Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft ein Formteil, welches aus einem formbaren Baustoff insbesondere
als verlorene Schalung hergestellt ist und die Verwendung eines formbaren Baustoffs
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Formteils durch Strangpressen eines Baustoffs
und eine Vorrichtung zur Herstellung eines Formteils aus einem strangpressbaren Baustoff.
Derartige Formteile werden als Formteile insbesondere zur Herstellung von Fertigbetonteilen
verwendet, die auf der Baustelle entweder unmittelbar verwendet werden können, oder
noch mit Baustoffen wie Beton ausgefüllt werden müssen und dabei selbst eine Schalung
bilden.
Stand der Technik
[0002] Die Verwendung von Faserbeton zur Herstellung von Randaufstellern für ein Betonfertigteil
ist aus der DE 94 21 987 bekannt. Dabei werden in das aus faserverstärktem, feinkörnigem
Material bestehende Schalungsteil Metallstücke eingespritzt wie z.B. Gewindehülsen,
Schweißgrund oder ein Teil zur Handhabung des Schalungsteils. Die Schalungsteile können
dabei einige Meter lang sein. Dadurch besteht die Gefahr, das bei der Handhabung des
Schalungsteils die auftretenden Zugkräfte zum Bruch führen und das Schalungsteil dadurch
unbrauchbar machen.
Darstellung der Erfindung
[0003] Gemäß der Erfindung wird ein Formteil aus einem formbaren Baustoff, insbesondere
ein Formteil als verlorene Schalung vorgeschlagen, welches unter Verwendung eines
formbaren Baustoffs hergestellt ist und in welches eine Armierung in Form von Verstärkungsfäden
und/oder Bewehrungen eingebettet ist.
[0004] Hierdurch werden in Längsrichtung tragfähige Formteile bereit gestellt, wobei die
Verstärkungsfäden aus Stahldraht, Glasfasern oder anderen hochfesten Kunststofffasern
bestehen, die aber gleichzeitig biegbar und umlenkbar sind. Im Gegensatz dazu sind
die Bewehrungen als starr anzusehen, beispielsweise in Form von Stahldrähten mit einem
Durchmesser von 6mm oder mehr.
[0005] Vorteilhafterweise ist der Baustoff in einem ersten Zustand durch Strangpressen in
das für das Formteil gewünschte Profil bringbar. Die Vielzahl solcher Produkte in
Bezug auf die Geometrie sowie die günstigen Herstellkosten dieser Produkte liefern
einen hohen Beitrag zur Reduzierung der Baukosten. Ein in Längsrichtung tragfähiges
Formteil kann dann mit einem Extruder hergestellt werden.
[0006] Dadurch, dass die Verstärkungsfäden eine gegenüber dem Baustoff erhöhte Zugfestigkeit
und einen höheren Elastizitätsmodel als dieser Baustoff aufweisen, werden in Längsrichtung
tragfähige Formteile bereit gestellt. Dabei können die Verstärkungsfäden vorzugsweise
hochfeste Endlosfilamente enthalten.
[0007] Darüber hinaus können die Verstärkungsfäden Endlosfilamente oder Fasern aus Kunststoff
aufweisen, welche gegenüber dem Baustoff eine deutlich erhöhte Bruchdehnung aufweisen.
Derartig gemischte Verstärkungsfäden verbessern zum einen die Zugfestigkeit, zum anderen
wird beim Bruch der hochfesten Filamente innerhalb des Verstärkungsfadens ein auseinanderfallen
des Produkts durch die hohe Bruchdehnung der anderen Teile des Verstärkungsfadens
verhindert.
[0008] Zur Verbesserung des Verbundes zwischen Verstärkungsfaden und Baustoff können die
Einzelfasern des Verstärkungsfaden verdreht, geflochten oder in sonstiger Weise sich
überkreuzend in den Baustoff eingebettet sein. Durch die Bündelung der Einzelfasern
lassen sich unter Umständen auch kompaktere Zuführungen in den Baustoff verwirklichen.
[0009] Vorteilhafterweise ist der Baustoff des Formteils Glasfaserbeton und/oder Polymerbeton,
deren Eignung zur Verarbeitung mit einem Extruder durch Strangpressen gegeben ist.
[0010] Dadurch, dass die Verstärkungsfäden sich sowohl in Längsrichtung als auch zumindest
abschnittsweise in Querrichtung des Bauteils erstrecken, kann die Tragfähigkeit in
Querrichtung des Formteils erhöht werden.
[0011] Zur weiteren Verbesserung der Verbindung der Verstärkungsfäden und/oder der Bewehrung
mit dem Baustoff können die Verstärkungsfäden und/oder die Bewehrung zumindest teilweise
von einer Verbindungsmasse umgeben sein. Diese Verbindungsmasse kann eine hochfeste
Suspension, beispielsweise Zementleim bzw. kunststoffmodizierter Mörtel sein.
[0012] Vorteilhafterweise sind die Verstärkungsfäden und oder die Bewehrung in einem bei
der bestimmungsgemäßen Verwendung hohen Biegezugspannungen ausgesetzten Bereich des
Formteils angeordnet, so dass die dort auftretenden Kräfte nicht nur vom Baustoff
sondern auch von der Verstärkungsfäden und/oder der Bewehrung aufgenommen werden.
[0013] Um Schäden an den Verstärkungsfäden und/oder der Bewehrung zu vermeiden ist es vorteilhaft,
wenn diese vollständig in den Baustoff eingebettet sind.
[0014] Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Formteils
durch Strangpressen eines Baustoffs, bei dem in den aus einem Mundstück austretenden
Baustoff vor dem Verlassen des Mundstücks Verstärkungsfäden und/oder Bewehrungen eingebracht
werden. Durch die Verbindungsfäden und/oder Bewehrungen kann das Formteil höhere Kräfte
als der Baustoff selbst aufnehmen.
[0015] Vorteilhafterweise ist die Zufuhrgeschwindigkeit der Armierung von der Vorschubgeschwindigkeit
des aus dem Mundstück austretenden Baustoff bestimmt, so dass die Armierung zugspannungsfrei
im Formteil liegt. Bei einer nicht ausschließlich achsparallelen Zuführung muß dafür
Sorge getragen werden, dass die Zufuhrgeschwindigkeit der Armierung ausreichend groß
werden kann, um die unterschiedlichen Streckenverhältnisse auszugleichen.
[0016] Zur Verbesserung der Verbindung der Armierung mit dem Baustoff ist es vorteilhaft,
mit dem Einbetten der Armierung in den Baustoff eine die Armierung zumindest teilweise
umgebende Verbindungsmasse einzubringen.
[0017] Das Verfahren ist vorteilhafterweise so ausgebildet, dass der Baustoff beim Austreten
aus dem Mundstück des Presskopfs die Armierung selbstständig nachzieht, so das die
Zufuhrgeschwindigkeit der Armierung nicht eigens eingestellt werden muß oder besondere
Vorrichtungen dafür vorgesehen werden müssen.
[0018] Wiederum zur Verbesserung der Verankerung der Armierung im Baustoff ist es vorteilhaft,
wenn bei der Verwendung von Endlosfasern diese vor der Zufuhr in das Mundstück untereinander
verdreht, geflochten oder in sonstiger Weise überkreuzt werden.
[0019] Es ist möglich, das Verfahren so zu betreiben, dass die Armierung nur abschnittsweise
in den Baustoff eingebracht wird, so dass in dem Formteil armierungsfreie Abschnitte
vorhanden sind. Das Formteil kann im Bereich dieser armierungsfreien Abschnitte auf
einfache Weise in Einzelstücke abgetrennt werden.
[0020] In einem weiteren Verfahrensschritt kann dann die Armierung in bestimmten Bereichen
von Baustoff befreit werden und damit freigelegt werden. Hierdurch ist es möglich,
Bewehrungsanschlüsse bereit zu stellen.
[0021] Eine besondere Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, dass eine biegsame Armierung,
insbesondere Verstärkungsfäden, in Längsrichtung und zumindest abschnittsweise mit
Richtungskomponenten in Querrichtung des Formteils zugeführt wird. Dabei kann es sich
auch um eine zweite Armierungslage handeln, die zur Erhöhung der Tragfähigkeit in
Querrichtung dient.
[0022] Ein letzter Gegenstand der Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung eines
Formteils aus einem strangpressbaren Baustoff. Die Vorrichtung weist eine Fördereinrichtung
für den Baustoff auf, einen Presskopf, in welchen der geförderte Baustoff hineingedrückt
wird und ein Mundstück, welches den Presskopf verschließt, wobei in dem Mundstück
dem herzustellenden Profil entsprechende Ausnehmungen enthalten sind. Vor der Austrittsöffnung
des Mundstücks ist eine Zuführung für eine Armierung vorgesehen.
[0023] Mit dieser Vorrichtung ist die Herstellung eines Formteils und die Durchführung der
vorstehend beschriebenen Verfahren möglich.
[0024] Vorteilhafterweise ist die Zuführung im Presskopf befestigt, wobei eine Austrittsöffnung
der Zuführung innerhalb des Mundstücks zu liegen kommt. Aufgrund der Verjüngung des
Austrittsprofils zur Austrittsöffnung des Mundstücks hin ist eine gute Positionierung
der Armierung besonderes dann hergestellt, wenn die Einbringung in den Baustoff möglichst
nahe in dem Bereich erfolgt, in dem nur noch geringe Verformungen des Baustoffs nachfolgen.
Selbstverständlich ist es bei einer entsprechenden Dicke des Mundstücks auch möglich,
die Zuführung im Mundstück selbst anzuordnen.
[0025] Für den Fall, dass die Zuführung eine Umlenkstelle für die Armierung aufweist und
dass die Armierung der Zuführung aus einer anderen Richtung als die Förderrichtung
des Baustoffs zugeführt wird, kann eine biegbare Armierung auf einfache Weise in den
Baustoff eingebracht werden, ohne dass aufwendige Umbaumaßnahmen der Fördereinrichtung
erforderlich werden.
[0026] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Austrittsöffnung der Zuführung lageveränderlich,
insbesondere schwenkbar ist, da hierdurch zum einen die Stelle der Einbringung der
Armierung auf das herzustellende Profil des Formteils angepasst werden kann und darüber
hinaus ein Verschwenken während des Strangpressens möglich ist. Dadurch können wellenförmig
verlaufende Armierungen erzeugt werden.
[0027] Vorteilhafterweise ist an der Vorrichtung ein Vorratsbehälter für ein Verbindungsmittel
vorgesehen, mit welchem die Armierung vor dem Austritt aus der Zuführung in den Baustoff
mit dem Verbindungsmittel benetzt wird. Dabei kann das Verbindungsmittel drucklos
zugeführt werden, gegebenenfalls aber auch unter einem geeigneten Druck zugeführt
werden, der den an der Austrittsöffnung der Zuführung im Baustoff herrschenden Druck
allenfalls geringfügig überschreiten darf.
[0028] Um die mechanische Verankerung von aus Einzelfilamenten bestehen Verstärkungsfäden
zu verbessern ist eine Einrichtung zum Verdrillen, Flechten oder Überkreuzen einzelner
Faserstränge der Armierung vorgesehen.
[0029] Gemäß eine Weiterbildung weist der Presskopf mindestens eine Umlenkung des Baustoffs
auf, so dass die Zuführung der Armierung zu dem Mundstück umlenkungsfrei erfolgen
kann. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn eine nicht biegbare Armierung
eingebracht werden.
[0030] Gemäß einer anderen Weiterbildung wird als Zuführung eine seitlich angebrachte Nadel
verwendet, welche Führungsmittel für den Verstärkungsfaden aufweist. Auf diese Weise
ist es möglich, den Baustoff quer zur Extrusionsrichtung mit einem Verstärkungsfaden
oder ähnlichen biegbaren Armierungen zu bewehren, so dass in Verbindung mit einem
in Längsrichtung bewehrten Formteil eine glasfasergewebeähnliche Bewehrung erzeugt
werden kann. Dadurch ist es möglich, in Längs- und Querrichtung hoch belastbare Betonstränge,
wie sie für ein Formteil verwendet werden können, herzustellen.
[0031] Schließlich kann eine Trennvorrichtung für das aus dem Mundstück als Endlosstrang
austretende Schalungsprofil vorgesehen sein und darüber hinaus eine Abtrennvorrichtung
für den Baustoff von der Armierung, um die Armierung frei zu legen.
Kurzbeschreibung der Zeichnung
[0032] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigt die
- Fig. 1
- ein Prinzipbild eines Betonstrangs mit in Längsrichtung eingelegten Bewehrungen zur
Verwendung als Formteil, die
- Fig.2
- einen Betonstrang mit einer biegsamen Armierung wellenförmig quer zur Längsachse des
Betonstrang, die
- Fig. 3
- einen Schnitt durch ein Schalungselement mit einer Armierung, die
- Fig. 4a
- einen Schnitt quer zum Betonstrang einer Vorrichtung zum Strangpressen eines Betonstrangs
mit Armierung, die
- Fig. 4b
- einen Vertikalschnitt durch die Vorrichtung zum Strangpressen eines Betonstrangs mit
einer biegbaren Armierung gemäß Fig. 4a, die
- Fig. 5
- eine Vorrichtung zum Strangpressen eines Betonstrangs mit einer Zuführung für eine
nicht biegbare Armierung, die
- Fig. 6
- einen Horizontalschnitt durch einen Vorrichtung zum Strangpressen eines Betonstrangs
mit Zuführungen in Form von Nadeln, die
- Fig. 7a
- einen Betonstrang mit einer Trennfuge, die
- Fig. 7b
- den Betonstrang aus 7a mit freigelegter Armierung im Bereich der Trennfuge und die
- Fig. 8
- eine Vorrichtung zum Benetzen der Armierung mit einem Verbindungsmittel vor der Einbringung
in den Betonstrang.
Ausführungsbeispiele der Erfindung
[0033] In Fig. 1 ist eine Betonstrang zur Erzeugung eines Formteils mit parallel zur Längsrichtung
(Extrusionsrichtung) liegender Bewehrungen 2, 3 dargestellt. Die Bewehrung 2,3 besteht
aus einem starren Stahldraht mit 6 mm Durchmesser. Selbstverständlich sind auch andere
Materialien als Armierung in Längsrichtung geeignet. Das eigentliche Formteil entsteht
nach dem Aushärten bzw. Abbinden des Betonstrangs und wird insbesondere als Schalungselement
für eine verlorene Schalung verwendet.
[0034] In Fig. 2 ist ein Betonstrang 20 gezeigt, in welchen biegsame Armierungen wellenförmig
quer zu Längsachse des Betonstrangs 20 eingebettet sind. Die Armierungen in Form von
Verstärkungsfäden können gegensinnig, so Verstärkungsfaden 21, 22, 23 oder gleichsinnig,
so Verstärkungsfaden 23, 24 angeordnet sein. Bei einer gegensinnigen Anordnung werden
Maschen 25, 26 ausgebildet. Die dargestellt Armierung kann auch der in Fig. .1 dargestellten
Armierung als zweite Armierungsebene überlagert sein, wodurch eine glasfasergewebeähnliche
Bewehrung erzeugt werden kann, wenn als Bewehrung Verstärkungsfasern mit entsprechenden
Materialeigenschaften eingesetzt werden.
[0035] In Fig. 3 ist ein aus einem Betonstrang gebildetes Schalungselement 30 dargestellt,
in welchem mehrere Armierungen eingelegt sind. Die Armierungen im Randbereich erstrecken
sich dabei zur Aufnahme von Biegezugkräften in Längsrichtung, die Armierung in dem
mittleren Bereich 32 ist als in Querrichtung verlaufende Armierung ausgebildet, was
hier jedoch aus der Schnittzeichnung nicht hervor geht.
[0036] In Fig. 4a ist eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Betonstrangs 40 skizziert. Die
Vorrichtung weist einen Extruder 41 auf, welcher strangpressbaren Baustoff in einen
Presskopf 42 hinein drückt. Am anderen Ende ist der Presskopf mit einem Mundstück
43 verschlossen, in welchem eine Austrittsöffnung 44 vorgesehen ist, aus der der Betonstrang
40 schließlich austritt. Im Presskopf wird das runde Profil des Extruders auf den
für die Erzeugung des Betonstrangs erforderlichen Querschnitt verändert, im vorliegenden
Fall auf einen Rechteckquerschnitt, so dass im Horizontalschnitt der Presskopf 42
konisch erweitert ist. Im Bereich des Mundstücks 44 sind Zuführungen 45 vorgesehen,
über welche Verstärkungsfäden 46, 47 zugeführt werden, die dann in dem Betonstrang
40 eingebettet sind.
[0037] In Fig. 4b ist ein Vertikalschnitt durch die Vorrichtung aus Fig. 4a gezeigt. Zur
erkennen ist der Extruder 41, der Presskopf 42 und das Mundstück 43. Der Presskopf
42 verjüngt sich vom Extruder ausgehend zum Mundstück 43 hin, wobei sich das Mundstück
43 im Bereich der Austrittsöffnung 44 weiter verjüngt. In dem Presskopf 42 ist die
Zuführung 45 befestigt, über welche eine auf einer Rolle aufgewickelte biegsame Armierung
in Form eines Verstärkungsfaden 48 in den innerhalb der Vorrichtung befindlichen Baustoff
eingebracht wird. Die Zuführung 45 weist eine Umlenkung auf, so dass in der Zeichnung
das Material für die Armierung in der Form eines Verstärkungsfadens 48 von oben in
den Presskopf 42 zugeführt wird und in Förderrichtung des Betonstrangs 40 aus der
Zuführung 45 austritt.
[0038] Die Zuführung 45 ist über nicht dargestellt Mittel quer zur Längsrichtung des Betonstrangs
40 verschwenkbar, so das der in Fig. 2 dargestellte Verlauf der Verstärkungsfäden
erreicht werden kann.
[0039] In Fig. 5 ist eine Vorrichtung zur Erzeugung eines Betonstrangs 50 dargestellt, die
ebenfalls aus einem Extruder 51, einem Presskopf 52 und einem Mundstück 53 besteht
und eine Zuführung 55 für eine Armierung 56 aufweist. Die Armierung 56 ist ein nicht
biegbares Stangenmaterial, beispielsweise Strahlstäbe, so dass der Presskopf 52 einen
Winkelversatz gegenüber dem Extruder 51 aufweist, um ein Einlegen der Bewehrung 56
in die Zuführung 55 zu ermöglichen. Die Bewehrung 56 wird im Bereich des Mundstücks
53 in die Austrittsöffnung 54 eingebracht und vom ausgepressten Betonstrang 50 mit
der Geschwindigkeit des Vorschubs des Betonstrangs 50 in die Zuführung 55 eingezogen.
Hier erfolgt die Zuführung der Armierung mit der exakt gleichen Vortriebsgeschwindigkeit
des Betonstrangs, um einen optimalen Verbund zwischen zugeführter Bewehrung und dem
verpressten Baustoff zu gewährleisten.
[0040] In Fig. 6 ist eine weitere Vorrichtung zur Einbringung von biegbaren Verstärkungsfäden
gezeigt. Ausgehend von einem Extruder 61 und einem Presskopf 62 mit einem sich daran
anschließenden Mundstück 63 mit einer Austrittsöffnung 64 sind im Bereich des Mundstücks
63 Nadeln 65 als Zuführung für einen Verstärkungsfaden 66 eines Betonstrangs 60 gezeigt.
Die Nadel 65 wird seitlich durch das Mundstück 63 in den Baustoff eingeführt und dort
hin und her bewegt, wobei ein Führungselement 67 in Form einer Öse den Verstärkungsfaden
66 im Inneren des Baustoffs in die gewünschte Lage bringt. Der Verstärkungsfaden 66
kann durch einen Hohlraum in der Nadel selbst zugeführt werden oder aber durch eine
Hohlkehle an der Nadel 65, wobei auch hier wieder darauf zu achten ist, dass der Vorschub
des Betonstrangs 60 den Verstärkungsfaden 66 möglichst von selbst in den Baustoff
hinein zieht. Auf diese Weise ist es möglich, den Betonstrang quer zur Extrusionsrichtung
mit Glasfasern oder ähnlichen flexiblen Verstärkungsfäden zu bewehren. Erfolgt dies
zusätzlich zu der Bewehrung des Betonstrangs in Längsrichtung, kann eine Glasfasergewebeähnliche
Bewehrung erzeugt werden. Die Nadeln 65 sind schwertförmig ausgebildet, so dass der
Strömungswiderstand gegenüber dem Baustoff möglichst gering ist und gleichzeitig eine
ausstreichende Stabilität gegen die auftretenden Biegekräfte gegeben ist. Darüber
hinaus ist in dieser Ausbildung der Nadeln ein Eintauchen in den unter Druck stehenden
Baustoff begünstigt.
[0041] Anstatt im Mundstück 63 können diese Nadeln 65 auch im Presskopf 62 angeordnet sein
oder aber, wie im dargestellten Beispiel, zu zwei verschiedenen Betonsträngen 60,
60' gehören. Auch mit der Nadel 65 läßt sich der Verlauf der Verstärkungsfäden gemäß
Fig. 2 bewirken, wobei die Anzahl der einzubringenden Verstärkungsfäden jedoch gegenüber
den in Fig. 4 bzw. Fig. 5 dargestellten Zuführungen geringer ist, wenn die Armierung
in einer einzigen Ebene erzeugt werden soll.
[0042] Zusätzlich zu der Bewegung zu der Mitte des Mundstücks 63 und zurück zur Seite kann
ein Verschwenken der Nadel erfolgen, wobei jedoch dann die Trägheit des Baustoff zu
berücksichtigen ist. Durch schwertförmige Nadeln kann durch Veränderung des Anstellwinkels
eine die Verstellung der Nadeln begünstigende Auftriebskraft erzeugt werden, wobei
dann selbstverständlich ein Gelenk im Bereich der Nadelführung vorzusehen ist.
[0043] In Fig. 7a ist der stranggepresste, noch nicht ausgehärtete Betonstrang 70 dargestellt,
der eine Trennfuge 71 aufweist, so dass einzelne Stücke 72 entstehen. Darüber hinaus
ist zu erkennen, dass im Bereich des Trennschnitts keine Armierung vorhanden ist,
in Fig. 7a hört die Bewehrung kurz vor dem Trennschnitt auf und fängt erst kurz danach
wieder an. Damit kann die Abtrennung mit herkömmlichen Maschinen erfolgen, besondere
Maßnahmen zur Durchtrennung der Armierung müssen nicht vorgesehen werden. Dies ist
dann von Bedeutung, wenn die Armierung aus Strahldraht besteht.
[0044] In Fig. 7b wurde im Bereich der Trennfuge 71 Baustoff entfernt, so dass die Armierungen
73, 74 freigelegt sind. Dadurch lassen sich die aus dem Betonstrang hervorgehenden
Schalungsteile mit Anschlussbewehrungen verbinden. Als Bewehrung eignen sich hier
insbesondere Stahldrähte.
[0045] In Fig. 8 ist ein Vorratsbehälter 80 für ein flüssiges Verbindungsmittel des Verstärkungsfadens
81 gezeigt, welches im Bereich der Zuführung 82 den Verstärkungsfaden 81 benetzt.
Dies erfolgt in der dargestellten Ausführungsvariante drucklos über einen Verbindungskanal
83 zwischen dem Vorratsbehälter 80 und der Zuführung 82. In den Presskopf 84 mündet
daher ein Verbindungsmittel benetzter Verstärkungsfaden, der besser mit dem Baustoff
verbunden ist.
[0046] Bei der Verwendung eines Verstärkungsfadens kann eine weitere Verbesserung dadurch
erreicht werden, dass der Verstärkungsfaden verdreht, verdrillt, geflochten oder in
sonstiger Weise überkreuzt wird, da hierdurch die Einzelfasern durch den Wechsel der
Fasern von außen nach innen mit dem Baustoff in Kontakt kommen. Bei ungebündelten
losen Fasern haben die innenliegenden Fasern keine Verbindung mit dem Baustoff und
wären daher ohne Wirkung. Ein Bündeln der Einzelfasern zu einem kompakten Strang hat
darüber hinaus den Vorteil, dass kleinere Austrittsöffnungen aus den Zuführungen verwendet
werden können, so dass der Einfluß der Zuführungen auf den Pressvorgang des Strangpressens
zur Erzeugung des Betonstrangs verringert wird. Darüber hinaus entsteht eine strukturierte
Oberfläche des Verstärkungsfadens, welche ebenfalls mechanisch mit dem Baustoff verankert
ist. Die Verstärkungsfasern werden in der Regel als ungebündelte Einzelfasern auf
Rollen gewickelt geliefert, so dass nach dem Abwickeln von der Rolle zusätzliche Maßnahmen
zum Verdrehten der Einzelfasern vorzusehen sind. Selbstverständlich ist im Rahmen
der Erfindung auch die Verwendung von Einzelfasern möglich, solang insgesamt die erforderlichen
Festigkeitswerte erreicht werden.
[0047] Insgesamt hat sich gezeigt, dass trotz des hohen Drucks im Presskopf des Extruders
geeignete Armierungen so zugeführt werden können, dass sie an idealer Position im
Profil des Betonstrangs hohe Biegezugfestigkeiten gewährleisten. Eine zweite Armierungslage
mit Armierung in quer zur Längsachse dienen zur Erhöhung der Tragfähigkeit in Querrichtung
und ermöglicht es, in Längs- und Querrichtung hoch belastbare Betonstränge herzustellen.
1. Formteil als verlorene Schalung, hergestellt unter Verwendung eines formbaren Baustoffs,
dadurch gekennzeichnet, dass in das Formteil eine Armierung in Form von Verstärkungsfäden (21-24)und/oder Bewehrungen
(2,3) eingebettet ist.
2. Formteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Baustoff in einem ersten Zustand durch Strangpressen in eine gewünschte Form
bringbar ist.
3. Formteil nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsfäden (21-24) eine gegenüber dem Baustoff erhöhte Zugfestigkeit und
einen höheren Elastizitätsmodul als der Baustoff aufweisen, vorzugsweise durch Verwendung
von Endlosfilamenten.
4. Formteil nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsfäden darüber hinaus Endlosfilamente oder Fasern aus Kunststoff aufweisen,
welche gegenüber dem Baustoff eine deutlich erhöhte Bruchdehnung aufweisen.
5. Formteile nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Endlosfilmante verdreht, geflochten oder in sonstiger Weise sich überkreuzend
in den Baustoff eingebettet sind.
6. Formteile nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass also Baustoff Glasfaserbeton oder Polymerbeton verwendet wird.
7. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsfäden sich sowohl in Längsrichtung als auch zumindest abschnittsweise
in Querrichtung des Bauteils erstrecken.
8. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsfäden und/oder Bewehrung zumindest teilweise von einer Verbindungsmasse
umgeben ist.
9. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsfäden und/oder Bewehrung in einem bei der bestimmungsgemäßen Verwendung
hohen Biegezugspannungen ausgesetzten Bereich angeordnet sind.
10. Formteil nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Verstärkungsfäden und/oder Bewehrung vollständig in dem Baustoff eingebettet
sind.
11. Verfahren zur Herstellung eines Formteils durch Strangpressen eines Baustoffs, dadurch gekennzeichnet, dass in den aus einem Mundstück (43) austretenden Baustoff vor dem Verlassen des Mundstücks
ein oder mehrere Verstärkungsfäden und/oder Bewehrungen eingebracht werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Zufuhrgeschwindigkeit der Armierung von der Vorschubgeschwindigkeit des aus dem
Mundstück austretenden Baustoffs bestimmt wird, so dass die Armierung zugspannungsfrei
im Formteil liegt.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Einbringen der Armierung in den Baustoff eine die Armierung zumindest teilweise
umgebende Verbindungsmasse eingebracht wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Baustoff (Pressmaterial) beim Austreten aus dem Mundstück (43) des Presskopfs
(42) die Armierung selbstständig nachzieht.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine Armierung aus Endlosfasern verwendet wird, welche vor der Zufuhr in das Mundstück
(43) unter einander verdreht, geflochten oder in sonstiger Weise überkreuzt werden.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Armierung nur abschnittsweise in den Baustoff eingebracht wird, so dass in dem
Formteil armierungsfreie Abschnitte (71) vorhanden sind.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der extrudierte Baustoff in einem armierungsfreien Bereich in Einzelstücke (71,72)
abgetrennt wird.
18. Verfahren nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, dass in bestimmten Bereichen die Armierungen von Baustoff befreit werden und damit freigelegt
werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass eine biegsame Armierung in Längsrichtung und zumindest abschnittsweise mit Richtungskomponenten
in Querrichtung des Formteils zugeführt wird.
20. Vorrichtung zur Herstellung eines Formteils aus einem strangpressbaren Baustoff, aufweisend
eine Fördereinrichtung (41) für den Baustoff, einen Presskopf (47), in welchen der
geförderte Baustoff hinein gedrückt wird und ein Mundstück (43), welches den Presskopf
verschließt, wobei in dem Mundstück dem herzustellenden Profil entsprechende Austrittsöffnungen
(44) enthalten sind, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Austrittsöffnung (44) des Mundstücks (43) eine Zuführung (45) für eine Armierung
vorgesehen ist.
21. Vorrichtung nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführung (45) im Presskopf (42) befestigt ist und eine Austrittsöffnung (44)
aufweist, welche innerhalb des Mundstücks (43) zu liegen kommt.
22. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 oder 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführung (45) eine Umlenkstelle für die Armierung aufweist und dass die Armierung
der Zuführung (45) aus einer anderen Richtung als die Förderrichtung des Baustoffs
zugeführt wird.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 22, dadurch gekennzeichnet, dass die Austrittsöffnung der Zuführung (45) lageveränderlich, insbesondere schwenkbar
ist.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 23, dadurch gekennzeichnet, dass eine Versorgungseinrichtung (80) für ein Verbindungsmittel vorgesehen ist, der die
Armierung vor dem Austritt aus der Zuführung in den Baustoff benetzt.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass eine Einrichtung zum Verdrillen, Flechten oder Überkreuzen einzelner Faserstränge
der Armierung vorgesehen ist.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass der Presskopf (52) mindestens eine Umlenkung des Baustoffs aufweist und dass die
Zuführung (55) der Armierung (56) zu dem Mundstück (53) umlenkungsfrei ausgebildet
ist.
27. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Presskopfs (62) und/oder des Mundstücks (63) mündende Nadeln (65)
angeordnet sind, welche zur Mitte hin und wieder zurück bewegbar sind und welche an
Ihrem Ende Führungsmittel (67) für einen umlenkbaren Verstärkungsfaden (66) aufweisen,
wobei der Verstärkungsfaden über die Führungsmittel (67)in den gepressten Baustoff
ablegbar sind.
28. Vorrichtung nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass im Presskopf (62) oder dem Mundstück (63) im Bereich der Nadeln (65) Öffnungen zur
Zuführung der Verstärkungsfäden vorgesehen sind.
29. Vorrichtung nach Anspruch 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadel (65) selbst eine Zuführung für den Verstärkungsfaden (60)zu der Führung
(67) aufweist, insbesondere in Form einer Hohlkehle oder als Höhlung in der Nadel
selbst.
30. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass die Nadeln schwertförmig ausgebildet sind.
31. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass eine Trennvorrichtung für das aus dem Mundstück als Endlosstrang austretende Schalungsprofil
vorgesehen ist.
32. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 20 bis 31, dadurch gekennzeichnet, dass darüber hinaus eine Abtrennvorrichtung für den Baustoff von der Armierung vorgesehen
ist.