[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beurteilung des Zustandes von
Organismen und Naturprodukten, die Substanzen in die sie umgebende Atmosphäre abgeben,
bei dem ein oder mehrere dieser Substanzen in einer gasförmigen Mischung bestimmt
werden, ein Verfahren zur Analyse einer gasförmigen Mischung mit Haupt- und Nebenkomponenten,
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieser Verfahren, die ein Massenspektrometer
umfaßt.
[0002] Zur Beurteilung des Zustandes von Organismen und Naturprodukten werden hauptsächlich
invasive Verfahren angewendet, d.h. es werden Proben aus dem zu untersuchenden Subjekt
entnommen, die dann in Labors analysiert werden. Beispielsweise werden in der modernen
medizinischen Diagnostik am menschlichen Körper Zuordnungen zu Krankheitsbildern und
Stoffwechselstörungen hauptsächlich durch Blut-, Harn- oder Stuhluntersuchungen vorgenommen.
Diese Verfahren haben zum einen den Nachteil, daß sie durch die Probenahme direkt
auf das zu untersuchende Subjekt einwirken. Zum anderen erfordern sie teilweise eine
aufwendige Probeentnahme wie beispielsweise Blutentnahmen am Menschen durch medizinisches
Fachpersonal. Des weiteren kann die Analyse der Probe selbst nur von geschultem Personal
durchgeführt werden und die Analysen erfordern meistenteils großen Zeitaufwand.
[0003] Weiter sind Verfahren wie beispielsweise die
13C-Analytik der menschlichen Ausatemluft zur Bestimmung der gastritischen Heliobakter-Pyloriinfektion
unter Verwendung von Massenspektrometern bekannt. Diese Verfahren haben den Nachteil,
daß sie ganz spezifisch auf die Bestimmung einer bestimmten Komponente ausgerichtet
sind und diese nur in einem engen Konzentrationsbereich bestimmen können. Zudem muß
vor der Analyse der gasförmigen Mischung vom Probanden noch ein Provokationsmittel
eingenommen werden oder nach der Probennahme noch eine Vorbehandlung der Probe wie
etwa ein Aufkonzentrieren erfolgen.
[0004] Im Gebiet der Analyse von gasförmigen Mischungen sind verschiedene Verfahren bekannt,
bei denen Massenspektrometer eingesetzt werden, wie beispielsweise die Kopplung von
Gaschromatograph und Massenspektrometer (GC/MS). Diese Verfahren haben den Nachteil,
daß sie für die Bestimmung mehrerer Komponenten einer gasförmigen Mischung in unterschiedlichen
Konzentrationsbereichen sehr zeitaufwendig und damit kostenintensiv sind.
[0005] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Beurteilung
des Zustandes von Organismen und Naturprodukten, die Substanzen in die sie umgebende
Atmosphäre abgeben, bereitzustellen, das die Nachteile bekannter Verfahren des Standes
der Technik vermeidet.
[0006] Des weiteren ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren zur Analyse
von gasförmigen Mischungen bereitzustellen, das die schnelle Bestimmung von Haupt-
und Nebenkomponenten der gasförmigen Mischung erlaubt.
[0007] Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Analyse von gasförmigen
Mischungen bereitzustellen, die zur Durchführung obengenannter Verfahren geeignet
ist und eine schnelle Analyse von Proben gasförmiger Mischungen erlaubt, deren Komponenten
in einem weiten Konzentrationsbereich vorliegen.
[0008] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß die oben genannten Aufgaben mit
Hilfe eines Massenspektrometers gelöst werden können, bei dem auf die Probe der zu
analysierenden gasförmigen Mischung ein Ionenstrahl im Hochvakuum einwirkt.
[0009] Die vorliegende Erfindung stellt daher ein erstes Verfahren zur Beurteilung des Zustandes
von Organismen und Naturprodukten, die Substanzen in die sie umgebende Atmosphäre
abgeben, zur Verfügung, bei dem eine oder mehrere dieser Substanzen als Komponenten
einer gasförmigen Mischung bestimmt werden, wobei die Bestimmung mittels eines Massenspektrometers
erfolgt, bei dem auf die Probe der gasförmigen Mischung ein Ionenstrahl im Hochvakuum
einwirkt, und die bei der Bestimmung erhaltenen Werte zur Bestimmung des Zustands
ausgewertet werden.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren kann zur Beurteilung des Zustandes von lebendigen
und toten Organismen und deren Teilen sowie Naturprodukten aller Art eingesetzt werden.
Unter Naturprodukten werden im Sinne dieser Erfindung natürliche Produkte wie Obst,
Gemüse, Fleisch, Kuhmilch etc., durch natürliche Herstellungsverfahren erhaltene Produkte
wie z.B. Wein, Bier, Käse, Speiseöl etc., sowie durch Veredelung von natürlichen Produkten
erhaltene Produkte wie z.B. Kaffeebohnen, Räucherschinken etc. verstanden.
[0011] Unter gasförmigen Mischungen werden im Sinne dieser Erfindung Stoffgemische verstanden,
die neben bei Raumtemperatur gasförmigen Hauptkomponenten weitere Komponenten enthalten,
die sich in der von den Hauptkomponenten gebildeten Gasphase befinden.
[0012] Massenspektrometer, bei denen ein Ionenstrahl auf eine gasförmige Mischung im Hochvakuum
einwirkt, sind beispielsweise aus EP 0 290 711, EP 0 290 712 und DE 196 28 093 bekannt.
Auf den Offenbarungsgehalt dieser Druckschriften wird hiermit Bezug genommen.
[0013] Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, daß aus dem zu untersuchenden Organismus
oder Naturprodukt keine Proben auf künstlichem Wege entnommen werden müssen, wodurch
jegliche Verletzung des Organismus oder Naturprodukts vermieden wird. Es handelt sich
also um ein nicht-invasives Verfahren. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens besteht
darin, daß das Verfahren zur Analyse einer Probe eine nur geringe Zeit im Bereich
von wenigen Minuten beansprucht. Des weiteren bietet das Verfahren den Vorteil, daß
bei Bestimmung von mehreren Komponenten der zu analysierenden gasförmigen Mischung
im wesentlichen keine Überlagerungen (Interferenzen) bei der Bestimmung der Komponenten
erhalten werden, die eine Analyse einzelner bestimmter Komponenten verhindern.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Verfahren zur Beurteilung des Zustandes
von Menschen und Tieren verwendet. Hierbei kommt der Vorteil, daß aus dem zu untersuchenden
Gegenstand keine Proben wie zum Beispiel Blutproben entnommen werden müssen, besonders
zum Tragen, denn solche Probenentnahmen müssen von geschultem Personal, im Falle des
Menschen beispielsweise von Ärzten, durchgeführt werden. Darüberhinaus wird eine solche
Probennahme von Menschen und Tieren als unangenehm empfunden. Demgegenüber bietet
das erfindungsgemäße Verfahren als nicht-invasives Verfahren den Vorteil, daß zum
einen die Probennahme nicht als unangenehm empfunden wird und zum anderen auch von
ungeschultem Personal oder auch vom Probanden selbst durchgeführt werden kann.
[0015] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird im erfindungsgemäßen Verfahren
als gasförmige Mischung die Ausatemluft von Menschen verwendet. Dies bietet den Vorteil,
daß zum einen die Probennahme sehr einfach erfolgen kann und daß zum anderen die in
der Ausatemluft erhaltenen Substanzen die Beurteilung des Zustandes des Probanden
im Hinblick auf eine Vielzahl von Krankheitsbildern und Stoffwechselprozessen ermöglichen.
[0016] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird im erfindungsgemäßen Verfahren
die Konzentration einer oder mehrerer der in der gasförmigen Mischung enthaltenen
Substanzen quantitativ bestimmt. Da das erfindungsgemäße Verfahren die Bestimmung
mittels eines Massenspektrometers umfaßt, bei dem auf die Probe der gasförmigen Mischung
ein Ionenstrahl im Hochvakuum einwirkt, sind die Quantitäten der bestimmten Substanzen
linear proportional zum detektierten Signal, daher kann die quantitative Detektion
in einfacher Weise erfolgen. Die quantitative Bestimmung bietet darüberhinaus den
Vorteil, daß damit weitergehende Aussagen zum Zustand des Organismus oder Naturprodukts
getroffen werden können. Insbesondere können bei Mehrfachmessungen in zeitlicher Abfolge
Veränderungen der Konzentrationen von Substanzen und damit Veränderungen des Zustands
des Organismus oder Naturprodukts festgestellt werden.
[0017] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die
Probe der gasförmigen Mischung ohne Vorbehandlung dem Massenspektrometer zugeführt.
Dies bietet die Vorteile, daß zum einen die Zeiterfordernis für die Messung einer
Probe minimiert wird und zum anderen keine weiteren Kosten durch Vorbehandlungsschritte,
wie etwa dem Aufkonzentrieren, der Probe entstehen.
[0018] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht
die zu analysierende gasförmige Mischung aus Hauptkomponenten und Nebenkomponenten
wobei die Konzentration der Hauptkomponenten die der Nebenkomponenten um mindestens
den Faktor 10, vorzugsweise 50, weiter bevorzugt 100, unterschreiten.
[0019] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht
die zu analysierende gasförmige Mischung aus jeweils mindestens einer Hauptkomponente
im Konzentrationsbereich von ≥ 0,1 Vol%, vorzugsweise ≥ 1 Vol%, und mindestens einer
Nebenkomponente im Konzentrationsbereich von ≤ 0,1 Vol%, vorzugsweise ≤ 0.03 Vol%,
wobei die Konzentration von jeweils mindestens einer der Haupt- und Nebenkomponenten
bestimmt wird.
[0020] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird die
Konzentration von wenigstens einer der Haupt- und einer der Nebenkomponenten quantitativ
bestimmt. Weiter bevorzugt wird die Konzentration von wenigstens einer der Haupt-
und einer Vielzahl der Nebenkomponenten quantitativ bestimmt.
[0021] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind die
Hauptkomponenten der zu analysierenden gasförmigen Mischung im wesentlichen gleich
denen der atmosphärischen Luft. Weiter bevorzugt sind auch die Konzentrationen die
Hauptkomponenten der zu analysierenden gasförmigen Mischung im wesentlichen gleich
denen der atmosphärischen Luft.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung werden von
der zu analysierenden gasförmigen Mischung alle Komponenten, die bei der Detektion
im Massenspektrometer eine molekulare Masse von bis zu 500, vorzugsweise eine molekulare
Masse von bis zu 200 aufweisen, quantitativ detektiert.
[0023] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfaßt der
Ionenstrahl, der auf die Probenmoleküle im Hochvakuum einwirkt, einen atomaren Ionenstrahl.
[0024] Weiter bevorzugt umfaßt der Ionenstrahl Ionen, die sich im elektronischen Grundzustand
und/oder in einem selektiv angeregten metastabilen Zustand befinden.
[0025] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfaßt der
Ionenstrahl, der auf die Probenmoleküle im Hochvakuum einwirkt, wenigstens zwei Ionenstrahlen
mit verschiedenem Ionisationspotential.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfaßt der
Ionenstrahl, der auf die Probenmoleküle im Hochvakuum einwirkt, einen Hg-Ionenstrahl.
[0027] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfaßt der
Ionenstrahl, der auf die Probenmoleküle im Hochvakuum einwirkt, einen Hg-Ionenstrahl
und zusätzlich einen Kr-Ionenstrahl und/oder einen Xe-Ionenstrahl.
[0028] Weiter bevorzugt wirken die verschiedenen Ionenstrahlen nacheinander auf die Probenmoleküle
im Hochvakuum ein.
[0029] Bevorzugterweise werden mit dem vorliegenden Verfahren Stoffe mit einem Ionisierungspotential
< 17 eV bestimmt.
[0030] Weiter bevorzugt werden mit dem erfindungsgemäßen Verfahren nur Stoffe bestimmt,
die bei Raumtemperatur einen Dampfdruck von mindestens 10
-3 mbar aufweisen.
[0031] Bevorzugterweise erfolgt die Auswertung der erhaltenen Werte so, daß die Konzentration
der Nebenkomponenten auf die Konzentration von mindestens einer der Hauptkomponenten
bezogen wird.
[0032] Die vorliegende Erfindung stellt des weiteren ein zweites Verfahren zur Analyse einer
gasförmigen Mischung mit jeweils einer oder mehreren Haupt- und Nebenkomponenten zur
Verfügung, wobei jeweils mindestens eine Hauptkomponente im Konzentrationsbereich
≥ 0,1 Vol%, vorzugsweise ≥ 1 Vol%, und mindestens eine Nebenkomponente im Konzentrationsbereich
≤ 0,1 Vol%, vorzugsweise ≤ 0,03 Vol%, mittels eines Massenspektrometers bestimmt werden,
bei dem auf die Probe der gasförmigen Mischung ein Ionenstrahl im Hochvakuum einwirkt.
[0033] Dieses Verfahren bietet den Vorteil, daß es eine schnelle und simultane Bestimmung
von Haupt- und Nebenkomponenten eines Gasgemisches erlaubt und daher umfassende Aussagen
über das Gasgemisch ermöglicht.
[0034] In einer bevorzugten Ausführungsform wird für die Auswertung der durch das Massenspektrometer
erhaltenen Daten eine Korrelation zwischen mindestens einer Hauptkomponente und mindestens
einer Nebenkomponente hergestellt. Dies bietet beispielsweise den Vorteil, daß die
Auswertung der Daten durch eine Normierung der Daten der Nebenkomponenten auf die
der Hauptkomponenten erfolgen kann. Des weiteren kann beispielsweise durch den Anteil
an Hauptkomponenten auf fehlerhafte Proben geschlossen und diese ausgesondert werden.
[0035] Weitere bevorzugte Ausführungsformen dieses Verfahrens sind auch die für das erste
erfindungsgemäße Verfahren beschriebenen, die für das zweite anwendbar sind.
[0036] Die vorliegende Erfindung stellt des weiteren eine Vorrichtung zur Analyse von gasförmigen
Mischungen zur Verfügung, die ein Massenspektrometer mit einem Gaseinleitungssystem
umfaßt, worin aus der zu analysierenden Probe der gasförmigen Mischung ein Molekularstrahl
in einem Zwischenvakuum erzeugt wird, aus dem dann mittels eines Druckgradienten in
einer Kapillare ein zweiter Molekularstrahl im Hochvakuum erzeugt wird, welcher von
einem Ionenstrahl ionisiert wird, wobei der Druck des Zwischenvakuums konstant gehalten
wird.
[0037] Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet den Vorteil, daß der in den im Hochvakuum
befindlichen Analysator des Massenspektrometers gelangende zweite Molekularstrahl
eine konstante Teilchendichte aufweist. Auf diese Weise wird die Viskosität des zweiten
Probenmolekularstrahls konstant gehalten. Des weiteren wird mit der Vorrichtung eine
hohe Dichte des zweiten Probenmolekularstrahls erreicht, wobei gleichzeitig bei der
Einwirkung des Ionenstrahls auf den Probenmolekularstrahl Einzelstoßbedingungen herrschen.
Somit kann zum einen die Empfindlichkeit des Massenspektrometers bis in den ppb-Bereich
erhöht werden und gleichzeitig auch Komponenten von gasförmigen Mischungen im Volumenprozentbereich
bestimmt werden.
[0038] Des weiteren ist das Gaseinleitungssystem der erfindungsgemäßen Vorrichtung inert
gegenüber den in der Probe der gasförmigen Mischung enthaltenen Komponenten, so daß
keine Spülung des Systems vor der Messung einer neuen Probe erfolgen muß.
[0039] In einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfaßt der
Ionenstrahl, der auf die Probenmoleküle im Hochvakuum einwirkt, wenigstens zwei Ionenstrahlen
mit verschiedenem Ionisationspotential.
[0040] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfaßt
der Ionenstrahl, der auf die Probenmoleküle im Hochvakuum einwirkt, einen atomaren
Ionenstrahl.
[0041] Weiter bevorzugt umfaßt der Ionenstrahl Ionen, die sich im elektronischen Grundzustand
und/oder in einem selektiv angeregten metastabilen Zustand befinden.
[0042] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfaßt
der Ionenstrahl, der auf die Probenmoleküle im Hochvakuum einwirkt, einen Hg-Ionenstrahl.
[0043] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfaßt
der Ionenstrahl, der auf die Probenmoleküle im Hochvakuum einwirkt, einen Hg-Ionenstrahl
und zusätzlich einen Kr-Ionenstrahl und/oder einen Xe-Ionenstrahl.
[0044] Weiter bevorzugt wirken die verschiedenen Ionenstrahlen nacheinander auf die Probenmoleküle
im Hochvakuum ein.
[0045] Die erfindungsgemäßen Verfahren umfassen vorzugsweise die Verwendung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung.
[0046] Im folgenden sind Anwendungsbereiche der vorliegenden Erfindung angegeben.
[0047] In der menschlichen Ausatemluft befinden sich neben den Hauptkomponenten Stickstoff,
Sauerstoff, Wasser und CO
2 mehr als 400 flüchtige Substanzen. Stickstoff und Sauerstoff bilden zusammen mehr
als 90% der Ausatemluft, CO
2 ist etwa zu 5% vorhanden und Wasser kann in Konzentrationen bis zu 40 mg/l bei 37°
C vorhanden sein. Demgegenüber sind die meisten anderen flüchtigen Substanzen in der
Atemluft nur als Nebenkomponenten in Konzentrationen deutlich unterhalb derer der
Hauptkomponenten vorhanden. Speziell die Nebenkomponenten der Atemluft lassen aber
umfassende Rückschlüsse bezüglich des Gesundheitszustandes des Menschen bzw. der im
Menschen ablaufenden Stoffwechselprozesse zu.
[0048] So kann beispielsweise ein erhöhter Gehalt an Methan in der Atemluft durch die Fehlbesiedlung
des Dünndarms mit Dickdarmbakterien verursacht werden, welche dann im Dünndarm Methan
produzieren, der über die Blutbahn in die Lunge und damit in die Ausatemluft gelangt.
Ferner können erhöhte Methanwerte auch bei bestimmten Arten von Fehlernährung auftreten.
[0049] Bei Diabetikern ist in der Ausatemluft der Gehalt an Aceton erhöht.
[0050] Bei Krebszellen im Körper kann es zu einer Erhöhung des Aldehydanteils in der Ausatemluft
kommen.
[0051] Bei Hepatitis-Patienten ist der Propanolgehalt im Verhältnis zum Ethanolgehalt in
der Ausatemluft etwa um einen Faktor 10 erhöht.
[0052] Der Pentanspiegel in der Ausatemluft ist ein Maß für Veränderungen der Lipidaseaktivität
im Körper und dadurch bedingte Erkrankungen. So wird beispielsweise bei rheumatischen
Entzündungen, bei Lungenverletzungen durch Einatmen von hohen Sauerstoffkonzentrationen,
bei Herzinfarktpatienten und bei Patienten mit Krebs der Atmungsorgane ein erhöhter
Pentanspiegel nachgewiesen. Der Pentangehalt in der Ausatemluft kann auch bei Schizophrenie
und multipler Sklerose erhöht sein. Darüberhinaus ist ein linearer Zusammenhang zwischen
dem Alter von Probanden und dem Pentangehalt in deren Ausatemluft festgestellt worden.
[0053] Bei Schizophreniepatienten wird auch ein erhöhter Gehalt an CS
2 und H
2S in der Ausatemluft festgestellt.
[0054] Bakterielle Belastungen, die Entzündungsherde hervorrufen, bewirken einen erhöhten
Gehalt an NO in der Ausatemluft.
[0055] Veränderungen des NO und NO
2-Gehalts der Ausatemluft wird bei Gastrointestinalen Erkrankungen festgestellt.
[0056] Bei Asthmatikern ist ebenfalls der Gehalt an NO in der Ausatemluft erhöht.
[0057] Bei hämolytischen Erkrankungen beispielsweise bei Neugeborenen ist der CO-Gehalt
in der Ausatemluft erhöht.
[0058] Bei Lungenkrebspatienten ist der Gehalt an bestimmten flüchtigen organischen Verbindungen
erhöht.
[0059] Bei Rauchern ist der Gehalt an 2,5-Dimethylfuran in der Ausatemluft erhöht.
[0060] Des weiteren ist bei Foetor ex ore (übler Mundgeruch bei lokalen Ursachen im Mund
und Nasen-Rachen-Raum), sowie bei Halitose (übler Geruch der Atemluft) eine starke
Veränderung der Atemluftkomponenten festzustellen. Bei diesen Krankheiten kann durch
Vergleichsmessung der menschlichen Ausatemluft, ausgeatmet einmal durch den Mund und
einmal durch die Nase, festgestellt werden, ob es sich um eine lokale Ursache im Mund
- Rachen- oder Nasenraum handelt oder ob eine sonstige Krankheit vorliegt.
[0061] Ein erhöhter Gehalt an Ketonen in der Ausatemluft wird detektiert, wenn durch gesteigerte
Lipolyse das Fettsäureangebot im Körper hoch ist. Dies kann auf verschiedene Ursachen
wie zum Beispiel Hunger oder Insulinmagel (Diabetes Mellitus) zurückgeführt werden.
[0062] Bei Ketonurie wird ebenfalls eine erhöhte Konzentration an Ketonkörpern (Acetacetat,
R3 Hydroyxbutyrat und Aceton) festgestellt. Dies ist auf die Glykogenarmut der Leber
in Folge Versagens des Kohlehydratstoffwechsels zurückzuführen. Bei Ketoacidose, wie
sie zum Beispiel bei Coma diabeticum, Hungerzuständen oder Alkoholismus vorliegt,
kann ein erhöhter Gehalt an Propionsäure und Buttersäure in der Ausatemluft festgestellt
werden.
[0063] Bei chronischer Niereninsuffizienz und Urämie ist ein erhöhter Gehalt an beispielsweise
Phenolen in der Ausatemluft bestimmbar.
[0064] Auch die Stoffwechselprodukte von im menschlichen Körper befindlichen Bakterien wie
zum Beispiel CO
2 und H
2 (Escherichia coli) oder H
2S (Proteus) können in der Ausatemluft gefunden werden. Speziell bei der Infektion
durch Clostridien (Gasbrandbakterien) können flüchtige Fettsäuren detektiert werden.
[0065] Nach der Aufnahme von Lipid-Proteinhaltiger Nahrung wird ein im Vergleich zu vor
der Nahrungsaufnahme verminderter Aceton- und NH
3-Gehalt festgestellt, der erst langsam wieder ansteigt. Direkt nach der Nahrungsaufnahme
kann ein erhöhter Gehalt an Ethanol festgestellt werden. Der Gehalt an Isoprene und
Methanol bleibt im wesentlichen unverändert.
[0066] Bei der Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Zuckern kann nach deren Aufnahme durch
Probanden ein erhöhter Gehalt an H
2 in der Ausatemluft festgestellt werden.
[0067] Bei Müdigkeit wird ein erhöhter Gehalt an Isopren festgestellt.
[0068] Bei Gebrauch von stimmungsaufhellenden Pharmazeutika kann eine erhöhte Anzahl an
Aminverbindungen in der Atemluft vorhanden sind. Demgemäß kann das erfindungsgemäße
Verfahren beispielsweise zur Kontrolle von Piloten, Bahn- oder Busfahrern bereits
vor dem Führen des jeweiligen Fortbewegungsmittels eingesetzt werden.
[0069] Bei der Einnahme von Dopingmitteln beispielsweise durch Spitzensportler vor Wettkämpfen
ist ebenfalls die Zusammensetzung der Ausatemluft gegenüber nicht gedopten Sportlern
verändert. Somit können auch Sportler bereits vor den Wettkämpfen auf die Einnahme
von Dopingmittel hin überprüft werden.
[0070] Das erfindungsgemäße Verfahren kann also zur Diagnose von Krankheitsbildern und Stoffwechselstörungen
im menschlichen Körper aller Art eingesetzt werden.
[0071] Des weiteren können durch das erfindungsgemäße Verfahren eine Überwachung des Stoffwechsels
von Organismen bei Einnahme von Pharmazeutika, die Überwachung von therapeutischen
Maßnahmen wie z.B. die fortlaufende Kontrolle von Heilungsprozessen, sowie auch zur
Überwachung von Provokationstests, bei denen eine Substanz in einer bestimmten (hohen)
Dosis verabreicht wird und die Reaktion des Körpers auf diese Substanz verfolgt wird.
[0072] Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht auf die Analyse der Ausatemluft von Menschen
beschränkt, sondern es können auch beispielsweise auch Proben von menschlichen gasförmigen
Gemischen anderer Natur wie beispielsweise der Ausdünstungen und des Schweißes, sowie
der Gasphasen von Harn, Blut, Faeces und anderer Körperflüssigkeiten erfolgen.
[0073] Dabei kann die Probenahme im Falle der Analyse des Schweißes beispielsweise so erfolgen,
daß dieser vom Proband mittels eines Wattebausches aufgenommen, und die Gasphase über
dem Wattebausch analysiert wird.
[0074] Des weiteren kann das erfindungsgemäße Verfahren zur Qualitätskontrolle von Naturprodukten
aller Art eingesetzt werden, wo beispielsweise bei Auftreten von bestimmten gasförmigen
Substanzen in der Gasphase über dem Naturprodukt auf eine Zersetzung des Produkts
geschlossen werden kann. Beispielsweise wird bei der Analyse der Gasphase über frischem
Fleisch zunächst Milchsäure festgestellt, mit zunehmendem Alter dann zunehmend NH
3 und schließlich S-Verbindungen.
[0075] Eine weitere denkbare Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Detektion
von BSE-kranken Tieren beispielsweise über die veränderte Zusammensetzung von deren
Ausatemluft.
[0076] Weitere Anwendungsbereiche des erfindungsgemäßen Verfahrens ergeben sich aus dem
Artikel von B. Krotoszynski et al., J. Chromatograph. Sci.
15 (1977) 239 - 244, in dem Diagnosemöglichkeiten durch die Analyse von menschlicher
Ausatemluft beschrieben werden. Auf den Offenbarungsgehalt dieses Artikels wird hiermit
Bezug genommen.
[0077] Im folgenden werden die erfindungsgemäßen Verfahren und die Vorrichtung im Detail
beschrieben. Die vorliegende detaillierte Beschreibung bezieht sich hauptsächlich
auf die Analyse der menschlichen Ausatemluft.
[0078] Figur 1 zeigt die erfindungsgemäße Vorrichtung in einer schematischen Zeichnung.
[0079] Figur 2 zeigt eine graphische Darstellung der Ergebnisse der Messungen des Beispiels.
[0080] Die Probennahme und die Probenzuführung zum Massenspektrometer kann zum einen so
erfolgen, daß eine direkte Verbindung zwischen dem Gasraum, in dem sich das zu analysierende
Gasgemisch befindet und dem Massenspektrometer hergestellt wird. Im Falle der Analyse
von menschlicher Ausatemluft kann dies mit Hilfe einer Atemmaske geschehen, wie beispielsweise
in WO 99/20177 beschrieben ist.
[0081] Durch diese Atemmaske wird die von einem Probanden ausgeatmete Atemluft direkt dem
Massenspektrometer zugeführt. Auf diese Weise können online-Echtzeitdaten der Atemluftkomponenten
des Probanden gewonnen werden, da die Anprechzeit des Massenspektrometers auf Veränderungen
der zugeführten gasförmigen Mischung im Bereich von Millisekunden liegt. So können
beispielsweise schnell fortschreitende Stoffwechseländerungen des Probanden wie zum
Beispiel der schnelle Abbau eines leicht abbaubaren Pharmazeutikums direkt beobachtet
werden.
[0082] Dieses Verfahren (Online-Verfahren) kann beispielsweise in der Notfallmedizin eingesetzt
werden, beispielsweise zur Detektion von sich rasch verschlechternden Gesundheitszuständen.
Eine weitere Anwendung des Online-Verfahrens kann die Echtzeitüberwachung von Stoffwechselvorgängen
beispielsweise nach einem Provokativtest sein.
[0083] Die Probennahme kann auch so erfolgen, daß Proband und Massenspektrometer zeitlich
und/oder räumlich voneinander getrennt sind, so daß die Ausatemluftprobe zunächst
in einem geeigneten Gefäß aufbewahrt werden muß. Dazu werden bevorzugt Vials aus Glas
mit einem bevorzugten Volumen von 20 ml verwendet.
[0084] Diese Vials weisen die Vorteile auf, daß sie zum einen sehr kostengünstig sind, wodurch
sie für eine Einmalbenutzung geeignet sind. Des weiteren weisen sie im Vergleich zu
anderen Gasbevorratungssystemen ausgezeichnete Inertheit auf und sie sind mit Hilfe
eines Autosamplers sehr leicht handhabbar.
[0085] Die Probennahme erfolgt so, daß der Proband gleichmäßig (bevorzugt durch die Nase)
ein und durch einen gängigen Trinkstrohhalm etwa 1 bis 2 cm über dem Gefäßboden in
das Vial ausatmet. Das Vial wird danach luftdicht verschlossen. Dies geschieht bevorzugt
mit einer Bördelkappe, die nach der Probennahme fest mit dem Glasvial verbördelt wird.
Dabei wurde festgestellt, daß eine Zeit von einigen Sekunden, in denen das Vial nach
dem Ausatmen des Probanden noch unverschlossen ist, keine negative Auswirkungen, wie
eine Veränderung der Zusammensetzung, auf die vom Probanden ausgeatmete gasförmige
Mischung haben.
[0086] Die Bördelkappe ist bevorzugt so ausgebildet, daß sie in dem Bereich, wo ein direkter
Kontakt der Kappe mit dem Gefäßinnenraum, das heißt mit der ausgeatmeten gasförmigen
Mischung stattfindet, vollständig mit Teflon bedeckt ist. Die Öffnung des Glasvials
ist vorteilhafterweise so ausgestaltet, daß sein oberer Rand eine konisch nach außen
abfallende Form besitzt. Damit kann die Bördelkappe so ausgebildet werden, daß sie
einen äußeren Ring von Butylgummi umfaßt, der sich an die konische Aussenwand des
Vials elastisch anschmiegt und somit abdichtend wirkt. Durch diese bevorzugte Ausführungsform
der Glasvialabdichtung ist ein Höchstmaß an Inertheit gegenüber der vom Probanden
ausgeatmeten gasförmigen Mischung gewährleistet.
[0087] Um die Zusammensetzung der Umgebungsluft, in der sich der Proband befindet, und eventuelle
Kontaminationen in dieser Umgebungsluft feststellen zu können, wird parallel zum dem
mit ausgeatmeter Atemluft des Probanden gefüllten Glasvial ein zweites Vial, das nicht
mit der Atemluft des Probanden in Berührung gekommen ist, in der Umgebung des Probanden
verschlossen (Vergleichsvial).
[0088] In den verschlossenen Glasvials kann die Ausatemluft des Probanden mehrere Tage ohne
Qualitätsverlust aufbewahrt werden. Dies kann beispielsweise dazu dienen, die Proben
vom behandelnden Arzt zum Auswertelabor zu befördern. Diese Art der Probennahme wird
auch als Offline-Verfahren bezeichnet. Die Probennahme weist den Vorteil auf, daß
sie aufgrund ihrer Einfachheit auch von ungeschulten Personal durchgeführt werden
kann.
[0089] Bei der Bestimmung des Zustands von Naturprodukten kann die Probenahme ebenfalls
offline oder online erfolgen. Beispielsweise kann bei der offline Probenahme ein Glasvial,
das einige Zeit mit der Gasphase unmittelbar über dem zu untersuchenden Produkt in
Kontakt gestanden hat, verschlossen werden.
[0090] Zur Zuführung der Proben zum Massenspektrometer werden die Proben zunächst beispielsweise
auf einen Autosampler montiert. Dies kann beispielsweise eine modifizierte CNC-Anlage
des Typs "step-4 fräse basic 540" sein, die so modifiziert wurde, daß sie 70 Proben
bestehend aus je 70 Probe- und Vergleichsvials vollautomatisch sampelt.
[0091] Die Probe wird vor der Zuführung zum Massenspektrometer vorzugsweise auf eine höhere
Temperatur als Raumtemperatur, weiter bevorzugt 65 °C, erwärmt. Dies bietet den Vorteil,
daß einerseits die Reproduzierbarkeit in der Analytik der Proben ansteigt, und andererseits
die wasserlöslichen, das heißt, die in der Feuchte der ausgeatmeten Luft gelösten
polaren Verbindungen wesentlich besser in die Gasphase treten können.
[0092] Das Gas gelangt über eine heiße Kapillare, die eine höhere Temperatur als der Autosampler
aufweist, zum Gaseinleitungssystem, das wiederum eine höhere Temperatur als die Kapillare
aufweist. Die durch die Kapillare hindurch tretende Gasmenge beträgt maximal etwa
5 ml/min. Das Gaseinleitungssystems des Massenspektrometers ist so beschaffen, daß
es Druck- und Viskositätsschwankungen ausgleicht, so daß in den Analysator des Massenspektrometers
immer die gleiche Teilchendichte injiziert wird.
[0093] Zur Analyse der gasförmigen Probenmischungen werden Massenspektrometer verwendet,
bei denen im Hochvakuum ein Ionenstrahl auf die Probemoleküle einwirkt. Bei dieser
Art des Massenspektrometers ist zum Erhalt von quantitativen Konzentrationswerten
für die einzelnen detektierten Massen keine Kalibrierung notwendig. Es erfolgt also
eine direkte Absolutangabe der Konzentrationen. Das erfindungsgemäße Massenspektrometer
erlaubt weiterhin eine lineare Detektion der Konzentrationen der Massen im Konzentrationsbereich
von 10
-7 Vol% (ppb) bis zu 10
2 Vol%, d.h. in einem Umfang von 10
9. Dies bedeutet, daß aus der Messung direkt die Quantitäten der bestimmten Massen
erhalten werden.
[0094] Die Komponenten der gasförmigen Mischung werden im Massenspektrometer entsprechend
ihrer molekularen Masse detektiert. Dazu wird das Probengas in eine Hochvakuumkammer
eingeführt und in Ionen überführt, welche nachfolgend entsprechend ihrer Masse durch
elektromagnetische Felder selektiert werden und in einem Teilchenzähler gezählt werden.
[0095] Die Einwirkung eines Ionenstrahls auf den Molekularstrahls der Probe der gasförmigen
Mischung im Hochvakuum umfaßt bevorzugt einen Hg-Ionenstrahl. Der Hg-Ionenstrahl weist
eine Ionisierungsenergie von 10,4 eV auf, die für die Ionisation von über 90% der
zu bestimmenden Verbindungen ausreichend ist. Demgegenüber werden die Hauptkomponenten
der Ausatemluft wie N
2 und O
2 nicht ionisiert, sondern selektiv nur die in der Ausatemluft enthaltenen Nebenkomponenten,
welche somit ausschließlich detektiert werden. Dies ermöglicht eine quantitative Bestimmung
auch von Komponenten, die nur in Spuren bis zu 10
-7 Vol% vorhanden sind. Des weiteren werden durch den Hg-Ionenstrahl sehr wenige Verbindungen
fragmentiert.
[0096] Da verschiedene Moleküle identische Molekulargewichte haben können, wie zum Beispiel
N
2 und CO, oder Formaldehyd und NO, oder CO
2 und NO
2 ist bevorzugt, daß das Massenspektrometer unterschiedliche Ionisationslevels, das
heißt mindestens zwei primäre Ionenstrahlen benutzt, um zwischen Molekülen mit identischer
Masse unterscheiden zu können. Diese Unterscheidung beruht auf dem Prinzip, daß jedes
Molekül eine individuelle Ionisierungsenergie besitzt, bei der das Molekül in ein
Ion transformiert wird.
[0097] Weiter bevorzugt werden ein Hg-Ionenstrahl zusammen mit einem Kryptonionenstrahl
und/oder einem Xenonionenstrahl eingesetzt. Die Abfolge der verschiedenen Ionenstrahlen
bei der Messung kann in beliebiger Reihenfolge erfolgen.
[0098] Demnach können mit einem Kryptonionenstrahl, der eine Energie von 13,9 eV aufweist
beispielsweise die Moleküle N
2 und CO, die identische Masse besitzen, aufgrund ihrer unterschiedlichen Ionisierungspotentiale
von 14,2 eV (N
2) und 13,7 eV (CO) unterschieden werden.
[0099] Ein weiterer Separierungseffekt kann durch die Bildung von definierten Fragmentionen
erreicht werden. So wird beispielsweise zwischen den massenidentischen Molekülen Methanol
und O
2 durch die Ionisation mit einem Xenonionenstrahl (12,2 eV) unterschieden, welcher
ein O
2+-Ion mit der Masse 32 und ein CH
3O
+-Ion mit der Masse 31 bildet. Höhere Kohlenwasserstoffe benötigen beispielsweise Ionisationsenergien
im Bereich von 10 eV wie sie von einem Quecksilberionenstrahl mit einer Energie von
10,4 eV generiert werden.
[0100] Die Messung der Proben der gasförmigen Mischungen erfolgt so, daß die Konzentrationen
sämtlicher Massen bis zu einem Molekulargewicht nach der Ionisation von 500, vorzugsweise
200, quantitativ bestimmt werden.
[0101] Bei Atemluftproben von menschlichen Probanden wurden bei der Messung von 200 möglichen
Massen 100 Massen am Massenspektrometer detektiert. Zu diesen Massen konnten bisher
die Verbindungen Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Wasser, Ethanol, Isopren, Methan, Aceton,
Ammoniak, Ameisensäure, Essigsäure, Acetaldehyd, Acetylen, Acetonitril, Benzol, Methylamin,
Formaldehyd, Schwefelwasserstoff, Salpetrige Säure, Methanol, Sauerstoff, Propanol,
Toluol, Methyl-, Ethylgruppe, Stickstoffmonoxid, protoniertes Wasser als Wasseraddukt,
Acetylgruppe, Formylgruppe, Formaldehyd*protoniertes Wasser, Pyridin, Pentan, Cyclopentan,
Methylethylketon, Propionsäure, Buttersäure, Methylmercaptan, Ethylen, Distickstoffmonoxid,
Propan und Schwefeldioxid zugeordnet werden.
[0102] Diese Substanzen können einzeln, in Gruppen oder insgesamt qualitativ und quantitativ
bestimmt werden, ohne daß Interferenzen zwischen den einzelnen bestimmten Komponenten
erfolgen, d.h. ohne daß die quantitative Bestimmung einer Komponente durch das Vorliegen
einer der anderen Komponenten gestört wird.
[0103] Das erfindungsgemäße Verfahren bietet weiterhin den Vorteil, das chemische Verbindungen
aller Art, dh. beispielsweise Säuren und Basen, polare und unpolare Stoffe, simultan
mit einer Messung vermessen werden können.
[0104] Von großer Bedeutung ist für die Analyse von Ausatemluftproben die Validierung der
Proben, das heißt die Detektion bzw. das Verwerfen von kontaminierten oder aus anderen
Anlässen unbrauchbaren Proben. Dazu wird zunächst der CO
2-Gehalt der Probe festgestellt. Bei einer Entnahmetemperatur des Probegasgemisches
aus dem Vial von 65° ergibt sich normalerweise ein CO
2-Gehalt von etwa 2 bis 3,5 Vol%. Es wurde festgestellt, daß dieser CO
2-Wert bei normalen Ausatemproben nur im Bereich von etwa 10 % schwankt. Liegt daher
der gemessene CO
2-Gehalt signifikant außerhalb dieses Normalbereichs, so ist davon auszugehen, daß
entweder das Probenvial unsachgemäß verschlossen oder unsachgemäß gehandhabt wurde
oder aber der Proband eine falsche Atemtechnik angewandt hat, so daß nicht die Ausatemluft
der Lunge erfaßt wurde. Mittels dieses und analoger Kriterien können verfälschte Proben
verworfen werden.
[0105] Mit Hilfe der Analyse des zweiten Vergleichsvials mit der den Probanden umgebenden
Raumluft (ohne Ausatemluft des Probanden) kann festgestellt werden, mit welchen Substanzen
die umgebende Raumluft verunreinigt war. Dementsprechend können bei zu hoher Kontamination
mit bestimmten Stoffen auch solche Proben verworfen werden.
[0106] Die Validierbarkeit der Messungen über die obengenannten oder weitere Kriterien ist
speziell für den medizinisch-diagnostischen Bereich von äußerster Wichtigkeit, da
sie Aussagen über die Qualität der Probe erlauben und somit das Risiko von Fehlmessungen
und damit von falschen Aussagen über den Zustand des Probanden erheblich vermindern.
Neben der Bestimmung des CO
2 können routinemäßig auch N
2, O
2, sowie H
2O als Hauptkomponenten aus Atemluft bestimmt werden.
[0107] Der Meßvorgang wird jeweils mindestens fünfmal für ein Proben- bzw. Vergleichsvial
wiederholt (5 Zyklen) und die Mittelwerte aus diesen Zyklen gebildet. Ein Zyklus dauert
dabei für die Messung von 200 Massen etwa eine Minute.
[0108] Während des Meßvorganges wird zuerst das Probenvial und anschließend das Vergleichsvial
bestimmt. Aus den Ergebnissen der Meßzyklen werden jeweils die Mittelwerte gebildet.
[0109] Ergibt die Bestimmung des Vergleichsvials, daß eine Kontamination der Umgebungsluft
des Probanden vorgelegen hat, so kann die Probe entweder verworfen oder die Menge
der als Kontamination vorhandenen Komponente in der Ausatemluftprobe aus der Differenz
(Probevial minus Vergleichsvial) erhalten werden. Dieser Ansatz ermöglicht, allfällige
Kontaminationen in den Vials zu eliminieren, da die Differenz von gleichen Kontaminationen
Null ergibt und Ergebnisse, die aus Atemluft und Kontaminationen bestehen, dem tatsächlich
ausgeatmeten Wert entsprechen.
[0110] Einige Kontaminationskomponenten der Umgebungsluft können aber auch durch die Lunge
absorbiert werden und in der Ausatemluft daher eine niedrigere Konzentration als in
der Umgebungsluft aufweisen. Bei solchen Kontaminationen kommt es i.a. bei Überschreiten
einer gewissen Konzentration in der Umgebungsluft dazu, daß sie nicht mehr absorbiert
werden können. Man erhält somit bei Messung der Ausatemluft in Abhängigkeit der Konzentration
der Kontamination eine Durchbruchskurve.
[0111] Bei der Messung von Ausatemluftproben wurde festgestellt, daß zum einen die detektierten
Konzentrationen von nicht oder schwer wasserlöslichen Substanzen wie CO
2 vom ersten Zyklus zum letzten Zyklus hin kontinuierlich abfallen. Dies entspricht
der Tatsache, daß durch die Entnahme der Probe aus dem Vial die Konzentration dieser
Stoffe im Vial abnimmt. Im Gegensatz dazu wurde festgestellt, daß die detektierten
Konzentrationen von Wasser und wasserlöslichen Stoffen über alle Meßzyklen hin in
etwa konstant sind. Eine mögliche Erklärung dafür könnte die Tatsache sein, daß in
den Glasvials an den Glaswänden adsorbiertes Wasser/wasserlösliche Stoffe bei die
ursprüngliche Konzentration dieser Komponenten nach Entnahme wiederherstellen. Damit
besteht für diese Komponenten ein gewisses Reservoir in den Glasvials. Diese Feststellung
bildet ein weiteres Kriterium für die Validierung von Atemluftproben, da bei Proben
mit einem anderen als dem geschilderten Analyseverhalten darauf geschlossen werden
kann, daß die Atemluftprobe nicht korrekt gewonnen oder auf sonstige Weise verfälscht
worden ist. Solche Proben können daher erkannt und gegebenenfalls verworfen werden.
[0112] Die Auswertung der Daten erfolgt so, daß die gemessenen quantitativen Werte für die
Komponenten, die entweder ihrer Masse nach oder auch ihrer chemischen Natur nach bestimmt
sind, mit den Normalwerten der jeweiligen Komponente verglichen werden. Somit können
Abweichungen des Gehalts von Komponenten in der Ausatemluft des jeweiligen Probanden
vom Normalzustand festgestellt werden. Werte außerhalb des Normalwertebereichs der
jeweiligen Komponente können dann Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand des Probanden
zulassen.
[0113] Die Normalwerte können beispielsweise durch Reihenmessungen an einer Vielzahl von
Probanden zur Bestimmung des Normalzustandes der menschlichen Atemluft erhalten werden.
Die Normalwerte können auch der Literatur entnommen werden, soweit diese bekannt sind.
Die Normalwerte umfassen im allgemeinen einen bestimmten Bereich.
[0114] Bevorzugterweise werden die für die Komponenten gemessenen quantitativen Werte auf
den Wert einer der Hauptkomponenten der gasförmigen Mischung, vorzugsweise CO
2, normiert. Durch die Normierung wird ein Bezug des Gehalts der einzelnen Komponenten
auf die tatsächlich ausgeatmete Menge an Atemluft pro Proband erreicht. Dies hat den
Vorteil, daß Werte zwischen verschiedenen Probanden und auch Werte, die durch zeitlich
versetzte Messungen der Atemluft eines Probanden erhalten wurden, miteinander verglichen
werden können.
[0115] Weiter bevorzugt wird der nach der Normierung ermittelte Wert durch den für menschliche
Probanden bekannten Maximalwert geteilt. Damit ergeben sich jeweils Werte für die
einzelnen Komponenten zwischen 0 bis 1. Dadurch wird die Auswertung weiter vereinfacht
und für das auswertende Fachpersonal (Ärzte) übersichtlicher.
[0116] Weiter bevorzugt werden zwischen den gemessenen Werten einzelner Komponenten Korrelationen
hergestellt, um bestimmte Krankheitsbilder zu erfassen. Beispielsweise kann das Ethanol/Propanal-Verhältnis
bestimmt werden, um so Aussagen über eine eventuelle Hepatitisinfektion zu ermöglichen.
[0117] Ein besonderer Vorteil des Verfahrens bei Bestimmung aller Komponenten in einem gewissen
Massenbereich besteht darin, daß ein Gesamtüberblick über verschiedenste Krankheitsbilder
und Stoffwechselvorgänge erhalten wird. So ist beispielsweise bekannt, daß bei Schizophreniepatienten
sowohl der Pentangehalt als auch der Gehalt an H
2S und CS
2 in der Ausatemluft erhöht, so daß bei simultaner Bestimmung dieser Komponenten andere
Krankheitsbilder ausgeschlossen werden können, bei denen nur der Gehalt an einer dieser
Komponenten erhöht ist.
[0118] Bei den beobachtbaren Stoffwechselvorgängen (Metabolismen) kann es sich sowohl um
Aufbauvorgänge (Anabolismen) als auch um Abbauvorgänge (Katabolismen) handeln. Das
erfindungsgemäße Verfahren hat darüber hinaus den Vorteil, daß es auch von ungeschultem
Personal durchgeführt werden kann, was zu einer Kosteneinsparung führt.
[0119] Die Auswertung der Messungen erfolgt vorteilhafterweise EDV-gestützt.
[0120] Eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung umfaßt ein Gaseinlaßsystem
mit einer flexiblen Gastransferkapillare (3), die bevorzugt aus fused silica besteht,
einen Innendurchmesser von 250 Mikrometer aufweist und in einem Viertelzoll Teflonschlauch
plaziert ist. Im Teflonschlauch befindet sich außerdem ein Heizdraht. Die Kapillare
(3) ist mit Kanüle (2) zur Probenentnahme aus einem Probenvial (1) verbunden. Die
verschiedenen Komponenten bis hin zur Lochblende (5) weisen dabei in Richtung des
Gasflusses jeweils höhere Temperatur auf. Bevorzugterweise werden das Probenvial (1)
auf 65 °C, die Kanüle (2) auf 85 °C und die Gastransferkapillare (3) auf 100 °C aufgeheizt.
Dadurch werden im gesamten System vom Probenvial bis ins Massenspektrometer Kondensationseffekte
ausgeschlossen und ein effizienter Gastransfer gewährleistet. Der geringe Durchmesser
der Kapillare ermöglicht ausserdem, daß geringste Gasmengen aus dem Probenvial entnommen
werden können. Während des Meßvorgangs, welcher abhängig von der Anzahl der Verbindungen
von wenigen Sekunden bis zu 15 Minuten reichen kann, entsteht auf diesem Wege ein
Gradientenvakuum, das je nach Dampfdruck der einzelnen Komponente eine selektive Konzentrationserhöhung
und damit bessere Nachweisgrenzen bewirkt. Das Gaseinlaßsystem weist den Vorteil auf,
daß es den zu analysierenden gasfömigen Mischungen gegenüber inert ist und damit keine
Memory-Effekte besitzt. Daher ist zur Analyse einer neuen Probe kein Spülen des Systems
notwendig.
[0121] Vorzugsweise ist der Gasfluß durch die Kapillare (3) auf höchstens 5 ml/min begrenzt.
Im Bereich vor der Lochblende herrscht ein Druck von etwa 700 mbar, falls im Probenvial
vor der Probenahme Atmosphärendruck geherrscht hat. Bei Verwendung eines Autosamplersystems
wird die Kanüle (2) von einem Roboter zu dem gewünschten Probenvial gesteuert.
[0122] Weiter befinden sich im Bereich vor der Lochblende (5) Gasschaltventile (4), über
die Nullgas und Kalibriergase, vorzugsweise bis zu einem Druck von maximal 1,5 bar,
zugegeben werden können. Jedoch muß der Gesamtgasstrom größer als die Rückdiffusion
sein.
[0123] Im Bereich nach der Lochblende (5), die bevorzugt einen Durchmesser von 300 Mikrometer
aufweist und mittels eines Laserstrahls erzeugt wurde, wird durch die Pumpe (9), die
bevorzugt eine zweistufige, ölfreie Vakuumpumpe mit 0,2 bis 200 mbar Eigendruck ist,
ein Druck von etwa 20 mbar erzeugt.
[0124] Somit wird bei Einstechen der Kanüle (2) in das Probenvial (1), in dem etwa Atmosphärendruck
herrscht, die zu analysierende gasförmige Mischung in Richtung des Unterdrucks durch
die Gastransferkapillare (3) zur Lochblende (5) hin geführt, wobei in der Zwischenvakuumkammer
(24) hinter der Lochblende (5) ein erster Molekularstrahl (6) erzeugt wird. Im Bereich
vor der weiteren Kapillare (10), die ebenfalls aus fused silica besteht, besitzt dieser
Strahl (6) laminare Strömung.
[0125] In der Zwischenvakuumkammer (24) wird der Druck von etwa 20 mbar durch ein Proportionalregelventil
(8), das Nebenluft oder Inertgase in diesen Raum strömen lassen kann, genau auf einem
konstanten Wert gehalten. Die Steuerung des Proportionalregelventils (8) erfolgt bevorzugt
über einen kapazitiven Absolutdrucksensor (7), der den Druck innerhalb der Zwischenvakuumkammer
(24) genau und unabhängig von der Zusammensetzung des Gases mißt. Damit ist gewährleistet,
daß Druckschwankungen des Probenmolekularstrahls (6), wie sie etwa bei der wiederholten
Messung aus demselben Probenvial auftreten, ausgeglichen werden können und keine Änderungen
in der Viskosität des Probenmolekularflußes in der Kapillare (10) auftreten. Somit
tritt in die weitere Kapillare (10) ein Probenmolekülfluß von konstanter Teilchendichte
ein.
[0126] In der Zwischenvakuumkammer (24) befindet sich im Bereich des Molekularstrahls (6)
ein Ende der Kapillare (10), die einen bevorzugten Innendurchmesser von 250 Mikrometer
aufweist und auf eine Temperatur über 100 °C, bevorzugt 220 °C, aufgeheizt ist. Die
Aufheizung der Kapillare (10) bewirkt, daß die Desorptionszeiten möglichst gering
gehalten werden.
[0127] Durch den auf einen konstant Wert geregelten Druck in der Zwischenvakuumkammer (24)
ist der Gasstrahldruck vor der Kapillare (10) immer genau gleich. Durch diese Anordnung
wird eine quantitative Bestimmung von Komponenten bis in den Bereich von 10
-7 Vol% hinunter ermöglicht.
[0128] Das andere Ende der Kapillare (10) befindet sich in der Hochvakuumkammer (22), in
der durch beispielsweise eine Turbomolekularpumpe (23) ein Hochvakuum, vorzugsweise
von mindestens 10
-7 mbar erzeugt wird. Dabei befindet sich das Kapillarende knapp vor einem offenen Schlitz
des Octopolführungsfelds (16) in der Ladungsaustauschkammer (17). Durch den in der
Kapillare (10) bestehenden Druckgradienten tritt der Proben-Molekularstrahl (6) durch
die Kapillare (10) hindurch in den Ladungsaustauschbereich (17) der Hochvakuumkammer
(22), wobei er am Ende der Kapillare (10) einen zweiten Molekularstrahl (11) bildet.
[0129] Der Primärionenstrahl (12) zur Ionisation des Molekularstrahls (11) wird so gebildet,
daß aus einem der Gasreservoire (13) von Quecksilber, Krypton und Xenon Gas druckreduziert
entnommen und zur Elektronenstoßquelle (14), die heißes Wolframfilament, Anode und
Ziehblende umfaßt, geführt wird.
[0130] Der dabei entstehende Primärionenstrahl (12) wird durch ein erstes Octopolführungsfeld
(15) geführt. Dabei werden nur hohe Molekulargewichte (Primärionen) geführt und die
Massen von Verunreinigungen in den Gasreservoirs (13) unterdrückt, um ein hohes Signal-Rausch-Verhältnis
für die zu messenden Stoffe zu erreichen.
[0131] Der Primärionenstrahl (12) wird dann in einem zweiten Octopolführungsfeld (16) weiter
geführt, das für alle Molekülsorten gleiche Transmission besitzt. Innerhalb dieses
Octopolführungsfeldes (16) befindet sich die Ladungsaustauschzone (17), in der der
Primärionenstrahl (12) auf den Proben-Molekularstrahl (11) trifft. In der Ladungsaustauschzone
(17) wird in Einzelstoßprozessen bei einem Druck von im Mittel 10
-4 mbar ein Probenmolekül-Ionenstrahl (18) erzeugt, wobei die Probenmoleküle dann im
Quadrupol-Analysator (19) entsprechend ihres Masse/Ladungsverhältnisses getrennt werden.
Die Probenmolekülionen werden dann im Ionendetektor (20) zu elektronisch verarbeitbaren
Elektronenimpulsen umgewandelt. Die Elektronenimpulse werden dann für die Zählelektronik
ausgekoppelt (21).
[0132] Octopolanordnungen für Massenspektrometer auf der Basis von Ionenstrahlen sind beispielsweise
in EP 0 290 712 und De 196 28 093 beschrieben. Auf den Offenbarungsgehalt dieser Druckschriften
wird hiermit Bezug genommen.
[0133] Im folgenden wird die vorliegende Erfindung anhand eines Beispieles weiter illustriert.
Beispiel
[0134] Zur Feststellung des Gesundheitszustandes wurden von neun Probanden in einem klinischen
Test Analysen der Ausatemluft durchgeführt. Dazu wurden Proben der Ausatemluft des
jeweiligen Probanden so genommen, daß der Proband gleichmäßig einige Atemzüge über
die Nase ein- und ausatmete, dann die Luft für zwei bis drei Sekunden anhielt und
anschließend die Luft gleichmäßig durch einen Strohhalm, dessen Ende sich ein bis
zwei Zentimeter über dem Boden eines Glasvials mit einem Volumen von 20 cm
3 befand, ausatmete.
[0135] Danach wurde das Probenvial jeweils mit einer Bördelkappe mittels einer Bördelzange
verschlossen. Dieses Verschließen erfolgte spätestens nach etwa fünf Sekunden nachdem
der Proband in das Vial ausgeatmet hatte.
[0136] Parallel zum Probenvial wurde jeweils ein zweites Vial (Vergleichsvial) in der Umgebung
des Probanden verschlossen, ohne daß die Atmosphäre im Vergleichsvial mit der Ausatemluft
des Probanden in Berührung gekommen war.
[0137] Proben- und Vergleichsvial wurden jeweils in einen Autosampler plaziert und dort
mindestens 10 min auf 65°C vorthermostatisiert.
[0138] Nach der Vorthermostatisierung wurden jeweils zunächst das Proben- und anschließend
das Vergleichsvial der Probanden mittels der vorstehend geschilderten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung bestimmt. Die Messung jedes Vials erfolgte dabei
in mindestens sechs Zyklen, d.h. der Inhalt jedes Vials wurde mindestens sechsmal
bestimmt. Aus den für die jeweilige Masse erhaltenen mindestens sechs Werten wurde
dann jeweils der Mittelwert gebildet.
[0139] Zur Elimination von Kontaminationen in der Umgebungsluft wurde anschließend für die
jeweilige Masse der für das jeweilige Vergleichsvial erhaltene Mittelwert vom für
das Probenvial erhaltenen Mittelwert abgezogen. Anschließend erfolgte die Normierung
der Mittelwerte auf den Wert von CO
2 durch Division der Mittelwerte durch den für CO
2 erhaltenen Wert.
[0140] Die normierten Werte wurden dann durch den für die jeweilige Masse aus einer Reihenmessung
an einer Vielzahl von Probanden bekannten Maximalwert für diese Masse geteilt. Damit
wurden für die einzelnen Massen jeweils Werte zwischen 0 und 1 erhalten.
[0141] In Figur 2 sind die Ergebnisse der Messungen an den neun Probanden graphisch dargestellt.
Hierzu sind die Werte der detektierten Massen im Bereich von 0 bis 102 nach folgendem
Code dargestellt:
Schwarz |
Wertebereich 0,75 - 1 |
Dunkelgrau |
Wertebereich 0,5 - 0,75 |
Hellgrau |
Wertebereich 0,25 - 0,5 |
Weiß |
Wertebereich 0 - 0,25 |
[0142] In den Zeilen 1 bis 9 sind jeweils die Werte für die Probanden 1 bis 9 dargestellt.
In den Spalten sind die jeweiligen Werte für die Massen dargestellt. Wo eine Zuordnung
zu chemischen Verbindungen getroffen werden konnte, ist statt der Masse diese Verbindung
angegeben.
[0143] Aus Figur 2 geht hervor, daß die Werte für Proband 9 sich deutlich von den Werten
von den anderen Probanden unterscheiden. Zur Zeit der Probenahme wies der Proband
9 ein nicht klar definiertes Krankheitsbild auf, wobei vermutet wurde, daß ein septisches
Geschehen, d.h. eine bakterielle Infektion mit der Folge einer Leber- und Gerinnungsstörung
vorlag. Einige Tage nach der Probenahme trat bei Proband 9 der Hirntod und in weiterer
Folge der endgültige Tod ein.
[0144] Dieses Beispiel zeigt, daß der Zustand eines Probanden mit einer schweren Gesundheitsstörung
gegenüber dem anderer Probanden bestimmt werden kann.