[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Scharnier für Türen oder Klappen von Möbeln
und Behältern, insbesondere von Küchenmöbeln, mit einem mit dem Korpus des Möbelstückes
verbindbaren Korpusbeschlagskörper sowie einem mit der Tür oder Klappe verbindbaren
Türbeschlagskörper.
[0002] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Möbelstück oder Behälter mit einer
mittels eines Scharniers bewegbaren Tür oder Klappe.
[0003] Scharniere sind in zahlreichen unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt. Sie umfassen
üblicherweise einen mit der Tür oder Klappe eines Möbelstückes fest verbundenen Türbeschlagskörper
sowie einen mit dem Korpus des zu verschließenden Möbelstückes oder Behälters in Verbindung
stehenden Korpusbeschlagskörper. Der Türbeschlagskörper ist gegenüber dem Korpusbeschlagskörper
mittels des Scharnieres verschwenkbar, wobei die Kinematik der Verschwenkbewegung
von der Anordnung und Anzahl der Scharnierelemente abhängt.
[0004] Beim Schließen von Türen oder Klappen ist anzustreben, daß die Tür oder Klappe beim
Schließen nicht an die entsprechende Korpusfront anschlägt, sondern die Schließbewegung
gedämpft wird, um ein Geräusche verursachendes Aufschlagen der Tür oder Klappe am
Korpus zu verhindern. Dieses Problem wird beispielsweise dadurch gelöst, daß die Tür
oder Klappe und/oder die im Schließzustand angrenzende Korpusfront des Möbelstückes
mit aus einem elastischem Material bestehenden Dämpfungselementen versehen ist. Derartige
Dämpfungselemente vermögen zwar einen unmittelbaren Kontakt der Tür oder Klappe mit
der Korpusfront zu verhindern, jedoch läßt sich auch durch diese Lösung nicht verhindern,
daß die Tür oder Klappe, insbesondere wenn man diese Zufallen läßt, mit größerer Geschwindigkeit
aufschlägt, was störende Geräusche mit sich bringt und darüber hinaus die Tür oder
Klappe bzw. die angrenzenden Korpusfronten beschädigen kann.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein gattungsgemäßes Scharnier
für Türen oder Klappen von Möbeln und Behältern sowie ein Möbelstück oder Behälter
mit einer mittels eines Scharnieres bewegbaren Tür oder Klappe dahingehend weiterzubilden,
daß ein Zufallen oder Zuschlagen der Tür oder Klappe verhindert wird.
[0006] Diese Aufgabe wird ausgehend von einem gattungsgemäßen Scharnier dadurch gelöst,
daß ein erster und ein zweiter Hebel vorgesehen sind, die beide mit dem Türbeschlagskörper
sowie mit einem an dem Korpusbeschlagskörper angelenkten Gelenkhebel schwenkbar in
Verbindung stehen und daß wenigstens ein Dämpfungselement vorgesehen ist, durch das
zumindest im Bereich der Schließstellung des Scharniers auf wenigstens einen der Hebel
eine der Hebelbewegung beim Schließvorgang des Scharniers entgegengerichtete Kraft
ausgeübt wird.
[0007] Dadurch läßt sich der Vorteil erreichen, daß die Schließbewegung des Scharniers und
damit auch der Tür oder Klappe zumindest im Bereich der Schließstellung des Scharniers
eine Dämpfung erfährt, die bewirkt, daß die Tür oder Klappe beim Schließen nicht auf
den Korpus aufschlägt.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß durch das
wenigstens eine Dämpfungselement auf den zweiten Hebel eine der Hebelbewegung beim
Schließvorgang des Scharniers entgegengerichtete Kraft ausgeübt wird.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung wird das Dämpfungselement
durch einen an dem Korpusbeschlagskörper angelenkten und mit dem ersten oder zweiten
Hebel schwenkbar in Verbindung stehenden weiteren Hebel sowie durch Mittel zur Dämpfung
der Bewegung des weiteren Hebels gebildet. Durch die Mittel zur Dämpfung der Bewegung
des weiteren Hebels wird auf den ersten oder zweiten Hebel eine Kraft ausgeübt, die
der Bewegungsrichtung dieser Hebel beim Schließvorgang des Scharniers entgegengerichtet
ist. Das Schließen des Scharniers erfolgt entsprechend gedämpft.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sind der weitere
Hebel als Zahnscheibe und die Mittel zur Dämpfung als Rotationsdämpfer mit Freilauf
ausgeführt, dessen Verzahnung zumindest im Bereich der Schließstellung des Scharniers
mit der Verzahnung der Zahnscheibe derart in Eingriff steht, daß der Rotationsdämpfer
bei Verschwenken der Zahnscheibe eine Drehbewegung erfährt, wobei die Drehbewegung
des Rotationsdämpfers beim Schließen des Scharniers gedämpft ist und der Rotationsdämpfer
beim Öffnen des Scharniers im Freilauf dreht. Durch eine derartige Ausgestaltung des
Scharniers läßt sich erreichen, daß die Schließ- sowie auch die Öffnungsbewegung der
Tür oder Klappe zumindest im Bereich der Schließstellung mit einer Drehbewegung des
Rotationsdämpfers einhergeht. Anzustreben ist, daß die Drehbewegung des Rotationsdämpfers
über den gesamten Schwenkbereich der Tür oder Klappe erfolgt. Ebenso ist es jedoch
möglich, daß die Drehbewegung nur im Bereich der Schließposition des Scharniers erzeugt
wird. In jedem Fall wird eine gedämpfte Schließbewegung der Tür oder Klappe erzeugt
und auf diese Weise ein Zuschlagen verhindert. Wird die bevorzugte Ausführungsform
realisiert, nach der die Drehbewegung des Rotationsdämpfers über den gesamten Schwenkbereich
der Tür oder Klappe erfolgt, läßt sich dadurch der Vorteil erreichen, daß der Rotationsdämpfer
während des gesamten Schließvorgangs die Dämpfung der Bewegung des Deckels bewirkt,
so daß dieser mit niedriger Geschwindigkeit in die horizontale Lage bewegt wird.
[0011] Da der Rotationsdämpfer mit Freilauf ausgeführt ist, wird ein leichtes Öffnen des
Deckels ermöglicht, da die beim Öffnen des Deckels erfolgende Drehbewegung des Rotationsdämpfers
nicht gedämpft wird.
[0012] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß der Abstand
zwischen dem Anlenkpunkt am Gelenkhebel und dem Anlenkpunkt am Türbeschlagskörper
bei dem ersten und zweiten Hebel unterschiedlich ist. Auf diese Weise ist erreichbar,
daß die Tür oder Klappe bei der Betätigung des Scharniers nicht nur eine Verschwenkbewegung
um den Anlenkpunkt des Gelenkhebels am Korpusbeschlagskörper erfährt, sondern zusätzlich
um den Anlenkpunkt des ersten oder zweiten Hebels am Türbeschlagskörper verschwenkt
wird. Auf diese Weise ist erreichbar, daß die Tür oder Klappe im geöffneten Zustand
in einem gewünschten Neigungswinkel zum Behälter steht, so daß diese nicht mit dem
Innenraum des Möbelstückes oder Behälters fluchtet.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß das Dämpfungselement
als Kolben-Zylinder-Einheit ausgeführt ist, die derart angeordnet ist, daß deren Kolben
beim Schließen des Scharniers vor Erreichen der Schließstellung mittelbar oder unmittelbar
durch einen der Hebel in den Zylinder bewegt wird.
[0014] Die Kolben-Zylinder-Einheit kann derart angeordnet sein, daß der Kolben mittelbar
oder unmittelbar von der Zahnscheibe oder dem damit schwenkbar in Verbindung stehenden
ersten oder zweiten Hebel in den Zylinder bewegt wird. Durch eine derartige Ausführungsform
kann die Schließbewegung über das durch den Rotationsdämpfer erreichbare Maß hinaus
gedämpft werden. Steht der Rotationsdämpfer über die gesamte Schwenkbewegung der Tür
oder Klappe mit der Zahnscheibe in Eingriff, wird die Bewegung der Tür oder Klappe
über den gesamten Schwenkbereich entsprechend gedämpft. Zusätzlich dazu wird durch
die Kolben-Zylinder-Einheit erreicht, daß eine entsprechende Zusatzdämpfung im Bereich
der Schließstellung der Tür oder Klappe erzielt wird. Der als Kolben-Zylinder-Einheit
ausgeführte Lineardämpfer übernimmt somit während des Schließens die Abbremsung des
Deckels kurz vor dem Auftreffen auf den Korpus, um so ein leises Schließgeräusch zu
gewährleisten.
[0015] Im Endbereich der Zahnscheibe kann eine Scheibe vorgesehen sein, mittels derer der
Kolben der Kolben-Zylinder-Einheit in den Zylinder bewegt wird. Alternativ dazu ist
es denkbar, daß der Kolben durch den ersten oder zweiten Hebel im Bereich der Schließstellung
des Scharniers entsprechend betätigt wird.
[0016] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß der Gelenkhebel
eine Feder aufweist, die auf den Gelenkhebel eine in Öffnungsrichtung des Scharniers
wirkende Kraft ausübt. Dadurch wird gewährleistet, daß die Öffnungsbewegung der Tür
oder Klappe entsprechend der Unterstützung durch die Federkraft erleichtert wird.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung können zwei voneinander beabstandete
Gelenkhebel vorgesehen sein, zwischen denen sich eine oder mehrere Windungen der Feder
befinden. Alternativ oder zusätzlich können auch mehrere Federn vorgesehen sein.
[0018] Um die Endposition der Tür oder Klappe im geöffneten Zustand festzulegen, kann ein
die Bewegung des Gelenkhebels begrenzendes Anschlagelement vorgesehen sein.
[0019] Der zweite Hebel kann ein U-förmiges Querschnittsprofil aufweisen, zwischen dessen
Schenkeln der oder die Gelenkhebel, der erste Hebel sowie die Zahnscheibe teilweise
oder vollständig aufnehmbar sind. Durch eine derartige Ausführungsform läßt sich zum
einen eine kompakte Ausführung des Scharniers gewährleisten. Beispielsweise kann der
erste Hebel in der Schließstellung des Scharniers sowie auch der Türbeschlagskörper
größtenteils zwischen den Schenkeln des U-förmigen Querschnittprofils des zweiten
Hebels aufgenommen sein. Zum anderen ergibt sich ein weiterer Vorteil dadurch, daß
zwischen den Schenkeln des U-Profils Bolzen montiert werden können, auf denen beispielsweise
ein oder mehrere Gelenkhebel sowie auch eine oder mehrere Zahnscheiben schwenkbar
angeordnet werden können.
[0020] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß der Korpusbeschlagskörper
zwei voneinander beabstandete Seitenplatten aufweist, zwischen denen der oder die
Gelenkhebel, der erste sowie der zweite Hebel, die Zahnscheibe sowie der Türbeschlagskörper
aufnehmbar sind. Der Korpusbeschlagskörper kann somit aus zwei Seitenplatten bestehen,
von denen jeweils eine mit dem Korpus des Möbelstückes verbunden wird und zwischen
denen die Scharniermechanik aufgenommen ist. Die Korpusbeschlagskörper können in spiegelbildlichen
Ausführungsformen jeweils für die rechte oder linke Seite des Möbels oder Behälters
ausgeführt sein.
[0021] An einer der Seitenplatten kann ein Befestigungselement für die Feder des Gelenkhebels
angeordnet sein.
[0022] Ferner kann in einer der Seitenplatten der Rotationsdämpfer montiert sein.
[0023] In weiterer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, daß der Türbeschlagskörper
ein U-förmiges Querschnittsprofil aufweist, dessen Schenkel von dem zweiten Hebel
umfaßt sind und zwischen dessen Schenkeln der erste Hebel angelenkt ist.
[0024] Die vorliegende Erfindung betrifft ferner ein Möbelstück oder Behälter mit einer
mittels eines Scharnieres bewegbaren Tür oder Klappe. Erfindungsgemäß sind ein erster
und ein zweiter Hebel vorgesehen, die beide mit der Tür oder Klappe oder einen Türbeschlagskörper
sowie mit einem an dem Korpus oder einem Korpusbeschlagskörper angelenkten Gelenkhebel
schwenkbar in Verbindung stehen. Ferner ist wenigstens ein Dämpfungselement vorgesehen,
durch das zumindest im Bereich der Schließstellung des Scharniers auf wenigstens einen
der Hebel eine der Hebelbewegung beim Schließvorgang des Scharniers entgegengerichtete
Kraft ausgeübt wird.
[0025] Das erfindungsgemäße Möbelstück bzw. der Behälter kann ein Scharnier mit einem Korpusbeschlagskörper
nach einem der Ansprüche 2 bis 16 aufweisen. Alternativ dazu ist es denkbar, daß die
gegenüber dem Korpus verschwenkbaren Hebel unmittelbar mit dem Korpus verbunden werden,
so daß auf den Einsatz eines Korpusbeschlagskörpers verzichtet wird.
[0026] Weitere Einzelheiten und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden anhand eines
in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine Darstellung des erfindungsgemäßen Scharniers mit Klappe im Schließzustand,
- Fig. 2:
- das Scharnier gemäß Fig. 1 mit geöffneter Klappe und
- Fig. 3:
- das Scharnier gemäß Fig. 1 in einer Seitenansicht.
[0027] Fig. 1 und Fig. 2 zeigen das erfindungsgemäße Scharnier mit Korpusbeschlagskörper
30, auf dem der Gelenkhebel 40 sowie die Zahnscheibe 70 angelenkt sind. Der Gelenkhebel
40 steht schwenkbar über die Anlenkpunkte 54 und 64 mit dem ersten Hebel 50 und dem
zweiten Hebel 60 in Verbindung.
[0028] Der erste Hebel 50 sowie der zweite Hebel 60 stehen jeweils schwenkbar über die Anlenkpunkte
52 und 62 mit dem Türbeschlagskörper 20 in Verbindung. Der Türbeschlagskörper 20 ist
mit der Klappe 10 verschraubt.
[0029] Der zweite Hebel 60 weist ein U-förmiges Querschnittsprofil auf und nimmt im geschlossenen
Zustand des Scharniers gemäß Fig. 1 den ersten Hebel 50, den Gelenkhebel 40 sowie
die Zahnscheibe 70 teilweise in dem Profil auf.
[0030] Der Gelenkhebel 40 ist zweifach vorgesehen, wobei die beiden Gelenkhebel 40 in der
Ansicht gemäß Fig. 1 und Fig. 2 miteinander fluchten, so daß jeweils nur der vordere
der Gelenkhebel 40 sichtbar ist.
[0031] Die Zahnscheibe 70 weist die Verzahnung 72 auf, die mit einer Verzahnung 82 des Rotationsdämpfers
80 in Eingriff steht. Der Rotationsdämpfer 80 besteht aus einem mit dem Korpusbeschlagskörper
30 befestigten Grundkörper sowie einem gegenüber dem Grundkörper drehbaren Ritzel,
das in der Ansicht gemäß Fig. 1 und Fig. 2 dargestellt ist. Der Rotationsdämpfer 80
ist mit Freilauf ausgeführt, wodurch erreicht wird, daß nur die Drehbewegung des Ritzels
des Rotationsdämpfers 80 beim Schließen des Scharniers gedämpft ist, während die Öffnungsbewegung
aufgrund des Freilaufs ungedämpft erfolgt. Dadurch wird gewährleistet, daß das Öffnen
des Deckels mit geringem Kraftaufwand möglich ist.
[0032] In ihrem Endbereich ist die Zahnscheibe 70 mit dem zweiten Hebel 60 schwenkbar verbunden.
Im Bereich des Anlenkpunktes des zweiten Hebels 60 mit der Zahnscheibe 70 ist die
Scheibe 74 vorgesehen.
[0033] In der in Fig. 1 dargestellten Position übt die Scheibe 74 auf den oberen Endbereich
des Kolbens 92 der Kolben-Zylinder-Einheit 90 eine Kraft aus, durch die der Kolben
92 in der vollständig in der Kolben-Zylinder-Einheit 90 aufgenommenen Position gehalten
wird.
[0034] Die Gelenkhebel 40 sind mit einer Feder 42 verbunden, deren einer Endbereich fest
mit einem der Gelenkhebel 40 in Verbindung steht und deren anderer Endbereich am Korpusbeschlagskörper
30 mittels des Befestigungselementes 36 fixiert wird. Die Feder 42 weist zwischen
den Gelenkhebeln 40 mehrere Windungen auf. Die Bewegbarkeit der Gelenkhebel 40 wird
durch das Anschlagelement 38 begrenzt.
[0035] Wird die Tür 10 ausgehend von der in Fig. 1 dargestellten Position in die in Fig.
2 dargestellte Position verschwenkt, erfährt der zweite Hebel 60 eine durch die Gelenkhebel
40 sowie die Zahnscheibe 70 definierte Schwenkbewegung. Gleichzeitig mit der Verschwenkbewegung
des zweiten Hebels 60 wird die Klappe 10 um den Anlenkpunkt 62 des zweiten Hebels
60 am Türbeschlagskörper 20 verschwenkt, wie dies aus Fig. 2 ersichtlich ist. Diese
überlagerte Schwenkbewegung ist darauf zurückzuführen, daß die Strecke zwischen den
Anlenkpunkten 52 und 54 des ersten Hebels 50 kürzer ist als die Strecke zwischen den
Anlenkpunkten 62 und 64 des zweiten Hebels. Diese zusätzliche Verschwenkbewegung hat
den Vorteil, daß die Klappe 10 nicht mit dem Innenraum des Behälters fluchtet, sondern
wie dies aus Fig. 2 ersichtlich ist aus diesem Bereich entfernt ist.
[0036] Die Öffnungsbewegung der Klappe 10 wird unterstützt durch die Feder 42, die auf die
Gelenkhebel 40 eine in Öffnungsbewegung wirkende Kraft ausübt. Die Feder 42 wird während
des Schließvorgangs gespannt. Wird die Klappe 10 aus der Schließstellung heraus bewegt,
führt dies zusätzlich zu einem Ausfahren des Kolbens 92 aus der Kolben-Zylinder-Einheit
90, wodurch zumindest in diesem Bereich der Schließstellung der Klappe 10 sowie des
Scharniers eine weitere Unterstützung der Öffnungsbewegung erzeugt wird.
[0037] Während der Öffnungsbewegung der Klappe 10 wird die Verzahnung 72 relativ zu dem
Rotationsdämpfer 80 bewegt. Die Relativbewegung zwischen Verzahnung 72 und der Verzahnung
82 führt dazu, daß sich der Rotationsdämpfer 80 bzw. dessen Ritzel während der Bewegung
dreht und entsprechend die Bewegung der Klappe 10 bei einem Schließvorgang dämpft.
Aufgrund des Freilaufes des Rotationsdämpfers 80 erfolgt dagegen der Öffnungsvorgang
der Klappe 10 ungedämpft, so daß ein leichtes Öffnen der Klappe 10 möglich ist.
[0038] Wird die Klappe 10 aus der in Fig. 2 dargestellten Position in die Schließstellung
gemäß Fig. 1 zurückverschwenkt, erfolgt entsprechend den obigen Ausführungen eine
Dämpfung dieser Bewegung mittels des in Drehbewegung versetzten Rotationsdämpfers
80. Sobald die Scheibe 74 mit dem Endbereich des Kolbens 92 in Berührung tritt, was
vor Erreichen der Schließstellung der Fall ist, wird bei der weiteren Schließbewegung
der Kolben 92 in die Kolben-Zylinder-Einheit 90 eingeführt, so daß die Schließbewegung
in diesem Bereich zusätzlich durch die Kolben-Zylinder-Einheit 90 gedämpft wird. Die
Kolben-Zylinder-Einheit 90 übernimmt als Lineardämpfer während des Schließens die
Abbremsung der Klappe 10 kurz vor dem Aufschlagen auf den Korpus, um so ein leises
Schließgeräusch zu gewährleisten. Während der Lineardämpfer nur im Bereich der Schließstellung
zu einer Dämpfung führt, übernimmt der Rotationsdämpfer 80 während des gesamten Schließvorgangs
der Klappe 10 die beschriebene Dämpfung.
[0039] Fig. 3 zeigt eine Seitenansicht des Korpusbeschlagskörpers 30.
[0040] Der Korpusbeschlagskörper besteht aus zwei Seitenplatten 32 und 34 zwischen denen
sich zwei Gelenkhebel 40, ein erster Hebel 50, ein zweiter Hebel 60, die Zahnscheibe
70 sowie der Rotationsdämpfer 80 mit Verzahnung 82 befinden. Darüber hinaus ist zwischen
den Seitenplatten 32 und 34 die Kolben-Zylinder-Einheit 90 mittels entsprechender
Halterungen aufgenommen.
[0041] Fig. 3 verdeutlicht ferner die Anordnung der Feder 42, die in ihrem einen Endbereich
an dem Anschlagelement 36 anliegt und in ihrem anderen Endbereich auf der Oberseite
des einen der Gelenkhebel 40 montiert ist, wie dies beispielsweise aus Fig. 1 oder
2 ersichtlich wird.
[0042] Aus Fig. 3 wird ferner ersichtlich, daß der Türbeschlagskörper 20 ein U-förmiges
Profil aufweist, dessen Schenkel an die Schenkel des ebenfalls U-förmigen zweiten
Hebels 60 angrenzen. Zwischen den Schenkeln des Türbeschlagskörpers 20 ist der erste
Hebel 50 angelenkt, wie dies aus Fig. 3 ersichtlich ist.
[0043] Die Seitenplatten 32 und 34 des Korpusbeschlagskörpers 30 werden miteinander verschraubt.
1. Scharnier mit Türen oder Klappen (10) von Möbeln und Behältern, insbesondere von Küchenmöbeln,
mit einem mit dem Korpus des Möbelstückes verbindbaren Korpusbeschlagskörper (30)
sowie einem mit der Tür oder Klappe (10) verbindbaren Türbeschlagskörper (20),
dadurch gekennzeichnet,
daß ein erster (50) und ein zweiter Hebel (60) vorgesehen sind, die beide mit dem Türbeschlagskörper
(20) sowie mit einem an dem Korpusbeschlagskörper (30) angelenkten Gelenkhebel (40)
schwenkbar in Verbindung stehen
und daß wenigstens ein Dämpfungselement vorgesehen ist, durch das zumindest im Bereich der
Schließstellung des Scharniers auf wenigstens einen der Hebel eine der Hebelbewegung
beim Schließvorgang des Scharnieres entgegengerichtete Kraft ausgeübt wird.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch das wenigstens eine Dämpfungselement auf den zweiten Hebel (60) eine der Hebelbewegung
beim Schließvorgang des Scharnieres entgegengerichtete Kraft ausgeübt wird.
3. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungselement durch einen an dem Korpusbeschlagskörper (30) angelenkten und
mit dem ersten (50) oder zweiten Hebel (60) schwenkbar in Verbindung stehenden weiteren
Hebel sowie durch Mittel zur Dämpfung der Bewegung des weiteren Hebels gebildet wird.
4. Scharnier nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der weitere Hebel als Zahnscheibe (70) ausgeführt ist, und die Mittel zur Dämpfung
als Rotationsdämpfer (80) mit Freilauf ausgeführt sind, dessen Verzahnung zumindest
im Bereich der Schließstellung des Scharniers mit der Verzahnung (72) der Zahnscheibe
(70) derart in Eingriff steht, daß der Rotationsdämpfer (80) bei Verschwenken der
Zahnscheibe (70) eine Drehbewegung erfährt, wobei die Drehbewegung des Rotationsdämpfers
(80) beim Schließen des Scharniers gedämpft ist und der Rotationsdämpfer beim Öffnen
des Scharniers im Freilauf dreht.
5. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen dem Anlenkpunkt (54, 64) am Gelenkhebel (40) und dem Anlenkpunkt
(52, 62) am Türbeschlagskörper (20) bei dem ersten (50) und dem zweiten Hebel (60)
unterschiedlich ist.
6. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Dämpfungselement als Kolben-Zylinder-Einheit (90) ausgeführt ist, die derart
angeordnet ist, daß deren Kolben (92) beim Schließen des Scharniers vor Erreichen
der Schließstellung mittelbar oder unmittelbar durch einen der Hebel in den Zylinder
bewegt wird.
7. Scharnier nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kolben-Zylinder-Einheit (90) derart angeordnet ist, daß der Kolben (92) mittelbar
oder unmittelbar von der Zahnscheibe (70) oder dem damit schwenkbar in Verbindung
stehenden ersten (50) oder zweiten Hebel (60) in den Zylinder bewegt wird.
8. Scharnier nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß im Endbereich der Zahnscheibe (70) eine Scheibe (74) vorgesehen ist, mittels derer
der Kolben (92) der Kolben-Zylinder-Einheit (90) in den Zylinder bewegt wird.
9. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Gelenkhebel (40) eine Feder (42) aufweist, die auf den Gelenkhebel (40) eine
in Öffnungsrichtung des Scharniers wirkende Kraft ausübt.
10. Scharnier nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwei voneinander beabstandete Gelenkhebel (40) vorgesehen sind, zwischen denen sich
eine oder mehrere Windungen der Feder (42) befinden.
11. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß ein die Bewegung des Gelenkhebels (40) begrenzendes Anschlagelement (38) vorgesehen
ist.
12. Scharnier nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Hebel (60) ein U-förmiges Querschnittsprofil aufweist, zwischen dessen
Schenkeln der oder die Gelenkhebel (40), der erste Hebel (50) sowie die Zahnscheibe
(70) teilweise oder vollständig aufnehmbar sind.
13. Scharnier nach einem der Ansprüche 4 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Korpusbeschlagskörper (30) zwei voneinander beabstandete Seitenplatten (32, 34)
aufweist, zwischen denen der oder die Gelenkhebel (40), der erste (50) sowie der zweite
Hebel (60), die Zahnscheibe (70) sowie der Türbeschlagskörper (20) aufnehmbar sind.
14. Scharnier nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß an einer der Seitenplatten (32, 34) ein Befestigungselement (36) für die Feder (42)
des Gelenkhebels (40) angeordnet ist.
15. Scharnier nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß in einer der Seitenplatten (31, 34) der Rotationsdämpfer (80) montiert ist.
16. Scharnier nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß der Türbeschlagskörper (20) ein U-förmiges Querschnittsprofil aufweist, dessen Schenkel
von dem zweiten Hebel (60) umfaßt sind und zwischen dessen Schenkeln der erste Hebel
(50) angelenkt ist.
17. Möbelstück oder Behälter mit einer mittels eines Scharniers bewegbaren Tür oder Klappe
(10),
dadurch gekennzeichnet,
daß ein erster (50) und ein zweiter Hebel (60) vorgesehen sind, die beide mit der Tür
oder Klappe (10) oder einem Türbeschlagskörper (20) sowie mit einem an dem Korpus
oder einem Korpusbeschlagskörper (30) angelenkten Gelenkhebel (40) schwenkbar in Verbindung
stehen, und daß wenigstens ein Dämpfungselement vorgesehen ist, durch das zumindest
im Bereich der Schließstellung des Scharniers auf wenigstens einen Hebel eine der
Hebelbewegung beim Schließvorgang des Scharniers entgegengerichtete Kraft ausgeübt
wird.
18. Möbelstück oder Behälter nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß das Scharnier nach einem der Ansprüche 2 bis 16 ausgeführt ist.