[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Profils insbesondere eines
Gewindes an Stangen aus Stahl sowie eine Anlage und eine Vorrichtung hierfür.
[0002] Die Erfindung läßt sich beim Herstellen im wesentlichen aller Oberflächenprofile
und -strukturen an Stangen und anderen insbesondere warmgewalzten Erzeugnissen mit
rundem Querschnitt anwenden. Nachstehend wird zur Vereinfachung nur auf das Herstellen
von Gewinden Bezug genommen, ohne die Erfindung etwa hierauf beschränken zu wollen.
[0003] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zum Herstellen eines
Gewindes an einer Oberfläche von warmgewalzten Stangen aus Stahl, bei dem die Stangen
im erhitzten Zustand, in dem das Material noch relativ leicht verformbar ist, durch
eine Vorrichtung zum Gewindeherstellen geführt werden, sowie eine Anlage zum Durchführen
des Verfahrens und eine Vorrichtung zum Gewindeherstellen an Stangen aus Stahl bereitzustellen.
Durch dieses Verfahren ergeben sich beträchtliche Vorteile, insbesondere Vereinfachungen,
gegenüber den bisher bekannten Verfahren. Vor allem entfallen Entzunderungsprozesse
und andere Verfahrensmaßnahmen, die bisher notwendig sind, ehe ein Gewinde z.B. durch
Anrollen oder Einschneiden in die Oberfläche von warmgewalzten Stangen eingearbeitet
werden kann.
[0004] Die Erfindung erreicht die genannten und weitere Vorteile durch die in den Ansprüchen
angegebenen Verfahren, Anlagen und Vorrichtungen zum Herstellen eines Profils insbesondere
eines Gewindes. Die Unteransprüche geben jeweils vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindungen an.
Die Erfindung läßt sich in einer Vielzahl verschiedener erfinderischer Ausgestaltungen
verwirklichen, von denen nachstehend eine Auswahl anhand der Zeichnungen erläutert
wird.
[0005] Figur 1 zeigt ein Ablaufdiagramm einer ersten Ausführungsform des Verfahrens zum
Herstellen eines Gewindes.
[0006] Als Vormaterial dienende Blöcke oder Brammen aus Stahl, dessen Güte dem jeweiligen
Anwendungsfall entsprechend frei gewählt werden kann, werden in einem Ofen 1 auf eine
bestimmte Temperatur gebracht und von dort aus einer Warmwalzstraße 2 zugeführt, in
der durch kontinuierliches Stauchen des in die Warmwalzstraße 2 eingeführten Walzgutes
aus dem Vormaterial Stangen mit einem gewünschten Durchmesser geformt werden.
[0007] Ein sich an die Warmwalzstraße 2 anschließendes Feinwalzgerüst 3, welches beispielsweise
als Kocksgerüst ausgebildet ist, verringert die auftretenden Durchmesserabweichungen
der Stangen und gewährleistet die insbesondere auch für die Gewindeherstellung geforderte
Maßgenauigkeit der aus dem Feinwalzgerüst 3 heraustretenden Stangen, die im noch warmen
Zustand, in dem das Material der Stangen noch relativ leicht verformbar ist, in eine
Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen geführt werden, in der ein Gewinde mit den gewünschten
Abmessungen erzeugt wird.
[0008] In Abhängigkeit von der geforderten Güte können die mit einem Gewinde versehenen
Stangen einer anschließenden Wärmebehandlungsvorrichtung 5 zugeführt werden, an die
sich eine Schneidvorrichtung 6 anschließt, in der die Stangen auf die gewünschte Länge
geschnitten werden. Wenn die Notwendigkeit einer Wärmebehandlung z.B. aufgrund geringerer
Materialanforderungen oder aus anderem Grund entfällt, können die Stangen auch direkt
im Anschluß an die Vorrichtung zum Gewindeherstellen 4 der Schneidvorrichtung 6 zugeführt
werden.
[0009] Die Notwendigkeit einer Wärmebehandlung ergibt sich, sofern die verwendeten Werkstoffe
für Formgebung und Endzustand günstige mechanische Eigenschaften erhalten sollen.
Nach einer besonders vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
weisen die Stangen am Ausgang 11 der Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen und am Eingang
12 der Wärmebehandlungsvorrichtung 5 eine Temperatur auf, die der Austenitisierungs-,
Glüh- oder Normalisierungstemperatur des Werkstoffs der Stangen entspricht, so daß
ein Abkühlen oder Erhitzen in einem weiteren Bearbeitungsschritt zu Beginn der Wärmebehandlung
entfällt, bzw. diesen ganz oder teilweise ersetzt, wodurch die Kosten zum Durchführen
des Verfahrens in ergänzender Weise gesenkt werden können.
[0010] Als Wärmebehandlungsvorrichtung 5 können auch Induktionsöfen verwendet werden, die
in besonders zuverlässiger Weise eine Zunderbildung und/oder Randentkohlung an der
Oberfläche der Stangen verhindern, so daß auf eine Nachbehandlung, in der ggf. entstandener
Zunder etc. entfernt wird und durch die ein zuvor eingebrachtes Gewinde möglicherweise
beschädigt werden könnte, verzichtet werden kann.
[0011] Ein Vorteil dieser ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens ist insbesondere
darin zu sehen, daß die einzelnen Bearbeitungsschritte verkettet sind und kontinuierlich
ablaufen. D.h., daß bei entsprechend langen Stangen zeitgleich an dieser verschiedene
Bearbeitungsschritte ausgeführt werden. So kann sich beispielsweise bei entsprechend
langen Stangen deren Ende noch in der Warmwalzstraße 2 befinden, während der Anfang
der Stange bereits in der Schneidvorrichtung 6 bearbeitet wird.
[0012] Diese Anordnung der einzelnen Bearbeitungsschritte ermöglicht es, auf kleinstem Raum
Stangen über deren gesamte Länge mit einem Gewinde zu versehen. Auf zusätzlichen Raum,
der ggf. hinter der Schneidvorrichtung anzuordnen ist und nur dafür benötigt wird,
um die Stangen aus der Warmwalzstraße 2 herauszuführen, um sie ungekürzt einem nachgelagerten
Bearbeitungsschritt zuzuführen, kann verzichtet werden.
[0013] Auch ermöglicht diese Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens eine erhebliche
Zeitersparnis gegenüber solchen Verfahren, bei denen die gewalzten Stangen vor der
Einbringung eines Gewindes abgekühlt werden müssen, wodurch ggf. auch zusätzliche
Bearbeitungsschritte wie die Entfernung von Zunder auf der Oberfläche der Stangen
erforderlich sind.
[0014] Die sich an die Warmwalzstraße 2 anschließenden Vorrichtungen zum Durchführen nachgelagerter
Bearbeitungsschritte, wie das Herstellen des Gewindes oder das Schneiden der Stangen,
für die während der jeweiligen Bearbeitung möglicherweise eine von der Vorschubgeschwindigkeit
der Warmwalzstraße 2 abweichende Vorschubgeschwindigkeit der Stangen erforderlich
ist, können derart ausgebildet sein, daß sie eine Anpassung an die durch die Warmwalzstraße
2 vorgegebene Vorschubgeschwindigkeit ermöglichen. So können die einzelnen Vorrichtungen
beispielsweise entlang der Vorschubrichtung der Stangen verschiebbar ausgebildet sein,
so daß die zum jeweiligen Bearbeitungsschritt notwendige Relativgeschwindigkeit zwischen
den einzelnen Stangen und der jeweiligen Vorrichtung gewährleistet ist. Es ist auch
denkbar, die Vorschubgeschwindigkeit der Warmwalzstraße 2 an die nachfolgenden Bearbeitungsschritte
anzupassen.
[0015] Um einem Verdrehen der Stangen während der einzelnen Bearbeitungsschritte vorzubeugen,
sind die jeweiligen Vorrichtungen entsprechend ausgebildet bzw. weisen entsprechende
Einrichtungen auf, die dieses verhindern. So kann beispielsweise die Vorrichtung 4
zum Gewindeherstellen bzw. eine Komponente dieser Vorrichtung mit den Gewindeformwerkzeugen
um die Stangen umlaufend angeordnet sein.
[0016] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist insbesondere darin
zu sehen, daß das Material der Stangen beim Erzeugen des Gewindes noch weich bzw.
leicht verformbar ist. Dadurch sind die notwendigen Kräfte im Gegensatz zu bekannten
Verfahren zum Gewindeherstellen, bei denen die Stangen bereits erkaltet sind, wesentlich
geringer. Auch kann wegen der geringeren Verformungsarbeit in gleicher Zeit ein längeres
Gewinde hergestellt werden. Zudem verringert sich der Verschleiß der in der Vorrichtung
4 zum Gewindeherstellen verwendeten Werkzeuge, so daß längere Standzeiten erreicht
werden können.
[0017] Nach einer weiteren in Figur 2 dargestellten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird das Vormaterial in bekannter Weise durch die Warmwalzstraße 2 und
das Feinwalzgerüst 3 geführt, bevor es anschließend an der Schneidvorrichtung 6 auf
die gewünschte Länge geschnitten wird und dann erkaltet.
[0018] In Abhängigkeit von der auftretenden Verzunderung beim Erkalten der Stangen sowie
der gewünschten Güte der Stangen können diese gemäß dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens in einem zeitlich und räumlich versetzten Bearbeitungsschritt in einer
Vorrichtung 7 zum Oberflächenbehandeln nachbearbeitet, d.h. ggf. gesandstrahlt, geschält,
gerichtet werden oder ähnliches. Bei einer nur geringen geforderten Güte der Stangen
ist es jedoch auch möglich, auf diesen Bearbeitungsschritt zu verzichten.
[0019] Um die Vorteile zu erzielen, die sich dadurch ergeben, daß die Stangen beim Herstellen
des Gewindes noch warm sind, wird der sich anschließenden und ebenfalls räumlich versetzt
angeordneten Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen ein Ofen 8 oder Induktivspulen vorgeschaltet,
wo die geschnittenen Stangen auf die zum Gewindeherstellen gewünschte Temperatur erhitzt
werden, bevor diese der Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen zugeführt werden.
[0020] Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung dieses weiteren erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Temperatur am Ausgang 13 des Ofens 8 dabei so gewählt, daß die Stangen zum
einen eine ausreichende plastische Verformbarkeit aufweisen und zum anderen am Ausgang
11 der Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen bzw. am Eingang 12 einer ggf. nachgeschalteten
Wärmebehandlungsvorrichtung 5 eine solche Temperatur aufweisen, die der notwendigen
Austenitisierungs-, Glüh- oder Normalisierungstemperatur des jeweiligen Werkstoffs
entspricht, so daß ein Abkühlen oder Erhitzen auf diese Temperatur entfällt bzw. ganz
oder teilweise ersetzt wird.
[0021] Eine derartige Ausgestaltung des Verfahrens ermöglicht die Herstellung des Gewindes
auf einer weichen Stange, so daß auch die daraus resultierenden Vorteile beibehalten
werden. Gleichzeitig besteht zudem die Möglichkeit, weitestgehend bereits bestehende
Anlagen zu nutzen, so daß auf umfangreiche Investitionen infolge von Umbaumaßnahmen
und/oder Neuanschaffungen verzichtet werden kann.
[0022] Nach einer weiteren dritten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß
Figur 3 werden die Stangen analog zu der in Figur 2 dargestellten Verfahrensweise
im Anschluß an die dem Ofen 1 nachgelagerte Warmwalzstraße 2 und dem Feinwalzgerüst
3 in bekannter Weise auf die gewünschte Länge geschnitten.
[0023] Im Gegensatz zu dem in Figur 2 dargestellten Verfahren werden die geschnittenen Stangen
jedoch nicht so lange gelagert, bis sie erkaltet sind. Gemäß dieser Ausgestaltung
des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Stangen unmittelbar im Anschluß an den
Schneidvorgang den räumlich versetzt angeordneten folgenden Bearbeitungsschritten
- wahlweise anzuwenden - zugeführt.
[0024] Dabei werden in Abhängigkeit von der jeweils erforderlichen Temperatur am Eingang
14 der Vorrichtung 4 zum Herstellen eines Gewindes die Stangen zuvor einem Ofen 8
oder Induktivspulen, einer Haltemulde 9 oder einer Kühlmulde 10 zugeführt, in der
die Stangen erhitzt, auf ihrer bestehenden Temperatur gehalten oder abgekühlt werden.
[0025] Vorzugsweise wird die Temperatur am Eingang 14 der Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen
so gewählt, daß die Temperatur am Ausgang 11 der Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen
bzw. die Temperatur am Eingang 12 der ggf. zu durchlaufenden Wärmebehandlungsvorrichtung
5 der Austenitisierungs-, Glüh- oder Normalisierungstemperatur des jeweiligen Werkstoffs
entspricht, so daß eine Abkühlen oder Erhitzen in einem weiteren Bearbeitungsschritt
zu Beginn der ggf. erforderlichen Wärmebehandlung entfällt bzw. diese ganz oder teilweise
ersetzt.
[0026] Figur 4 zeigt in einer Prinzipskizze eine auch in Figur 5 in einer perspektivischen
Ansicht dargestellte Ausführungsform einer Anlage zum Durchführen des Verfahrens gemäß
Figur 1, wobei die einzelnen Vorrichtungen derart hintereinander fluchtend angeordnet
sind, daß eine zu bearbeitende Stange diese kontinuierlich durchlaufen kann.
[0027] Eine dem Ofen 1 nachgelagerte Warmwalzstraße 2 weist nacheinander angeordnet eine
Vorstraße 20, eine Zwischenstraße 21 und eine Fertigstraße 22 auf, die durch mehrere,
im vorliegenden Ausführungsbeispiel durch jeweils sechs im Wechsel horizontal und
vertikal angeordnete Walzenpaare gebildet sind. Im Anschluß an die Fertigstraße 22
ist das z.B. als Kocksgerüst ausgebildete Feinwalzgerüst 3 angeordnet, an das sich
eine entlang der Achse der Stange 24 auf Schienen 30 axial verschiebbare angeordnete
Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen anschließt, deren drehbare Gewindewalzen 44 zudem
um die Stange 24, genauer gesagt um die Achse der Stange 24 umlaufend angeordnet sind,
um ein Verdrehen der Stange während der Gewindeherstellung zu vermeiden (vgl. Figur
6) und dennoch ein Aufeinanderabrollen der Gewindewalzen 44 und der Stange 24 zu erreichen.
[0028] Das Feinwalzgerüst 3 ist in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel als Kocksgerüst
ausgebildet und weist hier vier in einem Gerüst zusammengefaßte Walzstationen mit
jeweils einer oberhalb der Stange angeordneten Walze 60, deren Achse 61 waagerecht
verläuft, sowie zwei hierzu um 180° sversetzt angeordnete Walzen 60 auf, wobei alle
Achsen 61 senkrecht zur Achse einer zu bearbeitenden Stange verlaufen. Die Umfangsflächen
62 sind dabei mit der Stange 24 in Eingriff gebracht (vgl. Fig.12).
[0029] Die aus der Vorrichtung zum Gewindeherstellen 4 heraustretende Stange 24 wird anschließend
in eine Wärmebehandlungsvorrichtung 5 geführt, in der in bekannter Weise die Materialeigenschaften
des Werkstoffs in gewünschter Weise eingestellt werden.
[0030] An die Wärmebehandlungsvorrichtung 5 schließt sich eine bekannte Schneidvorrichtung
6 an, in der die Stange 24 geschnitten wird. Eine der Schneidvorrichtung 6 nachgelagerte
Auffangvorrichtung 23 dient dabei zur Aufnahme der geschnittenen Stangen.
[0031] Die hier dargestellten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens können
grundsätzlich den jeweiligen Anwendungsfällen entsprechend abgewandelt werden. So
ist ggf. auch eine Änderung der Reihenfolge der Bearbeitungsschritte möglich.
[0032] Figur 6 und 7 zeigen jeweils eine perspektivische Darstellung einer Ausführungsform
einer Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen von Figur 4.
[0033] Die Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen weist einen Werkzeugkäfig 37 auf, welcher
in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel drei Gewindewalzen 44 aufweist, deren
Achsen parallel zueinander auf einem Kreis um eine gemeinsame Mittelachse angeordnet
sind, wobei die Achsen der Gewindewalzen 44 auf der Kreislinie um 180° zueinander
versetzt sind.
[0034] Wellenabsätze 45 der Gewindewalzen 44 sind in Wälzlagern 46 drehbar gelagert, die
in Bohrungen 48 von zwei parallel im Abstand zueinander angeordneten kreisförmigen
Platten 47 eingebracht sind. Die Platten 47 weisen ferner an der durch die gemeinsame
Mittelachse der Gewindewalzen 44 gebildeten Stelle der Platten 47 Durchtrittsöffnungen
50 für die in die Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen ein- und austretenden Stangen
24 auf.
[0035] Zwischen den Platten 47 sind zusätzlich drei Distanzstangen 42 angeordnet, um die
Stabilität des Werkzeugkäfigs 37 zu erhöhen (vgl. Figur 11).
[0036] An der einem Motor 30 zugewandten Seite des Werkzeugkäfigs 37 weist die entsprechende
Platte 47 ein verdrehfest mit dem Werkzeugkäfig 37 verbundenes Zahnrad 32 auf, über
das der Werkzeugkäfig 37 antreibbar ist.
[0037] Zur drehbaren Aufnahme des Werkzeugkäfigs 37 weist die Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen
eine Werkzeugkäfigaufnahme 38 auf, die aus zwei Stirnplatten 39 und drei zwischen
den Stirnplatten 39 angeordneten Stegen 40 gebildet ist. Die Stirnplatten 39 weisen
Öffnungen 34 auf, die zur Aufnahme eines Lagers 33 vorgesehen sind, mittels derer
der Werkzeugkäfig 37 über die Platten 47 drehbar in der Werkzeugkäfigaufnahme 38 gelagert
ist.
[0038] Die zur Werkzeugkäfigaufnahme 38 gehörigen Stege 40 weisen hier nicht dargestellte
innen verlaufende Zuführleitungen für Kühlflüssigkeit auf, mittels derer die an den
Stegen 40 angeordneten auf die Gewindewalzen 44 gerichteten Kühlwasserdüsen 41 versorgt
werden.
[0039] Die Zuführleitungen werden über eine zentrale Ringleitung 43, von der aus Stichleitungen
51 zu den einzelnen Stegen 40 führen, mit der Kühlflüssigkeit versorgt. Die Ringleitung
43 wird selbst über eine hier nicht dargestellte Sammelleitung mit der Kühlflüssigkeit
versorgt.
[0040] Der Antrieb des Werkzeugkäfigs 37 erfolgt über den Motor 30, dessen Antriebsritzel
31 mit dem Zahnrad 32 in Eingriff ist. Bei dieser Ausführungsform der Vorrichtung
4 zum Gewindeherstellen können die Gewindewalzen 44 sowohl um ihre eigene Achse als
auch um die Achse der zu bearbeitenden Stange 24 rotieren (vgl. Figur 14).
[0041] Die Werkzeugkäfigaufnahme 38 sowie der an der Werkzeugkäfigaufnahme 38 befestigte
Motor 30 sind über an ihrer Unterseite angebrachte Führungen 36, die auf entsprechend
ausgebildeten und parallel zur Achse der Stange 24 verlaufenden Schienen 35 angeordnet
sind, gleitverschieblich gelagert.
[0042] Diese gleitverschiebliche Lagerung der Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen erlaubt
es, die für die verschiedenen Bearbeitungen der Stange 24 unterschiedlichen Vorschubgeschwindigkeiten
aufeinander abzustimmen. Es ist somit insbesondere möglich, die Vorrichtung 4 zum
Gewindeherstellen an die durch die Walzstraße 2 vorgegeben Vorschubgeschwindigkeit
anzupassen.
[0043] Gemäß einer weiteren hier nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist es
jedoch auch möglich, die Anzahl der Gewindewalzen 44 zu verändern. Ggf. können auch
eine oder mehrere Gewindewalzen 44 mit einem eigenen Drehantrieb versehen sein, der
den Drehantrieb des Werkzeugkäfigs 37 ersetzt oder ergänzt.
[0044] Wenn die zu bearbeitende Stange 24 nach einer weiteren hier nicht dargestellten Ausführungsform
der Erfindung während der Gewindeherstellung um die eigene Längsachse drehen kann,
kann evtl. auch darauf verzichtet werden, die Gewindewalzen 44 um die zu bearbeitende
Stange 24 umlaufend in der Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen anzuordnen.
[0045] Es können eine oder mehrere Gewindewalzen angetrieben sein. Als Antrieb eignet sich
beispielsweise ein Kettenantrieb mit PIV-Getriebe, ein Planetengetriebe oder auch
ein Motor mit Hohlwelle.
[0046] Die eigentliche Gewindeherstellung erfolgt - vom Prinzip her gesehen - insoweit in
bekannter Weise, als das Außengewinde (Negativ) der Gewindewalzen 44 als Formwerkzeug
beim Aufeinanderabrollen der Stange 24 und der Gewindewalzen 44 fortschreitend in
die Stange 24 eingedrückt wird. Dabei ist zur Erzeugung eines Gewindes auf der Oberfläche
der Stange 24 die durch die Gewindewalzen 44 gebildete Durchtrittsöffnung kleiner
als der Durchmesser der Stange 24 beim Eintritt in die Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen
(vgl. Figur 9 und 10).
[0047] Figur 8 zeigt eine Seitenansicht der Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen von Figur
6.
[0048] Figur 9 zeigt eine Vorderansicht auf die Vorrichtung zum Gewindeherstellen von Figur
6.
[0049] Figur 10 zeigt eine Schnittansicht entlang der Schnittlinie A-A von Figur 8.
[0050] Figur 12 zeigt eine Schnittansicht entlang der Schnittlinie B-B von Figur 4. Die
Drehachse 61 der Walzen 60 sind um 180° deart versetzt zueinander angeordnet, daß
die Umfangsfläche 62 der Walzen 60 mit der Stange 24 in Eingriff bringbar sind.
[0051] Die Form der Umfangsfläche 62 der Walzen 60 ist dabei so gewählt, daß die Stange
24 durch die drei Walzen 60 im wesentlichen vollständig umgriffen wird.
[0052] Figur 13 zeigt eine farbige Darstellung der Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen,
wobei zum besseren Verständnis Teile der Werkzeugkäfigaufnahme 38 nicht dargestellt
sind.
[0053] Figur 14 zeigt eine Detailansicht des Gewindeherstellungsprozesses mit zwei Gewindewalzen
44, die in Ziehrichtung der Stange 24 ein zunehmend negatives Gewindeprofil aufweisen.
An der Eintrittsöffnung sind die Gewindewalzen 44 derart ausgebildet, daß ein Anschnitt
der Stange 24 erfolgt. In Abhängigkeit von der Anzahl der Gewindewalzen 44 sind diese
mit Versatz zueinander angeordnet. In dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel mit
zwei Gewindewalzen 44 beträgt der Versatz die Hälfte der Gewindesteigung, bei drei
Gewindewalzen 44 würde der Versatz ein Drittel der Steigung betragen.
[0054] Die hier dargestellte Vorrichtung 4 zum Gewindeherstellen stellt nur eine mögliche
Ausführungsform dar. So kann beispielsweise die Anzahl der Gewindewalzen 44 die Antriebsart
die Art der Kühlung, die Lagerung der Gewindewalzen oder ähnliches entsprechend dem
jeweiligen Anwendungsfall frei gewählt werden.
1. Verfahren zum Herstellen eines Profils insbesondere eines Gewindes an Stangen aus
Stahl, bei dem die Stangen im erhitzten Zustand, in dem das Material leicht verformbar
ist, durch eine Vorrichtung zum Gewindeherstellen geführt werden.
2. Verfahren zum Herstellen eines Profils insbesondere eines Gewindes nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die warmgewalzten Stangen im Anschluss an ihre Herstellung einer Schneidvorrichtung
(6) zugeführt werden, in der die Stangen geschnitten werden, bevor sie durch die Vorrichtung
zum Gewindeherstellen (4) geführt werden.
3. Verfahren zum Herstellen eines Profils insbesondere eines Gewindes nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die geschnittenen Stangen auf eine vorbestimmte Temperatur gebracht bzw. auf dieser
gehalten werden, bevor sie durch die Vorrichtung zum Gewindeherstellen (4) geführt
werden.
4. Verfahren zum Herstellen eines Profils insbesondere eines Gewindes nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die geschnittenen Stangen im Anschluss an die Schneidvorrichtung (6) in einer Vorrichtung
zum Oberflächenbehandeln (7) nachbearbeitet werden.
5. Verfahren zum Herstellen eines Profils insbesondere eines Gewindes nach einem oder
mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die geschnittenen Stangen nach dem Durchlaufen der Vorrichtung zum Gewindeherstellen
(4) einer Wärmebehandlungsvorrichtung (5) zugeführt werden.
6. Verfahren zum Herstellen eines Profils insbesondere eines Gewindes an Stangen aus
Stahl, bei dem die Stangen im Anschluss an einen Warmwalzprozess
- in einer Schneidvorrichtung (6) geschnitten werden und danach erkalten,
- dann auf eine vorbestimmte Temperatur erhitzt und
- danach einer Vorrichtung zum Gewindeherstellen (4) zugeführt
werden.
7. Verfahren zum Herstellen eines Profils insbesondere eines Gewindes an Stangen aus
Stahl, bei dem die Stangen im Anschluss an einen Warmwalzprozess
- in einer Schneidvorrichtung (6) geschnitten werden und danach erkalten,
- anschließend in einer Vorrichtung zum Oberflächenbehandeln (7) nachbearbeitet,
- dann auf eine vorbestimmte Temperatur erhitzt und
- danach einer Vorrichtung zum Gewindeherstellen (4) zugeführt
werden.
8. Verfahren zum Herstellen eines Profils insbesondere eines Gewindes an Stangen aus
Stahl, bei dem die Stangen direkt im Anschluss an einen Warmwalzprozess
- in einer Schneidvorrichtung (6) geschnitten,
- unmittelbar danach auf eine vorbestimmte Temperatur erhitzt oder abgekühlt oder
auf einer vorbestimmten Temperatur gehalten und
- anschließend einer Vorrichtung zum Gewindeherstellen (4) zugeführt
werden.
9. Verfahren zum Herstellen eines Profils insbesondere eines Gewindes nach einem oder
mehreren Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Stangen nach dem Durchlaufen der Vorrichtung zum Gewindeherstellen (4) einer
Wärmebehandlungsvorrichtung (5) zugeführt werden.
10. Anlage zum Herstellen eines Profils insbesondere eines Gewindes an Stangen aus Stahl,
bei der die Stangen im erhitzten Zustand, in dem das Material relativ leicht verformbar
ist, durch eine Vorrichtung zum Gewindeherstellen (4) geführt werden.