[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbrennen von Erdgas oder Erdöl und ein
Verfahren zum Verteilen von Erdgas gemäss dem Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche.
[0002] Zur Reduktion des Stickoxidausstosses bei der Verbrennung von Erdöl oder Erdgas ist
es bekannt, der Brennkammer Rauchgas zuzuführen, um die Verbrennung zu verlangsamen.
Die Menge an Rauchgas, die hierzu benötigt wird, ist jedoch beträchtlich.
[0003] Es stellt sich deshalb die Aufgabe, ein möglichst wirtschaftliches Verfahren der
eingangs genannten Art bereitzustellen, bei welchem der Ausstoss an Stickoxiden gering
ist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0005] In einem ersten Aspekt der Erfindung wird dem Erdgas also ein Inertgas zugemischt,
und erst dann wird das so erhaltene Gemisch der Brennkammer zugeführt. Es zeigt sich,
dass ein so vorbereitetes Gasgemisch bei tieferer Temperatur verbrennt als reines
Erdgas und somit eine geringere Menge an Stickoxiden erzeugt, wobei jedoch die benötigte
Inertgasmenge kleiner ist als wenn das Inertgas direkt der Brennkammer zugeführt wird.
Dadurch wird die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens verbessert.
[0006] In einer besonders wirtschaftlichen Ausführung des Verfahrens besteht das Inertgas
mindestens teilweise aus Rauchgas, das z.B. aus dem Abgas der Brennkammer gewonnen
werden kann.
[0007] Bevor das Rauchgas dem Erdgas zugemischt werden kann, kann es auch abgekühlt werden.
Am einfachsten geschieht dies dann durch Zumischen von Frischluft.
[0008] Die Zumischung von Inertgas zum Erdgas kann brennerseitig und/oder verteilerseitig
geschehen. So kann das Erdgas z.B. in der Zentrale eines Verteilers mit dem Inertgas
vermischt werden und dann z.B. über ein Verteilnetz oder mittels Verteilbehälter zu
den Endnutzern gebracht werden.
[0009] In einem zweiten Aspekt der Erfindung wird dem Erdöl bei der Zerstäubung Rauchgas
zugeführt, bevor das so hergestellte Gas-Oel-Gemisch der Frischluft zur Verbrennung
zugeführt wird. Es zeigt sich, dass dieses Gas-Oel-Gemisch bei tieferer Temperatur
verbrennt als wenn das Erdöl in Luft zerstäubt wird. Gleichzeitig ist diese Lösung
wirtschaftlich, da Rauchgas in der Regel in grosser Menge vorhanden ist. So kann das
Rauchgas z.B. aus der verbrannten Abluft der Brennkammer stammen.
[0010] Vorzugsweise wird das Erdöl direkt mittels Rauchgas zerstäubt, so dass sich eine
gute Mischung ergibt. Hierzu wird das Erdöl z.B. in einen Rauchgasstrom oder das Rauchgas
in einen Erdölstrom injiziert.
[0011] Weitere bevorzugte Ausführungen und Anwendungen des erfindungsgemässen Verfahren
ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und aus der nun folgenden Beschreibung
anhand der Figuren. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine Vorrichtung zum Verbrennen von Erdgas,
Fig. 2 eine Vorrichtung zum Verbrennen von Erdöl und
Fig. 3 eine Ausführung des Zerstäubers der Vorrichtung gemäss Fig. 2.
[0012] In Fig. 1 ist eine Vorrichtung zum Verbrennen von Erdgas dargestellt, anhand derer
die wichtigsten Aspekte der vorliegenden Erfindung vorgestellt werden sollen.
[0013] Die Vorrichtung besitzt einen Gaskopf 1, welcher in einer Brennkammer 2 angeordnet
ist. Der Gaskopf 1 umfasst mehrere Düsen 3, über welche der Brennstoff in die Brennkammer
2 eingeführt wird, sowie eine Zünddüse 4 konventioneller Bauart. Zusätzlich zum Brennstoff
wird der Brennkammer 2 über eine schematisch dargestellte Zufuhr 5 Frischluft zugeführt,
welche den Sauerstoff für die Verbrennung des Brennstoffs liefert. Das bei der Verbrennung
entstehende Rauchgas wird durch einen Kamin 6 abgeführt.
[0014] Der Gaskopf 1 wird nicht mit reinem Erdgas beschickt. Er weist zwei Anschlüsse auf.
Ein erster Anschluss 7 dient zum Zuführen von Erdgas. Ein zweiter Anschluss 8 dient
zum Zuführen eines zusätzlichen Gasgemisches, welches ein Inertgas enthält.
[0015] In der vorliegenden Ausführung ist dieses Zusätzliche Gasgemisch eine Mischung aus
Frischluft und Rauchgas. Die Frischluft wird über eine Leitung 9 zugeführt, das Rauchgaus
stammt aus dem Kamin 6. Diese beiden Komponenten werden gemischt, und das Gemisch
wird über eine Pumpe 10 dem Gaskopf zugeführt.
[0016] Dank der Zuführung von Frischluft über Leitung 9 wird die Temperatur des in die Pumpe
eintretenden Gasgemisches reduziert, was die thermische Belastung der Pumpe und der
nachfolgenden Komponenten verringert. Falls das Rauchgas in anderer Weise abgekühlt
oder die thermische Belastung in Kauf genommen werden soll, so kann auf die Zuführung
von Frischluft in das Rauchgas verzichtet werden.
[0017] Mit der Pumpe 10 wird dem Intertgasgemisch ein Überdruck gegen das Erdgas verliehen,
so dass kein Erdgas durch Anschluss 8 strömt.
[0018] In einer typischen Anwendung wird dem Gaskopf 1 eine Erdgasmenge von 400 m
3/h zugeführt. Gleichzeitig werden dem Erdgas über Anschluss 8 je 200 m
3/h Rauchgas und 200 m
3/h Frischluft zugemischt, d.h. es wird volumetrisch ungefähr gleichviel Rauchgas wie
Frischluft zugemischt. Versuche zeigen, dass mit einer derartigen Mischung die Stickoxide
in der Abluft auf weniger als 50 mg/m
3 gesenkt werden können.
[0019] Wie bereits erwähnt, kann auf die Zuführung von Frischluft über Anschluss 8 verzichtet
werden. Ausserdem kann, je nach gewünschter Flammtemperatur und Abluftqualität, das
Verhältnis von Inertgas und Erdgas variiert werden. Typische volumetrische Werte,
bei denen eine namhafte Reduktion des Stickoxidanteils beobachtet werden kann, betragen
mindestens 0.1 m
3 Rauchgas pro m
3 Erdgas. Sollen wesentliche Effizienzverluste vermieden werden, beträgt der Anteil
zwischen 0.1 und 0.4 m
3 Rauchgas pro m
3 Erdgas.
[0020] In der soweit beschriebenen Ausführung dient das Rauchgas als Inertgas, welches die
Verbrennung verlangsamt, da es nur einen kleinen Anteil an mit Erdgas verbrennbaren
Komponenten (insbesondere Sauerstoff) enthält. Anstelle von Rauchgas können jedoch
auch andere inerte Gase verwendet werden, wie insbesondere Wasserdampf oder CO
2.
[0021] Das Inertgas kann, wie hier beschrieben, direkt aus Rauchgaus vom Brennraum 1 gewonnen
werden, es kann jedoch auch aus einer anderen Quelle stammen.
[0022] Ferner braucht das Inertgas nicht direkt vor dem Gaskopf 1 dem Erdgas zugemischt
werden. Es ist auch denkbar, das Erdgas mit dem Inertgas vorzumischen. Dies kann z.B.
in der Zentrale eines Erdgas-Versorgungsnetzes geschehen. Das mit Inertgas gemischte
Erdgas kann von dort über Leitungen oder in Verteilbehältern zum jeweiligen Brennort
gebracht werden.
[0023] In Fig. 2 ist eine Vorrichtung zum Verbrennen von Erdöl dargestellt, anhand derer
eine zweite Ausführung der vorliegenden Erfindung vorgestellt werden sollen.
[0024] Die Vorrichtung besitzt mindestens eine Oellanze 21 mit einem Niederdruck-Zerstäuber
30 zum Zerstäuben von Erdöl, welcher in einer Brennkammer 2 angeordnet ist. Zusätzlich
zum Brennstoff wird der Brennkammer 2 über eine schematisch dargestellte Zufuhr 5
Frischluft zugeführt, welche den Sauerstoff für die Verbrennung des Brennstoffs liefert.
Das bei der Verbrennung entstehende Rauchgas wird durch einen Kamin 6 abgeführt.
[0025] Die Oellanze 21 weist zwei Anschlüsse auf. Ein erster Anschluss 27 dient dem Zuführen
von Erdöl. Ein zweiter Anschluss 8 dient dem Zuführen eines Gases zum Zerstäuben des
Erdöls.
[0026] In der vorliegenden Ausführung besteht dieses Gas aus Rauchgas, dem optional über
eine Leitung 9 Frischluft zugemischt wird. Das Rauchgaus stammt aus dem Kamin 6. Es
wird über ein Gebläse/Kompressor 10 der Oellanze 21 zugeführt.
[0027] Falls über Leitung 9 zusätzlich Frischluft zugeführt wird, kann die Temperatur des
in das Gebläse/den Kompressor eintretenden Gasgemisches reduziert werden, was die
thermische Belastung des Gebläses und der nachfolgenden Komponenten verringert. Falls
das Rauchgas in anderer Weise abgekühlt oder die thermische Belastung in Kauf genommen
werden soll, so kann auf die Zuführung von Frischluft in das Rauchgas verzichtet werden.
[0028] In einer typischen Anwendung wird der Oellanze 21 eine Erdölmenge von z.B. 400 Liter
pro Stunde zugeführt. Gleichzeitig werden zum Zerstäuben über Zuleitung 8 ca. 120
m
3/h Rauchgas zugeführt.
[0029] Je nach gewünschter Flammtemperatur und Abluftqualität sowie je nach Aufbau der Oellanze
21 kann das Verhältnis von Inertgas zu Erdöl variiert werden. Typische Werte, bei
denen eine namhafte Reduktion des Stickoxidanteils beobachtet werden kann, betragen
mindestens 0.1 m
3 Rauchgas pro Liter Erdöl. Sollen wesentliche Effizienzverluste vermieden werden,
beträgt der Anteil zwischen 0.1 und 0.4 m
3 Rauchgas pro Liter Erdgas.
[0030] Der Fachmann kennt verschiedene geeignete Konstruktionen für die Oellanze 21 bzw.
den Zerstäuber 31. Eine mögliche Ausführung eines Zerstäubers ist in Fig. 3 schematisch
dargestellt.
[0031] Der Zerstäuber 30 besteht aus einem Doppelmantelrohr mit einen zentralen Kanal 32
für das Rauchgas, der mit dem Anschluss 8 verbunden ist. Zusätzlich ist ein äusserer
Kanal 33 für das Erdöl vorgesehen, der mit dem Anschluss 27 in Verbindung steht. Das
Erdöl tritt vom äusseren Kanal 33 in die Düsenbohrungen 31. Dort wird das Erdöl vom
Rauchgas in an sich bekannter Weise zerstäubt.
[0032] Die Regulierung der Oeldurchsatzleistung erfolgt durch den Oeldruck. Dieser beträgt
zwischen 12 und 20 atü bei Vollast, der Rauchgasdruck zwischen 4 und 10 atü. Der Regelbereich
beträgt maximal 1:6.
[0033] Der Zerstäuber gemäss Fig. 3 stellt nicht die einzige Möglichkeit dar, um mit Rauchgas
Erdöl zu Zerstäuben. Prinzipiell können alle bekannten Zerstäuber verwendet werden,
in welchen Erdöl mit einem Hilfsgas zerstäubt wird, wobei als Hilfsgas jeweils Rauchgas
zu verwenden ist.
[0034] Es ist auch denkbar, das Erdöl in einem Rotationszerstäuber zu zerstäuben. In diesem
Falle ist dafür zu sorgen, dass das Rauchgas dem Erdöl bei der Zerstäubung zugemischt
wird, bevor dieses mit der Frischluft für die Verbrennung in Kontakt kommt, so dass
eine Suspension von Erdöltropfen in Rauchgas entsteht. Hierzu kann z.B. in der Achse
des Drehbechers des Rotationszerstäubers eine Rauchgasdüse angeordnet werden, welche
in radialer Richtung Rauchgas auf den Erdölfilm wirft.
[0035] Am besten wird das Erdöl in das Rauchgas hinein zerstäubt, so dass direkt eine Suspension
von Erdöl in Rauchgas entsteht. Dabei kann, wie oben beschrieben, das Rauchgas einen
gewissen Anteil Frischluft enthalten. Der Sauerstoffanteil soll dabei aber wesentlich
unter jenem von reiner Frischluft liegen. Vorzugsweise soll dem Rauchgas nicht mehr
als 10% Frischluft, vorzugsweise weniger als 5% Frischluft zugemischt sein.
1. Verfahren zum Verbrennen von Erdgas, bei welchem das Erdgas einer Brennkammer (2)
zugeführt, in der Brennkammer (2) mit Frischluft in Kontakt gebracht und verbrannt
wird, dadurch gekennzeichnet, dass dem Erdgas vor dem Zuführen in die Brennkammer ein Inertgas (2) zugemischt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Inertgas Rauchgas ist oder Rauchgas enthält.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Rauchgas aus Abgas aus der Brennkammer (2) gewonnen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Rauchgas unter Überdruck in das Erdgas zugemischt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Rauchgas vor seiner Zumischung zum Erdgas mit Frischluft vermischt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Rauchgas beim Vermischen mit der Frischluft abgekühlt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass volumetrisch ungefähr gleichviel Rauchgas und Frischluft dem Erdgas zugemischt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 - 7, dadurch gekennzeichnet, dass das pro m3 Erdgas mindestens 0.1 m3, insbesondere zwischen 0.1 und 0.4 m3 Rauchgas zugemischt wird.
9. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Inertgas Wasserdampf enthält.
10. Verfahren zum Verteilen von Erdgas mit mindestens einer Zentrale, in welcher Erdgas
in ein Verteilnetz eingespiesen oder in Verteilbehälter abgefüllt wird, wird, dadurch gekennzeichnet, dass in der Zentrale dem Erdgas ein Inertgas zugemischt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Erdgas nach dem Verfahren gemäss einem der Ansprüche 1 - 9 verbrannt wird.
12. Verfahren zum Verbrennen von Erdöl, bei welchem das Erdöl einer Brennkammer (2) zerstäubt
wird und in der Brennkammer (2) mit Frischluft in Kontakt gebracht und verbrannt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass bei der Zerstäubung und dem Erdöl Rauchgas zugefügt wird und das Erdöl erst dann
mit der Frischluft für die Verbrennung in Kontakt gebracht wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass eine Suspension des Erdöls im Rauchgas erzeugt wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Erdöl mittels dem Rauchgas zerstäubt wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14 dadurch gekennzeichnet, dass das Rauchgas aus Abgas aus der Brennkammer (2) gewonnen wird, und insbesondere dass
das Rauchgas Abgas aus der Brennkammer (2) ist.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 - 15, dadurch gekennzeichnet, dass das Rauchgas vor seiner Zumischung zum Erdöl mit Frischluft vermischt wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Rauchgas zur Vermischen mit der Frischluft abgekühlt wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 - 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Erdöl in einem in der Brennkammer angeordneten Zerstäuber (30) mit dem Rauchgas
zusammengebracht und zerstäubt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 - 18, dadurch gekennzeichnet, dass das pro Liter Erdöl mindestens 0.1 m3, insbesondere zwischen 0.1 und 0.4 m3 Rauchgas zur Zerstäubung verwendet wird.
20. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rauchgas höchstens 10% Frischluft, vorzugsweise weniger als 5% Frischluft enthält.