[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Waschen von Wäsche in einer Waschmaschine
mit einem Laugenbehälter, in dem eine Trommel drehbar gelagert ist, mit einer Steuereinrichtung
und einer mit der Steuereinrichtung in Verbindung stehenden Messeinrichtung zum Erfassen
einer Messgröße, welche vom Saugverhalten der zu waschenden Wäsche abhängig ist, wobei
das Verfahren ein Einspülen einer ersten Menge eines Waschmittels in den Laugenbehälter
beinhaltet.
[0002] Es besteht seit langem der Wunsch, die im gewerblichen Bereich und in Haushaltswaschmaschinen
angewandten Waschverfahren hinsichtlich ihres Waschmittelverbrauchs unter Berücksichtigung
ökologischer und ökonomischer Gesichtspunkte zu optimieren. Um diese Ziele zu erreichen,
sind Dosierverfahren notwendig, welche für den jeweiligen Waschprozess eine optimale
Waschmittelkonzentration gewährleisten, die einerseits ein zufriedenstellendes Waschergebnis
sichert und andererseits eine Überdosierung ausschließt.
[0003] Waschmaschinen mit einer automatischen Dosiereinrichtung sind allgemein aus der DE
39 01 686 A1 bekannt. Dort wird ein Dosierverfahren beschrieben, bei dem die Dosiermenge
des Waschmittels in Abhängigkeit von der zum Beginn des Waschgangs zugelaufenen Wassermenge
berechnet und anschließend dem Laugenbehälter zugeführt wird. Diese Wassermenge lässt
zwar einen Rückschluss auf die Wäsche-Beladungsmenge in der Trommel zu, aufgrund der
späten Einspülung wird jedoch ein Teil des Waschgangs ohne Waschmittel durchgeführt,
was die Reinigungswirkung verschlechtert. Außerdem wird der Wasserverbrauch durch
die zusätzlich zum Einspülen des Waschmittels benötigte Menge erhöht.
[0004] Es sind außerdem Waschmaschinen bekannt (DE-AS 11 57 578), bei denen eine automatische
Dosierung in Abhängigkeit vom Gewicht der Wäsche erfolgt. Solche bedürfen einer zusätzlichen
Einrichtung zum Ermitteln des Wäschegewichts.
[0005] Aus der DE 44 38 760 A1 ist ein Verfahren zur Ermittlung einer von der Wäscheart
und der Wäschemenge abhängigen Beladungsstufe in einer Waschmaschine bekannt, bei
dem unter anderen Messgrößen auch das Saugverhalten der Wäsche ausgewertet wird.
[0006] Aus der nach § 3 (2) PatG als Stand der Technik geltenden deutschen Patentanmeldung
DE 100 29 505.3 ist ein Verfahren zum Dosieren von Waschmittel in eine aus einem Wasser-Waschmittelgemisch
bestehende Waschflüssigkeit, die sich im Laugenbehälter einer Wasch-maschine befindet,
bekannt. Bei diesem zweistufigen Dosierverfahren wird die zweite, automatisch zudosierte
Waschmittelmenge in Abhängigkeit von der Oberflächenspannung der Waschflüssigkeit
nach dem ersten Dosierschritt bestimmt.
[0007] Der Erfindung stellt sich das Problem, ein Verfahren zum Waschen von Wäsche der eingangs
genannten Art zu offenbaren, bei der eine automatische Dosierung einer Waschmittelmenge
erfolgt, die einerseits auf die Beschaffenheit der Wäsche-Beladung der Trommel abgestimmt
ist und die andererseits möglichst früh ihre Reinigungswirkung entfaltet.
[0008] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den nachfolgenden Unteransprüchen.
[0009] Die Vorteile des erfindungsgemäß ausgebildeten Verfahrens bestehen darin, dass zu
seiner Durchführung keine Wiegevorrichtung gebraucht wird und dass bereits zu Beginn
des Waschgangs ein Waschmittel-Wasser-Gemisch auf die Wäsche einwirkt.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel einer zur Durchführung des Verfahrens zum Waschen von Wäsche
geeigneten Waschmaschine und des Verfahrens selbst ist in den Zeichnungen rein schematisch
dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben. Die Steuerung und Auswertung des
Wasserzulaufs und die davon abhängige Steuerung der Dosierung zu Beginn des Waschprogramms
ist in Zeitdiagrammen dargestellt. Es zeigt
- Figur 1
- die Schemaskizze einer Trommelwaschmaschine mit Dosiereinrichtung;
- Figur 2
- untereinander:
den Niveaustand im Laugenbehälter über der Zeit;
die Einschaltzeiten des Magnetventils;
die Einschaltzeiten der Pumpe der Dosiereinrichtung.
[0011] Der Grundaufbau einer Waschmaschine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Waschen von Wäsche ist allgemein bekannt, beispielsweise aus der DE 44 31 654
A1. Die in Figur 1 dargestellte Waschmaschine besitzt eine Trommel (1), die in bekannter
Weise in einem Laugenbehälter (2) drehbar gelagert ist. Sie wird durch einen Motor
(3) angetrieben. Ein mit dem Motor gekoppelter Tachogenerator (nicht dargestellt)
greift ein Motordrehzahlsignal zur Regelung ab. Zur Wasserstandsmessung ist mit dem
unteren Bereich des Laugenbehälters (2) eine Steigleitung (4) verbunden, innerhalb
der ein Niveausensor (5) in Form eines analogen Drucksensors angeordnet ist. Der Zulauf
des Frischwassers in den Laugenbehälter (2) erfolgt über eine Leitung, in der sich
ein Magnetventil (6) befindet. Vorzugsweise kommen Magnetventile mit einem geringen
Volumenstrom-Toleranzbereich über einen möglichst großen Druckbereich zum Einsatz.
Der Wasserzulauf erfolgt abhängig von der später beschriebenen Ausführungsform der
Dosiereinrichtung entweder über einen Waschmitteleinspülkasten (7) oder direkt in
den Laugenbehälter (2). Zusätzlich kann im Wasserzulauf ein Volumenstromzähler zur
Messung der Wassermenge vorhanden sein (nicht dargestellt).
[0012] Zentrales Steuerungsorgan der Waschmaschine ist eine Mikroprozessor-Steuerung (8).
Sie regelt die Motordrehzahl, die Wassertemperatur und den Wasserstand im Laugenbehälter
(2) mit Hilfe von Stellelementen (z. B. Leistungsteil, Heizungsrelais, Magnetventil),
an die sie Steuersignale abgibt. Hierzu empfängt sie von Sensoren (z. B. Tachogenerator,
Temperatursensor, Niveausensor) Zustandssignale. Außerdem beinhaltet die Mikroprozessor-Steuerung
(8) eine Zeitmesseinrichtung, einen Datenspeicher zur Ablage von Zeitdaten, die durch
die Zeitmesseinrichtung ermittelt werden und einen ersten und einen zweiten Festwertspeicher.
[0013] Zusätzlich zu dieser in der DE 44 31 654 A1 beschriebenen Ausstattung besitzt die
Waschmaschine eine Dosiereinrichtung, mit der eine durch die Mikroprozessor-Steuerung
(8) gesteuerte automatische Zugabe von Waschmittel in den Laugenbehälter (2) der Waschmaschine
erfolgt. Diese Zugabe kann über eine direkt in den Laugenbehälter (2) mündende Leitung
(wie in der DE 39 01 686 A1 beschrieben) oder über den Waschmitteleinspülkasten (7)
der Waschmaschine erfolgen. Grundvoraussetzung ist lediglich ein Vorratsbehälter zur
Aufnahme des Waschmittels und eine mit dem Vorratsbehälter verbundene Fördereinrichtung,
die eine von der Mikroprozessor-Steuerung (8) vorgegebene Menge an den Laugenbehälter
(2) oder den Waschmitteleinspülkasten (7) abgeben kann.
[0014] In einer konkreten Ausführungsform wird ein Flüssigwaschmittel in einem Vorratsbehälter
(9) außerhalb der Waschmaschine gelagert. Zur Förderung des Waschmittels (11) trägt
eine in dem Behälter (9) platzierte Hohllanze (10) an ihrem oberen Ende eine Dosierpumpe
(12), deren Druckseite mit einem Schlauch (13) verbunden ist. Die andere Seite des
Schlauchs (13) endet in einem Anschlussstutzen (14) des Waschmitteleinspülkastens
(7) auf der Gehäuserückwand der Waschmaschine. Die Spannungsversorgung des Pumpenmotors
erfolgt über ein Leistungsteil (nicht dargestellt) in der Waschmaschine und wird über
ein Relais (nicht dargestellt) durch die Mikroprozessor-Steuerung (8) gesteuert. Um
bei Waschmitteln konzentrationsbedingte Unterschiede zu berücksichtigen, können im
ersten Festwertspeicher Pumpzeiten abgelegt werden, die der Förderung von 100% einer
vom Hersteller empfohlenen Menge für ein Standardwaschprogramm entsprechen. Dies kann
über Einstellvorrichtungen (nicht dargestellt) oder andere Dateneingabe-Vorrichtungen
erfolgen.
[0015] Der Ablauf der Wasserzulauf- und Waschmitteldosier-Phase, welche den für die Erfindung
wesentlichen Bestandteil des Verfahrens zum Waschen von Wäsche in einer Waschmaschine
bildet, ist im folgenden näher beschrieben (s. Figur 2):
Zu Beginn des Waschprogramms öffnet die Mikroprozessor-Steuerung (8) das Magnetventil
(6) und veranlasst den Zulauf von Wasser bis zu einem ersten Füllniveau N
1. Diese Niveau N
1 ist von der Art des gewählten Waschprogramms, insbesondere hinsichtlich der eingestellten
Textilart, abhängig. Mit dem Erreichen des ersten Füllniveaus nach der Einschaltdauer
A wird das Ventil (6) geschlossen. Am Anfang dieses ersten Wassereinlaufs erfolgt
gleichzeitig die automatische Dosierung einer ersten Menge des Flüssigwaschmittels
(11) aus dem Vorratsbehälter (9). Die Mikroprozessor-Steuerung (8) schaltet hierzu
die Dosierpumpe (12) für eine Dauer (I) ein, deren Wert etwa der Hälfte der im ersten
Festwertspeicher abgelegten Pumpzeit entspricht. Alternativ zu dieser automatischen
Dosierung kann als erste Menge ein manuell in den Waschmitteleinspülkasten (7) eingegebenes
Mittel eingespült werden. Entsprechende Wahlmöglichkeiten zwischen automatischer Dosierung
und manueller Waschmittelzugabe müssen dann an der Waschmaschine vorgesehen sein.
[0016] Im Anschluss an den ersten Wassereinlauf wird die Trommel (1) gedreht und der in
der Trommel (1) enthaltene Wäscheposten saugt einen Teil der aus Wasser und Waschmittel
bestehenden Waschflüssigkeit auf. Hierdurch sinkt das Niveau unter ein Mindestniveau
N
min ab. Die Zeit bis zum Absinken auf diese Mindestniveaus wird als erste Saugzeit t
S1 gemessen. Da sowohl das Anfangsniveau (= N
1) als auch das Endniveau (= N
min) bekannt sind, kann aus der Differenz und t
S1 der zeitliche Verlauf der Niveauabsenkung ermittelt werden. Dieser ist ein Maß für
das Saugverhalten der Wäsche. Der Zeitwert t
S1 wird im Datenspeicher abgelegt und zu einem späteren Zeitpunkt abgerufen.
[0017] Bei Erreichen des Mindestniveaus N
min wird aus der Saugzeit ein zweites Füllniveau N
2 berechnet und das Magnetventil bis zum Erreichen diese Füllniveaus für die Dauer
B geöffnet. Im Allgemeinen stellt sich dann nach einer erneuten Saugphase ein Niveau
oberhalb N
min ein. Sinkt das Niveau aufgrund eines stark saugfähigen Wäschepostens erneut unter
N
min, erfolgt ein zusätzlicher Wassereinlauf.
[0018] Im Anschluss daran erfolgt ein automatisches Zudosieren einer von der Saugzeit abhängigen
zweiten Menge Waschmittel (11) aus dem Vorratsbehälter (9). Hierzu ruft die Mikroprozessor-Steuerung
(8) zunächst die abgespeicherte Saugzeit t
S1 aus dem Datenspeicher ab und ermittelt in Abhängigkeit davon und von der im ersten
Festwertspeicher abgelegten Pumpzeit eine im zweiten Festwertspeicher abgelegte zweite
Pumpzeit (II). Nach dem Einschalten der Dosierpumpe (12) für diese zweite Pumpzeit
erfolgt eine kurze Öffnung des Magnetventils (6) für einen Zeitraum C, um Waschmittelreste
aus dem Waschmitteleinspülkasten (7) in den Laugenbehälter (2) zu spülen.
[0019] Anstelle der Saugzeiten kann zur Ermittlung des Saugverhaltens der Wäsche mit einem
Volumenstromzähler die Wassermenge erfasst werden, die zum Beibehalten eines vorgegebenen
Niveaus oberhalb N
min im Laugenbehälter (2) notwendig ist
1. Verfahren zum Waschen von Wäsche in einer Waschmaschine mit einem
Laugenbehälter (2), in dem eine Trommel (1) drehbar gelagert ist, mit einer Steuereinrichtung
(Mikroprozessor-Steuerung 8) und einer mit der Steuereinrichtung in Verbindung stehenden
Messeinrichtung (Niveausensor 5, Zeitmesseinrichtung) zum Erfassen einer Messgröße
(tS1), welche vom Saugverhalten der zu waschenden Wäsche abhängig ist, wobei das Verfahren
ein Einspülen oder Dosieren einer ersten Menge eines Waschmittels in den Laugenbehälter
(2) beinhaltet,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Anschluss an das Erfassen der Messgröße (tS1) ein automatisches Zudosieren einer von der Messgröße (tS1) abhängigen zweiten Menge eines in einem Vorratsbehälter(9) befindlichen Waschmittels
(11) durch eine von der Steuereinrichtung (8) beeinflusste Dosiereinrichtung (12)
erfolgt.
2. Verfahren zum Waschen von Wäsche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Ermittlung des Saugverhaltens der Wäsche der Laugenbehälter (2) bis zu einem
vorgegebenen Niveau befüllt wird und anschließend der zeitliche Verlauf des Absinkens
des Flüssigkeitsniveaus als Maß für die Saugfähigkeit der Wäsche erfasst wird.
3. Verfahren zum Waschen von Wäsche nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Ermittlung des Saugverhaltens der Wäsche die Wassermenge erfasst wird, die zum
Beibehalten eines vorgegebenen Niveaus im Laugenbehälter (2) notwendig ist.
4. Verfahren zum Waschen von Wäsche nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dosiereinrichtung (12) als erste Waschmittelmenge ca. 50% der für einen Waschgang
mit maximaler Trommelbeladung vom Hersteller empfohlenen Waschmittelmenge abgibt.