[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung von Lichtsignalen.
[0002] Vorrichtungen zur Erzeugung von Lichtsignalen werden weltweit in riesiger Anzahl
z.B. zur Verkehrsregelung als Verkehrsampeln eingesetzt und zwar ausschließlich nach
demselben Grundprinzip: Die schaltbaren Flächen unterschiedlicher Färbung z.B. rot,
gelb und grün, werden dadurch erzeugt, dass je mindestens eine aktive, intensiv strahlende
Lichtquelle hinter eine entsprechend gefärbte Filterscheibe angebracht wird. Die jeweils
geschalteten Flächen leuchten in der entsprechenden Farbe auf, während die nicht geschalteten
Flächen dunkel bleiben.
[0003] Dieses Konzept hat eine Reihe von Mängeln:
- Damit die geschalteten Flächen auch bei hellem Tageslicht sicher von den nicht geschalteten
unterschieden werden können, müssen die benutzten Lichtquellen extrem hell sein. Entsprechend
hoch ist der erforderliche Bedarf an elektrischer Leistung.
- Trotz dieser sehr hellen Lichtquellen ist das Problem der sicheren Unterscheidbarkeit
nicht vollständig und verlässlich gelöst: Bei direkter, nahezu senkrechter Sonneneinstrahlung
auf die Ampel, also bei tief stehender Morgen- oder Abendsonne ist die (zusätzlich)
aktiv beleuchtete Fläche von den übrigen nur von der Sonne beleuchteten Flächen in
ihrer Helligkeit nicht zu unterscheiden.
- Die für die Unterscheidbarkeit am Tag unbedingt erforderliche extreme Helligkeit der
Lichtquellen ist bei Nacht viel zu hoch und führt zur Blendung der Autofahrer insbesondere
bei Verkehrsampeln, die außerhalb geschlossener Ortschaften an unbeleuchteten Straßen
aufgestellt sind.
- Intensive Lichtquellen müssen häufig gewechselt werden, da sie nur eine begrenzte
Lebensdauer haben. Außerdem schwankt die individuelle Lebensdauer stark von Exemplar
zu Exemplar und es kündigt sich der baldige Totalausfall der Lichtquelle im allgemeinen
nicht an. Eine Erhöhung der Funktionssicherheit der Ampel lässt sich nur mit einem
gesteigerten Wartungsaufwand und Materialverbrauch erreichen.
[0004] Diese Nachteile sind allgemein bekannt. Neuere Erfindungen zu Verkehrsampeln betreffen
deshalb einen oder mehrere dieser Nachteile. US 4 293 796 und US 4 104 562 offenbaren
elektronische Verfahren und Vorrichtungen zur Reduzierung der Lampenhelligkeit bei
Nacht. US 3 968 395 offenbart den Einsatz von Zwei-Filament-Lampen in Verkehrsampeln
mit dem Ziel der Erhöhung der Funktionssicherheit. US 5 898 389 offenbart ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur automatischen Umschaltung auf Batteriebetrieb beim Ausfall
der externen Stromversorgung.
[0005] Die erfindungsgemäße Aufgabe besteht darin, eine Vorrichtung zur Erzeugung von Lichtsignalen
bereit zu stellen, die einerseits bei allen Umgebungsbedingungen korrekt abgelesen
werden kann und andererseits wartungsarm, energiearm und kostengünstig ist.
[0006] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrrichtung enthaltend ein Gehäuse
mit mindestens einer Öffnung, die durch eine Platte geschlossen wird, deren Absorption
elektrisch gesteuert werden kann, wobei sich im Inneren des Gehäuses hinter der Öffnung
ein Diffusorelement befindet, das durch die Platte einfallendes Licht reflektiert.
[0007] Bevorzugte Schaltzustände der Platte sind entweder
a) schwarz (Absorption über den gesamten spektralen Bereich des sichtbaren Lichtes)
und farbig transparent (geringe Absorption in bestimmten spektralen Bereichen) oder
b) transparent (keine Absorption über den gesamten spektralen Bereich des sichtbaren
Lichtes) und farbig transparent (geringe Absorption in bestimmten spektralen Bereichen).
[0008] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung werden die Lichtsignale dadurch erzeugt, dass
das Umgebungslicht auf die Platte trifft und je nach Schaltzustand ganz, teilweise
oder gar nicht von der Platte absorbiert wird. Der durch die Platte transmittierte
Lichtanteil wird durch die hinter der Platte befindliche Diffusorplatte reflektiert
und ein zweites Mal durch die Platte transmittiert.
[0009] Die Platte erscheint schwarz, wenn kaum Licht transmittiert, also fast alles Licht
absorbiert wird (abgesehen von dem Anteil, der an der Oberfläche der Platte reflektiert
wird).
[0010] Die Platte erscheint weiß, wenn fast alles Licht transmittiert wird (abgesehen von
dem Anteil, der an der Oberfläche der Platte reflektiert wird) also kaum Licht absorbiert
wird.
[0011] Die Platte erscheint farbig, wenn ein bestimmter spektraler Bereich des Lichts von
der Platte selektiv absorbiert bzw. transmittiert wird. Die Helligkeit hängt dabei
von der Menge an absorbiertem Licht ab, die Färbung vom Absorptionsspektrum der Platte.
Im transparenten Zustand erscheint die Platte von außen weiß, da einfach das Umgebungslicht
vom Diffusor reflektiert wird.
[0012] Das Umgebungslicht besteht bei Tage aus direktem oder indirektem Sonnenlicht, und
in der Dämmerung und nachts hauptsächlich aus künstlichen Lichtquellen wie Straßenbeleuchtung,
Scheinwerfer von Fahrzeugen.
[0013] In einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung hat das Gehäuse drei übereinander
angeordnete runde Öffnungen, die jeweils durch eine Platte geschlossen sind, wobei
die Platten elektronisch zwischen den Schaltzuständen farbig transparent und schwarz
geschaltet werden können, und das Absorptionsspektrum der obersten Platte nur die
Transmission von rotem Licht (Absorption von Licht aus allen anderen Spektralbereichen),
die mittlere Platte nur die Transmission von rotem und grünem (=gelbem) Licht und
die untere Platte nur die Transmission von grünem Licht erlaubt.
[0014] In anderen Ausführungsformen hat das Gehäuse zwei oder mehrere runde oder auch dreieckige
oder mehreckige Öffnungen, die übereinander, nebeneinander oder in einer anderen beliebigen
Form zueinander angeordnet sind, die jeweils durch eine Platte geschlossen sind, wobei
die Platten elektronisch zwischen den Schaltzuständen farbig transparent und schwarz
geschaltet werden können, wobei das Absorptionsspektrum der einzelnen Platten nur
die Transmission von rotem Licht (Absorption von Licht aus allen anderen Spektralbereichen)
oder von grünem und rotem (=gelbem) Licht oder von grünem Licht erlaubt. Die Anordnung
der Platten mit verschieden farbigen Schaltzuständen zueinander ist im Grunde beliebig
und richtet sich nach den Erfordernissen für die gewünschte Signalisierung. So lassen
sich neben Ampeln für den Straßenverkehr auch solche für Fußgänger sowie Signale für
Schiffe, Eisenbahnen und Flugzeuge herstellen. Solche Signale können auch blinken
und/oder Symbole oder Zeichen anzeigen (z. B. Fußgänger- oder Radfahrersymbol).
[0015] Der Reflexionsgrad des Diffusors beträgt bevorzugt über 30 %, besonders bevorzugt
über 70 % der auf den Diffusor einfallenden Lichtmenge. Die Reflexion erfolgt bevorzugt
diffus. Das heißt, auch bei gerichteter Beleuchtung, z.B. bei direkter Sonneneinstrahlung,
verteilt sich das zurückgeworfene Licht einigermaßen gleichmäßig auf alle Raumwinkelbereiche.
Dadurch ist die Erkennbarkeit der Platten und die Unterscheidbarkeit ihrer Schaltzustände
bei Betrachtung aus beliebiger Richtung gewährleistet.
[0016] Es kann auch ein zusätzliches Diffusorelement auf der Außenseite des Gehäuses vor
den Platten angebracht werden. Dieses Diffusorelement kann z.B. eine Glasplatte sein,
die mit einer stark streuenden, aber nur wenig absorbierenden Schicht beschichtet
ist.
[0017] Bevorzugt ist das Gehäuse außen zumindestens im Bereich um die Öffnungen anders gefärbt
als die Platten in ihren Schaltzuständen, bevorzugt schwarz oder weiß. Ist einer der
Schaltzustände der Platten schwarz, so ist die Umgebungsfläche der Öffnungen vorzugsweise
weiß, und ist einer der Schaltzustände der Platten transparent (Platte erscheint weiß),
so ist die Umgebungsfläche der Öffnungen vorzugsweise schwarz. Auf diese Weise sind
die Platten in beiden Schaltzuständen gut gegenüber der Umgebungsfläche zu erkennen.
[0018] Für den Fall, dass nur sehr wenig Umgebungslicht vorhanden ist, z.B. nachts in völlig
unbeleuchteten Strassen, kann zusätzlich pro Platte mindestens eine schaltbare aktive
Lichtquelle in dem Gehäuse der erfindungsgemäßen Vorrichtung angeordnet werden, die
die Platte von innen beleuchtet. Vorzugsweise ist diese zusätzliche Lichtquelle von
der Platte aus gesehen hinter dem Diffusorelement angeordnet und besonders bevorzugt
hat das Diffusorelement einen Transmissionsgrad im Bereich von 5 % bis 30 %.
[0019] Um die Erkennbarkeit der Platten und die Unterscheidbarkeit ihrer Schaltzustände
für den Fall weiter zu verbessern, dass die Beleuchtung überwiegend durch die Scheinwerfer
von ankommenden Fahrzeugen erfolgt, ist es vorteilhaft die Reflexion am Diffusorelement
teilweise retroreflexiv gestalten, das heißt, ein Teil des eingestrahlten Lichts wird
in dieselbe Richtung zurückgestrahlt, aus der es eingestrahlt wurde. Dadurch leuchten
die Platten für die Insassen des die erfindungsgemäße Vorrichtung beleuchtenden Fahrzeugs
besonders hell. Damit diese Zusatzfunktion für den Nachtbetrieb eine ausreichende
Wirkung zeigt, sollte der retroreflexive Anteil an dem reflektierten Licht höher als
5 %, bevorzugt höher als 20 % sein. Um die Erkennbarkeit bei direktem Sonnenlicht
in dieser Ausführungsform nicht unzulässig stark zu beeinträchtigen, sollte aber ein
Anteil von mindestens 20 %, besonders bevorzugt im Bereich von 30 % bis 70 % des auf
den Diffusor eingestrahlten Lichts diffus reflektiert werden.
[0020] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden die Platten ebenfalls zwischen
einem Schaltzustand hoher und niedriger Absorption geschaltet, die genaue Farbgebung
erfolgt jedoch durch ein zusätzliches Element mit vorgegebener spektraler Absorption
wie einer Filterscheibe, die im oder außen am Gehäuse im Strahlengang des Lichts angeordnet
wird. Das Absorptionsspektrum der Platten wird so gewählt, dass im Schaltzustand niedriger
Absorption die Absorption der Platte im Transmissionsbereich der Filterscheibe möglichst
niedrig ist, bevorzugt unter 20 %, bezogen auf die Menge an einfallendem Licht.
[0021] Im Schaltzustand hoher Absorption sollte die Absorption im Transmissionsbereich der
Filterscheibe über 70 %, besonders bevorzugt über 90 % bezogen auf die Menge an einfallendem
Licht betragen.
[0022] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung werden ein oder mehrere Fotoempfänger
im Inneren des Gehäuses so angeordnet, dass sie einen Teil des durch die Platte eingefallenen
Umgebungslichtes detektieren.
[0023] Das Signal des Fotoempfängers kann in einer Steuereinheit als Auslöser für das Einund
Ausschalten der aktiven Lichtquelle verwendet werden.
[0024] Eine Prüfung, ob die aktive Lichtquelle zugeschaltet werden muss, kann dadurch erfolgen,
dass nach Umschaltung der entsprechenden Platte auf einen optisch transparenten Zustand
in einem Zeitraum t eine oder mehrere Messungen mit dem Fotodetektor ausgeführt werden.
Abhängig davon, ob das gemessene Signal einen bestimmten Schwellenwert über- oder
unterschreitet, wird die aktive Lichtquelle für die Dauer des optisch transparenten
Zustands zugeschaltet oder nicht. Die Dauer der Messungen mit dem Fotodetektor dauert
bevorzugt nicht länger als 1 Sekunde.
[0025] Das Signal von dem einen oder mehreren Fotoempfängern kann auch dazu verwendet werden,
über eine Steuereinheit ein Alarmsignal zu geben, wenn das aktuelle Schaltverhalten
der Platte und damit die Funktionssicherheit der Verkehrsampel nicht mehr gewährleistet
ist.
[0026] Für den Fall, dass farbige Filtergläser verwendet werden und die Platte nur zwischen
einem Zustand niedriger und hoher Absorption schaltet, wird das Schaltverhalten der
Platte durch einen Vergleich der Signale in den beiden Zuständen bestimmt. Sobald
das Verhältnis dieser beiden Signale um einen bestimmten Prozentsatz gegenüber dem
einmalig bestimmten Sollwert abgenommen hat, wird ein Alarmsignal gegeben werden,
das den Wartungsbedarf der Vorrichtung anzeigt.
[0027] Für den Fall, dass sowohl die Transparenz als auch die Färbung der Platte durch die
Platte selbst bestimmt ist, wird eine Fotoempfängereinheit verwendet, die nur in einem
schmalen Spektralbereich detektiert, bevorzugt in dem Spektralbereich, in dem die
chrakteristische Farbe der Platte liegt, und das Fotoempfängersignal zwischen den
beiden Schaltzuständen hoher und niedrger Absorption wird verglichen. Sobald das Verhältnis
der beiden Signale um einen bestimmten Prozentsatz gegenüber dem einmalig bestimmten
Sollwert abgenommen hat, kann ein Alarmsignal gegeben werden, das den Wartungsbedarf
der Vorrichtung anzeigt.
[0028] In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird die Platte veränderbarer
optischer Absorption durch eine an sich bekannte elektrochrome Vorrichtung gebildet.
[0029] Die elektrochrome Vorrichtung enthält ein Paar Glas- oder Kunststoffscheiben, die
jeweils auf einer Seite mit einer elektrisch leitfähigen Beschichtung z.B. Indium-Zinn-Oxid
(ITO) versehen sind. Beide Scheiben sind transparent. Aus diesen Scheiben wird eine
Zelle aufgebaut, indem sie mit ihren einander zugewandten elektrisch leitfähig beschichteten
Seiten mit einem ringförmigen oder rechteckigen Dichtungsring verbunden, vorzugsweise
verklebt werden. Der Dichtungsring stellt einen gleichmäßigen Abstand zwischen den
Scheiben her, von beispielsweise 0,01 bis 0,5 mm. Diese Zelle ist mit einem elektrochromen
Medium befüllt. Über die elektrisch leitfähigen Schichten lassen sich die beiden Scheiben
getrennt kontaktieren.
[0030] Die erfindungsgemäße elektrochrome Vorrichtung enthält ein elektrochromes Medium,
das eine Lösung oder ein Gel oder ein Polymer ist. Ein solches Medium lässt sich leicht
in eine elektrochrome Zelle einfüllen.
[0031] Das elektrochrome Medium enthält eine Mischung aus elektrochromen Verbindungen, die
beim Anlegen einer Spannung eine möglichst gleichmäßige, neutrale Graufärbung hervorruft
oder eine beliebige andere Färbung wie zum Beispiel eine Rotfärbung des Bildes bewirkt.
Die Transmission der elektrochromen Schicht im sichtbaren Bereich kann durch die Variation
der Stärke einer angelegten Spannung variiert werden.
[0032] Liegt keine Spannung zwischen den beiden elektrisch leitfähigen Schichten an, so
ist die elektrochrome Platte transparent und weist bevorzugt eine Transmission auf,
die größer als 70 % ist. Die minimale Transmission bei Einfärbung ist kleiner als
25 %.
[0033] Als elektrochromes Medium sind aus DE 19 605 451 und DE 19 605 448 elektrochrome
Systeme bekannt, die üblicherweise Paare von Redoxsubstanzen enthalten, die in einem
inerten Lösungsmittel gelöst sind. Zusätzlich können Leitsalze, Lichtstabilisatoren
(UV-Stabilisatoren) und Substanzen, die die Viskosität beeinflussen, enthalten sein.
Als Paar von Redoxsubstanzen wird je eine reduzierbare und eine oxidierbare Substanz
verwendet. Beide Substanzen sind im Grundzustand farblos oder nur schwach gefärbt.
Unter Einfluss einer elektrischen Spannung wird die eine Substanz reduziert, die andere
oxidiert, wobei mindestens eine farbig wird. Nach Abschalten der Spannung bildet sich
bei beiden Substanzen der Grundzustand wieder zurück, wobei Entfärbung bzw. Farbaufhellung
auftritt.

[0034] Aus US-A 4 902 108 ist bekannt, dass solche Paare von Redoxsubstanzen geeignet sind,
bei denen die reduzierbare Substanz wenigstens zwei chemisch reversible Reduktionswellen
im Cyclischen Voltammogramm und die oxidierbare Substanz entsprechend wenigstens zwei
chemisch reversible Oxidationswellen besitzt.
[0035] Die elektrochromen Systeme aus DE 19 605 448 und DE 19 605 451 enthalten mindestens
eine oxidierbare Substanz RED
1, die durch Elektronenabgabe an einer Anode und mindestens eine reduzierbare Substanz
OX
2, die durch Elektronenaufnahme an der Kathode, jeweils unter Zunahme der Extinktion
im sichtbaren Bereich des Spektrums von einer schwach gefärbten oder farblosen Form
in eine gefärbte Form OX
1 bzw. RED
2 übergeht, wobei nach Ladungsausgleich jeweils die schwach gefärbte bzw. farblose
Form zurückgebildet wird und bei mindestens einer der enthaltenen Substanzen RED
1 oder OX
2 die wechselseitige Umwandlung von oxidierter und reduzierter Form durch Bruch bzw.
Bildung einer σ-Bindung erfolgt (DE 196 05 448) oder mindestens eine der enthaltenen
Substanzen RED
1 und OX
2 über eine Brücke kovalent miteinander verknüpft sind.
[0036] Die erfindungsgemäße Zelle enthält bevorzugt elektrochrome Medien, in denen
a) die reduzierbare Substanz mindestens eine, vorzugsweise wenigstens zwei chemisch
reversible Reduktionswellen im cyclischen Voltammogramm und die oxidierbare Substanz
entsprechend mindestens eine, vorzugsweise wenigstens zwei chemisch reversible Oxidationswellen
besitzen, oder
b) die reduzierbare Substanz und die oxidierbare Substanz über eine Brücke B kovalent
aneinander gebunden sind, oder
c) als reduzierbare und/oder oxidierbare Substanz solche ausgewählt sind, bei denen
der reversible Übergang zwischen der oxidierbaren Form und der reduzierbaren Form
oder umgekehrt mit dem Bruch bzw. dem Aufbau einer σ -Bindung verbunden ist, oder
d) die reduzierbare Substanz und/oder die oxidierbare Substanz Metallsalze oder Metallkomplexe
sind von solchen Metallen, die in mindestens zwei Oxidationsstufen existieren, oder
e) die reduzierbare und/oder oxidierbare Substanz Oligo- und Polymere sind, die mindestens
eines der genannten Redoxsysteme, aber auch Paare solcher Redoxsysteme, wie sie unter
a) bis d) definiert sind, enthalten, oder
f) als reduzierbare und/oder oxidierbare Substanz Mischungen der in a) bis e) beschriebenen
Substanzen eingesetzt werden, vorausgesetzt diese Mischungen enthalten mindestens
ein reduzierbares und mindestens ein oxidierbares Redoxsystem.
[0037] Durch Auswahl der elektrochromen Verbindungen RED
1 und OX
2 und/oder Mischungen davon lassen sich beliebige Farbtöne einstellen. Grautöne lassen
sich in bekannter Weise durch geeignete Mischung von Trichromiefarben einstellen (Colour
Physics for Industry, Roderick McDonald, ed., Society of Dyers and Colourists, 1987
und WO 98/44384).
[0038] Im Sinne der Erfindung geeignete OX
2 und RED
1 sind solche Substanzen, die bei ihrer Reduktion bzw. Oxidation an der Kathode bzw.
Anode in dem genannten Lösungsmittel Produkte RED
2 und OX
1 liefern, die keine chemische Folgereaktion eingehen, sondern komplett wieder zu OX
2 und RED
1 oxidiert bzw. reduziert werden können.
[0039] Geeignete reduzierbare Substanzen OX
2 und oxidierbare Substanzen RED
1 sind beispielsweise in WO 00/58418 genannt.
[0040] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Fertigung von Vorrichtungen zur Erzeugung
von Lichtsignalen für die Verkehrsregelung (Verkehrsampeln), die von den bereits aufgeführten
teilweise schwerwiegenden Nachteilen der dem Stand der Technik entsprechenden Verkehrsampeln
ganz oder überwiegend frei sind:
- Die geschalteten Platten der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind von den nicht geschalteten
Platten auch bei hellem Tageslicht sicher unterscheidbar.
- Der Bedarf an elektrischer Leistung wird drastisch reduziert.
- Auch ein direkter Einfall von Sonnenlicht auf die Ampel beeinflusst die Unterscheidbarkeit
von geschalteten und nicht geschalteten Platten in keiner Weise.
- Die Blendgefahr der Verkehrsteilnehmer bei Nacht ist sicher behoben.
- Die Gefahr eines plötzlichen nicht vorhersehbaren Totalausfalls einer Ampel gemäß
der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist nicht mehr gegeben. Lediglich die Zusatzbeleuchung
für den Nachtbetrieb kann ausfallen. Es bleibt dann aber immer noch die Unterscheidbarkeit
von geschalteten und nicht geschalteten Platten zumindest im Scheinwerferlicht des
jeweiligen Fahrzeugs.
Figuren und Beispiele
[0041] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1a Draufsicht auf die erfindungsgemäße Vorrichtung in Ausgestaltung einer Verkehrsampel.
Fig. 1b Längsschnitt durch die erfindungsgemäße Vorrichtung in Ausgestaltung einer
Verkehrsampel.
[0042] Fig. 1 zeigt die wesentlichen Bestandteile einer erfindungsgemäßen Verkehrsampel.
Fig. 1a stellt die Draufsicht auf die dem Verkehr zugewandte Seite der Verkehrsampel
dar mit den gezielt in ihrer Helligkeit und/oder Färbung veränderbaren Platten 1.
Fig.1b zeigt in einem Längsschnitt den Aufbau einer erfindungsgemäßen Verkehrsampel.
Das Gehäuse 2 hat Öffnungen 1, die durch Platten 3, deren optische Absorption gezielt
verändert werden kann, abgeschlossen sind. Hinter den Platten 3 befindet sich je ein
Diffusorelement 4, das durch die Platte einfallendes Licht reflektiert. Hinter dem
Diffusorelement 4 ist eine aktive Lichtquelle 5 sowie ein Fotoempfänger 6 angeordnet.
[0043] Trifft nun Umgebungslicht 7 auf eine der Öffnungen 1, so wird es in seiner Intensität
und/oder relativen spektralen Zusammensetzung in der zugehörigen Platte 3 verändert.
Das durch die Platte 3 transmittierte Licht 8 wird von dem Diffusorelement 4 teilweise
zurückgeworfen und durchläuft erneut die Platte 3, wobei es erneut in seiner Intensität
und/oder relativen spektralen Zusammensetzung verändert wird. Danach tritt es aus
der Platte 3 wieder aus und kann vom Beobachter (Verkehrsteilnehmer) zur Beurteilung
der Helligkeit und Farbe der Platte 3 wahrgenommen werden.
[0044] Die zusätzliche aktive Lichtquelle 5 beleuchtet durch das Diffusorelement 4 hindurch
die Platte 3. Auf den Fotoempfänger 6 fällt ein gewisser Anteil des Lichtes 8. Die
vom Fotoempfänger detektierten Signale dienen zur Beurteilung der Intensität des Umgebungslichtes
sowie des aktuellen Schaltverhaltens der Platte 3.
1. Vorrrichtung zur Erzeugung von Lichtsignalen enthaltend ein Gehäuse (2) mit mindestens
einer Öffnung (1), die durch eine Platte (3) geschlossen wird, deren Absorption elektrisch
gesteuert werden kann, wobei sich im Inneren des Gehäuses (2) hinter der Öffnung (3)
ein Diffusorelement (4) befindet, das durch die Platte einfallendes Licht reflektiert.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (2) drei übereinander angeordnete runde Öffnungen (1) hat, die jeweils
durch eine Platte (3) geschlossen sind, wobei die Platten (3) elektronisch zwischen
den Schaltzuständen farbig transparent und schwarz geschaltet werden können, und das
Absorptionsspektrum der obersten Platte nur die Transmission von rotem Licht, die
mittlere Platte nur die Transmission von rotem und grünem (=gelbem) Licht und die
untere Platte nur die Transmission von grünem Licht erlaubt.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass pro Platte (3) mindestens eine schaltbare aktive Lichtquelle (5) in dem Gehäuse (2)
angeordnet werden, die die Platte (3) von innen beleuchtet.
4. Vorrichtung gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die aktive Lichtquelle von der Platte (3) aus gesehen hinter dem Diffusorelement
(4) angeordnet ist.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Diffusorelement (4) einen Transmissionsgrad im Bereich von 5 % bis 30 % hat.
6. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass Filterscheiben im oder außen am Gehäuse im Strahlengang des Lichts angeordnet werden
und das Absorptionsspektrum der Platten so gewählt wird, dass im Schaltzustand niedriger
Absorption die Absorption der Platte im Transmissionsbereich der Filterscheibe möglichst
niedrig ist, bevorzugt unter 20 % bezogen auf die Menge an einfallendem Licht und
im Schaltzustand hoher Absorption die Absorption im Transmissionsbereich der Filterscheibe
über 70 %, bevorzugt über 90 % bezogen auf die Menge an einfallendem Licht beträgt.
7. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Fotoempfänger (6) im Inneren des Gehäuses (2) so angeordnet werden,
dass sie einen Teil des durch die Platte (3) eingefallenen Umgebungslichtes detektieren.
8. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Reflexionsgrad des Diffusorelements (4), das im Inneren des Gehäuses (2) angeordnet
ist, über 30 %, bevorzugt über 70 % der auf das Diffusorelement (4) einfallenden Lichtmenge
beträgt.
9. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Reflexion am Diffusorelement teilweise retroreflexiv ist.
10. Vorrichtung gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der retroreflexive Anteil an dem durch das Diffusorelement (4) reflektierten Licht
höher als 5 %, bevorzugt höher als 20 % ist.
11. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass ein Anteil von mindestens 20 %, besonders bevorzugt im Bereich von 30 % bis 70 %
an dem durch das Diffusorelement (4) reflektierten Licht diffus reflektiert wird.
12. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein zusätzliches Diffusorelement auf der Außenseite des Gehäuses vor der oder den
Platten angebracht wird.
13. Vorrichtung gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Diffusorelement eine Glasplatte ist, die mit einer stark streuenden, aber schwach
absorbierenden Schicht beschichtet ist.
14. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrischen Schaltzustände der Platte entweder schwarz und farbig transparent
oder transparent und farbig transparent sind.
15. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse außen zumindestens im Bereich um die Öffnungen anders gefärbt ist, als
die Platten in ihren Schaltzuständen und bevorzugt schwarz oder weiß.
16. Vorrichtung gemäß Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Umgebungsfläche der Öffnung weiß ist, wenn einer der Schaltzustände der zugehörigen
Platte schwarz ist, und dass die Umgebungsfläche der Öffnung schwarz ist wenn einer
der Schaltzustände der Platten transparent ist.
17. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 3 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mit einer Steuereinheit verbunden ist und diese Steuereinheit die
aktive Lichtquelle für die Dauer des optisch transparenten Zustands der Platte abschaltet
oder zuschaltet in Abhängigkeit davon, ob ein oder mehrere mit dem Fotodetektor in
einem vorgegebenen Zeitraum t nach Schaltung der Platte auf einen optisch transparenten
Zustand gemessenes Signal einen vorgegebenen Schwellenwert über- oder unterschreitet.
18. Vorrichtung gemäß Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene Zeitraum t höchstens 1 Sekunde beträgt.
19. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 7 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung mit einer Steuereinheit verbunden ist und diese Steuereinheit ein
Alarmsignal abgibt, wenn das Verhältnis der mit einem oder mehreren Fotoempfängern
im Zustand niedriger und hoher Absorption gemessenen Signale unter einem vorgegebenen
Wert liegt.
20. Vorrichtung gemäß Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass eine Fotoempfängereinheit verwendet wird, die nur in einem schmalen Spektralbereich
detektiert, bevorzugt in dem Spektralbereich, in dem die charakteristische Farbe der
Platte liegt.
21. Vorrichtung gemäß einem oder mehrerer der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die eine oder mehrere Platten elektrochrome Vorrichtungen sind.
22. Vorrichtung gemäß Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die elektrochrome Vorrichtung aus einem Paar transparenter Glas- oder Kunststoffscheiben
besteht, die auf jeweils einer Seite mit einer elektrisch leitfähigen, transparenten
Beschichtung versehen sind, und die über einen Dichtungsring auf den Seiten ihrer
leitfähigen Beschichtung zusammengefügt sind, und bei denen das Volumen, gebildet
aus den beiden Scheiben und dem Dichtungsring, mit einem elektrochromen Medium gefüllt
ist.
23. Vorrichtung gemäß Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrochrome Medium eine Flüssigkeit, ein Gel oder ein Polymer ist.
24. Vorrichtung gemäß Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass das elektrochrome Medium mindestens ein Paar elektrochromer und oxidierbarer bzw.
reduzierbarer Substanzen OX2 und RED1 enthält.
25. Vorrichtung gemäß Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet, dass ein elektrochromes Medium verwendet wird, in dem
a) die reduzierbare Substanz mindestens eine, vorzugsweise wenigstens zwei chemisch
reversible Reduktionswellen im cyclischen Voltammogramm und die oxidierbare Substanz
entsprechend mindestens eine, vorzugsweise wenigstens zwei chemisch reversible Oxidationswellen
besitzen, oder
b) die reduzierbare Substanz und die oxidierbare Substanz über eine Brücke B kovalent
aneinander gebunden sind, oder
c) als reduzierbare und/oder oxidierbare Substanz solche ausgewählt sind, bei denen
der reversible Übergang zwischen der oxidierbaren Form und der reduzierbaren Form
oder umgekehrt mit dem Bruch bzw. dem Aufbau einer σ-Bindung verbunden ist, oder
d) die reduzierbare Substanz und/oder die oxidierbare Substanz Metallsalze oder Metallkomplexe
sind von solchen Metallen, die in mindestens zwei Oxidationsstufen existieren, oder
e) die reduzierbare und/oder oxidierbare Substanz Oligo- und Polymere sind, die mindestens
eines der genannten Redoxsysteme, aber auch Paare solcher Redoxsysteme, wie sie unter
a) bis d) definiert sind, enthalten, oder
f) als reduzierbare und/oder oxidierbare Substanz Mischungen der in a) bis e) beschriebenen
Substanzen eingesetzt werden, vorausgesetzt diese Mischungen enthalten mindestens
ein reduzierbares und mindestens ein oxidierbares Redoxsystem.