[0001] Die Erfindung betrifft ein Beschichtungsverfahren für Massenteile als Schüttgut gemäss
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Zum Schutz gegen Korrosion werden Massenteile aus Stahl beispielsweise in Form von
Bolzen, Nägeln und Schrauben usw., als Schüttgut mit einer Beschichtung, beispielsweise
aus Zink, unterschiedlicher Dicke versehen.
[0003] Das Aufbringen dieser Beschichtung kann, je nach Korrosionsschutzanforderungen, welche
an das fertige Produkt gestellt werden, durch Verfahren wie galvanisches Verzinken,
mechanisches Plattieren, Feuerverzinken usw. durchgeführt werden.
[0004] Als heute weitest verbreitetes Verfahren ist hier das galvanische Verzinken zu nennen.
Dabei werden Massenteile als Schüttgut in den einzelnen Behandlungsstufen in langsam
rotierenden Trommeln durch verschiedene Bäder bewegt.
[0005] Durch die notwendige nasschemische Vorbehandlung infolge Metallauflösung, und je
nach Elektrolytzusammensetzung - sauer, alkalisch - sowie durch Wasserzersetzung infolge
niedriger Stromausbeute, kann Wasserstoff entstehen, welcher in das Bauteil eindiffundieren
und speziell bei hochfesten Bauteilen zu Sprödbrüchen - primäre Wasserstoffversprödung
- führen kann. Durch entspröden der Bauteile durch relativ kostenintensives Tempern,
bei dem der Wasserstoff teilweise wieder aus dem Bauteil entweicht, kann der Effekt
der Wasserstoffversprödung teilweise wieder aufgehoben werden.
[0006] Durch Weiterentwicklungen auf dem Elektrolyt- und dem Anlagenbausektor sind zwar
diese Verfahren gegenüber früher sehr viel ökologischer geworden, trotzdem sind die
anfallenden Abfallmengen immer noch enorm und führen zu relativ hohen Bauteilkosten.
[0007] Aus der US-5 393 346 ist ein Beschichtungsverfahren für Massenteile als Schüttgut
bekannt, bei dem auf das sich in einer drehenden Trommel befindliche Schüttgut ein
flüssiger Überzug durch eine Öffnung in der Trommel auf das Schüttgut aufgesprüht
wird. Anschliessend wird der flüssige Überzug durch eine Erwärmung des Schüttgutes
getrocknet, so dass sich auf den einzelnen Teilen in der Trommel ein Film bildet,
der auch in Ausnehmungen dieser Teile nicht übermässig dick ausgebildet ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein umweltfreundliches und preiswertes
Beschichtungsverfahren für die Beschichtung von Massenteilen als Schüttgut zu entwickeln,
bei dem kein schädlicher Wasserstoffeintrag in die einzelnen Teile des Schüttgutes
erfolgt.
[0009] Die Lösung dieser Aufgaben erfolgt mit einem Beschichtungsverfahren, welches die
im kennzeichnenden Abschnitt des Patentanspruchs 1 angeführten Merkmale aufweist.
[0010] Während des Beschichtens wird das Schüttgut mit Hilfe der rotierenden Trommel ständig
in Bewegung gehalten, so dass sich die einzelnen Teile des Schüttgutes nie für einen
längeren Zeitraum an der gleichen Stelle berühren. Das Beschichtungsmaterial wird
von einer ausserhalb der Trommel angeordneten Beschichtungsanlage bereitgestellt,
in dieser erhitzt sowie unter einem hohen Druck zerstäubt und dabei auf das Schüttgut
geschleudert. Das Beschichtungsmaterial wird mit einer Geschwindigkeit von beispielsweise
30 m/sec bis 650 m/sec auf das Schüttgut geschleudert. Beim Beschichten entsteht auf
dem kontinuierlich bewegten Schüttgut eine gleichmässige Beschichtung, deren Dicke
durch verschiedene Prozessparameter wie z.B. Spritzdauer, Abschmelzleistung eingestellt
werden kann. Durch das Erhitzen wird das Beschichtungsmaterial zum Schmelzen gebracht.
[0011] Zum Aufbringen der Beschichtung auf das Schüttgut sind erfindungsgemäss alle thermischen
Spritzverfahren, wie das autogene Flammspritzen mit Draht, das autogene Flammspritzen
mit Pulver, das Kunststoffflammspritzen, das Detonationsspritzen, das Lichtbogenflammspritzen,
das Hochgeschwindigkeitsflammspritzen, das Plasmaspritzen, das Laserspritzen sowie
das Kaltgasspritzen geeignet. Bei dem Beschichtungsmaterial handelt es sich um einen
schmelzbaren Werkstoff, der drahtförmig - beispielsweise Zinkdraht - oder pulverförmig
- beispielsweise Zinkpulver, Metalllegierungen, Kunststoff oder Keramiken - vorliegt.
[0012] Ein starkes Abkühlen des erhitzten und zerstäubten Beschichtungsmaterials aufgrund
einer grossen Distanz zwischen dem Schüttgut und jenem Bereich der Beschichtungsanlage,
in dem das Beschichtungsmaterial zerstäubt wird, kann beispielsweise dadurch verhindert
werden, indem zweckmässigerweise die Erhitzung des Beschichtungsmaterials mit einer
nahe am Schüttgut angeordneten Spritzpistole der Beschichtungsanlage erfolgt.
[0013] Vorzugsweise wird in einem dem Beschichten vorgeschalteten Verfahrensschritt die
Oberfläche des Schüttgutes mittels eines Strahlvorganges aufgerauht und aktiviert.
Diese Aufrauhung und Aktivierung der Oberfläche des Schüttgutes trägt zur besseren
Haftung des Beschichtungsmaterials bei, das beim Beschichten auf das Schüttgut aufgebracht
wird.
[0014] Das Schüttgut wird zweckmässigerweise mittels eines Strahlvorganges ausserhalb der
Trommel, beispielsweise in einer Druckluft-, Sandstrahl- oder Schleuderradanlage bei
der feinkömiges Strahlmedium mit hoher Geschwindikeit auf das Schüttgut geschleudert
wird, aufgerauht. Das Schüttgut weist nach dem Strahlvorgang beispielsweise eine Oberflächenrauhigkeit
von RZ 16-20 µm auf.
[0015] Die aufgetragene Beschichtung ist verhältnismässig rauh. Bei Bedarf kann vorzugsweise
in einem dem Beschichten nachgeschalteten Verfahrensschritt die Oberfläche des Schüttgutes
geglättet werden. Dabei wird die verfahrenstypische Rauhigkeit eingeebnet und die
Schicht verdichtet, so dass die Eigenschaften der Beschichtung bezüglich Aussehen
und Korrosionsverhalten verbessert werden.
[0016] Besonders hohe Beschichtungsgüten lassen sich erzielen, wenn das Glätten des Schüttgutes
vorteilhafterweise ausserhalb der Trommel in einer Glättvorrichtung mit wenigstens
einem zusätzlichen Hilfsmittel erfolgt. Bei dem Hilfsmittel handelt es sich beispielsweise
um kleine polierte Stahlkugeln mit einem Durchmesser von beispielsweise 0,3 mm bis
5 mm. Der Behälter des Taumelmischers kann beim Glättvorgang beispielsweise rotieren
oder taumeln. Er kann aber auch zylindrisch ausgebildet und mit einer Förderwendel
bestückt sein, die das zu glättende Schüttgut sowie das Hilfsmittel zum Glätten von
einem einfüllseitigen, ersten Ende zu einem auswurfseiten, zweiten Ende des Behälters
transportiert.
[0017] Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen, die ein Ausführungsbeispiel wiedergeben,
näher erläutert. Es zeigen:
- Fig.1
- eine schematische Darstellung der einzelnen Verfahrensschritte "Aufrauhen/Aktivieren,
Beschichten und Glätten" des erfindungsgemässen Beschichtungsverfahrens
- Fig. 2
- den Verfahrensschritt "Beschichten";
[0018] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Verfahrensschritt A wird das Schüttgut 5, bei dem
es sich beispielsweise um stiftförmige Elemente wie Nägel handelt, aufgerauht. Dies
geschieht beispielsweise mittels eines Strahlvorganges in einer nicht dargestellten
Druckluft-Sandstrahl- oder Schleuderradanlage, bei der feinkörniges Strahlmedium mit
hoher Geschwindigkeit auf das Schüttgut 5 geschleudert wird. Dieser Strahlvorgang
ergibt nicht nur saubere Oberflächen sondern rauht diese auch auf, damit die beim
nachfolgenden Beschichten aufgebrachte Beschichtung besonders gut haften kann.
[0019] Der Verfahrensschritt B betrifft das Beschichten, bei dem beispielsweise ein dem
Korrosionsschutz dienendes, erhitztes und zerstäubtes Beschichtungsmaterial auf die
Oberfläche des Schüttgutes geschleudert wird.
[0020] Wie insbesondere der Fig. 2 zu entnehmen ist, befindet sich das Schüttgut 5 - eine
grosse Anzahl von Nägeln - in einer rotierenden Trommel 1. Eine Rotationsachse 12
der Trommel 1 ist gegenüber einer Horizontalen unter einem Winkel W von 25° angeordnet.
Die Trommel 1 steht mit einer Antriebswelle 2 einer Antriebsvorrichtung 3 in Verbindung,
die sich koaxial zur Rotationsachse der Trommel 1 erstreckt.
[0021] An einem ersten, stirnseitigen Ende 10 weist die Trommel 1 eine Öffnung 4 auf, die
der Zuführung des Schüttgutes 5 in die Trommel 1 und der Entnahme des Schüttgutes
5 aus der Trommel 1 dient. Ein dem ersten, stirnseitigen Ende 10 gegenüberliegendes
zweites, stirnseitigen Ende 11 der Trommel 1 ist fest mit der Antriebswelle 2 der
Antriebsvorrichtung 3 verbunden. Die Trommel 1 ist aus einem Lochblech gefertigt,
dessen nicht näher dargestellte Löcher beispielsweise einen Durchmesser von ca. 2
mm haben. Der Abstand der Löcher voneinander beträgt ebenfalls ca. 2 mm.
[0022] Die Trommel 1 setzt sich aus zwei unterschiedlich grossen konischen Abschnitten zusammen,
wobei sich ein in Bezug auf die Länge der Trommel 1 grösserer Abschnitt in Richtung
Antriebsvorrichtung 3 hin verjüngt. Ein kleinerer Abschnitt verjüngt sich zum ersten,
stirnseitigen Ende 10 der Trommel 1 hin und ist von der, eine grosse lichte Weite
aufweisenden, Öffnung 4 begrenzt.
[0023] Um eine Konzentration des Schüttgutes 5 in Ecken der Trommel 1, aufgrund der bei
der Rotation auf das Schüttgut 5 einwirkenden Fliehkraft, verhindern zu können, verjüngt
sich vorzugsweise die Aufnahmekammer der Trommel 1 zumindest zum zweiten, stirnseitigen
Ende 11 hin im wesentlichen konisch. Insbesondere bei grossen Schüttgutmengen ist
günstigerweise die Trommel 1 derart ausgebildet, dass sie sich ebenfalls, allerdings
nur teilweise zum ersten, stirnseitigen Ende 10 hin konisch verjüngt. Die lichte Weite
der Öffnung 4 an dem ersten, stirnseitigen Ende verringert sich dabei etwas.
[0024] Eine gute Beschickung der Trommel mit dem Schüttgut, bzw. eine gute Entnahme des
Schüttgutes aus der Trommel wird erreicht, indem die Rotationsachse der Trommel vorzugsweise
unter einem Winkel von 1° bis 90°, insbesondere zwischen 20° und 30°, zu einer Horizontalen
angeordnet ist.
[0025] Das sich in einer Aufnahmekammer 9 der Trommel 1 befindliche Schüttgut 5 befindet
sich während des Beschichtens in ständiger Bewegung. Die Spritzpistole 6 ist ein Teil
einer Beschichtungsanlage 8. Innerhalb der Spritzpistole 6 wird das Beschichtungsmaterial
erhitzt sowie unter hohem Druck zerstäubt und auf das zu beschichtende Schüttgut geschleudert.
Die Spritzpistole 6 ist - abhängig von der Neigung der Trommel 1 und der Grösse der
Öffnung 4 in der Trommel 1 - knapp ausserhalb der Trommel 1 vor der Öffnung 4 angeordnet
oder ragt beispielsweise in diese Öffnung 4 hinein. Über eine Grundplatte 13 und einen
Steher 14 stützt sich die Beschichtungsanlage 8 an einer nicht dargestellten Oberfläche
eines Untergrundes ab. Mit einem Handlingssystem kann die Spritzpistole 6 während
dem Beschichten bewegt werden.
[0026] Die Fig. 1 zeigt einen weiteren Verfahrensschritt C - das Glätten-, der dem zweiten
Verfahrensschritt B - dem Beschichten - nachgeschaltet sein kann. Das aufgetragene
Beschichtungsmaterial sorgt für eine rauhe Oberfläche an den einzelnen Teilen des
Schüttgutes 5. Diese Oberfläche wird nach dem Beschichten in einer nicht dargestellten
Glättvorrichtung geglättet und verdichtet. Dies trägt zur Verbesserung der Schichteigenschaften
und der optischen Erscheinung derselben bei. Das Glätten erfolgt ausserhalb der Trommel
1 in einem Behälter der Glättvorrichtung zusammen mit einem nicht dargestellten Hilfsmittel
in Form von polierten Stahlkugeln. Der Behälter führt beim Glättvorgang beispielsweise
eine rotierende oder taumelnde Bewegung aus. Die in Fig. 1 dargestellten Verfahrensschritte
A, B und C können durch Integration in einer oder in zwei Anlagen durchgeführt werden.
Ebenso können die Verfahrensschritte B und C gleichzeitig oder alternierend ausgeführt
werden.
1. Beschichtungsverfahren für Massenteile als Schüttgut (5) bei dem die Oberfläche der
Massenteile mit einer Beschichtung versehen wird, die mit Hilfe eines thermischen
Beschichtungsprozesses aufgetragen wird, bei dem eine rotierende Trommel (1), der
Aufnahme des Schüttgutes (5) dient, das von einer ausserhalb der Trommel (1) angeordneten
Beschichtungsanlage (8) durch eine Öffnung (4) in der Trommel (1) hindurch beschichtet
wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Beschichtungsmaterial vor dem Beschichten des Schüttgutes (5) von der Beschichtungsanlage
(8) erhitzt wird.
2. Beschichtungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhitzung des Beschichtungsmaterials mit einer Spritzpistole (6) der Beschichtungsanlage
(8) erfolgt.
3. Beschichtungsverfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass in einem dem Beschichten vorgeschalteten Verfahrensschritt die Oberfläche des Schüttgutes
(5) mittels eines Strahlvorganges aufgerauht und aktiviert wird.
4. Beschichtungsverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Strahlvorgang ausserhalb der Trommel (1) in einer Druckluft-, Sandstrahl- oder
einer Schleuderradanlage erfolgt.
5. Beschichtungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in einem dem Beschichten nachfolgenden Verfahrensschritt die Oberfläche des Schüttgutes
(5) geglättet wird.
6. Beschichtungsverfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Glätten ausserhalb der Trommel (1) in einer Glättvorrichtung mit zusätzlichen
Hilfsmitteln zum Glätten erfolgt.