[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen abnehmbaren Lamellenvorhang aus insbesondere
biegsamen Streifen mit auf der Oberfläche angeordneten Solarmoduln zur Erzeugung von
elektrischem Strom, mindestens einem Energiespeicher sowie einer Einrichtung zur Energieabnahme.
[0002] Aus der DE 40 03 399 C2 ist eine abnehmbare Sonnenblende bekannt, bei der biegsame
Streifen mit auf der Oberfläche angeordneten Solarmoduln lamellenartig vorgesehen
sind. Die Sonnenblende ist mit einem Energiespeicher sowie mit einer Einrichtung zur
Energieabnahme verbunden. Die Sonnenblende kann aus dem Fahrzeug ohne weiteres herausgenommen
und an einen beliebigen anderen Ort verbracht werden, wo sie an einen Verbraucher
bei Bedarf die gewonnene und gespeicherte Energie abgeben sowie bei einer entsprechenden
Aufstellung auch neue Energie erzeugen und umwandeln kann.
[0003] Die Sonnenblende eines Kraftfahrzeugs hat verhältnismäßig kleine Abmessungen, so
daß die daraus resultierende Energieerzeugung in gleichem Maße gering ist, selbst
wenn sämtliche Fenster des Kraftfahrzeugs mit derartigen Sonnenblenden ausgestattet
sind.
[0004] Es besteht deshalb die Aufgabe, eine Vorrichtung zu schaffen, die ausgehend von der
bekannten abnehmbaren Sonnenblende aus biegsamen Streifen mit auf der Oberfläche angeordneten
Solarmoduln zur Energieerzeugung, mindestens einem Energiespeicher sowie einer Einrichtung
zur Energieabnahme so groß bemessen ist, daß Energie in akzeptabler Menge erzeugt
werden kann.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein abnehmbarer Lamellenvorhang vorgesehen, der auch
bereits in einer Wohnung z.B. an Fenstern installiert und bequem in oder auf einem
Fahrzeug transportiert werden kann; da die einzelnen Lamellen abnehmbar angeordnet
und kabelfrei miteinander verbunden sind und mindestens ein Energiespeicher und eine
Einrichtung zur Energieabnahme an der Lamellenhalterung gegen Umwelteinflüsse geschützt
angebracht sind.
[0006] Zwar sind lamellenartige Vorrichtungen mit gleichzeitiger Photovoltaiknutzung z.B.
an Fassaden und Oberlichtern von Gebäuden durch die DE 198 10 436 A1 bekannt; sie
sind jedoch nicht ohne weiteres abnehmbar und transportfähig zur insbesondere kurzfristigen
Verwendung an beliebig anderen Orten.
[0007] Lamellenvorhänge vor Fensteröffnungen weisen in der Regel horizontal angeordnete
Lamellen auf. Jedoch gehören auch Vorhänge mit vertikal angebrachten Lamellen durch
die DE 29 20 323 A1 und die DE 29 40 840 A1 zum Stand der Technik. Diese vertikale
Anordnung ist im Hinblick auf einen Transport der Vorhangteile günstiger, vor allem
auch, weil sie so an Ort und Stelle in beliebiger Reihenfolge in die Lamellenhalterung
eingeschoben werden können. Bei den vorstehend genannten bekannten Jalousien ist jedoch
weder ein Transport gemäß der Lehre der Erfindung noch das Vorsehen von Solarmoduln
herausgestellt worden.
[0008] Jede erfindungsgemäße Lamelle bildet eine selbständige Einheit bei der Energieerzeugung,
wenn die Solarmoduln der Solarzellenstreifen insbesondere durch eine gedruckte Schaltung
elektrischleitend miteinander verbunden sind. Jedoch sind selbstverständlich auch
andere Schaltungsweisen möglich.
[0009] Um nicht jede Lamelle mit einem eigenen Energiespeicher ausstatten zu müssen, der
dann mit dem Gesamt-Energiespeicher an der Lamellenhalterung zu verbinden wäre, wird
jede einzelne Lamelle über ein elektrisch leitendes und gegen Umwelteinflüsse (Feuchtigkeit,
Schmutz und dergleichen) geschütztes Druckknopfsystem mit mindestens einer Nachbarlamelle
verbunden, zu dem die jewilige Schaltleitung hinführt. Derartige Druckknopfsysteme
sind z.B. für die Fahrradbeleuchtung an sich bekannt.
[0010] Aus statischen Gründen ist es vorteilhaft, wenn jede einzelne Lamelle mit mindestens
einer Nachbarlamelle in Längsrichtung trennbar verbunden ist, z.B. durch einen trennbaren
Reißverschluß, wobei es zweckmäßig sein kann, diesen Reißverschluß und auch die ganze
Lamelle mit einer feuchtigkeits- (wasser-) und schmutzabweisenden Schicht gemäß dem
Lotus-Effekt zu versehen. Bei Bedarf - z.B. als Ersatz für beschädigte Lamellen -
können zwischen Lamellen mit Solarmoduln auch eine oder mehrere Lamellen ohne Solarmoduln
trennbar angebracht werden, wobei jedoch dafür gesorgt werden muß, daß durch eine
entsprechende elektrische Verbindung und Druckknopfsysteme die Energiezuführung zum
Energiespeicher an keiner Stelle unterbrochen wird.
[0011] Für ein bedarfsweises Auseinander- und Zusammenziehen des Lamellenvorhangs sollte
eine Betätigungseinrichtung vorgesehen werden, wobei die spezielle Ausbildung dem
Konstrukteur überlassen bleibt, ob er entsprechend den Erfordernissen und/oder den
Kundenwünschen einer manuellen, einer motorgetriebenen Betätigung z.B. über Schaltklinken
gemäß der DE 31 26 038 A1 oder z.B. einer hydraulischen Antriebseinheit gemäß der
DE 198 10 436 A1 den Vorzug gibt, wobei auch eine Automatik über Sensoren (DE 196
02 180 A1), Lichtschranken (DE 28 09 436) oder dergleichen eine Rolle spielen kann.
[0012] Der erfindungsgemäße Lamellenvorhang wird anhand eines Ausführungsbeispiels beschrieben,
das in der einzigen Figur in Ansicht dargestellt ist An einer in einer Fensteröffnung
1 einer Wand vorgesehenen Lamellenhalterung 2 hängen einschiebbare Lamellen 3 in einer
Weise, wie dies bei Vorhängen und Gardinen in vielfältiger Weise bekannt ist. Die
Lamellenhalterung 2 ist ebenfalls abnehmbar, sei es durch Lagerung etwa in Ösen, die
in einer Wand oder in der Raumdecke ortsfest angebracht sind, sei es z.B. mit Hilfe
von einklemmbaren Zapfen, wie dies bei einer Sonnenblende in der DE 40 03 399 C2 beschrieben
und dargestellt ist, sei es auf konstruktiv andere Weise.
[0013] Auf den Lamellen 3 sind Solarmoduln in Form von Solarzellenstreifen angebracht, wobei
die Solarmoduln, z.B. Dünnschicht-Solarzellen aus monokristallinem, polykristallinem
oder amorphem Silicium, über insbesondere eine gedruckte Schaltung elektrisch leitend
miteinander verbunden sind. Die einzelnen Lamellen 3 sind z.B. über ein elektrisch
leitendes und gegen Umwelteinflüsse geschütztes Druckknopfsystem 4 mit mindestens
einer Nachbarlamelle 3 verbunden, wie es an sich bei einer Fahrradbeleuchtung bekannt
ist. Wenn der Lamellenvorhang außen vor dem Fenster angebracht ist, ist bereits in
diesem Fall darauf zu achten, daß die Solarzellenstreifen eine Schutzschicht erhalten,
die feuchtigkeitsabweisend ist und Schmutzpartikeln keinen Halt gibt gemäß dem sogenannten
Lotus-Effekt und außerdem die Lichtdurchlässigkeit zu den Solarmoduln nicht beeinträchtigt.
Für den abgenommenen Lamellenvorhang ist bei einer Verwendung des Vorhangs außerhalb
des Gebäudes das vorsorgliche Auftragen einer derartigen Schutzschicht selbstverständlich.
[0014] Um den Zwischenraum zwischen den einzelnen Lamellen 3 zu verdecken, sind zwei benachbarte
Lamellen 3 z.B. durch einen insbesondere über die gesamte Lamellenlänge reichenden
trennbaren Reißverschluß 5 verbunden, der ebenfalls eine Schutzschicht mit "Lotus-Effekt"
erhalten kann. Durch den Reißverschluß 5 oder ähnliche verbindende Elemente wird der
Lamellen vorhang zu einer stabileren Einheit. Bei Bedarf können Lamellen 3a ohne Solarzellenstreifen
einzeln oder gruppenweise in den Vorhang eingefügt werden, etwa um die Vorhanglänge
zu vergrößern oder beschädigte Lamellen 3 für eine erforderliche Reparatur ersetzen
zu können. Diese Lamellen 3a ohne Solarzellenstreifen müssen jedoch gleichfalls das
Druckknopfsystem 4 zu den benachbarten Lamellen 3 sowie eine überbrückende elektrisch
leitende Verbindung 4a aufweisen, um den Weg der Energieübertragung von den einzelnen
Solarzellenstreifen zum Speicherelement 6 nicht zu unterbrechen.
[0015] Als Speicherelement 6 können z.B. Akkumulatoren, Hochleistungskondensatoren, biegsame
Energiespeicher (z.B. "Goldstar Kondensatoren") und dergleichen verwendet werden.
Die Anordnung des Speicherelements 6 kann - wie dargestellt - an der Lamellenhalterung
2, bei Bedarf aber auch zusätzlich an einzelnen Lamellen 3 oder auch an beliebigen
anderen Orten vorgesehen werden. So kann z.B. bei Verwenden mehrerer Lamellenvorhänge
für ein gemeinsames Vorhaben auch ohne das Entfernen aus dem Gebäude ein Haupt-Energiespeicher
erforderlich sein, der zentral deponiert ist und zu dem die Energie von den Einzelspeichern
6 der Lamellenvorhänge geleitet wird. Die Speicherelemente 6 sollten vorzugsweise
einen dem Druckknopfsystem 4 der einzelnen Lamellen entsprechenden Anschluß 4b und
gegebenenfalls eine Einrichtung zur Energieabnahme 7 für einen Verbraucher aufweisen.
In der Zeichnung ist an dem dem Speicherelement 6 entgegengesetzten Ende der Lamellenhalterung
2 ein Bauteil 7a angegeben, das mit dem Speicherelement 6 durch eine elektrische Leitung
4c verbunden ist und je nach Bedarf Teil eines Druckknopfsystems für eine elektrisch
anschließbare weitere Lamellenhalterung, eine Einrichtung zur Energieabnahme oder
eine abschließende Schutzkappe sein kann. Müssen zusätzliche Speicherelemente 6 an
einzelnen Lamellen 3 vorgesehen werden, so ist zweckmäßig eine spezielle Verbindung
(nicht dargestellt) über ein Druckknopfsystem 4 mit der elektrischen Leitung 4c vorzusehen.
Selbstverständlich können anstelle des Druckknopfsystems auch andere Verbindungsmöglichkeiten
wie z.B. Steckverbindungen vorgesehen werden. Entsprechendes gilt für den "freien"
Druckknopfteil 4' der "Endlamelle" 3'.
[0016] Um den Lamellenvorhang auseinander- und zusammenzuziehen, sind entsprechende bekannte
Vorrichtungen vorzusehen. Für eine solche Betätigung sind jedoch die die Lamellen
3 verbindenden Reißverschlüsse 5 vor dem Zusammenziehen des Vorhangs zu trennen, wenn
sie nicht ausreichend breit und/oder elastisch genug für den Faltvorgang sind. Das
Betätigen des Lamellenvorhangs kann manuell, motorgetrieben, hydraulisch, pneumatisch
oder dergleichen vorgenommen werden. Für den Zeitpunkt einer automatischen Betätigung
kann außer beispielsweise einer Zeituhr auch ein Sensor, der auf Bewegungen, minimale
spezielle Temperaturänderungen und dergleichen reagiert, verwendet werden. Weitere
Möglichkeiten bestehen z.B. durch die Betätigung über Funk. Alle für die Betätigung
erforderlichen Bauteile, soweit sie Umwelteinflüssen ausgesetzt sind, können dagegen
geschützt an Teilen des Vorhangs (nicht dargestellt) angebracht werden.
[0017] Bei der Anordnung des erfindungsgemäßen Lamellenvorhangs ist zu beachten, ob z.B.
getönte Scheiben von Fenstern den Lichteinfall auf die Solarmoduln beeinträchtigen.
Bei Verwenden von durchsichtigen Solarmoduln ändern sich einerseits die Lichtverhältnisse
im Raum durch Verringern des Verdunkelungseffekts des Vorhangs, andererseits erhalten
auf der Rückseite der Lamelle angebrachte Solarmoduln Licht zum Erzeugen von Energie.
Erhalten einzelne Lamellen des Vorhangs auf ihrer ins Gebäudeinnere gerichteten Seite
lichtübertragende und/oder spiegelnde Folien, wird die Lichtverteilung des Raumes
verbessert.
[0018] Der erfindungsgemäße Lamellenvorhang läßt sich nicht nur in Gebäuden, sondern auch
an Fahrzeugen wie z.B. Wohnwagen, auf Schiffen, in Eisenbahnwagen und dergleichen
für eine ergänzende Energieversorgung wie z.B. für einen Ventilator, eine Klimaanlage,
eine Beleuchtung, eine Alarmanlage, eine Brennstoffzelle usw. verwenden.
1. Abnehmbarer Lamellenvorhang aus insbesondere biegsamen Streifen mit auf der Oberfläche
angeordneten Solarmoduln, mindestens einem Energiespeicher sowie einer Einrichtung
zur Energieabnahme,
dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Lamellen (3;3' ; 3a) abnehmbar angeordnet und kabelfrei miteinander
verbunden sind und
daß mindestens ein Energiespeicher (6) und eine Einrichtung zur Energieabnahme (7) an
der Lamellenhalterung (2) gegen Umwelteinflüsse geschützt angebracht sind.
2. Lamellenvorhang nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Lamellen (3;3' ; 3a) an der Lamellenhalterung (2) hängend und verschiebbar angebracht
sind.
3. Lamellenvorhang nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Solarmoduln der Solarzellenstreifen einer Lamelle (3,3' ; 3a) insbesondere durch
eine gedruckte Schaltung elektrisch leitend miteinander verbunden sind.
4. Lamellenvorhang nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede einzelne Lamelle (3;3' ; 3a) über ein elektrisch leitendes und gegen Umwelteinflüsse
geschütztes Druckknopfsystem (4) mit mindestens einer Nachbarlamelle (3;3' ; 3a) verbunden
ist.
5. Lamellenvorhang nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede Lamelle (3;3' ; 3a) eine Schutzschicht aufweist, die feuchtigkeitsabweisend
ist, Schmutzpartikeln keinen Halt gibt und im Bereich der Solarmoduln die Lichtdurchlässigkeit
nicht beeinträchtigt.
6. Lamellenvorhang nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß jede einzelne Lamelle (3;3' ; 3a) mit mindestens einer Nachbarlamelle (3;3' ; 3a)
in Längsrichtung trennbar verbunden ist.
7. Lamellenvorhang nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Lamellen mit Solarmoduln (3;3' ) Lamellen ohne Solarmoduln (3a) trennbar
anbringbar sind.
8. Lamellenvorhang nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Betätigungdeinrichtung zum Auseinander- und Zusammenziehen des Lamellenvorhangs
vorgesehen ist.