[0001] Die Erfindung betrifft ein plattenförmiges Formteil mit einem Kern aus einer Anzahl
von Kernschichten, an einer oder an beiden Seiten des Kerns befindlichen Substrat-,
Dekorationsund Klarschichten, wobei dem Formteil Flammschutzmittel zugesetzt sind,
ein Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung.
[0002] Unter "plattenförmiges Formteil" sind sowohl plane Platten als auch in einer Form
hergestellte, nicht plane Formteile zu verstehen, die zum Beispiel verdickte Endkanten
oder über die Formatlänge gesehen ein Profil mit unterschiedlichen Dicken besitzen.
[0003] Solche Platten bestehen im Allgemeinen aus einer Anzahl mit duroplatischen Bindemitteln
imprägnierten Trägerlagen, die in einer Presse mit erhöhtem Druck und Temperatur durch
Härtung des Bindemittels zu einer Platte oder einem Formteil geformt werden. Diese
Platten und/oder Formteile werden sowohl im Innenausbau als auch für Außenanwendungen
eingesetzt und müssen bestimmte Brandnormen erfüllen. Für den Innenausbau kommen die
Formteile im Büro, Küche, Bad, Laboreinrichtungen, Möbel usw., für Außenanwendung
, z. B. als Fassadenverkleidungen zum Einsatz. Um die Brandnormen zu erfüllen, ist
es im Stand der Technik üblich, den Formteilen flammhemmende Additive, sogenannte
Flammschutzmittel, hinzuzufügen.
[0004] Üblicherweise werden plattenartige Formteile schichtartig aufgebaut und bestehen
aus einem Kern als Substrat, der mehrere Schichten aufweist und an einer oder an beiden
Seiten mit j e einer Substratschicht, einer Dekorationsschicht und einer Klarschicht
laminiert ist. Die Dekorationsbzw. Dekorschichten sind im Allgemeinen eingefärbte,
pigmentierte bedruckte oder mit einer Dekoration versehene α-Cellulose enthaltende
Papiere, die durch Tränken und Trocknen mit einem niedermolekularen Melaminharz zu
einem dekorativen Vorpressling gestaltet sind. Die einzelne Dekorschicht kann eine
zweite Schicht enthalten, die an der Außenseite der Dekorschicht angebracht ist und
aus einem α-Cellulose enthaltenden Papier entsteht, das mit einem niedermolekularen
Melaminharz imprägniert ist, jedoch weder bedruckt ist noch ein Dekor enthält. Es
handelt sich hierbei um eine sogenannte Klarschicht, die als Vorpressling ausgestattet
ist. Die Dekor- und Klarschichten enthalten üblicherweise keine Flammschutzmittel.
Der Kern besteht aus einer Anzahl von Schichten, die im Allgemeinen aus einem α-Cellulose
enthaltendem Papier (Natronkraftpapier) bestehen, die durch Tränkung mit einem niedermolekularen
Phenolharz und nachfolgender Trocknung miteinander zu dem Kern verpresst werden. Diese
Schicht ist üblicherweise mit einem Flammschutzmittel versetzt.
[0005] In der EP-B 0 081 147 ist eine dekorative, für Außenanwendungen geeignete Bauplatte
beschrieben, die aus einem gepressten Kern aus Fasern besteht, die von Hitze gehärtetem
Phenol-Formaldehydharz umgeben sind und eine Dekorschicht auf einer oder beiden Oberflächen
des Kerns aufweist. Der Kern besteht aus Holzfasern und/oder Cellulosefasern, die
mit einem hitzehärtbaren Phenol-Formaldehydharz in wässriger Lösung oder Dispersion
beschichtet sind. Eine Ausführungsform dieser Bauplatte wird in der Weise hergestellt,
dass eine oder mehrere übereinander angeordnete, mechanisch vorverdichtete Schichten
auf Basis von Holzteilchen, welche mit dem hitzehärtbaren Phenol-Formaldehydharz imprägniert
sind, unter Ausbildung des Kerns der Bauplatte in der Hitze verpresst werden, wodurch
das Kunstharz gehärtet wird.
[0006] Bei solchen heißverformten dekorativen Hochdruck-Schichtpressstoffplatten (HPL) handelt
es sich um sogenannte Kompaktformteile, deren Aufbau entweder dem von Kompaktplatten
nach EN 438-1 bzw. ISO 4586 bzw. DIN 16926 entspricht oder einem derartigen Aufbau
ähnlich ist.
[0007] In der WO99/45061 sind Verbundwerkstoffe beschrieben, die aus einem Faser- und/oder
Gewebematerial bestehen, das mit einer Harzmatrix getränkt und gehärtet ist. Die Harzmatrix
auf der Basis eines Epoxid/Anhydridreaktionsharzes ist mit reaktiv eingebauten Phosphorverbindungen
auf der Basis von Säurederivaten flammwidrig ausgerüstet. Der flammwidrige Verbundwerkstoff
umfaßt des Weiteren Füllstoffe, Entschäumer, Verlaufhilfsmittel, Haftvermittler und
in der Epoxidharzchemie gebräuchliche Reaktionsbeschleuniger wie z.B. tertiäres Amin
und/oder Imidazol und Organometall-Komplexe. Der auf die Harzmatrix bezogene Phosphorgehalt
beträgt 0,5 bis 5 Gew.-%. Solche Verbundwerkstoffe werden als Leichtwerkstoffe im
Fahrzeugbau für Schienenfahrzeuge, Aufbauten von Kraftfahrzeugen und Schiffs- und
Flugzeugskomponenten eingesetzt.
[0008] Es ist auch bekannt, flammhemmende Additive in Kunststoffen einzusetzen. So ist beispielsweise
in derWO 96/09344 eine flammfeste, glasfaserverstärkte Polyamidharzmasse beschrieben,
die 10 bis 40 Gew.-% Melaminphosphat, Melaminpyrophosphat, insbesondere Dimelaminpyrophosphat
oder Melaminpolyphosphat sowie Gemische davon enthält. Weitere bevorzugte halogenfreie
Flammhemmer, die in der Polyamidharzmasse enthalten sein können, sind Zinkborat, Zinkphosphat,
Melaminsulfat oder Ammoniumpolyphosphat. Außerdem können übliche Additive wie Gleitmittel,
Dispergiermittel und Haftvermittler zugesetzt werden, wie etwa Stearate, Phosphonate,
Fettsäureamide oder Aerosile. Derartige glasfaserverstärkte Polyamidharzmassen eignen
sich insbesondere zur Herstellung von Formkörpern, die in der Elektro- oder Elektronikindustrie
eingesetzt werden.
[0009] Die Kerne bekannter Platten enthalten Harze aus der Gruppe Aminoplaste, Epoxid-,
Urethan-, Duroplaste oder Mischungen hiervon. Diesen Harzen werden im Allgemeinen
Flammschutzmittel zugesetzt. Als Flammschutzmittel kommen Phosphor enthaltende Zusätze
oder Zusätze mit Phosphor-Stickstoff zum Einsatz. Weitere bekannte Flammschutzmittel
sind Borate oder Hydroxide aus Aluminium, Zink, Magnesium und halogenhaltige organische
Verbindungen. Besteht der Kern aus einem vorgefertigten Vorpressling aus Holz- und/oder
Cellulosefasern so kann das Flammschutzmittel dem Bindemittel für die Holz- bzw. Cellulosefasern
zugegeben werden. Daneben besteht auch die Möglichkeit, dass das Flammschutzmittel
direkt den Holzfasern oder dem Holzmehl zugegeben wird, aus dem die Vorpresslinge
geformt sind. Bei den bekannten Platten, die ein Flammschutzmittel enthalten, liegt
stets eine homogene Verteilung des Flammschutzmittels vor, sowohl in der Kemschicht
als auch in den Dekorationsschichten, falls diese gleichfalls mit einem Flammschutzmittel
ausgerüstet sind. Solche Dekorationsschichten bestehen beispielsweise aus einem vernetzten
Acryl-, Urethan-, Epoxid oder Melaminharz, das mit Acrylharz modifiziert ist und Füllstoffe
und/oder Farbstoffe enthält. Diesen Harzen wird dann jeweils ein Flammschutzmittel
hinzugefügt.
[0010] Im Falle der Erhitzung eines Formteils bis zur Entzündungstemperatur beginnt zuerst
die Dekorationsschicht zu brennen und danach die darunter liegenden Kernschichten
bis zum Durchbrennen des Formteils. Zur Brandverhütung ist es wichtig, dass im Brandfall
die Formteile sich nicht entzünden, da durch das Entzünden der Formteile die Erhitzung
beschleunigt wird, dementsprechend mehr Wärme freigesetzt wird, wodurch die Erhitzung
nochmals beschleunigt wird. Diese aufsteigende Wirkungsspirale beeinflusst das Brandverhalten
und die Normierung der Formteile in hohem Maße.
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, die Flammfestigkeit von Formteilen der eingangs beschriebenen
Art so zu verbessern, dass die Wirksamkeit der in den Formteilen enthaltenen Flammschutzmitteln
erhöht wird. Diese Aufgabe wird in der Weise gelöst, dass die Verteilung der Flammschutzmittel
über die Dicke des Formteils inhomogen ist.
[0012] Dabei enthalten die einzelnen Schichten des Formteils unterschiedlich große Mengen
an Flammschutzmittel. In Ausgestaltung der Erfindung enthalten die Schichten an den
Oberflächen des Formteils größere Mengen an Flammschutzmittel als die Schichten des
Kerns. Dabei ist zweckmäßigerweise die Verteilung der Flammschutzmittel über die Dicke
des Formteils symmetrisch, wobei der Flammschutzmittelgehalt in den Kernschichten
niedriger als in den Substrat- und Dekorationschichten ist.
[0013] In Weiterbildung der Erfindung ist den flammhemmend ausgerüsteten Schichten des Formteils
das gleiche Flammschutzmittel zugesetzt.
[0014] In einer anderen Ausführungsform der Erfindung ist die Verteilung der Flammschutzmittel
über die Dicke des Formteils asymmetrisch, wobei die frontale Dekorationsschicht eine
größere Menge an Flammschutzmittel als die rückseitige Dekorationsschicht enthält
und die Kernschichten eine niedrigere Menge an Flammschutzmittel als jede der beiden
Dekorationsschichten aufweisen. Ferner ist es möglich, dass die einzelnen Schichten
des Formteils unterschiedliche Flammschutzmittel enthalten.
[0015] Die weitere Ausgestaltung der Erfindung ergibt sich aus den Merkmalen der Ansprüche
8 bis 12.
[0016] Mit der Erfindung wird der Vorteil erzielt, dass mit geringeren Mengen von Flammschutzmitteln
gegenüber einer homogenen Verteilung der Flammschutzmittel in bekannten Formteilen
ein gleich großer Flammschutz erzielt wird bzw. dass bei der gleichen Menge an Flammschutzmittel
wie bei einer homogenen Verteilung der Flammschutz erhöht wird.
[0017] Im Rahmen der Erfindung soll auch ein Verfahren zur Herstellung eines plattenförmigen
Formteils geschaffen werden, das eine inhomogene Verteilung der Flammschutzmittel
in den einzelnen Schichten über die Dicke des Formteils ermöglicht. Dies wird durch
Einlegen einer Trennschicht, einer Klarschicht, einer Dekorationsschicht und/oder
einer Substratschicht, wobei die Dekorationsschicht mit einer Menge m
1 eines Flammschutzmittel und die Substratschicht mit einer Menge m
2 ≤ m
1 eines Flammschutzmittel modifiziert wird, und eines vorgefertigten Kerns, bestehend
aus einer Anzahl von Kernschichten, wobei jede Kernschicht mit einer gleich großen
Menge m
3 ≤ m
2 eines Flammschutzmittel modifiziert ist, und durch Einlegen einer weiterenDekorationsschichtund/oder
einer Substratschicht, die jeweils mit einem Flammschutzmittel ausgerüstet sind, einer
Klarschicht und einer Trennschicht in eine geöffnete Presse und durch Heißverpressen
unter Druck aller in der Presse befindlichen Schichten erreicht, wobei die vorgefertigten
Schichten gehärtet werden, die Harze der Schichten zerfließen und die Schichten zu
einem massiven homogenen Formteil geformt werden.
[0018] In Ausgestaltung des Verfahrens werden die weitere Dekorationsschicht und/oder Substratschicht
jeweils mit einer Menge m
1 bzw. m
2 des Flammschutzmittel ausgerüstet, mit m
3 ≤ m
2 ≤ m
1. In einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens werden die weitere Dekorationsschicht
und/oder Substratschicht jeweils mit einer Menge m
4 bzw. m
5 an Flammschutzmittel modifiziert, mit m
3 ≤ m
5 ≤ m
4 und m
5 ≤ m
2 und m
4 ≤ m
1.
[0019] Verfahrensgemäß werden die Dekorations-, Substrat- und Kernschichten jeweils mit
dem gleichen Flammschutzmittel modifiziert. Ebenso ist es möglich, dass die Dekorations-,
Substratund Kernschichten jeweils mit einem unterschiedlichen Flammschutzmittel ausgerüstet
werden.
[0020] Mit dem plattenförmigen Formteil werden die Vorteile erzielt, dass mit einer Mengenverteilung
des Flammschutzmittels über die Dicke der Platte eine Einsparung von 10 bis 25 Gew.-%
an Flammschutzmittel erreicht wird, ohne dass sich das Brandverhalten verschlechtert
bzw. dass bei gleicher Menge an Flammschutzmittel wie bei einer homogenen Verteilung
ein verbessertes Brandverhalten erzielt wird. Von Vorteil ist auch, dass mit der gleichen
Menge an Flammschutzmittel viele unterschiedliche Flammschutzprofile über die Dicke
des Formteils erhalten werden können, da die einzelnen Schichten des Formteils variabel
mit unterschiedlichen Mengen an Flammschutzmittel ausgerüstet werden können.
[0021] Die Erfindung wird im Folgenden an Hand der Zeichnungen und der Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- schematisch den Aufbau eines Formteils aus einzelnen Schichten, die übereinander in
eine Presse eingelegt sind,
- Figur 2
- verschiedene symmetrische Verteilungen von Flammschutzmittelnüber die Dicke von Formteilen,
deren Kerne jeweils eine unterschiedliche Anzahl von Kernschichten aufweisen,
- Figur 3
- verschiedene symmetrische Verteilungen von Flammschutzmitteln ähnlich denjenigen der
Figur 2, wobei die Verteilungen nahe den Oberflächen der Formteile flacher als in
Fig. 2 sind, und
- Figur 4
- unterschiedliche asymmetrische Verteilungen von Flammschutzmitteln über die Dicke
von Formteilen, deren Kerne jeweils eine unterschiedliche Anzahl von Kernschichten
aufweisen.
[0022] In Fig. 1 ist schematisch der Aufbau eines Formteils 1 dargestellt, das aus einem
Kern 5 besteht, der an jeder Seite jeweils von einer Substratschicht 4, einer Dekorationsschicht
3 und einer Klarschicht 2 eingeschlossen ist. Der Kern 5 besteht aus einem sogenannten
Vorpressling, d.h. aus einem Presspaket aus einzelnen Kernschichten 51, 52 , 53, ....
Die hintere Ziffer der Bezugszahlen, die die Kernschichten bezeichnen, entsprechen
der fortlaufenden Nummerierung dieser Kernschichten. Die Substratschichten 4, 4 dienen
als Barriereschichten des Kerns und können bei bestimmten Ausführungsbeispielen auch
weggelassen werden. Die Dekorationsschichten 3, 3 bestehen bevorzugt aus einer Lackschicht
und haben ein Flächengewicht von 10 bis 400 g/m
2, insbesondere von 50 bis 250 g/m
2. Sie bestehen aus einem vernetzten Acryl-, Urethan-, Epoxid- oder Melaminharz, wobei
das Acrylharz pigmentiert und Füllstoffe und/oder Farbstoffe enthalten kann. Die Klarschichten
2,2 dienen vor allem als Schutzschichten gegen Beschädigungen der Oberfläche des Formteils.
Die Dekor- bzw. Dekorationsschichten 3, 3 können aus Dekorpapieren bestehen, die mit
Melamin beharzt sind. Den Dekorationsschichten 3, 3, den Substratschichten 4, 4 und
den Kernschichten 51, 52, 53, ... werden erfindungsgemäß jeweils flammhemmende Additive,
sogenannte Flammschutzmittel zugesetzt. Handelt es sich bei den Dekorationsschichten
3, 3 um mit Melaminharz imprägnierte Dekorpapiere, so enthalten diese im Allgemeinen
keine Flammschutzmittel.
[0023] In Fig. 1 ist schematisch das Einlegen der verschiedenen Schichten in eine geöffnete
Presse gezeigt, zwischen deren unteren und oberen Schablone 7, 7 die einzelnen Schichten
eingelegt werden. Die Trennschichten 6, 6 dienen vor allem dazu ein Ankleben des Formteils
1 nach Beendigung des Pressvorgangs an den Schablonen 7, 7 zu verhindern. Die einzelnen
Schichten werden in die geöffnete Presse wie folgt eingelegt: Auf die untere Schablone
7 werden nacheinander die Trennschicht 6, die rückseitige Klarschicht 2, die rückseitige
Dekorationsschicht 3, die Substratschicht 4, der Kern 5, eine weitere Substratschicht
4, eine frontale Dekorationsschicht 3, eine frontale Klarschicht 2 sowie eine Trennschicht
6 aufgelegt. Danach wird die Presse geschlossen und unter Druck und Wärme erfolgt
die Heißverpressung der Schichten zu dem Formteil 1. Die Temperatur beträgt dabei
120 bis 180 °C und der Druck 60 bis 110 bar.
[0024] Der Kern 5 ist als Vorpressling (prepeg) aus den Kernschichten 51, 52, 53, ... gebildet
und wird beispielsweise aus Schichten, bestehend aus Holz- und/oder Cellulosefaserteilchen
nach dem in der EP-B 0 081 147 beschriebenen Verfahren vorgefertigt. Dies geschieht
derart, dass mehrere übereinander angeordnete, mechanisch vorverdichtete Schichten
auf der Basis von Holzund/oder Cellulosefaserteilchen, welche mit einem hitzehärtbaren
Kunstharz aus der Gruppe der Aminoplaste, Epoxid-, Urethan-, Duroplaste oder Mischungen
hiervon imprägniert sind, unter Hitzeanwendung verpresst werden, wobei das Kunstharz
gehärtet wird. Diesen Harzen werden im Allgemeinen die Flammschutzmittel zugesetzt,
die aus der Gruppe Phosphor enthaltende oder Phosphor-Stickstoff enthaltende Additive,
halogenhaltige organische Verbindungen und Stickstoff enthaltende Verbindungen, Borate
oder Hydroxide ausgewählt werden. Bei den Boraten und Hydroxiden handelt es sich um
solche des Aluminiums, Zinks, Magnesiums. Die Flammschutzmittel werden insbesondere
aus der Gruppe Melaminpolyphosphate, Melaminpyrophosphate, Ammoniumpolyphosphate,
Ammonium(pyro)phosphate, Amin(pyro)phosphate, ausgewählt. Zu den anorganischen Flammschutzmitteln
zählt auch Antimonoxid. Die größte Wirksamkeit entfalten die phosphorhaltigen Flammschutzmittel,
die daher auch bevorzugt eingesetzt werden.
[0025] In den Figuren 2 bis 4 sind auf der X-Achse fortlaufende Positionsnummern 11 bis
35 angegeben, die den verschiedenen Schichten des Formteils zugeordnet sind. Die Positionsnummern
11 bis 16 umfassen beispielsweise die frontale Dekorationsschicht, wobei die Positionsnummer
16 die Grenze zu dem Kern 5 markiert, dem beispielsweise die Positionsnummern 17 bis
29 zugeordnet sind. Die Positionsnummern 30 bis 35 betreffen die rückseitige Dekorationsschicht
3 des Formteils 1. Da der Kern 5 im Allgemeinen noch von einer frontalen und einer
rückseitigen Substratschicht 4, 4 umschlossen ist, können beispielsweise die Positionsnummern
17,18 und 19 bzw. 27, 28 und 29 solchen Substratschichten zugeordnet sein.
[0026] Auf der Y-Achse ist der aktive Gehalt an Flammschutzmittel in Gewichtsprozent, jeweils
bezogen auf das Gewicht der jeweiligen Schicht aufgetragen. Anstelle des aktiven Gehalts
an Flammschutzmittel kann auf der Y-Achse auch der aktive Gehalt an Phosphor oder
eines Halogens des Flammschutzmittels aufgetragen sein. Die Mitte der Dicke des Formteils
1 ist durch die Positionsnummer 23 vorgegeben. Die Profile bzw. die Flammschutzmittelverteilung
sind gegenüber einer gedachten, durch die Positionsnummer 23 gezogenen Linie symmetrisch
oder asymmetrisch ausgebildet. In den Figuren 2 bis 4 ist durch die Gerade m jeweils
der Stand der Technik angezeigt, gemäß dem die Flammschutzmittelverteilung homogen
ist, d. h. alle mit Flammschutzmittel modifizierten Schichten eine gleich große Menge
Flammschutzmittel enthalten. Dabei kann es sich jeweils um das gleiche Flammschutzmittel,
aber auch um unterschiedliche Flammschutzmittel in den Schichten handeln, wenn gewährleistet
ist, dass der am Brandschutz aktiv beteiligte Anteil an Phosphor in allen Schichten
gleich groß ist.
[0027] Figur 2 zeigt drei symmetrische Profile a, b, c bzw. Flammschutzmittelverteilung,
die unterschiedliche Flankensteilheiten besitzen. Die Profile a und b weisen die steilsten
Flanken auf, wobei die Menge an Flammschutzmittel in den beiden äußeren Positionen
11 und 35 16 Gew.-% beträgt und in den Positionen 14 bis 32 4 Gew.-% ausmacht. Profil
b hat ähnlich steile Flanken wie das Profil a, wobei die Menge an Flammschutzmittel
in den Positionen 14 und 32 8 Gew.-% und in den Positionen 15 bis 31 3 Gew.-% beträgt.
Das Profil c besitzt flachere Flanken als die Profile a und b, wobei in den äußeren
Positionen 11 und 35 die Menge an Flammschutzmittel 10 Gew.-% und in den Positionen
19 bis 27 die Menge an Flammschutzmittel 2 Gew. -% beträgt.
[0028] Aus Figur 2 ist klar zu ersehen, dass bei den Profilen a, b und c die Gesamtmenge
an Flammschutzmittel geringer ist als bei der im Stand der Technik bekannten homogenen
Verteilung an Flammschutzmittel, die durch die Gerade m in Figur 2 wiedergegeben ist.
Es hat sich gezeigt, dass mit einer Mengenverteilung des Flammschutzmittels über die
Dicke des Formteils 1 eine Einsparung von 10 bis 25 Gew.-% an Flammschutzmittel erreicht
werden kann im Vergleich zu der bekannten homogenen Flammschutzmittelverteilung. Trotz
des geringeren Einsatzes an Flammschutzmittel ist das Brandverhalten eines derart
präparierten Formteils 1 genau so gut wie das Brandverhalten eines entsprechenden
Formteils mit homogener Flammschutzmittelverteilung. Abhängig von dem gewünschten
Brandverhalten wird das Verhältnis der Menge an Flammschutzmittel in der Mitte des
Kerns 5 zur Dekorationsschicht und/oder Substratschicht 1 : 1,5 bis 6, insbesondere
1 : 2,0 bis 3,5 gewählt. Werden gleiche Mengen an Flammschutzmittel bei einem Formteil
mit homogener Flammschutzmittelverteilung und einem Formteil 1 gemäß der Erfindung
mit symmetrischer oder asymmetrischer Flammschutzmittelverteilung eingesetzt, so zeigt
das erfindungsgemäße Formteil 1 ein verbessertes Brandverhalten gegenüber dem Formteil
mit homogener Flammschutzmittelverteilung.
[0029] In Figur 3 sind Profile d, e, f dargestellt, die eine symmetrische Flammschutzmittelverteilung
wiedergeben und gegenüber den Proben der Figur 2 flacher sind. Die Profile d und e
zeigen eine ähnliche Flankensteilheit und ihre Flanken sind steiler als die Flanken
des Profils f. Die Menge an Flammschutzmittel in den Positionen 11 und 35 des Profils
d beträgt 10 Gew.-% und sinkt im Bereich von der Position 12 bis 34 auf einen Wert
knapp unter 6 Gew.-% ab. Das Profil e hat in den Positionen 13 und 33 eine Menge von
10 Gew.-% Flammschutzmittel und in den Positionen 14 bis 32 eine Menge von 5 Gew.-%
Flammschutzmittel.
[0030] Die Menge des Flammschutzmittels in den Positionen 11 und 35 des Profils fbeträgt
10 Gew.-% und im Bereich von der Postion 17 bis 29 4 Gew.-%.
[0031] Figur 4 zeigt schematisch drei Profile g, h, i mit asymmetrischer Flammschutzmittelverteilung
in Bezug auf eine gedachte Linie durch die Position 23. In den Positionen 11 bzw.
35 des Profils g beträgt die Menge an Flammschutzmittel 16 Gew. -% bzw. 8 Gew.-%.
In dem Bereich von der Position 17 bis 33 liegt der Anteil des Flammschutzmittels
bei 4 Gew.-%. Das Profil h zeigt in der Position 11 eine Menge von 12 Gew.-% Flammschutzmittel
und im Bereich der Position 15 bis 35 einen Anteil des Flammschutzmittels von 5 Gew.-%.
Beim Profil i beträgt die Menge an Flammschutzmittel 10 Gew.-% in Position 11 und
im Bereich von Position 25 bis 353 Gew.-%.
[0032] Die Wirksamkeit des Flammschutzes des Formteils 1 hängt neben der eingesetzten Menge
an Flammschutzmittel zum Modifizieren der verschiedenen Schichten des Formteils 1
ebenso von der Art des Flammschutzmittels ab. Formteile müssen, da sie unterschiedliche
Einsatzgebiete haben, unterschiedlichen Anforderungen an das Brandverhalten, ihren
physikalischen und mechanischen Eigenschaften genügen. Dabei wird das Brandverhalten
gemessen nach ISO 5660 (Cone Calorimeter), die Witterungsbeständigkeit mittels des
Xenontest 1200, die Wasseraufnahme und Quellung in kochendem Wasser gemäß der Norm
EN 438-2 und im Wasser bei einer Temperatur von 23 °C gemäß der DIN 53495 Verfahren
3L sowie der E-Modul gemäß DIN 53457 und die Biegefestigkeit nach ISO 178 geprüft
[0033] Die Flammschutzmittel werden beispielsweise aus der Gruppe Melaminpolyphosphate,
Melaminpyrophosphate, Ammoniumpolyphosphate, Ammonium(pyro)phosphate, Amin(pyro) phosphate,
halogenierte organische Verbindungen, Borate und Hydroxide des Aluminiums, Zinks,
Magnesiums und Antimonoxid ausgewählt. Insbesondere sind phosphor- und phosphor-stickstoffhaltige
Flammschutzmittel für Formteile geeignet, deren Kern Cellulose enthält. Flammschutzmittel
auf der Basis von halogenierten organischen Verbindungen sind nur beschränkt witterungsbeständig
und eignen sich daher nur für Innenanwendung und Kernmodifizierung des Formteils.
Wegen der Freisetzung von Halogenen im Brandfall sind sie nicht voll umweltverträglich.
Beim Einsatz von anorganischen Flammschutzmittel wie Boraten und Hydroxiden auf der
Basis von Aluminium und Magnesium sind relativ hohe Konzentrationen erforderlich,
um effektiv flammhemmend zu sein, wodurch dann die mechanischen Eigenschaften und
die Wasseraufnahme des Formteils beeinträchtigt werden. Bevorzugte Flammschutzmittel
sind im Allgemeinen phosphor-und phosphor-stickstoffhaltige Flammschutzmittel. Bei
der Festlegung der Konzentrationen bzw. der Mengen an Flammschutzmittel in den Kernschichten
sowie den damit verbundenen Substratschichten, die als Barriereschichten gegen Feuer
vorgesehen sind, und den Dekorationsschichten wird so vorgegangen, dass für die Dekorationsschichten
hochwirksame Flammschutzmittel wie Melaminpoly-, Melaminpyrophosphat oder Ammoniumpolyphosphate
verwendet werden, die schon bei relativ niedrigen Temperatur stark flammhemmend sind.
Im Kern können dann weniger wirksame Flammschutzmittel eingesetzt werden, wie beispielweise
Ammonium(pyro)phosphat, Amin(pyro)phosphat, bei denen das Ammoniak oder Amin sowohl
ionogen als auch covalent gebunden sein kann. Wie schon erwähnt, können in dem Kern
Substratschichten, die Barriereschichten sind, integriert werden, wobei diese Substratschichten
zweckmäßigerweise den Kern beidseitig laminieren.
Flammfestigkeits-Test (Cone Calorimeter Test)
[0034] Der Test erfolgt gemäß der Norm ISO 5660 mit einer Leistung von 50 kW und über eine
Dauer von 720 s. Wichtige Untersuchungskriterien sind die Gesamtwärmefreisetzung (THR
= Thermal Release) nach verschiedenen Prüfzeiten, die Gesamtwärmefreisetzung, berechnet
aus der Gewichtsabnahme und die Zündzeiten für die Dekor- und die Kernschicht. Dabei
werden freigesetzte Wärmemengen über der Bestrahlungszeit aufgetragen und aus diesen
Kurven ist zu erkennen, nach welcher Zeit beispielsweise die Dekorationsschicht verbrannt
ist und wie viel in dieser Zeitspanne zur Wärmefreisetzung durch die Dekorationsschicht
beigetragen wird.
Xenon 1200-Test
[0035] Dieser Test erfolgt mit Einstellungen gemäß der Vorschrift TNO 158/89 der Anmelderin.
Bei diesem internen Test wird ein Muster, ausgerüstet mit Flammschutzmittel, von Xenonlampen
über 3000 Stunden Dauer bestrahlt. Dies entspricht einem Einsatz von etwa 10 Jahren
unter natürlicher Sonnenbestrahlung in westeuropäischen Klimazonen. Die Lichtquellen
sind drei Xenonlampen, jede mit einer Leistung von 4500 W. Die Lichtintensität beträgt
90 ± 5 W/m
2 im Wellenlängenbereich von 300 bis 400 nm. Die Umgebungstemperatur beträgt 30 °C,
die Schwarztafeltemperatur 45 °C ± 3 °C, die relative Feuchtigkeit 65 ± 5 %. Das Muster
wird zyklisch mit Wasser 3 min lang besprüht, wobei der einzelne Zyklus 20 min dauert,
d.h. 17 min nach Zyklusbeginn setzt die Sprühphase von 3 min Dauer ein. Das Wasser
ist destilliert. Das Muster läuft auf einer Kreisbahn um, entlang deren Umfang die
Xenonlampen jeweils im Abstand von 120° voneinander positioniert sind. Nach einem
Umlauf des Muster erfolgt jeweils eine Wende um 180°, so dass die beiden Seiten im
Verhältnis 50/50 bestrahlt werden.
[0036] Die Bedingungen, die Flammschutz modifizierte Platten erfüllen müssen, sind u. a.
in der EP-A 1 167 463 ausführlich beschrieben. Dabei kommt es im Wesentlichen darauf
an, dass die Oberflächeneigenschaften durch die Flammschutzmodifizierung sich nicht
verschlechtern dürfen.
Wasseraufnahme und Quellung
[0037] Es werden die folgenden zwei Methoden angewandt:
1. Fünf Muster von 50 x 50 mm werden 2 Stunden in kochendem Wasser gelagert. Vor und
nach der Lagerung werden Gewicht und die Kantendicke (4-stellig) gemessen. Aus diesen
Daten werden Wasseraufnahme und Quellung berechnet. Dieser Test erfolgt gemäß EN 438-2
2. Fünf Muster von 50 x 50 mm werden 500 Stunden in Wasser von 23 °C gelagert. Die
Berechnung der Wasseraufnahme und Quellung ist die gleiche wie bei der Methode 1.
Dieser Test wird gemäß DIN 53495 Verfahren 3L durchgeführt.
Mechanische Festigkeitstests
[0038] Auf einer Biegebank werden von fünf Mustern in Längsrichtung die folgenden Daten
bestimmt:
1. die Durchbiegung im Verhältnis zu der ausgeübten Kraft
2. die ausgeübte Kraft bei Bruch des Musters.
[0039] Aus dem Anstieg einer linearen Strecke im Verhältnis der Durchbiegung zu ausgeübter
Kraft wird der E-Modul berechnet. Aus der ausgeübten Kraft bei Bruch des Musters ist
die Biegefestigkeit bestimmbar.
[0040] Die nachfolgenden Beispiele zeigen symmetrische und asymmetrische Verteilungen der
Flammschutzmittel, während die Vergleichsbeispiele eine homogene Verteilung der Flammschutzmittel
aufweisen.
Beispiel 1
[0041] Die Dicke des Formteils beträgt 8 mm und der Kern besteht aus Schichten von mit Phenolharz
imprägnierten Kraftpapieren, während ein durch Elektronenstrahlen härtbarer Lack die
Dekorationsschichten bildet. Des Weiteren wird der Kern durch Substratschichten, die
als Flammschutzbarrieren dienen, eingeschlossen. Die verschiedenen Schichten sind
mit unterschiedlichen Mengen an Flammschutzmitteln modifiziert und darüberhinaus unterscheiden
sich auch die Typen der Flammschutzmittel, die in den einzelnen Schichten zum Einsatz
gelangen. Es liegt eine symmetrische Verteilung der Flammschutzmittel über die Dicke
des Formteils vor:
Schicht |
Flammschutzmittel |
Aktivgehalt an Phosphor |
Dekorationsschicht, frontal |
Ammoniumpolyphosphat |
3 % |
Substratschicht, frontal |
Ammoniumpyrophosphat |
2,5 % |
Obere Kernschicht |
Ammoniumphosphat |
2 % |
Mittlere Kernschichten |
Ammoniumphosphat |
1,2 % |
Untere Kernschicht |
Ammoniumphosphat |
2 % |
Substratschicht, rückseitig |
Ammoniumpyrophosphat |
2,5 % |
Dekorationsschicht, rückseitig |
Ammoniumpolyphosphat |
3 % |
[0042] Der Aktivgehalt an Phosphor in den einzelnen Schichten ist symmetrisch zu den mittleren
Kernschichten, die die Mitte der Formteildicke bilden, und die Verteilung des Phosphors
entspricht einem mittleren Phosphorgehalt von 1,4 Gew.-% Phosphor.
Beispiel 2
[0043] Das Formteil 1 ist 8 mm dick und der Kern besteht aus mit Phenolharz beschichteten
Holzfasern, während für die Dekorationsschichten ein mittels Elektronenstrahlung härtbarer
Lack Anwendung findet. Die einzelnen Schichten sind mit unterschiedlichen Mengen an
Flammschutzmittel modifiziert und darüber hinaus enthalten sie unterschiedliche Typen
von Flammschutzmitteln. Die Verteilung der Flammschutzmittel ist in Bezug auf die
mittleren Kernschichten asymmetrisch.
Schicht |
Flammschutzmittel |
Aktivgehalt an Phosphor |
Dekorationsschicht, frontal |
Melaminpolyphosphat |
4 % |
Substratschicht, frontal |
Melaminpyrophosphat |
3 % |
Obere Kernschicht |
Ammoniumpolyphosphat |
1,6 % |
Mittlere Kernschichten |
Ammoniumphosphat |
1 % |
Untere Kernschicht |
Ammoniumpolyphosphat |
1 % |
Substratschicht, rückseitig |
Melaminpyrophosphat |
1 % |
Dekorationsschicht, rückseitig |
Melaminpolyphosphat |
2 % |
[0044] Die Verteilung des aktiven Phosphors der Flammschutzmittel entspricht einem mittleren
Phosphorgehalt von 1,2 Gew.-% Phosphor.
Beispiel 3
[0045] Das Formteil 1 ist 8 mm dick und besteht im Kern aus Schichten von mit Phenolharz
imprägnierten Holzfasern, während ein mittels Elektronenstrahlung härtbarer Lack die
Dekorationsschichten bildet. Die Schichten sind mitunterschiedlichen Mengen an Flammschutzmittel
und unterschiedlichen Typen von Flammschutzmitteln modifiziert. Die frontale und die
rückseitige Dekorationsschicht enthalten bei diesem Beispiel kein Flammschutzmittel,
während die frontale und die rückseitige Substatschicht als Barriereschichten mit
einem relativ hohen Anteil an Flammschutzmittel ausgerüstet sind. Die Verteilung der
Flammschutzmittel ist symmetrisch zu den mittleren Kernschichten.
Schicht |
Flammschutzmittel |
Aktivgehalt an Phosphor |
Dekorationsschicht, frontal |
ohne Flammschutzmittel |
- |
Substratschicht (Barriere) |
Melaminpyrophosphat |
6 % |
Obere Kemschicht |
Ammoniumpyrophosphat |
2,5 % |
Mittlere Kemschichten |
Ammoniumphosphat |
1 % |
Untere Kernschicht |
Ammoniumpyrophosphat |
2,5 % |
Substratschicht (Barriere) |
Melaminpyrophosphat |
6 % |
Dekorationsschicht, rückseitig |
ohne Flammschutzmittel |
- |
[0046] Die Verteilung des aktiven Phosphors entspricht einem mittleren Phosphorgehalt von
1,5 Gew. - % Phosphor, bezogen auf das Gesamtgewicht des Formteils 1.
Beispiel 4
[0047] Das Formteil 1 ist 8 mm dick und der Kern besteht aus mit Phenolharz imprägnierten
Schichten aus Kraftpapieren. Die Dekorationsschichten sind Dekorpapiere, die mit Melaminharz
imprägniert sind. Die Kernschichten sind von Barriereschichten eingeschlossen. Die
Barriereund die Kernschichten sind mit unterschiedlichen Mengen an Flammschutzmittel
modifiziert. Für beide Arten von Schichten wird das gleiche Flammschutzmittel eingesetzt.
Die Verteilung des Flammschutzmittel ist symmetrisch, wobei die Verteilung des aktiven
Phosphors einem mittleren Phosphorgehalt von 1,6 Gew.-% entspricht.
Flammschutzmittel |
|
Aktivgehalt an Phosphor |
Dekorationsschicht, frontal |
Melaminharz |
- |
Barriereschicht |
Ethandiammoniumphosphat |
2,5 % |
Kernschichten |
Ethandiammoniumphosphat |
1,5 % |
Barrierschicht |
Ethandiammoniumphosphat |
2,5 % |
Dekorationsschicht, rückseitig |
Melaminharz |
- |
Vergleichsbeispiele 1 bis 3
[0048] Das Formteil ist jeweils 8 mm dick und der Kern besteht aus mit Phenolharz imprägnierten
Kraftpapieren, während für die Dekorationsschichten mit Elektronenstrahlung härtbarer
Lack verwendet wird. Der Kern ist von Substratschichten eingeschlossen und die Verteilung
der Flammschutzmittel ist homogen. Die frontale und die rückseitige Dekorationschicht
sind nicht mit einem Flammschutzmittel ausgerüstet. Die Vergleichsbeispiele 1 bis
3 haben eine mittleren Phosphorgehalt von 1,2, 1,8 und 2,4 Gew.-%.
Schicht |
Flammschutzmittel |
Aktivgehalt an Phosphor |
|
|
A |
B |
C |
Dekorationsschicht, frontal |
- |
- |
- |
- |
Substratschicht |
Ammoniumpyrophosphat |
1,2 % |
1,8 % |
2,4 % |
Obere Kemschichten |
Ammoniumpyrophosphat |
1,2 % |
1,8 % |
2,4 % |
Mittlere Kernschichten |
Ammoniumpyrophosphat |
1,2 % |
1,8 % |
2,4 % |
Untere Kemschichten |
Ammoniumpyrophosphat |
1,2 % |
1,8% |
2,4 % |
Ammoniumpyrophosphat |
|
1,2% |
1,8 % |
2,4% |
Dekorationsschicht, rückseitig |
- |
- |
- |
- |
Vergleichsbeispiele 4 bis 6
[0049] Das Formteil ist 8 mm stark und besteht im Kern aus Schichten, bei denen es sich
um mit Phenolharz beschichtete Holzfasern handelt. Für die Dekorationsschichten wird
ein mit Elektronenstrahlung härtbarer Lack angewandt. Die Dekorationsschichten sind
nicht mit einem Flammschutzmittel modifiziert. Der Aktivgehalt an Phosphor entspricht
einem mittleren Phosphorgehalt der Vergleichsbeispiele 4 bis 6 von 1,2, 1,8 und 2,4
Gew.-% Phosphor.
Schicht |
Flammschutzmittel |
Aktivgehalt an Phosphor |
|
|
A |
B |
C |
Dekorationsschicht, frontal |
- |
- |
- |
- |
Substratschicht |
Ammoniumphosphat |
1,2 % |
1,8 % |
2,4 % |
Kernschichten |
Ammoniumphosphat |
1,2 % |
1,8 % |
2,4 % |
Substratschicht |
Ammoniumphosphat |
1,2 % |
1,8 % |
2,4 % |
Dekorationsschicht, rückseitig |
- |
- |
- |
- |

[0050] Der Tabelle 1 ist zu entnehmen, dass das Beispiel 2, das den gleichen mittleren Phosphorgehalt
von 1,2 Gew.-% hat wie die Vergleichsbeispiele 1 und 4 eine wesentlich geringere Gesamtwärmefreisetzung
als die Vergleichsbeispiele liefert und dass die Zündung sowohl der Dekorschicht als
auch des Kerns beim Beispiel 1 wesentlich später erfolgt als bei den Vergleichsbeispielen
1 und 4. Ein Vergleich der Beispiele 1, 3 und 4 mit einem mittleren Phosphorgehalt
von 1,4, 1,5 und 1,6 Gew.-% mit den Vergleichsbeispielen 3 und 6, die jeweils einen
homogenen mittleren Phosphorgehalt von 2,4 Gew.-% haben zeigt auf, dass bei diesen
Beispielen eine geringere Gesamtwärmefreisetzung und eine spätere Zündung des Kerns
als bei den Vergleichsbeispielen auftritt. Insofern wird durch die Erfindung der Vorteil
erzielt, dass die inhomogene Verteilung des Flammschutzmittels in den Formteilen mit
einem geringeren Gewichtsanteil des Flammschutzmittels die gleiche Flammhemmung wie
eine homogene Verteilung des Flammschutzmittels mit einem höheren Gewichtsanteil des
Flammschutzmittels ergibt.
1. Plattenförmiges Formteil mit einem Kern aus einer Anzahl von Kernschichten, an einer
oder an beiden Seiten des Kerns befindlichen Substrat-, Dekorations- und Klarschichten,
wobei dem Formteil Flammschutzmittel zugesetzt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilung der Flammschutzmittel über die Dicke des Formteils inhomogen ist.
2. Plattenförmiges Formteil, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Schichten (3, 4, 5, 4, 3) des Formteils (1) unterschiedlich große Mengen
an Flammschutzmittel enthalten
3. Plattenförmiges Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichten (3, 3) nahe den Oberflächen des Formteils (1) größere Mengen an Flammschutzmittel
als die Schichten des Kerns (5) enthalten.
4. Plattenförmiges Formteil nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilung der Flammschutzmittel über die Dicke des Formteils (1) symmetrisch
ist, wobei der Flammschutzmittelgehalt in den Kernschichten (51, 52, 53, ...) niedriger
als in den Dekorations- und Substratschichten (3, 4, 4, 3) ist.
5. Plattenförmiges Formteil nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass den flammhemmend ausgerüsteten Schichten des Formteils (1) das gleiche Flammschutzmittel
zugesetzt ist.
6. Plattenförmiges Formteil nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilung der Flammschutzmittel über die Dicke des Formteils (1) assymmetrisch
ist, wobei die frontale Dekorationsschicht (3) eine größere Menge an Flammschutzmtitel
als die rückseitige Dekorationsschicht (3) enthält und die Kernschichten (51, 52,
53,...) ein niedrigere Menge an Flammschutzmittel als jede der beiden Dekorationsschichten
(3, 3) aufweisen.
7. Plattenförmiges Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die einzelnen Schichten (3, 4, 5, 4, 3) des Formteils (1) unterschiedliche Flammschutzmittel
enthalten.
8. Plattenförmiges Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flammschutzmittel aus der Gruppe Melaminpolyphosphate, Melaminpyrophosphate,
Ammoniumpolyphosphate, Ammonium(pyro)phosphate, Amin(pyro)phosphate, halogenierte
organische Verbindungen, Borate und Hydroxide des Al, Zn, Mg, Antimonoxid ausgewählt
sind.
9. Plattenförmiges Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis der Menge an Flammschutzmittel Kern : Dekorationsschicht und/oder
Substratschicht = 1 : 1,2 bis 6, insbesondere 1 : 1,5 bis 3,5 beträgt.
10. Plattenförmiges Formteil nach einem der Ansprüche 4 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des Formteils 1 bis 35 mm, insbesondere 6 bis 12 mm, beträgt.
11. Plattenförmiges Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verteilung des in den Flammschutzmitteln enthaltenen Phosphors über die Dicke
des Formteils einem mittleren Phosphorgehalt von 0,5 bis 2,5 Gew.-% Phosphor im Formteil
entspricht.
12. Plattenförmiges Formteil nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass der mittlere Phosphorgehalt 1,2 bis 1,6 Gew.-% im Formteil beträgt.
13. Verfahren zur Herstellung eines plattenförmigen Formteils nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 12, gekennzeichnet durch Einlegen einer Trennschicht (6), einer Klarschicht (2), einer Dekorationsschicht
(3) und/oder einer Substratschicht (4), wobei die Dekorationsschicht (3) mit einer
Menge m1 eines Flammschutzmittels und die Substratschicht (4) mit einer Menge m2 ≤ m1 eines Flammschutzmittels modifiziert wird, und eines vorgefertigten Kerns (5) bestehend
aus einer Anzahl von Kernschichten (51, 52, 53,...), wobei jede Kernschicht mit einer
gleich großen Menge m3 eines Flammschutzmittels modifiziert ist, mit m3 ≤ m2 ≤ m1 und durch Einlegen einer weiteren Substratschicht (4) und/oder einer Dekorationsschicht (3),
die jeweils mit einem Flammschutzmittel ausgerüstet sind, einer Klarschicht (2) und
einer Trennschicht (6) in eine geöffnete Presse, und Heißverpressen unter Druck aller
in der Presse befindlichen Schichten, wobei die vorgefertigten Schichten gehärtet
werden, die Harze der Schichten zerfließen und die Schichten zu einem massiven homogenen
Formteil geformt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Dekorationsschicht (3) und/oder Substratschicht (4) jeweils mit einer
Menge m1 bzw. m2 des Flammschutzmittels ausgerüstet werden, mit m3 ≤ m2 ≤ m1.
15. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Dekorationsschicht (3) und/oder Substratschicht (4) jeweils mit einer
Menge m4 bzw. m5 an Flammschutzmittel modifiziert werden, mit m3 ≤ m5 ≤ m4 und m5 < m2 und m4 < m1.
16. Verfahren nach den Ansprüchen 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorations-, Substrat- und Kernschichten jeweils mit dem gleichen Flammschutzmittel
modifiziert werden.
17. Verfahren nach den Ansprüchen 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Dekorations-, Substrat- und Kernschichten jeweils mit einem unterschiedlichen
Flammschutzmittel ausgerüstet werden.
18. Verwendung der plattenförmigen Formteile für den Innenausbau im Büro, in Küche und
Bad, für Möbel, Laboreinrichtungen, die Fassadenvoll- oder teilverkleidung von Gebäuden
und von Räumen mit erhöhter Brandgefahr.