[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Konturmeßeinrichtung zur Messung der Kontur einer
in einem Walzengerüst angeordneten Walze mit einer Anzahl von Abstandssensoren, von
denen jeder zur Ermittlung seines jeweiligen Abstands zur Oberfläche der Walze ausgelegt
ist. Sie betrifft weiter ein Verfahren zur Messung einer derartigen Kontur.
[0002] Zum Walzen eines Walzguts, beispielsweise in einer Walzstraße, kann ein Walzengerüst
oder eine Walzanlage mit einer Anzahl von Arbeits- und bedarfsweise Stützwalzen zum
Einsatz kommen. Das Walzengerüst oder die Walzanlage kann dabei insbesondere zum Walzen
von sogenannten Kalt- oder Warmflachprodukten, beispielsweise Metallbändern, vorgesehen
sein. Der Walzprozeß hinsichtlich der ihn charakterisierenden Betriebsparameter sowie
die Qualität des Walzprodukts hängen dabei in besonderem Maße von der Geometrie der
Walzen ab. Im Idealfall sollten die Walzen, auf ihren Umfang bezogen, absolut rund
und frei von Exzentrizität sein. Abweichungen davon und insbesondere eine auftretende
Exzentrizität der Walzen können durch den Walzprozeß nämlich auf das Produkt übertragen
werden und somit unmittelbar zu Qualitätseinbußen beim Walzprodukt führen.
[0003] Darüber hinaus kann auch das Profil einer Walze parallel zur Walzenachse, die sogenannte
Balligkeit, Einfluß auf die Planheit und das Profil des Walzgutes haben. Für eine
besonders günstige Prozeßführung im Hinblick auf besonders hohe Qualitätsanforderungen
hinsichtlich des Walzprodukts können in einer Walzstraße oder in einem Walzgerüst
daher Steuerungs- und/oder Regelungssysteme zum Einsatz kommen, über die Abweichungen
einer oder mehrerer Walzen von der gewünschten Kontur oder vom gewünschten Profil
kompensierbar sind. Für eine hinreichend genaue Prozeßführung ist dabei eine möglichst
zeitnahe und exakte Kenntnis über die Kontur der jeweiligen Walzen, also insbesondere
über deren Balligkeit, von besonderer Bedeutung.
[0004] Dazu kann eine Überwachung der oder jeder Walze hinsichtlich einer Veränderung ihrer
Geometrie, insbesondere ihrer Balligkeit und ihrer Rundheit in Umfangsrichtung, vorgesehen
sein. Diese Überwachung kann auch über einen ausgedehnten Zeitraum hinweg kontinuierlich
erfolgen, um somit auch Veränderungen der genannten Parameter, beispielsweise infolge
von thermischem Wachstum, Verschleiß oder sogenannten Rattermarken, in der Prozeßführung
hinreichend zu berücksichtigen.
[0005] Weiterhin kann für eine hohen Qualitätsansprüchen genügende Prozeßführung zusätzlich
zur Überwachung der Geometrie der Walzen auch eine Überwachung ihrer Lage relativ
zueinander und/oder relativ zum eigentlichen Walzgerüst oder den Walzständem vorgesehen
sein. Dabei kann insbesondere die vertikale Schiefstellung und die Durchbiegung einer
oder jeder Walze überwacht werden, über die jeweils gezielt das Profil des Walzgutes
beeinflußbar ist.
[0006] Um für die genannten Zwecke einem Steuerungs- oder Regelsystem der Walzanlage geeignete
Eingangswerte bereitzustellen, kann eine Konturmeßeinrichtung zur Messung der Kontur
der jeweiligen Walzen vorgesehen sein. Eine derartige Konturmeßeinrichtung ist beispielsweise
aus der DE 195 47 438 A1 bekannt. Diese Konturmeßeinrichtung umfaßt eine Anzahl von
an einem in einer Längsrichtung ausgedehnten Träger beabstandet zueinander angeordneten
Abstandssensoren, die jeweils den Abstand ihres Meßkopfes zur Oberfläche der jeweiligen
Walze ermitteln. Allerdings können bei diesem System infolge auftretender Schwingungen
und infolge von thermischem Verzug in der Befestigung der Sensoren die bereitgestellten
Meßwerte mit einem vergleichsweise großen Meßfehler behaftet sein, so daß eine hinreichend
genaue Prozeßführung nur eingeschränkt möglich ist. Insbesondere eine Entkopplung
der Abstandssensoren von auftretenden Bauteilschwingungen ist dabei nicht oder nur
mit erheblichem Aufwand möglich.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Konturmeßeinrichtung der oben
genannten Art anzugeben, die auch unter vergleichsweise widrigen Bedingungen eine
Bestimmung der Kontur einer Walze mit besonders hoher Genauigkeit gewährleistet und
zudem auch eine Bestimmung der räumlichen Position der Walze, insbesondere im Verhältnis
zu anderen Walzen, ermöglicht. Weiterhin soll ein besonders zuverlässiges und genaues
Verfahren zur Messung der Kontur einer in einem Walzengerüst angeordneten Walze angegeben
werden.
[0008] Bezüglich der Konturmeßeinrichtung wird diese Aufgabe erfindungsgemäß gelöst mit
einem Meßsystem zur Ermittlung der Position jedes Abstandssensors relativ zu einem
Fixpunkt des Walzengerüsts.
[0009] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, daß eine Bestimmung der Kontur einer
Walze mit hoher Genauigkeit auch bei widrigen Bedingungen, wie sie beispielsweise
in einer Walzanlage herrschen können, durch eine systematische Vermeidung oder Verringerung
von wesentlichen Fehlerquellen erreichbar ist. Als eine wesentliche Fehlerquelle bei
der Bestimmung der Kontur wurde dabei die infolge von Schwingungen oder thermischem
Verzug sich verändernde und oftmals nur unzureichend bekannte Position der Abstandssensoren
an sich erkannt. Zwar käme hierzu ein Konstanthalten der absoluten Positionen der
Abstandssensoren während der Bestimmung der Kontur und - insbesondere bei einer Regelung
- über einen ausgedehnten Zeitraum in Betracht; dies ist aber aufgrund der herrschenden
Kräfte und Schwingungen und insbesondere wegen thermischer Effekte nur mit eingeschränkter
Genauigkeit und mit besonders hohem Aufwand möglich. Statt dessen ist vorliegend ein
zweistufiges Konzept vorgesehen, bei dem eine rechnerische Kompensation beispielsweise
von störenden Bauteilschwingungen ermöglicht ist. Dazu ist in der Art eines ersten
Schrittes einerseits die Ermittlung des Abstands des jeweiligen Abstandssensors zur
Walzenoberfläche und in der Art eines zweiten Schrittes andererseits die Ermittlung
der Position jedes Abstandssensors relativ zu einem Fixpunkt des Walzengerüsts vorgesehen.
[0010] Als Fixpunkt kann dabei beispielsweise die Walzenmitte oder Walzenachse vorgesehen
sein, die infolge ihrer endseitigen Lagerung im Walzengerüst eine örtlich hinreichend
fixierte Lage aufweist.
[0011] Um nachteilige Beeinflussungen der Meßergebnisse durch Veränderungen der Oberflächeneigenschaften
der Walze, beispielsweise infolge der Beanspruchung durch den Walzprozeß, auch bei
längerem Betrieb sicher auszuschließen, sind die Abstandssensoren vorteilhafterweise
als berührungslose Sensoren, bevorzugt als Wirbelstromsensoren, ausgebildet.
[0012] Zur Erfassung des Profils der Walze oder ihrer Kontur in im wesentlichen einem einzigen
Meßgang ist in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung eine Mehrzahl der Abstandssensoren
vorgesehen, die an einem im wesentlichen parallel zur Walzenachse ausgerichteten Träger
beabstandet zueinander angeordnet sind.
[0013] Das Meßsystem sollte für eine besonders hohe Zuverlässigkeit gerade im Hinblick auf
die beim vorgesehenen Einsatz in einem Walzwerk zu erwartenden hohen Belastungen ausgelegt,
andererseits aber mit einem nur begrenzten Aufwand bereitstellbar sein. Dazu ist das
Meßsystem vorteilhafterweise als optisches System ausgebildet. Zur Positionsbestimmung
weist das Meßsystem dabei in weiterer vorteilhafter Ausgestaltung eine Quelle zur
gerichteten Emission von Licht, insbesondere eine Laserlichtquelle, auf. Dabei ist
gerade aufgrund der gerichteten Ausbreitung des Lichts auf besonders einfache Weise
eine zuverlässige und an sich berührungslose Positionsbestimmung der Abstandssensoren
möglich.
[0014] Ergänzend dazu umfaßt das Meßsystem zweckmäßigerweise eine Anzahl von optischen Detektoren,
von denen jeder jeweils einem Abstandssensor zugeordnet und mit diesem starr verbunden
ist. Bei den optischen Detektoren kann es sich um Fotodetektoren handeln, die ein
Ausgangssignal liefern, das von der Intensität des einfallenden Lichts abhängt. Beispielsweise
kann dabei eine Sollage des Abstandssensors durch diejenige vertikale Position im
Walzengerüst definiert sein, in der der ihm zugeordnete Fotodetektor vom gerichtet
emittierten Lichtstrahl oder Laserstrahl voll ausgeleuchtet wird und somit ein maximales
Ausgangssignal liefert. Eine Abweichung von der Sollage, beispielsweise aufgrund von
thermischen Effekten, ist dann anhand eines Abfalls des Ausgangssignals erkennbar,
so daß das vom Abstandssensor gelieferte, für seinen Abstand zur Walzenoberfläche
charakteristische Ausgangssignal in einer nachfolgenden Regelungseinrichtung entsprechend
kompensiert werden kann.
[0015] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung sind die optischen Detektoren jedoch jeweils
als Fotodiodenarray ausgebildet. Dadurch ist ortsaufgelöst die Erfassung des gerichtet
ausgesandten Lichtstrahls oder Laserstrahls möglich; eine Erfassung einer Abweichung
der Position des zugeordneten Abstandssensors aus seiner Sollage ist somit direkt
ermittelbar. Insbesondere in Verbindung mit einer vorgeschalteten Linse ist dabei
eine Ortsauflösung bis in den Mikrometer- (µm-) Bereich erreichbar.
[0016] Sowohl bei der Verwendung von Fotosensoren als auch bei der Verwendung von Fotodiodenarrays
ist eine vergleichsweise einfache und schnelle Auswertung möglich, die eine Berechnung
der Positionen der Abstandssensoren mit einer Taktfrequenz von mehr als 500 Hz ermöglicht.
Somit kann der Einfluß möglicher Eigenfrequenzen der Halterungen der Abstandssensoren
eliminiert werden.
[0017] Für eine besondere Widerstandsfähigkeit des Meßsystems auch gegen die vergleichsweise
rauhen Betriebsbedingungen in einem Walzwerk sind die optischen Detektoren vorteilhafterweise
innerhalb eines als Träger vorgesehenen Trägerrohres, beispielsweise eines Vierkantrohres,
angeordnet. Bei dieser Ausgestaltung durchdringen die mit jeweils einem Detektor jeweils
starr verbundenen Abstandssensoren den Rohrmantel derart, daß ihr jeweiliger Meßkopf
oder Meßbereich freiliegt und der Oberfläche der jeweiligen Walze zugewandt ist.
[0018] Eine besonders hohe Belastbarkeit ist dabei erreichbar, indem in weiterer vorteilhafter
Ausgestaltung das Trägerrohr unter Überdruck mit einem Füllmedium, insbesondere mit
Luft oder Gas, geflutet ist.
[0019] Das Meßsystem weist zweckmäßigerweise einen mit dem Walzengerüst starr verbundenen
Referenzdetektor auf, der zur Bildung des Fixpunkts dient.
[0020] Bezüglich des Verfahrens wird die genannte Aufgabe gelöst, indem einerseits für eine
Anzahl von Abstandssensoren ihr jeweiliger Abstand zur Oberfläche der Walze ermittelt
wird, wobei andererseits die Position jedes Abstandssensors relativ zu einem Fixpunkt
des Walzengerüsts ermittelt wird.
[0021] Im Hinblick auf das genannte zweikomponentige Konzept beruht das Verfahren somit
auf der Kopplung zweier Meßverfahren, wobei im ersten Meßverfahren der Abstand zwischen
dem oder den Abstandssensoren und der Walzenoberfläche bestimmt wird, und wobei im
zweiten Meßverfahren die Position des oder der Abstandssensoren relativ zum Walzengerüst
oder den Walzenständern bestimmt wird.
[0022] Vorteilhafterweise wird der jeweilige Abstand der Abstandssensoren zur Oberfläche
dabei berührungslos, insbesondere mittels Wirbelstromsensoren, ermittelt. In weiterer
oder alternativer vorteilhafter Weiterbildung wird die Position jedes Abstandssensors
relativ zu einem Fixpunkt des Walzengerüsts optisch ermittelt.
[0023] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß durch das
zweistufig oder zweikomponentig ausgebildete Konzept eine besonders hohe Genauigkeit
bei der Ermittlung der Kontur einer Walze auch bei den vergleichsweise widrigen Bedingungen
in einem Walzwerk gewährleistet ist. Dabei ist durch die zeitlich aktualisierbare
oder in Echtzeit durchführbare Messung der Positionen der Abstandssensoren der Meßfehler
aufgrund von thermischem Verzug oder aufgrund von Schwingungen des jeweiligen Walzgerüsts
besonders gering gehalten. Erst dadurch ist ein im vorliegenden Sinne zufriedenstellender
Einsatz der Abstandssensoren, insbesondere der dafür vorgesehenen Wirbelstromsensoren,
ermöglicht. Die Ausgestaltung des für die Positionsbestimmung der Abstandssensoren
vorgesehenen Meßsystems als optisches System ermöglicht zudem bei besonders einfacher
und somit wirtschaftlicher Ausführung eine berührungslose Messung der relevanten Positionen,
deren Ergebnisse bei hoher Genauigkeit mit besonders hoher Meßgeschwindigkeit und
somit zeitnah zur Verfügung stehen.
[0024] Eine dadurch ermöglichte permanente Überprüfung der Rundheit der Walze kann zur rechtzeitigen
Einleitung eines möglicherweise erforderlichen Walzenwechsels herangezogen werden,
so daß bei unrunder Walze auftretende qualitätschädigende Schwingungen vermeidbar
sind. Weiterhin können durch eine vergleichsweise genaue Erfassung einer möglicherweise
auftretenden Exzentrizität der Walze über eine dies berücksichtigende Regelung beispielsweise
des Anpreßdrucks der Walze an das Walzgut Dickschwankungen im Walzgut eliminiert oder
zumindest vermindert werden. Zudem erlaubt eine permanente zeitnahe Erfassung der
räumlichen Lage der Walze, qualitätsmindernde und bauteilschädigende Folgen wie beispielsweise
das sogenannte Walzen-Crossing oder eine übermäßige Durchbiegung der Walze in horizontaler
Richtung besonders gering zu halten.
[0025] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigt die Figur einen Teil einer Walzstraße mit einer Konturmeßeinrichtung.
[0026] Die in der Figur lediglich teilweise gezeigte Walzstraße 1 ist zum Walzen von sogenannten
Warmflachprodukten, beispielsweise von Metallbändern, in besonders hoher Qualität
vorgesehen. Die Walzstraße 1 umfaßt eine Mehrzahl von in einer Walzrichtung gesehen
hintereinander angeordneten Walzgerüsten 2, von denen in der Figur lediglich eines
gezeigt ist. In jedem der Walzgerüste 2 ist - seiner Position in der Walzstraße 1
und somit seiner jeweiligen Funktion entsprechend - eine Anzahl von Walzen 4 angeordnet.
Die Walzen 4 können dabei - ebenfalls abhängig von der Position des Walzgerüstes 2
in der Walzstraße 1 und somit abhängig von der Funktion des jeweiligen Walzgerüstes
2 - als sogenannte Arbeitswalzen oder als sogenannte Stützwalzen ausgebildet sein.
In der Figur ist dabei eine Walze 4 gezeigt, die an ihren Enden 6, 8 in nicht näher
dargestellter Weise im zugeordneten Walzgerüst 2 um eine durch die Linie angedeutete
Walzenachse 10 in der Walzenmitte drehbar gelagert ist.
[0027] Die Walzstraße 1 ist mit einem in der Figur nicht näher dargestellten Regelungssystem
ausgerüstet, über das für jede Walze 4 während eines Walzvorgangs eine Anzahl von
Stellparametern wie beispielsweise ein Anpreßdruck an das zu bearbeitende Walzgut
vorgebbar ist. Zur Bereitstellung von einigen aus einer großen Vielzahl von Eingangsparametern
für das Regelungssystem ist am Walzgerüst 2 gemäß der Figur eine Konturmeßeinrichtung
12 zur Messung der Kontur der Walze 4 angeordnet.
[0028] Die Konturmeßeinrichtung 12 umfaßt ein im wesentlichen horizontal und parallel zur
durch die Linie angedeuteten Walzenachse 10 ausgerichtetes Trägerrohr 14. Das Trägerrohr
14, das im Ausführungsbeispiel als Vierkantrohr ausgebildet ist, ist an seinen Enden
jeweils fest mit einer Stützstrebe 16 bzw. 18 des Walzgerüstes 2 verbunden. Am Trägerrohr
14 sind beabstandet zueinander eine Anzahl von Abstandssensoren 20 angeordnet; das
Trägerrohr 14 dient somit als gemeinsamer Träger für die Abstandssensoren 20.
[0029] Die Abstandssensoren 20 sind jeweils als sogenannte Wirbelstromsensoren ausgebildet
und zur Ermittlung des Abstands des jeweiligen Abstandssensors 20 zur Oberfläche 22
der Walze 4 vorgesehen. Dazu umfaßt jeder Abstandssensor 20 jeweils einen Meßkopf
24, über den im Betrieb in der ihm zugewandten Oberfläche 22 der Walze 4 Wirbelströme
induziert werden. Diese wiederum erzeugen im jeweiligen Meßkopf 24 ein elektromagnetisches
Signal, dessen Intensität vom Abstand der Oberfläche 22 zum Abstandssensor 20 oder
dessen Meßkopf 24 abhängt. Hinsichtlich seiner charakteristischen Betriebsparameter
ist dabei jeder Abstandssensor 20 derart ausgelegt, daß der Abstand zur Oberfläche
22 der Walze 4 mit einer Genauigkeit von etwa einigen Mikrometern (µm) ermittelbar
ist.
[0030] Die Konturmeßeinrichtung 12 ist für eine zuverlässige Messung der Kontur der Walze
4 auch bei vergleichsweise ungünstigen Bedingungen, wie sie während des Betriebs der
Walzstraße 1 herrschen können, ausgelegt. Dabei ist die Konturmeßeinrichtung 12 insbesondere
dafür ausgelegt, daß möglicherweise auftretende Bauteilschwingungen im Walzgerüst
2 und auch thermische Ausdehnungen oder Kontraktionen die Genauigkeit der Abstandsmeßungen
nicht wesentlich beeinträchtigen. Dazu umfaßt die Konturmeßeinrichtung 12 ein Meßsystem
30 zur Ermittlung der Position jedes Abstandssensors 20 relativ zu einem Fixpunkt
32 des Walzgerüstes 2.
[0031] Das Meßsystem 30 ist als optisches System ausgebildet und umfaßt als Quelle zur gerichteten
Emission von Licht eine fest an der Stützstrebe 18 des Walzgerüsts 2 angeordnete Laserlichtquelle
34. Die Laserlichtquelle 34 ist dabei zur Emission eines in einer horizontalen Ebene
aufgefächerten Laserstrahls 36 ausgebildet.
[0032] Zur Positionsbestimmung und insbesondere zur Ermittlung einer vertikalen Koordinate
im Vergleich zum Fixpunkt 32 ist jedem Abstandssensor 20 als Teil des Meßsystems 30
jeweils ein optischer Detektor 38 zugeordnet, mit dem der jeweilige Abstandssensor
20 starr verbunden ist. Im Ausführungsbeispiel ist dabei als optischer Detektor 38
jeweils ein Fotodiodenarray vorgesehen. Dieses liefert, angeregt durch den auftreffenden
gefächerten Laserstrahl 36, ein Ausgangssignal, dessen Intensität vom Ort des Auftreffens
des Laserstrahls 36 abhängt. Bei geeigneter, im Ausführungsbeispiel insbesondere horizontaler
Ausrichtung des Laserstrahls 36 ist das Ausgangssignal des jeweiligen Fotodiodenarrays
somit charakteristisch für die vertikale Position des jeweiligen optischen Detektors
38 und somit auch für die Position des damit fest verbundenen Abstandssensors 20.
[0033] Alternativ kann als optischer Detektor 38 auch ein als PSD oder Position Sensing
Detector bezeichneter Fotodetektor zum Einsatz kommen.
[0034] Als Referenz und zur überprüfbaren Festlegung des Fixpunkts 32 umfaßt das Meßsystem
30 zudem einen mit der Stützstrebe 16 des Walzgerüstes 2 starr verbundenen Referenzdetektor
40, der in gleicher Weise wie die optischen Detektoren 38 ausgebildet ist. Die durch
die Laserlichtquelle 34 und den zentralen Nachweispunkt des Referenzdetektors 40 vorgegebene
optische Linie ist dabei im wesentlichen horizontal ausgerichtet und parallel zur
Walzenachse 10 geführt. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß auch bei aus einer
horizontalen Lage verschobenen Positionierung der Walzenachse 10 und des zugeordneten
Walzgerüstes 2 zumindest eine in ihrer Kontur von der parallelen Ausrichtung zur Walzenachse
10 abweichende Oberfläche 22 jederzeit sicher und zuverlässig erkennbar ist.
[0035] Das Meßsystem 30 ist in besonders robuster Bauweise ausgeführt. Dazu sind unter anderem
die optischen Detektoren 38 innerhalb des als Träger vorgesehenen Trägerrohrs 14 angeordnet.
Die Abstandssensoren 20 durchdringen dabei den Rohrmantel des Trägerrohrs 14, so daß
die Meßköpfe 24 jeweils im Außenraum des Trägerrohrs 14 angeordnet und der Oberfläche
22 der Walze 4 zugewandt sind. Zudem ist das Trägerrohr 14 mit Luft oder Gas als Füllmedium
unter Überdruck geflutet.
[0036] Beim Betrieb der Konturmeßeinrichtung 12 wird einerseits über die Abstandssensoren
20 kontinuierlich und zeitnah ihr jeweiliger Abstand zur Oberfläche 22 der Walze 4
ermittelt. Zusätzlich wird andererseits zeitnah und kontinuierlich über das Meßsystem
30 die Position jedes Abstandhalters 20 relativ zum Fixpunkt 32, insbesondere in vertikaler
Richtung, ermittelt. Durch eine geeignete Verrechnung der dabei gewonnenen Parameter
mit den Meßergebnissen der jeweiligen Abstandsmessung sind auch bei vergleichsweise
widrigen Betriebsbedingungen innerhalb der Walzstraße 1 jederzeit vergleichsweise
genaue Meßwerte zur Ermittlung der Kontur der Walze 4 sowie ihrer räumlichen Orientierung
bereitstellbar.
[0037] Die optischen Detektoren 38 sind in beiden Ausführungsformen hinsichtlich ihrer Betriebsparameter
derart ausgelegt, daß eine Berechnung der Position der jeweiligen Abstandssensoren
20 mit einer Taktfrequenz von mehr als 500 Hz möglich ist, so daß der Einfluß möglicher
Eigenfrequenzen bei der Positionsbestimmung der Abstandssensoren 20 sicher eliminiert
ist.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Walzstraße
- 2
- Walzgerüst
- 4
- Walze
- 6, 8
- Enden
- 10
- Walzenachse
- 12
- Konturmeßeinrichtung
- 14
- Trägerrohr
- 16, 18
- Stützstreben
- 20
- Abstandssensor
- 22
- Oberfläche
- 24
- Meßkopf
- 30
- Meßsystem
- 32
- Fixpunkt
- 34
- Laserlichtquelle
- 36
- gefächerter Laserstrahl
- 38
- optischer Detektor
- 40
- Referenzdetektor
1. Konturmeßeinrichtung (12) zur Messung der Kontur einer in einem Walzgerüst (2) angeordneten
Walze (4) mit einer Anzahl von Abstandssensoren (20), von denen jeder zur Ermittlung
seines jeweiligen Abstands zur Oberfläche (22) der Walze (4) ausgelegt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass diese mit einem Meßsystem (30) zur Ermittlung der Position jedes Abstandssensors
(20) relativ zu einem Fixpunkt (32) des Walzgerüsts (2) versehen ist.
2. Konturmeßeinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass deren Abstandssensoren (20) als Wirbelstromsensoren ausgebildet sind.
3. Konturmeßeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Mehrzahl der Abstandssensoren (20) an einem im wesentlichen parallel zur Walzenachse
(10) ausgerichteten Träger beabstandet zueinander angeordnet sind.
4. Konturmeßeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass deren Meßsystem (30) als optisches System ausgebildet ist.
5. Konturmeßeinrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass deren Meßsystem (30) eine Quelle zur gerichteten Emission von Licht, insbesondere
eine Laserlichtquelle (34), aufweist.
6. Konturmeßeinrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass deren Meßsystem (30) eine Anzahl von optischen Detektoren (38) umfaßt, von denen
jeder jeweils einem Abstandssensor (20) zugeordnet und mit diesem starr verbunden
ist.
7. Konturmeßeinrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass deren optische Detektoren (38) jeweils als Fotodiodenarray ausgebildet sind.
8. Konturmeßeinrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die optischen Detektoren (38) innerhalb eines als Träger vorgesehenen Trägerrohres
(14) angeordnet sind, dessen Rohrmantel die Abstandssensoren (20) durchdringt.
9. Konturmeßeinrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trägerrohr (14) unter Überdruck mit einem Füllmedium, insbesondere mit Luft oder
Gas, geflutet ist.
10. Konturmeßeinrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass deren Meßsystem (30) einen mit dem Walzgerüst (2) starr verbundenen Referenzdetektor
(40) aufweist.
11. Verfahren zur Messung der Kontur einer in einem Walzgerüst (2) angeordneten Walze
(4), bei dem für eine Anzahl von Abstandssensoren (20) ihr jeweiliger Abstand zur
Oberfläche (22) der Walze (4) ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass zusätzlich die Position jedes Abstandssensors (20) relativ zu einem Fixpunkt (32)
des Walzgerüsts (2) ermittelt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass der jeweilige Abstand der Abstandssensoren (20) zur Oberfläche berührungslos, insbesondere
mittels Wirbelstromsensoren, ermittelt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Position jedes Abstandssensors (20) relativ zu einem Fixpunkt (32) des Walzgerüsts
(2) optisch ermittelt wird.