[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Auftragen eines flüssigen Konservierungsmittels
auf eine Karosserieoberfläche, nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Es ist bekannt, Kraftfahrzeuge nach der Produktion bis zur Auslieferung an den Kunden
mit einem Oberflächenschutz in Form einer abziehbaren, festen oder weitgehend vorgehärteten
Schutzfolie zu belegen (DE 197 41 606 A1). Damit sich jedoch die Fahrzeugtüren, die
Heckklappe und/oder die Motorhaube nach wie vor öffnen lassen, müssen derartigen Folien
entweder passgenau vorgeschnitten und aufgeklebt oder aber nachträglich im Bereich
der entsprechenden Karosseriefugen durchtrennt werden. Beide Maßnahmen sind mit einem
erheblichen Arbeitsaufwand verbunden.
[0003] Bei Verwendung eines flüssigen Konservierungsmittels hingegen, welches üblicherweise
durch Aufspritzen, Streichen oder dgl. aufgetragen wird, etwa einer aus der DE 196
52 728 A1 bekannten, wässrigen Polymerlösung, die sich nach dem Auftragen zu einem
abziehbaren Kunststofffilm verfestigt, stellt sich dieses Problem zwar nicht, jedoch
ist das spätere Ablösen des Kunststofffilms aus den Fugenbereichen ein ebenfalls äußerst
arbeitsintensiver Vorgang, wenn nicht die Karosseriefugen vor dem Aufbringen der Konservierungsflüssigkeit
in gleichermaßen aufwendiger Weise z.B. durch ein Klebeband abgedeckt werden. Dem
Einsatz von Konservierungsflüssigkeiten, die durch ein Lösungsmittel entfernt werden
müssen, wie etwa flüssigen Wachsemulsionen, stehen andererseits Umweltschutzgründe
entgegen.
[0004] Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der eingangs genannten Art
zu schaffen, mit welchem sich ein Konservierungsmittel für die Fahrzeugaußenhaut mit
geringem Arbeitsaufwand und ohne Blockieren der Karosseriefugen aufbringen und gleichfalls
mühelos und möglichst umweltschonend wieder entfernen lässt.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das im Patentanspruch 1 gekennzeichnete
Verfahren gelöst.
[0006] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das Konservierungsmittel dadurch von den
Karosseriefugen ferngehalten, dass dieses in flüssiger Form mit Hilfe einer oder mehrerer,
die Karosseriefugen überbrückender Rollen, die so beschaffen sind, dass ihre flüssigkeitsdurchtränkten
Auftragsflächen nicht in die Karosseriefugen eindringen, auf die Fahrzeugaußenhaut
aufgebracht wird, und so die Fugenproblematik bei der Kraftfahrzeugkonservierung auf
arbeitstechnisch sehr einfache Weise gelöst. Dabei entfällt beim Einsatz von Konservierungsflüssigkeiten,
die sich nur mit Lösungsmitteln entfernen lassen, der Lösungsmittelverbrauch für das
Durchspülen der Fahrzeugfugen, während die aus Umweltschutzgründen bevorzugten Konservierungsflüssigkeiten,
welche eine manuell abziehbare Schutzschicht auf der Fahrzeuglackierung bilden, nicht
nur lösungsmittelfrei, sondern auch vollständig ohne Konservierungsrückstände im kritischen
Fugenbereich zu entfernen sind.
[0007] In besonders bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung wird eine weitere, wesentliche
Arbeitsersparnis dadurch erzielt, dass die Konservierungsflüssigkeit durch mehrere,
auf jeweils aneinandergrenzende Bahnen programmgesteuerte Rollen auf die Karosserieoberfläche
aufgetragen und der Flüssigkeitszustrom zu der bzw. den Rollen ebenfalls programmgesteuert
dosiert wird, so dass der Rollenauftrag vollständig automatisch abläuft. Als Auftragsrolle
wird vorzugsweise eine Schaumstoffrolle verwendet, die sich unter Freihaltung der
Karosseriefugen selbsttätig an die Fahrzeugkontur anpasst.
[0008] Die Erfindung wird nunmehr anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- den Rollenauftrag einer Konservierungsflüssigkeit auf eine lackierte Kraftfahrzeugoberfläche
im Fugenbereich; und
- Fig. 2
- eine automatische Rollenanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0009] Fig. 1 zeigt eine einzelne Auftragsrolle 2 beim Aufbringen einer Konservierungsflüssigkeit,
etwa einer wässrigen Polymerlösung, auf eine - ausschnittweise dargestellte - Außenhaut
3 im Fugenbereich 4 z.B. zwischen Fahrzeugtür 5 und Seitenholm 6. Die Rolle 2, vorzugsweise
eine Schaumstoffrolle, ist so beschaffen, dass sie den Fugenbereich 4 überbrückt,
und besitzt - im Unterschied etwa zu einer Lammfellrolle - eine umfangsstabile Rollenfläche,
so dass sie nicht in die Karosseriefuge 4 eindringen kann, ist aber dennoch insgesamt
ausreichend elastisch, um sich an die Kontur der Fahrzeug-Außenhaut 3 anzupassen.
Auf diese Weise wird der Fugenbereich 4 von dem Flüssigkeitsauftrag der Rolle 2 freigehalten,
während die übrigen Außenhautbereiche durchgehend mit der Flüssigkeitsschicht überzogen
werden, welche sich nach dem Auftragen zu einem abziehbaren Konservierungsfilm 7 verfestigt,
der dann später mühelos und lösungsmittelfrei vollständig entfernt werden kann.
[0010] Fig. 2 zeigt eine automatische Rollenanlage 8 zur Durchführung des Konservierungsverfahrens.
Diese enthält eine Reihe von unterschiedlich gestaffelten, jeweils mehrachsig programmgesteuert
beweglichen Auftragsrollen 2.1.....2.5, die an einem in Pfeilrichtung V verfahrbaren
Rollenschlitten 9 montiert sind. Die Rollen 2 werden gleichzeitig mit der Schlittenbewegung
derart verstellt, dass sie die gesamte Fahrzeug-Außenfläche - mit Ausnahme der Verglasungen,
wo sie programmgesteuert abgehoben werden - unter Steuerung des Rollenandrucks auf
aneinandergrenzenden Bahnen überrollen. Durch eine dosierte Mengenzufuhr der Konservierungsflüssigkeit
zu den einzelnen Rollen 2 aus einem Vorratstank 10 einschließlich eines Pumpenaggregats
11 wird dabei eine gleichmäßige Schichtdickenverteilung des Konservierungsfilms 7
erreicht.
1. Verfahren zum Auftragen eines flüssigen Konservierungsmittels auf eine Karosserieoberfläche,
dadurch gekennzeichnet, dass
in der Karosserieoberfläche vorhandene Fugen dadurch vom flüssigen Konservierungsmittel
freigehalten werden, dass die Konservierungsflüssigkeit durch mindestens eine die
Fugen überbrückende Rolle mit einer umfangsstabilen Rollenoberfläche auf die Karosserie
aufgetragen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
die Konservierungsflüssigkeit durch mehrere, auf jeweils aneinandergrenzenden Bahnen
programmgesteuerte Rollen auf die Karosserieoberfläche aufgetragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Konservierungsflüssigkeit der bzw. den Rollen in einem automatisch dosierten Mengenstrom
zugeführt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch
Verwendung einer sich nach dem Auftragen zu einem abziehbaren Oberflächenfilm verfestigenden
Konservierungsflüssigkeit.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
als Rolle eine flexible, mit der Konservierungsflüssigkeit getränkte Schaumstoffwalze
verwendet wird.