Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Freistrahlzentrifuge für das Schmieröl einer Brennkraftmaschine,
in die ein Ölabscheider für Kurbelgehäusegase der Brennkraftmaschine integriert ist,
nach der Gattung des Patentsanspruches 1.
[0002] Freistrahlzentrifugen der eingangs beschriebenen Art sind bekannt. So zeigt beispielsweise
die einzige Figur gemäß DE 43 11 906 A1 eine solche Freistrahlzentrifuge. Diese wird
durch das zu zentrifugierende Schmieröl über Reaktionsdüsen 34 angetrieben. Die hohen
Drehzahlen des Zentrifugenrotors werden genutzt, um das Kurbelgehäusegas mit Hilfe
von Schleuderringen 70 von Rückständen zu reinigen. Das Kurbelgehäusegas wird über
eine Saugleitung 52 abgezogen.
[0003] Der Effekt einer solchen Reinigung der Kurbelgehäusegase ist jedoch begrenzt. Bei
den immer schärfer werdenden Abgasbestimmungen genügt eine Reinigung durch die vorgeschlagene
Zentrifuge nicht, da die gereinigten Kurbelgehäusegase einer Verbrennung durch den
Motor zugeführt werden und somit die Emissionswerte im Abgas beeinflussen. Dies hängt
zusammen mit einem zu geringen Abscheidegrad an Rückständen des Kurbelgehäusegases
durch die Zentrifuge.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Vorrichtung zur Reinigung von Kurbelgehäusegasen
zu schaffen, welche durch eine Freistrahlzentrifuge für das Schmieröl einer Brennkraftmaschine
gebildet ist, und welche genügend hohe Abscheidegrade für Rückstände aus dem Kurbelgehäusegas
aufweist. Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Vorteile der Erfindung
[0005] Die erfindungsgemäße Freistrahlzentrifuge weist ein Gehäuse auf, welches jeweils
mit einem Ölzulauf und -ablauf sowie einer Zuführleitung und einer Saugleitung für
das Kurbelgehäusegas ausgestattet ist. Der Ölzulauf ist direkt mit dem Inneren des
Zentrifugenrotors verbunden, so dass das zu reinigende Schmieröl direkt dort eingeleitet
werden kann. Dieses verläßt den Rotor durch die Antriebsdüsen, gelangt so in das Gehäuse
und wird durch den Ölablauf zurück in den Ölkreislauf gebracht.
[0006] Die Zuführleitung ist mit dem Kurbelgehäuse verbunden, derart, dass die Kurbelgehäusegase
ohne erhöhten Strömungsverlust in das Gehäuse der Ölzentrifuge gelangen können. Durch
die hohe Drehzahl des Rotors wird das Öl, während es an diesem vorbeistreicht, aus
den Kurbelgehäusegasen entfernt, um durch die Saugleitung das Gehäuse in gereinigtem
Zustand zu verlassen.
[0007] Erfindungsgemäß werden jedoch noch weitere Abscheideeffekte genutzt, die bei der
Durchleitung des Kurbelgehäusegases durch den durch die Zentrifuge erzeugten Ölnebel
geführt wird. In dem Ölnebel werden gleichzeitig die im Kurbelgehäusegas befindlichen
Rückstände abgeschieden. Hierbei handelt es sich hauptsächlich ebenfalls um Öltröpfen,
es können aber auch feinstverteilte Schmutzpartikel sein, die an den Öltropfen des
Ölnebels haften bleiben. Damit erreicht das Kurbelgehäusegas den Zentrifugenrotor
bereits in vorgereinigtem Zustand, wodurch der Abscheidegrad für Rückstände im Kurbelgehäusegas
drastisch erhöht werden kann. Dadurch kann eine genügende Ölabscheidung des Kurbelgehäusegases
durch die Zentrifungeneinheit erfolgen. Weitere Abscheideeinrichtungen sind nicht
notwendig. Insbesondere entfallen Filterelemente, die regelmäßig ausgetauscht werden
müßten. Dadurch ergibt sich eine besonders wirtschaftliche Lösung, da einerseits Fertigungsaufwand
für diese Komponenten, andererseits der Wartungsaufwand für einen Austausch der Ölabscheideelemente
eingespart werden kann.
[0008] Besonders vorteilhaft ist, dass die Zuführleitung für das Kurbelgehäusegas und der
Ölablauf zumindest teilweise durch eine einzige Kanalstruktur gebildet werden. Dieser
Verbindungskanal mündet in das Gehäuse der Freistrahlzentrifuge. Es ist möglich, dass
sich der Ölablauf und die Zuführleitung treffen, um gemeinsam den Verbindungskanal
zu bilden. Hierbei muß ein genügend langer gemeinsamer Kanalabschnitt gebildet werden,
damit eine Vorabscheidung des Kurbelgehäusegases erfolgen kann. Eine andere Möglichkeit
ist, dass vom Kurbelgehäuse ein einziger Verbindungskanal direkt in das Zentrifungengehäuse
geleitet wird.
[0009] Der Verbindungskanal führt zu einem einfacheren Aufbau der Apparatur und dadurch
zu einer größeren Wirtschaftlichkeit. Der Querschnitt des Verbindungskanals muß so
gewählt werden, dass auch bei großen Blow-by-Mengen das gereinigte Schmieröl, das
von der Zentrifuge in die Ölwanne läuft, ungehindert abfließen kann. Im Verlauf des
Verbindungskanals wird dadurch ein zusätzlicher Wäschereffekt des Kurbelgehäusegases
erreicht, indem die Öltröpfchen im Kurbelgehäusegas durch den rücklaufenden Strom
an gereinigtem Schmieröl mitgerissen werden. Besonders vorteilhaft ist es daher, dass
das Volumen, welches den durch die Antriebsdüsen des Rotors erzeugten Ölnebel enthält,
bis in den Verbindungskanal hineinreicht. Damit wird der Wäschereffekt auf eine möglichst
große Durchströmungsstrecke des Kurbelgehäusegases ausgeweitet.
[0010] Eine besondere Ausgestaltung der Zentrifuge sieht vor, dass der Rotor Leitschaufeln
am äußeren Umfang aufweist. Diese dienen zur Beschleunigung des Kurbelgehäusegases
in Umfangsrichtung des Rotors. Hierdurch wird die Abscheidung von Rückständen im Kurbelgehäusegas
entsprechend dem Mechanismus der Zentrifuge verbessert. Durch die Fliehkraft werden
die Rückstände an der Gehäusewand abgelagert und zum Verbindungskanal des Gehäuses
hin transportiert. Das durch die Saugleitung abgesaugte Kurbelgehäusegas erreicht
somit einen höheren Reinheitsgrad.
[0011] Eine weitere Maßnahme zur Verbesserung des Abscheideergebnisses wird erreicht, wenn
zusätzlich zum Antrieb des Rotors mindestens eine Wäscherdüse am Rotor angebracht
wird. Deren hauptsächliche Aufgabe ist nicht der Antrieb des Rotors sondern die Erzeugung
eines Wäscherstrahls, der vorteilhafterweise radial von der Drehachse des Rotors weggerichtet
ist. Dieser führt zu einer zusätzlichen Reinigung der Kurbelgehäusegase, wodurch deren
Qualität weiter verbessert werden kann.
[0012] Um die Zentrifuge noch kostengünstiger zu gestalten, kann das Druckregelventil, welches
für die Ausleitung der Kurbelgehäusegase vorgesehen ist, in die Gehäusestruktur des
Gehäuses integriert werden. Hierdurch werden in erster Linie Fertigungs- und Materialaufwand
eingespart. Daher führt diese Maßnahme zu einer höheren Wirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen
Lösung.
[0013] Diese und weitere Merkmale von bevorzugten Weiterbildungen der Erfindung gehen außer
aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung und der Zeichnung hervor, wobei die einzelnen
Merkmale jeweils für sich allein oder zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei
der Ausführungsform der Erfindung und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte
sowie für sich schutzfähige Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht
wird.
Zeichnung
[0014] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden in der Zeichnung anhand von schematischen
Ausführungsbeispielen beschrieben. Hierbei zeigen
- Figur 1
- die Anordnung einer kombinierten Schmierölzentrifunge mit Kurbelgehäusegasabscheidung
und
- Figur 2
- den Aufbau der erfindungsgemäßen Zentrifuge im Mittelschnitt.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0015] In Figur 1 ist eine Brennkraftmaschine 10 sowie eine Zentrifunge 11 zur Reinigung
des Schmieröls für die Brennkraftmaschine schematisch als Blockschaltbild dargestellt.
Die Zentrifunge weist ein Gehäuse 12 und einen Rotor 13 auf, der drehbar im Gehäuse
gelagert ist. Die Zentrifunge wird durch eine Antriebsdüse 14 in Rotation versetzt.
Dabei wird sie von einem Ölkreislauf 15 mit zu reinigendem Schmieröl versorgt. Der
Ölkreislauf ist schematisch auf eine Pumpe 16 und eine Schmierstelle 17 reduziert.
Im Ölkreislauf enthalten ist weiterhin eine Ölwanne 18 der Brennkraftmaschine. Die
Zentrifuge ist in bezug auf den Ölkreislauf 15 im Nebenstrom angeordnet. Das gereinigte
Schmieröl, welches durch die Antriebsdüse 14 ausgetreten ist, wird aus dem Gehäuse
über einen Ölablauf 19 der Ölwanne wieder zugeführt. Die Versorgung wird über einen
Ölzulauf 20 erreicht.
[0016] Weiterhin ist an dem Gehäuse eine Zuführleitung 21 vorgesehen, durch die Kurbelgehäusegase
aus der Brennkraftmaschine in das Gehäuse 12 der Zentrifuge eingeleitet werden können.
Die Einleitungsstelle befindet sich in einem Bereich, der in dem Gehäuse ein Volumen
22 für den durch die Antriebsdüse 14 erzeugten Ölnebel bildet. Die Düse benötigt diesen
Entspannungsraum, um den Rotor in eine Drehung zu versetzen. Zuführleitung 21 und
Ölablauf 19 münden in einen Verbindungskanal 27, der daher in beiden Richtungen durchströmt
wird und einen entsprechend großen Querschnitt zur Verfügung stellen muß.
[0017] Durch das Volumen 22 erreicht das Kurbelgehäusegas den Rotor, wobei es diesen entlang
der Wände des Gehäuses passieren muß, um zu einer Saugleitung 23 im dem Volumen 22
gegenüberliegenden Teil des Gehäuses zu gelangen. Hierbei wird es durch Leitschaufeln
24 in eine den Rotor umlaufende Bewegung versetzt. Dadurch werden im Kurbelgehäusegas
befindliche Partikel und Öltröpfchen an der Wand des Gehäuses 12 abgeschieden. Das
so gereinigt Kurbelgehäusegas verläßt das Gehäuse 12 durch die Saugleitung 23 und
passiert ein Druckregelventil 25. Sofern dieses geöffnet ist, wird das Kurbelgehäusegas
durch einen Ansaugtrakt 26 der Brennkraftmaschine angesogen.
[0018] In Figur 2 ist eine detaillierte Ausgestaltung der Zentrifuge zu sehen. Anstelle
eines Ölzulaufs und einer Zuführleitung ist hier ein gemeinsamer Verbindungskanal
27 am Gehäuse 12 vorgesehen. Das Gehäuse wird mit Hilfe von Dichtungen gegenüber dem
Einbauort abgedichtet, wobei der Einbauort die Brennkraftmaschine selbst sein kann.
Unter diesen Voraussetzungen bilden sich besonders kurze Wege für die Zuführung des
Kurbelgehäusegases bzw. des Schmieröls.
[0019] Somit besteht das Gehäuse aus einem Gehäusesockel 28, der mit Hilfe einer Formdichtung
29 an der nicht dargestellten Brennkraftmaschine befestigt wird. Weiterhin ist als
Deckel eine Schraubglocke 30 vorgesehen, in die als integraler Bestandteil das Druckregelventil
25 untergebracht ist. In diesem wirkt eine mit einer Feder 32 vorgespannte Membran
33, welche zu einem Verschluß eines Ventilsitzes 34 führt, sofern der Unterdruck im
nicht dargestellten Ansaugtraktt der Brennkraftmaschine zu groß wird.
[0020] Der Rotor 13 in Kunststoffbauweise besteht aus zwei miteinander verschweißten Schalen
35 und ist in einem Kugellager 36 und einem Gleitlager 37, welches zugleich einen
Einlass 38 im Rotor für das Schmieröl bildet, drehbar im Gehäuse 12 gelagert. Die
Zufuhr an Schmieröl kann durch ein Einlassventil 39 beeinflußt werden.
[0021] Der Schmierölkreislauf in der Zentrifuge ist durch durchgezogene Pfeile, der Fluß
des Kurbelgehäusegases durch gestrichelte Pfeile angedeutet. Das Schmieröl gelangt
über das Einlassventil 39 und den Einlass 38 in ein Mittelrohr 40 des Rotors und von
dort über Öffnungen 41 in einen Abscheideraum 42 des Rotors. Unter Abscheidung der
Schmutzpartikel an den Außenwänden des Rotors verläßt der Ölstrom den Rotor durch
die Antriebsdüse 14 sowie eine Wäscherdüse 43. Die Wäscherdüse 43 erzeugt einen Strahl
radial vom Rotor weggerichtet, der zu einer Auswaschung von Rückständen aus dem Kurbelgehäusegas
führt. Das Kurbelgehäusegas ist im Volumen 22 durch Punkte angedeutet. Aus dem Volumen
verläßt das Schmieröl, welches sich an einem Gehäuseboden 44 sammelt, das Gehäuse
durch den Verbindungskanal 27.
[0022] Dem rücklaufenden Schmieröl entgegen strömt das Kurbelgehäusegas. Dieses wird, nachdem
es den Verbindungskanal 27 verlassen hat, direkt in das Volumen 22 eingeleitet. Dabei
hindern keinerlei Barrieren oder Leitbleche das Kurbelgehäusegas an einer Vermischung
mit dem Ölnebel. Hierdurch erfolgt eine effektive Auswaschung von Rückständen aus
dem Kurbelgehäusegas. Anschließend wird dieses entlang der Leitschaufeln 24 zum oberen
Teil des Gehäuses und von dort in das Druckregelventil 25 geleitet. An dieser Stelle
ist das Kurbelgehäusegas weitgehend von Rückständen befreit, weswegen es ohne weiteres
in der Brennkraftmaschine verbrannt werden kann.
1. Freistrahlzentrifuge für das Schmieröl einer Brennkraftmaschine, wobei ein Rotor (13)
der Freistrahlzentrifuge als Ölabscheider für im Kurbelgehäusegas enthaltene Rückstände
ausgeführt ist, aufweisend ein Gehäuse (12), in dem der Rotor (13) drehbar gelagert
ist mit
- einem Ölzulauf (20) zur Speisung des Rotors (13) mit dem zu reinigenden Schmieröl,
- einem Ölablauf (19) für das gereinigte Schmieröl,
- einer Zuführleitung (21) für die zu reinigenden Kurbelgehäusegase und
- einer Saugleitung (23) für die gereinigten Kurbelgehäusegase,
wobei die Zuführleitung (21) derart an das Gehäuse (12) angeschlossen ist, dass das
zugeführte Kurbelgehäusegas durch ein Volumen (22) geführt wird, in dem sich der durch
Antriebsdüsen (14) des Rotors (13) erzeugte Ölnebel befindet,
dadurch gekennzeichnet, dass der Ölablauf und die Zuführleitung zumindest teilweise durch einen einzigen Verbindungskanal
(27) gebildet werden, der in das Gehäuse (12) der Freistrahlzentrifuge mündet.
2. Freistrahlzentrifuge nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Volumen (22) für den Ölnebel sich in den Verbindungskanal hinein erstreckt.
3. Freistahlzentrifuge nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor (13) zumindest am Außenumfang mit Leitschaufeln (24) zur Beschleunigung
des Kurbelgehäusegases in Umfangsrichtung des Rotors ausgestattet ist.
4. Freistrahlzentrifuge nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rotor mindestens eine zusätzliche Wäscherdüse (43) zur Verbesserung der Reinigung
der Kurbelgehäusegase aufweist.
5. Freistahlzentrifunge nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Spritzrichtung der Wäscherdüse (43) bezogen auf eine Drehachse des Rotors radial
nach außen weist.
6. Freistrahlzentrifuge nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in das Gehäuse (12) ein Druckregelventil (25) für das Kurbelgehäusegas integriert
ist.