[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wärmedämmplatte für den Hochbau, vorzugsweise
für Flachdachdämmung, insbesondere in Verbindung mit der Sanierung durchfeuchteter
Flachdächer unter Erhaltung der Substanz der vorhandenen Dachaufbauten.
[0002] Derartige durchfeuchtete Flachdächer, die zur Sanierung anstehen, bestehen in der
Regel bei einem nicht belüfteten Flachdach (auch "Warmdach" genannt) aus Dachdecke
(Tragschicht), Wasserdampfdiffusionssperrschicht, Wärmedämmschicht und Dachabdichtungsschicht
(Dachhaut), wobei die Schichten in der vorstehend angegebenen Reihenfolge unmittelbar
aufeinander liegen. In ca. 80 bis 90% aller Fälle erfolgte die Durchfeuchtung der
Wärmedämmschicht durch Undichtigkeit der äußeren Dachabdichtungsschicht. Bei derartigen
feuchten Flachdächern sammelt sich das eingedrungene Wasser insbesondere zwischen
der "wannenartig" ausgebreiteten Wasserdampfdiffusionssperrschicht und Wärmedämmschicht
an.
[0003] Zur Sanierung solcher Flachdächer bieten sich grundsätzlich zwei Möglichkeiten an
und zwar entweder ein Totalabriß mit Neuaufbau oder eine substanzerhaltende "Trockenlegung".
[0004] Der Totalabriß des vorhandenen Dachaufbaus bis zur Tragschicht und der Neuaufbau
des Dachaufbaus verursachen nicht nur die Kosten für den Neuaufbau, sondern zusätzlich
weitere erhebliche Kosten und Probleme hinsichtlich der Entsorgung von Dachabdichtungsschicht,
Wärmedämmschicht und Wasserdampfdiffusionssperrschicht, die als Sondermüll zu behandeln
sind. Dies gilt besonders für älter Baustoffe mit FCKW-Gehalt, wie z.B. für Polyurethan-Hartschaumstoffe
und extrudiertes Polystyrol. Beispielsweise rechnete man bereits im Jahre 1996 für
den Abriß eines "durchschnittlichen" Warmdachs mit 200 m
2 Fläche und 8 cm Dicke und für die Entsorgung als Sondermüll mit Kosten von über DM
150,--/m
3 plus Frachtkosten.
[0005] Berücksichtigt man ferner, daß jährlich etwa 50 Millionen m
2 Flachdächer allein in der BRD saniert werden und die Notwendigkeit zur Abfallvermeidung
immer größer wird, kommt der substanzerhaltenden Flachdachsanierung eine große Bedeutung
zu.
[0006] Es sind daher in der Vergangenheit zahlreiche Vorschläge gemacht worden, die auch
durchgeführt wurden, um feuchte Flachdächer trocken zu legen. Dabei wurden u.a. Systeme
entwickelt, bei denen neben den zwangsläufig in den Baumaterialien auftretenden Wasserdampfdiffusionsprozessen
ein zusätzlich gesteuerter Wasserdampfdiffusionsprozeß zur Trockenlegung herangezogen
wurde und wird. Diese Steuerung erfolgt dadurch, daß man auf die alte Dachabdichtungsschicht,
gegebenenfalls nach vorheriger Perforierung, Dämmplatten auflegt, die beidseitig mit
Wasserdampfdiffusionssperrschichten (z.B. Alu-Kaschierungen) bzw. mit wasserdampfdiffusionshemmenden
Kaschierungen bzw. Beschichtungen versehen sind und die auf ihrer Unterseite in Längs-
und in Querrichtung verlaufende, sich kreuzende Ausnehmungen aufweisen, die nach Verlegung
dieser Dämmplatten zusammen mit der Außenoberfläche der alten Dachabdichtungsschicht
ein Kanalsystem bilden, wobei das so gebildete Kanalsystem mit der Außenluft über
Lüfter, die die ebenfalls aufgebrachte wasserdichte neue Dachabdichtungsschicht durchdringen,
verbunden ist. Da die durchgehende wasserdampfdichte Alu-Kaschierung bzw. die wasserdampfdiffusionshemmende
Kaschierung bzw. Beschichtung die Diffusion in die darüber liegenden Schichten zumindest
weitgehend unterbindet, ist die Diffusionsrichtung durch das Kanal-Diffusions-/Lüftersystem
an die Außenluft vorgegeben.
[0007] Als Nachteil hat sich jedoch bei diesem System die Tatsache erwiesen, daß für den
Austrocknungsprozeß relativ viel Zeit benötigt wird.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, dieses System so zu verbessern,
daß der Austrocknungsprozeß in kürzerer Zeit abläuft.
[0009] Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß man Dämmplatten einsetzt, die auf ihrer mit
längs und quer verlaufenden, sich kreuzenden Ausnehmungen versehenen Unterseite teilweise
oder ganz eine Wasser und/oder Wasserdampf aufsaugende bzw. aufnehmende bzw. adsorbierende
und wieder abgebende bzw. desorbierende Beschichtung aufweisen, wobei sich diese Beschichtung
auf der bereits vorhandenen wasserdampfsperrenden bzw. -hemmenden Kaschierung bzw.
Beschichtung der Dämmplatte befindet oder diese wasserdampfsperrende bzw. -hemmende
Kaschierung bzw. Beschichtung ersetzt oder aber die längs und quer verlaufenden, sich
kreuzenden Ausnehmungen an der glatten, gegebenenfalls mit einer Wasserdampfdiffusionssperr-
oder-hemmschicht versehenen Unterseite der Dämmplatte aus dem Beschichtungsmaterial
in Form einer mit Stegen bzw. Noppen versehenen Platte anformt.
[0010] Je nachdem, ob die erfindungsgemäßen Wärmedämmplatten auf dem Untergrund verklebt
werden sollen oder nicht, weisen die Stege bzw. Noppen auf ihrer Unterseite, d.h.
der Auflageseite, die erfindungsgemäße Beschichtung auf oder nicht. Sollen sie z.B.
mit der als Untergrund vorliegenden Wasserdampfdiffusionssperrschicht mit den dafür
üblichen Klebstoffen verklebt werden, so wird eine verbesserte Verklebung dadurch
erreicht, daß die Unterseite der Stege bzw. Noppen keine erfindungsgemäße Beschichtung
aufweisen, so daß der Klebstoff direkt mit dem Dämmaterial in Berührung kommt.
[0011] Andererseits ist es für den "Trocknungseffekt" günstiger, wenn auch auf der Unterseite
der Stege bzw. Noppen die erfindungsgemäße Beschichtung vorhanden ist, da eingedrungenes
Wasser dann zusätzlich von der unterseitigen Beschichtung aufgesaugt werden kann.
Dies ist natürlich nur dann möglich, wenn der Dachaufbau eine entsprechend ausgelegte
Auflast als Beschwerung vorsieht, wodurch dann auf die Verklebung der Wärmedämmplatten
mit dem Untergrund verzichtet werden kann.
[0012] Die kanalbildenden Ausnehmungen können jede gewünschte Form aufweisen, z.B. im Querschnitt
die Form eines Halbkreises, eines gleichschenkligen Dreiecks oder eines Quadrats oder
Rechtecks. Vorzugsweise weisen sie einen quadratischen oder rechteckigen Querschnitt
auf.
[0013] Als vorteilhaft hat sich ein sich kreuzendes Kanalsystem mit einem Achsabstand von
35 mm, einem quadratischen Kanalquerschnitt von 10 mm herausgestellt. Hier wird bei
ca. 50% Auflagefläche zur Grundfläche eine ca. 1,8-fach zusätzlich beschichtete "Verdunstungsfläche"
geschaffen. Für die Praxis heißt das:
- Pro m2 Deckmaß hat die Unterseite einer derart profilierten Wärmedämmplatte ca. 0,5 m2 Berührungsfläche mit der Unterlage.
- Zusätzlich zu der Berührungsfläche mit Unterlage von ca. 0,5 m2 beträgt die beschichtete Restfläche ca. 1,8 m2 pro m2 Deckfläche.
- Die gesamte Unterseite der Wärmedämmplatte hat damit eine abgewickelte Oberfläche
von ca. 2,3 m2 pro m2 Deckfläche.
[0014] Damit ist eine ausreichende Druckfestigkeit für die Verwendung als Flachdachdämmplatte
bei gleichzeitig optimaler Verdunstungsleistung für den "Austrocknungsfall nach einer
Leckage", sowohl bei Anwendung im Neubaubereich wie im Sanierungsfall, sichergestellt.
Diese Aussage trifft vorzugsweise auf Wärmedämmstoffe nach DIN 18 164 und DIN 18 165
zu.
[0015] Bei der Errichtung eines neuen gedämmten einschaligen Flachdachs (Warmdach) unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Wärmedämmplatten geht man wie bei der herkömmlichen
Erstellung solcher Flachdächer vor, d.h. zunächst wird auf die als Tragschicht dienende
Betondecke eine Wasserdampfdiffusionssperrschicht, z.B. in Form einer aluminiumkaschierten
Kunststoffolie aufgebracht, wobei diese Kunststoffolie an den Dachrändern entsprechend
der Dachrandausbildung nach oben verlegt wird, so daß sich eine wannenartige Mulde
ergibt. Auf dieser Schicht werden dann die erfindungsgemäßen Wärmedämmplatten verlegt,
und schließlich mit der Dachabdichtungsschicht versiegelt. Die Wärmedämmplatten können
dabei auf dem Untergrund angeklebt werden oder sie werden nicht angeklebt und dafür
dann aber mit einer angemessenen Auflast als Beschwerungsschicht versehen.
[0016] Bei dem Neubau eines Flachdaches unter Verwendung der erfindungsgemäßen Wärmedämmplatten
kann es aber auch von Vorteil sein, wenn man die Wärmedämmplatten, die in diesem Fall
vorzugsweise auf der gesamten Oberfläche ihrer Unterseiten mit der wasseraufnehmenden
und wieder abgebenden Beschichtung versehen sind, direkt auf der Betondecke (Tragschicht
des Flachdachs) verlegt, d.h. ohne die üblicherweise bei den einschaligen Flachdächern
(Warmdächern) verwendete Wasserdampfdiffusionssperrschicht. Eine solche direkte Verlegung
auf der Betondecke bedingt, daß die Betondecke nicht nur nach unten, d.h. in Richtung
"umbauter Raum" austrocknen kann, sondern auch nach oben, da die Betonfeuchtigkeit
von der erfindungsgemäßen Beschichtung der Wärmedämmplatten aufgenommen und mittels
des Kanalsystems über die Lüfter an die Außenluft wieder abgegeben wird. Das gleiche
gilt natürlich für den Fall, daß ein derart aufgebautes wärmeisoliertes Flachdach
durch eine lokale "Verletzung" undicht wird und Wasser in den Aufbau eindringt. Nach
"Heilung" der lokalen "Verletzung" kann das eingedrungene Wasser via der erfindungsgemäßen
Beschichtung und des Kanalsystems durch die Lüfter aufgrund der gezielten Wasserdampfdiffusion
an die Außenluft abgegeben werden.
[0017] Das gleiche gilt natürlich im Prinzip auch für den Fall, wenn die erfindungsgemäßen
Wärmedämmplatten auf einer Wasserdampfdiffusionssperrschicht verlegt werden und es
zu einem Wassereinbruch kommt.
[0018] Bei der substanzerhaltenden Sanierung von durchfeuchteten Flachdächern, d.h. unter
Erhalt des alten Dachaufbaus, können die erfindungsgemäßen Wärmedämmplatten direkt
auf der alten Dachabdichtungsbahn oder nach Entfernung der alten Dachabdichtungsbahn
direkt auf der alten Wärmedämmschicht verlegt werden, gegebenenfalls nach vorheriger
Perforierung der alten Dachabdichtungsschicht und/oder der Wärmedämmschicht.
[0019] Vorzugsweise geht man jedoch dabei so vor, daß man, bevor man die erfindungsgemäßen
Wärmedämmplatten auf dem durchfeuchteten Dachaufbau verlegt, die alte Dachabdichtungsschicht
und die alte Wärmedämmschicht perforiert und/oder in Abständen zueinander mit Ausnehmungen,
z.B. zylindrischen Ausbohrungen, versieht und diese Ausnehmungen mit saugfähigem Füllmaterial,
z.B. mit Zementmörtel, Kalkmörtel oder Papierbrei, innerseitig beschichtet oder die
Ausnehmungen vollständig verfüllt, wobei man vorzugsweise verstreichbare saugfähige
Füllmaterialien einsetzt, so daß man auch die Randbereiche der Öffnungen mit dem saugfähigen
Füllmaterial bestreichen kann, um so die saugenden (wasseraufnehmenden und wasserabgebenden)
Kontaktflächen zwischen den "Saug- bzw. Verdunstungspfropfen" und der saugfähigen
Beschichtung der darauf gelegten erfindungsgemäßen Dämmplatten und damit den Löschblatt-
bzw. Dochteffekt vergrößern zu können. Die Öffnungen können aber auch mit trockenen
saugfähigen Materialien, wie z.B. Ziegelmehl oder -granulat, Gasbetonmehl oder handelsüblichem
Trockenmörtel, gefüllt werden. Sowohl die verstreichbaren saugfähigen Füllmaterialien
als auch die trockenen saugfähigen Füllmaterialien, die das Wasser aufnehmen und wieder
abgeben, können zusätzlich andere saugfähige Zuschläge und/oder thermisch isolierend
wirkende Materialien enthalten.
[0020] Die vorliegende Erfindung wird anhand der Fig. 1 bis 7 erläutert, ohne sie jedoch
darauf einzuschränken. In den Fig. haben die Bezugszeichen die in der nachfolgenden
Liste der Bezugszeichen angegebene Bedeutung.
Liste der Bezugszeichen
[0021]
1 Wärmedämmplatte
2 Wärmedämmstoff, z.B. Kunststoff-Hartschaumstoff oder Mineralfasern
3 in Längs- und Querrichtung verlaufende, sich kreuzende Ausnehmungen
4 kanalbildende Stege oder Noppen
5 Wasserdampfdiffusionssperr- oder -hemmschichten, z.B. Alu-Kaschierung oder Siliconbeschichtung
6 restliche Oberflächen der Unterseite der Wärmedämmplatte 1
7 Wasser und/oder Wasserdampf aufnehmende und wieder abgebende Beschichtung, z.B.
stark saugfähige Dünnbett-Mörtelbeschichtung
8 Seitenwände der Stege bzw. Noppen
9 Unterseiten der Stege bzw. Noppen (Auflageflächen)
10 ganzflächige Beschichtung 7 mit aus dem Beschichtungsmaterial angeformten Stegen
bzw. Noppen 4
11 Dachdecke (Tragschicht), z.B. Betondecke
12 Wasserdampfdiffusionssperrschicht (alt), z.B. Alu-kaschierte Kunststoff-Folie
13 Wärmedämmschicht (alt), z.B. Kunststoff-Hartschaum oder Mineralfasern
14 Dachabdichtungsschicht (alte Dachhaut), z.B. witterungsbeständige Kunststoffbahn
oder Bitumenabdichtung
15 Ausnehmung, z.B. zylindrische Ausbohrung
16 Füllmaterial
17 Randbereiche der Ausnehmung mit Beschichtung 7
18 neue Dachabdichtungsschicht (neue Dachhaut), z.B. witterungsbeständige Kunststoffbahn,
Bitumenabdichtung oder Flüssigbeschichtung
19 Lüfter
- Fig. 1
- zeigt in perspektivischer Darstellung die Unterseite der Wärmedämmplatte 1 mit dem
kanalbildenden Stegen bzw. Noppen 4. Die gesamte Unterseite ist mit der wasseraufnehmenden
und wieder abgebenden Beschichtung 7 versehen.
- Fig. 2
- zeigt in schematischer Darstellung einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Wärmedämmplatte
1 aus dem Wärmedämmstoff 2, die auf ihrer Unterseite die kanalbildenden Stege bzw.
Noppen 4 aufweist. Die gesamte Unterseite ist mit der wasseraufnehmenden und wieder
abgebenden Beschichtung 7 versehen.
- Fig. 3
- zeigt in schematischer Darstellung einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Wärmedämmplatte
1 wie in Fig. 2 dargestellt, jedoch mit dem Unterschied, daß die Unterseiten 9 der
Stege bzw. Noppen 4 keine wasseraufnehmende und wieder abgebende Beschichtung 7 aufweisen.
- Fig. 4
- zeigt in schematischer Darstellung einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Wärmedämmplatte
1 wie in Fig. 2 dargestellt, jedoch mit dem Unterschied, daß sich auf der oberen Seite
und auf der unteren Seite zwischen wasseraufnehmender und wieder abgebender Beschichtung
7 jeweils eine Wasserdampfdiffusionssperr- oder -hemmschicht 5 befindet. Vorzugsweise
befindet sich jedoch an der Unterseite zusätzlich oder anstelle der Sperr- bzw. Hemmschicht
5 eine Schicht aus einem Haftvermittler, der vorzugsweise gleichzeitig die Funktion
der Sperr- bzw. Hemmschicht 5 übernimmt, um die Haftung der erfindungsgemäßen wasseraufnehmenden
und wieder abgebenden Beschichtung 7 an der Unterseite der Wärmedämmplatte 1 zu verbessern.
Die Beschichtung 7 befindet sich nicht nur auf den Seitenwänden und der Unterseite
der Stege bzw. Noppen, sondern auch an den Teil-Unterseiten 6 der Wärmedämmplatte
1. Für bestimmte Zwecke ist es vorteilhaft, wenn die Beschichtung 7 an der Unterseite
8 der Stege bzw. Noppen 4 fehlt, um eine sichere Verklebung der Wärmedämmplatte 1
auf der Unterlage zu ermöglichen, wie dies im Prinzip Fig. 3 zeigt.
- Fig. 5
- zeigt in schematischer Darstellung im Querschnitt eine Wärmedämmplatte 1, bei der
an der Dämmstoffschicht 2 unten die wasseraufnehmende und wieder abgebende Beschichtung
7 angebracht ist und gleichzeitig die Noppen bzw.
Stege 4 aus dem gleichen Material wie die Beschichtung 7 angeformt sind.
- Fig. 6
- zeigt in schematischer Darstellung im Querschnitt eine Wärmedämmplatte 1 wie in Fig.
5 dargestellt, jedoch mit dem Unterschied, daß sich auf der oberen Seite und an der
unteren Seite der Dämmstoffschicht 2 eine Wasserdampf-diffusionssperr- bzw. -hemmschicht
5 befindet.
- Fig. 7
- zeigt in schematischer Darstellung im Querschnitt den Aufbau eines sanierten feuchten
Flachdaches, das unter Verwendung der erfindungsgemäßen Wärmedämmplatte 1 trockengelegt
wurde. Auf der Betondecke 11 (Tragschicht) befindet sich die alte Wasserdampfdiffusionssperrschicht
12, auf der sich die alte Wärmedämmschicht 13 befindet. Auf der alten Wärmedämmschicht
13 ist die alte Dachabdichtungsschicht 14 angeordnet. Die alte Dachabdichtungsschicht
14 und die alte Wärmedämmschicht 13 wurden bis nahe an die alte Wasserdampfdiffusionssperrschicht
12 mit Ausnehmungen 15 versehen, die an ihren Seitenwänden mit einer wasseraufnehmenden
und wieder abgebenden Beschichtung versehen ist, wobei die oberen Randbereiche der
Ausnehmung zusätzlich mit dieser Beschichtung bestrichen sind. Diese Ausnehmung kann
auch vollständig mit dem Beschichtungsmaterial gefüllt sein, so daß ein Saug- bzw.
Verdunstungspfropfen entsteht. Das Wasser wird dann auf dem Wege der Wasserdampfdiffusion
durch die Kanäle zum Lüfter 19 geführt, wo es an die Außenluft abgegeben wird.
1. Wärmedämmplatte (1) für Bauzwecke, die im wesentlichen aus Dämmstoff (2), vorzugsweise
aus Kunststoff-Hartschaumstoff oder aus Mineralfasern oder Naturfasern, besteht und
die an ihrer Unterseite in Längs- und in Querrichtung verlaufende, sich kreuzende
Ausnehmungen (3) aufweist, um mit den verbleibenden Stegen oder Noppen (4) nach der
Verlegung auf der Oberfläche der vorhergehenden Schicht ein Kanalsystem zu bilden,
und die auf der Oberfläche der Unterseite oder auf beiden Oberflächenseiten mit einer
Wasserdampfdiffusionssperr- oder -hemmschicht (5) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberflächen der Stege oder Noppen (4) ganz oder teilweise und die restlichen
Oberflächen der Unterseite (6) der Wärmedämmplatte (1) zusätzlich oder anstelle der
Wasserdampfdiffusionssperr- oder -hemmschicht (5) eine Wasser und/oder Wasserdampf
aufsaugende bzw. aufnehmende und durch die Saugwirkung Wasser weiterleitende und wieder
an die Umgebungsluft abgebende Beschichtung (7) aufweist oder die Stege oder Noppen
(4) sowie die anderen Bereiche der Unterseite (6) der Wärmedämmplatte (1) ganz aus
dem Material der Beschichtung (7) besteht, wobei zwischen der die Stege oder Noppen
bildenden Schicht und der Dämmstoffschicht eine Wasserdampfdiffusionssperr- oder -hemmschicht
angeordnet sein kann.
2. Wärmedämmplatte (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (7) eine Schichtdicke von 0,01 bis 50 mm, vorzugsweise von 0,5 bis
5 mm, aufweist.
3. Wärmedämmplatte (1) nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die lichte Steg- oder Noppenhöhe 3 bis 50 mm, vorzugsweise 10 bis 25 mm, beträgt.
4. Wärmedämmplatte (1) nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine kapillarwassersaugende und wassertransportierende Beschichtung (7) vorliegt,
die sowohl aus organischen als auch anorganischen Materialien oder aus Gemischen derselben
besteht.
5. Wärmedämmplatte (1) nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Beschichtung (7) aus einer Zementschlemme oder einem Dünnbett-Mörtel gebildet
ist, gegebenenfalls mit zusätzlichen saugfähigen Zuschlägen und/oder thermisch isolierend
wirkenden Materialien.
6. Wärmedämmplatte (1) nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmedämmstoff (2) aus Kunststoff-Hartschaumstoff, vorzugsweise aus Polystyrol
oder Polyurethan, besteht.
7. Verwendung der Wärmedämmplatten (1) gemäß einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche
1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man diese Wärmedämmplatten (1) bei der Sanierung von feuchten Flachdächern oder beim
Neubau von Flachdächern einsetzt, wobei bei der Neubau-Anwendung gegebenenfalls auf
die Wasserdampfdiffusionssperrschicht (9) verzichtet werden kann.
8. Verfahren zur substanzerhaltenden Sanierung von durchfeuchteten Flachdächern, bei
dem man die Wärmedämmplatten (1) gemäß den vorstehenden Ansprüchen 1 bis 6 entweder
(a) direkt auf dem alten Dachaufbau verlegt, oder
(b) vor ihrer Verlegung den alten Dachaufbau perforiert, oder
(c) vor ihrer Verlegung den alten Dachaufbau in Abständen zueinander durch die alte
Dachabdichtungsschicht (11) und durch die alte Wärmedämmschicht (13) bis nahe zur
alten Wasserdampfdiffusionssperrschicht (12) mit Ausnehmungen (15) versieht, vorzugsweise
in Form von zylindrischen Ausbohrungen, diese Ausnehmungen (15) mit einem wasseraufnehmenden
und wieder abgebenden Füllmaterial (16) innenseitig beschichtet oder vollständig füllt,
wobei man vorzugsweise im Falle verstreichbarer Materialien auch die oberen Randbereiche
(17) der Ausnehmungen (15) bestreicht oder
(d) vor ihrer Verlegung die alte Dachabdichtungsschicht (14) des alten Dachaufbaus
entfernt und gegebenenfalls die alte Wärmedämmschicht (13) perforiert und/oder mit
Ausnehmungen (15) versieht und diese gegebenenfalls wie vorstehend angegeben behandelt,
und nach der Verlegung der Wärmedämmplatten (1) die neue Dachabdichtungsschicht (18)
aufbringt und die Lüfter (19) anbringt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man als Füllmaterial (16) einen stark wassersaugenden Kalk- und/oder Zementmörtel,
Ziegelmehl, Ziegelgranulat, Gasbetonmehl, Gasbetongranulat oder handelsüblichen Trockenmörtel
verwendet.
10. Verfahren nach Anspruch 8 und/oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Füllmaterial (16) verwendet, das zusätzlich saugfähige Zuschläge und/oder
thermisch isolierend wirkende Materialien enthält.