[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Ionenquelle bei der UV/VUV-Licht zur Ionisation
verwendet wird, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, sowie deren Verwendung.
[0002] VUV - Licht kann durch sogenannte Mikrohohlkathodenlampen erzeugt werden. Dabei werden
eine oder mehrere parallel brennende Entladungen in kleine (typisch 100 µm Druchmesser)
Öffnungen in einem Dielektrikum eingeschnürt. Da Gasentladungsparameter mit dem Produkt
aus Durchmesser und Gasdruck skalieren, kann mit der Anordnung wiederum, wegen des
kleinen Durchmessers mit hohem Gasdruck eine stabile Glimmentladung aufrechterhalten
und in dem dichten Gas VUV-Excimerlicht erzeugt werden [1].
[0003] Eine weitere alternative Variante zur Erzeugung brillanter UV/VUV Strahlung ist eine
Entladung in dichten Edelgasen zwischen spitzen Metallelektroden bzw. einer Spitzen
Metallelektrode und einer Metallfläche. Diese Varinaten der Koronaentladung werden
sowohl mit Hochfrequenz als auch Gleichspannung betrieben [D. E. Murnick, M. Salvermoser,
priv. Mitteilung, Gaseous Electronics Conference "GEC" 2000, 24.-27. Oktober, Houston,
Texas, USA, zur Veröffentlichung angenommen].
[0004] Eine besonders für Ionenquellen geeignete UV/VUV-Lichtquelle ist der im folgenden
beschriebene elektronenstrahlgepumpte Aufbau.
Die Vakuumultraviolettlichterzeugung in der Lichtquelle, die in der Ionenquelle die
Ionen durch Photoionisation erzeugt, erfolgt durch die Anregung eines dichten Gases
mit einem Elektronenstrahl [2, 3]. Das Gas besteht in der Regel aus einem der Edelgase
He, Ne, Ar, Kr oder Xe bzw. einem Edelgas und der Beimischung eines anderen Gases,
wie zum Beispiel Wasserstoff.
Stand der Technik
[0005] Massenspektrometrie mit laserbasierter VUV Einphotonenionisation wobei das VUV Licht
aus UV-Laserpulsen durch Frequenzverdreifachung in einer Gaszelle erzeugt wird, und
deren Einsatz für die chemische Analytik ist in der Literatur beschrieben [5-8]. Allerdings
weist die laserbasierte Generation von VUV Licht einig gravierende Nachteile auf.
[0006] Der VUV Erzeugungsprozeß in einer Gaszelle ist sehr ineffizient. Daher müssen leistungsstarke
und damit auch sehr teure, große Festkörperlaser eingesetzt werden (meist Nd:YAG Laser
mit 355 nm). Im Betrieb entstehen hohe Nebenkosten durch Blitzlampen (zum Pumpen des
Lasermediums benötigt) und Wartung. Weiterhin kann mit einem Festkörperlaser im allgemeinen
nur eine einzige VUV Wellenlänge erzeugt werden (118 nm bei Verwendung von 355 nm
Laserstrahlung). Abstimmbare Festkörperlaser sind extrem aufwendig und für praktische
analytische Aufgaben nicht einsetzbar. Die Frequenzverdreifachung ist ein sehr empfindlicher
nichtlinearer Prozeß, dessen VUV-Ausbeute mit der dritten Potenz der Primärstrahlung
skaliert. Dies führt zu einer hohen Instabilität des Systems und zu Schwankungen in
der VUV-Ausbeute. Weiterhin ist eine aufwendige Separation der Primärstrahlung 355
nm notwendig um eine Fragmentierungen der durch VUV-Absorption gebildeten Ionen zu
verhindern.
[0007] Neben der laserbasierten VUV Einphotonenionisation ist prinzipiell auch der Einsatz
von konventionellen Niederdruck Emissionslampen (z.B. Quecksilberdampf-Lampe) zur
Ionenerzeugung für die Massenspektrometrie möglich.
[0008] Außerdem können Deuteriumlampen verwendet werden, die auf einer Gasentladung in einem
Deuteriumgas basieren und wenn sie mit einem für vakuumultraviolettes Licht durchlässigen
Fenster, z. B bestehend aus MgF
2 oder LiF versehen sind, Kontinuumsstrahlung sowie die sogenannten Lyman- und Werner-Molekülbanden
um 160 bzw. 130 nm emittieren. Deuteriumlampen sind von verschiedenen Herstellern
kommerziell erhältlich.
[0009] Des weiteren kann VUV Licht mit sogenannter dielektrisch behinderten Entladungen
erzeugt werden, wobei bei einer Gasentladung mindestens eine der Elektroden mit einer
nichtleitenden Schicht versehen ist. [9]. Bei dieser Anordnung kann, zum Beispiel
in dichten, kalten Edelgasen durch Anlegen einer mittelfrequenten Wechselspannung
an die Elektroden Excimerlicht im VUV-Bereich erzeugt werden.
[0010] Diese Lampen erzeugen jedoch ein breites Spektrum an Wellenlängen (erfordert Wellenlängenseparation
und bedingt eine geringe Nutzphotonendichte) und sind wenig brilliant (das bedingt
beispielsweise eine schlechte Fokussierbarkeit).
Aufgabe und Beispiele
[0011] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Ionenquelle mit einer Lichtquelle hoher Nutzphotonendichte
zur Verfügung zu stellen sowie eine vorteilhafte Verwendung anzugeben
[0012] Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale der Patentansprüche 1 und 7. Die Unteransprüche
beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0013] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und den Figuren
näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- Ionisationsraum eines Flugzeitmassenspektrometers mit elektronenstrahlgepumpter Excimer
VUV-Lampe.
- Figur 2
- Detaildarstellung eines Teils der Excimer-VUV-Lampe mit einem Parabolspiegel zur Zusammenfassung
des UV/VUV-Lichtes.
- Figur 3
- Übersichtsdarstellung des Flugzeitmassenspektrometers (TOFMS) mit Excimer-VUV-Lampen-Ionisation.
- Figur 4
- Optische Aufbauten zur Einkopplung des UV/VUV-Lichtes in die Ionisationsregion des
Flugzeitmassenspektrometers (TOFMS).
- Figur 5
- Gemessene Zeitabläufe während eines Nachweiszyklus mit einem Excimer-VUV-Lampen-Ionisations
Flugzeitmassenspektrometer (Prototyp). Dargestellt sind der VUV-Lichtimpuls (Kr),
Abzugspannungsimpuls und das Ionendetektorsignal.
- Figur 6
- Wellenlängenselektivität der Massenspektrometrie mit Excimer-VUV-Lampen-Ionisation.
Dargestellt ist das Wellenlängenspektrum der Argon bzw. Krypton Excimer-Emission sowie
die korrespondierenden Excimer-VUV-Lampen-Ionisation Flugzeitmassenspektren einer
Mischung aus Benzol und Toluol.
- Figur 7
- Mit einem Excimer-VUV-Lampen-Ionisations Flugzeitmassenspektrometer (Prototyp) durchgeführte
on-line Messung von Abgas eines Motorrads während der Startphase (Excimergas: Argon)
- Figur 8
- Schematische Übersichtsdarstellung des Quadrupol-Massenspektrometers (QMS) mit Excimer-VUV-Lampen-Ionisation.
- Figur 9
- Schematische Übersichtsdarstellung eines Detektors für Gase auf Basis einer Ionisationskammer
mit Excimer-VUV-Lampen-Ionisation und Detektion der erzeugten Ladungen.
- Figur 10
- Schematische Übersichtsdarstellung einer VUV-Lampe, bei der durch Ablenkung des Elektronenstrahls
auf verschiedene Eximer-VUV-Lichtquellen mit unterschiedlicher Gasfüllung die Wellenlänge
des emittierten Lichts verändert werden kann.
1) Flugzeitmassenspektrometer mit elektronenstrahlgepumpter UV/VUV Excimerlampe
[0014] Die Figur 1 zeigt beispielhaft die Ausgestaltung der Ionisationsregion eines Flugzeitmassenspektrometers
mit VUV-Eximerlampen-Ionisation. Die Figur 2 zeigt eine Ausschnitt der Strahleinkopplung
und Figur 3 das gesamte Massenspektrometer mit der VUV-Eximerlampe. Die Figur 4 zeigt
unterschiedliche Möglichkeiten zur Einkopplung des UV/VUV-Lichtes in die Ionisationskammer
14 bzw. zum Ionisationsort 23. Die Figuren 5 und 6 zeigen beispielhafte Anwendungsergebnisse
mit dem entwickelten Prototyp.
[0015] Die VUV-Eximerlampeneinheit ist z.B. über eine Flansch an den Ionisationsraum 14
gekoppelt. Der obere Teil der Lampe dient zur Erzeugung eines Elektronenstrahls 8
mit der Elektronenkanone 1 und weist ein Vakuum auf. Die Elektronenröhre 2 wird über
eine Getterpumpe 4 bzw. einen Pumpstutzen 5 evakuiert. Der Elektronenstrahl 8 wird
auf die Folie 3 fokussiert. Die Folie besteht z.B. aus keramischen Siliziumnitrid
und trennt das Hochvakuum der Elektronenröhre 2 vom Gasraum 9 ab. Im Gasraum 9 befindet
sich eine Gasmischung, die über den elektronenstrahlgepumten Excimerprozeß im UV/VUV
Spektralbereich leuchtet (radiativer Zerfall der Excimere). Der Gasraum 9 wird über
einen Getter 10 gereinigt. Im Gasraum 9 befindet sich ein geeignet beschichteter Parabolspiegel
11, der das im Lumineszenzvolumen 13 gebildete UV/VUV-Licht zu einem parallelen Strahlbündel
zusammenfaßt und diesen auf die Linse 12 wirft. Dieser Aufbau ermöglicht eine gute
Ausnutzung des 360 Grad Abstrahlungsraumwinkels. Eine reflektierende Beschichtung
der zum Gasraum 9 gerichteten Seite der Folie 3 kann die Ausbeute der UV/VUV-Nutzstrahlung
weiter verbessern. Die Linse 12 besteht aus UV/VUV transparentem Material (z.B. aus
MgF2 oder LiF) und trennt den Gasraum 9 vom Ionisationsraum 14 des Flugzeitmassenspektrometers
(TOFMS). Die Linse 14 fokussiert das UV/VUV-Licht auf den Ionisationsort 23. Bei Verwendung
eines Nadeleinlasses 15 befindet sich der Ionisationsort 23 hinter der Einlaßnadel
15 (im aus dem Analysengas gebildeten Molekularstrahl) zwischen den Elektroden 18
und 16 des TOFMS.
[0016] Alternativ zur Linse 12 kann ein Multimikrokanallichtleiter 24 oder 25 eingesetzt
werden. Ein Multimikrokanallichtleiter 24 besteht aus einem Bündel mit sehr vielen
engen Kapillaren (analog zu einer Mikrokanalplatte). Das UV/VUV Licht, das durch die
Kapillaren fällt, kann in den Ionisationsraum 14 gelangen der ein Vakuum aufweist.
Sind die Kapillaren hinreichend lang und dünn, so ist der Gasfluß aus dem Gasraum
9 durch den Multimikrokanallichtleiter 24 in den Ionisationsraum 14 sehr gering (d.h.
das Vakuum in 14 wird nicht zu stark belastet). Das UV/VUV-Licht fällt entweder direkt
durch die lichte Weite der Kapillare oder wird durch eine oder mehrere Totalreflektionen
durch die Kapillaren des Multimikrokanallichtleiters 24 geleitet. Weiterhin kann ein
Multimikrokanallichtleiter 25 eingesetzt werden, der durch eine konische Verjüngung
der Kapillarenbündel eine Fokussierung des transmittierten UV/VUV Lichtstrahls 22
auf den Ionisationsort 23 erlaubt. Hauptvorteil des Einsatzes von Multimikrokanallichtleitern
24 oder 25 ist, das diese VUV-Licht mit Wellenlängen kleiner als 110 nm transmittieren
können. Optische Linsen 12 oder Fenster zur Auskopplung können aufgrund der einsetzenden
Eigenabsorption des Materials (LiF, MgF
2) nur bis zu etwa dieser Wellenlänge eingesetzt werden.
[0017] Das gesamte optische System zur Einkopplung der UV/VUV-Strahlung in die Ionisationskammer
14 besteht im vorgestellten Beispiel aus dem Parabolspiegel 11 und der Linse 12 oder
einem Multimikrokanallichtleiter 24 oder 25. Weiterhin ist auch eine Kombination einer
Linse 12 oder eines Multimikrokanallichtleiter 25 mit einem Hohllichtwellenleiter
26, welcher das UV/VUV-Licht über Totalreflektionen direkt zum Ionisationsort 25 führt,
möglich.
[0018] Wichtig ist bei der Ausgestaltung der Einkopplung der UV/VUV-Strahlung in die Ionisationskammer
14, daß eine hohe Strahldichte am Ionisationsort 23 erreicht wird.
[0019] Im in Figuren 1 dargestellten Beispiel erfolgt der Einlaß des Analysengases in das
Massenspektrometer effusiv über eine Einlaßnadel 15 [10]. Weitere Probengaseinlaßtechniken,
wie z.B. gepulste [11] oder kontinuierliche Überschallmolekularstrahlen [12] können
ebenfalls angewendet werden.
[0020] Die Figur 3 zeigt eine schematische Darstellung eines Flugzeitmassesnspektrometers
(TOFMS, ohne Darstellung der Vakuumpumpen, des Reflektron-Ionenspiegels und anderer
Detaills) mit elektronenstrahlgepumpter Excimerlampen-Ionisation. Das UV/VUV-Licht
aus der elektronenstrahlgepumpter Excimerlampe 20 wird durch die oben beschrieben
optischen Elemente in den aus der Einlaßnadel 15 austretenden effusiven Molekularstrahl
fokussiert. Die Spannungen in der Ionenquelle (hier vereinfacht mit den Elektoden18,16
und 17 dargestellt) sind dabei so gewählt, daß der Ionisationsraum feldfrei ist. Die
durch Einphotonenabsorption von VUV-Photonen gebildeten Ionen werden also nicht durch
elektrische Felder beeinflußt. Somit reicheren sich die gebildeten Ionen am und um
den Ionisationsort 23 an. Diese Ionenanreicherung kann für etwa einige µs betrieben
werden, danach verlassen die Ionen aufgrund von Raumladungseffekten und der Eigengeschwindigkeit
der Teilchen aus dem effusiven Molekularstrahl wieder das Akzeptanzvolumen des Flugzeitmassenspektrometers
(d. h. das Volumen, das auf den Ionendetektor 21 abgebildet werden kann). Zum Nachweis
der angereicherten Ionen werden über die gesteuerte, pulsbare Hochspannungsversorgung
19 schlagartig geeigneten Potentiale an die Elektroden 18, 16 und 17 angelegt. Die
Anstiegsflanken der Spannungspulse liegen meist im Bereich von einigen ns. Die Ionen
werden zum Detektor 21 beschleunigt. Im feldfreien Driftraum (Raum zwischen Blende
17 und Detektor 21) trennen sich die Ionen entsprechend ihren Masse auf. Das Flugzeitmassenspektrum
wird am Detektor 21 mit einer geeigneten Elektronik (nicht dargestellt) registriert.
Die Blenden 16 und 17 können aus Lochblenden mit oder ohne Netzen oder auch nur aus
Netzen bestehen. Die Massenauflösung und Empfindlichkeit in der oben beschrieben Betriebsweise
des TOFMS mit Ionisation durch kontinuierliche strahlende VUV-Excimer Lampen ist begrenzt,
da aufgrund der kontinuierlichen Betriebsweise der Lampe auch während des Ionenabzuges
neue Ionen gebildet werden. Diese "nachträglich" gebildet Ionen erreichen den Detektor
später als während der Anreicherungszeit gebildete Ionen gleicher Masse (d.h. es treten
Peak-Verbreiterungen und ein erhöhtes Untergrundsignal auf).
[0021] Die oben beschriebenen Nachteile der kontinuierlichen Arbeitsweise der VUV-Excimer-Lampe
können durch den gepulsten Betrieb der VUV-Excimer-Lampe vermieden werden.
[0022] Dabei wird der Elektronenstrahl 8 gepulst (z. B. durch gepulste Blenden in der Elektronenkanone
oder durch Ablenkplatten) auf die Folie 3 gelenkt. Bei einem gepulsten Betrieb der
Lampe 20 kann die Elektronendichte erhöht werden ohne die Folie 3 thermisch zu überlasten.
Wenn der Elektronenstrahl 8 abgestellt wird, bricht die VUV-Lichtemission 22 innerhalb
500 bis 1000 ns zusammen. Dies kann ausgenutzt werden um die Ionen aus der Ionenquelle
bei bereits signifikant reduzierter VUV-Lichtintensität abzuziehen. Die Figur 5 zeigt
gemessene Parameter des VUV-Excimer-Lampen-Ionisations TOFMS (Prototyp) im gepulsten
Betrieb. Die obere Spur zeigt den Lichtimpuls der Excimer-Lampe gemessen mit einem
Photodetektor. Die mittlere Spur zeigt den Abzugsimpuls der Ionenquelle und die untere
Spur zeigt das Ionendetektorsignal. Eingelassen wurden Piperidin (85 m/z) und Toluol
(92 m/z), die entsprechenden Massenpeaks sind in der unteren Spur sichtbar.
[0023] Ein wichtiger Vorteil der VUV-Excimer-Lampen-Ionisation ist, daß durch die Wahl des
Gases im Gasraum 9 verschiedene Wellenlängen eingestellt werden können.
[0024] Die Selektivität der Einphotonenionisation liegt darin begründet, daß nur Moleküle
ionisiert werden können, deren Ionisationsenergie unterhalb der Photonenenergie des
eingestrahlten VUV-Lichtes liegt. Das erlaubt die Unterdrückung der Ionisation von
Verbindungen wie Sauerstoff, Stickstoff oder von Edelgasen, die sehr hohe Ionisationsenergien
aufweisen. Daher ist die VUV-Ionisation sehr gut zur on-line Analyse von Spurenverbindungen
aus Luft oder Prozeßgasen (Abgasen) geeignet, da die Hauptbestandteile der Gasmischung
nicht ionisiert werden. Weiterhin kann durch den Einsatz unterschiedlicher Wellenlängen
auch eine genauere Aussage über die Zusammensetzung der beobachteten Peaks im Massesnspektrum
erzielt werden. Beispielsweise kann bei Photonenenergien von etwa 9 eV eine Beteiligung
von aliphatischen organischen Verbindungen am Massesnspektrum ausgeschlossen werden.
In der Tabelle 1 sind verschieden Gase bzw. Gasmischungen mit den entsprechenden Emissionswellenlängen
(Maximalwerte) gegeben. Die Figur 6 zeigt die Emissionsprofile der VUV-Excimer-Lampe
für Argon (links, oben) und Krypton (links, unten). Eingezeichnet sind auch die Ionisationsenergien
von Benzol und Toluol. Auf der rechten Seite sind die zugehörigen gemessenen TOFMS
Massenspektren einer Mischung aus Benzol (92 m/z) und Toluol dargestellt. Die Argon-Excimeremission
(oben) liegt bei 128 nm (9,7 eV). Sowohl Benzol und Toluol werden daher effizient
ionisiert. Die Krypton-Excimeremission (unten) liegt bei 150 nm (8,2 eV). Hier liegt
Toluol direkt im Zentrum der Emissionskurve, während Benzol nur von einer "Schulteremission"
auf der hochenergetischen Seite erfaßt wird. Im Massenspektrum ist daher der Toluolpeak
um Größenordnungen intensiver als der Benzolpeak.
[0025] Aufgrund der relativ breiten Emissionsspektren (Figur 6, links) ist die Selektivität
nur mittelmäßig. Mit monochromatischerer Strahlung ließe sich eine höhere Selektivität
erzielen. Dies Kann auf mehrere Wege erreicht werden. Durch Zugabe bestimmter Gase
kann die Emission auf eine schmalbandige Emissionslinie übertragen werden. Beispielsweise
kann mit einer Mischung aus Wasserstoff und Neon eine schmalbandige Emission auf 121,57
nm erzielt werden (siehe Tabelle 1). Alternativ kann aus dem breitbandigen Emissionspektrum
ein schmaler Bereich heasugeschnitten werden. Dies ist z. B. durch Filter/Spiegel
mit dichroidischer Beschichtung (Interferenzfilter) möglich. Die Figur 7 zeigt eine
erste Anwendungsmessung mit dem entwickelten Prototyp eines Flugzeitmassenspektrometers
mit VUV-Excimer-Lampen-Ionisation. Über ein On-line Probenahmesystem wurde Abgas eine
Motorrads (TYP 43F) über die Einlaßnadel 15 in das Massesnspektrum eingelassen. Die
Lampe wurde mit Argon betrieben (128 nm). Die Figur zeigt einen 3D Plot der massenspektrometrischen
Information (Masse, Zeit, Intensität) aufgenommen während eines Startvorgangs des
Motorrads. Verschieden aromatische Verbindungen (Benzol und methylierte Benzole) zeigen
einen hochdynamischen, fluktuierenden Zeitverlauf aufgrund der instationären Verbrennungsbedingungen
während der Startphase des Motors. Massenspektrometer mit VUV-Excimer-Lampen-Ionisation
können vorteilhaft zur schnellen zeitaufgelösten on-line Analyse von Prozeßgasen oder
zur Headspaceanalyse eingesetzt werden. Mögliche Anwendungsfelder liegen beispielsweise
im Bereich der Lebensmittelindustrie (Überwachung von Röst-, Back- Koch- oder Reifevorgängen
etc.) der chemischen Industrie (Überwachung von Synthesen, Abfallstoffstömen, der
Mineralölverarbeitung etc.), bei der Überwachung von Verbrennungsprozessen und anderen
Produktionsvorgängen.
2) Quadrupol-Massenspektrometer mit elektronenstrahlgepumpter UV/VUV Excimerlampe
[0026] Die VUV-Excimer-Lampen-Ionisation kann auch mit anderen Massenspektrometer-Typen,
die nicht gepulst wie das TOFMS arbeiten, eingesetzt werden. Die Figur 8 zeigt eine
erfindungsgemäß aufgebauten VUV-Excimer-Lampe mit optischen Elementen zur Fokussierung
des VUV-Lichtes auf die Ionisationsregion eines Quadrupol-Massenspektrometers. Hier
wird die VUV-Excimer-Lampe 20 vorteilhaft kontinuierlich betrieben. Die Ionenquelle
29 erzeugt einen kontinuierlichen Ionenstrahl. Die an den Quadruplolstäben 27 anliegenden
elektrischen Wechselfelder (von der Steuerung 28 erzeugt) lassen nur jeweils Ionen
einer Masse aus dem Ionenstrahl zum Detektor 30 passieren. Durch Verändern der Wechselfelder
mittels der Steuerung 28 läßt sich das Quadrupol-Massenspektrometer nacheinander auf
eine Transmission verschiedener Massen einstellen und so kann eine Massesnspektrum
aufgenommen werden. Mögliche Anwendungsfelder der Quadrupolmassenspektrometrie mit
VUV-Excimer Lampen Ionisation liegen beispielsweise im Bereich der Lebensmittelindustrie
(Überwachung von Röst-, Back- Koch- oder Reifevorgängen etc.) der chemischen Industrie
(Überwachung von Synthesen, Abfallstoffstömen, der Mineralölverarbeitung etc.), bei
der Überwachung von Verbrennungsprozessen und anderen Produktionsvorgängen.
3) Elektronenstrahlgepumpter Excimerlampen-Ionisation für Massenspektrometer in einer
Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS) Kopplung
[0027] GC-MS ist eine Standardtechnik der organischen Spurenanalyse. Die Verwendung von
VUV Licht zur Ionisation für die Massenspektrometrie in einer Gaschromatographie-Massenspektrometrie
Kopplung bringt eine weitere Selektivitätsstufe in die Massenspektrometrie. Bestimmte
Verbindungen mit höherliegenden Ionisationsenergien können von der Ionisation ausgeschlossen
werden. Außerdem wird eine fragmentfreiere Ionisation im Vergleich zur Standardtechnik
Elektronenstoßionisation (EI) erzielt. Verschiedene Massenspektrometer-Typen (Ionenfallen-MS,
Sektorfeld-MS, Qudrupol-MS, Flugzeit-MS) können für diesen Zweck eingesetzt werden.
4) Elektronenstrahlgepumpte UV/VUV Excimerlampe für Ionisationszellendetektoren
[0028] Zur Bestimmung ob organische Verbindungen (und/oder anorganische Verbindungen mit
niedriger Ionisationsschwelle) in einer Luftprobe vorkommen benötigt man nicht unbedingt
ein Massenspektrometer. Es reicht aus, in einem Ionisationsraum durch Einstrahlung
des VUV Lichtes Ionen und Elektronen zu erzeugen und diese beispielsweise über den
Ladungsfluß mittels eines Amperemeters 34 oder an einem Widerstand mittels eines Oszilloskops
nachzuweisen. Die Figur 9 zeigt den schematischen Aufbau eines Ionisationszellendetektors
mit der VUV-Excimer-Lampe 20 der gattungsgemäßen Art. In der Ionisationszelle (d.
h. dem Ionisationsraum 14) befinden sich die Elektroden 31 und 32. Zwischen den Elektroden
31 und 32 ist über eine Spannungsversorgung 33 eine geeignete Abzugsspannung angelegt.
Das Probengas gelangt über einen Einlaß 15 zwischen die Elektroden 31 und 32 zur Ionisationszone.
Beispielsweise über ein Amperemeter 34 kann der Photostrom (Photoionenstrom und Photoelektronenstrom)
nachgewiesen werden.
[0029] Ein solcher Detektor hat in etwa die Eigenschaften eines Flammenionisationsdetektors,
er reagiert also auf die meisten organischen Verbindungen und auf einige anorganische
Spezies. Durch die unterschiedliche Wellenlängen, die mit verschiedenen Gasfüllungen/optischen
Systemen bereitgestellt werden können, kann eine gewisse Selektivität erreicht werden.
Ein VUV-Excimer-Lampen-Ionisationszellendetektor kann damit vorteilhaft für verschiedene
Anwendungen eingesetzt werden. Beispielsweise kann er als Detektor für ein Gaschromatographie
eingesetzt werden. Eine andere mögliche Anwendung ist der Einsatz als Sensor für das
Auftreten organischer Verbindungen in Gasgemischen.
5) Multilampen-Aufbau mit einer Elektronenkanone für MS und Zähler
[0030] Figur 10 zeigt beispielhaft den Aufbau einer Excimer-VUV-Lampe bei der mittels einer
Elek-tronenkanone 1 eine der zwei Excimer-Lichtquellen 36 der gattungsgemäßen Art
je nach anliegendem elektrischen Feld zwischen den Ablenkelektroden 35 gepumpt und
somit zum leuchten gebracht wird. Befüllt man die Gasräume 9 der beiden Excimer-Lichtquellen
mit verschiedenen Gasen oder Gasgemischen (vgl. Tab. 1), so haben die Photonen des
erzeugten Lichtes der beiden Excimer-Lichtquellen eine unterschiedliche Photonenenergie.
[0031] Bedingt durch das Ionisationspotential lassen sich somit bei der Analyse eines komplexen
Probengases mittels Lichtstrahl von der einen oder anderen Lichtquelle Substanzen
im Massenspektrum ein- oder ausblenden. Ebenso können durch geeignete Wahl des Gas
oder Gasgemisches und somit der Photonenenergie isobare Verbindungen getrennt voneinander
nachgewiesen werden.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Elektronenkanone
- 2
- Raum der Elektronenkanone (Vakuum)
- 3
- Membran (z.B. 1x1 mm2, Dicke =300 nm aus SiNx-Keramik)
- 4
- Getter-Pumpe
- 5
- Ventil zum Abpumpen
- 6
- Gaseinlaß
- 7
- Gasauslaß
- 8
- Elektronenstrahl
- 9
- Gasraum (z.B. Gefüllt mit 500 mbar Argon)
- 10
- Getter-Patrone
- 11
- Reflektor (z.B. Aluminium Parabolspiegel mit MgF2 Beschich tung)
- 12
- Linse (z.B. aus MgF2)
- 13
- UV/VUV-Licht emittierendes Gasvolumen
- 14
- Ionisationskammer
- 15
- Gaseinlaßnadel
- 16
- erste Abzugselektrode
- 17
- zweite Abzugselektrode
- 18
- Repeller-Elektrode
- 19
- pulsbare Spannungsversorgung für die Elektroden 16,17 und 18 und Steuerung
- 20
- gesamte UV/VUV Lichtquelle
- 21
- Detektor
- 22
- UV/VUV-Strahl
- 23
- Ionisationsort
- 24
- nicht fokussierender Multimikrokanallichtleiter
- 25
- fokussierender Multimikrokanallichtleiter
- 26
- Hohllichtwellenleiter
- 27
- Quardrupolstäbe
- 28
- Steuerung des Quardrupolionenfilters
- 29
- kontinuierliche Ionenquelle für das Quadrupol-Massenspektrometer
- 30
- Ionendetektor
- 31
- Elektrode des Meßkondensators (positive Spannung, Photelektronenfänger)
- 32
- Elektrode des Meßkondensators (negative Spannung, Photoio nenfänger)
- 33
- Spannungsversorgung
- 34
- Elektrometer
- 35
- Ablenkelektroden
- 36
- UV/VUV Lichtquelle
Tabelle
[0033]
Tabelle 1
Gas bzw. Gasmischung |
Angeregte Spezies |
Wellenlänge |
Bandbreite |
He |
He2* |
60 nm /80 nm |
|
Ne |
Ne2* |
83 nm |
breitbandig |
Ar |
Ar2* |
128 nm |
breitbandig |
Kr |
Kr2* |
150 nm |
breitbandig |
Xe |
Xe2* |
172 nm |
breitbandig |
Ne/H2 |
H* |
121,57 nm |
schmalbandig |
Ar/Xe
Kr/Xe |
Xe* |
147 nm |
schmalbandig |
Ar/O2 |
O* |
130 nm |
schmalbandig |
Ne/Ar/Kr |
Kr* |
124 nm |
schmalbandig |
Ar/F2
Ne/F2 |
F2* |
157 nm |
schmalbandig |
Ar/F2 |
ArF* |
193 nm |
schmalbandig |
Literaturverzeichnis:
[0034]
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1. Ionenquelle bei der UV/VUV-Licht zur Ionisation verwendet wird,
bestehend aus einem Ionsiationsraum und einer UV/VUV-Excimer Lichtquelle, wobei die
Ionen mit Hilfe von Licht aus einem Probengas erzeugt werden,
dadurch gekennzeichnet daß die Lichtquelle entweder aus einer Deuteriumlape, einer Mikrohohlkathodenlampe, einer
Mikrospitzenlampe, einer Gleichstromentladungslampe, einer Barriereentladungslampe
oder einer elektronenstrahlbetriebenen UV/VUV Lampe mit folgenden Bauteilen:
a) einer Elektronenkanone (1),
b) einer Membran (3), welche den Raum (2) der Elektronenkanone (1) gegen einen Gasraum
(9) abschießt und durch den der Elektronenstrahl (8) durchtritt,
c) einem Edelgas bzw. einer edelgashaltigen Gasmischung in dem Gasraum (9), wobei
der durch die Membran (3) tretende Elektronenstrahl (8) im Gasraum (9) Licht (22)
erzeugt und
d) optischen Bauelementen (11, 12) zum Abbilden des Licht-Emissionsvolumens in den
Ionisationsraum (14) besteht.
2. Ionenquelle nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Getter-Pumpe (4) im Raum der Elektronenkanone (1).
3. Ionenquelle nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Gas Ein- und Auslaß (6, 7).
4. Ionenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Getterpatrone (10) welche mit dem Gasraum (9) verbunden ist.
5. Ionenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch mindestens eine Elektrode zum Pulsen des Elektronenstrahls (8) der Elektronenkanone
(1).
6. Ionenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die optischen Bauelemente (11, 12) ein lichtsammelnder Reflektor und eine Sammellinse
oder ein optisches Fenster sind.
7. Verwendung der Ionenquelle nach einem der Ansprüche 1 bis 6, zur Erzeugung von Ionen
die in einem Ionennachweisgerät nachgewiesen werden.
8. Verwendung der Ionenquelle nach dem Anspruch 7, wobei das Ionennachweisgerät ein Massenspektrometer
ist
9. Verwendung der Ionenquelle gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Massenspektrometer ein Flugzeitmassenspektrometer (TOFMS) verwendet wird.
10. Verwendung der Ionenquelle gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß als Massenspektrometer ein Quadrupolmassenspektrometer verwendet wird.
11. Verwendung der Ionenquelle gemäß Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Ionisationsraum zusätzlich mit einem Laser bestrahlt wird um Ionen über einen
REMPI (resonance enhanced multi-photon ionisation) Prozeß zu erzeugen.