(19)
(11) EP 1 225 149 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.07.2002  Patentblatt  2002/30

(21) Anmeldenummer: 02001051.8

(22) Anmeldetag:  21.01.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B65H 59/38, B65H 63/08, B65H 54/36
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 23.01.2001 DE 20101126 U

(71) Anmelder: DIETZE & SCHELL MASHINENFABRIK GMBH
D-96450 Coburg (DE)

(72) Erfinder:
  • Uhde, Rainer
    04779 Luppa (DE)
  • Singer, Ulrich
    96847 Doefles Esbach (DE)

(74) Vertreter: Gritschneder, Martin, Dipl.-Phys. et al
Patentanwälte Abitz & Partner Postfach 86 01 09
81628 München
81628 München (DE)

   


(54) Vorrichtung an einem Direkt-Rovingwickler zum berührungslosen Erfassen des Istdurchmessers der Rovingspule und Direkt-Rovingwickler mit einer solchen Vorrichtung sowie Verfahren zum Steuern eines Rovingwicklers und Verfahren zum Steuern einer Spinnvorrichtung


(57) Der Direkt-Rovingwickler weist ein Maschinengestell (10) auf, das mindestens eine Spulspindel (16) zur Herstellung einer oder mehrerer Rovingspulen (28) und eine Fadenverlegeeinrichtung (20) trägt. Ferner ist eine Vorrichtung zum berührungslosen Erfassen des Istdurchmessers einer Rovingspule (28) vorgesehen, die einen Lasersensor (34) mit einem Sender und einem Empfänger für Laserstrahlung (35, 35') aufweist, wobei mittels der Strahlung (35, 35') vom Sender zur Spulenoberfläche und zurück zum Empfänger der Abstand des Lasersensors (34) von der Spulenoberfläche ermittelt wird. Der Lasersensor (34) kann stationär am Maschinengestell (10) oder an der Verlegeeinrichtung (20) montiert sein. Der Lasersensor kann in einem Gehäuse mit einer Öffnung für den Durchtritt des Laserstrahls (35, 35') angeordnet sein, wobei zwischen dem Lasersensor (34) und der Innenseite des Gehäuses ein freier Raum vorhanden ist, in den Druckgas eingeleitet wird, das durch die Öffnung austritt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an einem Direkt-Rovingwickler zum berührungslosen Erfassen des Istdurchmessers der Rovingspule, wobei der Direkt-Rovingwickler ferner ein Maschinengestell mit mindestens einer Spulspindel zur Herstellung einer oder mehrerer Rovingspulen und eine Fadenverlegeeinrichtung aufweist.

[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Steuern eines Rovingwicklers, bei dem der Spulendurchmesser ermittelt wird und die Drehzahl der Spulspindel in Abhängigkeit von dem ermittelten Spulendurchmesser gesteuert wird. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Steuern einer Vorrichtung zum Erspinnen von Glasfasern, bei der eine Anzahl Glasfasern mittels einer Spinndüse ersponnen werden und mittels eines Direkt-Rovingwicklers zu einer Rovingspule aufgewickelt werden.

[0003] Beim Herstellen von Rovingspulen wird der beim Spulen anwachsende Durchmesser der Spule kontinuierlich erfasst und die Drehzahl der Spulspindel und die Bewegung der Fadenverlegeeinrichtung in Abhängigkeit von dem erfassten Spulendurchmesser gesteuert.

[0004] Bei Direkt-Rovingwicklern ist es bekannt, die Spulenoberfläche mechanisch abzutasten und so den Spulendurchmesser zu ermitteln. Aus US-A-6,076,760 ist eine solche Vorrichtung zum Erfassen des Istdurchmessers der Spule für synthetische Fäden bekannt.

[0005] Bei Direkt-Rovingwicklern ist es ferner bekannt, die Drehzahl der Spulspindel und die Bewegung der Fadenverlegeeinrichtung in Abhängigkeit von verschiedenen verfahrenstechnisch relevanten Daten zu steuern, wobei im wesentlichen der Spulendurchmesser aus der Spulzeit und der Geschwindigkeit der Spulspindel berechnet wird. Diese Maßnahme ist aus US-A-4,146,376 bekannt. Die Geschwindigkeit der Spulspindel wird dabei entsprechend einem Fehlersignal gesteuert, dass die Abweichung von einem Sollwert darstellt. Während der Anlaufphase der Spinnvorrichtung wird dabei das Signal zur Kompensierung von Temperaturschwankungen der Spinndüse modifiziert.

[0006] Aus DE-A-38 10 414 ist eine Messvorrichtung zur fortlaufenden Ermittlung des Durchmessers von Wickelkörpern bei Zettelmaschinen bekannt, die einen Sensor aufweist, der als Wellen-Sender/Empfänger ausgebildet ist, wobei aus dem Zeitunterschied zwischen dem Absenden eines Wellenimpulses und dem Empfang des Echoimpulses der Durchmesser des Wickelkörpers bestimmt wird. Eine ähnlich arbeitende Vorrichtung zur Ermittlung eines Kettbaumdurchmessers ist aus DE-C-37 34 095 bekannt, wobei die Entfernung durch Triangulation bestimmt wird.

[0007] Aus DE-A-199 60 285 ist ein Verfahren zur berührungslosen Ermittlung eines Spulendurchmessers bekannt, wobei der Abstand zwischen dem Sensor und der Spulenoberfläche und der Abstand zwischen dem Sensor und der Spindeloberfläche erfasst wird und der Spulendurchmesser aus der Differenz zwischen dem Spindelabstand und dem Spulenabstand ermittelt wird.

[0008] Aus JP Patent Abstracts of Japan 07 257 819 ist es bekannt, die Restmenge von Garen, die sich auf einer Spule befindet, mittels eines Sensors zu ermitteln, der den Abstand zwischen der Spulenoberfläche und dem Sensor misst. Aus JP Patent Abstracts of Japan 00 185 879 ist es bekannt, mittels eines solchen Abstandssensor den Spulendurchmesser zu ermitteln und die auf den Faden ausgeübte Spannung in Abhängigkeit von dem ermittelten Spulendurchmesser zu steuern.

[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Titergleichförmigkeit innerhalb einer Rovingspule zu verbessern.

[0010] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Vorrichtung zum berührungslosen Erfassen des Istdurchmessers einen Lasersensor enthält, der einen Sender und einen Empfänger für Laserstrahlung aufweist, wobei mittels der Strahlung vom Sensor zur Spulenoberfläche und zurück zum Empfänger der Abstand des Lasersensors von der Spulenoberfläche ermittelt wird.

[0011] Durch die berührungslose, jedoch unmittelbare Erfassung des Spulendurchmessers können die Drehzahl der Spulspindel und die Bewegung der Fadenverlegeeinrichtung (Abstand der Fadenverlegeeinrichtung von der Spulenoberfläche) so gesteuert werden, dass Rovings hoher Gleichförmigkeit ersponnen werden. Während nach dem Stand der Technik der Spulendurchmesser anhand verschiedener verfahrenstechnischer Daten, insbesondere der Drehzahl der Spulspindel berechnet wird, wird erfindungsgemäß der direkt gemessene Istdurchmesser der Rovingspule zur Steuerung der Drehzahl der Spulspindel mit dem Ziel der Herstellung von Rovings sehr gleichförmigen Titers herangezogen. Demgemäß betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Steuern eines Rovingwicklers, der ein Maschinengestell, mindestens eine von dem Maschinegestell abkragenden Spulspindel, eine verschwenkbar an dem Maschinengestell angelenkten Fadenverlegeeinrichtung und einer Einrichtung zur Ermittlung des momentanen Durchmessers einer auf der Spulspindel hergestellten Spule aufweist, wobei zur Herstellung einer Spule Rovings über die Fadenverlegeeinrichtung auf die Spule geleitet werden und der Abstand der Fadenverlegeeinrichtung von der Spulenoberfläche anhand des ermittelten momentanen Durchmessers der Spule gesteuert wird. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass der momentane Spulendurchmesser mittels eines Lasersensors der vorausgehend genannten Art ermittelt wird.

[0012] Besonders vorteilhaft ist es, die Signale des Sensors zur Steuerung der Spinndüsentemperatur heranzuziehen, um auftretenden Titerschwankungen entgegenzuwirken. Hierzu wird insbesondere der zeitliche Verlauf des Istdurchmessers, d.h. das Durchmesserwachstum, berücksichtigt. Demzufolge betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Steuern einer Vorrichtung zum Erspinnen von Rovings, bei dem die von einer Spinnvorrichtung ersponnenen Glasfilamente mittels eines Direkt-Rovingwicklers aufgewickelt werden. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf des Istdurchmessers der Rovingspule, d.h. das Wachstum des Durchmessers der Rovingspule, mittels eines Lasersensors der oben genannten Art ermittelt wird und die Temperatur der Spinndüse in Abhängigkeit von dem ermittelten zeitlichen Verlauf des Istdurchmessers der Rovingspule gesteuert wird.

[0013] Ein zu schnelles Wachstum des Istdurchmessers der Spule ist eine Folge eines zu hohen Düsendurchsatzes (Bushingleistung) und damit eines zu hohen Titers. Durch Reduzierung der Spinndüsentemperatur kann der Düsendurchsatz und damit der Titer reduziert werden. Der Zusammenhang zwischen Durchmesserwachstum und Spinndüsentemperatur hängt von einer Vielzahl von Parametern ab und muss für die jeweilige Anlage empirisch ermittelt werden.

[0014] Üblicherweise werden zwei, drei oder vier Rovingspulen auf einer Spulspindel hergestellt. Durch eine entsprechende Anzahl von Sensoren kann der Spuldurchmesser und das Wachstum des Spuldurchmessers für jede Rovingspule getrennt überwacht werden. Die Signale der Sensoren werden zum Erkennen von Durchmesserunterschieden zwischen den gemeinsam auf einer Spulspindel zu wickelnden Rovingspulen benutzt. Sind die Durchmesserunterschiede zu groß, so können verschiedene Maßnahmen getroffen werden:
  • Der Direkt-Rovingwickler kann abgeschaltet werden, um Spinngeometrie, Fadenaufteilung u.dgl. zu prüfen;
  • Es kann ein automatischer Spulenwechsel eingeleitet werden, um die Produktion von Abfall zu vermeiden;
  • Anhand aufbereiteter Signale der Sensoren kann die Temperaturbalance der Spinnpositionen korrigiert werden.


[0015] Demgemäß betrifft die Erfindung auch ein Verfahren zum Überwachend der Arbeitsweise eines Direkt-Rovingwicklers, bei dem eine Mehrzahl von Rovingspulen auf einer Spulspindel hergestellt werden und bei dem der Spulendurchmesser ermittelt wird. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser jeder auf der Spulspindel hergestellten Rovingspule mittels eines eigenen Lasersensors der oben genannten Art erfasst wird, und dass die von Lasersensoren für jede Spulspindel ermittelten Durchmesserwerte miteinander verglichen werden und ein Steuersignal erzeugt wird, wenn der Durchmesserunterschied einen Schwellwert übersteigt.

[0016] Die Signale der Sensoren ermöglichen ferner eine Fadenbruchkontrolle, indem das Wachstum der Rovingspulen mit einem Wert für das Mindestwachstum der Spulen verglichen wird.

[0017] Die Sensoren können stationär am Maschinengestell befestigt sein oder an der Fadenverlegeeinrichtung montiert werden, so dass sie sich mit dieser bewegen.

[0018] Der Lasersensor kann den Abstand zur Spulenoberfläche in bekannter Weise aus der Laufzeit der Strahlung vom Sensor zur Spulenoberfläche und zurück zum Empfänger ermitteln. Unter Berücksichtigung der Abmessungen und Konstruktionsdaten des Direkt-Rovingwicklers und der bekannten Position des Lasersensors an dem Direkt-Rovingwickler kann daraus der Istdurchmesser der Rovingspule ermittelt werden.

[0019] Vorzugsweise wird der Abstand des Lasersensors von der Spulenoberfläche nach dem bekannten Triangulationsprinzip ermittelt. Der Laserstrahl trifft dabei als kleiner Punkt auf der Spulenoberfläche auf und der Empfänger detektiert die Position dieses Punktes, indem er den Winkel bestimmt, unter dem die Strahlung, die von dem Punkt zurückkommt, auf den Empfänger trifft. Da der Abstand zwischen Sender und Empfänger und der Winkel, unter dem die Strahlung vom Empfänger ausgesandt wird, feste Größen sind, kann daraus der Abstand des Lasersensors von der Spulenoberfläche berechnet werden. Der Empfänger im Inneren des Sensors ist eine Photodiodenzeile oder ein PSD. Die Photodiodenzeile wird durch einen eingebauten Mikrocontroller ausgelesen. Aus der Verteilung des vom Punkt auf der Spulenoberfläche zurückkommenden Strahlung auf der Photodiodenzeileberechnet der Mikrocontroller exakt den Winkel und aus diesem den Abstand zur Spulenoberfläche. Geeignet ist ein Laser-Distanz-Sensor OADM™ der WayCon Positionsmesstechnik GmbH, Inselkammerstr. 8, 82008 Unterhaching, Deutschland.

[0020] Beim Direktaufwickeln von Glasfäden oder Rovings unter der Spinnposition besteht die Gefahr einer Verschmutzung der Lasersensoren, da hier durch Wasser und Schlichte (klebrige Substanz) sowie Glasfaserflug Verunreinigungen auftreten können. Diese Substanzen und Partikel werden durch den von der rotierenden Spule erzeugten Luftwirbel umher geschleudert und können innerhalb kürzester Zeit die Lasersensoren so stark verschmutzen, dass diese ausfallen. Vorzugsweise ist der Lasersensor daher in einem Gehäuse angeordnet, das eine Öffnung für den Durchtritt des Laserstrahls aufweist, wobei in dem Raum zwischen dem Lasersensor und dem Gehäuse Gas eingeblasen wird, das aus der Öffnung austreten kann. Dadurch wird das Eindringen dieser Substanzen und Partikel und ihr Festsetzen auf der Optik des Lasersensors verhindert.

[0021] Zweckmäßig ist die Öffnung mit einem Vorsatz versehen, der eine von der Öffnung weg zeigende Tropfkante aufweist. Dieser Vorsatz sorgt dafür, dass sich mit der Zeit bildende Nasen der Verunreinigung nicht in den Strahlengang kommen, so dass der Laserstrahl ungehindert austreten kann. Der Vorsatz ist leicht zu demontieren und kann bei Bedarf einfach gereinigt werden. Gleichzeitig kann die Optik des Lasers durch die Öffnung im Gehäuse hindurch gereinigt werden.

[0022] Es ist dabei möglich, die Signale des Lasersensors so zu filtern, dass ein Reinigen des Vorsatzes im angebauten Zustand und während des normalen Betriebs von Hand möglich ist. Es hat sich gezeigt, dass eine Reinigung in Intervallen von 3 Wochen ausreichend ist.

[0023] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
den Direkt-Rovingwickler in Seitenansicht;
Fig. 2
den Direkt-Rovingwickler von Fig. 1 in einer Frontansicht;
Fig. 3
den Lasersensor im Schnitt;
Fig. 4 und 5
zwei weitere Ausführungsformen des Vorsatzes für den Lasersensor.


[0024] Der allgemeine Aufbau des Rovingwicklers, wie er in den Fig. 1 und 2 gezeigt ist, ist von herkömmlicher Bauart. In einem Maschinengestell 10 ist ein Spulrevolver 12 drehbar gelagert. Der Spulrevolver 12 wird von einem Elektromotor 14 angetrieben und in ihm sind zwei Spulspindeln 16, 18 um 180° versetzt zueinander außermittig auskragend drehbar gelagert. In der Darstellung der Fig. 1 und 2 befindet sich die Spulspindel 16 in Aufspulstellung, während sich die Spulspindel 18 in Wartestellung befindet. Oberhalb des Spulrevolvers 12 ist an dem Maschinengestell 10 eine Fadenverlege- oder Changiereinrichtung 20 mittels eines Schwenkarms 22 angelenkt. Der Antrieb für das Verschwenken der Fadenverlegeeinrichtung 20 und ebenso der Antrieb für die Spulspindeln 16, 18 befindet sich innerhalb des Maschinengestells 10.

[0025] Von zwei oberhalb des Maschinengestells 10 angeordneten und in der Zeichnung nicht dargestellten Spinnpositionen werden frisch ersponnene Rovings 24 auf zwei Spulen 26, 28 aufgewickelt, die nebeneinander auf der Spulspindel 16 sitzen. Die Fadenverlegeeinrichtung 20 weist zwei Fadenführer 30, 32 auf, die in bekannter Weise innerhalb des Changierhubs die Rovings hin und her führen, so dass die Rovings in einem vorgegebenen Muster auf den Spulen 26, 28 abgelegt und aufgespult werden.

[0026] Für eine genaue Einhaltung des Ablegemusters ist es notwendig, dass sich die Fadenführer 30, 32 in möglichst geringem konstantem Abstand von der Oberfläche der Spule befinden. Die Fadenvorlegeeinrichtung 20 wird daher entsprechend dem Spulenwachstum von der Spulspindel 16 weggeschwenkt, wobei der Abstand zur Spulenoberfläche so gesteuert wird, dass die Rovings 24 durch die changierenden Fadenführer 30, 32 nur in Richtung der Achse der Spulspindeln 16, 18 abgelenkt wird, nicht jedoch senkrecht dazu, so dass in den Ansichten von Fig. 1 die Rovings 24 geradlinig einlaufen.

[0027] Für die genaue Positionierung der Fadenverlegeeinrichtung 20 wird mittels Sensoren 34 das Wachstum der Spulen 26, 28 ermittelt, wobei für jede Spule 26, 28 ein eigener Sensor 34 vorgesehen ist. Die Sensoren 34 sind an einem Arm 36 montiert, der außerhalb des Lagers des Spulrevolvers 12 parallel zur Achse der Spulspindeln 16, 18 von dem Maschinengestell 10 auskragt. Die Sensoren 34 arbeiten in bekannter Weise nach dem Echo-Prinzip. Sie enthalten einen Laser-Sender und einen Empfänger für elektromagnetische Wellen, z.B. Laserimpulse im Infrarotbereich. Die Laserstrahlen 35 sind im wesentlichen senkrecht auf die Spulenoberfläche gerichtet. Aus der Laufzeit der Strahlungsimpulse 35 vom Sender zur Spulenoberfläche und zurück zum Empfänger wird der Abstand zwischen dem Sensor und der Spulenoberfläche ermittelt. Anhand der Konstruktionsdaten des Roving-Wicklers kann daraus dann der momentane Durchmesser der Spule 26, 28 ermittelt werden, so dass beim Erreichen des vorgesehenen Spulendurchmessers ein Spulenwechsel eingeleitet werden kann, bei dem der Spulrevolver 12 um 180° gedreht wird, so dass nunmehr die Spulspindel 18 in die Aufspulstellung gebracht wird.

[0028] Geignet sind auch Laser-Distanz-Sensoren, die nach dem Triangulationsprinzip arbeiten.

[0029] Wie in Fig. 1 gezeigt, können die Lasersensoren 34' auch an der Fadenverlegeeinrichtung 20 montiert sein, so dass sie mit dieser verschwenkt werden. Der momentane Durchmesser der Spulen 26, 28 wird dann aus der Position des Schwenkarms 22 und dem von den Lasersensoren 34' ermittelten Abstand zur Spulenoberfläche ermittelt.

[0030] Aus dem zeitlichen Verlauf des Spulendurchmessers ergibt sich das Spulenwachstum. Anhand der ermittelten Werte des Spulenwachstums wird die Drehzahl der Spulspindeln 16, 18 und die Bewegung der Fadenverlegeeinrichtung 20, d.h. des Abstandes der Fadenverlegeeinrichtung 20 von der Spulenoberfläche, gesteuert.

[0031] Aufgrund der Daten des Spulenwachstums kann ferner die Gleichförmigkeit des Titers überwacht werden und kann Titerschwankungen entgegengewirkt werden, indem die Spinndüsentemperatur bei zu hohem Titer geringfügig erniedrigt wird und bei zu niedrigem Titer geringfügig erhöht wird.

[0032] Beim Betrieb von Direkt-Roving-Wicklern entsteht sehr viel Verunreinigung durch das auf die frisch ersponnenen Rovings aufgebrachte Wasser und die Schlichte, die eine klebrige Substanz darstellt, sowie durch Glasfaserflug. Diese Substanzen und Glasfasern werden durch die mit hoher Geschwindigkeit rotierenden Spulen 26, 28 abgeschleudert und durch den erzeugten Luftwirbel verteilt. Um zu vermeiden, dass es dadurch innerhalb kürzerster Zeit zu Fehlfunktionen der Lasersensoren 34, 34' kommt, ist es zweckmäßig, die Lasersensoren 34 davor zu schützen. Gemäß Fig. 3 wird jeder Lasersensor 34 dazu mittels eines Winkels 38 in einem Gehäuse 40 angeordnet, wobei in dem Gehäuse eine Öffnung oder ein Spalt 42 für den Durchtritt des Laserstrahls 35 und zwischen der Optik 44 des Lasersensors 34 und der Öffnung 42 ein freier Raum 46 vorhanden ist. Der freie Raum 46 kann sich um den gesamten Lasersensor 34 herum erstrecken, so dass zwischen dem Lasersensor 34 und der Innenseite des Gehäuses 40 ein Abstand besteht. In diesem freien Raum wird über eine nicht dargestellte Druckgasquelle Druckgas, z.B. Druckluft, eingeleitet, die dann aus der Öffnung 42 austritt und dadurch das Eindringen von Verunreinigungen, also Wasser, Schlichte oder Glasfaserflug, verhindert. Bei einer Breite der Öffnung 42 von 3,5 mm reicht dazu ein Überdruck von 5 bar des Druckgases aus.

[0033] Zusätzlich ist vor der Öffnung 42 ein Vorsatz 50 angeordnet, der die Öffnung 42 umgibt und Verunreinigungen abhält. Der Vorsatz ist eine Platte, die eine mit der Öffnung 42 fluchtende Öffnung für den Laserstrahl aufweist und der zu beiden Seiten der Öffnung eine nach vorne abstehende Abweisblende oder -platte 52 aufweist. Auf der Seite, von der mit besonders starker Verunreinigung zu rechnen ist, kann die Abweisblende 52 verlängert sein. Das vordere Ende der Abweisblende 52 ist zugespitzt, so dass anhaftende Verunreinigungen leicht abtropfen können. Der Vorsatz 50 ist an der Frontseite des Gehäuses 40 festgeschraubt, so dass er leicht zu demontieren ist und bei Bedarf gereinigt werden kann. Die Optik 44 des Sensors 34 kann durch die Öffnung 42 hindurch gereinigt werden. Die Steuerungseinrichtung kann dabei so ausgestaltet sein, dass die Signale des Lasersensors 34 in der Weise gefiltert werden, dass ein Reinigen des Vorsatzes 50 im angebauten Zustand während des normalen Betriebes von Hand möglich ist, ohne dass dies als Fehlersignal interpretiert wird.

[0034] Die Fig. 4 und 5 zeigen weitere Ausführungsformen des Vorsatzes 50, wobei in Fig. 4 die Öffnung im Vorsatz 50 sich nach außen erweitert und einen scharfen Rand hat, der von einer Ringnut 54 umgeben ist. In Fig. 5 ist der Vorsatz 50 mit einer Hohlkammer 56 versehen, in der eventuell eindringende Verunreinigungen aufgefangen werden. Der Rand der Öffnung in der Vorderseite der Hohlkammer 56 ist dabei wieder zugespitzt und von einer Ringnut 54 umgeben.

Bezugszeichenliste



[0035] 
10
Maschinengestell
12
Spulrevolver
14
Elektromotor
16
Spulspindel (Aufspulstellung)
18
Spulspindel (Wartestellung)
20
Fadenverlege- oder Changiereinrichtung
22
Schwenkarm
24
Rovings
26, 28
Spulen
30, 32
Fadenführer
34
Lasersensor
35
Laserstrahl
36
Arm
38
Winkel
40
Gehäuse
42
Öffnung
44
Optik
46
freier Raum
50
Vorsatz
52
Abweisblende
54
Ringnut
56
Hohlkammer



Ansprüche

1. Vorrichtung an einem Direkt-Rovingwickler zum berührungslosen Erfassen des Istdurchmessers einer Rovingspule (26, 28), wobei der Direkt-Rovingwickler ferner ein Maschinengestell (10) mit mindestens einer Spulspindel (16) zur Herstellung einer oder mehrerer Rovingspulen (26, 28) und einer Fadenverlegeeinrichtung (20) aufweist, gekennzeichnet durch einen Lasersensor (34) mit einem Sender und einem Empfänger für Laserstrahlung (35), wobei mittels der Strahlung (35) vom Sender zur Spulenoberfläche und zurück zum Empfänger der Abstand des Lasersensors (34) von der Spulenoberfläche ermittelt wird.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lasersensor (34) stationär am Maschinengestell (10) montiert ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lasersensor (34) an der Verlegeeinrichtung (20) montiert ist.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Lasersensor nach dem Triangulationsprinzip arbeitet.
 
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Lasersensor in einem Gehäuse (40) mit einer Öffnung (42) für den Durchtritt des Laserstrahls (35) angeordnet ist, wobei zwischen dem Lasersensor (34) und der Innenseite des Gehäuses (40) ein freier Raum (46) vorhanden ist, in den Druckgas eingeleitet wird, das durch die Öffnung (42) austritt.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet durch einen Vorsatz (50) mit einer Öffnung, die mit der Öffnung (42) des Gehäuses (40) fluchtet und mit Abweisblenden (52) neben der Öffnung.
 
7. Rovingwickler mit einem Maschinengestell (10), mit mindestens einer von dem Maschinengestell abkragenden Spulspindel (16, 18), mit einer verschwenkbar an dem Maschinengestell 10 angelenkten Fadenverlegeeinrichtung (20) und mit einer Einrichtung zur Ermittlung des momentanen Durchmessers einer auf der Spulspindel (16, 18) hergestellten Spule (26, 28), wobei zur Herstellung einer Spule Rovings (24) über die Fadenverlegeeinrichtung (20) auf die Spule (26, 28) geleitet werden und der Abstand der Fadenverlegeeinrichtung (20) von der Spulenoberfläche anhand des ermittelten momentanen Durchmessers der Spule (26, 28) gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Ermittlung des momentanen Spulendurchmessers eine Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ist.
 
8. Verfahren zum Steuern eines Rovingwicklers nach Anspruch 7, wobei zur Herstellung einer Spule Rovings (24) über eine Fadenverlegeeinrichtung (20) auf eine Spule (26, 28) geleitet werden und der Abstand der Fadenverlegeeinrichtung (20) von der Spulenoberfläche anhand des ermittelten momentanen Durchmessers der Spule (26, 28) gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, dass der momentane Durchmesser der Spule (26, 28) mittels einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ermittelt wird.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehzahl der Spulspindel (16, 18) in Abhängigkeit von dem zeitlichen Verlauf der Werte des Spulendurchmessers gesteuert wird.
 
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Titer der aufgespulten Rovings anhand des ermittelten Spulenwachstums erfasst wird und die Drehzahl der Spulspindel (16, 18) in Abhängigkeit von dem erfassten Titer gesteuert wird, um Titerschwankungen zu vermeiden.
 
11. Verfahren zur Steuerung einer Vorrichtung zum Erspinnen von Rovings, bei dem die von einer Spinnposition ersponnenen Glasfilamente mittels eines Direkt-Rovingwicklers aufgewickelt werden, dadurch gekennzeichnet, dass der zeitliche Verlauf des Istdurchmessers der Rovingspule (26, 28) mittels einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 ermittelt wird und die Temperatur der Spinnposition in Abhängigkeit von dem ermittelten zeitlichen Verlauf des Istdurchmessers der Rovingspule (26, 28) gesteuert wird.
 
12. Verfahren zur Steuerung eines Rovingwicklers nach Anspruch 7, wobei eine Mehrzahl von Spulen (26, 28) auf einer Spulspindel (16, 18) hergestellt wird und das Wachstum des Spuldurchmessers überwacht wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Durchmesserwachstum jeder Spule (26, 28) getrennt überwacht wird, dass die für die einzelnen Spulen (26, 28) ermittelten Werte des Spulenwachstums verglichen werden und dass ein Signal erzeugt wird, wenn der Unterschied zwischen den für die einzelnen Spulen (26, 28) ermittelten Werte des Spulenwachstums einen Schwellwert übersteigen.
 




Zeichnung