[0001] Die Erfindung betrifft einen Einlegekern für die Herstellung einer Gussform sowie
das Verfahren zur Herstellung einer Gussform nach den Merkmalen der Oberbegriffe der
unabhängigen Hauptansprüche.
[0002] Es ist allgemeiner Stand der Technik, bei der Herstellung von Gussteilen sog. verlorene
Sandformen zu verwenden, die nach einem Gießvorgang nicht wieder verwendbar sind.
Die dabei verwendeten Sandformen bzw. Sandkerne, die zur Erstellung einer Innenkontur
bzw. eines Hohlraumes verwendet werden, können auf einfache Art und Weise schnell
durch sog. Rapid Prototyping-Verfahren hergestellt werden. So werden beispielsweise
von der Firma EOS GmbH Elektro Optical Systems Maschinen vertrieben, mit denen Formen
und Kerne für das Sandguss-Verfahren direkt aus CAD-Daten ohne Verwendung von Modellen
oder Kernkästen erzeugt werden können. Bei dem sog. Sandsinter-Verfahren wird die
Anlage durch ein integriertes Materialfördersystem automatisch mit beschichteten Formsand
gefüllt. Der als Sintermaterial beschichtete Formsand wird entsprechend der vorgegebenen
CAD-Modell-Daten schichtweise durch zwei Laser belichtet. An den belichteten Stellen
entsteht aufgrund einer chemischen Reaktion des beschichteten Formsandes ein fester
Fügeverband. Nachdem eine Schichtdicke von ca. 0,2 mm abgetastet wurde, wird der Werkzeugtisch
abgesenkt und die nächste Sandschicht aufgefüllt. Damit eignet sich das Laser-Sinter-System
zum direkten Erzeugen von Sandgussformen -und kernen beliebiger komplexer Struktur.
[0003] Aus der DE 195 33 529 A1 ist es weiterhin bekannt, bei der Herstellung von Motorblöcken
eine Kombination von Sand- und Kokillenguss vorzusehen. Dabei besteht die zur Herstellung
der Zylinderlauffläche vorgesehene Kokille aus einem Messingwerkstoff. Damit wird
erreicht, dass die eingegossene Schmelze an de Oberfläche der Kokille in Folge der
höheren Wärmeleitfähigkeit des Metalls schneller erstarrt, wodurch u.a. Gefügeverbesserungen
erzielt werden können.
[0004] Es ist demgegenüber Aufgabe der Erfindung, die üblicherweise verwendeten gesinterten
Sand-Einlegekerne für die Herstellung einer Gussform durch ein Material mit höherer
Wärmeleitfähigkeit herzustellen, wobei zur Herstellung der Form für den Einlegekern
vorzugsweise auf das Sandsinter-Verfahren zurückgegriffen werden kann.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungemäß durch die Merkmale der Hauptansprüche gelöst.
[0006] Der Metall-Einlegekern muss nicht erst aufwendig gegossen werden, sondern kann auf
einfache Art und Weise durch das Vermischen des Metall-Granulats mit dem Bindemittel
hergestellt werden. Aufgrund der höheren Wärmeleitfähigkeit des Metall-Einlegekerns
gegenüber den sonst üblicherweise verwendeten Sandkernen erfolgt eine beschleunigte
Abkühlung der später zu gießenden Metallschmelze. Als Folge der schnell fortschreitenden
Erstarrung entsteht ein verhältnismäßig feinkörniges und dichtes Gefüge, dass bessere
Festigkeitseigenschaften aufweist. Damit steht ein insgesamt zeitund kosteneffektives
Verfahren zur Verfügung, das die bekannten Rapid Prototyping Verfahren sinnvoll ergänzt.
[0007] In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Verbesserungen
des erfindungemäßen Herstellungsverfahrens sowie des erfindungsgemäßen Aufbaus des
metallischen Einlegekerns enthalten.
[0008] Zur Herstellung des Einlegekerns kann auf im Handel erhältliches Metallgranulat zurückgegriffen
werden, das in Abhängigkeit vom Einsatzfall aus Edelstahl, Messing, Kupfer u.a. bestehen
kann.
[0009] Um die Abschreckwirkung des Metall-Einlegekerns gegenüber der Metallschmelze weiter
zu erhöhen, wird vorgeschlagen, im Einlegekern eine Kühlvorrichtung, z.B. in Form
einer Kühlwasserspirale zu integrieren.
[0010] Zur Herstellung des Einlegekerns wird auf einfache Art und Weise im Sandsinter-Verfahren
eine Negativform des Einlegekerns hergestellt, in die später das Gemisch aus Metallgranulat
und Bindemittel eingefüllt wird.
[0011] Zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung und
Zeichnung näher erläutert.
[0012] Es zeigen
- Fig. 1
- eine Sandform für einen Brennraum-Einlegekern,
- Fig. 2
- ein Bodenkern mit aufgesetztem Brennraum- und Wassermantelkern,
- Fig. 3
- die zusammen gesetzten Kerne zur Herstellung eines Zylinderkopfgehäuses,
- Fig. 4
- die komplettierte Sandgussform,
- Fig. 5
- die Sandgussform beim Befüllen mit einer Aluminiumschmelze und
- Fig. 6
- eine Prinzipdarstellung einer Sandgussform für einen Kolben mit einem metallischen
Einlegekern.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0013] Nachfolgend wird die Herstellung eines metallischen Einlegekerns beschrieben, der
exemplarisch anhand des ersten Ausführungsbeispiels für die Herstellung eines Zylinderkopfgehäuses
im sog. Sandsinter-Verfahren verwendet bzw. eingesetzt wird. Das in der Beschreibungseinleitung
erwähnte Sandsinter-Verfahren zur Erzeugung von Formen und Kernen aus CAD-Daten ist
Stand der Technik und wird daher nur im für die Herstellung der Gussform erforderlichen
Umfang beschrieben.
[0014] In einem ersten Arbeitsschritt wird eine verlorene Form aus beschichtetem Formsand
für einen Brennraum-Einlegekern (siehe Fig. 1) im Sandsinter-Verfahren hergestellt.
Als nächster Schritt wird in die ggf. mit einem Heissluftfön o.ä. nachgehärtete Sandform
für den Brennraum-Einlegekern ein Gemisch aus Metallgranulat und Zwei-Komponenten-Binder
eingefüllt. Das Metallgranulat kann aus Edelstahl, Kupfer, Messing o.ä. Metallbzw.
Metalllegierungen mit hoher spezifischer Wärmeleitfähigkeit bestehen.
[0015] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wurde dabei Edelstahlgranulat mit den Spezifikationen:
Materialbezeichnung |
1.4825 |
Chemische Analyse |
C ∼ 0,17% |
|
Cr ∼ 18%
Ni ∼ 10%
Si ∼ 1,8%
Mn ∼ 1,2% |
Eigenschaften |
rostbeständig, kugelig |
Microstruktur |
austenitisch |
Härte |
Anlieferungszustand ∼ 300 HV,
Betriebsgemisch ∼ 450 HV |
Schüttdichte |
∼4,7 kg/dm3 |
Mittlerer Korndurchmesser |
0,3mm |
Wärmeleitkoeffizient |
λ =14,6

|
Spez. Wärmekapazität |
C = 500

|
oder Kupfergranulat mit den Spezifikationen:
Chemische Analyse |
Cu ∼ 99,9% |
Eigenschaften |
kugelig |
Mittlerer Korndurchmesser |
0,2-0,4 mm |
Schüttdichte |
∼ 5,0 kg/dm3 |
Wärmeleitkoeffizient |
λ=339

|
Spez. Wärmekapazität |
C=390

|
verwendet.
[0016] Beim Zwei-Komponenten-Bindemittel handelt es sich im vorliegenden Ausführungsbeispiel
um NOVATHEN 540 (chem. Bezeichnung: Vorkatalysiertes Polyol der Firma Ashland), das
üblicherweise zusammen mit der zweiten Komponente NOVATHEN 260 zur Herstellung von
Sandkernen und Sandformen für Aluminiumguss verwendet wird. Zur Herstellung des Metall-Einlegekerns
wird als erstes das Metallgranulat mit der ersten Bindemittel-Komponente NOVATHEN
540 vermischt, bevor die zweite Bindemittel-Komponente NOVATHEN 260 mit dazu gegeben
und ebenfalls vermischt wird. Nach einer Aushärtezeit von ca. 15 min, kann der Brennraum-Einlegekern
aus der Form herausgebrochen werden, wobei die Form selbst zerstört wird (verlorenen
Form). Zur weiteren Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit beim späteren Gießen der Metallschmelze
kann zusätzlich in den Einlegekern z.B. eine Kupferspirale integriert werden, indem
diese während der Befüllung der Brennraum-Sandsinterform mit Metallgranulat und dem
Zwei-Komponenten-Binder darin eingebettet wird. Die restlichen für die Herstellung
eines Zylinderkopfgehäuses erforderlichen Sandformen bzw. Sandkerne werden ebenfalls
im Sandsinter-Verfahren hergestellt und wie in den Figuren 2 bis 4 dargestellt, zu
einer Gesamt-Gussform zusammengesetzt. In Figur 2 ist der Bodenkern 2, der Brennraumkern
4 sowie der Wassermantel-Einlegekern 6 für das später wassergekühlte Zylinderkopfgehäuse
zu sehen. Wie in Fig. 3 und 4 dargestellt, besteht die Gussform weiterhin aus vier
Seitenkernen 8, 10, 12, 14, die über ein entsprechendes Verzahnungsprofil auf dem
Bodenkern 2 aufgesetzt sind. Auf die Seitenkerne 8 bis 14 wird als Abschluss ein Deckelkern
16 aufgesetzt. Der Deckelkern 16 weist drei zylindrische Öffnungen 18 auf, in die,
wie in Fig. 5 dargestellt, sog. Keramik-Isolierspeiser 20 zur Aufnahme der sich über
die eigentliche Gussform hinaus ausdehnenden Schmelze eingesteckt sind. In die im
Deckelkern 16 vorgesehenen schlitzförmigen Schächte 22 sind, wie in Fig. 5 dargestellt,
Metallröhrchen 24 in die Aluminium-Schmelze eingesteckt. Da es beim Abguss durch den
Binderanteil im Quarzsand zu einer hohen Gasentwicklung kommt, die zu erheblichen
Gussfehlern führen kann, wird damit das Gas gezielt über die Metallröhrchen nach außen
abgeleitet. Die im Deckelkern 16 diagonal versetzt zueinander angeordneten zylindrischen
Öffnungen 26 dienen dabei zum Einfüllen der Metallschmelze. Dazu sind, wie in Fig.
5 dargestellt, Einfülltigel 27 auf die Öffnungen 26 aufgesetzt.
[0017] Die Verwendung eines metallischen Einlegekerns, der aus einem Metallgranulat und
einem Zwei-Komponenten-Bindemittel hergestellt wird, ist nicht auf die Herstellung
eines Zylinderkopfgehäuses eingeschränkt. Durch die Verwendung des Sandsinterns als
Rapid Prototyping-Verfahren lassen sich beliebige Bauteilgeometrien erzeugen, die
als Kerne für die Herstellung von Metallgusskörpern verwendet werden können.
[0018] Als zweites Ausführungsbeispiel ist in Fig. 6 schematisch der Werkzeugaufbau für
die Herstellung eines Kolbens dargestellt. Die Form zur Herstellung des Kolbens besteht
aus einem sandgesinterten Unterteil 28, in das ein metallischer Einlegekern 30 mit
einer zylindrischen Ausnehmung 32 zur Ausbildung eines zylindrischen Kolbenbodens
eingesetzt ist. Wie im ersten Ausführungsbeispiel bereits beschrieben, wird der metallische
Einlegekern 30 ebenfalls aus einem Metallgranulat und einem Zwei-Komponenten-Bindemittel
hergestellt, wobei als Negativform für den Einlegekern 30 ebenfalls eine sandgesinterte
Form verwendet wird. Auf das Unterteil 28 ist ein sandgesintertes Oberteil 34 aufgesetzt,
das neben der Ausnehmung 36 für die Ausbildung des Kolbenmantels einen Kanal 38 zum
Eingießen der Aluminiumschmelze sowie einen Keramik-lsolierspeiser 40 zur Aufnahme
der sich über das Oberteil 34 hinaus ausdehnenden Aluminiumschmelze aufnimmt. Wie
bereits im ersten Ausführungsbeispiel beschrieben, ist in dem Metall-Einlegekern 30
eine Kühleinrichtung in Form einer wasserführenden Kühlspirale 42 integriert. Damit
wird während des Abgießens der Aluminiumschmelze die beschleunigte Abkühlung der erstarrenden
Schmelze erreicht.
1. Einlegekern für die Herstellung einer Gussform, beispielsweise für ein Zylinderkopfgehäuse
oder einen Kolben, dadurch gekennzeichnet, dass der Einlegekern (4, 30) aus einem Gemisch aus Metallgranulat und einem Bindemittel
hergestellt ist.
2. Einlegekern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallgranulat aus Edelstahl, Kupfer oder Messing besteht.
3. Einlegekern nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , dass im Einlegekern (4, 30) eine Kühlvorrichtung (42) integriert ist.
4. Einlegekern nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Negativform für den Einlegekern (4, 30) im Sandsinter-Verfahren hergestellt ist.
5. Verfahren zur Herstellung einer Gussform für ein Zylinderkopfgehäuse,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- Fertigung einer Form aus beschichteten Sand für einen Brennraum-Einlegekern im Sandsinter-
Verfahren,
- Füllen der Sandform mit einem Gemisch aus Metallgranulat und Bindemittel,
- Ausbrechen des Kerns aus der Sandform nach einer Aushärtezeit,
- Einsetzen des Brennraum-Einlegekerns in einen Bodenkern aus Quarzsand,
- Aufsetzen bzw. Positionieren eines Wassermantel-Einlegekerns auf den Bodenkern,
- Zusammensetzen der restlichen im Sinterverfahren hergestellten Sandkerne.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , dass der Brennraum-Einlegekern (4, 30) während des Befüllens der Gussform mit dem geschmolzenen
Metall gekühlt wird.