[0001] Die Erfindung betrifft einen Stufenschalter mit Schaltüberwachung gemäß dem Oberbegriff
des ersten Patentanspruches. Ein solcher Stufenschalter ist aus der Firmendruckschrift
der Anmelderin "Stufenschalter Typ MD - Inspektionsanleitung" Druckimpressum IA 110/01
de bereits bekannt.
[0002] Der bekannte Stufenschalter ist für Dreiecksanwendung vorgesehen und zweisäulig aufgebaut.
Die Säule 1 besteht dabei aus einem zweipoligen Lastumschalter und einem einpoligen
Wähler, die Säule 2 dagegen aus einem einpoligen Lastumschalter und einem zweipoligen
Wähler. Der Lastumschalter eines Pols der Säule 1 ist durch Wählerverbindungsleitungen
an den Wähler der Säule 2 angeschlossen. Beide Stufenschaltersäulen 1 und 2 sind mechanisch
über eine waagerechte Antriebswelle zwischen den Getriebestufen der Stufenschalterköpfe
von Säule 1 und 2 miteinander gekuppelt und werden von einem Motorantrieb gemeinsam
betätigt.
[0003] Jede Säule weist einen Kraftspeicher auf, der vom gemeinsamen Motorantrieb aufgezogen
wird. Dazu besitzt der Kraftspeicher jeweils einen Aufziehschlitten und einen Sprungschlitten;
zwischen diesen beiden Bauteilen sind Druckfedern angeordnet. Beim Aufziehen des Kraftspeichers
wird dessen jeweiliger Aufziehschlitten relativ zur Stellung des noch feststehenden
Sprungschlittens linear zu diesem hin bewegt, so dass die dazwischenliegenden Druckfedern
gespannt werden. Ist die Endstellung des Aufziehschlittens erreicht, wird der bis
dahin arretierte Sprungschlitten freigegeben und folgt sprungartig - deswegen der
Name - ebenfalls linear der Bewegung des Aufziehschlittens nach. Die schnelle Längsbewegung
des Sprungschlittens wird über einen Kurbelmechanismus in eine Drehbewegung der Abtriebswelle
umgewandelt, die ihrerseits den jeweiligen Lastumschalter der entsprechenden Säule
betätigt.
[0004] Die gleichzeitige Schaltung von Säule 1 und Säule 2 wird durch eine Schaltüberwachung
ständig kontrolliert. Diese Schaltüberwachung stellt sicher, dass die Lastumschalter
in beiden Säulen stets gemeinsam umschalten und dass im Störungsfall der gemeinsame
Motorantrieb abgeschaltet wird. Diese Schaltüberwachung weist an jeder Säule eine
Kulisse auf, die jeweils am Sprungschlitten des Kraftspeichers angeordnet ist und
dessen - weiter oben bereits beschriebene - sprungartige Längsbewegung nach Auslösung
mitvollzieht. In diese Kulisse greift eine Kurbel ein, die die beschriebene Längsbewegung
der Kulisse in eine Drehbewegung einer Antriebswelle der Schaltüberwachung umwandelt.
Diese Antriebswelle führt durch den Stufenschalter vom Bereich des Kraftspeichers
senkrecht nach oben in den Bereich des jeweiligen Stufenschalterkopfes. Dort sind
magnetisch betätigte Meldekontakte vorgesehen, die drehrichtungsabhängig je nach Stellung
der Antriebswelle der Schaltüberwachung betätigt werden. In der jeweiligen Stellung
des Lastumschalters sind die dazugehörigen Meldekontakte geschlossen. Bei verschiedener
Stellung der beiden Lastumschalter in den Säulen und damit unterschiedlicher Stellung
der Meldekontakte wird der Motorantrieb durch eine Überwachungsschaltung, in die die
Meldekontakte einbezogen sind, sofort stillgesetzt.
[0005] Bei der bekannten Schaltüberwachung wird also die lineare Bewegung des Sprungschlittens
des Kraftspeichers als Überwachungskriterium genutzt; diese lineare Bewegung wird
in eine Drehbewegung der Antriebswelle und damit eine Schwenkbewegung von Metallfahnen
an deren oberen Ende zur Betätigung der Meldekontakte verwendet.
[0006] Nachteilig ist dabei zunächst einmal, dass diese bekannte Schaltüberwachung ein ungleichmäßig
übersetzendes Getriebe aufweist: Eine ablaufende Längsbewegung des Sprungschlittens
wird mittels einer Kurbel in eine dazu ungleichförmige Drehbewegung der Antriebswelle
der Schaltüberwachung umgewandelt. Für eine rein qualitative Aussage, ob sich die
beiden Lastumschalter in den Säulen in gleicher Stellung befinden, mag dies ausreichen.
Für weitergehende Überwachungen, etwa für Monitoringzwecke oder eine anderweitige
Überwachung der bei einer Lastumschaltung ablaufenden Schaltsequenz, ist eine solch
ungleichförmige Bewegungsübertragung ungeeignet. Ein weiterer Nachteil besteht darin,
dass der Bewegungsabgriff bereits an einem Glied bei der Bewegungserzeugung, d. h.
zu Beginn der mechanischen Bewegungsübertragung auf den Lastumschalter im entsprechenden
Getriebezug erfolgt. Treten Fehler auf dem Weg der Bewegung vom Sprungschlitten zu
der den Lastumschalter betätigenden Abtriebswelle auf, etwa ein Bruch des Zapfens
auf der Kurbel, der in Gleitsteinen läuft, Defekte an diesen Gleitsteinen oder am
Kurbelmechanismus selbst, werden diese nicht erfasst, und ein dadurch verursachter
Fehler wird nicht erkannt. Die bekannte Schaltüberwachung suggeriert in solchen Fällen
eine gleiche Stellung der beiden Lastumschalter, obwohl diese tatsächlich nicht vorhanden
ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es demnach, einen gattungsgemäßen Stufenschalter mit einer
verbesserten Schaltüberwachung anzugeben, die die beschriebenen Nachteile nicht mehr
aufweist, sicher und zuverlässig arbeitet und ein gleichförmiges Bewegungsabbild des
Umschaltvorganges bei jeder Lastumschaltung generiert.
[0008] Diese Aufgabe wird durch einen Stufenschalter mit den Merkmalen des ersten Patentanspruches
gelöst. Die Unteransprüche betreffen besonders vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0009] Besonders vorteilhaft am erfindungsgemäßen Stufenschalter ist zunächst einmal, dass
durch die Schaltüberwachung ein direkter Bewegungsabgriff von der sich drehenden Abtriebswelle,
die ihrerseits direkt den Lastumschalter betätigt, erfolgt. Die abgegriffene Bewegung
weist damit genau denselben zeitlichen Verlauf auf wie die Bewegung der Abtriebswelle
und damit die gesamte Schaltsequenz des Lastumschalters, dessen einzelne Kontakte
von der Abtriebswelle betätigt werden. Der Bewegungsabgriff erfolgt bei der Erfindung
weiterhin am letztmöglichen mechanischen Glied innerhalb des ganzen Getriebezuges.
Damit besteht nicht mehr die Gefahr fehlerhafter Informationen über den Schaltablauf
und den Status des Lastumschalters bei Störungen innerhalb des Getriebezuges, d. h.
an den dem Kraftspeicher nachgeordneten Bauteilen. Das bei der Erfindung entstehende
bereits erläuterte, gleichförmige Bewegungsabbild durch die Schaltüberwachung, bei
der eine Drehbewegung der Abtriebswelle zum Lastumschalter in eine korrespondierende
Drehbewegung der Antriebswelle der Schaltüberwachung umgewandelt wird, gestattet auf
einfache Weise eine Vielzahl von Überwachungs- bzw. Monitoringfunktionen. Zum Beispiel
ist eine Darstellung und Überwachung des Weg-Zeit-Verlaufes bzw. Drehwinkel-Zeit-Verlaufes
bei der Lastumschaltung möglich.
[0010] Die Erfindung soll nachfolgend an Hand einer Zeichnung beispielhaft noch näher erläutert
werden.
[0011] Die Figur zeigt in schematischer Darstellung verschiedene Baugruppen eines erfindungsgemäßen
Kraftspeichers.
[0012] In der Figur nicht dargestellt ist das den gesamten Stufenschalter umgebende Ölgefäß.
Innerhalb dieses Ölgefäßes befindet sich eine waagerechte Lagerplatte 1, in deren
Mittelpunkt die zentrisch nach unten verlaufende Abtriebswelle 2 verläuft. Die Abtriebswelle
2 führt zum darunter angeordneten, hier nicht dargestellten Lastumschalter. Auf der
Grundplatte 1 ist der ebenfalls hier nicht dargestellte Kraftspeicher angeordnet,
der zu Beginn jeder Betätigung des Stufenschalters vom Motorantrieb auf bekannte Weise
aufgezogen wird.
[0013] Entsprechende Kraftspeicher sind aus dem Stand der Technik in großer Zahl bekannt.
So sind etwa aus der DE-PS 19 56 369 und der DE-PS 28 06 282 Kraftspeicher bekannt,
bei denen zwischen einem Aufzugsschlitten und einem Sprungschlitten Kraftspeicherfedern
angeordnet sind. Nach Auslösung vollführt der Sprungschlitten bei diesen Kraftspeichern
eine lineare Bewegung, die mittels eines Kurbelmechanismus in eine Drehbewegung der
Abtriebswelle 2 umgesetzt wird.
[0014] In der nicht vorveröffentlichten DE 100 50 932.0 ist ein weiterer Kraftspeicher ebenfalls
mit einem Aufzugsschlitten, einem Sprungschlitten und dazwischen angeordneten Kraftspeicherfedern
vorgeschlagen, hierbei weist der Sprungschlitten eine Verzahnung auf, die direkt mit
einer in der Figur dargestellten Verzahnung 3 auf der Antriebswelle 2 korrespondiert.
Letztendlich ist es für die Erfindung unerheblich, auf welche Weise eine schnelle
Bewegung des Sprungschlittens eines wie auch immer konstruktiv ausgebildeten Kraftspeichers
in eine Drehbewegung der Abtriebswelle 2 umgewandelt wird.
[0015] Auf der Abtriebswelle 2 ist erfindungsgemäß eine weitere Verzahnung als Zahnrad bzw.
-segment 4 angeordnet, die mit einem separaten Zahnrad 5, das auf einer Achse 6 drehbar
gelagert ist, zusammenwirkt. Das Zahnrad 5 seinerseits korrespondiert mit seiner Außenverzahnung
mit einem Zahnsegment 7, das mit der in einem Lager 8 gelagerten Antriebswelle 9 der
Schaltüberwachung in Verbindung steht. Diese Antriebswelle 9 führt auf bekannte Weise
nach oben in den Bereich des hier nicht dargestellten Stufenschalterkopfes und betätigt
dort ein hier nur schematisch dargestelltes Schaltüberwachungs-Kontaktmodul 10. Dieses
Kontaktmodul 10 kann magnetisch betätigte Kontakte, Reedkontakte etwa, nach dem Stand
der Technik aufweisen; stattdessen können am oberen Ende der Antriebswelle 9 auch
andere Mittel zur Überwachung, z. B. Resolver o. dgl., vorgesehen werden.
[0016] Bei der erfindungsgemäßen Schaltüberwachung erfolgt also der Bewegungsabgriff nicht
schon im Bereich des Kraftspeichers, sondern erst an der Abtriebswelle 2, die zum
Lastumschalter führt, genauer gesagt deren Verzahnung 4. Damit werden die beiden bereits
beschriebenen Vorteile der Erfindung auf einfache Weise erreicht; durch die beschriebenen
zusammenwirkenden Verzahnungen erfolgt einerseits eine gleichförmige Bewegungsübertragung,
andererseits wird wirklich genau die Bewegung erfasst - nämlich die Drehbewegung der
Abtriebswelle 2 - die auch tatsächlich direkt und ohne Zwischenschaltung weiterer
mechanischer Glieder auf den Lastumschalter und dessen in vorbestimmter Schaltsequenz
nacheinander zu betätigenden einzelnen Kontakte wirkt.
[0017] Diese Erfindung ist im Übrigen nicht auf die eingangs erwähnte Überwachung von Stufenschaltern
in zweisäuliger Anordnung für Dreiecksanwendungen beschränkt. Die Erfindung ist ebenso
anwendbar, um den Schaltablauf eines normalen einsäuligen Stufenschalters zu überwachen
bzw. zu visualisieren. Durch z. B. einen Resolver am oberen Ende der Antriebswelle
9 der Schaltüberwachung oder ähnliche technische Mittel ist es möglich, den gesamten
Bewegungsablauf der Abtriebswelle 2 und damit die gesamte Schaltsequenz bei einer
Lastumschaltung zu erfassen, z. B. als Weg-Zeit-Verlauf, d. h. hier als Drehwinkel-Zeit-Verlauf,
und mit vorab gespeicherten Sollwerten zu vergleichen, um bei bestimmten Abweichungen
Fehler- oder Warnmeldungen zu erzeugen. Beispielsweise ist eine nicht vollständige
Drehung der Abtriebswelle 2 um einen vorgeschriebenen Drehwinkel ein Indiz dafür,
dass der Lastumschalter nicht wieder verklinkt ist, d. h. seine neue Endstellung nicht
erreicht hat. Ein Überschreiten der üblichen Zeit für eine Lastumschaltung dagegen
ist z. B. ein Indiz für einen erhöhten mechanischen Widerstand, der überwunden werden
musste und damit für mechanische Defekte im Stufenschalter.
1. Stufenschalter mit Schaltüberwachung für Regeltransformatoren,
wobei ein Lastumschalter zur unterbrechungslosen Umschaltung zwischen verschiedenen
Wicklungsanzapfungen einer Stufenwicklung des Regeltransformators vorgesehen ist,
wobei weiterhin ein Kraftspeicher mit einem spannbaren Aufzugsteil und einem nach
seiner Auslösung der Bewegung des Aufzugsteils sprungartig nachfolgenden Sprungteil
vorgesehen ist,
wobei das Sprungteil mit einer drehbaren Abtriebswelle in Verbindung steht, die ihrerseits
den Lastumschalter nach der Auslösung des Kraftspeichers sprungartig betätigt
und wobei die Schaltüberwachung Mittel zur Erfassung der durch das Sprungteil erzeugten
Bewegung und Umwandlung dieser Bewegung in eine Drehbewegung, d. h. einen Drehwinkel
aufweist und weiterhin eine Antriebswelle zur Übertragung des erfassten Drehwinkels
zu Schalt- und Überwachungsmitteln aufweist, die durch den übertragenen Drehwinkel
betätigbar sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zur Erfassung der durch das Sprungteil erzeugten Bewegung derart ausgebildet
sind, dass die Drehung der Abtriebswelle (2) direkt in eine korrespondierende Drehung
der Antriebswelle (9) der Schaltüberwachung um einen Drehwinkel umsetzbar ist.
2. Stufenschalter nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zur Erfassung der durch das Sprungteil erzeugten Bewegung aus einem Zahnradgetriebe
bestehen, aufweisend ein Zahnrad oder -segment (4) auf der Abtriebswelle (2) und ein
weiteres Zahnrad oder -segment (7), das mit der Antriebswelle (9) der Schaltüberwachung
in Verbindung steht.
3. Stufenschalter nach Patentanspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen Zahnrad oder -segment (4) und weiterem Zahnrad oder -segment (7) ein drittes
Zahnrad oder -segment (5), das auf einer separaten Achse (6) drehbar gelagert ist,
vorgesehen ist.
4. Stufenschalter nach einem der vorangegangenen Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schalt- und Überwachungsmittel aus mindestens einem Resolver bestehen.