Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Steuerung einer Brennkraftmaschine
gemäß den Oberbegriffen der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Ein solches Verfahren und eine solche Vorrichtung zur Steuerung einer Brennkraftmaschine
ist beispielsweise aus der DE 195 27 218 bekannt. Dort wird ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Regelung der Laufruhe einer Brennkraftmaschine beschrieben, bei dem
jedem Zylinder der Brennkraftmaschine eine Regelabweichung und ein Regler zugeordnet
ist. Jeder Regler gibt, ausgehend von der zugeordneten Regelabweichung, ein zylinderspezifisches
Ansteuersignal vor.
[0003] Ziel dieser Vorgehensweise ist es, die den einzelnen Zylindern zugemessene Kraftstoffmenge
gleichzustellen. Unterschiede bei der zugemessenen Kraftstoffmenge zwischen den einzelnen
Zylindern werden ausgeglichen. Dabei kann der Fall eintreten, daß, obwohl allen Zylindern
die gleiche Kraftstoffmenge zugemessen wird und/oder alle Zylinder das gleiche Drehmoment
zum Gesamtdrehmoment beitragen, die einzelnen Zylinder unterschiedliche Luftmengen
zugemessen bekommen. Dies hat zur Folge, daß bei einzelnen Zylindern erhöhte Abgasemissionen,
insbesondere Partikelemissionen, auftreten. Diese erhöhten Emissionen können beim
Stand der Technik nur dadurch verringert werden, in dem die gesamte Einspritzmenge
und/oder der Mittelwert der zylinderindividuellen Kraftstoffmengen soweit reduziert
wird, dass die Emissionen minimiert werden. Diese Mengenreduktion führt zu einer Verringerung
der Leistung der Brennkraftmaschine.
Vorteile der Erfindung
[0004] Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0005] Dadurch, daß ausgehend von einem Signal eines im Abgastrakt angeordneten Sensors
zylinderspezifische Istwerte ermittelt und mit einem Sollwert verglichen werden, und
dass ausgehend von dem Vergleich Ansteuersignale zur zylinderindividuellen Steuerung
der Kraftstoff- und/oder Luftmenge vorgebbar sind, können die Abgasemissionen deutlich
reduziert werden, wobei die Leistungsabgabe der Brennkraftmaschine nicht beeinträchtigt
wird.
[0006] Vorzugsweise werden Sensoren verwendet, die ein Signal bereitstellen, das die Sauerstoffkonzentration
im Abgas charakterisiert, oder ein Signal, das den Druck im Abgas charakterisiert.
[0007] Bevorzugt werden die Lambdawerte, das heißt die Sauerstoffkonzentrationen, aller
Zylinder gleichgestellt. Als Stellgröße kann dabei sowohl die eingespritzte Kraftstoffmenge
als auch die zugeführte Luftmenge, die beispielsweise mittels einer zylinderindividuellen
Abgasrückführung einstellbar ist, verwendet werden. Im folgenden wird die Vorgehensweise
am Beispiel der Kraftstoffmenge beschrieben.
[0008] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Vorgehensweise mit einer Laufruheregelung
gemäß dem Stand der Technik kombiniert wird.
[0009] Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass eine besonders einfache Signalaufbereitung darin
besteht, dass das Signal des im Abgastrakt angeordneten Sensors mit wenigstens zwei
Filtermitteln mit unterschiedlichen Frequenzen filterbar ist, wobei ausgehend von
dem gefilterten Signal wenigstens zwei frequenzspezifische Istwerte, ein Sollwert
und frequenzspezifische Regelabweichungen bestimmbar sind.
[0010] Ein besonders aussagekräftiges Signal ergibt sich, wenn zur Bereitstellung der frequenzspezifischen
Größen das Ausgangssignal des im Abgastrakt angeordneten Sensors mittels wenigstens
zweier Bandpässe mit einstellbaren Mittenfrequenzen filterbar ist, wobei die Mittenfrequenzen
bei ganzzahligen Vielfachen der Nockenwellenfrequenz liegen.
[0011] Von besonderer Bedeutung sind weiterhin die Realisierungen in Form eines Computerprogramms
mit Programmcode-Mitteln und in Form eines Computerprogrammprodukts mit Programmcode-Mitteln.
Das erfindungsgemäße Computerprogramm weist Programmcode-Mittel auf, um alle Schritte
des erfindungsgemäßen Verfahrens durchzuführen, wenn das Programm auf einem Computer,
insbesondere einem Steuergerät für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs, ausgeführt
wird. In diesem Fall wird also die Erfindung durch ein in dem Steuergerät abgespeichertes
Programm realisiert, so dass dieses mit dem Programm versehene Steuergerät in gleicher
Weise die Erfindung darstellt wie das Verfahren, zu dessen Ausführung das Programm
geeignet ist. Das erfindungsgemäße Computerprogrammprodukt weist Programmcode-Mittel
auf, die auf einem computerlesbaren Datenträger gespeichert sind, um das erfindungsgemäße
Verfahren durchzuführen, wenn das Programmprodukt auf einem Computer, insbesondere
einem Steuergerät für eine Brennkraftmaschine eines Kraftfahrzeugs ausgeführt wird.
In diesem Fall wird also die Erfindung durch einen Datenträger realisiert, so dass
das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt werden kann, wenn das Programmprodukt bzw.
der Datenträger in ein Steuergerät für eine Brennkraftmaschine insbesondere eines
Kraftfahrzeugs integriert wird. Als Datenträger bzw. als Computerprogrammprodukt kann
insbesondere ein elektrisches Speichermedium zur Anwendung kommen, beispielsweise
ein Read-Only-Memory (ROM), ein EPROM oder auch ein elektrischer Permanentspeicher
wie beispielsweise eine CD-ROM oder DVD.
[0012] Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorgehensweise wird nachstehend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsform erläutert. Es zeigen Figur 1 ein Blockdiagramm der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, Figur 2 eine detaillierte Darstellung, Figur 3 eine Darstellung der Soll-
und Istwertbildung.
[0014] Im folgenden wird die erfindungsgemäße Vorgehensweise am Beispiel einer selbstzündenden
Brennkraftmaschine mit Abgasturbolader und 4 Zylindern beschrieben. Die Erfindung
ist aber nicht auf selbstzündende Brennkraftmaschinen beschränkt. Sie kann auch bei
anderen Typen von Brennkraftmaschinen eingesetzt werden. In diesem Fall sind entsprechende
Bauteile auszutauschen. Insbesondere kann die Erfindung auch bei Brennkraftmaschinen
mit anderer Zylinderzahl und/oder bei Brennkraftmaschinen ohne Abgasturbolader eingesetzt
werden.
[0015] In Figur 1 ist die Brennkraftmaschine mit 100 gekennzeichnet. Ihr wird Luft über
eine Frischluftleitung 118, einen Verdichter 115 und eine Ansaugleitung 110 zugeführt.
Die Abgase der Brennkraftmaschine gelangen über eine Abgasleitung 120 und eine Turbine
125 in eine Auspuffleitung 128. Die Turbine 125 treibt den Verdichter 115 über eine
nicht dargestellte Welle an.
[0016] Der Brennkraftmaschine ist eine mengenbestimmende Stelleinrichtung 150 zugeordnet.
Über dieses wird der Brennkraftmaschine Kraftstoff zugeführt. Dabei kann jedem Zylinder
eine individuelle Kraftstoffmenge zugemessen werden. Dies ist in Figur 1 dadurch dargestellt,
daß jedem Zylinder ein mengenbestimmendes Stellelement 151 bis 154 zugeordnet ist.
Die einzelnen Stellelemente 151 bis 154 werden von einer Steuereinheit 160 mit Ansteuersignalen
beaufschlagt. Bei den Stellelementen 151 bis 154 handelt es sich beispielsweise um
Magnetventile oder Piezoaktoren, die die Kraftstoffzumessung in den jeweiligen Zylinder
steuern. Dabei kann vorgesehen sein, daß pro Zylinder ein Injektor, eine Verteilerpumpe
oder ein anderes die eingespritzte Kraftstoffmenge bestimmendes Element, die den Zylindern
abwechselnd Kraftstoff zumißt, vorgesehen ist.
[0017] Die Steuereinheit 160 beaufschlagt ferner ein weiteres Stellglied 155, das die Frischluftmenge,
die der Brennkraftmaschine zugeführt wird, beeinflußt. Bei einer vereinfachten Ausführungsform
kann dieses Stellglied 155 auch weggelassen werden. Desweiteren verarbeitet die Steuereinheit
160 die Ausgangssignale verschiedener Sensoren 170, die beispielsweise die Umgebungsbedingungen
wie z.B. Temperatur- und Druckwerte sowie den Fahrerwunsch charakterisiert.
[0018] Desweiteren verarbeitet die Steuereinheit 170 Signale von Sensoren 180, die die Abgaszusammensetzung
oder den Druck und/oder die Temperatur im Abgas charakterisieren. Dieser Sensor ist
vorzugsweise zwischen der Brennkraftmaschine und der Turbine 125 angeordnet. Alternativ
oder ergänzend kann der Sensor 185 auch nach der Turbine in der Auspuffleitung angeordnet
sein.
[0019] Die Sensoren 180 bzw. 185 erfassen bevorzugt ein Signal, das die Sauerstoffkonzentration
im Abgas charakterisiert. Alternativ und/oder ergänzend kann auch vorgesehen sein,
daß der Druck in der Abgasleitung vor oder hinter der Turbine ausgewertet wird.
[0020] Diese Einrichtung arbeitet nun wie folgt. Die Frischluft wird von dem Verdichter
115 verdichtet und gelangt über die Ansaugleitung 110 in die Brennkraftmaschine. Der
Brennkraftmaschine wird über die mengenbestimmende Stelleinrichtung 150 Kraftstoff
zugemessen. Dabei wird jedem Zylinder abhängig von dem Ansteuersignal der Steuereinheit
160 eine zylinderindividuelle Kraftstoffmenge zugeführt. Die Abgase gelangen über
die Abgasleitung zur Turbine, treiben diese an und gelangen dann über die Auspuffleitung
128 in die Umgebung. Die Turbine 125 treibt dabei den Verdichter 115 über eine nicht
dargestellte Welle an.
[0021] Die Steuereinheit 160 berechnet, ausgehend von den verschiedenen Eingangssignalen,
insbesondere dem Fahrerwunsch, die Ansteuersignale zur Beaufschlagung der Stellelemente
151 bis 154. Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist zusätzlich eine Stelleinrichtung
155 vorgesehen, die die Luftzufuhr zur Brennkraftmaschine steuert. Hierbei kann es
sich vorzugsweise um eine Abgasrückführeinrichtung handeln, die die Menge an rückgeführtem
Abgas bestimmt. Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei der die dem einzelnen
Zylinder zugeführte Luftmenge beeinflußt wird. Dies ist beispielsweise durch eine
Ventilsteuerung der Ein- und Auslaßventile möglich.
[0022] Die Ermittlung der Ansteuersignale für die Stellelemente 151 bis 155 ist in Figur
2 detaillierter dargestellt. Dabei ist insbesondere die Berechnung der Kraftstoffmenge
QK dargestellt. Bei der Berechnung der Luftmenge kann entsprechend vorgegangen werden.
[0023] Bereits in Figur 1 beschriebene Elemente sind mit entsprechenden Bezugszeichen bezeichnet.
Das Stellelement 150 wird mit dem Ausgangssignal QK eines Additionspunktes 202 beaufschlagt.
An dem ersten Eingang des Additionspunktes 202 liegt das Ausgangssignal QKF einer
Mengenvorgabe 210 an. An dem zweiten Eingang des Additionspunkts 2 liegt das Ausgangssignal
QKL eines Multiplexers 250 an.
[0024] Die Mengenvorgabe 210 verarbeitet das Ausgangssignal verschiedener Sensoren, wie
beispielsweise eines Fahrpedalstellungsgebers 170a sowie eines Drehzahlgebers 170b.
Desweiteren kann vorgesehen sein, daß die Mengenvorgabe 210 das Ausgangssignal L eines
Sensors 180 verarbeitet. Das Ausgangssignal L des Sensors 180 entspricht der Sauerstoffkonzentration
im Abgastrakt.
[0025] Das Signal L des Sensors 180 gelangt ferner zu einer Filtereinrichtung 230, die wiederum
einen ersten Regler 241, einen zweiten Regler 242, einen dritten Regler 243 und einen
vierten Regler 244 mit einem Signal beaufschlagt, das einer Regelabweichung entspricht.
Insgesamt werden die Regler 241 bis 244 als Regler 240 bezeichnet. Die einzelnen Regler
beaufschlagen wiederum den Multiplexer 250 mit Ansteuersignalen, die dann zyklisch
als Signal QKL zum Additionspunkt 202 gelangen.
[0026] Ausgehend von den verschiedenen Sensorsignalen bestimmt die Mengenvorgabe 210 eine
einzuspritzende Kraftstoffmenge QKF, die der Brennkraftmaschine zuzuführen ist. Diese
Menge QKF entspricht der Menge, die erforderlich ist, um das vom Fahrer gewünschte
Drehmoment bereitzustellen. Dabei beinhaltet die Mengensteuerung 210 noch weitere
Funktionen, wie beispielsweise einen Leerlaufregler oder Mengeneingriffe von weiteren
Steuereinheiten. Desweiteren kann die Mengenvorgabe 210 bereits eine Laufruheregelung,
wie sie aus dem Stand der Technik bekannt ist, umfassen. Ferner ist es möglich, daß
eine nicht zylinderindividuelle Mengenvorgabe auch ein Lambda-Signal berücksichtigt,
das die Sauerstoffkonzentration im Abgas charakterisiert.
[0027] Luftmengenfehler, d.h. Abweichungen zwischen den Luftmengen, die den einzelnen Zylindern
zugeführt werden, werden von der Mengenvorgabe 210 nicht berücksichtigt. Unterschiedliche
Lambda-Werte der einzelnen Zylinder führen zu Schwankungen des Lambda-Signals. Diese
werden erfaßt und zur zylinderindividuellen Regelung verwendet. Die Filtereinrichtung
230 berechnet aus dem Lambda-Signal L, das mit dem Sensor 180 erfaßt wird, eine zylinderindividuelle
Regelabweichung zwischen dem zylinderindividuellen Soll- und Istwert für das Lambda-Signal.
Diese zylinderindividuelle Regelabweichung wird dem jeweiligen Regler, der dem Zylinder
zugeordnet ist, zugeführt. Dabei kann vorgesehen sein, daß für jeden Zylinder ein
Regler vorgesehen ist. Alternativ ist es auch möglich, daß ein Regler zeitlich nacheinander
die zylinderindividuellen Regelabweichungen verarbeitet. Dies ist insbesondere dann
der Fall, wenn die Erfindung als Steuerprogramm realisiert ist. Der Multiplexer 250
faßt diese Signale zusammen zu einem Signal QKL, das die Abweichungen der einzelnen
Lambda-Signale von einem Sollwert charakterisiert. Dieses Signal ist so ausgebildet,
daß bei der Ansteuerung der Stelleinrichtung 150 eine solche Kraftstoffmenge zugemessen
wird, daß das Lambda-Signal bei allen Zylindern den gleichen Wert annimmt.
[0028] Mit Hilfe der zylinderindividuellen Lambda-Regelung können durch Eingriffe in die
Luftmessung auch Luftmengenfehler kompensiert werden, die zwischen den einzelnen Zylindern
auftreten, d.h. die Abgase aller Zylinder besitzen die gleiche Sauerstoffkonzentration.
Im Vergleich zu üblichen Mengenausgleichsregelungen gemäß dem Stand der Technik können
die Abgaswerte der Brennkraftmaschine deutlich verbessert werden. Dies ist insbesondere
bei niederen Drehzahlen und großen Einspritzmengen von Vorteil. Schon kleine Abweichungen
des Lambda-Werts, d.h. der Sauerstoffkonzentration im Abgas eines Zylinders in Richtung
eines fetteren Gemisches, führen zu einem starken Anstieg der Rußemissionen in diesem
Zylinder. Diese erhöhte Rußemission wird nicht durch die etwas geringere Rußentstehung
in einem Zylinder mit entsprechend magerem Gemisch ausgeglichen. Mit einer zylinderindividuellen
Lambda-Regelung kann somit bei gleichem Motormoment eine niedrigere Schwärzungszahl
erzielt werden. Alternativ läßt sich bei gleicher Schwärzungszahl das abgegebene Moment
erhöhen. Das beruht darauf, daß bei einem System ohne zylinderindividuelle Lambda-Regelung
die Kraftstoffmenge und damit das abgegebene Moment so weit erniedrigt werden muß,
daß die Rußmenge unterhalb eines bestimmten Wertes liegt.
[0029] Insbesondere Brennkraftmaschinen, die mit einem Turbolader, d.h. einem für Verdichter
und einer Turbine ausgestattet sind, sind die Anforderungen an die Signalaufbereitung
des Lambda-Signals besonders hoch, da die auszuwertende Signalamplitude bei einer
Verwendung einer Lambda-Sonde nach der Turbine sehr klein ist.
[0030] Bei der Anordnung der Lambda-Sonde stehen zwei Alternativen zur Verfügung. Bei einer
ersten Alternative ist die Lambda-Sonde vor der Turbine angeordnet. Dies bietet den
Vorteil, daß noch keine Vermischung der zylinderindividuellen Abgasströme durch die
Turbine stattgefunden hat. Jedoch werden in diesem Bereich durch das Öffnen der Auslaßventile
starke Druckschwingungen angeregt. Diese kompensieren teilweise die durch die zylinderindividuellen
Lambda-Unterschiede angeregten Schwingungen auf dem Sondensignal. Dies beruht auf
der im folgenden beschriebenen Wirkungsweise. Wird in einem Zylinder eine höhere Einspritzmenge
eingespritzt, so sinkt der dazugehörige Restsauerstoffgehalt im Abgas und damit die
Ausgangsspannung der Lambda-Sonde. Gleichzeitig ergibt sich aus der stärkeren Verbrennung
ein höherer Druck bei der Öffnung des Auslaßventils. Durch eine positive Querkopplung
zwischen Druck und Sondensignal erhöht der Druckanstieg das Sensorsignal und wirkt
der eigentlichen Sauerstoffänderung entgegen. Dadurch ist die meßbare Signalamplitude
deutlich kleiner als anhand der reinen Sauerstoffschwingung erwartet würde. Nachteilig
ist ferner, daß eine zusätzliche Sonde benötigt wird.
[0031] Bei der zweiten Alternative wird die Lambda-Sonde hinter der Turbine angeordnet.
Vorteilhaft hierbei ist, daß die Störamplitude der durch die Verbrennung verursachten
Druckschwingungen im Abgasstrang kleiner ist. Nachteilig wirkt sich jedoch die Vermischung
der zylinderindividuellen Abgasströme durch die Turbine aus. Dies reduziert auch bei
dieser Anordnung der Sonde die Amplitude der zu messenden Sauerstoffschwingungen.
[0032] Da sowohl beim Einsatz der Alternative 1 als auch bei der Alternative 2 das auszuwertende
Signal eine deutlich kleinere Nutzamplitude aufweist als bei Brennkraftmaschinen ohne
Turbolader, ist eine verbesserte Signalaufbereitung zur Störungsunterdrückung, insbesondere
bei Brennkraftmaschinen mit Turbolader, von Vorteil.
[0033] Als besonders gravierende Störung ist die Heizfrequenz der Lambda-Sonde zu nennen.
Deren Störamplitude ist etwa so groß, wie die durch die zylinderindividuellen Lambda-Unterschiede
verursachten Schwingungen. Diese Schwingungen können durch eine schnelle Signalvorverarbeitung
kompensiert werden.
[0034] In Figur 3 ist die Regelabweichungsberechnung 230 detaillierter dargestellt. Bereits
in Figur 2 beschriebene Elemente sind in Figur 3 mit entsprechenden Bezugszeichen
bezeichnet. Das Ausgangssignal des Sensors 180 gelangt über eine Vorfilter 300 zu
einem ersten Filter 310 und einem zweiten Filter 320. Das Ausgangssignal des ersten
Filters 310 gelangt zu einer ersten Sollwertermittlung 312 und einer ersten Istwertermittlung
314. Das Ausgangssignal des zweiten Filters 320 gelangt zu einer zweiten Sollwertermittlung
322 und einer zweiten Istwertermittlung 324.
[0035] Das Ausgangssignal NWS der ersten Sollwertermittlung 312 gelangt mit positiven Vorzeichen
und das Ausgangssignal NWI der ersten Istwertermittlung 314 mit negativen Vorzeichen
zu einem Verknüpfungspunkt 316. Im folgenden Verknüpfungspunkt 318 wird das Ausgangssignal
des Verknüpfungspunktes 316 mit einem Wichtungsfaktor FNW verknüpft. Die so gewichtete
erste Regelabweichung NWL gelangt zu einem Additionspunkt 340 und von dort zum Block
240.
[0036] Das Ausgangssignal KWS der zweiten Sollwertermittlung 322 gelangt mit positiven Vorzeichen
und das Ausgangssignal KWI der zweiten Istwertermittlung 324 mit negativen Vorzeichen
zu einem Verknüpfungspunkt 326. Im folgenden Verknüpfungspunkt 328 wird das Ausgangssignal
des Verknüpfungspunktes 326 mit einem Wichtungsfaktor FKW verknüpft. Die so gewichtete
zweite Regelabweichung KWL gelangt zu dem Additionspunkt 340
[0037] Der Wichtungsfaktor FNW und der Wichtungsfaktor FKW werden von der Wichtungsvorgabe
330 bereitgestellt.
[0038] Am Ausgang des Additionspunktes 340 steht die Regelabweichung L zur Verfügung, die
zum Regler 240 weitergeleitet wird.
[0039] Bei den Verknüpfungspunkten 318 und 328 handelt es sich um eine bevorzugte Ausgestaltung
der Erfindung. Alternativ kann auch vorgesehen sein, daß die Faktoren FNW und/oder
FKW andersweitig, beispielsweise in den Filtern 310 oder 320, berücksichtigt bzw.
nicht berücksichtigt werden.
[0040] Bei der dargestellten Ausführungsform einer Brennkraftmaschine mit 4 Zylindern sind
lediglich zwei Filter vorgesehen, die Signalanteile mit Nockenwellen- und Kurbelwellenfrequenz
ausfiltern. Bei vorteilhaften Ausgestaltungen kann auch vorgesehen sein, daß weitere
Frequenzbereiche berücksichtigt werden. Insbesondere kann auch vorgesehen sein, dass
Filter vorgesehen ist, das die Frequenzen bis einschließlich der halben Zündfrequenz
ausfiltern.
[0041] Bei der dargestellten Ausführungsform einer Brennkraftmaschine mit vier Zylindern
handelt es sich bei den Filtern 310 und 320 um Bandpaßfilter, deren Mittenfrequenz
beim Filter 310 bei der Nockenwellenfrequenz und beim Filter 320, bei der Kurbelwellenfrequenz
liegt.
[0042] Bei anderen Zylinderzahlen sind gegebenenfalls andere Bandpässe vorzusehen. So sind
beispielsweise bei einer Brennkraftmaschine mit vier oder fünf Zylindern ein Bandpaß
mit der Nockenwellenfrequenz und ein Bandpaß mit der doppelten Nockenwellenfrequenz,
die der Kurbelwellenfrequenz entspricht vorzusehen.
[0043] Bei einer Brennkraftmaschine mit 2*k Zylindern, wobei k eine natürliche Zahl ist,
sind k Bandpässe vorzusehen, den Mittenfrequenzen bei einem ganzzahligen Vielfachen
der Nockenwellenfrequenz liegen.
[0044] Das Ausgangssignal des Sensors 180 gelangt über den Vorfilter 300 zu den Bandpässen
310 und 320. Dieser Vorfilter 300 ist derart ausgebildet, dass er unerwünschte Störungen
ausfiltert. Vorzugsweise ist der Vorfilter 300 derart ausgebildet, dass er Schwingungen
des Signals, die durch die Sondenheizung verursacht werden, nicht durchlässt.
[0045] Mittels der Bandpässe 310 und 320 wird das Ausgangssignal des Sensors 180 in Spektralanteile
getrennt. Für jeden Spektralanteil ermitteln die ersten, zweiten und dritten Istwertermittlung
und die ersten, zweiten und dritten Sollwertermittlung frequenzspezifische Soll- und
Istwerte. Die Berechnung der Soll- und Istwerte erfolgt für die einzelnen Spektralanteile
vorzugsweise unterschiedlich.
[0046] Mittels der Bandpässe 310 und 320 wird das Sondensignal für die einzelnen Frequenzen
getrennt. Für jede Frequenz berechnet die erste Istwertermittlung 314 und die zweite
Istwertermittlung 324 einen frequenzspezifischen Istwert. Entsprechend kann vorgesehen
sein, daß für jede Frequenz die erste Sollwertvorgabe 312 und die zweite Sollwertvorgabe
320 einen frequenzspezifischen Sollwert berechnet. In den Verknüpfungspunkten 316
und 326 wird dann die frequenzspezifische Regelabweichung ermittelt.
[0047] Besonders vorteilhaft ist, wenn diese frequenzspezifischen Regelabweichungen mittels
frequenzspezifischen Wichtungsfaktoren NW und FKW frequenzspezifisch wichtbar sind.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Wichtungsfaktoren FNW und FKW so gewählt werden,
daß die Regelkreisverstärkung für alle Frequenzen gleich eingestellt wird. Dadurch
kann eine frequenzspezifische Anpassung der Reglerparameter erzielt werden.
[0048] Die so gewichteten bzw. nicht gewichteten Regelabweichungen NWL und KWL werden im
Verknüpfungspunkt 340 addiert und dem Regler zugeführt. Der Regler entspricht dem
in Figur 1 dargestellten Regler 240.
[0049] Besonders vorteilhaft bei dieser Vorgehensweise ist, daß die Regelbarkeit auch bei
großen Unterschieden in der Phasenlage gegeben ist. Durch die frequenzspezifische
Bildung der Regelabweichung ergibt sich eine erhöhte Robustheit des Reglers gegenüber
Änderungen des Regelstreckenverhaltens, z.B. durch Veränderung im Bereich des Luftsystems,
insbesondere im Bereich der Einlassventile, Fertigungstoleranzen oder Verschleiß.
[0050] Alternativ zur Auswertung des Lambda-Signals kann auch ein Drucksensor verwendet
werden, der den Druck vor bzw. hinter der Turbine auswertet.
1. Verfahren zur Steuerung einer Brennkraftmaschine, bei dem jedem Zylinder der Brennkraftmaschine
eine Regelabweichung und ein Regler zugeordnet ist, wobei jeder Regler ausgehend von
der zugeordneten Regelabweichung ein zylinderspezifisches Ansteuersignal vorgibt,
dadurch gekennzeichnet, daß ausgehend von einem Signal eines im Abgastrakt angeordneten Sensors zylinderspezifische
Istwerte ermittelt und mit einem Sollwert verglichen werden, und dass ausgehend von
dem Vergleich Ansteuersignale zur zylinderindividuellen Steuerung der Kraftstoff-
und/oder Luftmenge vorgebbar sind.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Signal des im Abgastrakt angeordneten Sensors mit wenigstens zwei Filtermitteln
mit unterschiedlichen Frequenzen filterbar ist, wobei ausgehend von dem gefilterten
Signal wenigstens zwei frequenzspezifische Istwerte, ein Sollwert und frequenzspezifische
Regelabweichungen bestimmbar sind.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bereitstellung der frequenzspezifischen Größen das Ausgangssignal des im Abgastrakt
angeordneten Sensors mittels wenigstens zweier Bandpässe mit einstellbaren Mittenfrequenzen
filterbar ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittenfrequenzen bei ganzzahligen Vielfachen der Nockenwellenfrequenz liegen.
5. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für jede Frequenz die Istwerte und/oder die Sollwerte unterschiedlich vorgebbar sind.
6. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß für jede Frequenz die Regelabweichungen unterschiedlich wichtbar sind.
7. Verfahren nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der im Abgastrakt angeordneten Sensors ein Signal, das die Sauerstoffkonzentration
im Abgas charakterisiert, oder ein Signal, das den Druck im Abgas charakterisiert,
liefert.
8. Vorrichtung zur Steuerung einer Brennkraftmaschine, bei dem jedem Zylinder der Brennkraftmaschine
eine Regelabweichung und ein Regler zugeordnet ist, wobei jeder Regler ausgehend von
der zugeordneten Regelabweichung ein zylinderspezifisches Ansteuersignal vorgibt,
dadurch gekennzeichnet, daß Mittel vorgesehen sind, die ausgehend von einem Signal eines im Abgastrakt angeordneten
Sensors zylinderspezifische Istwerte ermitteln und mit einem Sollwert vergleichen,
und die ausgehend von dem Vergleich Ansteuersignale zur zylinderindividuellen Steuerung
der Kraftstoff- und/oder Luftmenge vorgeben.
9. Computerprogramm mit Programmcode-Mitteln, um alle Schritte von jedem beliebigen
der Ansprüche 1 bis 11 durchzuführen, wenn das Programm auf einem Computer, insbesondere
einem Steuergerät für eine Brennkraftmaschine, ausgeführt wird.
10. Computerprogrammprodukt mit Programmcode-Mitteln, die auf einem computerlesbaren
Datenträger gespeichert sind, um das Verfahren nach jedem beliebigen der Ansprüche
1 bis 11 durchzuführen, wenn das Programmprodukt auf einem Computer, insbesondere
einem Steuergerät für eine Brennkraftmaschine, ausgeführt wird.