[0001] Die Erfindung betrifft Hochdruckgasentladungslampen (HID [high intensity discharge]
- Lampen oder UHP [ultra high performance] -Lampen), sowie insbesondere Quecksilber-Hochdrucklampen
mit Quecksilber-Füllmengen von zwischen etwa 0,05 und 0,5 mg/mm
3, die mindestens eine Elektrode mit einem Elektrodenstab aufweisen, der an einem Ende
mit einem verdickten, zum Beispiel kugelähnlichen Elektrodenabschnitt versehen ist.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine Beleuchtungseinheit mit einer solchen Hochdruckgasentladungslampe
sowie einem Netzteil zur Versorgung der Lampe mit an diese angepassten Betriebsparametern,
sowie ein Verfahren zur Herstellung der Lampe.
[0002] Die Herstellung, die Betriebseigenschaften, die Lebensdauer und die Kosten dieser
Lampen werden ganz wesentlich von der Art und Form der verwendeten Elektroden bestimmt.
Es sind deshalb zahlreiche geometrische Formen von Elektroden entwickelt worden, um
diesen Kriterien in unterschiedlicher Weise Rechnung zu tragen. Im einfachsten Fall
beinhaltet die Lampe zwei Elektroden, die jeweils durch einen Stab aus Wolfram gebildet
sind Die freien Enden der Elektrodenstäbe erstrecken sich in einen Lampenkolben mit
einer Gasatmosphäre, die im Betriebszustand die Ausbildung eines Lichtbogens ermöglicht.
Die jeweils anderen Enden sind über eine durch den Kolben verlaufende Durchführung
mit Anschlussstiften für eine Betriebsspannung verbunden.
[0003] Um zum Beispiel die Wärmeabstrahlung der Elektroden zu verbessern und bei hoher Lampenleistung
eine zu starke Erwärmung der Durchführung und damit die Gefahr einer Beschädigung
der Abdichtung an dem Lampenkolben zu vermeiden, ist es bekannt, an den freien Enden
der Elektroden jeweils eine oder mehrere Wicklungen aus dem gleichen Material wie
die Elektrode anzubringen. Diese Wicklungen können auch mit dem Elektrodenstab verschmolzen
werden, um insbesondere bei mit Wechselstrom betriebenen Lampen die Funktion eines
Wärmepuffers zu erzielen. Weiterhin kann damit auch die Lebensdauer der Elektroden
verlängert werden. Elektroden dieser Art können relativ einfach aus Wolfram hergestellt
werden und sind allgemein bekannt.
[0004] Ein wesentlicher Nachteil dieser Elektroden besteht jedoch darin, dass die thermische
Leitfähigkeit im allgemeinen relativ gering und nicht reproduzierbar ist, da sich
der thermische Kontakt zwischen den Wicklungen und dem Stab sowie zwischen den einzelnen
Wicklungen während der Lebensdauer der Lampe verändern kann. Insbesondere bei Lampen
mit kurzem Lichtbogen (zum Beispiel etwa 1 mm) können diese Effekte Veränderungen
der Lampeneigenschaften, das heißt der optischen Ausgangsleistung sowie der erforderlichen
Betriebsspannung um bis zu 30 Prozent verursachen. Auch bei den Kurzbogenlampen (z
B. UHF-Lampen) treten diese Probleme im wesentlichen unabhängig davon auf, ob die
Wicklungen mit der Elektrode verschmolzen sind oder nicht, da diese Lampen bei so
hohen Temperaturen (mehr als 3000 K) betrieben werden, dass sich auch die verschmolzenen
Teile verändern können. Elektroden, die zur Vermeidung dieses Problems aus einem entsprechend
starken massiven Wolframstab gebildet sind, sind in der Herstellung teuer und kompliziert.
[0005] Aus der US-PS 3.067.357 ist eine Elektrode bekannt, bei der ein Wolframstab an seinem
freien Ende einen durch Schmelzen entstandenen kugelähnlichen Abschnitt aufweist.
Die zum Schmelzen erforderliche Wärme kann während der Herstellung oder während des
Betriebes der Lampe erzeugt werden, wobei die Größe dieses Abschnitts und damit auch
der Elektrodenabstand durch den Lampenstrom, den Druck in der Lampe und den Durchmesser
des Elektrodenstabes bestimmt wird. Im Betrieb muss sich immer ein bestimmter Teil
(50 %) dieses Abschnitts in geschmolzenem Zustand befinden. Auf diese Weise soll die
Herstellung der Elektroden wesentlich einfacher und kostengünstiger werden, da die
Größe des kugelähnlichen Abschnitts, von dem der Lichtbogen ausgeht, durch entsprechende
Einstellung der genannten Größen und nicht durch relativ toleranzempfindliche und
aufwendige Fertigungs- und Montageverfahren erzielt wird.
[0006] Ein wesentlicher Nachteil dieser Lampe besteht jedoch darin, dass der Lampenstrom
sehr genau eingestellt und sehr konstant gehalten werden muss, um den kugelähnlichen
Abschnitt zu erzeugen und in dem erforderlichen Maße geschmolzen zu halten. Ein nur
um wenige Prozent höherer Strom kann dazu führen, dass der gesamte Abschnitt und ein
Teil des Stabes der Elektrode schmilzt, so dass der Abschnitt größer und der Abstand
zu der gegenüberliegenden Elektrode erheblich und dauerhaft verändert wird. Dieser
Effekt wirkt sich bei kurzen Lichtbögen so stark aus, dass der Grenzstrom äußerst
genau eingehalten werden muss, um eine Kurzbogenlampe mit dieser Elektrodenart stabil
betreiben zu können. Hinzu kommt, dass sich dieser Grenzstrom während der Einschaltphase
in Abhängigkeit von dem steigenden Druck des Gasdampfes in der Lampe ändert.
[0007] Ein weiterer Nachteil dieser Lampe besteht darin, dass sich der Elektrodenabstand
während der Lebensdauer der Lampe vergrößert. Dies beruht im wesentlichen darauf,
dass die freie Iodatmosphäre, mit der eine Schwärzung der Wände verhindert werden
soll, den Transport von Wolfram von der heißen Elektrodenspitze zu den hinteren Teilen
der Elektrode beschleunigt. Auch dieser Nachteil wirkt sich besonders stark bei Kurzbogenlampen
aus, die mit diesen Elektroden eine maximale Lebensdauer von nur einigen hundert Stunden
aufwisen.
[0008] Schließlich hat sich gezeigt, dass insbesondere bei Quecksilber-Hochdrucklampen (UHP-Lampen
mit einem Druck von etwa 200 bar) mit einer solchen Elektrode der Lichtbogen periodisch
über die vordere Fläche der Elektrode wandern kann, so dass ein Einsatz dieser Lampen
in Projektionssystemen nicht möglich ist.
[0009] Eine Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, besteht deshalb darin, eine Hochdruckgasentladungslampe
der eingangs genannten Art und eine Beleuchtungseinheit mit einer solchen Lampe zu
schaffen, die während ihrer gesamten Lebensdauer einen stabilen und schwankungsfreien
Betrieb bei im wesentlichen gleichbleibendem Elektrodenabstand ermöglicht, ohne dass
hierzu besondere Anforderungen an die Genauigkeit und Konstanz des Lampenstroms gestellt
werden müssen.
[0010] Eine weitere Aufgabe, die der Erfindung zugrunde liegt, besteht darin, ein Verfahren
zu schaffen, mit dem eine solche Hochdruckgasentladungslampe besonders einfach und
kostengünstig hergestellt werden kann.
[0011] Die Lösung der erstgenannten Aufgabe erfolgt einerseits gemäß Anspruch 1 mit einer
Hochdruckgasentladungslampe der eingangs genannten Art, die sich dadurch auszeichnet,
dass der verdickte Elektrodenabschnitt in Abhängigkeit von Betriebsparametern der
Lampe so bemessen ist, dass dieser im normalen Lampenbetrieb nicht schmilzt, dass
sich jedoch während der ersten Betriebsstunden der Lampe an dem Elektrodenabschnitt
eine Elektrodenspitze so lange ausbildet, bis diese im Bereich des Ansatzes eines
Lichtbogens schmilzt.
[0012] Die Lösung erfolgt andererseits gemäß Anspruch 10 mit einer Beleuchtungseinheit mit
einer Hochdruckgasentladungslampe dieser Art sowie einem Netzteil zur Versorgung der
Lampe mit an diese angepassten Betriebsparametern in der Weise, dass der verdickte
Elektrodenabschnitt im normalen Lampenbetrieb nicht schmilzt, dass sich jedoch während
der ersten Betriebsstunden der Lampe an dem Elektrodenabschnitt eine Elektrodenspitze
so lange ausbildet, bis diese im Bereich des Ansatzes eines Lichtbogens schmilzt.
[0013] Die genannten Betriebsparameter sind dabei insbesondere die Höhe der Betriebsspannung
und des Betriebsstroms sowie deren zeitliche Verläufe und Frequenzen.
[0014] Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, dass sich bei einer mit
einer solchen Elektrode versehenen Lampe die Elektrodenspitze während der ersten Betriebsstunden
der Lampe von selbst aufbaut, wobei dieser Prozess automatisch endet, wenn das vordere
Ende der Spitze anfängt zu schmelzen.
[0015] Ein besonderer Vorteil dieser Lösung liegt deshalb darin, dass die Elektrodenspitze
im Hinblick auf ihre Länge selbststabilisierend ist. Dies macht eine aufwendige Optimierung
des Elektrodenabstandes überflüssig.
[0016] Darüber hinaus bleibt diese selbststabilisierende Wirkung während der gesamten Lebensdauer
der Lampe erhalten, so dass stets ein optimaler Elektrodenabstand vorhanden ist. Dieser
Vorteil wirkt sich in besonderem Maße bei Kurzbogenlampen aus, da bei diesen Lampen
die Elektroden hoch belastet sind Die Lampe ist weiterhin aufgrund des stabilen Lichtbogens
insbesondere für Projektionszwecke geeignet.
[0017] Zwar ist die Elektrodenspitze im Bereich des Ansatzes des Lichtbogens geschmolzen.
Da jedoch der verdickte Abschnitt eine im Verhältnis zur Spitze wesentlich größere
Masse aufweist und somit als Wärmepuffer bzw. zur Wärmeabstrahlung dient, hat der
übrige Teil der Elektrode wesentlich niedrigere Temperaturen, so dass die Lampe eine
sehr hohe Lebensdauer aufweist.
[0018] Zur Lösung der zweitgenannten Aufgabe wird gemäß Anspruch 7 ein Verfahren zur Herstellung
einer Hochdruckgasentladungslampe geschaffen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass
zur Fertigung der Elektrode ein Elektrodenstab an einem Ende mit einem verdickten
Abschnitt versehen wird und eine Elektrodenspitze an diesem Abschnitt während erster
Betriebsstunden der Lampe mit einem Strom ausgebildet wird, der im wesentlichen dem
Betriebsstrom der Lampe entspricht, wobei der verdickte Abschnitt in Abhängigkeit
von diesem Strom bemessen wird.
[0019] Der wesentliche Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass es besonders einfach
und kostengünstig ist, da die üblicherweise sehr aufwendige Herstellung der Elektroden
weitgehend entfällt bzw. auf die Erzeugung des verdickten Abschnitts an dem Elektrodenstab
beschränkt ist.
[0020] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
[0021] Die Dimensionierungen gemäß den Ansprüchen 2 und 3 haben sich als besonders vorteilhaft
im Hinblick auf eine deutliche Ausbildung der Elektrodenspitzen erwiesen.
[0022] Die Ausführungen gemäß den Ansprüchen 4 und 5 haben besondere Vorteile im Hinblick
auf die Lichtausbeute und die Verhinderung einer Trübung des Lampenkolbens während
der Lebensdauer der Lampe.
[0023] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine schematische Gesamtdarstellung einer erfindungsgemäßen Lampe;
- Fig. 2(a) bis (c)
- verschiedene Phasen des Entstehens einer Elektrode;
- Fig. 3
- eine Abhängigkeit zwischen dem Durchmesser der entstehenden Elektrodenspitze und dem
Durchmesser eines kugelähnlichen Elektrodenabschnitts;
- Fig. 4
- eine Abhängigkeit zwischen der Länge der entstehenden Elektroden spitze und dem Durchmesser
eines kugelähnlichen Elektrodenabschnitts;
und
- Fig. 5
- ein Netzteil für eine erfindungsgemäße Lampe.
[0024] Die nachfolgend beschriebenen Betriebsparameter der Lampe, nämlich die Höhe der Betriebsspannungen
und -ströme sowie deren zeitliche Verläufe und Frequenzen betreffen sowohl die Erzeugung
der Elektrodenspitze während der ersten Betriebsstunden der Lampe, als auch den anschließenden
Normalbetrieb in der gewünschten Anwendung. Deshalb ist die Lampe vorzugsweise mit
einem Netzteil kombiniert, mit dem eine zur Verfügung stehende allgemeine Netzspannung
in die die genannten Eigenschaften aufweisende Betriebsspannung für die Lampe umgewandelt
wird. Netzteile dieser Art sind zum Beispiel in der WO95/35645, der WO00/36882 und
der WO00/36883 offenbart, die durch Bezugnahme zum Bestandteil dieser Offenbarung
gemacht werden sollen.
[0025] Figur 1 zeigt beispielhaft eine Kurzbogen-Hochdruckgasentladungslampe 1, die einen
elliptischen Lampenkolben 2 aus Quarzglas oder aus einem Keramikmaterial mit einem
Lichtaustrittsfenster aufweist. Als Gas befindet sich in dem Kolben Quecksilberdampf,
dem etwa 0,001 bis 10 µmol/cm
3 Brom (oder Chlor) zugesetzt ist, so dass ein regenerativer Wolframzyklus angeregt
werden kann. Zusammen mit dem in dem Kolben 2 vorhandenen Sauerstoff wird gleichzeitig
verhindert, dass sich die Wände des Kolbens während des Betriebes der Lampe eintrüben.
[0026] In den Lampenkolben 2 erstrecken sich die einen Enden einer ersten und einer zweiten
Elektrode 7, 8 aus Wolfram. Diese Enden weisen jeweils einen im wesentlichen kugelförmigen
Elektrodenabschnitt 9, 10 auf, während die anderen Enden der Elektroden jeweils mit
einer elektrisch leitenden Folie 5,6 zum Beispiel aus Molybdän verbunden sind Der
Kolben 2 setzt sich längsseitig in Form von zylindrischen Quarzteilen 3,4 fort, in
die die Folien 5 und 6 vakuumdicht eingebracht sind An den Folien sind wiederum nach
außen geführte Anschlussstifte 11, 12 befestigt, über die der Lampenstrom zugeführt
wird.
[0027] Figur 2 zeigt eine der Elektroden 7, 8 in verschiedenen Phasen des Entstehens in
vergrößerter Darstellung. Die im folgenden anhand der Elektrode 7 beispielhaft beschriebenen
Vorgänge und Abläufe betreffen im Wechselstrombetrieb der Lampe in gleicher Weise
auch die andere Elektrode 8.
[0028] Ausgangsmaterial bei der Herstellung ist gemäß Figur 2(a) ein Elektrodenstab 20 aus
Wolfram mit einem Durchmesser von etwa 0,4 mm. An das erste Ende dieses Stabes ist
ein im einfachsten Fall kugelförmiger Elektrodenabschnitt 9 mit einem Durchmesser
von etwa 0,8 bis 1,7 mm angeformt. Diese Abmessungen gelten für Lampenströme von etwa
1,5 bis 2,5 A, wobei für andere Ströme andere Abmessungen sinnvoll sein können. Als
allgemeiner sinnvoller Bereich hat sich bei einem Lampenstrom zwischen etwa 0,5 und
8 A (UHP-Lampe mit 50 - 500 W) ein Stabdurchmesser zwischen 0,2 und 0,7 mm und ein
Durchmesser des kugelförmigen Abschnitts zwischen 0,5 und 3,0 mm erwiesen. Dabei ist
es im allgemeinen vorteilhaft, wenn der Durchmesser des kugelförmigen Abschnitts etwa
das 1,5 bis 5 fache des Stabdurchmessers beträgt.
[0029] Der kugelförmige Abschnitt 9 kann durch Anschmelzen des einen Endes des Stabes 20
oder auf andere Weise, wie zum Beispiel durch mechanisches Stauchen eines vorgewärmten
Wolframdrahtes erzeugt werden, so dass die in Figur 2(b) gezeigte Elektrode 7 entsteht.
Anstelle der Kugelform sind auch andere kugelähnliche Formen, wie zum Beispiel kegelförmige
Abschnitte oder andere "Verdickungen" möglich, wobei insbesondere flachere Abschnitte
für höhere Frequenzen der Betriebsspannung der Lampe gewählt werden.
[0030] Mit zwei Elektroden 7, 8 dieser Art wird anschließend die Lampe gemäß Figur 1 hergestellt.
Der im Verhältnis zum Durchmesser des Stabes 20 jeweils relativ große Durchmesser
des kugelförmigen Abschnitts 9, (10) führt dazu, dass sich dieser Abschnitt im Betrieb
der Lampe nicht so stark erwärmt, wie es bei allgemein bekannten Elektrodenspitzen
der Fall ist. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass der Wolframtransport von der
Spitze in Richtung auf die hinteren Teile der Elektrode wesentlich geringer ist, als
bei den eingangs beschriebenen bekannten Elektroden.
[0031] Darüber hinaus hat sich überraschend gezeigt, das sich innerhalb der ersten Betriebsstunden
der Lampe der kugelförmige Abschnitt gemäß Figur 2(c) verändert. Im Wechselstrombetrieb
gilt dies wiederum für beide Elektroden 7 (8). An der Stelle des Ansatzes des Lichtbogens
bildet sich dabei eine Elektrodenspitze 19 aus, wobei der kugelförmige Abschnitt 9
(10) in diesem Bereich eine entsprechende Abflachung erfährt.
[0032] Die Form, mit der sich die Elektrodenspitze 19 aufbaut, kann in erster Linie durch
die Größe des verdickten Abschnitts und die Frequenz des Lampenstroms beeinflusst
werden.
[0033] Im einzelnen hat sich dabei für einen kugelförmigen Abschnitt 9 (10) gezeigt, dass
die Dicke der Elektrodenspitze, das heißt deren Durchmesser De, in erster Linie durch
die Frequenz f bestimmt wird und im wesentlichen unabhängig von dem Durchmesser Dk
des Abschnitts 9 (10) ist. Diese Zusammenhänge sind in dem Diagramm der Figur 3 dargestellt,
in dem für einen Elektrodenstab mit einem Durchmesser von 400 µm die Durchmesser De
[µm] der entstehenden Elektrodenspitze 19 (Dreieck-Symbole) über verschiedenen Durchmessern
Dk [µm] des kugelförmigen Abschnitts 9 (10) aufgetragen sind.
[0034] Die Lampen wurden dabei mit einer Leistung von 120 Watt bei etwa 80 Volt mit einem
Lampenstrom mit einer Frequenz f von 90 Hz betrieben. Dabei ist einer vorbestimmten
Anzahl von halben Perioden, vorzugsweise jeder halben Periode des Lampenstroms ein
Strompuls mit gleicher Polarität wie die betreffende Periode überlagert. Das Verhältnis
zwischen der mittleren Amplitude des Strompulses und der mittleren Amplitude des Lampenstroms
kann zwischen 0,6 und 2 und das Verhältnis zwischen der Dauer des Strompulses und
einer halben Periode des Lampenstroms zwischen 0,05 und 0,15 liegen. Als weitere Bemessungsregel
hat sich ergeben, dass der Anteil der der Lampe durch den Strompuls zugsführten Energie
vorzugsweise zwischen 5 und 15 Prozent der Energie beträgt, die der Lampe während
einer halben Periode durch den Lampenstrom zugeführt wind.
[0035] Eine Schaltung zur Erzeugung eines solchen Lampenstroms wird weiter unten anhand
von Figur 5 beschrieben und ist im Detail in der WO95/35645 offenbart.
[0036] Bei einer Betriebsfrequenz f von 90 Hz hat somit die Spitze einen Durchmesser, der
demjenigen des Elektrodenstabes gleicht. Als allgemeiner Zusammenhang hat sich für
den Durchmesser De der Elektrodenspitze folgende Beziehung ergeben: De = a /⊆f, wobei
a eine lampenspezifische Proportionalitätskonstante ist und im Bereich von 2.000 bis
10.000 (hier bei etwa 4.000) µmHz
0,5 liegt.
[0037] Im Gegensatz dazu ist die Länge Le der entstehenden Elektrodenspitze 19 von dem Durchmesser
Dk des kugelförmigen Abschnitts 9 (10) abhängig. Dieser Zusammenhang ist in Figur
4 dargestellt, in der für einen Durchmesser des Elektronenstabes von 400 µm für verschiedene
Durchmesser Dk des Abschnitts 9 (10) die Länge Le der Elektrodenspitze (Rechteck-Symbole)
aufgetragen ist. Die Lampen wurden dabei wieder mit einer Leistung von 120 Watt bei
etwa 80 Volt mit einem Betriebsstrom mit einer Frequenz f von 90 Hz und einer Stromform
gemäß der Beschreibung im Zusammenhang mit Figur 3 betrieben.
[0038] Die Länge Le der Elektrodenspitze 19 ist allerdings auch deutlich von dem Lampenstrom
und der Leistung der Lampe abhängig. Je höher diese beiden Werte sind, desto kürzer
ist die entstehende Spitze 19. Der Lampenstrom und die Leistung der Lampe bestimmen
den gesamten Energieeintrag in die Elektroden, wobei die Größe des kugelförmigen Abschnitts
9 (10) wiederum die Energieabstrahlung beeinflusst. Für die praktische Anwendung wählt
man die Größe dieses Abschnitts so, dass sich eine lange Lebensdauer der Lampe ergibt.
[0039] Die Anzahl der ersten Betriebsstunden, während der sich die Elektrodenspitze 19 ausbildet,
liegt für eine Länge der Spitze von etwa 200 µm bei einer Stunde und für eine Länge
der Spitze von etwa 1 mm bei etwa 50 Stunden.
[0040] Die oben erläuterten Zusammenhänge gelten auch dann, wenn anstelle des kugelförmigen
Abschnitts eine andere Form der Verdickung gewählt wird.
[0041] Die Spitze 19 vergrößert sich während der Entstehung allmählich, bis ihr vorderes
Ende so heiß wird, dass es schmilzt. Wenn das vordere Ende geschmolzen ist, ist kein
weiteres Wachstum zu beobachten. Wenn also entsprechend den oben erläuterten Zusammenhängen
die Betriebsparameter so eingestellt sind, dass die Spitze 19 eine Länge von etwa
0,1 mm bis 1,0 mm erreicht, so ist der endgültige Elektronenabstand nach Beendigung
der ersten Betriebsstunden etwa 0,2 bis 2,0 mm kürzer als der Abstand der kugelförmigen
Abschnitte 9 und 10 vor dem erstmaligen Einschalten der Lampe.
[0042] Folglich entsteht eine Elektrodenform, die durch einen relativ dünnen Elektrodenstab
20, einen relativ großen kugelähnlichen Elektrodenabschnitt 9 (10) und eine dünne
Elektrodenspitze 19 gebildet ist. Der Abschnitt 9 (10) wird dabei so bemessen, dass
er eine gute Wärmeabstrahlungseigenschaft aufweist und kalt genug ist, um einen zuverlässigen
und stabilen Betrieb der Lampe über mehrere tausend Stunden zu erzielen. Die im Betrieb
entstehende Elektrodenspitze 19 weist an ihrem vorderen Ende einen geschmolzenen Bereich
auf, der klein genug ist, um einen stabilen Ansatz des Lichtbogens zu gewährleisten.
Dies betrifft insbesondere Hochdruck-UHP-Lampen. Versuche haben gezeigt, dass die
Stabilität des Lichtbogens während der gesamten Lebensdauer wesentlich besser ist,
als bei bekannten Elektrodenformen.
[0043] Mit dieser erfindungsgemäßen Elektrode können auch die Probleme gelöst werden, die
durch die Montage und die Toleranzen des seitlichen Abstandes von Elektroden entstehen.
Der kugelförmige Abschnitt ermöglicht dabei zunächst die Ausbildung eines horizontalen
Lichtbogens. An den Ansätzen des Lichtbogens wachsen dann im Betrieb der Lampe während
der ersten Betriebsstunden wiederum die Spitzen, bis deren vordere Enden geschmolzen
sind. Da dies von ihrem gegenseitigem Abstand abhängig ist, werden seitliche Toleranzen
ausgeglichen.
[0044] Anstelle der in Figur 2(b) gezeigten Elektrode kann auch eine Elektrode verwendet
werden, die bereits eine vorgeformte Spitze aufweist. Damit werden die während der
ersten Betriebsstunden auftretenden, relativ hohen Spannungsänderungen sowie die Verkleinerung
des Elektrodenabstandes erheblich vermindert. Zu diesem Zweck sollte die vorgeformte
Spitze Abmessungen aufweisen, die denjenigen ähnlich sind, die sich im späteren Normalbetrieb
von selbst ergaben.
[0045] Die Herstellung der Elektrode kann alternativ auch in der Weise erfolgen, dass auf
ein Ende eines Stabes gemäß Figur 2(a) eine oder mehrere Wicklungen aufgebracht werden,
die zum Beispiel aus dem gleichen Material bestehen, wie der Stab. Der kugelförmige
oder ein anderer kugelähnlicher Abschnitt ("Verdickung") kann dann durch vollständiges
oder teilweises Verschmelzen dieses mit den Wicklungen versehenen Bereiches des Stabes
relativ einfach erzeugt werden
[0046] Die Anwendung der erfindungsgemäßen Elektroden ist nicht auf Kurzbogenlampen beschränkt,
auch wenn sie dort aufgrund der hohen Belastung der Elektroden in solchen Lampen sowie
des sich selbst einstellenden, sehr kleinen Abstandes der Elektroden besondere Vorteile
aufweisen.
[0047] Die Ausbildung der Elektrodenspitze ist von dem Lampenstrom im Verhältnis zur Größe,
das heißt dem Wärmeabstrahlungsvermögen des kugelförmigen Abschnitts und damit von
der dort entstehenden Temperatur abhängig. Diese Temperatur soll zwar möglicht hoch
sein, nicht jedoch so hoch, dass der Abschnitt schmilzt. Durch geeignete Einstellung
und gegenseitige Abstimmung dieser und der oben genannten Betriebsparameter kann eine
für nahezu jede Lampenleistung geeignete bzw. optimale Elektrodendimensionierung gerunden
werden
[0048] Zum Betreiben der Lampe mit den beschriebenen Betriebsparametern ist vorzugsweise
ein Netzteil vorgesehen, das eine allgemeine Netzspannung in eine Versorgungsspannung
für die Lampe umwandelt. Ein solches Netzteil ist beispielhaft in Figur 5 gezeigt.
Die allgemeine Netzspannung sei in diesem Fall eine Wechselspannung, die an Eingangsklemmen
K1, K2 des Netzteils angelegt wird. Das Netzteil umfasst eine Schaltungseinheit A,
mit der die Netzspannung in eine Wechselspannung für die Lampe LA umgewandelt wird.
Zu diesem Zweck ist eine erste Einrichtung 30 zur Umwandlung der Netzspannung in eine
Gleichspannung, sowie ein Kommutator 31 zur Umwandlung der Gleichspannung in die Lampen-Wechselspannung
vorgesehen.
[0049] Das Netzteil umfasst weiterhin eine Steuereinheit B, mit der die Schaltungseinheit
A so beaufschlagt wird, dass zum Beispiel eine vorbestimmbare Anzahl von Halbperioden
oder jede Halbperiode des Lampenstroms mit einem zusätzlichen Strompuls gleicher Polarität
wie die betreffende Periode überlagert wird. Dadurch ergibt sich ein entsprechend
überhöhter zeitlicher Verlauf des Lampenstroms, wie er oben im Zusammenhang mit Figur
3 bereits beschrieben wurde und mit dem auch ein besonders stabiler Betrieb ohne Bogeninstabilitäten
erzielt werden kann. Eine geeignete Schaltung für eine solche Steuereinheit ist in
der WO95/35645 offenbart.
[0050] Alternativ dazu kann die Steuereinheit B auch dazu dienen, den Lampenstrom zu Beginn
einer Halbperiode relativ zu einem mittleren Strom im Normalbetrieb abzusenken, wodurch
bei bestimmten Elektroden ein besonders stabiler und diffuser Ansatz des Lichtbogens
erzielt wird Eine entsprechende Steuereinheit wird in der WO00/36883 beschrieben.
[0051] Schließlich kann die Steuereinheit B den Lampenstrom auch in Abhängigkeit von bestimmten
Betriebszuständen oder Anforderungen beeinflussen, die mit entsprechenden Sensormitteln
erfasst werden, wie zum Beispiel die Temperatur oder der durch die Lampe fließende
Strom oder die Stärke und Schwankungen des erzeugten Lichtes. Eine dafür geeignete
Steuereinheit ist in der WO00/36882 offenbart.
[0052] Auch die anderen, oben genannten Betriebsparameter, wie zum Beispiel die Frequenz
der Lampenspannung, können mit einem solchen Netzteil in optimaler Weise an den Lampentyp
oder bestimmte Betriebszustände angepasst werden. Das Netzteil ist deshalb bevorzugt
mit einer Lampe zu einer Beleuchtungseinheit kombiniert, die für einen bestimmten
Anwendungsfall, wie zum Beispiel für Projektionszwecke optimiert ist.
1. Hochdruckgasentladungslampe mit mindestens einer Elektrode mit einem Elektrodenstab,
der an einem Ende einen verdickten Elektrodenabschnitt aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der verdickte Elektrodenabschnitt (9, 10) in Abhängigkeit von Betriebsparametern
der Lampe so bemessen ist, dass dieser im normalen Lampenbetrieb nicht schmilzt, dass
sich jedoch während der ersten Betriebsstunden der Lampe an dem Elektrodenabschnitt
(9, 10) eine Elektrodenspitze (19) so lange ausbildet, bis diese im Bereich des Ansatzes
eines Lichtbogens schmilzt.
2. Hochdruckgasentladungslampe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Elektrodenabschnitt (9, 10) kugelähnlich ist und einen Durchmesser aufweist,
der etwa 1,5 bis 5 mal größer ist, als der Durchmesser des Elektrodenstabes (20).
3. Hochdruckgasentladungslampe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Elektrodenabschnitt (9, 10) kugelähnlich ist und einen Durchmesser von etwa 0,5
bis 3,0 mm für einen Lampenstrom von etwa 0,5 bis 8 A aufweist.
4. Hochdruckgasentladungslampe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die mindestens eine Elektrode (7, 8) aus Wolfram und das Gas ein Quecksilberdampf
ist, dem zur Erzeugung eines regenerativen Wolfram-Zyklusses Sauerstoff und Brom oder
Chlor beigemischt ist.
5. Hochdruckgasentladungslampe nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Brom mit einem Anteil von etwa 0,001 bis 10 µmol/cm3 beigemischt ist.
6. Hochdruckgasentladungslampe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ausbildung der Elektrodenspitze (19) durch den Lampenstrom im Verhältnis zu den
Größen von Elektrodenstab (20) und Elektrodenabschnitt (9, 10) beeinflussbar ist.
7. Verfahren zur Herstellung einer Hochdruckgasentladungslampe,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Fertigung der Elektrode ein Elektrodenstab an einem Ende mit einem verdickten
Abschnitt (9, 10) versehen wind und eine Elektrodenspitze (19) an diesem Abschnitt
während erster Betriebsstunden der Lampe mit einem Strom ausgebildet wird, der im
wesentlichen dem Betriebsstrom der Lampe entspricht, wobei der verdickte Abschnitt
in Abhängigkeit von diesem Strom bemessen wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der verdickte Abschnitt (9,10) durch Anbringen mindestens einer Wicklung an der Elektrode
und anschließendes vollständiges oder teilweises Verschmelzen der Wicklungen mit dem
Elektrodenmaterial erzeugt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass an dem verdickten Abschnitt (9, 10) eine Elektrodenspitze vorgeformt wird, aus der
sich während der ersten Betriebsstunden der Lampe die endgültige Form der Spitze ausbildet.
10. Beleuchtungseinheit mit einer Hochdruckgasentladungslampe nach einem der Ansprüche
1 bis 6 sowie einem Netzteil zur Versorgung der Lampe mit an diese angepassten Betriebsparametern
in der Weise, dass der verdickte Elektrodenabschnitt (9, 10) im normalen Lampenbetrieb
nicht schmilzt, dass sich jedoch während der ersten Betriebsstunden der Lampe an dem
Elektrodenabschnitt (9, 10) eine Elektrodenspitze (19) so lange ausbildet, bis diese
im Bereich des Ansatzes eines Lichtbogens schmilzt.
11. Beleuchtungseinheit nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Netzteil eine Steuereinheit (B) umfasst, mit der eine vorbestimmbare Anzahl von
Halbperioden des Lampenstroms mit einem zusätzlichen Strompuls gleicher Polarität
beaufschlagbar ist.
12. Beleuchtungseinheit nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Netzteil eine Steuereinheit (B) umfasst, mit der der Lampenstrom zu Beginn einer
Halbperiode relativ zu einem mittleren Strom im Normalbetrieb absenkbar ist.
13. Beleuchtungseinheit nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Netzteil eine Steuereinheit (B) sowie Sensormittel zum Erfassen von Betriebszuständen
der Lampe aufweist, wobei die Betriebsparameter in Abhängigkeit von einem erfassten
Betriebszustand durch die Steuereinheit so veränderbar sind, dass sich ein stabiler
Lampenbetrieb ergibt.