[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Kühlungseinrichtung zur Kühlung eines Graviersystems
nach Anspruch 1 sowie auf ein Verfahren zur Kühlung von Graviersystemen nach Anspruch
9.Maschinenteile sind im Betrieb oftmals mechanischen und/oder thermischen Beanspruchungen
ausgesetzt. Im Falle thermischer Beanspruchung werden, falls erforderlich, Kühlungseinrichtungen
verwendet, welche die Temperatur des zu kühlenden Maschinenteiles unterhalb eines
bestimmten Toleranzwertes halten. In der Druckindustrie werden beim Hoch- und Tiefdruck
Graviersysteme verwendet, die mittels einer Gravierspitze eine Druckformoberfläche,
meist einen Druckformzylinder, gravieren. Aufgrund der thermischen Verluste der elektromagnetischen
Erregung und der hohen Geschwindigkeit entstehen thermische Beanspruchungen am Graviersystem,
die zu mechanischen Ausdehnungen und einer veränderten Dämpfung des Gravierkopfes
führen. Diese unerwünschten Veränderungen am Graviersystem führen wiederum zu unerwünschten
Änderungen des Gravierergebnisses. Daher werden Graviersysteme gewöhnlich entweder
mit einer wenig wirkungsvollen Luftkühlung oder mit einer zentral angeordneten Kühlvorrichtung,
die jeweils über einen hinführenden Schlauch und einen rückführenden Schlauch mit
dem Graviersystem verbunden ist und Kühlwasser von einem zentralen Rückkühler pumpt
gekühlt. Nachteilig bei der letzteren Variante sind die aufwendigen Schlauchanschlüsse,
die langen Schlauchwege, die erheblichen Betriebsraum einnehmen, und der hohe Wartungsaufwand
hierfür. Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine wirkungsvolle Kühlungseinrichtung
zur Kühlung von Graviersystemen bereitzustellen, die in raumsparender Weise lange
Schlauchwege vermeidet. Diese Aufgabe erfüllt die Erfindung mit den Vorrichtungsmerkmalen
des Anspruchs 1 und mit den Verfahrensmerkmalen des Anspruchs 9. Dazu ist erfindungsgemäß
eine Kühlungseinrichtung zur Kühlung eines Graviersystems einer Graviervorrichtung
zur Gravur von Druckformen, insbesondere Druckformzylinder für den Tiefdruck vorgesehen,
wobei das Graviersystem mehrere jeweils von Supporten getragene Gravierköpfe aufweist,
und die Kühlungseinrichtung mehrere Kühleinheiten umfasst, von denen jeweils eine
Kühleinheit einem Gravierkopf zugeordnet ist. Auf diese Weise entfallen Materialkosten
und Montage- und Wartungsarbeiten für die Schlauchverbindungen. Weiterhin werden Pumpen
und hierfür benötigte elektrische Leistung für eine bisher verwendete zentral angeordnete
Kühlvorrichtung eingespart, da das Kühlmittel der Kühlvorrichtung in unmittelbarer
Nähe der Graviervorrichtung durch thermodynamische Kräfte im Kühlkreislauf bewegt
wird.
[0002] Weitere Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen beschrieben.
[0003] Bei einer Weiterbildung der Erfindung enthält jede Kühleinheit ein Wärmerohr mit
an dessen Innenwänden angeordneten Kapillarstrukturen, dessen eines Ende in den Bereich
des Gravierkopfes ragt. Die Wärmerohre (Heat Pipes) erstrecken sich vom Graviersystem
zur Kühlungseinrichtung und das Graviersystem und die Kühlungseinrichtung grenzen
aneinander an. Die Kapillarstrukturen an den Innenwänden der Wärmerohre erhöhen die
von einem Medium durchflossene Oberfläche im Innenraum der Wärmerohre und erhöhen
daher die Aufnahme von Wärme vom Graviersystem durch das durch die Wärmerohre fließende
Kühlungsmedium. Ferner lassen sich durch die Verwendung von Wärmerohren aufwendige
Anschlußeinrichtungen zur Verbindung der Schläuche mit dem Graviersystem und zentralen
Kühlvorrichtungen einsparen, da sich die Wärmerohre beispielsweise mittels einfacher
Aussparungen in den Gehäusewänden der Kühlungseinrichtung und der Graviervorrichtung
mit dem Graviersystem erstrecken.
[0004] Eine andere Verbesserung der Kühlungseinrichtung wird erzielt, indem die Wärmerohre
von einem flüssigen Medium durchflossen werden, da geeignete Flüssigkeiten einen hohen
Wärmeleitwert zwecks Übertragung thermischer Energie vom Graviersystem über das leitfähige
Gehäuse der Wärmerohre zum flüssigen Medium aufweisen, so dass eine noch wirkungsvollere
Kühlung erreicht wird.
[0005] Nachfolgend sind drei Ausführungsformen der Erfindung anhand der Figuren 1 bis 3
beschrieben.
[0006] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Kühlungseinrichtung, von der sich Wärmerohre in
einen Wärmetauscher eines an die Kühlungseinrichtung angrenzenden Graviersystems erstrecken,
- Fig. 2
- eine weitere schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Ausführungsform, bei
welcher sich die Rohre eines Kühlkreislaufs einer Kühlungseinrichtung in einen Wärmetauscher
der Kühlungseinrichtung und in einen Wärmetauscher eines an die Kühlungseinrichtung
angrenzenden Graviersystems erstrecken,
- Fig. 3
- eine dritte schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung, bei welcher
die Rohre eines Kühlkreislaufs im Wärmetauscher der Kühlungseinrichtung mit Schnellkupplungen
an die Rohre des Kühlkreislaufs des Wärmetauschers eines zur Kühlungseinrichtung benachbarten
Graviersystems verbunden sind.
[0007] Fig. 1 stellt einen Wärmetauscher 10 als Teil einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
einer Kühlungseinrichtung dar. Im unteren Abschnitt der Fig. 1 ist symbolisch mit
drei von unten nach oben verlaufenden Pfeilen die Zufuhr eines Mediums zu einem Wärmetauscher
10 der Kühlungseinrichtung angedeutet. Dieses Medium kann bei dieser Ausführungsform
beispielsweise eine Kühlflüssigkeit sein, die von der Kühlungseinrichtung in den Wärmetauscher
10 ein- und ausgepumpt wird. An den Wärmetauscher 10 angrenzend befindet sich ein
zweiter Wärmetauscher 20 im Bereich eines Gravierkopfes (nicht dargestellt) als Teil
eines Graviersystems einer Graviervorrichtung. Wärmerohre 30 erstrecken sich vom Innenraum
des einen zum Innenraum des anderen Wärmetauschers 10 bzw. 20. Die Wärmerohre 30 werden
auch als Heat Pipes bezeichnet und sind zu deren Umgebung vakuumdicht abgeschlossen.
[0008] Ferner sind in einer Abänderung dieser Ausführungsform nach Fig. 1 die beiden Wärmetauscher
10, 20 einteilig ausgeführt. Die Kühlungseinrichtung ist hierbei von dem Graviersystem
umfasst und die Anzahl der Wärmetauscher 10, 20 ist vorteilhafterweise auf einen Wärmetauscher
verringert. Diese Abänderung ist nachfolgend nicht weiter beschrieben.
Die in der Kühlungseinrichtung abgekühlte Kühlflüssigkeit wird dem Wärmetauscher 10,
wie mit den Richtungspfeilen angedeutet zugeführt und kühlt die Umgebung der Wärmerohre
30 und damit durch die thermische Leitung auch die Wärmerohre 30 und das in diesen
enthaltene Wärmetransportmittel ab. Das Wärmetransportmittel strömt von einer Seite
der einzelnen Wärmerohre 30 zur anderen Seite und ändert den Aggregatzustand von der
Gasförmigkeit in der linken Seite im Wärmetauscher 10 der Fig. 1 zu Flüssigkeit in
der rechten Seite im zweiten Wärmetauscher 20 im Bereich der Gravierköpfe. Im ersten
Wärmetauscher 10 wird das Wärmetransportmittel in den Wärmerohren 30 durch die zugeführte
Kühlflüssigkeit abgekühlt und nimmt im zweiten Wärmetauscher 20 im Bereich der Gravierköpfe
thermische Energie auf, wodurch ein Kühlungseffekt im Wärmetauscher 20 und somit im
Graviersystem auftritt. Das Wärmetransportmittel ist im Normalzustand bei niedrigen
Temperaturen im Abschnitt der Wärmerohre 30, der sich im vom Kühlmittel durchflossenen
Wärmetauscher 10 befindet, flüssig und verdampft durch Zufuhr beim Gravieren entstehender
thermischer Energie im Abschnitt der Wärmerohre 30, der sich im Wärmetauscher 20 im
Bereich der Gravierköpfe befindet. Das verdampfte Wärmetransportmittel strömt durch
die Wärmerohre 30 in Richtung niedrigerer Temperatur zum Wärmetauscher 10 und kondensiert
in den in diesen enthaltenen Abschnitten der Wärmerohre 30. Auf diese Weise bildet
sich innerhalb der einzelnen Wärmerohre 30 ein Kühlkreislauf.
[0009] Fig. 2 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung, bei welcher die Anordnung
der Wärmetauscher 10, 20 der Kühlungseinrichtung bzw. des Graviersystems ähnlich der
nach Fig. 1 ist. Hierbei werden jedoch im Gegensatz zum Vorstehenden keine Wärmerohre
30, sondern Kühlkreisläufe 40 in Form von in der Fig. 2 symbolisch dargestellten Wendeln
verwendet, die zur Erzielung einer Kühlungswirkung von Wasser durchflossen sind. Das
Wasser nimmt ähnlich zur ersten Ausführungsform von der Umgebungsluft im Wärmetauscher
20 im Bereich des Gravierkopfes Wärme oder thermische Energie auf, fließt im Kühlkreislauf
40 einer Richtung folgend weiter und gibt an die Umgebungsluft im Wärmetauscher 10
Wärme oder thermische Energie ab. Der Wärmetauscher 10 wird hierbei von Luft durchströmt
und ist somit luftgekühlt, wie dies durch die Richtungspfeile in Fig. 2 angedeutet
ist.
[0010] In Fig. 3 ist eine weitere Variante der Erfindung dargestellt. Grundsätzlich können
hierbei im Wesentlichen gleiche Bauteile wie unter Fig. 2 verwendet werden. Allerdings
grenzen die Wärmetauscher 10, 20 der Kühlungseinrichtung in Fig. 3 nicht aneinander
an bzw. sind nicht einteilig ausgebildet. Dies hat zur Folge, dass die Wärmetauscher
10, 20 jeweils an allen Seiten bewandet sind. Die dargestellte Variation stellt für
das Graviersystem einer Graviervorrichtung eine lokal angeordnete Kühlungseinrichtung
bereit, wobei die Verbindung des Kühlkreislaufs 40 der Wärmetauscher 10, 20 durch
Schnellkupplungen 65 hergestellt ist. Die Schnellkupplungen 65 umfassen eine Zuführleitung
50 sowie eine Rückführleitung 60 zum Transport des Wärmetransportmittels in einem
Kreislauf und sind bevorzugt an Supporten, die jeweils einen Gravierkopf tragen (nicht
dargestellt) angebracht. Mittels dieser Ausführungsform lassen sich die Wärmetauscher
10, 20 etwa bei Wartungsarbeiten schnell trennen und anschließen und sind in veränderlicher
Zusammenstellung verwendbar. Als Erweiterung kann am Kühlkreislauf 40 eine Pumpe 70
angeordnet sein, um dem Kühlkreislauf zusätzlich zu den aufgrund der Wärmewirkung
im Wärmetauscher 40 wirkenden Kräften weitere Pumpleistung bereitzustellen.
1. Kühlungseinrichtung zur Kühlung eines Graviersystems einer Graviervorrichtung zur
Gravur von Druckformen, insbesondere Druckformzylindern für den Tiefdruck, wobei das
Graviersystem mehrere jeweils von Supports getragene Gravierköpfe aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlungseinrichtung mehrere in sich im Wesentlichen vollständige Kühleinheiten
umfasst, von denen jeweils eine Kühleinheit einem Gravierkopf zugeordnet ist.
2. Kühlungseinrichtung zur Kühlung eines Graviersystems nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Kühlungseinheit ein Wärmerohr (Heat Pipes, 30) enthält, dessen eines Ende in
den Bereich eines Gravierkopfes ragt.
3. Kühlungseinrichtung zur Kühlung eines Graviersystems nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmerohre (30) von einem flüssigen Medium durchflossen sind.
4. Kühlungseinrichtung zur Kühlung eines Graviersystems nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärmerohre (30) von einem gasförmigen Medium durchflossen sind.
5. Kühlungseinrichtung zur Kühlung eines Graviersystems nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlungseinrichtung zur Kühlung des Graviersystems mittels Schnellkupplungen
(65) wenigstens zwei Wärmetauscher (10, 20) der Kühlungseinrichtung miteinander verbindet,
von denen wenigstens einer mit dem Graviersystem verbunden ist.
6. Kühlungseinrichtung zur Kühlung eines Graviersystems nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlungseinrichtung zur Kühlung des Graviersystems mittels wenigstens eines Kühlkreislaufes
(40) wenigstens zwei Wärmetauscher (10, 20) der Kühlungseinrichtung miteinander verbindet,
von denen wenigstens einer mit dem Graviersystem verbunden ist.
7. Kühlungseinrichtung zur Kühlung eines Graviersystems nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlungseinrichtung mit Luft bestromt ist.
8. Kühlungseinrichtung zur Kühlung eines Graviersystems nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schnellkupplungen an den Supporten angebracht sind.
9. Verfahren zur Kühlung eines Graviersystems einer Graviervorrichtung zur Gravur von
Druckformen, insbesondere Druckformzylindern für den Tiefdruck, wobei das Graviersystem
mehrere jeweils von Supporten getragene Gravierköpfe aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Gravierkopf einzeln mit eigener Kühleinheit gekühlt wird.