[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Abgassammlers für mehrzylindrige
Brennkraftmaschinen.
[0002] An Brennkraftmaschinen werden Abgassammler oder auch Krümmer genannte Bauteile eingesetzt.
Sie bewirken, dass die bei der Verbrennung entstehenden Abgase mehrerer Zylinder in
ein kostengünstiges einflutiges System zur Abgasnachbehandlung, insbesondere zur Emissions-
und Schallreduzierung, überführt werden.
[0003] Im Gegensatz zu gusstechnisch hergestellten Abgaskrümmern werden gebaute Abgassammler
mit bzw. ohne Katalysatoren üblicherweise aus einer größeren Anzahl von Bauteilen
hergestellt. Zum Stand der Technik zählen in diesem Zusammenhang Abgaskrümmer bzw.
Abgassammler, wie sie in der DE 195 10 602 C1 oder der DE 43 39 290 C2 beschrieben
sind.
[0004] Die einzelnen Bauteile werden überwiegend durch Schmelzschweißverfahren miteinander
verbunden. Sieht man von den im allgemeinen sehr aufwendigen luftspaltisolierten Abgaskrümmern
ab, so werden bei einwandigen Bauformen grundsätzlich drei Konstruktionsprinzipien
eingesetzt. Diese sind:
- Halbschalen-
- Rohr- und
- Schale-Rohr-Kombinationsbauweisen.
[0005] Das Sammlergehäuse stellt eine Verbindung zwischen dem Kopfflansch, der an der mehrzylindrigen
Auslassseite einer Kraftmaschine festgelegt wird, und dem Schlussflansch her, an den
in der Regel einkanalig das ableitende Auspuffsystem angeschlossen wird. Bekannt ist
es, in das Sammlergehäuse Katalysatorkomponenten einzuhausen.
[0006] Der Erfindung liegt ausgehend vom Stand der Technik die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
aufzuzeigen, welches eine kostengünstige Herstellung von qualitativ hochwertigen Abgassammlern
für mehrzylindrige Brennkraftmaschinen ermöglicht.
[0007] Eine erste Lösung dieser Aufgabe besteht in einem Verfahren gemäß Anspruch 1. Hierbei
kommt ein rohrförmiges Ausgangsprofil zum Einsatz, welches in seinen Querschnittsabmessungen
dem Durchmesser des späteren Sammlergehäuses entspricht. An diesem Ausgangsprofil
wird das Sammlergehäuse ausgebildet, indem einströmseitig der Einströmkanal hergestellt
wird, beispielsweise durch Biegen und Druckumformen bzw. Prägen. Hierbei erhält der
Einströmkanal einen rechteckigen Querschnitt mit abgeflachten Längsseiten und gerundeten
Schmalseiten. In einen solchen Abgassammler können dann von der Ausströmseite her
die Katalysatorkomponenten eingebaut werden. Anschließend wird dann der Ausströmkanal
ausgeformt.
[0008] Die zweite Lösung der Aufgabe ist durch ein Verfahren gemäß Anspruch 2 charakterisiert.
[0009] Kern hierbei ist die Herstellung des Sammlergehäuses aus einem rohrförmigen Ausgangsprofil
durch Innenhochdruckformung, wobei einströmseitig der Einströmkanal hergestellt wird,
in dem das Ausgangs- bzw. Zwischenprofil zu einem im wesentlichen rechteckigen Querschnitt
mit gerundeten Schmalseiten aufgeweitet wird. Der Einströmkanal ist einstückiger Bestandteil
des Sammlergehäuses.
[0010] Die beiden eigenständigen Lösungen gemäß der Erfindung ermöglichen die Fertigung
von Abgassammlern, die aus minimal zwei Bauteilen bestehen können, nämlich dem Kopfflansch
und dem Sammlergehäuse mit angeformtem Ausströmkanal. Der Abgassammler muss nicht
notwendig aus einem kreisrunden Rohr als Ausgangsprofil hergestellt werden. Auch ovale
oder mehreckige Profilquerschnitte sind einsetzbar. Es wird eine Kostenersparnis erzielt,
weil Schweißoperationen entfallen. Auch der Bedarf an unterschiedlichen Werkzeugen
für die Herstellung von Einzelbauteilen ist geringer. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
können Abgassammler hergestellt werden für Bauformen mit und ohne Katalysator.
[0011] Des Weiteren kann die Dauerhaltbarkeit der Abgassammler erhöht werden, insbesondere
durch den Entfall von Inhomogenitäten, wie Schweißnähte und Überlappungen.
[0012] Gemäß den Merkmalen von Anspruch 3 wird in das Sammlergehäuse ein Katalysator integriert.
[0013] In diesem Fall wird zunächst das Sammlergehäuse mit dem Einströmkanal geformt. Anschließend
wird das Katalysatorsystem, das heißt ein Träger mit Blähmatte, in das Sammlergehäuse
eingebracht. Dieser Vorgang wird fachterminologisch auch Canning-Vorgang genannt.
Anschließend wird der Ausströmkanal durch Drücken eingezogen und erhält hierbei einen
gegenüber dem Querschnitt des Sammlergehäuses verringerten, im wesentlichen kreisrunden
Querschnitt, wie dies Anspruch 4 vorsieht.
[0014] Nach der Fertigung des Sammlergehäuses muss lediglich der Kopfflansch am Einströmkanal
festgelegt werden (Anspruch 5). Dies erfolgt vorzugsweise durch einen Schweißvorgang.
[0015] Falls erforderlich wird an den Ausströmkanal ein Schussflansch gefügt (Anspruch 6).
Je nach Auslegung der ableitenden Abgasrohrleitung kann der Schussflansch entfallen.
In diesem Fall könnte bei der Druckformgebung des Ausströmkanals eine Wulst an das
Sammlerende angedrückt werden. Hierüber kann dann eine formschlüssige Verbindung,
beispielsweise durch ein Federelement, mit der ableitenden Abgasrohrleitung erzeugt
werden.
[0016] Gemäß den Merkmalen im Anspruch 7 geht der Einströmkanal durch einen gekrümmten Rohrabschnitt
in das Sammlergehäuse über. Diese Bauform ist besonders platzsparend und effizient.
[0017] Die Erfindung ist nachfolgend in den Zeichnungen anhand zweier Ausführungsbeispiele
näher beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- in einer Seitenperspektive eine Ansicht einer ersten Ausführungsform eines Abgassammlers
und
- Figur 2
- in einer perspektivischen Ansicht auf den Kopfflansch eine zweite Ausführungsform
eines Abgassammlers.
[0018] In den Figuren 1 und 2 ist mit 1 bzw. 2 jeweils ein Abgassammler bezeichnet. Die
Abgassammler 1, 2 entsprechen im grundsätzlichen Aufbau und der Herstellungsweise,
so dass einander entsprechende Bauteile die gleichen Bezugszeichen tragen.
[0019] Die Abgassammler 1, 2 kommen bei mehrzylindrigen Brennkraftmaschinen zum Einsatz.
Über einen Abgassammler 1, 2 werden die bei der Verbrennung entstehenden Abgase aus
den Zylindern in ein einflutiges System zur Abgasnachbehandlung überführt. Die Abgasnachbehandlung
dient insbesondere zur Emissions- und Schallreduzierung.
[0020] Ein Abgassammler 1 bzw. 2 weist ein Sammlergehäuse 3 auf, an dem ein Einströmkanal
4 und ein Ausströmkanal 5 ausgebildet ist. Das Sammlergehäuse 3 kann durch Innenhochdruckformung
eines rohrförmigen Ausgangsprofils gebildet werden. Hierbei erhält das Sammlergehäuse
3 seine bauchige Querschnittskonfiguration. Anschließend wird der Einströmkanal 4
zu einem im wesentlichen rechteckigen Querschnitt mit gerundeten Schmalseiten 6 aufgeweitet.
Die Querschnittskonfiguration des Einströmkanals 4 erkennt man in gestrichelter Linienführung
in der Figur 2. Das Aufweiten des Einströmkanals 4 erfolgt mit einem Werkzeug, beispielsweise
über einen Dorn.
[0021] Gemäß der alternativen eigenständigen Lösung der Erfindung kann das Sammlergehäuse
3 auch an einem rohrförmigen Ausgangsprofil ausgebildet werden, welches mit seinen
Querschnittsabmessungen dem Durchmesser des späteren Sammlergehäuses 3 entspricht.
Im Bereich des Sammlergehäuses 3 wird das Ausgangsprofil durch eine äußere und/oder
innere Abstützung lagefixiert. Anschließend erhält der Einströmkanal 5 seine Querschntitskonfiguration
im Wege einer Zugdruckoperation sowie Prägen und Aufweiten.
[0022] Der Ausströmkanal 5 des Sammlergehäuses 3 wird dann durch Drücken eingezogen und
erhält hierbei einen gegenüber dem Querschnitt des Sammlergehäuses 3 verringerten,
im wesentlichen kreisrunden Querschnitt.
[0023] Nach der Fertigung des Sammlergehäuses 3 muss lediglich noch ein Kopfflansch 7 am
Einströmkanal 4 angeschweißt werden. Im Kopfflansch 7 sind Einströmöffnungen 8 angeordnet
für die aus den Zylindern der Brennkraftmaschine zu überführenden Abgase.
[0024] Beim Abgassammler 1 gemäß der Figur 1 wird ferner an den Ausströmkanal 5 ein Schussflansch
9 gefügt. Über den Schussflansch 9 kann eine nachgeschaltete, die Abgase weiterführende
Rohrleitung 10 mit dem Abgassammler 1 verbunden werden.
[0025] Im Gegensatz zum Abgassammler 1 besteht der Abgassammler 2 aus nur zwei Bauteilen,
nämlich dem Sammlergehäuse 3 mit angeformtem Ausströmkanal und dem angeschweißten
Kopfflansch 7. Der Ausströmkanal 5 ist am Sammlergehäuse 3 angegliedert durch Drücken
eingezogen.
[0026] Man erkennt ferner insbesondere anhand der Figur 1, dass der Einströmkanal 4 durch
einen gekrümmten Rohrabschnitt 11 in das Sammlergehäuse 3 übergeht.
[0027] Bei beiden Abgassammlern 1 bzw. 2 kann ein Katalysator bzw. Katalysatorkomponenten
in das Sammlergehäuse 3 integriert werden. Hierzu wird das Sammlergehäuse 3 geformt,
das Katalysatorsystem eingebracht und anschließend der Ausströmkanal 5 durch Drücken
eingezogen.
Bezugszeichenaufstellung
[0028]
- 1 -
- Abgassammler
- 2 -
- Abgassammler
- 3 -
- Sammlergehäuse
- 4 -
- Einströmkanal
- 5 -
- Ausströmkanal
- 6 -
- Schmalseite v. 4
- 7 -
- Kopfflansch
- 8 -
- Eintrittsöffnung
- 9 -
- Schussflansch
- 10 -
- Rohrleitung
- 11 -
- Rohrabschnitt
1. Verfahren zur Herstellung eines Abgassammlers für mehrzylindrige Brennkraftmaschinen,
mit einem Sammlergehäuse (3), welches einen Einströmkanal (4) mit einem Kopfflansch
(7) und einem Ausströmkanal (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Sammlergehäuse (3) an einem in seinem Querschnittsabmessungen dem Durchmesser
des Sammlergehäuses (3) entsprechenden rohrförmigen Ausgangsprofils gebildet und der
Einströmkanal zu einem im wesentlichen rechteckigen Querschnitt mit gerundeten Schmalseiten
(6) umgeformt wird.
2. Verfahren zur Herstellung eines Abgassammlers für mehrzylindrige Brennkraftmaschinen,
mit einem Sammlergehäuse (3), welches einen Einströmkanal (4) mit einem Kopfflansch
(7) und einen Ausströmkanal (5) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass das Sammlergehäuse (3) durch Innenhochdruckformung eines rohrförmigen Ausgangsprofils
gebildet und anschließend der Einströmkanal (4) zu einem im wesentlichen rechteckigen
Querschnitt mit gerundeten Schmalseiten (6) umgeformt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in das Sammlergehäuse (3) ein Katalysator integriert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Ausströmkanal (5) des Sammlergehäuses (3) durch Drücken eingezogen wird mit einem
gegenüber dem Querschnitt des Sammlergehäuses (3) verringerten, im wesentlichen kreisrunden
Querschnitt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Einströmkanal (4) mit dem Kopfflansch (7) versehen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass an den Ausströmkanal (5) ein Schussflansch (9) gefügt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Einströmkanal (4) durch einen gekrümmten Rohrabschnitt (11) in das Sammlergehäuse
(3) übergeht.