[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Einrichtung zur Sicherung und Führung
von Bogen in Bogenauslegern von Druckmaschinen.
[0002] Zur Vermeidung von Stillstandszeiten wird in Bogenauslegern von Druckmaschinen der
Bogenstapel im Non-Stop-Betrieb gewechselt. Non-Stop-Betrieb bedeutet, dass bei vollem
Bogenstapel eine Hilfsauflage über den Stapel eingefahren wird, der während des Ausfahrens
des vollen Bogenstapels und bis zum Einstellen einer leeren Stapelpalette die abzulegenden
Bogen vorübergehend aufnimmt. Ein Problem beim Bogenstapelwechsel sind die oben auf
dem vollen Bogenstapel liegenden Bogen, die beim Einschieben des Hilfsstapeltisches
und beim Absenken des Bogenstapels verrutschen können. Ursache dafür sind Lufteinschlüsse
unter den Bogen, auf denen die Bogen "schwimmen".
[0003] Es sind Stapelverdichter bekannt, die permanent und/oder nach Abschluss der Stapelbildung
auf den Bogenstapel von oben einwirken, so dass die Luft aus dem Bogenstapel entweicht.
[0004] Es ist Praxis, dass die oben liegenden Bogen beim Stapelwechsel (Absenken) gegen
Verschieben von Hand durch den Bedienenden gesichert werden.
[0005] Aus der DE 196 49 341 A1 ist eine Non-Stop-Auslegervorrichtung für eine Druckmaschine
bekannt, die im Bereich der Vorderkante des Hauptstapels unterhalb der Führungen für
eine Hilfsstapelunterlage ein oder mehrere Niederhalter angeordnet sind. Die Niederhalter
werden bei Beginn des Stapelwechsels auf den oberen Bogen des vollen Bogenstapels
geschwenkt.
Durch den Niederhalter werden im vorderen Bereich des Bogenstapels die Lufteinschlüsse
herausgedrückt und der Einschub der Hilfsstapelunterlage über den Bogenstapel erfolgt,
ohne dass Bogen beschädigt werden, da der Bogen vom Niederhalter festgedrückt und
festgehalten wird.
Beim Absenken des Bogenstapels liegen die oben liegenden Bogen auf dem Stapel wieder
frei.
[0006] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
und eine Einrichtung zur Sicherung und Führung von Bogen in Bogenauslegern zu schaffen,
damit die oben auf dem Bogenstapel liegenden Bogen beim Non-Stop-Stapelwechsel nicht
verrutschen.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale des 1. und 3. Anspruchs gelöst.
[0008] Die Anordnung von Stapelführungen - vorn und hinten - ermöglichen, dass bei Beginn
des Stapelwechsels - mit dem Einschieben des Hilfsstapeltisches - die Stapelführungen
aus der Parkstellung in die Arbeitsstellung gesteuert werden und die auf dem Bogenstapel
oben liegenden Bogen in zwei Ebenen gegen Verrutschen bzw. Verschieben gesichert werden.
Die Sicherung der Bogen durch die Stapelführungen erfolgt sowohl gegen Verschieben
beim Einfahren des Hilfsstapeltisches als auch beim Absenken des Bogenstapels.
Durch die Ausbildung der Stapelführungen als Eckenhalter (Vorderkante des Bogenstapels)
und Ausrichtplatte (Hinterkante des Bogenstapels) und die verschiebbare Anordnung
der Eckenhalter sowie durch die schwingbewegliche Anordnung der Ausrichtplatte ist
es möglich, die Stapelführungen auf jedes Bogenformat einzustellen.
[0009] Anhand eines Ausführungsbeispiels soll nachfolgend die Erfindung näher beschrieben
werden.
[0010] In den dazugehörenden Zeichnungen zeigen
- Fig. 1:
- Bogenausleger mit Non-Stop-Einrichtung in Teilansicht (dargestellt ist der Bogenstapel
in Seitenansicht)
- Fig. 2:
- Draufsicht auf den Bogenstapel gemäß Figur 1.
[0011] Fig. 1 zeigt den Bogenausleger in Teilansicht in seitlicher Darstellung und Fig.
2 zeigt die Draufsicht gem. Fig. 1, wobei in Fig. 2 zwei Bogenformate dargestellt
sind. Der Bogenausleger an sich ist bekannt, beispielsweise aus der im Stand der Technik
dieser Patentanmeldung genannten DE 196 49 341 A1 und deshalb hier nicht noch einmal
dargestellt und beschrieben.
Aus Fig. 1 und Fig. 2 sind entnehmbar der Kettenkreis 1 mit dem Greiferwagen 2, die
den Bogen 3 über den Bogenstapel 4 fördern, der vom Non-Stop-Rollo 5 (Hilfsstapeltisch)
getragene Hilfsstapel 6, die Saugwalze 7 an der Hinterkante 27 des Bogenstapels 4
sowie die vorderen Bogenanschläge 8 an der Vorderkante 26 des Bogenstapels 4. Der
Bogenstapel 4 steht auf der Palette 13, die ihrerseits auf der Stapelplatte 10 steht
und dem Stapelaufzug 9 zugeordnet ist.
[0012] An der Vorder- und Hinterkante 26, 27 des Bogenstapels 4 ist eine Stapelführung 11,
12 angeordnet, die je beidseitig am Bogenstapel 4 vorgesehen ist.
Die Stapelführung 11 an der Vorderkante 26 hat folgenden Aufbau.
An der am Gestell 22 über die Breite des Bogenauslegers angeordneten Traverse 15 ist
eine Führung 23 feststellbar verschiebbar gelagert. An der Führung 23 ist ein Arbeitszylinder
19 gelagert, an dessen Kolbenstange 24 ein um ca. 90° offener Eckenhalter 25 angeordnet
ist. Der Eckenhalter 25 ist in eine Parkstellung A (dünn gezeichnet) - außerhalb der
Stapelplatte 10 - oder in die Arbeitsstellung B (stark gezeichnet) steuerbar. Der
Eckenhalter 25 liegt in der Arbeitsstellung B lose an den Bogenecken 28 an.
[0013] Die Stapelführung 12 an der Hinterkante 27 hat folgenden Aufbau.
An der beidseitig am Bogenausleger vorhandenen Non-Stop-Führung 16 ist fest eine Traverse
15.1 vorgesehen, an der fest ein Halter 17 sowie beweglich im Drehpunkt 18 ein Arbeitszylinder
19.1 gelagert sind. Der Arbeitszylinder 19.1 greift an einer Ausrichtplatte 20 an,
die schwingbeweglich im Drehpunkt 21 mit dem Halter 17 verbunden ist. Die Ausrichtplatte
20 ist gestrichelt in der Stellung A - Parkstellung und als Volllinie in der Stellung
B - Arbeitsstellung dargestellt. In der Parkstellung A befindet sich die Ausrichtplatte
20 außerhalb der Stapelplatte 10. Vom Bogenstapel 4 ist die Bogenstapelung von zwei
unterschiedlichen Formaten F
1, F
2 dargestellt. Eine Einstellung der Stapelführung 12 auf die Verarbeitung unterschiedlicher
Formate ist nicht notwendig.
Der auf den Bogenstapel 4 wirkende Teil von Eckenhalter 25 und Ausrichtplatte 20 -
erkennbar aus Fig. 1 - hat in der vertikalen Ebene eine Länge L, die so groß bemessen
ist, dass ein Teil der oben auf dem Bogenstapel 4 liegenden Bogen 3 bei vollständig
abgesenktem Bogenstapel 4 noch gesichert werden kann.
[0014] Das Verfahren zur Sicherung und Führung läuft wie folgt ab:
Vor Druckbeginn wird die Stapelführung 11 auf das zu verarbeitende Format F
1, F
2 eingestellt. Dazu wird die Führung 23 von der Traverse 15 gelöst und die Führung
23 mit dem Arbeitszylinder 19 längs der Traverse 15 in die entsprechende Position
verschoben. Diese Einstellung (Positionierung) kann auch zeitgleich und automatisch
mit anderen Formateinstellungen erfolgen.
Macht sich ein Wechseln des Bogenstapels 4 notwendig, wird das Non-Stop-Rollo 5 eingefahren
und gleichzeitig die Arbeitszylinder 19; 19.1 angesteuert. Dabei fährt der Arbeitszylinder
19.1 die Ausrichtplatte 20 aus der Parkstellung A gegen die Hinterkante 27 und der
Arbeitszylinder 19 den Eckenhalter 25 gegen die Bogenecke 28 von Vorderkante 26 und
Seitenkante 29. Ausrichtplatte 20 und Eckenhalter 25 befinden sich nunmehr in der
Arbeitsposition B.
Der Eckenhalter 25 wird derart gesteuert, dass er in minimalem Abstand vor der Bogenecke
28 stoppt; die Ausrichtplatte 20 wird bis zur Anlage an die Stapelfläche der Hinterkante
27 gefahren.
Haben Eckenhalter 25 und Ausrichtplatte 20 ihre Arbeitsstellung B eingenommen, wird
der Bogenstapel 4 abgesenkt. Dabei werden die auf dem Bogenstapel 4 schwimmenden,
oben liegenden Bogen 3 an den feststehenden Eckenhaltern 25 und den feststehenden
Ausrichtplatten 20 entlang bis zum Aufsetzen der Stapelplatte 10 auf Flurhöhe oder
Rollbahn lagegenau geführt und gehalten. Gleichzeitig haben sich die oben liegenden
Bogen 3 gesetzt und sind nunmehr Bestandteil des Bogenstapels 4. Nach dem Aufsetzen
der Stapelplatte 10 werden Eckenhalter 25 und Ausrichtplatte 20 durch die Arbeitszylinder
19; 19.1 in die Parkposition A gesteuert und der Bogenstapel 4 aus dem Bogenausleger
gefahren.
Nach dem Einfahren einer neuen Palette 13 in den Bogenausleger und dem Hochfahren
der Palette 13 unter das Non-Stop-Rollo 5 wird das Non-Stop-Rollo 5 ausgefahren und
die Stapelbildung beginnt von vorn.
Bezugszeichenaufstellung
[0015]
- 1
- Kettenkreis
- 2
- Greiferwagen
- 3
- Bogen
- 4
- Bogenstapel
- 5
- Non-Stop-Rollo, Hilfsstapeltisch
- 6
- Hilfsstapel
- 7
- Saugwalze
- 8
- Bogenanschläge
- 9
- Stapelaufzug
- 10
- Stapelplatte
- 11
- Stapelführung - vorn
- 12
- Stapelführung - hinten
- 13
- Palette
- 14 15
- Traverse
- 15.1
- Traverse
- 16
- Non-Stop-Führung
- 17
- Halter
- 18
- Drehpunkt
- 19
- Arbeitszylinder
- 19.1
- Arbeitszylinder
- 20
- Ausrichtplatte
- 21
- Drehpunkt
- 22
- Gestell
- 23
- Führung
- 24
- Kolbenstange
- 25
- Eckenhalter
- 26
- Vorderkante
- 27
- Hinterkante
- 28
- Bogenecke
- 29
- Seitenkante
- F1
- Bogenformat
- F2
- Bogenformat
- A
- Parkstellung
- B
- Arbeitsstellung
1. Verfahren zur Sicherung und Führung von Bogen (3) beim Non-Stop-Stapelwechsel von
Bogenstapeln (4) in Bogenauslegern von Druckmaschinen, ablaufend in folgenden Verfahrensschritten
- Einfahren des Non-Stop-Rollos (5) über den Bogenstapel (4) bei gleichzeitigem
- Einfahren der Stapelführung - vorn und hinten (11,12) - in die Arbeitsstellung (B)
zur Sicherung der auf dem Bogenstapel (4) oben liegenden Bogen (3)
- Absenken des Bogenstapels (4) bei gleichzeitiger Sicherung und Führung der oben
liegenden Bogen (3) auf dem Bogenstapel (4)
- Rausfahren der Stapelführung - vorn und hinten (11,12) - in die Parkstellung (A)
- Ein- und Hochfahren einer leeren Palette (13) und Rausfahren des Non-Stop-Rollos
(5).
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die Sicherung der oben liegenden Bogen (3) flächig
an der Hinterkante (27) und an den Bogenecken (28) von Vorder- und Seitenkante (26,29)
erfolgt.
3. Einrichtung zur Sicherung und Führung von Bogen (3) beim Non-Stop-Stapelwechsel von
Bogenstapeln (4) in Bogenauslegern mittels Non-Stop-Rollo (5) zur Durchführung des
Verfahrens nach Anspruch 1, wobei dem Bogenstapel (4) mehrere beim Non-Stop-Stapelwechsel
die oben auf dem Bogenstapel (4) liegenden Bogen (3) sichernden, an den Bogenstapel
(4) steuerbare Stapelführungen (11,12) zugeordnet sind.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei die Stapelführung (11) - vorn - einen die Bogenecken
(28) von Vorder- und Seitenkante (26,29) zuordenbaren Eckenhalter (25) aufweist.
5. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei die Stapelführung 12 - hinten - eine gegen die
Hinterkante (27) des Bogenstapels (4) steuerbare Ausrichtplatte (20) aufweist.
6. Einrichtung nach Anspruch 4 und 5, wobei Eckenhalter (25) und Ausrichtplatte (20)
eine auf den Bogenstapel (4) wirkende Länge (L) aufweisen, die auch bei abgesenktem
Bogenstapel (4) die oben liegenden Bogen (3) sichert.
7. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei die Stapelführung (11, 12) im Bereich von Vorder-
und Hinterkante (26,27) des Bogenstapels (4) beidseitig dem Bogenstapel (4) zugeordnet
sind.
8. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei die Stapelführung (11) - vorn - aus einer Traverse
(15), einem Arbeitszylinder (19) sowie einem, dem Arbeitszylinder (19) direkt zugeordneten
Eckenhalter (25) besteht.
9. Einrichtung nach Anspruch 3, wobei die Stapelführung (12) - hinten - aus einem an
einer Traverse (15.1) angelenkten Arbeitszylinder (19.1) besteht, der direkt mit der
an der Traverse (15.1) angelenkten Ausrichtplatte (20) verbunden ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 8, wobei der Arbeitszylinder (19) mit dem Eckenhalter (25)
längs der Traverse (15) verschiebbar angeordnet sind.
11. Einrichtung nach Anspruch 9, wobei die Ausrichtplatte (20) schwingbeweglich an der
Traverse (15.1) angeordnet ist.