[0001] Die Erfindung betrifft eine Hubeinrichtung gemäß Anspruch 1.
[0002] Hubeinrichtungen, die auf einem Scherenmechanismus aufbauen, sind bekannt und in
den verschiedensten Ausbildungsvarianfen weit verbreitet. Bekannt sind auch Hubeinrichtungen,
deren Hubscheren - vorzugsweise im Winkel von 90° zueinander angeordnet - einen viereckigen
Turm bilden. Die deutsche Patentschrift 910114 hat ein derart ausgebildetes Hebegerät
zum Gegenstand. Nachteilig ist hierbei, dass die Antriebskräfte rechtwinkelig zur
Hubrichtung auf jede der vier Hubscheren aufgebracht werden mit der Folge, dass ein
verhältnismäßig hoher Kraftaufwand, verbunden mit dem Einsatz gewichts- und kostenerhöhender
Mechanikteile erforderlich ist und ein erheblicher Platzbedarf innerhalb des Hebegerätes
besteht, der z.B. das oftmals geforderte Anheben oder Absenken einer Last vom Boden
bzw. auf den Boden nicht zuläßt.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Hubeinrichtung der eingangs genannten Art zu schaffen,
die es ermöglicht, mit bereits nur zwei Hubscheren und bereits verhältnismäßig geringem
Kraft- und Mechanikaufwand die zu handhabenden Gegenstände zwischen einer Aufstandsfläche
und einem Hubmaximum vertikal zu bewegen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Hauptanspruchs gelöst. Eine Kraft, die
auf die Scherenarme eines Scherenkreuzes aufgebracht wird, läßt sich auf damit verbundene
Scherenkreuze auch dann übertragen, wenn sie über Eck verbunden sind. Dabei ist wenig
erheblich, ob die Scherenkreuze direkt und eng benachbart, z.B. mittels gemeinsamer
Drehgelenkbolzen gekoppelt sind, oder ob sie indirekt und beabstandet, z.B. über gemeinsame
Führungselemente verbunden werden.
[0005] Bilden mehrere übereinander angeordnete Scherenkreuze die Hubscheren, ist die erfindungsgemäße
Hubeinrichtung bereits funktionsfähig, wenn eine Antriebseinrichtung auf nur eines
der Scherenkreuze einer Hubschere wirkt und die Hubscheren nur zwei Verbindungsstellen
aufweisen. Die durch eine solche Anordnung von Scherenkreuzen gebildeten Hubscheren
führen zu geringen Reibungsverlusten und toleranzbedingten Instabilitäten. die jedoch
für die meisten Anwendungsfälle von untergeordneter Bedeutung sind.
[0006] Somit besteht die Lösung der gestellten Aufgabe im wesentlichen darin, dass mit der
vertikal gerichteten Kraft eine Antriebseinrichtung, die auf die Enden nur eines Scherenkreuzes
von zumindest zwei im Winkel zueinander angeordneten Hubscheren wirkt, ein Gegenstand
um das vielfache des Hubes der Antriebsvorrichtung vertikal bewegt werden kann, wobei
das Vielfache der Anzahl der übereinander angeordneten Scherenkreuze entspricht. Dieser
Hubmultiplikator ist nochmals, unabhängig von der Anzahl der Hubscheren steigerbar,
je weiter die Einleitungspunkte für die Antriebskraft von den Enden der Scherenarme
eines Scherenkreuzes in Richtung der Scherenarmkreuzung verlegt werden.
[0007] Wie später, mit Fig.2 ausführlicher zu beschreiben sein wird, läßt sich eine solche
Hubeinrichtung vorteilhaft, z.B. an einem Hubwagen einsetzen. In einer ersten Ausführung
wird vorgeschlagen, zwei Hubscheren aus je zwei übereinander angeordneten Scherenkreuzen
zu bilden und rechtwinketig zueinander zwischen zwei parallel beabstandeten, verwindungssteifen
Führungsrahmen anzuschlagen, wobei die zueinander weisenden oberen und unteren Scherenenden
der Hubscheren an den entsprechenden Tragholmen der Führungsrahmen schwenkbeweglich
fixiert und die auseinander weisenden schwenk- und schiebebeweglich angeordnet werden.
Mit der auf diese Weise gebildeten Drei-Punkt-Abstützung und -Lagerung der Führungsrahmen
gegeneinander, befinden sie sich stets fluchtend und parallel beabstandet, jedoch
vertikal beweglich, übereinander.
[0008] Die Kräfte der Antriebseinrichtung, beispielsweise eines von Hand oder motorisch
betriebenen Spindelhubgetriebes oder Hydraulikzylinders werden vorteilhaft in die
Enden eines im Winkel verbundenen Scherenkreuzpaares eingeleitet. Andere Wirkanordnungen,
z.B. zwischen Führungsrahmen und Scherenkreuzmitte, oder zwischen zwei übereinander
befindlichen Scherenkreuzmitten sind gleichermaßen möglich. Erfindungsgemäß können
mehrere aneinander gereihte Hubscheren mehrfach gewinkelte, offene oder geschlossene
Hubeinrichtungen bilden mit einer gemeinsamen Antriebseinrichtung oder mehreren, gleichlaufgesteuerten
Antriebseinrichtungen.
[0009] Für Anwendungen, bei denen große Hubhöhen gefordert sind, z.B. bei- Antennentürmen
oder Arbeitsbühnen ist es vorteilhaft, wenn wenigstens drei Hubscheren über zentrale
Verbindungselemente sternförmig miteinander verbunden sind. Dabei können die nach
innen auf die Verbindungselemente weisenden Scherenarmenden entweder auf einen gemeinsamen
Schnittpunkt ihrer Längenmittellinien ausgerichtet oder tangential an den Verbindungselementen
angeordnet sein. Die freien Enden der unteren Scherenkreuze werden gleit- oder rollbeweglich
an oder in Führungselementen geführt, die vorzugsweise an einem standsicheren Bodenrahmen
angeordnet sind. Die freien Enden der oberen Scherenkreuze werden entsprechend vorstehender
Beschreibung ebenfalls in Führungselementen geführt, die an der Unterseite, beispielsweise
einer Deck- oder Arbeitsplatte angeordnet sind. Auch bei zentraler Anordnung der Verbindungselemente
zwischen drei oder mehr der sternförmig von ihr abstehenden Hubscheren ist es vorteilhaft,
wenn nur die auf gleicher Höhe angeordneten Scherenkreuze der Hubscheren verbunden
und angetrieben werden. Um die vorerwähnte Drei-Punkt-Auflage herzustellen, können
zwei Hubscheren auch T-förmig zueinander angeordnet sein.
[0010] Die Schwenkmechanik der Hubscheren bedingt, dass mit zunehmender Höhe der horizontale
Abstand zwischen den nach unten gegen die Bodenaufstandsfläche gerichteten, bzw. den
nach oben, z.B. gegen die aufliegende Arbeitsplattform gerichteten Scherenarmenden
der unteren bzw. oberen Scherenkreuze der Hubeinrichtung abnimmt, was zu verminderter
Standsicherheit führen kann. Zur Verbesserung der Standsicherheit wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, vorzugsweise an den unteren Scherenkreuzen der Hubeinrichtung zumindest
ein Scherenkreuz als Stützschere anzuordnen, welches sich unabhängig von den vertikalbeweglichen
Hubscheren in eine horizontale Längserstreckung bewegen läßt. Für besondere Einsatzzwecke
kann auch eine Koppelung der vorerwähnten Scherenkreuze in der Weise vorgesehen.sein,
dass jede durch den Antrieb ausgelöste vertikale Streckbewegung der Hubschere mittels
einer hier nicht weiter zu beschreibenden Umkehrvorrichtung zwangsläufig ihre Entsprechung
in einer horizontalen Streckbewegung der Stützschere findet. Die dadurch bewirkte
gegenläufige Verschwenkung der Scherenarme von Hub- und Stützschere führt zu synchroner
Verlängerung oder Verkürzung vorerwähnter Scherenpaare.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand vereinfachter Darstellungen noch näher erläutert.
Es zeigt:
Fig.1 eine Hubeinrichtung in perspektivischer Darstellung.
Fig.2 eine in einen Transportwagen integrierte Hubeinrichtung in Seitenansicht.
Fig.3 den Transportwagen gemäß Fig.2 als Draufsicht im Schnitt A-A.
Fig.4 die Hubscheren einer Hubeinrichtung in sternförmiger Anordnung als Draufsicht.
Fig.5 die Hubscheren einer Hubeinrichtung in tangentialer Anordnung als Draufsicht.
Fig.6 eine als Arbeitsbühne gestaltete Hubeinrichtung im Vertikalschnitt.
[0012] Fig.1 stellt beispielhaft eine auf die Aufstandsfläche 10 gestellte Hubeinrichtung
1 dar, die aus den im Winkel von 90° zueinander angeordneten Hubscheren 2 und 3 gebildet
ist, wobei die Hubschere 2 aus einem Scherenkreuz und die Hubschere 3 aus zwei Scherenkreuzen
4, 5 besteht. Die Scherenarme 6, 7 der Hubschere 2 sind mit den Scherenarmen 9.1 und
9 über Verbindungselemente 13 und 14 vertikal schwenkbeweglich gekoppelt. Die Antriebseinrichtung
18, ein Elektromotor mit integrierter Spindelmutter und nicht drehender Trapezgewindespindel,
steht mittels der Übertragungselemente 11, 12 mit den Scherenarmen 8.1 und 9, 9.1
so in Verbindung, dass durch Betätigung der Antriebseinrichtung 18 eine Antriebskraft
A auf die Hubschere 4 wirkt, mit der alle drei Scherenkreuze - und damit die gesamte
Hubeinrichtung - in der Hubrichtung H verschwenkbar sind.
[0013] Mit Fig.2 und Fig.3 wird eine der Ausgestaltungs- und Anwendungsmöglichkeiten der
erfindungsgemäßen Hubeinrichtung am Beispiel eines Scherenhubwagens gezeigt. Zwei,
aus je zwei oberen Scherenkreuzen und zwei unteren Scherenkreuzen gebildete Hubscheren
2 und 3 sind rechtwinkelig zueinanderstehend zwischen den Führungsholmen 21 bzw. 22
eines oberen Tragrahmens 19 und eines unteren Tragrahmens 20 angeordnet. Die rechtwinkelig
zueinander gerichteten oberen und unteren Scherenstrebenenden sind an den Führungsholmen
21, 22 schwenkbeweglich fixiert, die entgegen gerichteten Scherenstrebenenden schwenk-schiebebeweglich
geführt. Die rechtwinkelig zueinander ausgerichteten mittleren Scherenstrebenenden
der Hubscheren 2, 3 sind über ein Verbindungselement 15 gekoppelt, das auch gleichzeitig
die Funktion eines Übertragungselements 12 für die Antriebskraft gemäß Fig.1 erfüllt.
Mit Betätigung der am oberen Tragrahmen angeordneten Antriebseinrichtung 18 werden
die Tragrahmen 19, 20 parallel beabstandet vertikal auseinander- oder zusammengeführt,
auch wenn, wie hier gezeigt, zwischen den Führungsholmen 23 des oberen und unteren
Tragrahmens 19, 20 keine Hubschere vorgesehen ist. Im vertikal durchgängig freien
Innenraum der Tragrahmen 19, 20 und am Tragrahmen 19 lösbar befestigt, ist ein Behälter
34 angedeutet, der zwischen der Fahrebene E und dem Hubmaximum verfahrbar ist.
[0014] Die sternförmig angeordnete Koppelung von vier Hubscheren 2 mittels gabelförmiger
Verbindungselemente 16, die an einem vierseitigen Übertragungselement 17 angelenkt
sind. wird in einer Draufsicht und nur symbolisiert in Fig.4 gezeigt. In gleicher
Darstellungsform zeigt Fig.5 ein dreiseitiges Übertragungselement 24, an dem drei
Hubscheren 2 mittels Schwenkzapfen 25 tangential angeordnet sind.
[0015] Fig.6 zeigt, wiederum in vereinfachter Darstellung und im Vertikaischnitt, eine als
Arbeitsbühne ausgebildete Hubeinrichtung 1 mit vier Hubscheren 2, deren Anordnung
etwa der in Fig.4 gezeigten entspricht, wobei nur die seitlich der Mittellinie M in
Flucht stehenden, spiegelbildlich identisch aufgebauten Hubscheren 2 gezeigt werden.
Jede der Hubscheren 2. die zwischen der Bodenplattform 31 und der Arbeitsplattform
32 angeordnet sind, besteht aus fünf übereinander angeordneten Scherenkreuzen. Die
unteren Scherenkreuze sind mit ihren Scherenarmen 9 schwenkbeweglich an einem kombinierten
Übertragungs- und Verbindungselement 26 angelenkt. Daran ist ein Elektromotor 27 angeflanscht,
dessen Antriebskraft mittels Getriebe über eine Trapezgewindespindel 28 und eine Spindelmutter
in das Übertragungs- und Verbindungselement 29 eingeleitet wird, an dem die Scherenarme
8 der unteren Scherenkreuze und die Scherenarme 9 der darüberstehend angeordneten
Scherenkreuze schwenkbeweglich angelenkt sind. Die freien Enden der Scherenarme 8
der unteren Scherenkreuze sind mit Rollen 30 bestückt, die in nutenähnlichen Ausnehmungen
der Bodenplattform 31 geführt werden. Die Arbeitsplattform 32 weist an ihrer Unterseite
in zentraler Anordnung ein Verbindungselement 33 auf, an dem die Scherenarme 9 der
oberen Scherenkreuze schwenkbeweglich angelenkt sind. In nutenförmigen Ausnehmungen
sind wiederum die Rollen 30 geführt, auf denen die Arbeitsplattform 32 abgstützt ist.
1. Hubeinrichtung mit im Winkel zueinander angeordneten, antreibbaren Hubscheren
dadurch gekennzeichnet,
- dass die Hubeinrichtung (1) zumindest zwei Hubscheren (2, 3) aufweist,
- dass zumindest eine der Hubscheren mit einer Antriebseinrichtung (18) in Antriebsverbindung
steht und,
- dass die Antriebseinrichtung (18) eine parallel zur Hubrichtung (H) gerichtete Antriebskraft
(A) in die Hubschere bzw. in die Hubscheren einleitet.
2. Hubeinrichtung (1) nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass die Hubscheren aus mehreren vertikal und/oder horizontal in Reihe aneinander angeordneten
Scherenkreuzen (4, 5) gebildet werden und die Antriebskraft (A) der Antriebseinrichtung
(18) zumindest in ein Scherenkreuz (4) einer Hubschere (3) eingeleitet wird.
3. Hubeinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass an einer Hubschere die Anordnung zumindest einer Stützschere vorsehbar ist, deren
Streckrichtung rechtwinkelig zur Hubrichtung (H) verläuft.