[0001] Die Erfindung betrifft ein Leistungshalbleitermodul bestehend aus einem beidseitig
metallkaschierten keramischen Substrat, mindestens einem Halbleiterbauelement, zur
Kontaktierung benötigten Anschlüssen sowie einem Gehäuse. Derartige Leistungshalbleitermodule
mit oder ohne Grundplatte bieten gegenüber diskreten Leistungsschaltern (z.B. Scheibenzellen,
TO220) den großen Vorteil der inneren Isolierung gegenüber der Wärmesenke. Diese innere
Isolierung wird durch den Einsatz von beidseitig metallkaschierten keramischen Substraten
erreicht, die eine hohe Isolationsfestigkeit mit einer großen Wärmeleitfähigkeit verbinden.
Sie erlauben den effizienten Aufbau von Leistungsschaltungen, da sie neben der Basisisolierung
(der Isolation zur Umgebung) auch eine Funktionsisolierung (Isolierung verschiedener
Bereiche auf einer strukturierten und mit Bauelementen versehenen Fläche) bereitstellen.
[0002] Die Definitionen der verwendeten Fachbegriffe finden sich in "Kapitel 1 bei König,
Rao, Teilentladungen in Betriebsmitteln der Energietechnik, VDE- Verlag 1993 ISBN
3-8007-1764-6".
[0003] Leistungshalbleitermodule, die Ausgangspunkt dieser Erfindung sind, sind hinlänglich
bekannt. Aus der DE 196 51 632 sind Leistungshalbleitermodule mit keramischen Substraten
sowie einer Grundplatte bekannt, aus der EP 0 750 345 sowie der DE 197 00 963 sind
Leistungshalbleitermodule mit keramischen Substraten ohne Grundplatte bekannt, druckkontaktierte
Aufbauten mit keramischen Substraten sind aus der DE 43 10 466 bekannt. Bekannt ist
auch beispielhaft aus der US 5,466,969, dass zusätzliche Bauelemente, wie Sensoren
und / oder Ansteuerschaltungen, in das Leistungsmodul integriert sind.
[0004] All diesen Ausgestaltungen von Leistungshalbleitermodulen nach dem Stand der Technik
ist gemeinsam die Verwendung eines beidseitig metallkaschierten keramischen Substrats,
hergestellt z.B. durch eine Spinellbindung zwischen Aluminiumoxid (Al
2O
3) und Kupferoxid nach dem "Direct Copper Bonding" (DCB)- Verfahren beispielsweise
nach EP 0 627 760 oder durch ein Aktivlötverfahren "Active Metal Brazing" (AMB). Neben
Kupfer sind grundsätzlich auch Aluminium oder Silber als Metallisierungen denkbar.
In Verbindung mit Aluminiumnitrit (AIN) als Keramikmaterial sind auch Verfahren in
der Entwicklung, bei denen durch einen Sinterprozess eine Aluminium- Schicht auf das
Keramikmaterial aufgebracht wird. Dabei kann auch nachträglich auf diese Aluminium-
Schicht eine weitere Metallschicht, z.B. aus Kupfer, abgeschieden werden.
[0005] Weiterhin typisch für derartige Leistungshalbleitermodule ist eine Verfüllung z.B.
mit einem Monomer des Silikonkautschuks, der nach Entgasen polymerisiert wird. Durch
diesen Silikonkautschuk wird die Isolierung sichergestellt.
[0006] Bei allen bekannten Ausgestaltungen dieser Substrate ist die metallisch kaschierte
Fläche in ihrer Ausdehnung kleiner als die Fläche der Keramik, dadurch ergibt sich
in den Randbereichen der Substrate eine nicht kaschierte Fläche. Typischerweise ist
die Breite dieser Fläche und damit der Abstand des Randes der metallischen Kaschierung
zum Rand der Keramik auf der ersten, mit Bauelementen bestückten, dem Kühlkörper bzw.
der Grundplatte abgewandten Oberfläche sowie auf der zweiten dem Kühlkörper bzw. der
Grundplatte zugewandten Oberfläche identisch. Alternativ besitzt der Rand der Kaschierung
der zweiten Oberfläche einen geringeren Abstand vom Rand der Keramik als der der ersten
Oberfläche. Dies ist dadurch begründet, dass z.B. in druckkontaktierten Leistungshalbleitermodulen,
bei denen ein guter thermischer Kontakt zu einem Kühlkörper vorrangiges Ziel der Entwicklung
ist, im Randbereich Druckkräfte auf das Substrat wirken. Um einen Bruch der Keramik
zu vermeiden, wird die zweite Kaschierung bis nahe an den Rand der Keramik aufgebracht.
Auch bekannt sind aus der US 5,466,969 zusätzliche Ansteuerschaltkreise auf der ersten
Oberfläche des Substrats . Hierbei kann unterhalb der für die Ansteuerung verwendeten
Fläche auf ein Metallkaschierung verzichtet werden, um eine verringerte kapazitive
Kopplung zu erreichen.
[0007] An die Isolationsfestigkeit der Basisisolierung werden im allgemeinen deutlich höhere
Anforderungen gestellt als an die Funktionsisolierung. So fordert die IEC 1287 für
die Basisisolierung eine Prüfspannung von:

wobei U
m die maximale, ständig wiederkehrende Spannung in der Schaltung repräsentiert. Die
Spannung U
iso,rms ist bei der Prüfung des Bauelements (Leistungshalbleitermoduls) für eine Minute anzulegen.
Für die Isolationsfähigkeit der Basisisolierung ist die Ausgestaltung des Randbereiches
der Keramik entscheidend.
[0008] Der Randbereich des Substrats ist nach dem Stand der Technik derart ausgestaltet,
dass die Breite der Fläche zwischen dem Rand der Metallkaschierung der ersten Oberfläche
und dem Rand der Keramik gleich oder größer ist als die Breite der Fläche zwischen
dem Rand der Metallkaschierung der zweiten Oberflächen und dem Rand der Keramik. Auch
in der US 5,466,969 ist der Randbereich des Leistungsteils der Schaltungsanordnung
derart gestaltet. Dies hat nachteilige Auswirkungen auf die Isolationsfähigkeit der
Basisisolationsfähigkeit des Substrats.
[0009] Die Metallkaschierungen der beiden Keramikoberflächen wirken wie ein Plattenkondensator
mit der Keramik als Dielektrikum zwischen den Platten. Typischerweise liegt die Metallkaschierung
auf einer Grundplatte oder einem Kühlkörper und damit auf einem definierten Bezugspotential.
Die verschiedenen Teile der Metallkaschierung der ersten Oberfläche können auf unterschiedlichen
Potentialen liegen, speziell für optionale Ansteuerschaltungen oder Sensoren oder
Ähnliches liegen deren Metallkaschierungen nach dem Stand der Technik häufig auf Erdpotential.
Durch die Anordnung des Leistungshalbleitermoduls auf einem normalerweise metallischen
Kühlkörper auf einem Bezugspotential, das nicht zwangsläufig dem Erdpotential entspricht,
ergibt sich ein stark inhomogener Feldverlauf des elektrischen Feldes im Außenbereich
des Plattenkondensators. Eine hohe Dichte von Äquipotentiallinien repräsentiert dabei
einen Bereich hoher Feldstärke. Entscheidend für die Isolationsfähigkeit der Basisisolierung
des unkaschierten Randbereiches der Keramik oder des Bereichs zwischen einer auf hohen
Potential und einer auf einem anderen Potential liegenden weiteren Metallkaschierung
der ersten Oberfläche ist die tangential zu dieser verlaufende Feldstärke direkt an
der Oberfläche. Diese Feldstärke wird repräsentiert durch den tangentialen Abstand
der Äquipotentiallinien.
[0010] Die höchste Äquipotentiallinien- Dichte an der Keramikoberfläche und damit der für
die Isolationsfestigkeit der Basisisolierung kritischste Bereich befindet sich an
der ersten Oberfläche der Keramik unmittelbar anschließend an die Fläche der Metallkaschierung
mit hohem Potential.
[0011] Der Einfluss der Gestaltung des Randbereichs eines Substrats hat entscheidenden Einfluss
auf die Isolations- und Teilentladungsfestigkeit von Leistungshalbleitermodulen. Dieser
Einfluss kommt bei dünnen Keramikschichten stärker zum tragen; bei heute üblichen
Keramikdicken von 0,38mm wird dieser Einfluss oberhalb von 5000V dominant.
[0012] Mit der Integration der oben genannten Zusatzfunktionen in das Leistungshalbleitermodul
wird die Isolation dieser direkt auf dem Substrat befindlichen Bauelemente, wie z.B.
Sensoren, zu einem weiteren wichtigen Zuverlässigkeitsmerkmal. Da beispielhaft die
Sensorsignale direkt von den Ansteuerschaltungen ausgewertet werden, muss eine elektrische
Trennung zwischen Leistungsschaltkreis und dem Sensor sichergestellt werden. Dies
wird durch eine Anordnung auf zwei voneinander isolierten Metallkaschierungen erreicht.
Innerhalb des Leistungsschaltkreises muss an derartige isolierte Metallkaschierungen
untereinander nur eine Funktionsisolierung sichergestellt sein. Gegenüber den Zusatzfunktionen
(z.B. Sensoren) muss demgegenüber eine Basisisolierung sichergestellt werden.
[0013] Die Forderungen an die Basisisolierung sind im Allgemeinen höher, da je nach Anwendung,
wie z.B. die Serienschaltung von Leistungshalbleitermodulen, das Bezugspotential eines
einzeinen Leistungshalbleitermoduls nicht identisch mit dem Erdpotential sein muss.
Da allerdings aus schaltungstechnischen Gründen meist alle Sensoren einer Serienschaltung
von Leistungshalbleitermodulen auf identischem Potential liegen, kann die Potentialdifferenz
zwischen dem Leistungsschaltkreis eines Leistungshalbleitermoduls und dem Sensor höher
sein als innerhalb des Leistungsschaltkreises. Daher werden zur Prüfung der Isolationsfestigkeit
eines Leistungsmoduls mit Sensorelementen oder Zusatzfunktionen zwei Teilprüfungen
durchgeführt. In der ersten Teilprüfung wird der Sensor mit dem Funktionsschaltkreis
auf ein gemeinsames, hohes Potential gelegt und die Basisisolierung gegenüber der
Umgebung geprüft, wobei für den Sensor und die ihm zugehörigen Bereiche der Metallkaschierung
die gleichen Anforderungen gelten wie für die Breiche des Funktionsschaltkreises.
In der zweiten Teilprüfung wird der Sensor auf dem Umgebungspotential gehalten und
nur die Bereiche des Funktionsschaltkreises auf ein hohes Potential gelegt. Hierbei
tritt zwischen der Metallisierung der zum Funktionsschaltkreis gehörenden Metallisierung
und der zum Sensor gehörenden Bereiche der Metallisierung ein Potentialgefälle auf,
daß geeignete Maßnahmen zur Sicherstellung der Basisisolierung notwendig macht. Beide
Teilprüfungen zusammen stellen sicher, daß der Sensor auf einem beliebigen Potential
zwischen Umgebungspotential und maximal zulässiger Isolationsspannung des Leistungsmoduls
betrieben werden kann.
[0014] Die sich aus diesen Anforderungen ergebenden Schwierigkeiten werden auch in EP 1
111 970 diskutiert und es wird ein Verfahren zur Verbesserung der Isolationsfestigkeit
vorgeschlagen, ohne sich der in dieser Erfindung vorgestellten geometrischen Optimierung
zu bedienen.
[0015] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde die Isolationsfestigkeit der Basisisolierung
von Leistungsmodulen, wobei diese auch zusätzlichen auf Erdpotential, oder einem anderen
Potential liegenden Metallkaschierungen für Sensoren und / oder Ansteuerschaltungen
des Substrats aufweisen können, zu erhöhen und die Teilentladungseigenschaften zu
verbessern.
[0016] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 2.
Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
[0017] Im Randbereich von erfindungsgemäßen Leistungshalbleitermodulen wirkt die Grundplatte,
bzw. bei grundplattenlosen Modulen der Kühlkörper, als Feldplatte und führt zu einer
Reduzierung der Feldstärke auf dem unkaschierten Bereiche der ersten Oberfläche.
[0018] Durch die geeignete, größere Wahl des Abstandes des Randes der Metallkaschierung
der zweiten Oberfläche zum Rand der Keramik verglichen mit dem Abstand des Randes
der Metallkaschierung der ersten Oberfläche zum Rand der Keramik wird die Feldstärke
tangential zum Rand speziell im kritischen Bereich unmittelbar anschließend an die
Metallkaschierung der ersten Oberfläche verringert. Diese geeignete Wahl wird durch
ein Optimierungsverfahren erreicht, bei dem die Tangentialkomponenten der Feldstärke
direkt neben der ersten bzw. zweiten Metallisierungskante identische Werte erreichen.
[0019] Bei Leistungshalbleitermodulen mit integrierten Zusatzfunktionen wird die Feldstärke
tangential zur Oberfläche speziell im kritischen Bereich unmittelbar anschließend
an eine benachbart zu einer Metallkaschierung auf niedrigerem Potential liegenden
Metallkaschierung auf hohem Potential folgendermaßen verringert. Auf der zweiten Oberfläche
der Keramik ist eine metallische Kaschierung derart angeordnet, dass deren Rand gegenüber
dem Rand der darüber auf der ersten Oberfläche angeordneten metallischen Kaschierung,
die zum elektrischen Schaltkreis gehört und bei der Isolationsprüfung auf ein hohes
Potential gelegt wird, derart versetzt ist, dass sich unterhalb des Randbereiches
dieser metallischen Kaschierung der ersten Oberfläche ein unkaschierter Bereich ergibt,
in den hinein sich die Feldlinien ausdehnen können.
[0020] Nachfolgend wird die erfinderische Lösung sowie spezielle Ausgestaltung des erfinderischen
Gedankens anhand der Figuren 1 bis 9 näher erläutert.
[0021] Fig. 1 zeigt die für die Erfindung wichtigen geometrischen Verhältnisse des Randbereiches
eines Substrats für Leistungshalbleitermodule.
[0022] Fig. 2 zeigt die für die Erfindung wichtigen geometrischen Verhältnisse eines Substrats
für Leistungshalbleitermodule mit Zusatzfunktionen.
[0023] Fig. 3. zeigt den Randbereich eines Substrats für Leistungshalbleitermodule nach
dem Stand der Technik
[0024] Fig. 4. zeigt eine erfinderische Ausgestaltung des Randbereich eines Substrats für
Leistungshalbleitermodule.
[0025] Fig. 5. zeigt den Randbereich eines Substrats für Leistungshalbleitermodule mit Zusatzfunktionen
nach dem Stand der Technik
[0026] Fig. 6. zeigt eine erfinderische Ausgestaltung des Randbereich eines Substrats für
Leistungshalbleitermodule mit Zusatzfunktionen.
[0027] Fig. 7. zeigt die Ergebnisse des erfinderischen Gedankens anhand eines Optimierungsbeispiels
des Randbereiches von Leistungshalbleitermodule.
[0028] Fig. 8. zeigt die Ergebnisse des erfinderischen Gedankens anhand eines Optimierungsbeispiels
für Substrate von Leistungshalbleitermodule mit Zusatzfunktionen.
[0029] Fig. 9 zeigt eine weitere Ausgestaltung eines erfinderischen Substrats für Leistungshalbleitermodule.
[0030] Fig. 1 zeigt die für die Erfindung wichtigen geometrischen Verhältnisse des Randbereiches
eines Substrats für Leistungshalbleiterbauelemente. Das Substrat besteht aus einer
keramischen Schicht (1) der Dicke d
K, die mit einer Metallkaschierung (2) der Dicke d
1 auf der ersten Oberfläche (4) der Keramik (1) und einer Metallkaschierung (5) der
Dicke d
2 auf der zweiten Oberfläche (7) der Keramik (1). Die Metallkaschierung (2) dient als
Träger der Leistungsschaltung und ist daher meist in sich strukturiert. Die Metallkaschierung
(5) ist entweder mit einer Grundplatte verbunden oder direkt mit einem Kühlkörper
in Kontakt und weist in der Regel keine innere Strukturierung auf.
[0031] Der Randbereich der Keramik (1) weist typischerweise keine metallische Kaschierung
auf. Dieser unkaschierte Bereich hat auf der ersten Oberfläche (4) eine Breite a,
dies ist der Abstand des Randes der metallischen Kaschierung (2) zum Rand (8) der
Keramik, sowie auf der Oberfläche (7) eine Breite b entsprechend dem Abstand des Randes
der zweiten metallischen Kaschierung (5) zum Rand (8) der Keramik. Nach dem Stand
der Technik ist entweder a = b oder a > b.
[0032] Fig. 2 zeigt die für die Erfindung wichtigen geometrischen Verhältnisse eines Substrats
für Leistungshalbleiterbauelemente mit Zusatzfunktionen. Das Substrat besteht ebenfalls
aus einer keramischen Schicht (1) der Dicke d
K, worauf eine Metallkaschierung (21, 22) der Dicke d
1 auf der ersten Oberfläche (4) der Keramik (1) und mindestens einer Metallkaschierung
(52) der Dicke d
2 auf der zweiten Oberfläche (7) der Keramik (1) angeordnet sind. Die Metallkaschierung
(22) dient als Träger der Leistungsschaltung und ist daher meist in sich weiter strukturiert.
Eine weitere, zweite Metallkaschierung (21) dient der Aufnahme zusätzlicher Funktionseinheiten,
wie Sensoren und / oder Ansteuerschaltung, und liegt in der Regel auf dem Potential
einer Grundplatte oder eines Kühlkörpers oder auf einem anderen beliebigen Potential,
wie es z.B. bei der Reihenschaltung von Leistungshalbleitermodulen üblich ist. Die
Metallkaschierungen (51, 52) sind entweder mit der Grundplatte verbunden oder direkt
mit dem Kühlkörper in Kontakt.
[0033] Der Randbereich der Keramik (1) weist typischerweise keine metallische Kaschierung
auf. Dieser unkaschierte Bereich hat auf der ersten Oberfläche (4) eine Breite a,
dies ist der Abstand des Randes der weiteren metallischen Kaschierung (21) bzw. deren
Rand (30) zum Rand (8) der Keramik. Die auf hohem Potential liegende erste Metallkaschierung
(22) bzw. deren Rand (32) weist vom ihr zugewandten Rand (31) der weiteren zweiten
Metallkaschierung (21) einen Abstand c auf. Der gesamte Abstand der ersten Metallkaschierung
(22) bzw. deren Rand (32) vom Rand (8) des Substrats (1) besitzt die Breite f. Die
zweite Oberfläche (7) der Keramik (1) weist mindestens eine metallische Kaschierung
(52) auf, deren Rand (62) vom Rand (8) des Substrats den Abstand g besitzt. Die zweite
Oberfläche (7) der Keramik (1) kann eine weitere metallische Kaschierung (51) aufweisen,
die zwischen der metallischen Kaschierung (52) und dem Rand (8) des Substrats (1)
angeordnet ist. Deren Rand (60) besitzt eine Abstand b vom Rand (8) des Substrats
sowie einen Abstand e vom Rand der Metallkaschierung (52). Typisch ist ein identischer
Abstand des Randes (61) dieser Kaschierung (51) sowie des Randes (31) der weiteren
Kaschierung (21) auf der ersten Oberfläche (4) vom Rand des Substrats (8). Nach dem
Stand der Technik ist entweder f = g oder f > g.
[0034] Für die Berechnung der Äquipotentiallinien bzw. der Tangentialfeldstärke in den Figuren
3 bis 6 wurden folgende Annahmen zugrunde gelegt:
Schicht |
Material |
Dicke |
relative Dielektrizitätskonstante ε/ε0 |
Metallkaschierung (2, 21, 22) der ersten Oberfläche (4) |
Kupfer |
0,3 mm |
---- |
Keramik (1) |
Aluminiumnitrit |
1,0 mm |
9,0 |
Metallkaschierung (5, 51, 52) der zweiten Oberfläche (7) |
Kupfer |
0,3 mm |
---- |
Umgebungsmedium (9) |
Silikonkautschuk |
---- |
2,9 |
[0035] Das Potential der Metallkaschierungen (2, 22) entspricht 9000 V; das Potential aller
weiteren Metallkaschierungen (21, 5, 51, 52) entspricht Erdpotential; der Abstand
der Äquipotentiallinien entspricht 530 V.
[0036] Fig. 3. zeigt den Randbereich mit den berechneten Äquipotentiallinien (11) nach obigen
Annahmen eines Substrats für Leistungshalbleitermodule nach dem Stand der Technik.
Der Abstand des Randes beider metallischen Kaschierung (2, 5) zum Rand (8) der Keramik
ist gleich (a = b = 2 mm).
[0037] Je dichter die Äquipotentiallinien (11) längs eines beliebigen Vektor aufeinander
folgen, desto größer ist die Feldstärke längs dieses Vektors. Die höchste Äquipotentiallinien-
Dichte direkt an der Oberfläche und tangential zu dieser verlaufend ergibt sich unmittelbar
vor der Kante der Metallkaschierung (3). Diese sogenannte "Feldspitze" führt zu einem
stark inhomogen Feldstärkeverlauf an der gesamten unkaschierten Oberfläche der Keramik.
Mit den Annahmen aus obiger Tabelle ergibt sich im Abstand von 20 µm neben der Metallisierungskante
(3) einen Maximalwert der Tangentialkomponente der Feldstärke von mehr als 25 kV/mm.
[0038] Aus dem gezeigten Feldverlauf wird auch deutlich, dass eine gleichzeitige Verbreiterung
des Randes auf der ersten sowie auf der zweiten Oberfläche keinen Einfluß auf die
Isolationsfestigkeit hat, da die Feldspitze also der Feldverlauf unmittelbar anschließend
an den Rand (3) der Metallkaschierung (2) hiervon nicht beeinflusst wird.
[0039] Fig. 4. zeigt den erfinderischen Randbereich eines Substrats für Leistungshalbleitermodule
mit den berechneten Äquipotentiallinien (11) nach obigen Annahmen. Der Abstand des
Randes (3) der metallischen Kaschierung (2) zum Rand (8) der Keramik ist geringer
als der Abstand des Randes (6) der metallischen Kaschierung (5) zum Rand (8) der Keramik
(a < b; a = 2 mm; b = 3 mm).
[0040] Die Reduktion der Tangentialkomponente der Feldstärke direkt neben der Metallisierungskante
(3) auf der ersten Oberfläche (4) und die Wirkung der Feldplatte (10) sind hier deutlich
zu erkennen, da sich die Äquipotentiallinien (11) bereits in der Keramik (1) noch
im Bereich der Metallkaschierung (2) aufweiten und so die Dichte der Äquipotentiallinien
an der ersten Oberfläche der Keramik an der Metallisierungskante (3) reduziert wird.
[0041] Fig. 5. zeigt den Randbereich mit den berechneten Äquipotentiallinien (11) nach obigen
Annahmen eines Substrats für Leistungshalbleitermodule mit Zusatzfunktionen in diesem
Randbereich nach dem Stand der Technik. Der Abstand c zwischen dem Rand der auf Erdpotential
liegenden metallischen Kaschierung (21) und dem Rand (32) der auf 9000V liegendem
Potential der metallischen Kaschierung (22) beträgt 1mm.
[0042] Je dichter die Äquipotentiallinien (11) längs eines beliebigen Vektor aufeinander
folgen, desto größer ist die Feldstärke längs dieses Vektors. Die höchste Äquipotentiallinien-
Dichte direkt an der Oberfläche und tangential zu dieser verlaufend ergibt sich unmittelbar
vor der Kante (32) der Metallkaschierung (22). Diese sogenannte Feldspitze führt zu
einem stark inhomogenen Feldstärkenverlauf an der gesamten unkaschierten Oberfläche
der Breite c = 1mm an der Oberseite (4) der Keramik (1). Im Abstand von 20 µm neben
der Metallisierungskante (32) ergibt sich mit den Annahmen aus obiger Tabelle ein
Wert der Tangentialkomponente der Feldstärke von mehr als 29 kV/mm.
[0043] Aus dem gezeigten Feldverlauf wird auch deutlich, dass in diesem Fall die Randbreiten
a und b keinen Einfluss auf die Isolationsfestigkeit besitzen.
[0044] Fig. 6. zeigt den Randbereich eines erfinderischen Substrats eines Leistungshalbleitermodule
mit Zusatzfunktionen mit den berechneten Äquipotentiallinien (11) nach obigen Annahmen.
Hierbei wurde die einstückige Metallkaschierung (5) aus Fig. 5 unterbrochen und in
zwei durch einen Graben der Breite e = 2mm, auf gleichem Potential befindliche Metallkaschierungen
(51, 52) ersetzt. Hierbei ist zu beachten, dass bei der Ausgestaltung dieses Grabens
die Bedingung g > f erfüllt wird und damit der Rand (32) der Metallkaschierung (22)
einen geringern Abstand zum Rand (8) der Keramik (1) aufweist als der Rand (62) der
Metallkaschierung (52).
[0045] Die Reduktion der Tangentialkomponente der Feldstärke direkt neben der Metallisierungskante
(32) und die Wirkung der Feldplatte (10) sind hier deutlich zu erkennen, da sich die
Äquipotentiallinien (11) nun in den Bereich zwischen den Kaschierungen (51 und 52)
ausdehnen und damit auch im Bereich des Randes (32) der Metallkaschierung (22) eine
Aufweitung der Äquipotentiallinien (11) erreicht wird und somit die Dichte der Äquipotentiallinien
und damit die Feldstärke an der ersten Oberfläche (4) der Keramik (1) an der Metallisierungskante
(32) auf einen Wert von ca. 25,3 kV/mm reduziert wird.
[0046] Die metallische Kaschierung (51) kann auch gänzlich entfallen, solange weiterhin
die Bedingung g > f erfüllt bleibt. Allerdings ist diese Kaschierung hilfreich, um
die mechanische Stabilität des Leistungshalbleitermoduls zu gewährleisten. Ebenso
ist sie notwendig zur thermischen Ankopplung an den Kühlköper bei Verwendung eines
Temperatursensors.
[0047] Fig. 7 zeigt die Ergebnisse des erfinderischen Optimierungsverfahrens am Anwendungsbeispiel
eines Substrats für Leistungshalbleitermodule nach Fig. 3. Das Optimierungsverfahren
zur Suche desjenigen Abstandes b des Randes (6) der metallischen Kaschierung (5),
bei gegebenem Abstand a des Randes (3) der metallischen Kaschierung (2), zum Rand
(8) der Keramik geht von folgenden Annahmen aus.
[0048] Die Tangentialkomponente der elektrischen Feldstärke an der Grenzfläche zwischen
der Keramik und dem Umgebungsmedium kann bewegliche elektrische Ladungen beschleunigen.
Reicht die während der mittleren freien Weglänge aufgenommene Energie aus, um bei
einem Stoß weitere Ionen zu erzeugen, so kommt es zu einem Lawinendurchbruch, der
als Randüberschlag zum Zusammenbruch der Isolation führt. Daher gilt es also, die
durch die Tangentialkomponente der elektrischen Feldstärke E
t längs der Oberfläche der Keramik auf eine freie Ladung q übertragene Energie W auf
der mittleren freien Weglänge I
fr zu minimieren:

[0049] Da jedoch für reale Anwendungen einerseits die Ränder der Metallkaschierungen keine
scharf ausgebildeten Grenzen sind, wird hier nur eine Abschätzung vorgenommen, indem
das Maximum der Tangentialkomponente und der lokale Wert der Tangentialkomponente
in einem Abstand von 20 µm vom Metallisierungsrand bestimmt wird.
[0050] Durch Verbreiterung des Abstandes b des Randes der metallischen Kaschierung (5) zum
Rand (8) der Keramik wird die Feldstärke an der Metallisierungskante (3) der ersten
Oberfläche (4) reduziert. Für die zugrunde gelegten Annahmen ergibt das Optimierungsverfahren
bei einem Abstand des Randes (3) der metallischen Kaschierung (2) zum Rand (8) der
Keramik von a = 2 mm für den Abstand des Randes (6) der metallischen Kaschierung (5)
zum Rand (8) der Keramik b = 3 mm.
[0051] Bei diesen Werten erreicht die Tangentialkomponente der elektrischen Feldstärke im
Abstand von 20 µm der jeweiligen Metallisierungsränder (3 bzw. 6) den gleichen Wert.
Dadurch kann eine Verringerung der Tangentialkomponente der elektrischen Feldstärke
in unmittelbarer Nähe zum Metallisierungsrand (3) von etwa 20% gegenüber dem Stand
der Technik (Fig. 3) erreicht werden und somit auch die Isolationsfestigkeit der Basisisolierung
des gesamten Substrats entsprechend erhöht werden.
[0052] Fig. 8. zeigt die Ergebnisse des erfinderischen Optimierungsverfahrens für ein Anwendungsbeispiel
nach Fig. 6. Das Optimierungsverfahren zur Suche desjenigen Abstandes e des Randes
(62) der metallischen Kaschierung (52) vom Rand (61) der metallischen Kaschierung
(51), bei gegebenem Abstand c = 1mm des Randes (32) der metallischen Kaschierung (22)
zum Rand (32) der metallischen Kaschierung (21) und unter der Annahme, dass der Rand
(31) der Metallkaschierung (21) und der Rand (61) der Metallkaschierung (51) den gleichen
Abstand vom Rand (8) der Keramik (1) aufweisen, geht von den gleichen Annahmen wie
bei Fig. 7 genannt aus.
[0053] Durch Verbreiterung des Abstandes e des Randes (62) der metallischen Kaschierung
(52) zum Rand (61) der metallischen Kaschierung (51) wird die Feldstärke an der Metallisierungskante
(32) der ersten Oberfläche (4) reduziert. Für die zugrunde gelegten Annahmen ergibt
das Berechnungsverfahren für den Abstand des Randes (62) der metallischen Kaschierung
(52) zum Rand (61) der metallischen Kaschierung (51) von e = 2mm eine Verringerung
der Tangentialfeldstärke um ca. 15% gegenüber dem Stand der Technik. Somit wird auch
die Isolationsfestigkeit der Basisisolierung des gesamten Substrats entsprechend erhöht.
[0054] Fig. 9 zeigt eine weitere Ausgestaltung eines erfinderischen Substrats für Leistungshalbleitermodule.
Hierbei ist die metallische Kaschierung (21) für einen Sensor von weiteren metallischen
Kaschierungen (22) umgeben. Die entsprechenden Metallkaschierungen (52) der zweiten
Oberfläche (7) sind entsprechend um den Abstand e ― c gegenüber dem Rand der Kaschierungen
(22) der ersten Oberfläche (4) zurückversetzt.
1. Leistungshalbleitermodul mit oder ohne Grundplatte bestehend aus einem Gehäuse, zur
Kontaktierung benötigten Anschlusselementen, mindestens einem Halbleiterbauelement
sowie einem beidseitig metallkaschierten keramischen Substrat, wobei
die metallische Kaschierung (2 bzw. 5) die erste (4) bzw. zweite (7) Oberfläche der
Keramik (1) nur teilweise bedeckt, der Abstand des Metallisierungsrandes (3) der ersten
auf hohem Potential liegenden metallischen Kaschierung (2) zum Rand (8) der Keramik
kleiner ist als der Abstand des Metallisierungsrandes (6) der zweiten metallischen
Kaschierung (5) zum Rand (8) der Keramik und dies als Erhöhung der Isolationsfestigkeit
der Basisisolierung des Substrats wirkt.
2. Leistungshalbleitermodul mit oder ohne Grundplatte bestehend aus einem Gehäuse, zur
Kontaktierung benötigten Anschlusselementen, mindestens einem Halbleiterbauelement
sowie einem beidseitig metallkaschierten keramischen Substrat, wobei
die metallischen Kaschierungen (21, 22 bzw. 52) die erste (4) bzw. zweite (7) Oberfläche
der Keramik (1) nur teilweise bedecken, mindestens eine metallische Kaschierung (22)
mit einem Rand (32) auf höherem Potential gegenüber mindestens einer weiteren benachbart
angeordneten metallischen Kaschierung (21) mit den Rändern (30 und 31) liegt und auf
der zweiten Oberfläche (7) der Keramik (1) mindestens eine metallische Kaschierung
(52) angeordnet ist, deren Rand (62) gegenüber dem Rand (32) der darüber auf der ersten
Oberfläche (4) angeordneten metallischen Kaschierung (22) derart versetzt ist, dass
sich unterhalb des Randbereiches dieser metallischen Kaschierung (22) der ersten Oberfläche
(4) ein unkaschierter Bereich (e ― c) ergibt und dies eine Erhöhung der Isolationsfestigkeit
der Basisisolierung des Substrats bewirkt.
3. Leistungshalbleitermodul nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
das keramische Substrat (1) aus Aluminiumoxid, Aluminiumnitrit, Berylliumoxid oder
Siliziumnitrit besteht.
4. Leistungshalbleitermodut nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die metallische Kaschierung (2, 21, 22, 5, 51, 52) der ersten (4) und der zweiten
(7) Oberfläche aus Kupfer, Aluminium oder Silber besteht.
5. Leistungshalbleitermodul nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die metallische Kaschierung (2, 21, 22, 5, 51, 52) der ersten (4) und der zweiten
(7) Oberfläche aus unterschiedlichen Metallen besteht
6. Leistungshalbleitermodul nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die metallische Kaschierung (2, 21, 22, 5, 51, 52) der ersten (4) und der zweiten
(7) Oberfläche aus mehreren Metallschichten und unterschiedlichen Metallen besteht.
7. Leistungshalbleitermodul nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die metallische Kaschierung (2, 21, 22, 5, 51, 52) auf dem keramischen Substrat (1)
durch des Direct Copper Bonding (DCB) Verfahren oder das Active Metal Brazing (AMB)
Verfahren hergestellt ist.
8. Leistungshalbleitermodul nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
auf der zweiten Oberfläche (7) der Keramik (1) eine weitere metallische Kaschierung
(51) angeordnet ist, deren Ränder (60, 61) näher am Rand (8) der Keramik (1) angeordnet
sind als der Rand (62) der metallischen Kaschierung (62)