[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung des Farb-zu-Feuchtmittelgleichgewichts
in einer Rotations-Offsetdruckmaschine, wobei die Feuchtmittelmenge insbesondere mit
Hilfe der Signale eines Sensors bestimmt wird, der das Licht-Reflektionsvermögen eines
mit Feuchtmittel benetzten Bereichs auf einer Druckform der Rotationsdruckmaschine
ermittelt.
[0002] Wird in einer Offsetdruckmaschine, das heißt beispielsweise in einer Bogenrotations-Offsetdruckmaschine
oder in einer Rollenrotations-Offsetdruckmaschine, den Druckformen zu wenig Feuchtmittel
zugeführt, so können die Bereiche der Druckform, die für den jeweiligen Druckauftrag
zur Erzeugung des aus den vier Grundfarben Schwarz, Gelb, Zyan und Magenta zusammengesetzten
Druckbildes in der Regel farbfrei sein sollen, Farbe annehmen. Dieses durch einen
Mangel an Feuchtmittel verursachte Auftreten von Farbe in den an sich farbfreien Bereichen
der Druckform wird in der Drucktechnik als Schmieren bezeichnet, und die zugeführte
Feuchtmittelmenge, nachfolgend auch Feuchtung genannt, bei der gerade noch kein Schmieren
auftritt, bzw. bei der das Schmieren gerade einsetzt, wird auch als Schmiergrenze
bezeichnet.
[0003] Weiterhin ist es für ein optimales Druckergebnis erforderlich, dass das sogenannten
Farb-zu-Feuchtmittelgleichgewicht beim Offsetprozess eingehalten wird, sodass sich
eine für den Druckprozess erforderliche optimale Emulsion aus Feuchtmittel und Farbe
auf den Druckformen bildet.
[0004] Aus der DE 44 36 582 C2 ist es bekannt, die Feuchtmittelmenge für eine Druckform
einer laufenden Offset-Rotationsdruckmaschinen zu regeln, wobei bei einer Veränderung
der Feuchtmittelmenge bei einem bestimmten Drehwinkel der Druckform mehrmals eine
Anzahl von Messwerten erfasst wird, von den Messwerten jeweils deren Streuungswert
berechnet wird, Differenzbeträge der Streuungswerte gebildet werden, bei Übersteigen
eines der Differenzbeträge über einen vorgegebenen Differenzwert die Schmiergrenze
festgestellt wird und daraufhin die Feuchtmittelmenge für den Fortdruck um ein vorbestimmtes
Maß erhöht und derart geführt wird, dass die Messwerte im Mittel konstant bleiben.
Die Schrift gibt keinen Hinweis darauf, die Feuchteregelung in Kombination mit einer
Veränderung der Farbführung, insbesondere einer Farbregelung, zu verbinden, durch
welche letztere die Menge an Farbe in den druckenden, mit Farbe besetzten Bereichen
einer Druckform während des Fortdruckbetriebes gesteuert oder geregelt wird.
[0005] Weiterhin ist aus der DE-OS 29 31 579 eine Einrichtung zur zonalen Regulierung der
Feuchtmittelführung bekannt, bei der die Stellglieder für die zonenweise Farbdosierung
- nachfolgend auch Farbzonenschrauben genannt - mit zonal entsprechenden, den Farbzonenschrauben
zugeordneten Stellgliedern für die Feuchtmittelführung gekoppelt sind. Die Kopplung
erfolgt hierbei in mechanischer Weise über ein mechanisches Regelgetriebe. Die Schrift
gibt keinen Hinweis darauf, die Feuchtmittelmenge bei im Wesentlichen konstant gehaltener
Farbmenge zu kalibrieren.
[0006] Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Regelung
des Farb-zu-Feuchtmittelgleichgewicht in einer Rotations-Offsetdruckmaschine zu schaffen,
mit welchem sich die optimale Emulsion aus Farbe und Feuchtmittel nach kürzester Zeit
und mit einer hohen Reproduzierbarkeit einstellen lässt.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
[0008] Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
[0009] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Regelung des Farb-zu-Feuchtmittelgleichgewichts
in einer Rotations-Offsetdruckmaschine, welches vorzugsweise durch eine entsprechende
Steuerungs- und Regelungssoftware in einer bekannten Druckmaschinensteuerungs- und
-regelungseinrichtung verwirklicht ist, wird die einer Druckplatte oder Druckform
zugeführte Feuchtmittelmenge mit Hilfe der Signale eines Sensors bestimmt, der vorzugsweise
das Licht-Reflektionsvermögen eines mit Feuchtmittel benetzten, vorzugsweise nicht
druckenden Bereichs, auf der Druckform ermittelt. Der Sensor kann hierzu beispielsweise
das reflektierte Licht eines Lasers, der in der
Normalen-Richtung oder in einem Winkel auf den nicht druckenden Bereich der Druckform
gerichtete ist, detektieren, und in Abhängigkeit von der detektierten Lichtintensität
ein Sensorsignal erzeugen, welches ein Maß für das Licht-Reflektionsvermögen der Druckplatte
darstellt, welches wiederum von der Menge an Feuchtmittel in dem Bereich abhängt.
Gemäß der Erfindung wird die der Druckform für den jeweiligen Druckauftrag zuzuführende
Feuchtmittelmenge voreingestellt, was beispielsweise in bekannter Weise durch Verschränken
oder eine Variation des Anpressdrucks zwischen feuchtmittelführenden Walzen im Feuchtwerk
der Druckmaschine, oder in sonstiger bekannter Weise erfolgen kann. Die Voreinstellung
der der Druckform zugeführten Feuchtmittelmenge und/oder der der Druckform zugeführten
Farbmenge bei der Voreinstellung erfolgt dabei vorzugsweise beim Stillstand der Druckmaschine,
bzw. im Kriechbetrieb derselben, wodurch der Makulaturanfall in vorteilhafter Weise
reduziert wird.
[0010] Die Voreinstellung der Feuchtmittelmenge wird dabei vorzugsweise auf der Basis eines
Voreinstellungs-Signalwertes vorgenommen, der dem Signalwert des Sensors für den Feuchtmittel-Zielwert
entspricht, der vom Sensor während eines vorhergehenden Druckauftrags bestimmt wurde.
Der Feuchtmittelmengen-Zielwert des vorhergehenden Druckauftrags, bzw. der diesem
zugeordnete Signalwert des Sensors, der im Wesentlichen der für den vorhergehenden
Auftrag optimalen Feuchtmittelmenge entspricht, kann beispielsweise in einem Speicher
abgelegt sein. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass eine Voreinstellung der Feuchtmittelmenge
in einfacher Weise dadurch herbeigeführt werden kann, dass die Feuchtmittelmenge solange
erhöht wird, bis der vom Sensor gemessene Signalwert mit dem abgespeicherten Signalwert
entspricht.
[0011] In gleicher Weise ist es möglich, die Voreinstellung der Feuchtmittelmenge auf der
Basis eines berechneten Voreinstellungs-Signalwertes vorzunehmen, der vorzugsweise
aus den Signalwerten des Sensors für die Feuchtmittelmengen-Zielwerte während zweier
oder mehrerer vorhergehender Druckaufträge durch Mittelwertbildung bestimmt wird.
Hierbei wird davon ausgegangen, dass die Feuchtmittelmengen-Zielwerte der vorhergehenden
Druckaufträge im Wesentlichen der bei der jeweils eingestellten Farbmenge optimalen
Feuchtmittelmenge entsprechen, die zu einer optimalen Farb-Feuchtmittelemulsion bei
den vorhergehenden Druckaufträgen geführt hat. Durch die Mittelwertbildung wird der
Einfluss von Signalwerten des Sensors reduziert, die bei einer nicht optimalen Einstellung
des Farb-zu-Feuchtmittelgleichgewichts bei den vorhergehenden Druckaufträgen gemessen
und zur Bildung des Mittelwertes abgespeichert wurden.
[0012] Um sicherzustellen, dass die Druckmaschine beim Hochfahren derselben mit einem Überschuss
an Feuchtmittel betrieben wird, kann es vorgesehen sein, dass der Voreinstellungs-Signalwert
mit einem vom Maschinenbediener vorzugsweise vorwählbaren Faktor multipliziert wird
oder zu diesem ein vorzugsweise vorwählbarer Wert hinzu addiert wird. Durch die Überfeuchtung
beim Hochfahren der Druckmaschinen wird in vorteilhafter Weise der Anfall an Makulatur
bis zum Erreichen einer akzeptablen Druckqualität reduziert und die Gefahr des Eindringens
oder Hochwanderns von Papierfasern oder anderen Verunreinigungen des Bedruckstoffs
aufgrund der Klebrigkeit der Druckfarbe in das Druckwerk oder gar in das Feuchtwerk
vermindert.
[0013] Im Anschluss an die Voreinstellung der zugeführten Feuchtmittelmenge wird die Feuchtmittelmenge
beispielsweise durch eine Reduzierung der Drehzahl der Schöpfwalze oder eine Reduzierung
des Verschränkungswinkels zwischen der Schöpfwalze und der ihr zugeordneten Feuchtmittel-Dosierwalze,
oder in sonstiger bekannter Weise bei laufender Druckmaschinen soweit heruntergefahren,
bis das Signal des Sensors im Bereich der Schmiergrenze ein Minimum durchläuft und
wieder ansteigt, um die Feuchtmittelmenge zu kalibrieren. Das Signal des Sensors im
Minimum, welches durch weitere bekannte mathematische Verfahren noch genauer bestimmt
werden kann, wird vorzugsweise in einem Speicher einer zugehörigen Steuerungseinrichtung
abgespeichert.
[0014] Im Anschluss daran wird die Feuchtmittelmenge ausgehend von dem abgespeicherten Wert
solange wieder erhöht, bis das Signal des Sensors einen Wert aufweist, der einem Feuchtmittelmengen-Vorgabewert
entspricht. Der Feuchtmittelmengen-Vorgabewert kann zum Beispiel durch Multiplizieren
des Signalwertes des Sensors am Minimum mit einem vorgegebenen Faktor bestimmt werden
und beispielsweise im Bereich von 14 % oberhalb des Signalwertes des Sensors am Minimum
liegen.
[0015] In gleicher Weise ist es denkbar, dass zum Signalwert des Sensors am Minimum ein
vom Druckmaschinenbediener vorzugsweise vorgebbarer und veränderbarer Wert hinzuaddiert
wird, der vorzugsweise auf empirische Weise bestimmt wird, oder aber unter Hinzuziehung
der Farb-Flächendeckung der Druckform ermittelt wird. Der vorgegebene Faktor oder
der zum Feuchtmittelmengen-Vorgabewert hinzu addierte Wert sind vorzugsweise ebenfalls
durch den Maschinenbediener vorwählbar. Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass der
optimale Feuchtmittelmengen-Vorgabewert vom Drucker leicht verändert werden kann,
wenn das Farb-zu-Feuchtmittelgleichgewicht beispielsweise durch die Wahl eines anderen
Feuchtmittelzusatzes oder durch die Wahl einer anderen Druckfarbe von einem üblichen
Vorgabewert abweicht.
[0016] Der vorgegebene Faktor oder der zum Feuchtmittelmengen-Vorgabewert hinzu addierte
Wert werden vorzugsweise auf der Basis der Signalwerte des Sensors bestimmt, die bei
den Feuchtmittel-Zielwerten für den vorhergehenden oder mehrere der vorhergehenden
Druckaufträge ermittelt wurden, und die vorzugsweise in einem Speicher der Druckmaschine
abgespeichert sind.
[0017] Vorzugsweise nachdem die Feuchtmittelmenge durch Verstellen eines zugehörigen Stellgliedes,
beispielsweise durch Erhöhen der Drehzahl der Feuchtmittelschöpfwalze oder durch eine
Vergrößerung des Anstellwinkels zwischen einer Schöpfwalze und einer an diese angestellten
Dosierwalze solange erhöht wurde, bis das Signal des Sensors dem Signal für den Feuchtmittelmengen-Vorgabewert
entspricht, wird die Feuchtmittelmenge in einem vorzugsweise geschlossenen Regelkreis
auf diesen Feuchtmittelmengen-Vorgabewert eingeregelt. Hierzu kann beispielsweise
eine entsprechend ausgebildete Regelschaltung verwendet werden, beispielsweise ein
PID-Regler, die vorzugsweise ebenfalls softwaremäßig in der (zentralen) Druckmaschinensteuerungs-
und - regelungseinrichtung verwirklicht ist.
[0018] Wird die Farbmenge, die der Druckplatte in einer oder mehrerer der Farbzonen zugeführt
wird, im Anschluss an das Erreichen des Feuchtmittel-Vorgabewertes von einem Farbmengen-Vorgabewert
auf einen gewünschten Farbmengen-Zielwert erhöht oder erniedrigt- was beispielsweise
durch den Drucker manuell nach einer Inspektion der ersten Druckexemplare, oder aber
automatisch durch die Maschinensteuerung im Falle einer automatischen Farbmengensteuerung
oder -regelung erfolgen kann -, so wird gemäß der Erfindung der Feuchtmittel-Vorgabewert
in entsprechender Weise und in der gleichen Richtung auf einen Feuchtmittel-Zielwert
erhöht.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung erfolgt dabei das Erhöhen oder
das Erniedrigen des Feuchtmittelmengen-Zielwertes im Wesentlichen gleichzeitig mit
dem Erhöhen oder Erniedrigen der Farbmenge auf den neuen Farbmengen-Zielwert, wodurch
sich eine ausgesprochen schnelle Regelung ergibt, durch welche sich die Menge der
anfallenden Makulatur weiter reduzieren lässt. In gleicher Weise kann es jedoch auch
vorgesehen sein, dass der Feuchtmittelmengen-Zielwert erst eine vorzugsweise vorgebbare
Zeitdauer nach dem Zeitpunkt erhöht oder erniedrigt wird, zu welchem der Farbmengen-Zielwert
von der Farbzonensteuerung oder -regelung eingestellt wurde. Bei dieser Art der Nachführung
des Feuchtmittelmengen-Zielwertes ergibt sich der Vorteil, dass bei einer Regelung
der Farbmenge in den einzelnen Farbzonen die kombinierte Farbmengenregelung und Feuchtmittelmengenregelung
unempfindlicher gegen ein Übersteuern sowie gegen Schwingungen ist.
[0020] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Wert, um den der Feuchtmittelmengen-Zielwert
erhöht oder erniedrigt wird mit Hilfe von abgespeicherten oder berechneten Signalwerten
des Sensors bestimmt, die einer jeweiligen Erhöhung oder Erniedrigung des Farbmengen-Zielwertes
zugeordnet sind. Die abgespeicherten Signalwerte des Sensors werden vorzugsweise auf
empirischer Basis ermittelt und zusammen mit den zugehörigen Werten für eine Erhöhung
oder Erniedrigung des Farbmengen-Zielwertes in einem Speicher der Druckmaschine, beispielsweise
einem Kennfeld, als Parameter oder parametrisierte Kurven abgelegt.
[0021] Gemäß der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Farbmengen-Zielwert
in einem geschlossenen Regelkreis verändert, wozu die Farbdeckung oder Farbdichte
auf der Druckform oder auf dem Bedruckstoff gemäß einem aus dem Stand der Technik
bekannten Verfahren, beispielsweise densitometrisch oder colorimetrisch mittels eines
entsprechenden Sensors bestimmt wird.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird die zugeführte Feuchtmittelmenge in einem
geschlossenen Regelkreis in Abhängigkeit vom Feuchtmittel-Zielwert in der Weise in
einem engen Bereich um den Feuchtmittelmengen-Zielwert herum geregelt, dass ein Schwingen
des vom Sensor gemessenen Feuchtmittelmengen-Wertes um den Feuchtmittelmengen-Zielwert
herum reduziert wird. Hierbei können von der Regelungseinrichtung vorzugsweise noch
weitere Parameter, wie zum Beispiel die Temperatur des Feuchtmittels, der Druckplatte
und/oder die Geschwindigkeit der Druckmaschine mit in den Regelungsprozess einbezogen
werden, um eine zuverlässige Regelung der Feuchtmittelmenge zu erhalten.
[0023] Die Erfindung wird nachfolgend mit Bezug auf die Zeichnungen anhand einer beispielhaften
Ausführungsform beschrieben.
[0024] In den Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- ein Flussdiagramm über die beim erfindungsgemäßen Verfahren ablaufenden Verfahrensschritte,
- Fig. 2
- den zeitlichen Verlauf der zugeführten Feuchtmittelmenge und den zugehörigen Verlauf
des Sensorsignals während der Voreinstellung und des Kalibrierungsvorgangs und beim
Erhöhen der zugeführten Feuchtmittelmenge auf den Feuchtmittelmengen-Vorgabewert,
- Fig. 3
- den Signalverlauf in Abhängigkeit von der zugeführten Feuchtmittelmenge mit dem eingezeichneten
Regelbereich für die Feuchtmittelmenge um den Feuchtmittelmengen-Vorgabewert herum
und den zugehörigen Sensorsignalen und
- Fig. 4
- den Verlauf des Sensorsignals in Abhängigkeit von der zugeführten Feuchtmittelmenge
nach einer Erhöhung bzw. einer Erniedrigung der zugeführten Feuchtmittelmenge auf
einen erhöhten oder erniedrigten Feuchtmittelmengen-Zielwert nach einer entsprechenden
Erhöhung oder Erniedrigung der Farbmenge vom Farbmengen-Vorgabewert auf einen neuen
Farbmengen-Zielwert.
[0025] Wie in Fig. 1 dargestellt ist, wird in einem ersten Verfahrensschritt 1 die der Druckform
zugeführte Feuchtmittelmenge auf einen Feuchtmittel-Voreinstellungswert V
0 bei stehender Druckmaschine eingestellt. Die Voreinstellung wird dabei - wie in Fig.
2 gezeigt - aufgrund eines durch einen nicht näher dargestellten Sensor gemessenen
Voreinstellungs-Signalwertes S
0 vorgenommen, auf den die zugeführte Feuchtmittelmenge vorzugsweise beim Stillstand
oder beim Kriechbetrieb der Druckmaschine erhöht wird. Um eine Überfeuchtung beim
Kalibrieren der Feuchtmittelmenge im nachfolgenden Verfahrensschritt 2 sicherzustellen,
wird die zugeführte Feuchtmittelmenge während des Kriechbetriebes der Druckmaschine
anschließend solange erhöht, bis der Voreinstellungs-Signalwert des Sensors sich um
einen Wert ΔS auf einen höherliegenden Voreinstellungs-Signalwert S
1 erhöht hat.
[0026] In dem sich anschließenden Verfahrensschritt 2 wird, wie in Fig. 1 und 2 dargestellt,
in Anschluss daran eine Kalibrierung der zugeführten Feuchtmittelmenge bei im Wesentlichen
konstant gehaltener Farbmenge durchgeführt. Hierzu wird die Feuchtmittelmenge zu einem
Zeitpunkt t
0 (vergleiche die untere Hälfte von Fig. 2) von dem zum Voreinstellungs-Signalwert
S
1 korrespondierenden Wert für die Feuchtmittelmenge solange reduziert, bis das Signal
S des Sensors ein Minimum an der Stelle V
min durchläuft. Der zugehörige Wert S
min des Sensorsignals S am Minimum wird abgespeichert und als Grundwert oder Referenzwert
für die weiteren Steuerungs- und Regelungsprozesse der Feuchtmittelmenge und/oder
der Farbmenge verwendet.
[0027] In dem in Fig. 1 mit der Bezugszahl 3 bezeichneten Verfahrensschritt wird die Feuchtmittelmenge
im Anschluss daran auf einen für den jeweiligen Druckauftrag charakteristischen Feuchtmittelmengen-Vorgabewert
V
Vorgabe eingestellt, was dadurch erfolgen kann, dass die Feuchtmittelmenge V nach dem Durchlaufen
des Minimums V
min kontinuierlich wieder erhöht wird, bis der Signalwert S des Sensors den Vorgabe-Signalwert
S
Vorgabe erreicht.
[0028] Wie in Fig. 3 dargestellt, wird im Anschluss daran die Feuchtmittelmenge um den Feuchtmittelmengen-Vorgabewert
V
Vorgabe herum mittels der Signale S des Sensors in der Weise geregelt - wobei die Regelung
vorzugsweise in einem geschlossenen Regelkreis stattfindet - dass die Feuchtmittelmenge
V sich in dem in Fig. 3 schraffiert eingezeichneten Bereich 10 befindet, in welchem
eine für den Druckvorgang optimale Farb-zu-Feuchtmittelemulsion erhalten wird. Die
Farbmenge ist dabei auf einen im Wesentlichen konstanten Farbmengen-Vorgabewert F
Vorgabe eingestellt, der zum Beispiel in Abhängigkeit von der Farbdeckung auf der Druckform
für die zugehörige Farbe anhand von Druckvorstufendaten ermittelt wird. Der Farbmengen-Vorgabewert
F
Vorgabe ist in Fig. 3 dadurch zum Ausdruck gebracht, dass das Sensorsignal S eine Funktion
vom Farbvorgabewert F
Vorgabe ist.
[0029] In einem nächsten Verfahrenschritt 4 (Fig. 1) wird die Farbmenge von dem Farbmengen-Vorgabewert
F
Vorgabe auf einen für den zu verarbeitenden Druckauftrag gewünschten Farbmengen-Zielwert
F
ziel+ erhöht oder auf einen tieferliegenden Farbmengen-Zielwert F
Ziel- erniedrigt, was in Fig. 4 durch die beiden rechts und links des Signalverlaufs S
(F
Vorgabe) liegenden Signalverläufe S(F
Ziel+) und S(F
Ziel-) zum Ausdruck gebracht ist.
[0030] Wie in Fig. 4 weiterhin zu entnehmen ist, wird bei einer Erhöhung der Farbmenge vom
Farbmengen-Vorgabewert F
Vorgabe auf einen höherliegenden Farbmengen-Zielwert F
Ziel+ die Feuchtmittelmenge ebenfalls auf einen höherliegenden Feuchtmittelmengen-Zielwert
V
Ziel+ erhöht, was durch die in Richtung des Pfeils 12 verschobene Kurve für den Signalverlauf
S des Sensors zum Ausdruck gebracht wird.
[0031] In entsprechender Weise wird die zugeführte Feuchtmittelmenge V vom Feuchtmittelmengen-Vorgabewert
V
Vorgabe auf einen tieferliegenden Feuchtmittelmengen-Zielwert V
Ziel- erniedrigt, wenn die Farbmenge gemäß Pfeil 14 vom Farbmengen-Vorgabewert F
Vorgabe auf den tieferliegenden Farbmengen-Zielwert F
Ziel- erniedrigt wird. Die verschiedenen Kurven der Kurvenschar für den Signalverlauf S
bei einer Erhöhung oder einer Erniedrigung der Farbmenge, von denen in Fig. 4 nur
drei Kurven beispielhaft dargestellt sind, sind bei der bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung in vorteilhafter Weise in einem Kennfeld als Parameter abgelegt, sodass
die zu den Signalwerten zugehörigen Feuchtmittelmengen durch Auslesen der Parameter
zuordnenbar sind. In gleicher Weise ist es jedoch ebenfalls denkbar, dass die von
der Farbmenge F und der Feuchtmittelmenge V abhängigen Werte des Sensor-Signals S
als parametrisierte Kurven in einem Speicher der Steuerungs- und Regelungseinrichtung
abgelegt sind, mittels welcher die zugehörigen Signalwerte S oder aber Feuchtmittelmengen
berechnet werden können, je nachdem, welche Größe gerade bekannt ist, und welche benötigt
wird.
[0032] Im Anschluss daran wird in einem fünften Verfahrensschritt die zugeführte Feuchtmittelmenge
V in einem geschlossenen Regelkreis in Abhängigkeit vom Feuchtmittelmengen-Zielwert
V
Ziel-, V
Ziel+ geregelt, was vorteilhafter Weise in Abhängigkeit von den Signalwerten für die jeweiligen
Feuchtmittelmengen-Zielwerte V
Ziel- und V
Ziel+ innerhalb des für die jeweilige Farb-zu-Feuchtmittelemulsion optimalen Bereichs 10
(vergleiche Fig. 3) erfolgt, welch letzterer in Fig. 4 nur schematisch angedeutet
ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0033]
- V
- zugeführte Feuchtmittelmenge
- V0
- Feuchtmittelmenge bei Voreinstellungs-Signalwert
- VVorgabe
- Feuchtmittelmengen-Vorgabewert
- Vmin
- Feuchtmittelmengen an der Schmiergrenze
- VZiel
- Feuchtmittelmengen- Zielwert
- Δs
- Wert um den Voreinstellungs-Signalwert erhöht wird
- S
- Sensor-Signal
- S0
- Voreinstellungs-Signalwert
- S1
- Voreinstellungs-Signalwert
- Smin
- Wert des Sensorsignals am Minimum
- SVorgabe
- Wert des Sensorsignals beim Feuchtmittelmengen-Vorgabewert
- t
- Zeit
- t0
- Startzeitpunkt bei dem mit Kalibrierung begonnen wird
- FVorgabe FZiel+
- erhöhter Farbmengen-Vorgabewert
- FZiel-
- erniedrigter Farbmengen-Vorgabewert
- 1
- erster Verfahrensschritt
- 2
- zweiter Verfahrensschritt
- 3
- dritter Verfahrensschritt
- 4
- vierter Verfahrensschritt
- 5
- fünfter Verfahrensschritt
- 10
- Bereich der optimalen Farb-zu-Feuchtmittelemulsion
- 12
- Pfeil
- 14
- Pfeil
1. Verfahren zur Regelung des Farb-zu-Feuchtmittelgleichgewichts in einer Rotations-Offsetdruckmaschine,
wobei die Feuchtmittelmenge insbesondere mit Hilfe der Signale eines Sensors bestimmt
wird, der das Licht-Reflexionsvermögen eines mit Feuchtmittel benetzten Bereichs auf
einer Druckform der Rotationsdruckmaschine ermittelt, mit folgenden Verfahrensschritten:
- Voreinstellen der der Druckform zugeführten Feuchtmittelmenge
- Kalibrieren der zugeführten Feuchtmittelmenge bei im Wesentlichen konstant gehaltener
Farbmenge,
- Einstellen der Feuchtmittelmenge auf einen für den jeweiligen Druckauftrag charakteristischen
Feuchtmittelmengen-Vorgabewert,
- Erhöhen oder Erniedrigen der Farbmenge von einem Farbmengen-Vorgabewert auf einen
für den zu verarbeitenden Druckauftrag gewünschten Farbmengen-Zielwert, und entsprechendes
Erhöhen oder Erniedrigen des Feuchtmittelmengen-Vorgabewertes in der gleichen Richtung
auf einen Feuchtmittelmengen-Zielwert sowie
- Regeln der zugeführten Feuchtmittelmenge in einem geschlossenen Regelkreis in Abhängigkeit
vom Feuchtmittelmengen-Zielwert.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Erhöhen oder Erniedrigen des Feuchtmittelmengen-Vorgabewerts im Wesentlichen
gleichzeitig mit dem Erhöhen oder Erniedrigen der Farbmenge auf den gewünschten Farbmengen-Zielwert
erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Wert, um den der Feuchtmittelmengen-Vorgabewert erhöht oder erniedrigt wird mit
Hilfe von abgespeicherten oder berechneten Signalwerten des Sensors bestimmt wird,
die einer jeweiligen Erhöhung oder Erniedrigung des Farbmengen-Zielwerts zugeordnet
sind.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die abgespeicherten Signalwerte des Sensors auf empirischer Basis bestimmt und zusammen
mit den zugehörigen Werten für eine Erhöhung oder Erniedrigung des Farbmengen-Zielwertes
in einem Speicher der Druckmaschine abgelegt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Voreinstellen der der Druckform zugeführten Feuchtmittelmenge und/oder Farbmenge
beim Stillstand der Druckmaschine erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Voreinstellung der Feuchtmittelmenge auf der Basis eines Voreinstellungs-Signalwertes
erfolgt, der dem Signalwert des Sensors für den Feuchtmittelmengen-Zielwert während
des vorhergehenden Druckauftrags entspricht.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Voreinstellung der Feuchtmittelmenge auf der Basis eines berechneten Voreinstellungs-Signalwertes
erfolgt, der aus den Signalwerten des Sensors für die Feuchtmittelmengen-Zielwerte
während zweier oder mehrerer vorhergehender Druckaufträge durch Mittelwertbildung
bestimmt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Voreinstellungs-Signalwert zur Sicherstellung einer Überfeuchtung während des
Hochfahrens der Druckmaschine mit einem durch den Maschinenbediener vorwählbaren Faktor
multipliziert oder um einen vorwählbaren Wert erhöht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Signalwert oder die Signalwerte des Sensors für den oder die Feuchtmittelmengen-Zielwerte
während des Kriechbetriebes oder während des Fortdruckbetriebes der Druckmaschine
ermittelt werden.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zugeführte Feuchtmittelmenge für die Kalibrierung so lange reduziert wird, bis
das Signal des Sensors ein Minimum durchläuft.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Einstellen der Feuchtmittelmenge der Feuchtmittelmengen-Vorgabewert durch Multiplizieren
des Signalwertes des Sensors am Minimum mit einem vorgegebenen Faktor bestimmt wird
und dass nach dem Durchlaufen des Minimums die zugeführte Feuchtmittelmenge so lange
wieder erhöht wird, bis das Signal des Sensors einen Wert aufweist, der dem Feuchtmittelmengen-Vorgabewert
entspricht.
12. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Feuchtmittelmengen-Vorgabewert durch Addieren eines vorgegebenen Wertes zum Signalwert
des Sensors am Minimum bestimmt wird und dass nach dem Durchlaufen des Minimums die
zugeführte Feuchtmittelmenge so lange wieder erhöht wird, bis das Signal des Sensors
einen Wert aufweist, der dem Feuchtmittelmengen-Vorgabewert entspricht.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der vorgegebene Faktor oder der zum Feuchtmittelmengen-Vorgabewert hinzu addierte
Wert durch den Maschinenbediener vorwählbar sind und dass nach dem Durchlaufen des
Minimums die zugeführte Feuchtmittelmenge so lange wieder erhöht wird, bis das Signal
des Sensors einen Wert aufweist, der dem Feuchtmittelmengen-Vorgabewert entspricht.
14. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass der vorgegebene Faktor oder der zum Feuchtmittelmengen-Vorgabewert hinzu addierte
Wert auf Basis der den Feuchtmittel-Zielwerten für vorhergehende Druckaufträge entsprechenden
Signalwerten des Sensors bestimmt und in einem Speicher der Druckmaschine abgespeichert
wird.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Erhöhen oder Erniedrigen der Farbmenge auf den Farbmengen-Zielwert in einem geschlossenen
Regelkreis mittels eines oder mehrerer weiterer Farb-Sensoren erfolgt.
16. Verfahren nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Farb-Sensoren die Farbdichte auf der Druckform oder dem Bedruckstoff colorimetrisch
oder densitometrisch ermitteln.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das die der Druckform zugeführte Farbmenge vor der Kalibrierung auf den Farbmengen-Vorgabewert
eingestellt wird.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kalibrierung vor dem Hochfahren der Druckmaschine auf Betriebsgeschwindigkeit
erfolgt.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Regelung der zugeführten Feuchtmittelmenge in einem geschlossenen Regelkreis
in Abhängigkeit vom Feuchtmittelmengen-Zielwert, in der Weise erfolgt, dass ein Schwingen
des gemessenen Feuchtmittelmengenwertes um den Feuchtmittelmengen-Zielwertes reduziert
wird.