[0001] Die Erfindung betrifft ein Reaktionssubstrat zur Aufnahme und/oder Manipulierung
einer Vielzahl voneinander getrennter Proben, das insbesondere ein strukturiertes
Reaktionsubstrat für mikroskopisch kleine Probenmengen bildet, und Verwendungen des
Reaktionssubstrates.
[0002] In der Biochemie, Medizin und Gentechnik besteht ein breiter Bedarf an Verfahren
zur Manipulierung, Beobachtung und/oder Analyse einer Vielzahl von Proben. Es wurden
Testverfahren mit hohem Probendurchsatz (sogenanntes high throughput screening, HTS)
entwickelt, bei denen Tausende von Proben hochparallel bspw. isoliert, kultiviert
oder bestimmten Behandlungen unterzogen werden. Diese Verfahren werden in speziell
angepassten Reaktionssubstraten oder -behältern mit vielen Probenkompartimenten durchgeführt,
die eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen müssen. Die Reaktionssubstrate müssen
bspw. eine schnelle und parallele Probenbeschickung, eine Beobachtung der Probe während
der Reaktion und eine weitere Verfügbarkeit der Probe nach einer Reaktion sicherstellen
und gegenüber der jeweiligen Reaktion inert sein. Mit dem Fortschreiten des biochemischen
Kenntnisstandes und Verbesserungen der Methoden aus Biotechnologie und kombinatorischer
Chemie geht das Bedürfnis einher, eine möglichst große Anzahl von möglichst kleinen
Probenvolumina parallel verarbeiten, das heißt z. B. handhaben, kontrollieren und
vermessen zu können. In jüngster Zeit können auf der Grundlage moderner (Fluoreszenz-)Screeningtechniken
pro Tag 10
3 bis 10
5 Proben bei benötigten Volumina von bspw. 10
-6 bis 10
-10 1 charakterisiert werden. Zur Erhöhung des Probendurchsatzes, Reduzierung des Substanzverbrauchs
und auch aus Platzgründen wird eine Miniaturisierung der Probenkompartimente angestrebt.
Damit steigen unmittelbar auch die Anforderungen an Reaktionssubstrate mit Kompartimentierung
für einzelne Proben stark an. Dies gilt insbesondere in Bezug auf die Anzahl verfügbarer
Kompartimente, das Miniaturisierungspotential, die einfache Handhabung und die Kosten
bzw. Wiederverwendbarkeit.
[0003] Probenträger oder Reaktionssubstrate mit mikroskopisch kleinen Strukturen für den
Einsatz bei Fluoreszenz-, Lumineszenz- oder Szintillationsmessungen, z. B. zur Lösung
chemischer oder molekular-biologischer Fragestellungen, sind an sich bekannt. In DE-OS
197 12 484, EP 131 934, US 54 17 923 und US 54 87 872 werden Reaktionssubstrate in
Form strukturierter Mikroplatten beschrieben, die jeweils eine Vielzahl flächlich
angeordneter, einseitig offener Probenkompartimente bilden. Eine Mikroplatte mit einer
Filtermembran ist in EP 408 940 beschrieben. Diese Mikroplatte ist wegen ihres komplizierten
Aufbaus sowohl für die Herstellung als auch für die Reinigung nachteilig. Die Anzahl
verfügbarer Kompartimente ist beschränkt.
[0004] Ein weiteres mikrostrukturiertes Reaktionssubstrat wird in WO 95/01559 beschrieben.
Auf der Oberseite des Reaktionssubstrates aus einem Halbleitermaterial oder einem
Kunststoff sind durch Ätzen Ausnehmungen gebildet, deren Böden hin zur Unterseite
zumindest teilweise porös sind. Diese Reaktionssubstrate erlauben zwar Untersuchungen
von beiden Seiten her, besitzen jedoch Nachteile in Bezug auf die Reproduzierbarkeit
der Herstellung der einzelnen Ausnehmungen und auf die Handhabbarkeit des Reaktionssubstrates.
Wenn eine Abdeckung der Ausnehmungen vorgesehen ist, so muss diese gesondert mechanisch
festgeklemmt, geklebt oder gebondet werden.
[0005] Aus DE-OS 197 52 085 ist ein vereinfacht herstellbares Reaktionssubstrat für mikroskopische
Untersuchungen einer Vielzahl von Proben bekannt, das ein Substrat mit durch Spritzgusstechnik
und/oder Heißprägen gebildeten Probenkompartimenten aufweist. Ein Nachteil dieses
Reaktionssubstrates ist, dass die mikroskopischen Untersuchungen nur von einer Seite
des Substrats, auf der die Probenkompartimente offen sind, durchgeführt werden können.
Außerdem ist dieses Reaktionssubstrat nicht allgemein für HTS-Verfahren einsetzbar.
[0006] Aus WO 99/19717 ist der Aufbau eines Mikrosystems bekannt, bei dem mindestens ein
flexibler, mikrostrukturierter Film als Laminat zwischen festen Trägern angeordnet
ist. Der Film besitzt anwendungsabhängig gebildete Mikrostrukturen, in die gegebenenfalls
Elektroden integriert sind und die in Zusammenwirkung mit den Trägern Kompartimente
für fluidische Proben bilden. Diese Stapeltechnik ist wiederum nachteilig, da gesonderte
Maßnahmen zum Verbinden der Träger mit dem Film getroffen werden müssen, die die Handhabung
der Proben oder die Proben selbst beeinflussen.
[0007] Ein ähnlicher Aufbau ist in EP 324 153 beschrieben. Dabei wird insbesondere ein mit
bestimmten Mikrostrukturen versehenes Photopolymer schichtförmig auf einen festen
Träger auflaminiert. Der Nachteil dieser Technik besteht darin, dass die Polymerschicht
nicht ohne Beschädigung vom Träger entfernt werden kann. Es besteht aber Interesse
an Reaktionssubstraten bzw. Probenträgern, die zur Wiederverwendung oder für weitere
Verfahrensschritte zur Probenbearbeitung bspw. ohne Beschädigung aus einem Substratverbund
lösbar sind.
[0008] Ein Verfahren zur Herstellung von Mikrostrukturen auf einer Metalloberfläche ist
in WO 97/29223 beschrieben. Die Metalloberfläche wird durch eine photolithographisch
strukturierte Polymerschicht hindurch bearbeitet. Mit dieser Technik wird das Problem
der Abdeckung von Mikrostrukturen jedoch auch nicht gelöst. Weitere Strukturierungstechniken
für Materialien aus Metall oder Halbleitern sind in EP 869 556, WO 97/13633 und WO
98/09745 beschrieben.
[0009] Ein genereller Nachteil der herkömmlichen Reaktionssubstrate für den Einsatz in der
Mikroskopie betrifft deren relativ dicke, unregelmäßige und/oder durchhängende Böden.
Die Böden der herkömmlichen Reaktionssubstrate können aus verschiedenen Materialien,
z. B. Glas, bestehen. Typische Glasstärken betragen rund 500 µm. Es können aber auch
ausgeprägte, unreproduzierbare Variationen des Bodens (z. B. über 400 µm) auftreten.
Die fokale Länge von Immersionsobjektiven ist jedoch typischerweise auf 250 bis 300
µm begrenzt. Bei Abzug der Glasstärke, z. B. eines Deckglases, von rund 150 µm verbleibt
noch eine zulässige Varianz des Bodens von rund 100 bis 150 µm, um reproduzierbare,
kontinuierliche Messungen an dem Reaktionssubstrat ohne ständige Nachjustierungen
der Position des Objektivs in einer Richtung senkrecht zur Ebene des Reaktionssubstrates
(nachfolgend als z-Richtung bezeichnet) durchführen zu können.
[0010] In den meisten der obengenannten Anforderungen, aber auch hinsichtlich der Zuverlässigkeit
und Reproduzierbarkeit, können die bisher verfügbaren Reaktionssubstrate oder -behälter
oder Probenträger mit der Entwicklung der Screeningtechnik nicht standhalten.
[0011] Weitere mehrkomponentige Probenträger sind aus US-A-4 798 706, US-A-5 738 825, US-A-5
487 872, US-A-5 681 741, WO 86/06488 A und EP-A-0 983 795 bekannt.
[0012] Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Reaktionssubstrat bereitzustellen,
mit dem die Nachteile der herkömmlichen Reaktionssubstrate vermieden werden und das
insbesondere einen einfachen Aufbau besitzt, unter den interessierenden Reaktionsbedingungen
inert ist sowie leicht mit beliebigen Strukturen herstellbar und einfach handhabbar
ist. Das neue Reaktionssubstrat soll insbesondere auch mehrfach wiederverwendbar bzw.
recyclebar sein. Die Aufgabe der Erfindung ist es insbesondere, ein verbessertes Reaktionssubstrat
bereitzustellen, bei dessen Verwendung die Probenhandhabung und -untersuchung, z.
B. mit einem Mikroskop, insbesondere mit einem konfokalen Mikroskop, vereinfacht werden.
Die Aufgabe der Erfindung ist es ferner, ein Verfahren zur Herstellung des Reaktionssubstrates
und ein Werkzeug zu dessen Durchführung bereitzustellen.
[0013] Diese Aufgaben werden insbesondere durch ein Reaktionssubstrat mit den Merkmalen
gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen und Verwendungen der
Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
[0014] Erfindungsgemäß wird ein strukturiertes Reaktionssubstrat bereitgestellt, das durch
eine Zusammensetzung eines unten charakterisierten Probenträgers (Kompartimentschicht)
mit einem festen Bodenteil gebildet wird, auf der der Probenträger selbständig haftet.
Das Bodenteil besteht vorzugsweise aus Glas, Kunststoff, Metall oder einem Halbleitermaterial.
Es bildet eine im Wesentlichen ebene, glatte Oberfläche, an der der Probenträger adhäriert
ist.
[0015] Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Reaktionssubstrates besteht darin, dass
die Kompartimentschicht im Wesentlichen beschädigungsfrei vom Bodenteil abtrennbar
ist. Dies bedeutet, dass die Kompartimentschicht von der Bodenplatte (z. B. einem
Deckglas) derart entfernt werden kann, dass sie in der Folge ohne wesentliche Einbußen
an Form, Haftfähigkeit und/oder Flexibilität wieder eingesetzt werden kann. Zur erneuten
Verwendung wird die Kompartimentschicht mit einer neuen oder gereinigten Bodenplatte
durch leichten, z. B. manuellen, Druck zu einem neuen Reaktionssubstrat verbunden,
dessen Dichtigkeit vollständig der Dichtigkeit des vorher mit der Kompartimentschicht
gebildeten Reaktionssubstrates entspricht. Eine im Wesentlichen beschädigungsfreie
Ablösung der Kompartimentschicht bedeutet, dass die Funktionalität der Kompartimentschicht
durch die Ablösung für spätere Anwendungen unverändert erhalten bleibt.
[0016] Die Abhebung der Kompartimentschicht von dem Bodenteil kann vorzugsweise durch Abheben
der Kompartimentschicht an einer Ecke vom Bodenteil erfolgen, während dieses an seinen
vier Ecken festgehalten wird. An der abgehobenen Ecke wird die Kompartimentschicht
hochgebogen und über dem Bodenteil abgerollt, wobei die Kompartimentschicht im Wesentlichen
rückstandsfrei von der Bodenplatte getrennt wird. Ein besonderer Vorteil der Erfindung
besteht darin, dass dieses Abheben und damit die Wiederverwendung beliebig oft möglich
sind. Experimentell konnte eine 50-fache Wiederverwendung ohne Funktionseinbuße bestätigt
werden.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Reaktionssubstrat für
mikroskopische Untersuchungen ausgelegt. Das Bodenteil besteht aus einem transparenten
Material (z. B. Glas) mit anwendungsabhängig gewählter Dicke. Es wird die Aufbringung
des Probenträgers auf einem an sich bekannten Deckglas für die Mikroskopie bevorzugt.
[0018] Die Dicke des Deckglases beträgt bevorzugt wenige hundert Mikrometer (µm), besonders
bevorzugt rund 150 µm. Bei dem verwendeteten Mikroskop handelt es sich vorzugsweise
um ein konfokales Mikroskop. Das konfokale Mikroskop wird bevorzugt in Verbindung
mit Detektionstechnologien, die auf der Detektion von Fluoreszenz basieren, kombiniert.
Besonders gut geeignet sind die erfindungsgemäßen Reaktionssubstrate für die Fluoreszenz-Korrelations-Spektroskopie,
Fluoreszenz-Koinzidenzanalysen, Fluoreszenzverteilungsanalysen, Fluoreszenzlebensdauermessungen,
Fuoreszenz-Energie-Transfer-Analysen oder Fluoreszenz-Polarisationsmessungen unter
Verwendung von konfokalen Mikroskopen. Die erfindungsgemäßen Reaktionssubstrate eignen
sich somit sehr gut zur Einzelmolekül-Detektion.
[0019] Gemäß einem wichtigen Gesichtspunkt der Erfindung wird ein Probenträger in Form einer
flexiblen Kompartimentschicht mit Ausnehmungen zur Bildung einer vorbestimmten Kompartimentstruktur
bereitgestellt, bei dem die Kompartimentschicht aus einer viskoelastischen Polymerzusammensetzung
besteht, die selbständig auf Glas-, Kunststoff-, Metall- oder Halbleitersubstraten
haftfähig ist. Die Kompartimentschicht ist eine mit Hilfe eines einfachen Abdruckverfahrens
herstellbare formstabile Matte, deren Material schon bei einem leichten manuellen
Anpressdruck von wenigen Gramm pro cm
2 eine Adhäsionsverbindung, z. B. durch elektrostatische Kräfte und/oder van-der-Waals-Kräfte,
mit einem der genannten Substrate eingeht. Die Kompartimentschicht umfasst vorzugsweise
im Wesentlichen lösungsmittelfreie Natur- oder Synthese-Kautschuke oder Zusammensetzungen
aus diesen. Besonders bevorzugt wird die Polymerzusammensetzung der Kompartimentschicht
aus Klebstoff- und lösungsmittelfreien Natur- und Synthesekautschuken gebildet. Die
Kompartimentsschicht ist vorzugsweise frei von Zusatzstoffen wie Harzen, Weichmachern
und/oder Antioxidantien. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Kompartimentschicht
des erfindungsgemäßen Reaktionssubstrates Silikonkautschuk.
[0020] Die Ausnehmungen zur Bildung der Kompartimentstrukturen sind durch die Kompartimentschicht
durchgehende Löcher oder einseitig in die Kompartimentschicht eingearbeitete Vertiefungen.
Es werden geschlossene Kompartimentstrukturen in Form von Probenreservoiren oder Vorratstöpfen
und/oder offene Kompartimentstrukturen in Form von in der Schichtebene des Probenträgers
verlaufenden Kanälen gebildet. Die Probenreservoire, Vorratstöpfe und Kanäle werden
im Folgenden auch als Probenkompartimente bezeichnet.
[0021] Die Kompartimentstrukturen bilden eine Vielzahl von matrixartig in geraden Reihen
und Spalten angeordneten Ausnehmungen (Probenreservoire), wobei das Rastermaß der
Matrixanordnung vorzugsweise der Anordnung von Probenreservoiren (sogenannte Wells)
von Mikro- und Nanotiterplatten entspricht.
[0022] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Reaktionssubstrates
ist die Kompartimentschicht mit Manipulations- und Untersuchungseinrichtungen ausgestattet.
Zu diesen zählen insbesondere Fluidleitungen zur Beschickung der durch die Kompartimentstrukturen
gebildeten Probenkompartimente bzw. zur Substanzableitung aus diesen, Sensoreinrichtungen
zur Erfassung vorbestimmmter Probeneigenschaften in den Probenkompartimenten, Piezopumpen
zur Förderung von Fluidströmen und/oder Elektrodeneinrichtungen, die zur Beaufschlagung
der Proben in den Probenkompartimenten mit elektrischen Feldern ausgelegt sind. Eine
Fluidleitung wird bspw. durch eine in der Schichtebene der Kompartimentschicht verlaufende
Kapillare gebildet, die sich vom Rand des Reaktionssubstrates in diesen hinein zu
einem bestimmten Probenkompartiment erstreckt. Sensoreinrichtungen umfassen bspw.
Temperatur-, pH- oder Leitfähigkeitssensoren. Die Elektrodeneinrichtungen werden vorzugsweise
durch Elektrodenstreifen gebildet, die sich an den Wänden der Probenkompartimente
erstrecken.
[0023] Die Kompartimentstrukturen in einem erfindungsgemäßen Reaktionssubstrat bzw. Probenträger
bilden gemäß bevorzugter Ausführungsformen Mikrostrukturen mit charakteristischen
Dimensionen im Bereich von 500 nm bis 1,5 mm.
[0024] Der Stapelaufbau aus Bodenteil und Probenträger kann erfindungsgemäß dahingehend
modifiziert sein, dass auf dem Probenträger auf der zum Bodenteil entgegengesetzten
Seite eine Abdeckung angebracht wird, die wiederum durch selbständiges Anhaften relativ
zum Probenträger fixiert ist. Die Abdeckung kann aus einem starren Material wie das
Bodenteil oder durch eine flexible. Folie gebildet sein. Die Abdeckung kann ferner
vorbestimmte Öffnungen zum Zugriff auf die Kompartimentstrukturen aufweisen. Der Stapelaufbau
in Sandwich-Form verleiht dem Reaktionssubstrat zusätzliche Stabilität. Die Abdeckung
dient zum Unterbinden der Verdunstung von eingebrachten Flüssigkeiten.
[0025] Anwendungsabhängig kann vorgesehen sein, dass die Kompartimentschicht aus mehreren
getrennten Teilen gebildet wird, die auf einem gemeinsamen Bodenteil zur Bildung eines
erfindungsgemäßen Reaktionssubstrates angeordnet werden. Es können auch mehrere Kompartimentschichten
aneinander haftend als Stapel verbunden sein, um ein dreidimensionales fluidisches
Mikrosystem aufzubauen.
[0026] Es wird auch ein Verfahren zur Herstellung des oben beschriebenen Probenträgers beschrieben.
Hierzu wird ein Abdruckwerkzeug mit dem jeweils gewünschten Polymermaterial der Kompartimentschicht
im gelösten Zustand gefüllt und anschließend das Lösungsmittel durch Tempern und/oder
Trocknen, vorzugsweise bei Raumtemperatur, aus der Füllung entzogen bzw. eine Vernetzung
der Polymerzusammensetzung herbeigeführt. Das Abdruckwerkzeug besteht insbesondere
aus einer strukturierten Grundplatte und einer Gegenplatte, 'die flüssigkeitsdicht
zusammengehalten werden. Die Grundplatte trägt vorspringende Strukturen entsprechend
den gewünschten Kompartimentstrukturen im Probenträger. Diese vorspringenden Strukturen
ragen von der Grundplatte je nach Anwendungsfall bis zur oder in die Gegenplatte (Ausbildung
durchgehender Löcher) oder bis zu einer Höhe mit Abstand von der Gegenplatte (Ausbildung
von Vertiefungen). Zur reproduzierbaren Herstellung von Strukturen in Form durchgehender
Löcher ist die Gegenplatte vorzugsweise mit einer zur Grundplatte weisenden Beschichtung,
z. B. aus PTFE, versehen. Die einzelnen Komponenten der Abdruckvorrichtung sind über
lösbare Steck- oder Schraubverbindungen zusammengefügt. Nach dem Lösungsmittelentzug
bzw. der Vernetzung der Polymerzusammensetzung werden diese Verbindungen gelöst und
die getrocknete feste, formstabile Kompartimentschicht als Probenträger dem Abdruckwerkzeug
entnommen.
[0027] Der Probenträger bzw. das Reaktionssubstrat gemäß der Erfindung sind zur Manipulierung
und/oder Untersuchung beliebiger flüssiger Proben mit charakteristischen Probenvolumina
z. B. im Bereich von 1 nl bis 10 µl ausgelegt. Die flüssigen Proben können insbesondere
Lösungen vorbestimmter Reaktionspartner und/oder Suspensionen umfassen, die in einer
Suspensionsflüssigkeit synthetische oder biologische Objekte enthalten. Zu den in
einem Reaktionssubstrat manipulierten Objekten zählen insbesondere Feststoffpartikel
(sogenannte Beads) als synthetische Objekte und biologische Zellen oder Zellbestandteile,
Mikroorganismen, Viren und biologisch relevante Makromoleküle als biologische Objekte.
[0028] Die Erfindung besitzt die folgenden Vorteile.- Die erfindungsgemäßen Reaktionssubstrate
oder Probenträger können mit einfachen Mitteln mit einem im Wesentlichen drucklos
arbeitenden Werkzeug in Massenproduktion hergestellt werden. Über die Gestaltung der
Maske oder Abdruckform des Werkzeugs ist ein beliebiges Formatdesign der Probenkompartimente
von Makro- bis zu Nanogrößen einfach möglich. Zur Herstellung von Masken für mikroskopisch
kleine Kompartimentstrukturen stehen an sich bekannte Bearbeitungstechniken für Glas
oder Halbleiter, wie z. B. das LIGA-Verfahren oder konventionelles Ätzen, zur Verfügung.
Die Kompartimentstrukturen lassen sich hochpräzise über die gesamte Dicke der Kompartimentschicht
herstellen. Die Strukturen können in der Schichtebene charakteristische Dimensionen
im Sub-Mikrometer-Bereich und senkrecht dazu im mm-Bereich besitzen.
[0029] Die Kompartimentstrukturen können mit beliebigen Formaten, z. B. rund, quadratisch,
rechteckig oder mit komplizierteren geometrischen Formen, ausgebildet werden. Die
Herstellung der Kompartimentschicht aus einem viskoelastischen Polymer besitzt mehrere
Vorteile. Einerseits wird die Anbringung des Probenträgers auf einem Bodenteil durch
einfaches Andrücken erheblich gegenüber herkömmlichen Sandwich-Konstruktionen mit
mechanischen Klemm-Mitteln oder Laminatverbindungen vereinfacht. Andererseits zeichnet
sich das Material der Kompartimentschicht, insbesondere bei Verwendung von Silikonkautschuk,
durch exzellente Eigenschaften in der Form aus, dass unspezifische Adsorptionen ausbleiben.
Dies ist vor allem bei miniaturisierten Proben von Bedeutung. Der Probenträger ist
unter den interessierenden Reaktionsbedingungen bei Anwendungen in der Medizin, Biochemie
und molekularen Biotechnologie inert. Das biologisch inerte Material ermöglicht das
Anziehen, Kultivieren und Messen biologischer Proben oder Substrate in den Reaktionssubstraten
oder Probenträgern. Schließlich erlaubt das Material des Probenträgers auch nach dem
eigentlichen Einsatz eine Reinigung in einem Bad oder einer Spülmaschine mit herkömmlichen
Reinigungs- oder Lösungsmitteln, ohne dass die Form oder Stabilität des Probenträgers
nachteilig beeinflusst werden. Der Probenträger ist im Wesentlichen ohne Formverlust
und ohne Beeinflussung seiner Hafteigenschaften autoklavier- und sterilisierbar. Durch
einfaches Abziehen vom Bodenteil sind die Probenträger wiederverwendbar.
[0030] Das erfindungsgemäße Reaktionssubstrat aus Bodenteil mit aufgesetztem Probenträger
besitzt besondere Vorteile in Bezug auf den Aufbau des Reaktionssubstrats, die Abdichtung
der Probenkompartimente und die gegenseitige Ausrichtung der Probenkompartimente.
Der Probenträger wird durch gleichmäßiges Andrücken mit einem definierten, z. B. manuell
ausgeübten Druck, mit dem Bodenteil verbunden. Der Probenträger ist ohne Rahmen verwendbar
und erlaubt dennoch, bei Aufbringung von Justiermarkierungen, eine exakte räumliche
Orientierung und Positionierung, bspw. in Bezug auf ein Mikroskop oder eine Probenbeschickungseinrichtung.
Die Abdichtung der Probenkompartimente, die durch durchgehende Ausnehmungen in der
Kompartimentschicht gebildet werden, gegenüber dem Bodenteil erfolgt ohne zusätzliche
Dicht- oder Klebemittel. Eine Beeinflussung der biochemischen Reaktionen in den Kompartimenten
durch derartige Mittel wird ausgeschlossen.
[0031] Die Adhäsionsverbindung zwischen dem Probenträger und dem Bodenteil und der Abdeckung
ermöglicht die Planarität auch von großflächigeren Reaktionssubstraten oder Probenträgern
mit charakteristischen Dimensionen bis zu 118 mm • 82 mm. Über die gesamte Fläche
des Bodenteils hinweg können Variationen der Probenkammerpositionen in z-Richtung
(senkrecht zur Probenträgerebene) vorzugsweise auf Werte kleiner als 250 µm, besonders
bevorzugt kleiner als 150µm, insbesondere kleiner als 100 µm gehalten werden. Dies
ist von besonderem Vorteil für mikroskopische Untersuchungen. Während der Vermessung
eines Reaktionssubstrats ist es nicht erforderlich, die z-Position des Mikroskopobjektivs
laufend nachzujustieren. Die erfindungsgemäßen Reaktionssubstrate eignen sich somit
sehr gut zum Einsatz in Testverfahren mit hohem Probendurchsatz (sogenanntes high
throughput screening, HTS) in der biotechnischen und/oder chemischen Forschung- und
Entwicklung, da die zeitaufwendige Nachjustierung, z. B. von Mikroskopobjektiven,
in z-Richtung, entfällt.
[0032] Die Stabilität des Reaktionssubstrats ist so hoch wie bei herkömmlichen Probenkammerstrukturen,
wobei jedoch erfindungsgemäß auf zusätzliche Kleb- oder Klemmittel verzichtet werden
kann. Die Stabilität wird bei Aufbringung der Abdeckung noch wesentlich erhöht.
[0033] Das Reaktionssubstrat besitzt einen breiten Anwendungsbereich, da je nach den Anforderungen
ein passendes Bodenteil als Unterlage für den Probenträger verwendet werden kann.
Das Bodenteil ist in Bezug auf Material und Dicke frei variierbar. Als transparentes
Bodenteil dient vorzugsweise Glas beliebiger Stärke, z. B. mit Deckglasstärke, für
den Einsatz in der Mikroskopie. Das Bodenteil kann aus UV-durchlässigem Quarzglas
bestehen. Es besitzt hervorragende optische Eigenschaften und wird durch den Probenträger
weder chemisch modifiziert noch physikalisch belastet.
[0034] Das Abdruckwerkzeug besitzt den Vorteil eines einfachen, modularen Aufbaus. Das Werkzeug
kann durch Wechsel der Maske oder Abdruckform einfach an die jeweils gewünschten Anforderungen
angepasst werden. Es ist gleichermaßen für Anwendungen im Laborbereich oder in der
Massenproduktion geeignet. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können beliebige Strukturen
ohne besonderen Aufwand hergestellt werden. Dies ist ein besonderer Vorteil gegenüber
den herkömmlichen Techniken zur Strukturierung von Glas oder Halbleitern.
[0035] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden aus der Beschreibung der beigefügten
Zeichnungen ersichtlich. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Perspektivansicht eines Reaktionssubstrates mit einem Probenträger
gemäß der Erfindung,
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Kompartimentschicht,
- Fig. 3, 4 und 5
- Illustrationen eines Abdruckwerkzeugs im zusammengesetzten bzw. auseinandergenommenen
Zustand,
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Reaktionssubstrat in Form eines Mikroprobenträgers
und auf eine herkömmliche Halbleiterstruktur,
- Fig. 7
- eine vergrößerte Ausschnittsansicht eines Mikroprobenträgers gemäß Fig. 6,
- Fig. 8
- eine Illustration von Einzelheiten der Kompartimentstrukturen bei einem Reaktionssubstrat
gemäß den Figuren 6 und 7,
- Fig. 9
- eine Draufsicht auf weitere Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Reaktionssubstrates
mit Mikrokanälen,
- Fig. 10
- ein erfindungsgemäßes Reaktionssubstrat in Form einer schichtförmigen Fluoreszenzküvette,
- Fig. 11
- experimentelle Ergebnisse zur Illustration der hervorragenden Planarität erfindungsgemäßer
Reaktionssubstrate, und
- Fig. 12
- experimentelle Ergebnisse zur Illustration der Dichtheit von Kompartimenten erfindungsgemäßer
Reaktionssubstrate.
[0036] Die Erfindung wird im Folgenden unter Bezug auf ein Reaktionssubstrat mit einem mikrostrukturierten
Probenträger zur Handhabung biologischer Proben beschrieben. Die Erfindung ist jedoch
nicht auf Anwendungen beschränkt, bei denen mikroskopisch kleine Probenmengen in Mikrostrukturen
manipuliert werden. Des Weiteren ist die Erfindung nicht auf die illustrierten Formen
von Probenkompartimenten beschränkt. Anwendungsabhängig können auch beliebige andere
Formen mit geraden oder gekrümmten Wänden der Probenkompartimente realisiert werden.
[0037] Figur 1 illustriert in schematischer Perspektivansicht ein Reaktionssubstrat mit
einem Probenträger gemäß der Erfindung. Auf dem Probenträger sind verschiedene Kompartimentstrukturen
und Zusatzeinrichtungen gezeigt, die anwendungsabhängig einzeln oder simultan vorgesehen
sein können. Das Reaktionssubstrat 100 umfasst das Bodenteil 10 und den Probenträger
20.
[0038] Das Bodenteil 10 ist bspw. eine ebene Glasplatte mit einer Dicke entsprechend der
Stärke von Deckgläsern zum Einsatz in der Mikroskopie (rund 150 µm) und einer Fläche
von rund 120 mm • 70 mm. Das Bodenteil 10 kann auch durch einen beliebigen anderen
Körper mit einer im Wesentlichen glatten, ebenen oder gekrümmten Oberfläche gebildet
werden. Vorzugsweise besitzt das Bodenteil eine im Wesentlichen glatte, ebene Oberfläche.
[0039] Der Probenträger 20 umfasst eine Kompartimentschicht 21 (Matte) mit Kompartimentstrukturen
30. Die Kompartimentschicht 21 besteht vorzugsweise aus Silikonkautschuk und besitzt
eine Dicke von rund 0,5 mm bis 4 mm. An einer oder mehreren Seiten der Matte können
eine Lasche 22 zum Abziehen des Probenträgers 20 vom Bodenteil 10 und/oder Justiermarkierungen
23 zum Positionieren des Probenträgers 20 relativ zu einer Messoder Probenbeschickungseinrichtung
vorgesehen sein. Die Justiermarkierungen 23 sind bspw. punkt- oder kreuzförmige Ausnehmungen
in der Oberfläche des Probenträgers 20, die gegebenenfalls mit einer zusätzlichen
Markierungssubstanz (z. B. Fluoreszenzfarbstoff) versehen sind. Die Justiermarkierungen
besitzen charakteristische Dimensionen, die erheblich geringer als die Dimensionen
der Kompartimentstrukturen 30 sein können.
[0040] Der Silikonkautschuk ist bspw. Polydimethylsiloxsan (PDMS, Hersteller Wacker-Chemie
GmbH, Bezeichnung M 4600). Allgemein können elastische Kunststoffe (Elastomere) verwendet
werden, die bei verschiedenen Temperaturen elastisch bleiben. In den Elastomeren sind
die Molekülketten (Kohlenstoffketten) locker vernetzt, so dass die Elastomere gummielastisch
sind. Das bevorzugt verwendete Silikon ist ein Kunststoff aus der Gruppe der Elastomere
und besteht hauptsächlich aus Silizium und Sauerstoff. Im unvernetzten Zustand sind
die Silikone ölartig, wasserklar und wärmefest. Im vernetzten Zustand bilden die Silikone
einen Silikonkautschuk.
[0041] Die Kompartimentstrukturen 30 umfassen im Einzelnen geschlossene Probenreservoire
31 in Form durchgehender Löcher 31a oder in der Oberfläche des Probenträgers abgesenkter
Vertiefungen 31b (Durchmesser z. B. rd. 200 µm bis 1,5 mm) oder in der Schichtebene
des Probenträgers verlaufende gerade, gekrümmte oder sich verzweigende Kanäle 32.
Das Bezugszeichen 33 verweist auf sogenannte Vorratstöpfe, die wie die Probenreservoire
31 zur Probenaufnahme und -abgabe, allerdings mit größeren Volumina, ausgelegt sind.
[0042] Die Manipulations- und Untersuchungseinrichtungen 40 umfassen bspw. eine Fluidleitung
in Form mindestens einer Kapillare 41, mindestens einer Elektrode 42 und/oder mindestens
eines Sensors 43, die in der Schichtebene des Probenträgers 20, an den Wänden der
Kompartimentstrukturen 30 oder in den Kompartimentstrukturen 30 angeordnet sind. Die
Kapillare 41 kann bspw. mit einem Proben- oder Reagenzienzufuhrsystem (nicht dargestellt)
verbunden sein. Sie wird während der Herstellung des Probenträgers 20 (siehe unten)
in diesen eingebettet oder nachträglich in den Probenträger 20 eingestochen. Die Elektroden
sind so aufgebaut, wie es an sich aus der Mikrosystemtechnik von Mikroelektroden für
elektroosmotische Pumpvorgänge, Manipulationen an Partikeln unter Ausnutzung negativer
Dielektrophorese oder Partikelbearbeitungen, wie z. B. Elektroporation an biologischen
Zellen, bekannt ist. Die Elektroden bzw. ihre Zuleitungen werden vorzugsweise während
der Herstellung des Probenträgers 20 in diesen eingebettet bzw. auf dessen inneren
Oberflächen (Wände der Kompartimente) angeordnet.
[0043] Figur 1 zeigt ferner eine Abdeckung 50. Die Abdeckung 50 ist kein zwingendes Merkmal
des erfindungsgemäßen Reaktionssubstrats. Sie ist anwendungsabhängig vorgesehen und
besteht wie das Bodenteil 10 aus einer festen Platte (z. B. aus Glas) oder aus einer
flexiblen Abdeckfolie. Es kann vorgesehen sein, dass die Abdeckung 50 Öffnungen 51
entsprechend den Positionen der Kompartimentstrukturen 30 aufweist. Die Öffnungen
51 dienen der Beschickung von Probenreservoiren 31 oder Vorratstöpfen 33 oder dem
Probeneintrag in die Kanäle 32. Sie können mit einer zusätzlichen (nicht dargestellten)
Folie als Verdunstungsschutz verschlossen sein.
[0044] Eine für praktische Anwendungen in der Biochemie interessierende Ausführungsform
einer Kompartimentschicht 21 ist in Figur 2 dargestellt. Die Kompartimentschicht 21
ist eine flexible Matte aus Silikonkautschuk (z. B. Elastosil M 4600 A+B, Hersteller
Wacker-Chemie GmbH, Deutschland). Sie besitzt eine Fläche von 118 mm · 82 mm und eine
Dicke von 4 mm. Die Probenreservoire 31 (teilweise dargestellt) sind matrixartig in
geraden Reihen und Spalten im Format 48 · 32 angeordnet und besitzen jeweils einen
Mittelpunktabstand von 2,25 mm. Dies entspricht dem Standardformat für Mikrotiterplatten
mit 1536 Wells. Der Durchmesser jedes Probenreservoirs 31 beträgt 1,5 mm. Das Bezugszeichen
23 verweist auf eine Justiermarkierung, die bei dieser Ausführungsform ebenfalls durch
eine Ausnehmung wie die Probenreservoire gebildet wird und eine Referenzprobe aufnehmen
kann.
[0045] Der in Figur 2 illustrierte Probenträger 20 oder die Kompartimentschicht 21 wird
mit einem Bodenteil (nicht dargestellt) verbunden, das vorzugsweise die gleichen Flächenmaße
wie die Kompartimentschicht 21 besitzt. Das Bodenteil ist vorzugsweise ein Deckglas
mit einer Dicke von rund 150 µm.
[0046] Im Folgenden wird unter Bezug auf die Figuren 3 bis 5 die Herstellung eines erfindungsgemäßen
Reaktionssubstrates oder Probenträgers durch Gießen der Kompartimentschicht in einem
Abdruckwerkzeug erläutert. Die Figuren zeigen das Abdruckwerkzeug in perspektivischer
Phantomansicht bzw. auseinandergezogen in Perspektiv- bzw. Seitenansicht. Das Abdruckwerkzeug
200 besteht grundsätzlich aus einem geschlossenen Behältnis mit einem inneren Hohlraum
entsprechend der äußeren Form der gewünschten Kompartimentschicht bzw. mit inneren
Oberflächen, die Vorsprünge entsprechend den gewünschten Kompartimentstrukturen aufweisen.
Für einen möglichst universellen Einsatz ist das Behältnis modular aus einer Grundplatte
60, einer Zwischenplatte 70 und einer Gegenplatte 80 aufgebaut, die flüssigkeitsdicht
miteinander verbunden werden können. Vorzugsweise sind die Grund-, Zwischen-, und
Gegenplatten lösbar miteinander verbunden.
[0047] Die Grundplatte 60 trägt auf ihrer zum Inneren des Abdruckwerkzeugs 200 weisenden
Seite Vorsprünge zur Strukturbildung in der Kompartimentschicht. Abgesehen von den
Vorsprüngen ist die Oberfläche dieser inneren Seite gleichförmig und glatt ausgebildet.
Beim dargestellten Beispiel umfassen die Vorsprünge matrixartig angeordnete Stifte
61 (teilweise dargestellt) mit einem Durchmesser entsprechend dem gewünschten Durchmesser
der Probenreservoire 31 (siehe Fig. 2). Die Stifte 61 sind in entsprechende Ausnehmungen
auf der Innenseite der Grundplatte 60 eingesteckt. Die Grundplatte und die Stifte
bestehen vorzugsweise aus Metall (z. B. Edelstahl oder Aluminium). Für die Vorsprünge
zur Strukturbildung können aber auch andere Materialien wie z. B. Silizium oder Glas
verwendet werden. Diese Materialien lassen sich mit an sich bekannten, speziellen
Ausformungstechniken (z. B. LIGA-Verfahren oder Ätzen) hochpräzise bis in den Sub-Mikrometer-Bereich
bearbeiten, wobei die entstehenden Vorsprünge Höhen von bis zu 1 mm aufweisen können.
Zur Halterung der Vorsprünge (Metallstifte oder andere Strukturen) kann die Grundplatte
60 einen gesonderten Maskeneinsatz aufweisen. Figur 4 zeigt auch den Metallstift 61a,
der zur Bildung der Justiermarkierung 23 (siehe Fig. 2) vorgesehen ist.
[0048] Die Zwischenplatte 70 ist ein Abstandhalter, der die Dicke der Kompartimentschicht
(Silikonmatte) bestimmt und dessen Innenmaße, die Außenmaße der Kompartimentschicht
festlegen. Die Zwischenplatte 70 ist mit einer Einfüllöffnung 71, die mit dem Einfüllstutzen
90 (siehe unten) zusammenwirkt, und Austrittsöffnungen 72 ausgestattet. Die Austrittsöffnungen
72 dienen dem Austritt von verdrängter Luft bzw. überschüssigem Schichtmaterial aus
dem Abdruckwerkzeug 200. Die Zwischenplatte 70 ist kein zwingendes Merkmal eines erfindungsgemäßen
Abdruckwerkzeugs. Die Funktion des Abstandhalters kann alternativ auch durch entsprechende
Strukturen (umlaufende Stufen) an der Grundplatte und/oder der Gegenplatte erfüllt
werden.
[0049] Die Gegenplatte 80 stellt den Abschluss des Abdruckwerkzeugs 200 gegenüber zur Grundplatte
60 dar. Sie ist ebenfalls eine Metallplatte. Zur Innenseite des Abdruckwerkzeugs 200
hinweisend ist in der Gegenplatte 80 ein Rahmen 81 mit einem Kunststoffeinsatz 82
angeordnet. Der Kunststoffeinsatz 82 ist eine Schicht aus elastisch verformbarem Kunststoff
mit einer Dicke von rund 10 mm. Er besteht vorzugsweise aus PTFE. Der Kunststoffeinsatz
82 besitzt Ausnehmungen 83, die zu den Vorsprüngen auf der Grundplatte 60 komplementär
sind. Im dargestellten Beispiel sind im Kunststoffeinsatz 82 1536 Bohrungen (teilweise
dargestellt) zum Aufnehmen der Metallstifte 61 im zusammengesetzten Zustand des Abdruckwerkzeugs
200 vorgesehen. Die Einbringung der komplementären Ausnehmungen ist nicht zwingend
erforderlich. Wenn die Vorsprünge auf der Grundplatte 60 genügend stabil oder der
Kunststoffeinsatz 82 genügend leicht deformierbar ist, damit im zusammengesetzten
Zustand des Abdruckwerkzeugs 200 die Vorsprünge nicht beschädigt werden, so kann auf
gesonderte Ausnehmungen im Kunststoffeinsatz 82 verzichtet werden.
[0050] Das Bezugszeichen 20 verweist auf den fertigen Probenträger (gemäß Figur 2), der
mit einem Abdruckwerkzeug 200 gemäß den Figuren 3 bis 5 hergestellt wird.
[0051] Es kann vorgesehen sein, dass die Ausnehmungen 83 im Kunststoffeinsatz 82 durch diesen
vollständig durchgebohrt sind und sich auch in entsprechenden Ausnehmungen 84 in der
Gegenplatte 80 fortsetzen. Diese Öffnungen dienen dem Austritt von verdrängter Luft
bzw. überschüssigem Schichtmaterial.
[0052] Der Einfüllstutzen 90 ist außen am zusammengesetzten Abdruckwerkzeug 200 an der Einfüllöffnung
71 befestigt. Er dient dem Einbringen des gelösten Polymermaterials in die zusammengesetzte
Werkzeugform.
[0053] Das Abdruckwerkzeug 200 wird mit Halterungsstiften 62, 63, 64, 65 zusammengehalten,
die durch entsprechende Bohrungen an den Ecken der Grund-, Zwischen- und Gegenplatten
führen. Zur Fixierung der Teile ist eine Schraubverbindung (im Einzelnen nicht dargestellt)
vorgesehen. Alternativ können auch äußere Klemmeinrichtungen oder ein gesonderter
Rahmen zum Zusammenhalten der Platten vorgesehen sein.
[0054] Das Abdruckwerkzeug 200 kann wie folgt modifiziert sein. Im Innern der Zwischenplatte
70 kann zusätzlich ein Metallrahmen angebracht sein, der die gewünschten Außenmaße
der Kompartimentschicht besitzt und mit dieser auch beim späteren Einsatz verbunden
bleibt. Die Stifte 61 können an ihren Enden zur Erleichterung in die Einführung in
die entsprechenden Ausnehmungen in der Grund- bzw. Gegenplatte abgerundet sein. Zur
Integration der unter Bezug auf Figur 1 genannten Manipulations- und Untersuchungseinrichtungen
in den Probenträger 20 kann vorgesehen sein, die Zwischenplatte 70 entsprechend mit
Halterungen für diese zusätzlichen Einrichtungen zu versehen.
[0055] Diese Halterungen umfassen bspw. Durchtrittsöffnungen im durch die Zwischenplatte
70 gebildeten Rahmen vom Inneren des Abdruckwerkzeugs 200 nach außen, die jeweils
mit Fixierungen (z. B. Klemmen) für die jeweiligen zusätzlichen Einrichtungen ausgestattet
sind. Schließlich ist es nicht zwingend erforderlich, dass sämtliche Strukturen der
gewünschten Kompartimentschicht tatsächlich als Vorsprünge auf der Grundplatte 60
ausgebildet sind. Der fertige Probenträger kann ohne Weiteres noch mit zusätzlichen
Strukturen versehen werden (z. B. Einbohren der Vorratstöpfe 33).
[0056] Zur Herstellung des Probenträgers wird zunächst das Abdruckwerkzeug 200 zusammengesetzt.
Die Stifte 61 werden in die Grundplatte 60 gesteckt. Die Grund-, Zwischen- und Gegenplatten
werden zusammengesetzt, so dass die Stifte 61 in die Ausnehmungen 83 im Kunststoffeinsatz
82 ragen. Auf diese Weise entsteht ein nach allen Seiten im Wesentlichen geschlossenes
Behältnis, zwischen dessen seitlichen Platten (Grund- und Gegenplatten) sich die Stifte
61 erstrecken. Die Führungsstifte 62 bis 65 werden z. B. mit Flügelmuttern festgezogen.
Das zusammengesetzte Werkzeug wird mit vertikal ausgerichteten Platten aufrecht aufgestellt.
Die Einfüllöffnung 71 weist nach oben.
[0057] Danach wird das Abdruckwerkzeug 200 durch die Einfüllöffnung 71 mit einer Lösung
der jeweils gewünschten Polymerzusammensetzung gefüllt. Dies erfolgt vorzugsweise
mit einer Spritze direkt in die Einfüllöffnung 71 oder unter Verwendung des Einfüllstutzens
90. Das Einfüllen erfolgt als langsames Einlaufen unter Vermeidung von Spritzern oder
Wirbeln, damit das Innere des Abdruckwerkzeugs 200 möglichst gleichförmig gefüllt
wird. Vorzugsweise wird die Polymerzusammensetzung im Wesentlichen druckfrei in das
Abdruckwerkzeug eingefüllt. Das Einfüllen erfolgt solange, bis die gelöste Polymerzusammensetzung
aus den Austrittsöffnungen 72 herausquillt. Diese werden dann bspw. mit einem Klebeband
verschlossen. Nach dem Verschließen wird noch geringfügig weiteres Material nachgefüllt.
[0058] Anschließend erfolgt das Trocknen oder das Vernetzen der Polymerzusammensetzung vorzugsweise
bei Raumtemperatur. Dies kann bspw. rund 8 bis 12 Stunden dauern. Der Lösungsmittelentzug
bzw. das Vernetzen der Polymerzusammensetzung kann durch eine Temperierung beschleunigt
werden. Schließlich werden die Verbindungen der Platten über die Führungsstifte 62
bis 65 gelöst, die Platten voneinander getrennt und die elastische Kompartimentschicht
von der Maske bzw. Abdruckform gezogen. Ein besonderer Vorteil des Einsatzes von Silikonkautschuk
besteht hier darin, dass dieses Abziehen ohne Probleme und ohne Beschädigungen des
Probenträgers erfolgen kann.
[0059] Das Vernetzen erfolgt bei Verwendung des Polymers Elastosil M 4600 vorzugsweise bei
Raumtemperatur, kann aber auch bei höheren Temperaturen im Trockenschrank oder einem
Ofen durchgeführt werden. Das Vernetzen ist im Wesentlichen ein chemisches Vernetzen,
bei dem gegebenenfalls unter Anwesenheit eines Katalysators eine Polymerisierungsreaktion
durchgeführt wird. Bei anderen Polymeren erfolgt die Vernetzung bei der jeweils spezifizierten
Vernetzungstemperatur.
[0060] Es kann sich eine Abschlussbehandlung zum nachträglichen Einbringen von Kompartimentstrukturen
(z. B. Vorratstöpfe) oder zur Anpassung bzw. Ausrichtung der zusätzlichen Manipulations-
und Untersuchungseinrichtungen anschließen. Auch eine chemische Nachbehandlung der
Oberfläche des Probenträgers ist möglich. Der fertige Probenträger wird dann auf ein
Bodenteil aufgelegt und mit diesem durch einfaches manuelles Andrücken verbunden.
[0061] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung ist am Beispiel eines Mikroprobenträgers
für kleinste Flüssigkeitsmengen in den Figuren 6 bis 8 illustriert. Figur 6 zeigt
zunächst einen Größenvergleich zwischen einem erfindungsgemäßen Reaktionssubstrat
bzw. einem Probenträger 20 (linker Teil der Abbildung) und einem herkömmlichen Probenträger
20', der aus Silizium hergestellt ist. Auf einer Grundfläche von rund 10 mm • 15 mm
trägt der Probenträger 20 eine Matrixanordnung aus insgesamt rund 600 trichterförmig
gebildeten Kompartimenten (siehe unten). Jedes Kompartiment besitzt eine charakteristische
Querschnittsdimension von rund 0,5 mm. Der herkömmliche Siliziumprobenträger 20' hingegen
besitzt ein erheblich gröberes Raster, das darüber hinaus mit aufwendigen Prozessierungstechniken
hergestellt wurde.
[0062] Figur 7 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt des Probenträgers 20. Diese Abbildung
wurde mit einem inversen Mikroskop mit einer CCD-Kamera aufgenommen. Der Probenträger
20 trägt die in geraden Reihen und Spalten angeordneten Kompartimente 34. Diese besitzen
eine sich von der Oberfläche des Probenträgers 20 in die Kompartimentschicht hinein
verjüngende Querschnittsform wie eine umgekehrte, abgeschnittene Pyramide. Am Boden
besitzen die Kompartimente eine charakteristische Seitenlänge, die ungefähr 1/3 der
oberen Kantenlänge beträgt. Der jeweils hell gezeigte Boden wird durch das gemeinsame
Bodenteil 10 (siehe Fig. 1) gebildet. Die Kompartimentschicht 21 des Probenträgers
20 wird von den Kompartimenten vollständig durchstoßen.
[0063] Ein Probenträger gemäß den Figuren 6 bis 8 wird mit einem entsprechend angepassten
Abdruckwerkzeug analog zu dem unter Bezug auf die Figuren 3 bis 5 beschriebenen Verfahren
hergestellt. Im Abdruckwerkzeug sind die Vorsprünge auf der Grundplatte dann nicht
durch eingesteckte Stifte, sondern pyramidenförmig durch mechanisches Fräsen gebildet.
Nach Herstellung der Kompartimentschicht 21 wird diese auf ein Glas-Bodenteil haftend
aufgebracht. Dann werden die Kompartimente gefüllt und anschließend gegebenenfalls
mit einem weiteren Glas als Abdeckung oder mit einer Folie verschlossen. Die mikroskopische
Vermessung der Proben in den Kompartimenten erfolgt von der Seite des Bodenteils 10
her durch die unteren kleineren Öffnungen der Kompartimentschicht 21. Die Kantenlänge
der unteren Öffnungen beträgt jeweils rund 150 µm.
[0064] Figur 8 zeigt Einzelheiten der zwischen den Kompartimenten gebildeten Stege. Wie
auch aus Figur 7 ersichtlich, ist die Kompartimentschicht so geformt, dass die Wände
zwischen den Kompartimenten 34 in Reihenrichtung durchgehende Stege 35 und in Spaltenrichtung
unterbrochene Stege 36 bilden. Zwischen den Enden der unterbrochenen Stege 36 und
dem jeweils angrenzenden durchgehenden Steg 35 bildet sich ein Überlauf 37. Der Überlauf
37 erlaubt die Herstellung einer Flüssigkeitsverbindung zwischen benachbarten Kompartimenten,
ohne ein Übertreten über die obere Oberfläche des Probenträgers 20. Die Anordnung
der Überläufe kann anwendungsabhängig modifiziert sein.
[0065] In Figur 9 sind verschiedene Gestaltungen von Kanalstrukturen in einem erfindungsgemäßen
Probenträger vergrößert dargestellt. Die Kanäle 32 sind allgemein in der Schichtebene
offene Probenkompartimente oder Kompartimentstrukturen, deren Ausdehnung in einer
Richtung erheblich größer als in einer dazu senkrechten Richtung sind. Kanäle werden
im Probenträger geformt, indem zu dessen Herstellung eine Maskenform mit stegförmigen
Vorsprüngen auf der Grundplatte des Abdruckwerkzeugs verwendet werden. Die Kanäle
können beliebig gerade oder gekrümmt einzeln oder sich verzweigend oder miteinander
verbunden verlaufen. Je nach Gestaltung des Probenträgers können sogar in sich geschlossene
Kanäle gebildet werden, falls der Kanalboden selbst Teil des Probenträgers ist, die
entsprechenden Kompartimentstrukturen also nicht vollständig durch die Kompartimentschicht
hindurchgehen.
[0066] Figur 9A zeigt eine Kanalstruktur mit mehreren Kanälen 32a bis 32c, die an einem
Mischungskreuz 32d verbunden sind. An den Kanalenden befinden sich jeweils Vorratstöpfe
33a bis 33d. Das Bezugszeichen 32e weist auf eine Verengungsstelle. Die Verengungsstelle
32e kann strömungsmechanisch durch Barrieren (ausgewölbte Kanalwand) oder auch elektrisch
durch elektrische Feldbarrieren gebildet werden, bspw. um die Fluidströmung vor diesem
Bereich zu verzögern und dort Messungen an suspendierten Partikeln in der Fluidströmung
durchzuführen.
[0067] Eine Abwandlung ist in Figur 9B gezeigt. Zwei Teilkanäle 32a, 32b verbinden sich
in einem gemeinsamen Kanal 32c. Diese Struktur dient dem Vermischen von zwei Fluidströmen
in einen einzigen Fluidstrom. Der Winkel α zwischen den Teilkanälen 32a, 32b ist anwendungsabhängig
zur Erzielung eines gleichförmigen Strömens an dem Mischungspunkt 32d eingestellt.
Eine weitere Abwandlung von Strukturen zum Vermischen der Fluidströmungen ist in Figur
9C als Doppelkreuzanordnung mit mehreren Teilkanälen illustriert, die in zwei Mischungspunkte
32d münden.
[0068] Die Mäanderform 32f gemäß Figur 9D dient der Schaffung einer besonders langen Messstrecke.
Zwischen den Vorratstöpfen 33a bis 33c einerseits und dem Vorratstopf 33d erstreckt
sich ein langer, gewundener Kanal in einem Flächenbereich, der bspw. ein Target zur
Beleuchtung für Fluoreszenzmessungen bildet.
[0069] Die erfindungsgemäßen Reaktionssubstrate oder Probenträger besitzen besondere Vorteile
in Bezug auf die Ausbildung der Kanalstrukturen. Zur Herstellung der Maske für das
Abdruckwerkzeug können mit herkömmlichen feinmechanischen Werkzeugen (z. B. CNC-Maschinen)
aus gebräuchlichem Werkstoff, vorzugsweise Aluminium oder andere metallische Werkstoffe,
beliebige Kanalverläufe vorbereitet werden. Sie können insbesondere in Bezug auf die
Länge, die relative Orientierung (Winkel), die Biegungen und Wendungen, Mischungsstrukturen
und Teilkanäle anwendungsabhängig in vorbestimmter Weise gestaltet werden. Kanäle
dieser Art lassen sich bis hinab zu Kanalbreiten von rund 6 µm mit herkömmlichen feinmechanischen
Werkzeugen präzise und reproduzierbar fertigen. In die Kanäle können Vorsprünge oder
Kanten eingearbeitet werden, die ein verbessertes Vermischen mehrerer Fluidströmungen
bei der Zusammenführung mehrerer Kanäle ermöglichen. Die Kanäle können mit Elektroden
zum Messen der Eigenschaften der Fluidströmungen oder zu deren Manipulierung auf der
Grundlage der Elektroosmose, mit Sensoren oder Temperierelementen und auch mit Sperr-
oder Ventilelementen sowie Piezopumpen ausgestattet sein.
[0070] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung mit einer makroskopischen Kompartimentstruktur
ist in Figur 10 in Drauf- und Schnittansicht illustriert.
[0071] Ein erfindungsgemäßes Reaktionssubstrat oder ein erfindungsgemäßer Probenträger 20
kann auch mit einem einzigen Kammerkompartiment 38 ausgestattet sein. Die Kompartimentschicht
21 ist lediglich ein Ring aus der jeweils verwendeten Polymerzusammensetzung, z. B.
Silikonkautschuk. Dieser Ring haftet zwischen einem Bodenteil 10, z. B. einer Glasplatte,
und einer Abdeckung 50, so dass eine geschlossene, schichtförmige Küvette z. B. für
die Fluoreszenzspektroskopie gebildet wird. Wegen des flüssigkeitsdichten Anhaftens
des Probenträgers 20 an den Glasmaterialien des Bodenteils 10 bzw. der Abdeckung 50
kann diese Küvette dauerhaft mit Lösungsmitteln oder Probelösungen beschickt und wie
eine Festschichtprobe Fluoreszenzmessungen unterzogen werden.
[0072] Die Figuren 11 und 12 illustrieren besondere Vorteile erfindungsgemäßer Reaktionssubstrate
hinsichtlich der Planarität der Probenanordnung, die für mikroskopische Untersuchungen
von Bedeutung ist, und der well-to-well-Dichtigkeit der Kompartimentstrukturen. Zur
Demonstration der Planarität wurde die Variation der z-Position über dem gesamten
Bereich der Bodenfläche des Reaktionssubstrates mit einem konfokalen Mikroskopaufbau
(Reflektion des Laserstrahls auf der Glasoberfläche des Bodens, aufgenommen mit einer
CCD-Kamera) bei einem konventionellen, handelsüblichen Reaktionssubstrat oder Probenträger
(linkes Teilbild in Figur 11) und für ein erfindungsgemäßes Reaktionssubstrat (rechtes
Teilbild in Figur 11) vermessen.
[0073] Bei den konventionellen, handelsüblichen Probenträgern oder Reaktionssubstraten ergibt
sich eine für konfokal-fluorimetrische Anwendungen nicht mehr tolerierbare Variation
des Plattenbodens in z-Richtung um bis zu 300 µm vom Rand der Platte bis zu ihrer
Mitte. Es ist ein eindeutiger Verlauf in eine Richtung ("Durchhängen" des Reaktionssubstrates
in seiner Mitte) zu erkennen. Das Reaktionssubstrat, das Gegenstand dieser Anmeldung
ist, weist eine Variation des Plattenbodens in z-Richtung von weit weniger als 100
µm auf. Diese Abweichung liegt deutlich unterhalb der Toleranz von rund 150 µm für
konfokal-fluorimetrische Anwendungen. Weiterhin ist lediglich eine statistische Fluktuation
der z-Abweichung um den Mittelwert nach oben bzw. unten hin zu erkennen, eine Tendenz
in der Abweichung findet sich nicht (z. B. kein "Durchhängen" des Reaktionssubstrates
in seiner Mitte).
[0074] In Figur 12 sind die 1536 Wells eines erfindungsgemäßen Reaktionssubstrates mit den
Ergebnissen von jeweils in den Wells durchgeführten Messungen dargestellt. Für die
Untersuchung wurde ein Reaktionssubstrat in Form eines "Schachbrettmusters" alternierend
mit Suspensionen von sogenannten aktiven und sogenannten nicht aktiven Bakterien befüllt
(jeweils 330 nl pro Well). Nach einer Inkubationszeit von 21 h wurden alle Wells gleichmäßig
mit jeweils 1 µl Assay versetzt, nach einer weiteren Inkubationszeit von 30 min wurden
sämtliche Wells des Reaktionssubstrates mit Hilfe von CFCA-Messungen (1 s Messzeit
pro Well) vermessen.
[0075] In Wells, die mit aktiven Bakterien versetzt sind, werden die zweifarbig markierten
Assaymoleküle gespalten, so dass das CFCA-Signal klein wird (schwarze Felder im Plot).
In Proben, die mit nicht-aktiven Bakterien versetzt sind, werden die zweifarbig markierten
Assaymoleküle nicht gespalten, so dass das CFCA-Signal groß bleibt (weiße Felder im
Plot). Nur bei insgesamt sechs von 1536 Wells tritt ein "Fehler" auf, der von einer
Undichtigkeit zwischen einzelnen Wells herrühren könnte. Es kann sich dabei aber auch
um Fehler handeln, die bereits beim Pipettieren der Bakterien-Suspensionen entstanden
sind. Die obere Grenze für Fehler, die durch Undichtigkeiten von Well zu Well auftreten
beträgt also höchstens 0,4 %.
[0076] Dieses hervorragende Ergebnis ist vorteilhafterweise auch zeitstabil. Das Reaktionssubstrat
ist auch nach wenigstens 48 h (Zeit vom Vorbereiten der Proben über Inkubation bis
zum Abschluss der Messungen) noch in der Weise stabil, dass die Wells gegeneinander
abgeschlossen sind und Messungen in der Platte durchgeführt werden können (ohne Verklebung
des Bodenglases, das nach Ende der Messungen wieder entfernt werden kann).
[0077] Das in Figur 12 illustrierte Ergebnis zeigt auch, dass das Wachstum der Bakterien
von der Kompartimentschicht nicht unterbunden wird (Biokompatibilität).
[0078] Die erfindungsgemäßen Probenträger bzw. Reaktionssubstrate können allgemein in allen
Gebieten der Biochemie, Biologie oder molekularen Biotechnologie angewendet werden,
bei denen eine oder mehrere Proben in definierter Form gehaltert, manipuliert oder
verändert werden sollen. Bevorzugte Anwendungen liegen in der Bearbeitung von Suspensionen
mit bestimmten Partikelgemischen. Mit erfindungsgemäßen Reaktionssubstraten können
bspw. Zellsortierer, Molekülsortierer oder anderweitige Zellmanipulatoren aufgebaut
werden. Es sind sämtliche Anwendungen der fluidischen Mikrosystemtechnik implementierbar.
[0079] Die erfindungsgemäßen Reaktionssubstrate sind mit besonderem Vorteil in Syntheseverfahren
verwendbar, die auf kombinatorischer Chemie beruhen. Insbesondere können die erfindungsgemäßen
Reaktionssubstrate zur Identifizierung und Validierung von Targets, d. h. spezifischen
biologischen Molekülen, wie Enzymen, Rezeptoren oder Ionenkanälen verwendet werden.
Des Weiteren können sie sehr gut zur Identifizierung von biologisch aktiven Substanzen
und/oder pharmazeutischen Wirkstoffen eingesetzt werden. Durch die Möglichkeit der
Verwendung der erfindungsgemäßen Reaktionssubstrate in Testverfahren mit hohem Probendurchsatz
(sogenanntes high throughput screening, HTS) können deutlich mehr Substanzen innerhalb
kurzer Zeit in Bezug auf ihre biologische Aktivität und/oder pharmazeutische Wirksamkeit
untersucht werden. Dies ist von besonderer Bedeutung, um die mittels kombinatorischer
Chemie erhaltenen Substanzbanken in Bezug auf ihre biologische Aktivität und/oder
pharmazeutische Wirksamkeit zu untersuchen. Es ist mit den erfindungsgemäßen Reaktionssubstraten
möglich, einen hohen Probendurchsatz zu erreichen und zwischen mehreren Tausend bis
zu 100000 Substanzen pro Tag zu untersuchen.
[0080] Die erfindungsgemäßen Reaktionssubstrate sind weiterhin sehr gut für die Durchführung
von Assay-Verfahren geeignet. Bei diesen Assay-Verfahren werden Targets und chemische
Verbindungen zur Untersuchung von chemischen und/oder biologischen Wechselwirkungen
kombiniert. Es ist somit auf einfachem Wege möglich, ein Modellsystem zu etablieren,
das es erlaubt, Substanzen zu identifizieren, die das Target in der gewünschten Weise
beeinflussen. Die erfindungsgemäßen Reaktionssubstrate können sowohl für biochemische
als auch zelluläre Assay-Verfahren verwendet werden. Eingeschlossen sind dabei auch
Assay-Verfahren die auf der Verwendung von vesikulären Partikeln oder Feststoffpartikeln
(sogenannte Beads) basieren.
[0081] Die erfindungsgemäßen Reaktionssubstrate eignen sich weiterhin sehr gut zur Durchführung
von Assay-Verfahren, die auf der Verwendung von vereinfachten Modellsystemen beruhen,
die die Physiologie im Menschen oder im Tier nachbilden. Dies bedeutet, die Assay-Systeme
können u. a. dazu verwendet werden, Informationen über die Löslichkeit von biologisch
aktiven und/oder pharmazeutisch wirksamen Substanzen im Blutplasma, ihre Penetrationseigenschaften,
ihre Leber-Toxizität, ihre Bioverfügbarkeit, ihre Stabilität im Blut oder ihre Abbauprofile
nach Passage der Leber zu erhalten.
[0082] Die chemischen und biotechnischen Untersuchungen können bspw. i) zur Identifizierung
und Charakterisierung von synthetischen oder biologischen Objekten, ii) zur Identifizierung
und Charakterisierung von chemischen Verbindungen, iii) zur Identifizierung und/oder
Validierung von Targets, iv) zur Suche nach biologisch aktiven Substanzen und/oder
pharmazeutischen Wirkstoffen, v) zur Identifizierung von Leitstrukturen, vi) zur Genomanalyse,
vii) zur Proteomanalyse, viii) zur Reinigung und Konzentrierung von Substraten, oder
ix) zur evolutiven Optimierung von biologisch relevanten Makromolekülen verwendet
werden.
1. Reaktionssubstrat (100) mit einer Kompartimentstruktur (30), durch die Probenreservoire
(31) gebildet werden, die matrixartig in geraden Reihen und Spalten angeordnet sind,
mit einem Bodenteil (10), das ein Glas-, Kunststoff-, Metall- oder Halbleitersubstrat
umfasst und eine im Wesentlichen ebene, glatte Oberfläche besitzt, und einer flexiblen
Kompartimentschicht (21) aus einem Polymermaterial, in dem die Probenreservoire (31)
ausgebildet sind,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Polymermaterial eine viskoelastische Polymerzusammensetzung ist, die in Bezug
auf die Oberfläche des Glas-, Kunststoff-, Metall- oder Halbleitersubstrats durch
eine inhärente Haftfähigkeit relativ zum Bodenteil (10) fixiert und vom Bodenteil
(10) im Wesentlichen beschädigungsfrei ohne Einbußen von Form, Haftfähigkeit und Flexibilität
trennbar ist, wobei die Kompartimentschicht (21) von den Probenreservoiren (31) vollständig
durchstoßen wird, so dass an den Böden der Probenreservoire (31) die Oberfläche des
Bodenteils freiliegt.
2. Reaktionssubstrat gemäß Anspruch 1, bei dem das Bodenteil aus einem transparenten
Material besteht.
3. Reaktionssubstrat gemäß Anspruch 2, bei dem das Bodenteil (10) eine im Wesentlichen
ebene, glatte Glasplatte ist.
4. Reaktionssubstrat gemäß Anspruch 3, bei dem die Glasplatte die Dicke eines Deckglases
besitzt, das in der Mikroskopie eingesetzt wird.
5. Reaktionssubstrat gemäß Anspruch 4, bei dem die Dicke des Deckglases rd. 150 µm beträgt.
6. Reaktionssubstrat gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Polymerzusammensetzung
klebstoff- und lösungsmittelfreie Natur- oder Synthesekautschuke umfasst.
7. Reaktionssubstrat gemäß Anspruch 6, bei dem die Polymerzusammensetzung Silikonkautschuk
umfasst.
8. Reaktionssubstrat gemäß Anspruch 6, bei dem die Polymerzusammensetzung klebstofffrei
auf dem Bodenteil (10) haftet.
9. Reaktionssubstrat gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Kompartimentschicht
(21) vom Bodenteil (10) im Wesentlichen beschädigungsfrei ohne Einbußen von Form,
Haftfähigkeit und Flexibilität trennbar ist.
10. Reaktionssubstrat gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Kompartimentschicht
(21) auf der zum Bodenteil (10) entgegengesetzten Seite eine Abdeckung (50) trägt.
11. Reaktionssubstrat gemäß Anspruch 10, bei dem die Abdeckung (50) Durchtrittsöffnungen
(51) zur Beschickung der Kompartimentstrukturen (30) mit flüssigen Proben oder zur
Entnahme solcher Proben aufweist.
12. Reaktionssubstrat gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Kompartimentstrukturen
(30) neben den Probenreservoiren (31) Kanäle (32) und/oder Vorratstöpfe (33) umfassen.
13. Reaktionssubstrat gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem in der Kompartimentschicht
(21) Manipulationsund Untersuchungseinrichtungen (40) vorgesehen sind, die Fluidleitungen
(41), Elektroden (42) und/oder Sensoren (43) umfassen.
14. Reaktionssubstrat gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, das eine Mikro- oder Nanotiterplatte
bildet.
15. Reaktionssubstrat gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem Variationen der
Probenreservoirpositionen in einer Richtung senkrecht zur Ebene des Reaktionssubstrates
über die gesamte Fläche des Bodenteils hinweg weniger als 250 µm, bevorzugt weniger
als 150 µm, besonders bevorzugt weniger als 100 µm betragen.
16. Verwendung eines Reaktionssubstrates gemäß einem der Ansprüche 1 bis 15:
- zur Identifizierung und Charakterisierung von synthetischen oder biologischen Objekten,
- zur Identifizierung und Charakterisierung von chemischen Verbindungen,
- zur Identifizierung und/oder Validierung von Targets,
- zur Suche nach biologisch aktiven Substanzen und/oder pharmazeutischen Wirkstoffen,
- zur Identifizierung von Leitstrukturen,
- zur Genomanalyse
- zur Proteomanalyse,
- zur Reinigung und Konzentrierung von Substraten, oder
- zur evolutiven Optimierung von biologisch relevanten Makromolekülen.
1. Reaction substrate (100) having a compartment structure (30) by which sample reservoirs
(31) are formed which are arranged in matrix fashion in straight rows and columns,
and a base portion (10), which includes a glass, plastics material, metal or semiconductor
substrate and has a substantially flat, smooth surface, and said reaction substrate
having a flexible compartment layer (21) made of a polymer material in which the sample
reservoirs (31) are formed,
characterised in that
the polymer material is a viscoelastic polymer composition which is fixed with respect
to the surface of the glass, plastics material, metal or semiconductor substrate by
an inherent adhesiveness relative to the base portion (10) and is separable from the
base portion (10) in a substantially damage-free manner without sacrificing shape,
adhesiveness and flexibility, the compartment layer (21) being completely pierced
by the sample reservoirs (31) such that the surface of the base portion is exposed
at the bases of the sample reservoirs (31).
2. Reaction substrate according to claim 1, wherein the base portion consists of a transparent
material.
3. Reaction substrate according to claim 2, wherein the base portion (10) is a substantially
flat, smooth glass plate.
4. Reaction substrate according to claim 3, wherein the glass plate has the thickness
of a cover glass used in microscopy.
5. Reaction substrate according to claim 4, wherein the thickness of the cover glass
is about 150 mm.
6. Reaction substrate according to one of the preceding claims, wherein the polymer composition
includes natural or synthetic rubbers which are free of adhesive and solvent.
7. Reaction substrate according to claim 6, wherein the polymer composition includes
silicon rubber.
8. Reaction substrate according to claim 6, wherein the polymer composition adheres to
the base portion (10) without any adhesive.
9. Reaction substrate according to one of the preceding claims, wherein the compartment
layer (21) is separable from the base portion (10) in a substantially damage-free
manner without sacrificing shape, adhesiveness and flexibility.
10. Reaction substrate according to one of the preceding claims, wherein the compartment
layer (21) bears a covering (50) on the opposite side to the base portion (10).
11. Reaction substrate according to claim 10, wherein the covering (50) has through apertures
(51) for charging the compartment structures (30) with liquid samples or for removing
such samples.
12. Reaction substrate according to one of the preceding claims, wherein the compartment
structures (30) comprise ducts (32) and/or storage jars (33) in addition to the sample
reservoirs (31).
13. Reaction substrate according to one of the preceding claims, wherein manipulating
and testing devices (40) are provided in the compartment layer (21) which include
fluid lines (41), electrodes (42) and/or sensors (43).
14. Reaction substrate according to one of the preceding claims which forms a micro- or
nano-titration plate.
15. Reaction substrate according to one of the preceding claims, wherein variations of
the sample reservoir positions in a direction perpendicular to the plane of the reaction
substrate over the entire area of the base portion are less than 250 mm, preferably
less than 150 mm, by particular preference less than 100 mm.
16. Use of a reaction substrate according to one of claims 1 to 15:
- to identify and characterise synthetic or biological objects,
- to identify and characterise chemical compounds,
- to identify and/or validate targets,
- to search for biologically active substances and/or active pharmaceutical agents,
- to identify conducting structures,
- for genome analysis,
- for proteome analysis,
- to clean and concentrate substrates, or
- for the evolutive optimisation of biologically relevant macromolecules.
1. Substrat de réaction (100) ayant une structure compartimentée (30), grâce à laquelle
sont formés des réservoirs pour échantillons (31), qui sont disposés à la manière
d'une matrice en colonnes et en lignes droites, ayant une partie fond (10) qui comprend
un substrat en verre, en plastique, en métal ou en semi-conducteur et possède une
surface sensiblement plate et lisse et ayant une couche compartimentée (21) flexible
constituée en un matériau polymère, dans lequel des réservoirs pour échantillons (31)
sont formés, caractérisé en ce que le matériau polymère est une composition polymère viscoélastique qui est fixée par
rapport à la partie fond (10) par une adhérence inhérente vis à vis de la surface
du substrat en verre, en plastique, en métal ou semi-conducteur et peut être séparée
sensiblement sans dommages de la partie fond (10) sans perte de forme, d'adhérence
et de flexibilité, la couche compartimentée (21) étant entièrement parsemée de réservoirs
pour échantillons (31), de sorte que la surface de la partie fond soit dégagée au
niveau des fonds des réservoirs pour échantillons (31).
2. Substrat de réaction selon la revendication 1, dans lequel la partie fond est constituée
en une matière transparente.
3. Substrat de réaction selon la revendication 2, dans lequel la partie fond (10) est
une plaque en verre sensiblement plate et lisse.
4. Substrat de réaction selon la revendication 3, dans lequel la plaque en verre possède
l'épaisseur d'une lame de verre mise en oeuvre en microscopie.
5. Substrat de réaction selon la revendication 4, dans lequel l'épaisseur de la lame
de verre est d'environ 150 µm.
6. Substrat de réaction selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel
la composition polymère comprend des caoutchoucs naturels ou synthétiques exempts
de solvants et d'adhésifs.
7. Substrat de réaction selon la revendication 6, dans lequel la composition polymère
comprend du caoutchouc en silicone.
8. Substrat de réaction selon la revendication 6, dans lequel la composition polymère
adhère à la partie fond (10) sans adhésif.
9. Substrat de réaction selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel
la couche compartimentée (21) peut être séparée sensiblement sans dommages de la partie
fond (10) sans perte de forme, d'adhérence et de flexibilité.
10. Substrat de réaction selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel
la couche compartimentée (21) supporte un couvercle (50) sur le côté opposé à la partie
fond (10).
11. Substrat de réaction selon la revendication 10, dans lequel le couvercle (50) comprend
des ouvertures de passage (51) pour garnir les structures compartimentées (30) avec
des échantillons liquides ou pour retirer ces échantillons.
12. Substrat de réaction selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel
les structures compartimentées (30) comprennent des canaux (32) et/ou des coupelles
de réserve (33) en plus des réservoirs pour échantillons (31).
13. Substrat de réaction selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel
des dispositifs de manipulation et d'analyse (40) comprenant des conduites de fluide
(41), des électrodes (42) et/ou des capteurs (43) sont prévus dans la couche compartimentée
(21).
14. Substrat de réaction selon l'une quelconque des revendications précédentes, qui forme
une plaque de micro- ou nanotitrage.
15. Substrat de réaction selon l'une quelconque des revendications précédentes, dans lequel
les variations des positions des réservoirs pour échantillons dans une direction verticale
par rapport au plan du substrat de réaction, sur toute la surface de la partie fond,
sont inférieures à 250 µm, de préférence inférieures à 150 µm, particulièrement préférentiellement
inférieures à 100 µm.
16. Utilisation d'un substrat de réaction selon l'une quelconque des revendications 1
à 15 :
- pour l'identification et la caractérisation d'objets synthétiques ou biologiques,
- pour l'identification et la caractérisation de composés chimiques,
- pour l'identification et/ou la validation de cibles,
- pour la recherche de substances biologiquement actives et/ou d'actifs pharmaceutiques,
- pour l'identification de structures conductrices,
- pour l'analyse génomique,
- pour l'analyse protéomique,
- pour la purification et la concentration de substrats, ou
- pour l'optimisation évolutive de macromolécules biologiquement pertinentes.