1 bis 100 kNcm
-2, vorzugsweise von 1,5 bis 50 kNcm
-2 und insbesondere von 2 bis 25 kNcm
-2 erfolgt.
[0087] Während Schritt f) des erfindungsgemäßen Verfahrens ein zwingender Verfahrensschritt
ist, d.h. das erfindungsgemäße Verfahren in die Gruppe der Tablettierverfahren fällt,
lassen sich die Kernformkörper auch durch andere dem Fachmann geläufige Verfahren
herstellen. Ein bevorzugter Weg, zu Kernformkörpern zu gelangen, besteht darin, die
Inhaltsstoffe aufzuschmelzen und in Formen einzugießen, wo sie erstarren. Dieses bevorzugte
Verfahren, bei dem die Herstellung der Kernformkörper in Schritt a) durch Gießen erfolgt,
wird immer dort von Vorteil anzuwenden sein, wo die Inhaltsstoffe des Kernformkörpers
schmelzbar sind. Da sich mit bestimmten schmelzbaren Substanzen zusätzliche Lösebeschleunigungs-
oder ―verzögerungseffekte bewirken lassen, ist dieses Herstellungsverfahren für die
Kernformkörper bevorzugt.
Wo sich der Einsatz schmelzbarer Matrixsubstanzen aus stofflichen oder rezepturellen
Gründen verbietet, ist die Sinterung ein weiteres bevorzugtes Verfahren zur Herstellung
der Kernformkörper. Entsprechende Verfahren, bei denen die Herstellung der Kernformkörper
in Schritt a) durch Sintern erfolgt, sind ebenfalls bevorzugt.
[0088] Wenn eine Temperaturbelastung der Inhaltsstoffe des Kernformkörpers vermieden werden
soll, empfehlen sich andere Herstellverfahren. Unter diesen nimmt insbesondere die
Tablettierung eine wichtige Stellung ein, so daß Verfahren bevorzugt sind, die dadurch
gekennzeichnet sind, daß die Herstellung der Kernformkörper in Schritt a) durch Tablettierung
erfolgt.
[0089] Nähere Angaben zur Tablettierung für die Herstellung von Kernformkörpern in Schritt
a) des erfindungsgemäßen Verfahrens sind weiter unten bei der detaillierten Beschreibung
des Verfahrensschritts f) zu finden.
[0090] Ein weiteres bevorzugtes Herstellungsverfahren für die Kernformkörper a) besteht
darin, diese in Form einer Kapsel bereitzustellen. Verfahren, die dadurch gekennzeichnet
sind, daß der Kernformkörper eine Kapsel ist, sind ebenfalls bevorzugte Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung.
[0091] Unabhängig davon, auf welchem Wege die Kernformkörper a) hergestellt werden, sind
bestimmte, in Wasch- oder Reinigungsmitteln übliche Substanzen bevorzugt in den Kernformkörpern
enthalten. Das erfindungsgemäße Verfahren ist dabei nicht darauf beschränkt,. daß
nur eine Sorte Kernformkörper eingesetzt wird, wobei alle Kernformkörper dieselbe
Aktivsubstanz in denselben Mengen enthalten.
[0092] Vielmehr können erfindungsgemäß auch mehrere unterschiedlich zusammengesetzte Kernformkörper
in den Schritten b) bzw. d) in die Matrize der Tablettenpresse eingefügt werden. Ebenso
ist auch die Plazierung unterschiedlich geformter Kernformkörper problemlos möglich.
Auch verschiedene Kernformkörper, die dieselbe Aktivsubstanz in unterschiedlichen
Mengen (bezogen auf den Kernformkörper) enthalten, lassen sich im erfindungsgemäßen
Verfahren herstellen und einsetzen.
[0093] Eine Besonderheit tritt im erfindungsgemäßen Verfahren auf, wenn lediglich ein Kernformkörper
in die Matrize überführt wird: In der Reihenfolge der Verfahrensschritte a)-c)-d)-f)
erhält man eine Tablette, bei der der Kernformkörper an der Oberseite des resultierenden
Formkörpers lokalisiert ist. Es kann aus bestimmten Gründen vorteilhaft sein, erst
einen Kernformkörper in die leere Matrize zu überführen und diese dann mit Vorgemisch
aufzufüllen. Dies entspräche einer Reihenfolge der Verfahrensschritte a)-d)-c)-f),
bzw. prinzipiell einem Verfahren a)-b)-c)-f), bei dem auf Schritt d) verzichtet wird.
Da aber Schritt d) nicht optional, sondern zwingend durchgeführt wird, können die
Schritte c) und d) des erfindungsgemäßen Verfahrens gegebenenfalls in vertauschter
Reihenfolge durchgeführt werden. Hierbei resultiert ein Formkörper, bei dem der Kernformkörper
an der Unterseite des resultierenden Formkörpers lokalisiert ist.
[0094] Unabhängig davon, ob lediglich ein Kernformkörper in die Matrize überführt wird,
oder ob zwei, drei, vier oder mehrerer Kernformkörper zugeführt werden, sind bestimmte
Aktivsubstanzen bevorzugt in dem/den Kernformkörper(n) enthalten. So sind erfindungsgemäße
Verfahren bevorzugt, bei denen der Kernformkörper a) als Inhaltsstoff Tensid(e) enthält.
Diese Substanzen werden weiter unten ausführlich beschrieben. Bevorzugte Gehalte des/der
Kernformkörper(s) an Tensid(en) liegen ― bezogen auf den einzelnen Kernformkörper
― bei 0,5 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise bei 1 bis 70 Gew.-% und insbesondere bei 5 bis
60 Gew.-%.
[0095] Auch erfindungsgemäße Verfahren, bei denen der Kernformkörper a) als Inhaltsstoff
Enzym(e) enthält, sind erfindungsgemäß bevorzugt. Diese Substanzen werden ebenfalls
weiter unten ausführlich beschrieben. Bevorzugte Gehalte des/der Kernformkörper(s)
an Enzym(en) liegen ― bezogen auf den einzelnen Kernformkörper ― bei 0,01 bis 50 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1 bis 25 Gew.-% und insbesondere 1 bis 15 Gew.-%.
[0096] Verfahren, die dadurch gekennzeichnet sind, daß der Kernformkörper aus Schritt a)
als Inhaltsstoff Bleichmittel und/oder Bleichaktivator(en) enthält, sind ebenfalls
bevorzugt. Auch die Vertreter dieser Substanzklassen werden weiter unten ausführlich
beschrieben. Bevorzugte Gehalte des/der Kernformkörper(s) an Bleichmitteln liegen
― bezogen auf den einzelnen Kernformkörper ― bei 0,5 bis 100 Gew.-%, vorzugsweise
bei 1 bis 90 Gew.-% und insbesondere bei 5 bis 80 Gew.-%, während bevorzugte Gehalte
an Bleichaktivatoren im Bereich von 0,1 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise von 0,5 bis 50
Gew.-% und insbesondere von 1 bis 25 Gew.-% liegen.
[0097] Es kann aus Gründen der Lösebeschleunigung gewünscht sein, die Desintegration der
Kernformkörper zu beschleunigen. Daher sind auch Verfahren bevorzugt, bei denen der
Kernformkörper a) als Inhaltsstoff Desintegrationshilfsmittel und/oder gasbildende
Systeme enthält. Diese Substanzen werden bei der ausführlichen Beschreibung der Inhaltsstoffe
weiter unten beschrieben. Bevorzugte Gehalte des/der Kernformkörper(s) an Desintegrationshilfsmitteln
liegen ― bezogen auf den einzelnen Kernformkörper ― bei 0,1 bis 30 Gew.-%, vorzugsweise
bei 0,5 bis 20 Gew.-% und insbesondere bei 2,5 bis 15 Gew.-%, während Brausesysteme
vorteilhaft in Mengen von 1 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise von 2,5 bis 70 Gew.-% und
insbesondere von 5 bis 60 Gew.-% eingesetzt werden. Besonders bevorzugt ist dabei
die Kombination von Brausesystemen mit Enzymen.
[0098] Erfindungsgemäße Verfahren, bei denen der Kernformkörper a) als Inhaltsstoff Wasserenthärter
und/oder Komplexbildner enthält, sind ebenfalls bevorzugt. Als Wasserenthärter bieten
sich beispielsweise Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA), Nitrilotriacetat (NTA) und
verwandte Substanzen an, aber auch lonenaustauscher und andere Komplexbildner, wie
sie weiter unten ausführlich beschrieben werden, lassen sich mit Vorzug einsetzen.
[0099] Im Anschluß an Verfahrensschritt a) können die Kernformkörper optional beschichtet
oder mit Verkapselungsmitteln behandelt werden. Entsprechende Verfahren, bei denen
nach der Herstellung der Kernformkörper in Schritt a) eine Beschichtung und/oder Verkapselung
der Kernformkörper erfolgt, sind bevorzugt.
[0100] Die vorstehenden Angaben zum Kernformkörper gelten hier völlig analog. Der Begriff
"Basisformkörper" kennzeichnet im Rahmen der vorliegenden Erfindung einen Formkörper,
welcher während seines Herstellungsprozesses eine oder mehrere Kavitäten erhalten
hat, in die sich ein oder mehrere Kernformkörper einlegen lassen.
[0101] Bezüglich der Form des Basisformkörpers gilt völlig analog das weiter oben Gesagte.
Auch die Form der Kavität(en) kann in weiten Grenzen frei gewählt werden. Aus Gründen
der Verfahrensökonomie haben sich durchgehende Löcher, deren Öffnungen an einander
gegenüberliegenden Flächen der Formkörper liegen, und Mulden mit einer Öffnung an
einer Formkörperseite bewährt. In bevorzugten Basisformkörpern weist die Kavität die
Form eines durchgehenden Loches auf, dessen Öffnungen sich an zwei gegenüberliegenden
Formkörperflächen befinden. Die Form eines solchen durchgehenden Lochs kann frei gewählt
werden, wobei Formkörper bevorzugt sind, in denen das durchgehende Loch kreisrunde,
ellipsenförmige, dreieckige, rechteckige, quadratische, fünfeckige, sechseckige, siebeneckige
oder achteckige Horizontalschnitte aufweist. Auch völlig irreguläre Lochformen wie
Pfeil- oder Tierformen, Bäume, Wolken usw. können realisiert werden. Wie auch bei
den Formkörpern sind im Falle von eckigen Löchern solche mit abgerundeten Ecken und
Kanten oder mit abgerundeten Ecken und angefasten Kanten bevorzugt.
[0102] Die vorstehend genannten geometrischen Realisierungsformen lassen sich beliebig miteinander
kombinieren. So können Formkörper mit rechteckiger oder quadratischer Grundfläche
und kreisrunden Löchern ebenso hergestellt werden wie runde Formkörper mit achteckigen
Löchern, wobei der Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt sind.
Aus Gründen der Verfahrensökonomie und des ästhetischen Verbraucherempfindens sind
Formkörper mit Loch besonders bevorzugt, bei denen die Formkörpergrundfläche und der
Lochquerschnitt die gleiche geometrische Form haben, beispielsweise Formkörper mit
quadratischer Grundfläche und zentral eingearbeitetem quadratischem Loch. Besonders
bevorzugt sind hierbei Ringformkörper, d.h. kreisrunde Formkörper mit kreisrundem
Loch.
[0103] Wenn das o.g. Prinzip des an zwei gegenüberliegenden Formkörperseiten offenen Lochs
auf eine Öffnung reduziert wird, gelangt man zu Muldenformkörpern. Erfindungsgemäße
Reinigungsmittel, bei denen die Kavität im Basisformkörper die Form einer Mulde aufweist,
sind ebenfalls bevorzugt. Wie bei den "Lochformkörpern" können die Formkörper auch
bei dieser Ausführungsform jedwede geometrische Form annehmen, wobei insbesondere
konkave, konvexe, bikonkave, bikonvexe, kubische, tetragonale, orthorhombische, zylindrische,
sphärische, zylindersegmentartige, scheibenförmige, tetrahedrale, dodecahedrale, octahedrale,
konische, pyramidale, ellipsoide, fünf-, sieben- und achteckigprismatische sowie rhombohedrische
Formen bevorzugt sind. Auch völlig irreguläre Grundflächen wie Pfeil- oder Tierformen,
Bäume, Wolken usw. können realisiert werden. Weist der Formkörper Ecken und Kanten
auf, so sind diese vorzugsweise abgerundet. Als zusätzliche optische Differenzierung
ist eine Ausführungsform mit abgerundeten Ecken und abgeschrägten ("angefasten") Kanten
bevorzugt.
[0104] Auch die Form der Mulde kann frei gewählt werden, wobei Formkörper bevorzugt sind,
in denen mindestens eine Mulde eine konkave, konvexe, kubische, tetragonale, orthorhombische,
zylindrische, sphärische, zylindersegmentartige, scheibenförmige, tetrahedrale, dodecahedrale,
octahedrale, konische, pyramidale, ellipsoide, fünf-, sieben- und achteckig-prismatische
sowie rhombohedrische Form annehmen kann. Auch völlig irreguläre Muldenformen wie
Pfeil- oder Tierformen, Bäume, Wolken usw. können realisiert werden. Wie auch bei
den Formkörpern sind Mulden mit abgerundeten Ecken und Kanten oder mit abgerundeten
Ecken und angefasten Kanten bevorzugt.
[0105] In besonders bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die
Form der Mulde an die horizontale Querschnittsfläche des Kernformkörpers angepaßt.
[0106] Die Größe der Mulde oder des durchgehenden Loches im Vergleich zum gesamten Formkörper
richtet sich nach dem gewünschten Verwendungszweck der Formkörper und nach der Größe
des zweiten teils, der in die Kavität eingefügt werden soll. Je nachdem, ob eine geringere
oder größere Menge an Aktivsubstanz enthalten sein soll, kann die Größe der Kavität
variieren. Unabhängig vom Verwendungszweck sind Reinigungsmittel bevorzugt, bei denen
das Volumenverhältnis von Basisformkörper zu Kavität 2:1 bis 100:1, vorzugsweise 3:1
bis 80:1, besonders bevorzugt 4:1 bis 50:1 und insbesondere 5:1 bis 30:1, beträgt.
[0107] Ähnliche Aussagen lassen sich zu den Oberflächenanteilen machen, die der Formkörper
mit der Kavität ("Basisformkörper") bzw. die Öffnungsfläche der Kavität an der Gesamtoberfläche
des Formkörpers ausmachen. Hier sind Formkörper bevorzugt, bei denen die Fläche der
Öffnung(en) der Kavität(en) 1 bis 25 %, vorzugsweise 2 bis 20 %, besonders bevorzugt
3 bis 15 % und insbesondere 4 bis 10 % der Gesamtoberfläche des Formkörpers ausmacht.
[0108] Die Kernformkörper können die Kavität vollständig ausfüllen; es ist aber auch möglich,
daß die Kernformkörper mit ihrer Mantelfläche die Wandung der Kavität nur teilweise
berühren. Auch muß die Oberseite der Kerne nicht zwingend in einer Flucht mit der
Oberkante der Mulde sein, so daß die Kerne auch aus der Mulde herausragen können.
Bevorzugte Verfahren sind dabei dadurch gekennzeichnet, daß die in Schritt ii) hergestellten
Basisformkörper mindestens eine Kavität aufweisen, in der die Kernformkörper mindestens
anteilsweise enthalten sind.
Bezüglich der Auswahl und/oder Verteilung der Inhaltsstoffe in dem/den Kernformkörper(n)
bzw. der Tablettiermischung oder dem Basisformkörper sind dem Fachmann keinerlei Grenzen
gesetzt, so daß sämtliche Inhaltsstoffe von Wasch- oder Reinigungsmitteln in den Verfahrensendprodukten
enthalten sein können, beispielsweise anionische, nichtionische, kationische oder
amphotere Tenside, Gerüststoffe, Bleichmittel, Bleichaktivatoren, Bleichkatalysatoren,
Silberschutzmittel, Enzyme, optische Aufheller, Farb- und Duftstoffe, Cobuilder, Polymere,
Desintegrationshilfsmittel, soil-release-Verbindungen, Korrosionsinhibitoren usw..