[0001] Die Erfindung betrifft ein metallisches Wärmeaustauscherrohr, insbesondere zur Verdampfung
von Flüssigkeiten aus Reinstoffen oder Gemischen auf der Rohraußenseite, nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Verdampfung tritt in vielen Bereichen der Kälte- und Klimatechnik sowie in der Prozeß-
und Energietechnik auf. In der Technik werden häufig Rohrbündelwärmeaustauscher verwendet,
in denen Flüssigkeiten von Reinstoffen oder Mischungen auf der Rohraußenseite verdampfen
und dabei auf der Rohrinnenseite eine Sole oder Wasser abkühlen. Solche Apparate werden
als überflutete Verdampfer bezeichnet.
[0003] Durch die Intensivierung des Wärmeübergangs auf der Rohraußenund der Rohrinnenseite
läßt sich die Größe der Verdampfer stark reduzieren. Hierdurch nehmen die Herstellungskosten
solcher Apparate ab. Außerdem sinkt die notwendige Füllmenge an Kältemittel, die bei
den heute überwiegend verwendeten, chlorfreien Sicherheitskältemitteln einen nicht
zu vernachlässigenden Kostenanteil an den gesamten Anlagekosten ausmachen kann. Bei
toxischen oder brennbaren Kältemitteln läßt sich durch eine Reduktion der Füllmenge
ferner das Gefahrenpotential herabsetzen. Die heute üblichen Hochleistungsrohre sind
etwa um den Faktor drei leistungsfähiger als glatte Rohre gleichen Durchmessers.
Stand der Technik
[0004] Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf strukturierte Rohre, bei denen der Wärmeübergangskoeffizient
auf der Rohraußenseite intensiviert wird. Da hierdurch der Hauptanteil des Wärmedurchgangswiderstandes
häufig auf die Innenseite verlagert wird, muß der Wärmeübergangskoeffizient auf der
Innenseite in der Regel ebenfalls intensiviert werden. Eine Erhöhung des Wärmeübergangs
auf der Rohrinnenseite hat üblicherweise eine Steigerung des rohrseitigen Druckabfalls
zu Folge.
[0005] Wärmeaustauscherrohre für Rohrbündelwärmeaustauscher besitzen üblicherweise mindestens
einen strukturierten Bereich sowie glatte Endstücke und eventuell glatte Zwischenstücke.
Die glatten End- bzw. Zwischenstücke begrenzen die strukturierten Bereiche. Damit
das Rohr problemlos in den Rohrbündelwärmeaustauscher eingebaut werden kann, darf
der äußere Durchmesser der strukturierten Bereiche nicht größer sein als der äußere
Durchmesser der glatten End- und Zwischenstücke.
[0006] Zur Erhöhung des Wärmeüberganges bei der Verdampfung wird der Vorgang des Blasensiedens
intensiviert. Es ist bekannt, daß die Bildung von Blasen an Keimstellen beginnt. Diese
Keimstellen sind meist kleine Gas- oder Dampfeinschlüsse. Solche Keimstellen lassen
sich bereits durch Aufrauhen der Oberfläche erzeugen. Wenn die anwachsende Blase eine
bestimmte Größe erreicht hat, löst sie sich von der Oberfläche ab. Wenn im Zuge der
Blasenablösung die Keimstelle durch nachströmende Flüssigkeit geflutet wird, wird
u.U. der Gas- bzw. Dampfeinschluß durch Flüssigkeit verdrängt. In diesem Fall wird
die Keimstelle inaktiviert. Dies läßt sich durch eine geeignete Gestaltung der Keimstellen
vermeiden. Hierzu ist es notwendig, daß die Öffnung der Keimstelle kleiner ist als
der unter der Öffnung liegende Hohlraum.
[0007] Es ist Stand der Technik, derartige Strukturen auf der Basis von integral gewalzten
Rippenrohren herzustellen. Unter integral gewalzten Rippenrohren werden berippte Rohre
verstanden, bei denen die Rippen aus dem Wandungsmaterial eines Glattrohres geformt
wurden. Es sind hierbei verschiedene Verfahren bekannt, mit denen die zwischen benachbarten
Rippen befindlichen Kanäle derart verschlossen werden, daß Verbindungen zwischen Kanal
und Umgebung in Form von Poren oder Schlitzen bleiben. Da die Öffnung der Poren oder
Schlitze kleiner ist als die Breite der Kanäle, stellen die Kanäle geeignet geformte
Hohlräume dar, die Bildung und Stabilisierung von Blasenkeimstellen begünstigen. Insbesondere
werden solche im wesentlichen geschlossene Kanäle durch Umbiegen oder Umlegen der
Rippe (US 3.696.861, US 5.054.548), durch Spalten und Stauchen der Rippe (DE 2.758.526,
US 4.577.381), und durch Kerben und Stauchen der Rippe (US 4.660.630, EP 0.713.072,
US 4.216.826) erzeugt.
[0008] Die leistungsstärksten, kommerziell erhältlichen Rippenrohre für überflutete Verdampfer
besitzen auf der Rohraußenseite eine Rippenstruktur mit einer Rippendichte von 55
bis 60 Rippen pro Zoll (US 5.669.441, US 5.697.430, DE 197 57 526). Dies entspricht
einer Rippenteilung von ca. 0.45 bis 0.40 mm. Prinzipiell ist es möglich, die Leistungsfähigkeit
derartiger Rohre durch eine noch höhere Rippendichte bzw. kleinere Rippenteilung zu
verbessern, da hierdurch die Blasenkeimstellendichte erhöht wird. Eine kleinere Rippenteilung
erfordert zwangsläufig gleichermaßen feinere Werkzeuge. Feinere Werkzeuge sind jedoch
einer höheren Bruchgefahr und schnellerem Verschleiß unterworfen. Die derzeit verfügbaren
Werkzeuge ermöglichen eine sichere Fertigung von Rippenrohren mit Rippendichten von
maximal 60 Rippen pro Zoll. Ferner werden mit abnehmender Rippenteilung die Produktionsgeschwindigkeit
der Rohre kleiner und folglich die Herstellungskosten höher.
[0009] Es ist bekannt, daß leistungsgesteigerte Verdampfungsstrukturen bei gleichbleibender
Rippendichte auf der Rohraußenseite erzeugt werden können, indem man den Grund der
Nut zwischen den Rippen strukturiert. In EP 0.222.100 wird vorgeschlagen, den Grund
der Nut mittels einer Kerbscheibe mit Eindrückungen zu versehen. Die Eindrückungen
am Nutengrund können V-, trapez- oder halbkreisförmigen Querschnitt besitzen und stellen
zusätzliche Blasenkeimstellen dar. Die durch derartige Strukturen insbesondere im
Bereich kleiner Heizflächenbelastungen erzielbaren Leistungssteigerungen genügen jedoch
nicht mehr den Anforderungen des Marktes. Ferner stellen die Eindrückungen eine Schwächung
der Kernwand des Rohres dar und führen zu einer Reduzierung der mechanischen Stabilität
des Rohres.
Aufgabenstellung:
[0010] Es soll ein leistungsgesteigertes Wärmeaustauscherrohr zur Verdampfung von Flüssigkeiten
auf der Rohraußenseite bei gleichem rohrseitigen Wärmeübergang und Druckabfall sowie
gleichen Herstellungskosten produziert werden. Die mechanische Stabilität des Rohres
soll nicht negativ beeinflußt werden.
Kurze Beschreibung der Erfindung
[0011] Die Aufgabe wird bei einem Wärmeaustauscherrohr der genannten Art, bei dem im Bereich
des Nutengrunds der zwischen den Rippen schraubenlinienförmig verlaufenden Primärnuten
Aussparungen angeordnet sind, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Aussparungen
in Form hinterschnittener Sekundärnuten ausgebildet sind.
[0012] Eine hinterschnittene Nut (siehe Fig. 1) liegt dann vor, wenn
- in einer Schnittebene ein nicht abgeschlossenes Gebiet X zu finden ist,
- dieses Gebiet X mittels einer Strecke AB abgeschlossen werden kann,
- eine Strecke PQ mit P, Q ∈ Rand von X gefunden wird, so daß PQ parallel zu AB und
die Länge von PQ größer ist als die Länge von AB.
[0013] Eine hinterschnittene Sekundärnut bietet für die Bildung und Stabilisierung von Blasenkeimstellen
deutlich günstigere Bedingungen als die in EP 0.222.100 vorgeschlagenen, einfachen
Eindrückungen. Die Lage der hinterschnittenen Sekundärnuten in der Nähe des primären
Nutengrundes ist für den Verdampfungsprozeß besonders günstig, da am Nutengrund die
Wandübertemperatur am größten ist und deshalb dort die höchste treibende Temperaturdifferenz
für die Blasenbildung zur Verfügung steht.
[0014] Die Ansprüche 2 bis 15 betreffen bevorzugte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Wärmeaustauscherrohres.
[0015] Gemäß der Erfindung wird nach dem Ausformen der Rippen durch geeignete zusätzliche
Werkzeuge Material aus dem Bereich der Rippenflanken zum Nutengrund hin verdrängt,
so daß dort nicht ganz abgeschlossene Hohlräume entstehen, die die gewünschten hinterschnittenen
Sekundärnuten darstellen. Die Hohlräume erstrecken sich vom primären Nutengrund zur
Rippenspitze hin, wobei sie sich maximal bis 45% der Rippenhöhe H, typischerweise
bis 20% der Rippenhöhe H ausdehnen. Die Rippenhöhe H wird dabei von der tiefsten Stelle
des Nutengrunds, die durch die größte Walzscheibe ausgeformt wurde, bis zur Rippenspitze
des vollständig geformten Rippenrohres gemessen.
[0016] Gegenstand der Erfindung sind gemäß der Ansprüche 16 bis 22 weiterhin verschiedene
Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Wärmeaustauscherrohres.
Detaillierte Beschreibung:
[0017] Die Erfindung wird anhand der folgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert:
[0018] Es zeigt:
- Fig.1:
- die Prinzipskizze einer hinterschnittenen Nut;
- Fig.2:
- schematisch die Herstellung eines erfindungsgemäßen Wärmeaustauscherrohres mit hinterschnittenen
Sekundärnuten, die auf der Rohraußenseite mit im wesentlichen konstanten Querschnitt
schraubenlinienförmig umlaufen;
- Fig.3:
- eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen Wärmeaustauscherrohres mit hinterschnittenen
Sekundärnuten, die mit im wesentlichen konstanten Querschnitt schraubenlinienförmig
umlaufen;
- Fig.4:
- schematisch die Herstellung eines erfindungsgemäßen Wärmeaustauscherrohres mit schraubenlinienförmig
verlaufenden, hinterschnittenen Sekundärnuten, deren Querschnitt in regelmäßigen Abständen
variiert ist;
- Fig.5:
- eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen Wärmeaustauscherrohres mit schraubenlinienförmig
verlaufenden, hinterschnittenen Sekundärnuten, deren Querschnitt in regelmäßigen Abständen
variiert ist;
- Fig.6:
- schematisch die Herstellung eines erfindungsgemäßen Wärmeaustauscherrohres mit hinterschnittenen
Sekundärnuten, die im wesentlichen quer zur Richtung der Primärnuten verlaufen;
- Fig.7:
- eine Teilansicht eines erfindungsgemäßen Wärmeaustauscherrohres mit hinterschnittenen
Sekundärnuten, die im wesentlichen quer zur Richtung der Primärnuten verlaufen;
- Fig.8:
- das Foto einer erfindungsgemäßen hinterschnittenen Sekundärnut am Nutengrund, die
mit im wesentlichen konstanten Querschnitt schraubenlinienförmig umläuft;
- Fig.9:
- ein Diagramm, das den Leistungsvorteil durch die hinterschnittenen Sekundärnut am
Nutengrund dokumentiert.
[0019] Das integral gewalzte Rippenrohr 1 nach Figuren 2 bis 7 weist auf der Rohraußenseite
schraubenlinienförmig umlaufende Rippen 3 auf, zwischen denen eine Primärnut 4 gebildet
ist. Material der Rippenflanken 5 wird geeignet verlagert, so daß im Bereich des Nutengrunds
6 nicht ganz abgeschlossene Hohlräume 7 entstehen, die die erfindungsgemäßen hinterschnittenen
Sekundärnuten darstellen. Material der Rippenspitzen 8 ist derart verlagert, daß die
Rippenzwischenräume unter Ausbildung von Kanälen 9 bis auf Poren 26 geschlossen werden.
[0020] Die Herstellung des erfindungsgemäßen Rippenrohres erfolgt durch einen Walzvorgang
(vgl. US-PSen 1.865.575 / 3.327.512) mittels der in Figuren 2/4/6 dargestellten Vorrichtungen.
[0021] Es wird eine Vorrichtung verwendet, die aus n = 3 oder 4 Werkzeughaltern 10 besteht,
in die jeweils ein Walzwerkzeug 11 integriert ist. Die Werkzeughalter 10 sind jeweils
um 360°/n versetzt am Umfang des Rippenrohres angeordnet. Die Werkzeughalter 10 sind
radial zustellbar. Sie sind ihrerseits in einem ortsfesten (nicht dargestellten) Walzkopf
angeordnet.
[0022] Das in Pfeilrichtung in die Vorrichtung einlaufende Glattrohr 2 wird durch die am
Umfang angeordneten, angetriebenen Walzwerkzeuge 11 in Drehung versetzt, wobei die
Achsen der Walzwerkzeuge 11 schräg zur Rohrachse verlaufen. Die Walzwerkzeuge 11 bestehen
in an sich bekannter Weise aus mehreren nebeneinander angeordneten Walzscheiben 12,
deren Durchmesser in Pfeilrichtung ansteigt. Die zentrisch angeordneten Walzwerkzeuge
11 formen die schraubenlinienförmig umlaufenden Rippen 3 aus der Rohrwandung des Glattrohrs
2, wobei in der Umformzone die Rohrwandung durch einen Walzdorn 27 unterstützt wird.
Der Walzdorn 27 kann profiliert sein. Der längs zur Rohrachse gemessene Abstand der
Mitten zweier benachbarter Rippen wird als Rippenteilung T bezeichnet. Die Walzscheiben
sind an ihrem äußeren Umfang derart profiliert, daß die geformten Rippen 3 im wesentlichen
trapezförmigen Querschnitt besitzen. Lediglich im Übergangsbereich 13 zwischen Rippenflanke
5 und Nutengrund 6 weicht die Rippe von der idealen Trapezform ab. Dieser Übergangsbereich
13 wird üblicherweise als Rippenfuß bezeichnet. Der dort gebildete Radius ist erforderlich,
um einen ungehinderten Werkstofffluß während der Rippenausformung zu ermöglichen.
[0023] Nach der Ausformung der im wesentlichen trapezförmigen Rippen 3 durch das Walzwerkzeug
11 werden im Bereich des Grunds 6 der Primärnuten 4 die erfindungsgemäßen, hinterschnittenen
Sekundärnuten 7 erzeugt. Hierbei können drei verschiedene Ausführungsformen Anwendung
finden:
Ausführungsform 1:
[0024] Nach der letzten Scheibe des Walzwerkzeugs 11 befindet sich eine zylindrische Scheibe
14 im Eingriff, deren Durchmesser kleiner ist als der Durchmesser der größten Walzscheibe
(Fig. 2). Die Dicke D dieser zylindrischen Scheibe 14 ist etwas größer als die Breite
B der von den Walzscheiben 12 geformten Primärnut 4, wobei hier die Breite B der Primärnut
4 an der Stelle gemessen wird, an der die Rippenflanke 5 in den Radiusbereich des
Rippenfußes 13 übergeht. Typischerweise beträgt die Dicke D der zylindrischen Scheibe
50% bis 80% der Rippenteilung T. Die zylindrische Scheibe 14 verdrängt Material von
der Rippenflanke 5 zum Nutengrund 6 hin. Das verdrängte Material wird durch die geeignete
Wahl der Werkzeuggeometrie derart verlagert, daß es über dem Nutengrund 6 Materialvorsprünge
15 bildet und unmittelbar am Nutengrund 6 somit ein nicht ganz abgeschlossener Hohlraum
7 entsteht (Fig. 3). Dieser Hohlraum 7 verläuft in Umfangsrichtung mit nahezu gleichbleibendem
Querschnitt. Der Hohlraum 7 stellt eine erfindungsgemäße, hinterschnittene Sekundärnut
dar.
[0025] Es kann sich als zweckmäßig erweisen, die Scheibe 14 auf ihrer Mantelfläche entlang
ihres Umfangs mit einem vollständig oder abschnittsweise konkaven Profil zu versehen,
um so die Verdrängung des Materials der Rippenflanke 5 zu begünstigen.
[0026] Da der Durchmesser der zylindrischen Scheibe 14 kleiner ist als der Durchmesser der
größten Walzscheibe des Walzwerkzeugs 11, wird die tiefste Stelle des primären Nutengrunds
6 durch die zylindrische Scheibe 14 nicht bearbeitet. Die Rohrwandung 18 wird demnach
bei der Formung der hinterschnittenen Sekundärnuten 7 nicht geschwächt.
Ausführungsform 2:
[0027] Diese Ausführungsform stellt eine Erweiterung von Ausführungsform 1 dar: Nach der
zylindrischen Scheibe 14 befindet sich bei der zweiten Ausführungsform eine zahnradartige
Kerbscheibe 16 im Eingriff, deren Durchmesser größer ist als der Durchmesser der zylindrischen
Scheibe 14, höchstens jedoch so groß wie der Durchmesser der größten Walzscheibe des
Walzwerkzeugs 11 (Fig. 4). Der von der zylindrischen Scheibe 14 geformte, in Umfangsrichtung
mit gleichbleibendem Querschnitt verlaufende Hohlraum wird durch die Kerbscheibe 16
durch in Umfangsrichtung regelmäßig angeordnete Eindrückungen 17 unterteilt. Es entstehen
somit in Umfangsrichtung umlaufende, hinterschnittene Sekundärnuten 7, deren Querschnitt
in regelmäßigen Abständen variiert ist (Fig. 5). Die Kerbscheibe 16 kann gerade oder
schräg verzahnt sein.
[0028] Da der Durchmesser der zahnradartigen Kerbscheibe 16 nicht größer ist als der Durchmesser
der größten Walzscheibe des Walzwerkzeugs 11, wird die tiefste Stelle des primären
Nutengrunds 6 durch die zahnradartige Kerbscheibe 16 nicht weiter vertieft. Die Rohrwandung
18 wird demnach bei der Formung der hinterschnittenen Sekundärnuten 7 gemäß Ausführungsform
2 nicht geschwächt.
Ausführungsform 3:
[0029] Nach der letzten Scheibe des Walzwerkzeugs 11 befindet sich eine zahnradartige Kerbscheibe
19 im Eingriff, wobei der Durchmesser der Kerbscheibe 19 höchstens so groß ist wie
der Durchmesser der größten Walzscheibe (Fig. 6). Die Dicke D' der Kerbscheibe 19
ist etwas größer als die Breite B der von den Walzscheiben 12 geformten Primärnut
4, wobei hier die Breite B der Primärnut 4 an der Stelle gemessen wird, an der die
Rippenflanke 5 in den Radiusbereich des Rippenfußes 13 übergeht. Typischerweise beträgt
die Dicke D' dieser Kerbscheibe 50% bis 80% der Rippenteilung T. Die Kerbscheibe 19
kann gerade oder schräg verzahnt sein. Die Kerbscheibe 19 verdrängt Material aus dem
Bereich der Rippenflanken 5 sowie aus dem Radiusbereich am Rippenfuß 13 und hinterläßt
dort von einander beabstandete Eindrückungen 20. Das verdrängte Material wird vorzugsweise
in die unbearbeiteten Bereich zwischen den einzelnen Eindrückungen 20 verlagert, so
daß dort ausgeprägte Dämme 21 am Nutengrund 6 entstehen, die quer zu den primären
Nuten 4 zwischen den Rippen 3 verlaufen. Die nun folgende Überwalzscheibe 22 konstanten
Durchmessers verformt die oberen Bereiche dieser Dämme 21 in Richtung des Rohrumfangs,
so daß zwischen den verformten oberen Bereichen 23 der Dämme 21 und dem Nutengrund
6 kleine Hohlräume 7 zwischen zwei benachbarten Dämmen 21 gebildet werden (Fig. 7).
Diese Hohlräume 7 stellen die erfindungsgemäßen, hinterschnittenen Sekundärnuten dar.
Der Durchmesser der Überwalzscheibe 22 muß kleiner gewählt werden als der Durchmesser
der Grundkerbscheibe 19.
[0030] Da der Durchmesser der zahnradartigen Kerbscheibe 19 nicht größer ist als der Durchmesser
der größten Walzscheibe des Walzwerkzeugs 11, wird die tiefste Stelle des primären
Nutengrunds 6 durch die zahnradartige Kerbscheibe 19 nicht weiter vertieft. Die Rohrwandung
18 wird demnach bei der Formung der hinterschnittenen Sekundärnuten 7 gemäß Ausführungsform
3 nicht geschwächt.
[0031] Nachdem die hinterschnittenen Sekundärnuten 7 am Nutengrund 6 erzeugt wurden, werden
die Rippenspitzen 8 mittels einer zahnradartigen Kerbscheibe 24 gekerbt. Dies ist
in den Figuren 2/4/6 dargestellt. Anschließend erfolgt das Stauchen der gekerbten
Rippenspitzen durch eine oder mehrere Stauchrollen 25. Die Rippen 3 erhalten so einen
im wesentlichen T-förmigen Querschnitt, und die Nuten 9 zwischen den Rippen 3 werden
bis auf Poren 26 verschlossen (Siehe Figuren 3/5/7).
[0032] Die Rippenhöhe H wird am fertigen Rippenrohr 1 von der tiefsten Stelle des Nutengrunds
6 bis zur Rippenspitze des vollständig geformten Rippenrohres gemessen.
[0033] Die erfindungsgemäßen, hinterschnittenen Sekundärnuten 7 am Grund 6 der Primärnuten
4 erstrecken sich vom Nutengrund 6 zur Rippenspitze hin, wobei sie sich maximal bis
45% der Rippenhöhe H, typischerweise bis 20% der Rippenhöhe H ausdehnen.
[0034] Fig. 8 zeigt das Foto einer erfindungsgemäßen, hinterschnittenen Sekundärnut 7 am
Nutengrund 6. Die Schnittebene ist senkrecht zur Umfangsrichtung des Rohres. Es ist
hier ein Beispiel nach Ausführungsform 1 dargestellt. Die erkennbare Asymmetrie der
Struktur ist durch unvermeidbare Toleranzen bei Werkzeugund Vormaterialabmessungen
bedingt. Die Vorsprünge 15 bestehen aus Material, das von den Rippenflanken 5 zum
Nutengrund 6 hin verlagert wurde.
[0035] Fig. 9 zeigt im Vergleich das Leistungsverhalten zweier strukturierter Rohre bei
Verdampfung des Kältemittels R-134a auf der Rohraußenseite, wobei eines der Rohre
mit hinterschnittenen Sekundärnuten am Nutengrund ausgeführt wurde. Dargestellt ist
der äußere Wärmeübergangskoeffizient über der Heizflächenbelastung. Die Sättigungstemperatur
beträgt hierbei 14.5 °C. Man erkennt, daß durch die hinterschnittenen Sekundärnuten
am Nutengrund ein Leistungsvorteil erreicht wird, der bei kleinen Heizflächenbelastungen
über 30%, bei großen Heizflächenbelastungen ca. 20% beträgt.
[0036] Strukturen mit hinterschnittenen Sekundärnuten am Nutengrund werden auch in EP 0.522.985
vorgeschlagen. Hierbei befindet sich die Struktur jedoch auf der Innenseite eines
Rohres. Um die mechanische Stabilität derartiger Rohre insbesondere beim Aufweiten
der Rohre zu gewährleisten, müssen die Sekundärnuten möglichst flach gestaltet sein.
Dies wird durch die in EP 0.522.985 beschriebene, spitzwinklige Geometrie der Sekundärnuten
erreicht. Bei rohrseitiger Verdampfung von Kältemitteln herrscht im Rohr üblicherweise
ein höherer Druck als auf der Rohraußenseite. Unter Innendruckbelastung geht aufgrund
der Kerbwirkung von den spitzwinkligen Rändern der Sekundärnuten eine erhöhte mechanische
Belastung auf die Wand des Rohres aus. Dies muß durch eine dickere Rohrwandung kompensiert
werden. Dieser Sicherheitszuschlag in der Rohrwandung führt jedoch zu einem erhöhten
Materialeinsatz und damit zu erhöhten Kosten.
[0037] Bei der hier vorgeschlagenen Gestaltung der hinterschnittenen Sekundärnuten 7 im
Bereich des primären Nutengrunds 6 auf der Außenseite von berippten Rohren findet
jedoch keine Schwächung der Rohrwandung 18 statt, da zur Bildung der Sekundärnuten
7 ausschließlich Material aus dem Bereich der Rippenflanken 5 und eventuell aus dem
Radiusbereich 13 oberhalb des Nutengrunds 6 verwendet wird.
1. Metallisches Wärmeaustauscherrohr, insbes. zur Verdampfung von Flüssigkeiten aus Reinstoffen
oder Gemischen auf der Rohraußenseite, mit auf der Rohraußenseite ausgeformten integralen
Rippen (3), deren Fuß (13) im wesentlichen radial von der Rohrwandung (18)absteht,
wobei im Bereich des Nutengrundes (6) der zwischen den Rippen (3) verlaufenden Primärnuten
(4) Aussparungen angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aussparungen in Form hinterschnittener Sekundärnuten (7) ausgebildet sind.
2. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rippen (3) und die Primärnuten (4) schraubenlinienförmig verlaufen.
3. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rippen (3) und die Primärnuten (4) ringförmig verlaufen.
4. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rippen (3) und die Primärnuten (4) in Axialrichtung verlaufen.
5. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die hinterschnittenen Sekundärnuten (7) mit im wesentlichen konstantem Querschnitt
in Richtung der Primärnuten (4) verlaufen.
6. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Querschnitt der in Richtung der Primärnuten (4) verlaufenden, hinterschnittenen
Sekundärnuten (7) in regelmäßigen Abständen variiert ist.
7. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach Anspruch 2, 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die hinterschnittenen Sekundärnuten (7) im wesentlichen quer zur Richtung der Primärnuten
(4) verlaufen.
8. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich die hinterschnittenen Sekundärnuten (7) maximal bis 45 % der Rippenhöhe H ausdehnen.
9. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß sich die hinterschnittenen Sekundärnuten (7) maximal bis 20 % der Rippenhöhe H ausdehnen.
10. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rippen (3) eine gleichmäßige Höhe H aufweisen.
11. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Rippenspitzen (8) gekerbt sind.
12. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rippen (3) einen im wesentlichen T-förmigen Querschnitt aufweisen.
13. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß es glatte Enden und/oder glatte Zwischenbereiche aufweist.
14. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als nahtloses Rohr ausgebildet ist.
15. Metallisches Wärmeaustauscherrohr nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als längsnahtgeschweißtes Rohr ausgebildet ist.
16. Verfahren zur Herstellung eines Wärmeaustauschrohres nach Anspruch 2, bei dem folgende
Verfahrensschritte durchgeführt werden:
a) Auf der äußeren Oberfläche eines Glattrohres (2) werden schraubenlinienförmig verlaufende
Rippen (3) herausgewalzt, indem das Rippenmaterial durch Verdrängen von Material aus
der Rohrwandung nach außen mittels eines Walzvorgangs gewonnen wird und das entstehende
Rippenrohr (1) durch die Walzkräfte in Drehung versetzt und/oder entsprechend den
entstehenden Rippen (3) vorgeschoben wird, wobei die Rippen (3) mit ansteigender Höhe
aus dem sonst unverformten Glattrohr (2) ausgeformt werden,
b) das Glattrohr (2) wird durch einen darinliegenden Walzdorn (27) abgestützt,
c) nach dem Herausformen der Rippen (3) wird durch radialen Druck Material von den
Rippenflanken (5) und/oder aus dem Übergangsbereich (13) am Rippenfuß unter Ausbildung
der hinterschnittenen Sekundärnuten (7) zum Nutengrund (6) verlagert.
17. Verfahren nach Anspruch 16 zur Herstellung eines Wärmeaustauscherrohres nach Anspruch
5, dadurch gekennzeichnet,
daß der radiale Druck im Verfahrensschritt c) mittels einer zylindrischen Scheibe (14)
erzeugt wird,
deren Durchmesser kleiner ist als der Durchmesser der größten Walzscheibe (12) und
deren Dicke D mindestens 50 % und höchstens 80 % der Rippenteilung T beträgt.
18. Verfahren nach Anspruch 17 zur Herstellung eines Wärmeaustauscherrohres nach Anspruch
6, dadurch gekennzeichnet,
daß auf den Verfahrensschritt c) der Verfahrensschritt d) folgt,
in dem der Nutengrund (6) durch weiteren radialen Druck mittels einer zahnradartigen
Kerbscheibe (16),
deren Durchmesser größer ist als der Durchmesser der zylindrischen Scheibe (14), maximal
jedoch so groß wie der Durchmesser der größten Walzscheibe (12), stellenweise derart
verformt wird,
daß in Umfangsrichtung regelmäßig voneinander beabstandete Eindrückungen (17) entstehen.
19. Verfahren nach Anspruch 16 zur Herstellung eines Wärmeaustauscherrohres nach Anspruch
7, dadurch gekennzeichnet,
daß der radiale Druck im Verfahrensschritt c') mittels einer zahnradartigen Kerbscheibe
(19) erzeugt wird,
deren Durchmesser kleiner ist als der Durchmesser der größten Walzscheibe (12), wodurch
voneinander beabstandete Eindrückungen (20) entstehen, und
daß der Verfahrensschritt d') folgt,
in dem durch weiteren radialen Druck mittels einer zylindrischen Überwalzscheibe (22)
die hinterschnittenen Sekundärnuten (7) erzeugt werden.
20. Verfahren nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils eine gerade oder schräg verzahnte Kerbscheibe (16, 19) verwendet wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 20 zur Herstellung eines Wärmeaustauscherrohres
nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem weiteren Verfahrensschritt e) die Rippenspitzen (8) durch radialen Druck
mittels einer zahnradartigen Kerbscheibe (24) gekerbt werden.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Verfahrensschritt f) durch weiteren radialen Druck die Rippenspitzen (8)
mittels mindestens einer Stauchrolle (25) zu einem im wesentlichen T-förmigen Querschnitt
gestaucht werden.