[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an einem Direkt-Rovingwickler zum berührungslosen
Erfassen des Istdurchmessers der Rovingspule, wobei der Direkt-Rovingwickler ferner
ein Maschinengestell mit mindestens einer Spulspindel zur Herstellung einer oder mehrerer
Rovingspulen und eine Fadenverlegeeinrichtung aufweist.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Steuern eines Rovingwicklers, bei
dem der Spulendurchmesser ermittelt wird und die Drehzahl der Spulspindel in Abhängigkeit
von dem ermittelten Spulendurchmesser gesteuert wird. Ferner betrifft die Erfindung
ein Verfahren zum Steuern einer Vorrichtung zum Erspinnen von Glasfasern, bei der
eine Anzahl Glasfasern mittels einer Spinndüse ersponnen werden und mittels eines
Direkt-Rovingwicklers zu einer Rovingspule aufgewickelt werden.
[0003] Beim Herstellen von Rovingspulen wird der beim Spulen anwachsende Durchmesser der
Spule kontinuierlich erfasst und die Drehzahl der Spulspindel und die Bewegung der
Fadenverlegeeinrichtung in Abhängigkeit von dem erfassten Spulendurchmesser gesteuert.
[0004] Bei Direkt-Rovingwicklern ist es bekannt, die Spulenoberfläche mechanisch abzutasten
und so den Spulendurchmesser zu ermitteln. Aus US-A-6,076,760 ist eine solche Vorrichtung
zum Erfassen des Istdurchmessers der Spule für synthetische Fäden bekannt.
[0005] Bei Direkt-Rovingwicklern ist es ferner bekannt, die Drehzahl der Spulspindel und
die Bewegung der Fadenverlegeeinrichtung in Abhängigkeit von verschiedenen verfahrenstechnisch
relevanten Daten zu steuern, wobei im wesentlichen der Spulendurchmesser aus der Spulzeit
und der Geschwindigkeit der Spulspindel berechnet wird. Diese Maßnahme ist aus US-A-4,146,376
bekannt. Die Geschwindigkeit der Spulspindel wird dabei entsprechend einem Fehlersignal
gesteuert, dass die Abweichung von einem Sollwert darstellt. Während der Anlaufphase
der Spinnvorrichtung wird dabei das Signal zur Kompensierung von Temperaturschwankungen
der Spinndüse modifiziert.
[0006] Aus DE-A-38 10 414 ist eine Messvorrichtung zur fortlaufenden Ermittlung des Durchmessers
von Wickelkörpern bei Zettelmaschinen bekannt, die einen Sensor aufweist, der als
Wellen-Sender/Empfänger ausgebildet ist, wobei aus dem Zeitunterschied zwischen dem
Absenden eines Wellenimpulses und dem Empfang des Echoimpulses der Durchmesser des
Wickelkörpers bestimmt wird. Eine ähnlich arbeitende Vorrichtung zur Ermittlung eines
Kettbaumdurchmessers ist aus DE-C-37 34 095 bekannt, wobei die Entfernung durch Triangulation
bestimmt wird.
[0007] Aus DE-A-199 60 285 ist ein Verfahren zur berührungslosen Ermittlung eines Spulendurchmessers
bekannt, wobei der Abstand zwischen dem Sensor und der Spulenoberfläche und der Abstand
zwischen dem Sensor und der Spindeloberfläche erfasst wird und der Spulendurchmesser
aus der Differenz zwischen dem Spindelabstand und dem Spulenabstand ermittelt wird.
[0008] Aus JP Patent Abstracts of Japan 07 257 819 ist es bekannt, die Restmenge von Garen,
die sich auf einer Spule befindet, mittels eines Sensors zu ermitteln, der den Abstand
zwischen der Spulenoberfläche und dem Sensor misst. Aus JP Patent Abstracts of Japan
00 185 879 ist es bekannt, mittels eines solchen Abstandssensor den Spulendurchmesser
zu ermitteln und die auf den Faden ausgeübte Spannung in Abhängigkeit von dem ermittelten
Spulendurchmesser zu steuern.
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Titergleichförmigkeit innerhalb einer
Rovingspule zu verbessern.
[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Vorrichtung zum berührungslosen
Erfassen des Istdurchmessers einen Lasersensor enthält, der einen Sender und einen
Empfänger für Laserstrahlung aufweist, wobei mittels der Strahlung vom Sensor zur
Spulenoberfläche und zurück zum Empfänger der Abstand des Lasersensors von der Spulenoberfläche
ermittelt wird.
[0011] Durch die berührungslose, jedoch unmittelbare Erfassung des Spulendurchmessers können
die Drehzahl der Spulspindel und die Bewegung der Fadenverlegeeinrichtung (Abstand
der Fadenverlegeeinrichtung von der Spulenoberfläche) so gesteuert werden, dass Rovings
hoher Gleichförmigkeit ersponnen werden. Während nach dem Stand der Technik der Spulendurchmesser
anhand verschiedener verfahrenstechnischer Daten, insbesondere der Drehzahl der Spulspindel
berechnet wird, wird erfindungsgemäß der direkt gemessene Istdurchmesser der Rovingspule
zur Steuerung der Drehzahl der Spulspindel mit dem Ziel der Herstellung von Rovings
sehr gleichförmigen Titers herangezogen. Demgemäß betrifft die Erfindung auch ein
Verfahren zum Steuern eines Rovingwicklers, der ein Maschinengestell, mindestens eine
von dem Maschinegestell abkragenden Spulspindel, eine verschwenkbar an dem Maschinengestell
angelenkten Fadenverlegeeinrichtung und einer Einrichtung zur Ermittlung des momentanen
Durchmessers einer auf der Spulspindel hergestellten Spule aufweist, wobei zur Herstellung
einer Spule Rovings über die Fadenverlegeeinrichtung auf die Spule geleitet werden
und der Abstand der Fadenverlegeeinrichtung von der Spulenoberfläche anhand des ermittelten
momentanen Durchmessers der Spule gesteuert wird. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
dass der momentane Spulendurchmesser mittels eines Lasersensors der vorausgehend genannten
Art ermittelt wird.
[0012] Besonders vorteilhaft ist es, die Signale des Sensors zur Steuerung der Spinndüsentemperatur
heranzuziehen, um auftretenden Titerschwankungen entgegenzuwirken. Hierzu wird insbesondere
der zeitliche Verlauf des Istdurchmessers, d.h. das Durchmesserwachstum, berücksichtigt.
Demzufolge betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Steuern einer Vorrichtung
zum Erspinnen von Rovings, bei dem die von einer Spinnvorrichtung ersponnenen Glasfilamente
mittels eines Direkt-Rovingwicklers aufgewickelt werden. Dieses Verfahren ist dadurch
gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf des Istdurchmessers der Rovingspule, d.h.
das Wachstum des Durchmessers der Rovingspule, mittels eines Lasersensors der oben
genannten Art ermittelt wird und die Temperatur der Spinndüse in Abhängigkeit von
dem ermittelten zeitlichen Verlauf des Istdurchmessers der Rovingspule gesteuert wird.
[0013] Ein zu schnelles Wachstum des Istdurchmessers der Spule ist eine Folge eines zu hohen
Düsendurchsatzes (Bushingleistung) und damit eines zu hohen Titers. Durch Reduzierung
der Spinndüsentemperatur kann der Düsendurchsatz und damit der Titer reduziert werden.
Der Zusammenhang zwischen Durchmesserwachstum und Spinndüsentemperatur hängt von einer
Vielzahl von Parametern ab und muss für die jeweilige Anlage empirisch ermittelt werden.
[0014] Üblicherweise werden zwei, drei oder vier Rovingspulen auf einer Spulspindel hergestellt.
Durch eine entsprechende Anzahl von Sensoren kann der Spuldurchmesser und das Wachstum
des Spuldurchmessers für jede Rovingspule getrennt überwacht werden. Die Signale der
Sensoren werden zum Erkennen von Durchmesserunterschieden zwischen den gemeinsam auf
einer Spulspindel zu wickelnden Rovingspulen benutzt. Sind die Durchmesserunterschiede
zu groß, so können verschiedene Maßnahmen getroffen werden:
- Der Direkt-Rovingwickler kann abgeschaltet werden, um Spinngeometrie, Fadenaufteilung
u.dgl. zu prüfen;
- Es kann ein automatischer Spulenwechsel eingeleitet werden, um die Produktion von
Abfall zu vermeiden;
- Anhand aufbereiteter Signale der Sensoren kann die Temperaturbalance der Spinnpositionen
korrigiert werden.
[0015] Demgemäß betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Überwachend der Arbeitsweise
eines Direkt-Rovingwicklers, bei dem eine Mehrzahl von Rovingspulen auf einer Spulspindel
hergestellt werden und bei dem der Spulendurchmesser ermittelt wird. Das Verfahren
ist dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser jeder auf der Spulspindel hergestellten
Rovingspule mittels eines eigenen Lasersensors der oben genannten Art erfasst wird,
und dass die von Lasersensoren für jede Spulspindel ermittelten Durchmesserwerte miteinander
verglichen werden und ein Steuersignal erzeugt wird, wenn der Durchmesserunterschied
einen Schwellwert übersteigt.
[0016] Die Signale der Sensoren ermöglichen ferner eine Fadenbruchkontrolle, indem das Wachstum
der Rovingspulen mit einem Wert für das Mindestwachstum der Spulen verglichen wird.
[0017] Die Sensoren können stationär am Maschinengestell befestigt sein oder an der Fadenverlegeeinrichtung
montiert werden, so dass sie sich mit dieser bewegen.
[0018] Der Lasersensor kann den Abstand zur Spulenoberfläche in bekannter Weise aus der
Laufzeit der Strahlung vom Sensor zur Spulenoberfläche und zurück zum Empfänger ermitteln.
Unter Berücksichtigung der Abmessungen und Konstruktionsdaten des Direkt-Rovingwicklers
und der bekannten Position des Lasersensors an dem Direkt-Rovingwickler kann daraus
der Istdurchmesser der Rovingspule ermittelt werden.
[0019] Vorzugsweise wird der Abstand des Lasersensors von der Spulenoberfläche nach dem
bekannten Triangulationsprinzip ermittelt. Der Laserstrahl trifft dabei als kleiner
Punkt auf der Spulenoberfläche auf und der Empfänger detektiert die Position dieses
Punktes, indem er den Winkel bestimmt, unter dem die Strahlung, die von dem Punkt
zurückkommt, auf den Empfänger trifft. Da der Abstand zwischen Sender und Empfänger
und der Winkel, unter dem die Strahlung vom Empfänger ausgesandt wird, feste Größen
sind, kann daraus der Abstand des Lasersensors von der Spulenoberfläche berechnet
werden. Der Empfänger im Inneren des Sensors ist eine Photodiodenzeile oder ein PSD.
Die Photodiodenzeile wird durch einen eingebauten Mikrocontroller ausgelesen. Aus
der Verteilung des vom Punkt auf der Spulenoberfläche zurückkommenden Strahlung auf
der Photodiodenzeileberechnet der Mikrocontroller exakt den Winkel und aus diesem
den Abstand zur Spulenoberfläche. Geeignet ist ein Laser-Distanz-Sensor OADM™ der
WayCon Positionsmesstechnik GmbH, Inselkammerstr. 8, 82008 Unterhaching, Deutschland.
[0020] Beim Direktaufwickeln von Glasfäden oder Rovings unter der Spinnposition besteht
die Gefahr einer Verschmutzung der Lasersensoren, da hier durch Wasser und Schlichte
(klebrige Substanz) sowie Glasfaserflug Verunreinigungen auftreten können. Diese Substanzen
und Partikel werden durch den von der rotierenden Spule erzeugten Luftwirbel umher
geschleudert und können innerhalb kürzester Zeit die Lasersensoren so stark verschmutzen,
dass diese ausfallen. Vorzugsweise ist der Lasersensor daher in einem Gehäuse angeordnet,
das eine Öffnung für den Durchtritt des Laserstrahls aufweist, wobei in dem Raum zwischen
dem Lasersensor und dem Gehäuse Gas eingeblasen wird, das aus der Öffnung austreten
kann. Dadurch wird das Eindringen dieser Substanzen und Partikel und ihr Festsetzen
auf der Optik des Lasersensors verhindert.
[0021] Zweckmäßig ist die Öffnung mit einem Vorsatz versehen, der eine von der Öffnung weg
zeigende Tropfkante aufweist. Dieser Vorsatz sorgt dafür, dass sich mit der Zeit bildende
Nasen der Verunreinigung nicht in den Strahlengang kommen, so dass der Laserstrahl
ungehindert austreten kann. Der Vorsatz ist leicht zu demontieren und kann bei Bedarf
einfach gereinigt werden. Gleichzeitig kann die Optik des Lasers durch die Öffnung
im Gehäuse hindurch gereinigt werden.
[0022] Es ist dabei möglich, die Signale des Lasersensors so zu filtern, dass ein Reinigen
des Vorsatzes im angebauten Zustand und während des normalen Betriebs von Hand möglich
ist. Es hat sich gezeigt, dass eine Reinigung in Intervallen von 3 Wochen ausreichend
ist.
[0023] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- den Direkt-Rovingwickler in Seitenansicht;
- Fig. 2
- den Direkt-Rovingwickler von Fig. 1 in einer Frontansicht;
- Fig. 3
- den Lasersensor im Schnitt;
- Fig. 4 und 5
- zwei weitere Ausführungsformen des Vorsatzes für den Lasersensor.
[0024] Der allgemeine Aufbau des Rovingwicklers, wie er in den Fig. 1 und 2 gezeigt ist,
ist von herkömmlicher Bauart. In einem Maschinengestell 10 ist ein Spulrevolver 12
drehbar gelagert. Der Spulrevolver 12 wird von einem Elektromotor 14 angetrieben und
in ihm sind zwei Spulspindeln 16, 18 um 180° versetzt zueinander außermittig auskragend
drehbar gelagert. In der Darstellung der Fig. 1 und 2 befindet sich die Spulspindel
16 in Aufspulstellung, während sich die Spulspindel 18 in Wartestellung befindet.
Oberhalb des Spulrevolvers 12 ist an dem Maschinengestell 10 eine Fadenverlege- oder
Changiereinrichtung 20 mittels eines Schwenkarms 22 angelenkt. Der Antrieb für das
Verschwenken der Fadenverlegeeinrichtung 20 und ebenso der Antrieb für die Spulspindeln
16, 18 befindet sich innerhalb des Maschinengestells 10.
[0025] Von zwei oberhalb des Maschinengestells 10 angeordneten und in der Zeichnung nicht
dargestellten Spinnpositionen werden frisch ersponnene Rovings 24 auf zwei Spulen
26, 28 aufgewickelt, die nebeneinander auf der Spulspindel 16 sitzen. Die Fadenverlegeeinrichtung
20 weist zwei Fadenführer 30, 32 auf, die in bekannter Weise innerhalb des Changierhubs
die Rovings hin und her führen, so dass die Rovings in einem vorgegebenen Muster auf
den Spulen 26, 28 abgelegt und aufgespult werden.
[0026] Für eine genaue Einhaltung des Ablegemusters ist es notwendig, dass sich die Fadenführer
30, 32 in möglichst geringem konstantem Abstand von der Oberfläche der Spule befinden.
Die Fadenvorlegeeinrichtung 20 wird daher entsprechend dem Spulenwachstum von der
Spulspindel 16 weggeschwenkt, wobei der Abstand zur Spulenoberfläche so gesteuert
wird, dass die Rovings 24 durch die changierenden Fadenführer 30, 32 nur in Richtung
der Achse der Spulspindeln 16, 18 abgelenkt wird, nicht jedoch senkrecht dazu, so
dass in den Ansichten von Fig. 1 die Rovings 24 geradlinig einlaufen.
[0027] Für die genaue Positionierung der Fadenverlegeeinrichtung 20 wird mittels Sensoren
34 das Wachstum der Spulen 26, 28 ermittelt, wobei für jede Spule 26, 28 ein eigener
Sensor 34 vorgesehen ist. Die Sensoren 34 sind an einem Arm 36 montiert, der außerhalb
des Lagers des Spulrevolvers 12 parallel zur Achse der Spulspindeln 16, 18 von dem
Maschinengestell 10 auskragt. Die Sensoren 34 arbeiten in bekannter Weise nach dem
Echo-Prinzip. Sie enthalten einen Laser-Sender und einen Empfänger für elektromagnetische
Wellen, z.B. Laserimpulse im Infrarotbereich. Die Laserstrahlen 35 sind im wesentlichen
senkrecht auf die Spulenoberfläche gerichtet. Aus der Laufzeit der Strahlungsimpulse
35 vom Sender zur Spulenoberfläche und zurück zum Empfänger wird der Abstand zwischen
dem Sensor und der Spulenoberfläche ermittelt. Anhand der Konstruktionsdaten des Roving-Wicklers
kann daraus dann der momentane Durchmesser der Spule 26, 28 ermittelt werden, so dass
beim Erreichen des vorgesehenen Spulendurchmessers ein Spulenwechsel eingeleitet werden
kann, bei dem der Spulrevolver 12 um 180° gedreht wird, so dass nunmehr die Spulspindel
18 in die Aufspulstellung gebracht wird.
[0028] Geignet sind auch Laser-Distanz-Sensoren, die nach dem Triangulationsprinzip arbeiten.
[0029] Wie in Fig. 1 gezeigt, können die Lasersensoren 34' auch an der Fadenverlegeeinrichtung
20 montiert sein, so dass sie mit dieser verschwenkt werden. Der momentane Durchmesser
der Spulen 26, 28 wird dann aus der Position des Schwenkarms 22 und dem von den Lasersensoren
34' ermittelten Abstand zur Spulenoberfläche ermittelt.
[0030] Aus dem zeitlichen Verlauf des Spulendurchmessers ergibt sich das Spulenwachstum.
Anhand der ermittelten Werte des Spulenwachstums wird die Drehzahl der Spulspindeln
16, 18 und die Bewegung der Fadenverlegeeinrichtung 20, d.h. des Abstandes der Fadenverlegeeinrichtung
20 von der Spulenoberfläche, gesteuert.
[0031] Aufgrund der Daten des Spulenwachstums kann ferner die Gleichförmigkeit des Titers
überwacht werden und kann Titerschwankungen entgegengewirkt werden, indem die Spinndüsentemperatur
bei zu hohem Titer geringfügig erniedrigt wird und bei zu niedrigem Titer geringfügig
erhöht wird.
[0032] Beim Betrieb von Direkt-Roving-Wicklern entsteht sehr viel Verunreinigung durch das
auf die frisch ersponnenen Rovings aufgebrachte Wasser und die Schlichte, die eine
klebrige Substanz darstellt, sowie durch Glasfaserflug. Diese Substanzen und Glasfasern
werden durch die mit hoher Geschwindigkeit rotierenden Spulen 26, 28 abgeschleudert
und durch den erzeugten Luftwirbel verteilt. Um zu vermeiden, dass es dadurch innerhalb
kürzerster Zeit zu Fehlfunktionen der Lasersensoren 34, 34' kommt, ist es zweckmäßig,
die Lasersensoren 34 davor zu schützen. Gemäß Fig. 3 wird jeder Lasersensor 34 dazu
mittels eines Winkels 38 in einem Gehäuse 40 angeordnet, wobei in dem Gehäuse eine
Öffnung oder ein Spalt 42 für den Durchtritt des Laserstrahls 35 und zwischen der
Optik 44 des Lasersensors 34 und der Öffnung 42 ein freier Raum 46 vorhanden ist.
Der freie Raum 46 kann sich um den gesamten Lasersensor 34 herum erstrecken, so dass
zwischen dem Lasersensor 34 und der Innenseite des Gehäuses 40 ein Abstand besteht.
In diesem freien Raum wird über eine nicht dargestellte Druckgasquelle Druckgas, z.B.
Druckluft, eingeleitet, die dann aus der Öffnung 42 austritt und dadurch das Eindringen
von Verunreinigungen, also Wasser, Schlichte oder Glasfaserflug, verhindert. Bei einer
Breite der Öffnung 42 von 3,5 mm reicht dazu ein Überdruck von 5 bar des Druckgases
aus.
[0033] Zusätzlich ist vor der Öffnung 42 ein Vorsatz 50 angeordnet, der die Öffnung 42 umgibt
und Verunreinigungen abhält. Der Vorsatz ist eine Platte, die eine mit der Öffnung
42 fluchtende Öffnung für den Laserstrahl aufweist und der zu beiden Seiten der Öffnung
eine nach vorne abstehende Abweisblende oder -platte 52 aufweist. Auf der Seite, von
der mit besonders starker Verunreinigung zu rechnen ist, kann die Abweisblende 52
verlängert sein. Das vordere Ende der Abweisblende 52 ist zugespitzt, so dass anhaftende
Verunreinigungen leicht abtropfen können. Der Vorsatz 50 ist an der Frontseite des
Gehäuses 40 festgeschraubt, so dass er leicht zu demontieren ist und bei Bedarf gereinigt
werden kann. Die Optik 44 des Sensors 34 kann durch die Öffnung 42 hindurch gereinigt
werden. Die Steuerungseinrichtung kann dabei so ausgestaltet sein, dass die Signale
des Lasersensors 34 in der Weise gefiltert werden, dass ein Reinigen des Vorsatzes
50 im angebauten Zustand während des normalen Betriebes von Hand möglich ist, ohne
dass dies als Fehlersignal interpretiert wird.
[0034] Die Fig. 4 und 5 zeigen weitere Ausführungsformen des Vorsatzes 50, wobei in Fig.
4 die Öffnung im Vorsatz 50 sich nach außen erweitert und einen scharfen Rand hat,
der von einer Ringnut 54 umgeben ist. In Fig. 5 ist der Vorsatz 50 mit einer Hohlkammer
56 versehen, in der eventuell eindringende Verunreinigungen aufgefangen werden. Der
Rand der Öffnung in der Vorderseite der Hohlkammer 56 ist dabei wieder zugespitzt
und von einer Ringnut 54 umgeben.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 10
- Maschinengestell
- 12
- Spulrevolver
- 14
- Elektromotor
- 16
- Spulspindel (Aufspulstellung)
- 18
- Spulspindel (Wartestellung)
- 20
- Fadenverlege- oder Changiereinrichtung
- 22
- Schwenkarm
- 24
- Rovings
- 26, 28
- Spulen
- 30, 32
- Fadenführer
- 34
- Lasersensor
- 35
- Laserstrahl
- 36
- Arm
- 38
- Winkel
- 40
- Gehäuse
- 42
- Öffnung
- 44
- Optik
- 46
- freier Raum
- 50
- Vorsatz
- 52
- Abweisblende
- 54
- Ringnut
- 56
- Hohlkammer
1. Vorrichtung an einem Direkt-Rovingwickler zum berührungslosen Erfassen des Istdurchmessers
einer Rovingspule (26, 28), wobei der Direkt-Rovingwickler ferner ein Maschinengestell
(10) mit mindestens einer Spulspindel (16) zur Herstellung einer oder mehrerer Rovingspulen
(26, 28) und einer Fadenverlegeeinrichtung (20) aufweist, gekennzeichnet durch einen Lasersensor (34) mit einem Sender und einem Empfänger für Laserstrahlung (35),
wobei mittels der Strahlung (35) vom Sender zur Spulenoberfläche und zurück zum Empfänger
der Abstand des Lasersensors (34) von der Spulenoberfläche ermittelt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lasersensor (34) stationär am Maschinengestell (10) montiert ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lasersensor (34) an der Verlegeeinrichtung (20) montiert ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Lasersensor nach dem Triangulationsprinzip arbeitet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Lasersensor in einem Gehäuse (40) mit einer Öffnung (42) für den Durchtritt des
Laserstrahls (35) angeordnet ist, wobei zwischen dem Lasersensor (34) und der Innenseite
des Gehäuses (40) ein freier Raum (46) vorhanden ist, in den Druckgas eingeleitet
wird, das durch die Öffnung (42) austritt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch einen Vorsatz (50) mit einer Öffnung, die mit der Öffnung (42) des Gehäuses (40)
fluchtet und mit Abweisblenden (52) neben der Öffnung.
7. Rovingwickler mit einem Maschinengestell (10), mit mindestens einer von dem Maschinengestell
abkragenden Spulspindel (16, 18), mit einer verschwenkbar an dem Maschinengestell
10 angelenkten Fadenverlegeeinrichtung (20) und mit einer Einrichtung zur Ermittlung
des momentanen Durchmessers einer auf der Spulspindel (16, 18) hergestellten Spule
(26, 28), wobei zur Herstellung einer Spule Rovings (24) über die Fadenverlegeeinrichtung
(20) auf die Spule (26, 28) geleitet werden und der Abstand der Fadenverlegeeinrichtung
(20) von der Spulenoberfläche anhand des ermittelten momentanen Durchmessers der Spule
(26, 28) gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Ermittlung des momentanen Spulendurchmessers eine Vorrichtung
nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ist.
8. Verfahren zum Steuern eines Rovingwicklers nach Anspruch 7, wobei zur Herstellung
einer Spule Rovings (24) über eine Fadenverlegeeinrichtung (20) auf eine Spule (26,
28) geleitet werden und der Abstand der Fadenverlegeeinrichtung (20) von der Spulenoberfläche
anhand des ermittelten momentanen Durchmessers der Spule (26, 28) gesteuert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass der momentane Durchmesser der Spule (26, 28) mittels einer Vorrichtung nach einem
der Ansprüche 1 bis 6 ermittelt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl der Spulspindel (16, 18) in Abhängigkeit von dem zeitlichen Verlauf
der Werte des Spulendurchmessers gesteuert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Titer der aufgespulten Rovings anhand des ermittelten Spulenwachstums erfasst
wird und die Drehzahl der Spulspindel (16, 18) in Abhängigkeit von dem erfassten Titer
gesteuert wird, um Titerschwankungen zu vermeiden.
11. Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung zum Erspinnen von Rovings, bei dem die von
einer Spinnposition ersponnenen Glasfilamente mittels eines Direkt-Rovingwicklers
aufgewickelt werden, dadurch gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf des Istdurchmessers der Rovingspule (26, 28) mittels einer
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ermittelt wird und die Temperatur der
Spinnposition in Abhängigkeit von dem ermittelten zeitlichen Verlauf des Istdurchmessers
der Rovingspule (26, 28) gesteuert wird.
12. Verfahren zur Steuerung eines Rovingwicklers nach Anspruch 7, wobei eine Mehrzahl
von Spulen (26, 28) auf einer Spulspindel (16, 18) hergestellt wird und das Wachstum
des Spuldurchmessers überwacht wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Durchmesserwachstum jeder Spule (26, 28) getrennt überwacht wird, dass die für
die einzelnen Spulen (26, 28) ermittelten Werte des Spulenwachstums verglichen werden
und dass ein Signal erzeugt wird, wenn der Unterschied zwischen den für die einzelnen
Spulen (26, 28) ermittelten Werte des Spulenwachstums einen Schwellwert übersteigen.