[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Identifizierung von Musikstücken sowie eine
Analyseeinrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0002] Es kommt bei sehr vielen Menschen des öfteren vor, dass sie zum Beispiel in öffentlichen
Räumen wie Diskotheken, Gastronomiebetrieben, Kaufhäusern usw. oder auch im Radio
Musik hören und gern wüssten, wer der Interpret und/oder Komponist ist und wie der
Titel heißt, um sich das Musikstück beispielsweise als CD oder als Musikfile über
das Internet, zu beschaffen. Vielfach ist es so, dass die jeweilige Person sich später
lediglich an bestimmte Fragmente des gewünschten Musikstücks, beispielsweise an bestimmte
Abschnitte des Textes und/oder der Melodie, erinnert. Wenn die Person das Glück hat,
in ein Fachgeschäft mit äußerst gut informiertem Personal zu kommen, so ist es u.U.
möglich, diese Musikstückfragmente dem Personal vorzusingen oder vorzusummen bzw.
Textteile vorzusprechen, worauf dann das jeweilige Personal das Musikstück identifizieren
kann und der Person den Titel und Interpreten nennt. In vielen Fällen besteht diese
Möglichkeit aber nicht, entweder, weil das Verkaufspersonal den Titel selbst nicht
kennt bzw. sich nicht daran erinnert oder weil, wie beispielsweise bei einer Bestellung
über das Internet, überhaupt kein direkt ansprechbares Verkaufspersonal zur Verfügung
steht.
[0003] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, zum einen ein Verfahren zur automatischen
Identifizierung von Musikstücken und zum anderen eine geeignete Einrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens zu schaffen. Diese Aufgabe wird durch die Patentansprüche 1 bzw.
13 gelöst.
[0004] Erfindungsgemäß wird zunächst zumindest ein Abschnitt einer Melodie und/oder eines
Textes des zu identifizierenden Musikstücks, beispielsweise die ersten Takte oder
ein Refrain, in eine Analyseeinrichtung eingegeben. In dieser Analyseeinrichtung werden
dann verschiedene Übereinstimmungen des Melodie- und/oder Textabschnitts mit anderen
Musikstücken oder Teilen davon, die der Analyseeinrichtung bekannt sind, festgestellt.
Der Analyseeinrichtung sind in diesem Sinne alle Musikstücke bekannt, auf die die
Analyseeinrichtung Zugriff hat und deren zugehörige Daten wie Titel, Interpret, Komponist
etc. abfragbar sind. Diese Musikstücke können in einer oder in verschiedenen Datenbanken
gespeichert sein. Zum Beispiel kann es sich um verschiedene Datenbanken der einzelnen
Produktionsgesellschaften handeln, die von der Analyseeinrichtung über ein Netzwerk,
beispielsweise das Internet, abgefragt werden können.
[0005] Die Ermittlung der Übereinstimmungen erfolgt durch einen Vergleich des Melodie- und/oder
Textabschnitts mit den bekannten Musikstücken (bzw. den Teilen davon), zum Beispiel
unter Verwendung eines oder mehrerer verschiedener Musterklassifikationsalgorithmen.
Im einfachsten Fall handelt es sich um eine einfache Korrelation zwischen dem Melodie-
und/oder Textabschnitt und den zur Verfügung stehenden bekannten Musikstücken. Dies
ist zumindest dann möglich, wenn ein Originalabschnitt des zu identifizierenden Musikstücks
eingegeben wird und somit von einer feststehenden Geschwindigkeit ausgegangen werden
kann, die mit der Geschwindigkeit des "richtigen" Musikstücks, welches der Analyseeinrichtung
bekannt ist, übereinstimmt.
[0006] Anhand der übermittelten Übereinstimmungen wird dann zumindest eines der bekannten
Musikstücke ausgewählt, sofern überhaupt ein Musikstück gefunden wurde, welches ein
definiertes Mindestmaß an Übereinstimmungen mit dem eingegebenen Melodie- und/oder
Textabschnitt aufweist.
[0007] Anschließend werden Identifizierungsdaten wie beispielsweise der Titel, der Interpret,
der Komponist oder sonstige Informationen hierzu ausgegeben. Alternativ oder zusätzlich
erfolgt auch eine Ausgabe des ausgewählten Musikstücks selbst. Beispielsweise kann
eine solche akustische Ausgabe zur Verifizierung des Musikstücks erfolgen. Ein Nutzer
kann dann, wenn er das ausgegebene Musikstück hört, selbst noch einmal überprüfen,
ob es sich um das gesuchte Stück handelt und dann erst die Identifizierungsdaten ausgeben
lassen. Wenn keines der Musikstücke ausgewählt wurde, weil beispielsweise bei keinem
der Musikstücke das definierte Mindestmaß an Übereinstimmung vorliegt, so wird entsprechend
diese Information, beispielsweise der Text "Keine Identifizierung möglich", ausgegeben.
Vorzugsweise wird nicht nur ein Musikstück ausgegeben, sondern es besteht die Möglichkeit,
gleich eine Mehrzahl von Musikstücken und/oder deren Identifizierungsdaten auszugeben,
für die die meisten Übereinstimmungen ermittelt wurden, bzw. diese Musikstücke und/oder
deren Identifizierungsdaten zur Ausgabe anzubieten. Das heißt, es wird nicht nur der
Titel mit den meisten Übereinstimmungen ausgegeben, sondern es werden die n (n = 1,2,3,...)
ähnlichsten Titel ausgegeben, und der Benutzer kann diese Titel der Reihe nach zur
Verifizierung anhören oder sich von allen n Titeln die Identifizierungsdaten ausgeben
lassen.
[0008] Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel werden zur Ermittlung der Übereinstimmung
bestimmte Merkmale des Melodie- und/oder Textabschnitts extrahiert. Aus diesen ermittelten
Merkmalen wird dann ein den Melodie- und/oder Textabschnitt charakterisierender Merkmalssatz
ermittelt. Ein solcher Merkmalssatz entspricht quasi einem "Fingerabdruck" des jeweiligen
Musikstücks. Der charakterisierende Merkmalssatz wird dann mit Merkmalssätzen, die
jeweils die der Analyseeinrichtung bekannten Musikstücke charakterisieren, verglichen.
Dies hat den Vorteil, dass die zu verarbeitenden Datenmengen erheblich geringer sind,
was das Verfahren insgesamt beschleunigt. Darüber hinaus braucht in diesem Fall die
Datenbank nicht mehr die kompletten Musikstücke oder Teile der Musikstücke mit allen
Informationen zu speichern, sondern es werden lediglich die charakterisierenden Merkmalssätze
gespeichert, wodurch der benötigte Speicherplatz erheblich geringer wird.
[0009] Vorteilhafterweise wird ein eingegebener Melodie- und Textabschnitt zum einen einer
Spracherkennung zugeführt. Gegebenenfalls kann auch der jeweilige Text extrahiert
und separat der Spracherkennung zugeführt werden. In dieser Spracherkennung werden
die erkannten Worte und/oder Sätze mit Texten der verschiedenen Musikstücke verglichen.
Hierzu müssen selbstverständlich auch die Texte als ein Merkmal in den Datenbanken
gespeichert sein. Zur Beschleunigung der Spracherkennung ist es sinnvoll, wenn zuvor
die Sprache des eingegebenen Textabschnitts angegeben wird, so dass das Spracherkennungssystem
nur auf die benötigten Bibliotheken für die jeweilige Sprache zurückgreifen muss und
nicht unnötigerweise in Bibliotheken anderer Sprachen sucht.
[0010] Zum anderen kann der Melodie- und Textabschnitt einer Musikerkennung zugeführt werden,
die beispielsweise die erkannten Rhythmen und/oder Tonabstände (Intervalle) mit den
charakteristischen Rhythmen und/oder Intervallen der gespeicherten Musikstücke vergleicht
und auf diese Weise ein von der Melodie her übereinstimmendes Stück findet.
[0011] Es ist beispielsweise auch möglich, Melodie und Text getrennt zu analysieren und
dabei auf beiden Wegen separat ein bestimmtes Musikstück zu suchen. Anschließend wird
dann verglichen, ob die über die Melodie gefundenen Musikstücke mit den über die Textsuche
gefundenen Musikstücken übereinstimmen. Anderenfalls werden aus den auf den verschiedenen
Wegen gefundenen Musikstücken wiederum ein oder mehrere der Musikstücke als Musikstücke
mit den meisten Übereinstimmungen ausgewählt. Hierbei kann auch eine Gewichtung vorgenommen
werden, in die eingeht, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein auf einem bestimmten Weg
gefundenes Musikstück das richtig ausgewählte Musikstück ist.
[0012] Ebenso ist es möglich, lediglich eine Melodie oder einen Melodieabschnitt ohne Text
oder einen Text eines Musikstücks bzw. einen Textabschnitt ohne die zugehörige Melodie
einzugeben.
[0013] Eine erfindungsgemäße Analyseeinrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens
muss zum einen Mittel zur Eingabe eines Abschnitts einer Melodie und/oder eines Textes
des zu identifizierenden Musikstücks aufweisen. Es muss darüber hinaus einen Speicher
mit einer Datenbank mit verschiedenen Musikstücken oder Teilen davon oder Mittel zum
Zugriff auf zumindest einen derartigen Speicher - beispielsweise einen Internet-Anschluss
zum Zugriff auf andere, im Internet angeordnete Speicher - aufweisen. Außerdem benötigt
diese Analyseeinrichtung eine Vergleichereinrichtung zur Ermittlung der Übereinstimmungen
des Melodie- und/oder Textabschnitts mit den verschiedenen Musikstücken bzw. den Teilen
davon sowie eine Auswahleinrichtung zur Auswahl mindestens eines der Musikstücke anhand
der ermittelten Übereinstimmungen. Schließlich benötigt die Analyseeinrichtung Mittel
zur Ausgabe von Identifizierungsdaten des ausgewählten Musikstücks und/oder des ausgewählten
Musikstücks selbst.
[0014] Eine solche Analyseeinrichtung zur Durchführung des Verfahrens kann als eigenständiges
Gerät aufgebaut sein, welches als Mittel zur Eingabe des Melodie- und/oder Textabschnitts
beispielsweise ein Mikrofon enthält, in das der Benutzer den ihm bekannten Textabschnitt
hineinsprechen oder -singen kann oder eine entsprechende Melodie pfeifen oder summen
kann. Ebenso kann vor dem Mikrofon selbstverständlich auch ein Musikstück abgespielt
werden. Die Mittel zur Ausgabe umfassen in diesem Fall vorzugsweise eine akustische
Ausgabeeinrichtung, beispielsweise einen Lautsprecher, mit dem das ausgewählte Musikstück
bzw. mehrere ausgewählte Musikstücke ganz oder teilweise zur Verifikation ausgegeben
werden. Über diese akustische Ausgabeeinrichtung können auch auf akustischem Wege
die Identifizierungsdaten ausgegeben werden. Alternativ oder zusätzlich kann die Analyseeinrichtung
aber auch eine optische Ausgabeeinrichtung, beispielsweise ein Display, aufweisen,
auf dem die Identifizierungsdaten ausgegeben werden. Vorzugsweise weist die Analyseeinrichtung
auch eine entsprechende Bedieneinrichtung zur Verifizierung von ausgegebenen Musikstücken,
zur Auswahl von zur Ausgabe angebotenen Musikstücken oder zur Eingabe von hilfreichen
Zusatzinformationen für die Identifizierung, beispielsweise die Sprache des Textes
etc., auf. Ein solches autarkes Gerät kann beispielsweise in Mediengeschäften aufgestellt
und dort zur Beratung der Kunden genutzt werden.
[0015] Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel weist die Analyseeinrichtung
zur Eingabe des Melodie- und/oder Textabschnitts eine Schnittstelle zum Empfang entsprechender
Daten von einem Endgerät auf. Ebenso werden die Mittel zur Ausgabe der Identifizierungsdaten
und/oder des ausgewählten Musikstücks durch eine Schnittstelle zum Versenden entsprechender
Daten an ein Endgerät realisiert. In diesem Fall kann sich die Analyseeinrichtung
an einem beliebigen Ort befinden. Der Nutzer kann dann den Melodie- oder Textabschnitt
in ein Kommunikationsendgerät eingeben und somit über ein Kommunikationsnetz an die
Analyseeinrichtung übermitteln.
[0016] Vorteilhafterweise handelt es sich bei dem Kommunikationsendgerät, in das der Melodie-
und/oder Textabschnitt eingegeben wird, um ein mobiles Kommunikationsendgerät, beispielsweise
ein Mobilfunkgerät. Ein solches Mobilfunkgerät besitzt ohnehin ein Mikrofon sowie
die nötigen Mittel, um die aufgenommenen akustischen Signale über ein Kommunikationsnetz,
hier ein Mobilfunknetz, an beliebige andere Geräte zu versenden. Dieses Verfahren
hat den Vorteil, dass der Nutzer sofort, wenn er ein Musikstück, beispielsweise in
der Diskothek oder als Hintergrundmusik in einem Kaufhaus hört, mit seinem Mobilfunkgerät
eine Verbindung zu der Analyseeinrichtung herstellen kann und über das Mobilfunkgerät
der Analyseeinrichtung die aktuell laufende Musik "vorspielen" kann. Mit einem solchen
Abschnitt der Originalmusik ist eine Identifizierung erheblich leichter als mit einem
vom Benutzer selbst gesungenen oder gesprochenen Musik- und/oder Textabschnitt, der
gegebenenfalls erheblich verfremdet sein kann.
[0017] Die Ausgabe der Identifizierungsdaten bzw. die akustische Ausgabe des ausgewählten
Musikstücks oder eines Teils davon erfolgt gleichfalls über eine entsprechende Schnittstelle,
über die dann die jeweiligen Daten an ein Endgerät des Nutzers versandt werden. Hierbei
kann es sich um dasselbe Endgerät, beispielsweise das Mobilfunkgerät des Nutzers handeln,
an dem der Melodie- und/oder Textabschnitt eingegeben wurde. Dies kann "online" oder
"offline" geschehen. Die Ausgabe des ausgewählten Musikstücks bzw. der ausgewählten
Musikstücke oder der Teile davon, beispielsweise zur Verifikation, erfolgt dann über
den Lautsprecher des Endgeräts. Die Identifizierungsdaten wie Titel und Interpret
sowie gegebenenfalls auch auswählbare Angebote zur Ausgabe können beispielsweise mittels
SMS auf das Display des Endgeräts übertragen werden.
[0018] Die Auswahl eines angebotenen Musikstücks, aber auch sonstige Steuerbefehle oder
zusätzliche Informationen für die Analyseeinrichtung können mit der üblichen Bedieneinrichtung,
beispielsweise der Tastatur, des Endgeräts eingegeben werden.
[0019] Die Daten können aber auch über einen natürlichen Sprachdialog eingeben werden, was
eine entsprechende Sprachschnittstelle, d.h. eine Spracherkennung und -ausgabe auf
Seiten der Analyseeinrichtung erfordert.
[0020] Alternativ kann die Suche auch offline durchgeführt werden, d.h. der Nutzer oder
die Analyseeinrichtung unterbricht nach Eingabe des Melodie- und/oder Textabschnitts
und nach Eingabe übriger Befehle und Informationen die Verbindung zur Analyseeinrichtung.
Nachdem die Analyseeinrichtung zu einem Ergebnis gekommen ist, sendet sie dieses beispielsweise
per SMS oder durch einen Anruf über einen Sprachkanal an das Kommunikationsendgerät
des Nutzers zurück.
Bei einem solchen Offline- Verfahren bietet es sich ebenfalls an, dass der Benutzer
ein anderes Kommunikationsendgerät, beispielsweise seinen heimischen Computer bzw.
eine eMail-Adresse, angibt, an die das Ergebnis versandt wird. Das Ergebnis kann dabei
auch als HTML-Dokument oder in ähnlicher Form versendet werden. Die Angabe der Versandadresse,
d.h. des Kommunikationsendgeräts, an welches die Ergebnisse versendet werden sollen,
kann entweder durch entsprechende Befehle und Angaben vor bzw. nach Eingabe des Musik-
und/oder Textabschnitts erfolgen. Es ist aber auch möglich, dass der jeweilige Nutzer
sich zuvor bei einem Serviceanbieter, welcher die Analyseeinrichtung betreibt, explizit
registriert und dass dort die notwendigen Daten hinterlegt werden.
[0021] Bei einem besonders bevorzugten Verfahren wird optional die Möglichkeit geboten,
dass zusätzlich zu dem ausgewählten Musikstück bzw. den zugehörigen Identifizierungsdaten
noch weitere Musikstücke bzw. deren Identifizierungsdaten ausgegeben oder zur Ausgabe
angeboten werden, die zu dem jeweils ausgewählten Musikstück ähnlich sind. Das heißt,
es werden als Zusatzinformationen zum Beispiel Musiktitel angegeben, die im Stil ähnlich
sind wie der erkannte Musiktitel, um so dem Nutzer die Möglichkeit zu geben, seiner
Geschmacksrichtung entsprechende weitere Titel kennen zu lernen, die er dann eventuell
erwerben möchte.
[0022] Die Ähnlichkeit zwischen zwei verschiedenen Musikstücken kann dabei auf der Basis
von psychoakustischen Abstandsmaßen, wie z.B. besonders starken oder schwachen Bässen,
bestimmten Frequenzverläufen innerhalb der Melodie etc., ermittelt werden. Eine Alternative,
die Ähnlichkeit von zwei Musikstücken zu bestimmen, besteht in der Nutzung einer Abstandsmatrix,
die mit Hilfe von Hörexperimenten und/oder von Marktanalysen, beispielsweise einer
Analyse des Kaufverhaltens, aufgestellt wurde.
[0023] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren anhand
von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens bei einer "Online-Suche"
unter Verwendung eines Mobilfunkgeräts zur Ein- und Ausgabe der benötigten Daten,
Figur 2 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Verfahrens bei einer "Offline-Suche"
unter Verwendung eines Mobilfunkgeräts zur Eingabe der benötigten Daten und eines
PCs zur Ausgabe der Ergebnisdaten,
Figur 3 eine Darstellung einer Abstandsmatrix zur Bestimmung der Ähnlichkeit zwischen
verschiedenen Musikstücken.
[0024] Bei dem in Figur 1 dargestellten Verfahren wird von einem Nutzer ein Mobilfunkgerät
2 genutzt, um mit der Analyseeinrichtung 1 in Verbindung zu treten. Hierzu wird ein
Melodie- und/oder Textabschnitt MA eines aktuell von einer beliebigen, sich in der
Nähe des Nutzers befindlichen Musikquelle 5 abgespielten Musikstücks von einem Mikrofon
des Mobilfunkgeräts 2 erfasst. Über ein Mobilfunknetz wird der Melodie- und/oder Textabschnitt
MA an die Analyseeinrichtung 1 übertragen, welche eine entsprechende Verbindung zum
Mobilfunknetz bzw. zu einem Telefon-Festnetz aufweisen muss und dementsprechend über
dieses Telefonnetz vom Nutzer angewählt werden kann.
[0025] Im Prinzip kann ein handelsübliche Mobilfunkgerät 2 verwendet werden, welches gegebenenfalls
modifiziert ist, um eine bessere Übertragungsqualität zu erreichen. Die Steuerung
der Analyseeinrichtung 1 über das Mobilfunkgerät 2 kann entweder über entsprechende
Menüsteuerungen mittels der Tasten (nicht dargestellt) des Mobilfunkgeräts 2 durchgeführt
werden. Es kann aber auch ein sprachgesteuertes Menü verwendet werden.
[0026] Aus dem erhaltenen Melodie- und/oder Textabschnitt MA werden von der Analyseeinrichtung
1 bestimmte Merkmale extrahiert. Aus diesen ermittelten Merkmalen wird dann ein den
Melodie- und/oder Textabschnitt MA charakterisierender Merkmalssatz ermittelt. Die
Analyseeinrichtung 1 steht in Verbindung mit einem Speicher 4 mit einer Datenbank,
welche entsprechende Merkmalssätze MS enthält, die jeweils verschiedene Musikstücke
charakterisieren. Diese Datenbank enthält außerdem die benötigten Identifizierungsdaten,
beispielsweise den Titel und den Interpreten des jeweiligen zugehörigen Musikstücks.
Zum Vergleich des charakterisierenden Merkmalssatzes des Melodie- und/oder Textabschnitts
MA mit den in der Datenbank im Speicher 4 gespeicherten Merkmalssätzen MS werden jeweils
von der Analyseeinrichtung 1 Korrelationskoeffizienten zwischen den zu vergleichenden
Merkmalssätzen ermittelt. Die Höhe dieser Korrelationskoeffizienten repräsentiert
die Übereinstimmungen zwischen den jeweiligen Merkmalssätzen. Das heißt, der Merkmalssatz
MS der im Speicher 4 gespeicherten Merkmalssätze MS mit den höchsten Korrelationskoeffizienten
gehört zu einem Musikstück, welches die meisten Übereinstimmungen mit dem Melodie-
und/oder Textabschnitt MA aufweist, der in das Mobilfunkgerät 2 eingegeben wurde.
Dieses Musikstück wird dann als das zugehörige identifizierte Musikstück ausgewählt
und die zugehörigen Identifizierungsdaten ID werden von der Analyseeinrichtung 1 "online"
an das Mobilfunkgerät 2 zurückgeliefert und dort beispielsweise auf dem Display ausgegeben.
[0027] Bei der dargestellten Vorgehensweise, bei der der Melodie- und/oder Textabschnitt
MA direkt von einer Musikquelle 5 eingespielt wird, ist die Identifizierungsaufgabe
insofern vereinfacht, als man im Gegensatz zu normalen Spracherkennungs- bzw. Mustererkennungsaufgaben
hier davon ausgehen kann, dass Musikstücke immer mit fast derselben Geschwindigkeit
abgespielt werden und somit zumindest ein festes gemeinsames Zeitraster zwischen dem
zur Identifizierung eingegebenen Musik- und/oder Textabschnitt und dem jeweils richtigen,
zur Auswahl stehenden Musikstück angenommen werden kann.
[0028] Figur 2 zeigt ein etwas anderes Verfahren, bei dem die Identifizierung "offline"
durchgeführt wird.
[0029] Die Eingabe des zu identifizierenden Musikstücks bzw. eines Melodie- und/oder Textabschnitts
MA dieses Musikstücks erfolgt auch hier über eine externe Musikquelle 5 in ein Mobilfunkgerät
2 des Benutzers und anschließende Versendung der Informationen an die Analyseeinrichtung
1. Auch die Art der Analyse durch vorherige Bestimmung eines den Melodie- und/oder
Textabschnitt charakterisierenden Merkmalssatzes MS erfolgt wie im ersten Ausführungsbeispiel.
[0030] Anders als beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 wird hier jedoch das Ergebnis der
Identifizierung nicht an das Mobilfunkgerät 2 des Nutzers zurückgesandt. Statt dessen
wird dieses Ergebnis über das Internet per eMail oder als HTML-Seite an einen PC 3
des Benutzers bzw. an einen von ihm angegebenen PC oder eine eMail-Adresse gesendet.
Neben den Identifizierungsdaten wird hier auch das jeweilige Musikstück MT selbst
oder zumindest ein Abschnitt davon an den PC übertragen, so dass sich der Nutzer dieses
Musikstück zur Verifikation anhören kann. Diese Musikstücke MT (bzw. die Abschnitte)
sind gemeinsam mit den die Musikstücke charakterisierenden Merkmalssätzen im Speicher
4 gespeichert.
[0031] Zusätzlich können Bestellunterlagen für eine CD mit dem gesuchten Musikstück, Werbung
sowie Zusatzinformationen versendet werden. Eine Zusatzinformation kann beispielsweise
darin bestehen, dem Nutzer weitere Musiktitel anzubieten, die zu dem identifizierten
Musiktitel ähnlich sind.
[0032] Die Ähnlichkeit wird hierbei über eine Abstandsmatrix AM ermittelt, wie sie in Figur
3 dargestellt ist. Die Elemente M dieser Abstandsmatrix AM sind hier Ähnlichkeitskoeffizienten,
d.h. Werte, die ein Maß für die Ähnlichkeit zwischen zwei Musikstücken angeben. Selbstverständlich
sind die Musikstücke zu sich selbst immer hundertprozentig ähnlich, so dass in den
entsprechenden Feldern ein Wert von 1,0 eingetragen ist. Im vorliegenden Beispiel
sind sich außerdem die Musikstücke mit dem Titel 1 und dem Titel 3 sowie mit dem Titel
5 besonders ähnlich. Dagegen ist ein Musikstück mit dem Titel 4 oder 6 zu dem Musikstück
mit dem Titel 1 vollkommen unähnlich. Einem Nutzer, dessen Musikstück als Titel 1
identifiziert wurde, würden daher zusätzlich die Musikstücke Titel 3 und Titel 5 angeboten.
[0033] Eine solche Abstandsmatrix AM kann ebenfalls in dem Speicher 4 abgespeichert sein.
Sie kann beispielsweise auf der Basis von subjektiven Hörexperimenten mit einer größeren
Anzahl von Testhörern oder aufgrund der Analyse des Kaufverhaltens bestimmt werden.
[0034] Die Analyseeinrichtung 1 kann an beliebiger Stelle angeordnet sein. Sie muss lediglich
die notwendigen Schnittstellen zur Verbindung mit üblichen Mobilfunkgeräten bzw. einen
Internetanschluss aufweisen. Die Analyseeinrichtung 1 ist in den Figuren als ein zusammenhängendes
Gerät dargestellt. Selbstverständlich können verschiedene Funktionen der Analyseeinrichtung1
auch auf verschiedene, entsprechend miteinander vernetzte Geräte verteilt werden.
Die Funktionen der Analyseeinrichtung können großteils oder gegebenenfalls sogar vollständig
auch in Form von Software auf geeigneten Rechnern bzw. Servern mit einer ausreichenden
Rechen- und Speicherkapazität realisiert werden. Ebenso muss nicht ein einzelner zentraler
Speicher 4 verwendet werden, in dem sich eine zusammenhängende Datenbank befindet,
sondern es kann sich hierbei auch um eine Vielzahl von Speichern handeln, die an den
verschiedensten Stellen positioniert sind und auf die die Analyseeinrichtung 1 beispielsweise
über das Internet oder ein anderes Netzwerk zugreifen kann. Hier bietet es sich insbesondere
an, dass verschiedene Musikproduktions- und/oder Vertriebsgesellschaften jeweils ihre
Musikstücke in einer eigenen Datenbank hinterlegen und die Analyseeinrichtung auf
diese verschiedensten Datenbanken Zugriff hat. Bei einer Reduzierung der charakterisierenden
Informationen der verschiedenen Musikstücke auf Merkmalssätze sollte sinnvollerweise
sichergestellt sein, dass die Merkmale jeweils mit dem gleichen Verfahren aus den
Musikstücken extrahiert wurden und auf gleiche Weise Merkmalssätze zusammengestellt
wurden, um auf diese Weise eine Kompatibilität zu erreichen.
[0035] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es für einen Verbraucher auf einfache Weise
möglich, die zum Erwerb der Wunschmusik benötigten Daten zu beschaffen und eine aktuell
laufende Musik schnell zu identifizieren. Außerdem kann er mittels des Verfahrens
über zusätzliche Musikstücke informiert werden, die ebenfalls seinem Musikgeschmack
entsprechen. Für die Vertreiber von Musikstücken hat dieses Verfahren insoweit einen
Vorteil, als den potentiellen Kunden genau diejenige Musik angeboten werden kann,
die sie interessieren, und somit exakt die gewünschte Zielgruppe angesprochen wird.
1. Verfahren zur Identifizierung von Musikstücken mit folgenden Verfahrensschritten:
- Eingabe zumindest eines Abschnitts (MA) einer Melodie und/oder eines Textes des
zu identifizierenden Musikstücks in eine Analyseeinrichtung (1),
- Ermittlung von Übereinstimmungen des Melodie- und/oder Textabschnitts (MA) mit der
Analyseeinrichtung (1) bekannten Musikstücken (MT) oder Teilen davon,
- Auswahl mindestens eines der bekannten Musikstücke (MT) anhand der ermittelten Übereinstimmungen,
sofern ein definiertes Mindestmaß an Übereinstimmungen vorliegt,
- Ausgabe von Identifizierungsdaten (ID) des ausgewählten Musikstücks (MT) und/oder
Ausgabe zumindest eines Teils des ausgewählten Musikstücks (MT) selbst oder, sofern
keines der Musikstücke (MT) ausgewählt wurde, Ausgabe einer entsprechenden Information.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Mehrzahl von Musikstücken und/oder deren Identifizierungsdaten, für die die
meisten Übereinstimmungen ermittelt wurden, ausgegeben werden und/oder zur Ausgabe
angeboten werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Ermittlung der Übereinstimmungen bestimmte Merkmale des Melodie- und/oder Textabschnitts
(MA) extrahiert werden, aus den ermittelten Merkmalen dann ein den Melodie- und/oder
Textabschnitt (MA) charakterisierender Merkmalssatz ermittelt wird und dieser charakterisierende
Merkmalssatz mit Merkmalssätzen (MS), die jeweils die bekannten Musikstücke (MT) charakterisieren,
verglichen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Vergleich des charakterisierenden Merkmalssatzes des Melodie- und/oder Textabschnitts
(MA) mit den in der Datenbank gespeicherten Merkmalssätzen (MS) jeweils Korrelationskoeffizienten
zwischen den zu vergleichenden Merkmalssätzen ermittelt werden, deren Höhe die Übereinstimmungen
zwischen den jeweiligen Merkmalssätzen repräsentieren.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der eingegebene Melodie- und/oder Textabschnitt oder ein von diesen extrahierter
Text einer Spracherkennung zugeführt wird und in der Spracherkennung erkannte Worte
und/oder Sätze mit Texten der verschiedenen Musikstücke verglichen werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass für die Spracherkennung die Sprache des eingegebenen Textabschnitts angegeben wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Melodie- und/oder Textabschnitt (MA) von einem Nutzer in ein Kommunikationsendgerät
(2) eingegeben wird und über ein Kommunikationsnetz an die Analyseeinrichtung (1)
übermittelt wird und ein ausgewähltes Musikstück (MT) und/oder dessen Identifizierungsdaten
(ID) an ein vom Nutzer bestimmtes Kommunikationsendgerät (2, 3) zur Ausgabe übermittelt
wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Kommunikationsendgerät (2), in das der Melodie- und/oder Textabschnitt (MA) eingegeben
wird, ein mobiles Kommunikationsendgerät (2) ist.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das ausgewählte Musikstück (MT) und/oder dessen Identifizierungsdaten (ID) zur Ausgabe
an das Kommunikationsendgerät (2) zurückübermittelt wird, in das der Melodie- und/oder
Textabschnitt (MA) eingegeben wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass zusätzlich zu dem/den ausgewählten Musikstück/en und/oder den zugehörigen Identifizierungsdaten
mindestens ein weiteres Musikstück und/oder dessen Identifizierungsdaten ausgegeben
und/oder zur Ausgabe angeboten wird, das zu dem/den ausgewählten Musikstück/en ähnlich
ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ähnlichkeit zwischen zwei Musikstücken auf Basis von psychoakustischen Abstandsmaßen
ermittelt wird
12. Verfahren nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ähnlichkeit zwischen zwei Musikstücken auf Basis einer Abstandsmatrix (AM) ermittelt
wird, die mit Hilfe von Hörexperimenten und/oder von Marktanalysen (Analyse des Kaufverhaltens)
aufgestellt wurde.
13. Analyseeinrichtung (1) zur Durchführung eines Verfahrens gemäß einem der Ansprüche
1 bis 12, mit
- Mitteln zur Eingabe zumindest eines Abschnitts (MA) einer Melodie und/oder eines
Textes des zu identifizierenden Musikstücks,
- einem Speicher (4) mit einer Datenbank mit verschiedenen Musikstücken oder Teilen
davon, oder Mitteln zum Zugriff auf zumindest einen derartigen Speicher,
- einer Vergleichereinrichtung zur Ermittlung von Übereinstimmungen des Melodie- und/oder
Textabschnitts (MA) mit den verschiedenen Musikstücken (MT) oder den Teilen davon,
- einer Auswahleinrichtung zur Auswahl mindestens eines der Musikstücke (MT) anhand
der ermittelten Übereinstimmungen, sofern ein definiertes Mindestmaß an Übereinstimmungen
vorliegt, und
- Mitteln zur Ausgabe von Identifizierungsdaten (ID) des ausgewählten Musikstücks
(MT) und/oder des ausgewählten Musikstücks (MT) selbst.
14. Analyseeinrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Analyseeinrichtung Mittel zur Extraktion bestimmter Merkmale des Melodie- und/oder
Textabschnitts (MA) und zur Ermittlung eines den Melodie- und/oder Textabschnitt (MA)
charakterisierenden Merkmalssatzes aus den ermittelten Merkmalen aufweist und dass
der Speicher (4) in einer Datenbank entsprechende Merkmalssätze (MS), die jeweils
die Musikstücke (MT) charakterisieren, enthält.
15. Analyseeinrichtung nach Anspruch 13 oder 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zur Eingabe des Melodie- und/oder Textabschnitts ein Mikrofon umfassen
und die Mittel zur Ausgabe der Identifizierungsdaten und/oder des ausgewählten Musikstücks
einen akustische Ausgabeeinheit und/oder eine optische Ausgabeeinheit umfassen.
16. Analyseeinrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Mittel zur Eingabe des Melodie- und/oder Textabschnitts (MA) eine Schnittstelle
zum Empfang entsprechender Daten von einem Endgerät (2) umfassen und die Mittel zur
Ausgabe der Identifizierungsdaten (ID) und/oder des ausgewählten Musikstücks (MT)
eine Schnittstelle zum Versenden entsprechender Daten an ein Endgerät (2, 3) umfassen.
17. Analyseeinrichtung nach einem der Ansprüche 13 bis 16,
gekennzeichnet durch Mittel zur Auswahl von weiteren Musikstücken, die zu dem ausgewählten Musikstück
ähnlich sind.