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EP 1 223 404 B1 |
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EUROPÄISCHE PATENTSCHRIFT |
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Hinweis auf die Patenterteilung: |
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16.11.2005 Patentblatt 2005/46 |
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Anmeldetag: 22.09.2001 |
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Gefechtskopf
Warhead
Tête de combat
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Benannte Vertragsstaaten: |
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DE FR GB SE |
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Priorität: |
21.11.2000 DE 10057673
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Veröffentlichungstag der Anmeldung: |
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17.07.2002 Patentblatt 2002/29 |
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Patentinhaber: Rheinmetall Waffe Munition GmbH |
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40880 Ratingen (DE) |
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Erfinder: |
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- Böcker, Jürgen, Dr.
46049 Oberhausen (DE)
- Wanninger, Paul, Dr.
29320 Hermannsburg (DE)
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Vertreter: Dietrich, Barbara et al |
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Thul Patentanwaltsgesellschaft mbH
Rheinmetall Allee 1 40476 Düsseldorf 40476 Düsseldorf (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
DE-A- 19 648 355 GB-A- 823 793 US-A- 4 882 996
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DE-B- 1 104 878 US-A- 4 524 696
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| Anmerkung: Innerhalb von neun Monaten nach der Bekanntmachung des Hinweises auf die
Erteilung des europäischen Patents kann jedermann beim Europäischen Patentamt gegen
das erteilte europäischen Patent Einspruch einlegen. Der Einspruch ist schriftlich
einzureichen und zu begründen. Er gilt erst als eingelegt, wenn die Einspruchsgebühr
entrichtet worden ist. (Art. 99(1) Europäisches Patentübereinkommen). |
[0001] Die Erfindung betrifft einen Gefechtskopf mit einer eine Sprengladung umschließenden
Gefechtskopfhülle.
[0002] Es ist seit langem bekannt, bei großkalibrigen Geschossen kunststoffgebundene Sprengladungen
zu verwenden. Üblicherweise bestehen die Ladungen der bekannten Gefechtsköpfe aus
einem einheitlichen Material, welches derart gewählt wird, daß die bei der Detonation
der Ladung erzeugten Splitter in einer bestimmten Richtung (z.B. in Flugrichtung)
eine vorgegebene Beschleunigung und Winkelverteilung aufweisen. Splitter, die in eine
andere Richtung fliegen (z.B. senkrecht zur Flugrichtung), werden dann zwar ebenfalls
entsprechend hoch beschleunigt, obwohl eine derartige hohe Beschleunigung dieser Splitter
gar nicht erforderlich ist. In DE 196 48 355 wird eine Splittergranate mit einer (einzigen)
Sprengladung beschrieben.
[0003] Aus der DE 38 34 491 A1 ist bereits eine projektilbildende Sprengladung mit einer
Auskleidung bekannt, die eine Initialladung sowie mehrere unterschiedliche, in Richtung
der Längsachse des Gefechtskopfes gesehen, hintereinander angeordnete Teilladungen
aufweist, deren Detonationsgeschwindigkeiten von der Initialladung in Richtung der
Auskleidung zunehmen. Durch eine derartige Anordnung unterschiedlicher Teilladungen
wird erreicht, daß die Stachel- bzw. Projektilgeschwindigkeit eine größere Durchschlagsleistung
besitzt als vergleichbare Gefechtsköpfe mit einer Ladung konstanter Detonationsgeschwindigkeit.
Mit dem Aufbau von Gefechtsköpfen zur Beschleunigung von Splittern (Splittergeschosse)
in unterschiedlichen Richtungen beschäftigt sich diese Patentanmeldung hingegen nicht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Gefechtskopf der eingangs erwähnten
Art zu offenbaren, der einerseits bei Detonation seiner Sprengladung eine hohe Beschleunigung
der in Flugrichtung fliegenden Splitter bewirkt und der andererseits eine geringere
Beschleunigung der seitlich von dem Gefechtskopf wegfliegenden Splitter verursacht
und/oder bei dem seitlich eine relativ starke Druckwelle erzeugt wird.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0006] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, nicht eine einheitliche Ladung
in der Hülle des Gefechtskopfes anzuordnen, sondern mindestens zwei unterschiedliche
Ladungen vorzusehen. Dabei weist die im Bereich der Spitze des Gefechtskopfes angeordnete,
z.B. aus Octogen (HMX) bestehende erste Teilladung eine hohe Detonationsgeschwindigkeit
auf, um die vor dieser Teilladung angeordneten Schwermetallsplitter (vorzugsweise
WSM-Kugelsplitter) bei Detonation der Sprengladung sehr schnell nach vorne (in Flugrichtung)
zu beschleunigen. Hingegen handelt es sich bei der zweiten, heckseitig sich an die
erste Teilladung anschließenden Teilladung um eine weitaus billigere Ladung (z.B.
RDX-Ladung). Diese Teilladung ist lediglich für eine Beschleunigung der seitlich wegfliegenden
z.B. aus Stahl bestehenden Splitter erforderlich. Statt einer splitterbeschleunigenden
Ladung kann als zweite Ladung auch Sprengstoff verwendet werden, der lediglich eine
starke seitliche Druckwelle erzeugt.
[0007] Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die erste Teilladung aus einer Mischung
von 70-90 Vol% Octogen (HMX) und 10-30 Vol% eines inerten Kunststoff-Bindemittels
(z.B. Hydroxylterminiertes Polybutadien (HTPB)) und die zweite Teilladung aus einer
Mischung von 70-90 Vol % Hexogen (RDX) und ebenfalls 10-30 Vol% eines Kunststoff-Bindemittels
besteht. Dabei sollten bei beiden Teilladungen die gleichen Bindemittel verwendet
werden.
[0008] Vorzugsweise sollte der zweiten Teilladung ein Metallpulver (z.B. Aluminiumpulver)
zugemischt sein, um einen Blasteffekt zu erzeugen.
[0009] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden anhand
einer Figur erläuterten Ausführungsbeispiel.
[0010] In der Fig. ist mit 1 ein aus einem Geschütz abfeuerbarer ballistischer Gefechtskopf
bezeichnet, der gegen verbunkerte Stellungen eingesetzt werden soll und dabei seitlich
von der jeweiligen Stellung befindliche Fahrzeuge ebenfalls zerstören soll. Der Gefechtskopf
1 umfaßt eine Gefechtskopfhülle 2 aus Stahl, einen vorderseitig an der Gefechtskopfhülle
angeordneten Annäherungszünder 3, eine sich an den Zünder anschließende Splitterplatte
4 mit Schwermetallsplittern (z.B. WSM-Kugeln) und eine Sprengladung 5. Die Sprengladung
5 setzt sich aus vier, in Richtung der Längsachse 6 des Gefechtskopfes 1 gesehen,
hintereinander angeordneten Teilladungen 7-10 zusammen.
[0011] Die der Splitterplatte 4 benachbarte erste Teilladung 7 besteht aus einer Mischung
von z.B. 90 % HMX und 10 % eines HTPB Bindersystems und weist eine relativ hohe Guerney-Konstante
von 2830 m/s auf. Diese dient dazu, die WSM-Kugeln besonders hoch in Flugrichtung
zu beschleunigen.
[0012] Die Teilladungen 8-10 dienen zur Erzeugung und Beschleunigung der bei Zerstörung
der Gefechtskopfhülle 2 entstehenden Splitter, die seitlich von dem Gefechtskopf wegfliegen.
Hierzu reichen wesentlich kostengünstigere RDX-Ladungen aus. Bei den Splittern kann
es sich um natürliche oder in der Hülle vorgeformte Konstuktionssplitter handeln.
[0013] Um eine möglichst gute Anpassung an die gewünschte seitliche Splitterverteilung des
Gefechtskopfes 1 zu erhalten, können die RDX-Teilladungen 8-10 von Bereich zu Bereich
eine unterschiedliche Zusammensetzung aufweisen (z.B. Ladung 8: 85 % RDX und 15 %
HTPB Bindersystem; Ladung 9: 90 % RDX und 10 % HTPB Bindersystem und Ladung 10: 70
% RDX, 10 % HTPB Bindersystem und 20 % Aluminiumpulver).
[0014] Zur Laborierung des Gefechtskopfes 1 wird die Gefechtskopfhülle 2 zu einem bestimmten
Anteil mit der ersten Teilladung 7 gefüllt. Während der Topfzeit dieser Mischung wird
die zweite Mischung auf die erste Teilladung gegossen usw. Das schichtförmige Aufgießen
von verschiedenen Formulierungen auf der Basis desselben Polymersystems führt dann
zu einer "maßgeschneiderten" Wirkung (Detonationsgeschwindigkeit) der Ladung.
Bezugszeichenliste
[0015]
- 1
- Gefechtskopf
- 2
- Gefechtskopfhülle
- 3
- Annäherungszünder
- 4
- Splitterplatte, Schwermetallsplitter
- 5
- Sprengladung
- 6
- Längsachse
- 7
- erste Teilladung
- 8-10
- Teilladungen
1. Gefechtskopf mit einer eine Sprengladung (5) umschließenden Gefechtskopfhülle (2),
mit den Merkmalen:
a) die Sprengladung (5) umfaßt mindestens zwei kunststoffgebundene, in Richtung der
Längsachse (6) des Gefechtskopfes (1) gesehen, sich aneinander anschließende Teilladungen
(7,8-10);
b) die der Spitze des Gefechtskopfes (1) zugewandte erste Teilladung (7) besteht aus
einem Sprengstoff, der eine höhere Detonationsgeschwindigkeit aufweist als die zweite
Teilladung (8-10) und ist derart gewählt, daß bei ihrer Detonation eine axiale Beschleunigung
von an dem Gefechtskopf (1) vorderseitig angeordneten Schwermetallsplittern (4) erfolgt;
c) die zweite Teilladung (8-10) ist derart gewählt, daß sie entweder als splitterbeschleunigende
Ladung zur Erzeugung seitlich von dem Gefechtskopf (1) wegfliegender Splitter oder
als Ladung zur Erzeugung einer seitlich von dem Gefechtskopf (1) wirkenden Druckwelle
dient.
2. Gefechtskopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Teilladung (7) aus 70-90 Vol% Octogen (HMX) und 10-30 Vol% eines inerten
Kunststoff-Bindemittels besteht.
3. Gefechtskopf nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Teilladung aus 90 % Octogen und 10 % eines Bindemittels besteht.
4. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Teilladung aus 70-90 Vol% Hexogen (RDX) und 10-30 Vol% eines inerten Kunststoff-Bindemittels
besteht.
5. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprengladung (5) aus vier Teilladungen (7,8-10) besteht, wobei die der Spitze
des Gefechtskopfes benachbarte erste Teilladung (7) aus Octogen und die sich anschließenden
Teilladungen (8-10) aus Hexogen bestehen.
6. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem inerten Kunststoff-Bindemittel um Hydroxylterminiertes Polybutadien
(HTPB) handelt.
7. Gefechtskopf nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der zweiten Teilladung (8-10) ein Metallpulver zugemischt ist.
8. Gefechtskopf nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß als Metallpulver ein Aluminiumpulver der zweiten Teilladung (8-10) zugemischt ist.
1. Warhead having a warhead casing (2) which surrounds an explosive charge (5), having
the following features:
a) the explosive charge (5) comprises at least two plastic-bonded charge elements
(7, 8-10) which are adjacent to one another, seen in the direction of the longitudinal
axis (6) of the warhead (1);
b) the first charge element (7), which faces the nose of the warhead (1) is composed
of an explosive which has a higher detonation speed than the second charge element
(8-10) and is chosen such that, when it detonates, heavy metal fragments (4), which
are arranged on the front of the warhead (1), accelerate axially;
c) the second charge element (8-10) is chosen such that it is used either as a fragment-accelerating
charge in order to produce fragments flying away from the warhead (1) at the sides,
or as a charge for producing a pressure wave which acts at the side of the warhead
(1).
2. Warhead according to Claim 1, characterized in that the first charge element (7) is composed of 70-90% by volume of octogen (HMX) and
10-30% by volume of an inert plastic binding agent.
3. Warhead according to Claim 2, characterized in that the first charge element is composed of 90% of octogen and 10% of binding agent.
4. Warhead according to one of Claims 1 to 3, characterized in that the second charge element is composed of 70-90% by volume of hexogen (RDX) and 10-30%
by volume of an inert plastic binding agent.
5. Warhead according to one of Claims 1 to 4, characterized in that the explosive charge (5) comprises four charge elements (7, 8-10), with the first
charge element (7), which is adjacent to the nose of the warhead, being composed of
octogen, and the adjacent charge elements (8-10) being composed of hexogen.
6. Warhead according to one of Claims 1 to 5, characterized in that the inert plastic binding agent is hydroxyl-terminated polybutadien (HTPB).
7. Warhead according to one of Claims 1 to 6, characterized in that a metal powder is mixed with the second charge element (8-10).
8. Warhead according to Claim 7, characterized in that an aluminium powder is mixed with the second charge element (8-10) as the metal powder.
1. Tête de munition dotée d'une coque (2) de tête de munition qui enferme une charge
explosive (5), et qui présente les caractéristiques suivantes:
a) la charge explosive (5) comprend au moins deux charges partielles (7, 8-10) liées
par matière synthétique et adjacentes l'une à l'autre dans la direction de l'axe longitudinal
(6) de la tête de munition (1),
b) la première charge partielle (7) tournée vers la pointe de la tête de munition
(1) est constituée d'un explosif dont la vitesse de détonation est plus élevée que
celle de la deuxième charge partielle (8-10) et est sélectionnée de telle sorte que
lors de sa détonation, on obtienne une accélération axiale d'éclats (4) en métal lourd
disposés sur le côté avant de la tête de munition (1),
c) la deuxième charge partielle (8-10) est sélectionnée de manière à servir soit de
charge d'accélération des éclats pour créer des éclats qui se propagent latéralement
par rapport à la tête de munition (1) soit de charge qui crée une onde de pression
qui agit latéralement par rapport à la tête de munition (1).
2. Tête de munition selon la revendication 1, caractérisée en ce que la première charge partielle (7) est constituée de 70 à 90 % en volume d'octogène
(HMX) et de 10 à 30 % en volume d'un liant en matière synthétique inerte.
3. Tête de munition selon la revendication 2, caractérisée en ce que la première charge partielle est constituée de 90 % d'octogène et de 10 % d'un liant.
4. Tête de munition selon l'une des revendications 1 à 3, caractérisée en ce que la deuxième charge partielle est constituée de 70 à 90 % en volume d'hexogène (RDX)
et de 10 à 30 % en volume d'un liant en matière synthétique inerte.
5. Tête de munition selon l'une des revendications 1 à 4, caractérisée en ce que la charge explosive (5) est constituée de quatre charges partielles (7, 8-10), la
première charge partielle (7) voisine de la pointe de la tête de munition étant constituée
d'octogène et les charges partielles (8-10) qui s'y raccordent étant constituées d'hexogène.
6. Tête de munition selon l'une des revendications 1 à 5, caractérisée en ce que le liant en matière synthétique inerte est un polybutadiène à terminaisons hydroxyle
(HTPB).
7. Tête de munition selon l'une des revendications 1 à 6, caractérisée en ce qu'une poudre métallique est mélangée à la deuxième charge partielle (8-10).
8. Tête de munition selon la revendication 7, caractérisée en ce que comme poudre métallique, on mélange une poudre d'aluminium à la deuxième charge partielle
(8-10).
