[0001] Die Erfindung betrifft eine Antriebsvorrichtung, die mit einem durch Fluidkraft und
insbesondere pneumatisch betätigbaren Arbeitszylinder ausgestattet ist.
[0002] Antriebsvorrichtungen dieser Art sind in vielfältigen Ausführungsformen bekannt.
Sie enthalten regelmäßig einen mit einem Zylindergehäuse ausgestatteten Arbeitszylinder,
wobei das Zylindergehäuse einen Kolben enthält, der mit einer einen Kraftangriff ermöglichenden
Kolbenstange verbunden ist. Der Kolben unterteilt den Innenraum des Zylindergehäuses
in zwei Zylinderkammern, die abwechselnd mit einem Betätigungsfluid beaufschlagbar
oder entlüftbar sind, um die aus Kolben und Kolbenstange bestehende Antriebseinheit
zu einer Hubbewegung anzutreiben. Dabei lassen sich Arbeitszyklen realisieren, die
sich aus einer Ausfahrbewegung und einer sich daran anschlieβenden Einfahrbewegung
zusammensetzen. Zur Steuerung des Arbeitszyklus ist jeder Zylinderkammer ein Steuerventil
zugeordnet, mit dem sich die Fluidbeaufschlagung beziehungsweise Entlüftung beeinflussen
lässt.
[0003] Je nach Anwendungsfall besteht bei den Antriebsvorrichtungen nicht selten die Anforderung
für sehr geringe Zykluszeiten und eine dementsprechend hohe Arbeitsgeschwindigkeit.
Andererseits soll der konstruktive Aufwand der Antriebsvorrichtungen möglichst gering
gehalten werden. Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Antriebsvorrichtung
mit einem Arbeitszylinder zu schaffen, die bei einfachem Aufbau hohe Arbeitsgeschwindigkeiten
gestattet.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe mit einer Antriebsvorrichtung, die einen durch Fluidkraft
betätigbaren Arbeitszylinder enthält, der eine Antriebseinheit mit einem im Zylindergehäuse
angeordneten Kolben und einer mit dem Kolben verbundenen und an einer Stirnseite aus
dem Zylindergehäuse herausragenden Kolbenstange aufweist, wobei der Kolben zwei zur
Beaufschlagung mit einem Betätigungsfluid vorgesehene Zylinderkammern voneinander
abteilt, wobei die Kolbenstange wenigstens an ihrem innerhalb der zugeordneten Zylinderkammer
befindlichen Längenabschnitt eine Querschnittsfläche A aufweist, die zwischen 35 %
und 80 % der Beaufschlagungsfläche B
1 der Antriebseinheit auf der kolbenstangenlosen Seite des Kolbens beträgt, und wobei
die Kolbenstange aus Aluminiummaterial mit einer Zugfestigkeit von mindestens 300
N/mm
2 besteht.
[0005] Auf Grund des relativ großen Kolbenstangenquerschnittes ergibt sich eine verhältnismäßig
große Flächendifferenz zwischen den beidseits des Kolbens definierten, einer Fluidbeaufschlagung
zur Verfügung stehenden Beaufschlagungsflächen der Antriebseinheit. Auf diese Weise
kann der Arbeitszylinder mit integrierter Fluidfeder betrieben werden, wobei insbesondere
an pneumatische Anwendungen gedacht ist, bei denen eine Luftfeder vorhanden ist. Dabei
wird die kolbenstangenseitige Zylinderkammer einer ständigen Fluidbeaufschlagung ausgesetzt
und lediglich die entgegengesetzte, kolbenstangenlose Zylinderkammer ventiltechnisch
gesteuert mit Fluid beaufschlagt oder entlastet bzw. entlüftet. Die sich bei der Fluidbeaufschlagung
ausbildende Differenzkraft bewirkt eine rasche Ausfahrbewegung der Antriebseinheit,
während beim nachfolgenden Entlüften der kolbenstangenlosen Zylinderkammer der in
der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer anstehende Betätigungsdruck die Einfahrbewegung
verursacht. Bedingt durch die auf diese Weise mögliche Reduzierung der Steuerventile,
können Verzögerungen beim Umschalten zwischen der Ausfahrbewegung und der Einfahrbewegung
drastisch reduziert werden, so dass sich eine sehr geringe Zykluszeit mit entsprechend
hoher Arbeitsgeschwindigkeit einstellt. In Verbindung mit dieser Betätigungsmöglichkeit
führt die Herstellung der Kolbenstange aus Aluminiummaterial zu einer Verringerung
der zu bewegenden Masse, was höhere Beschleunigungswerte gestattet und folglich ebenfalls
zu einer Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit beiträgt. Die dabei gewählte Zugfestigkeit
des Kolbenstangenmaterials von mindestens 300 N/mm
2 garantiert Festigkeitswerte, die denjenigen konventioneller, aus Stahl bestehender
Kolbenstangen nicht oder nur wenig nachstehen, so dass der Arbeitszylinder praktisch
uneingeschränkt einsetzbar ist.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen hervor.
[0007] Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt, die Querschnittsfläche A der
Kolbenstange zwischen 40 % und 70 % der auf der kolbenstangenlosen Seite liegenden
Beaufschlagungsfläche B
1 der Antriebseinheit zu wählen. Dabei sind, wie bei den eingangs genannten Prozentangaben,
die Bereichsgrenzwerte mit eingeschlossen.
[0008] Eine zweckmäßige Maßnahme besteht darin, den Arbeitszylinder mit einer Kolbenstange
auszustatten, deren Oberflächenhärte nach Rockwell bei über 40 HRC liegt. Damit verbunden
ist eine hohe Verschleißfestigkeit auch bei hohen Arbeitsgeschwindigkeiten. Erzielbar
sind diese Werte beispielsweise mit einer Aluminium-Kolbenstange, die über eine eloxierte
Oberfläche verfügt und insbesondere eine Gleit-Eloxierschicht aufweist.
[0009] Eine weitere Verringerung der bewegten Masse kann dadurch hervorgerufen werden, dass
die Kolbenstange über wenigstens einen Teil ihrer Länge und vorzugsweise über mehr
als die Hälfte ihrer Länge hohl ausgebildet ist. Der Hohlraum kann bei Bedarf mit
einem Innengewinde versehen werden, das das Anbringen eines Bauteils ermöglicht, beispielsweise
eines Kupplungsstückes oder eines zu bewegenden Gegenstandes.
[0010] Es ist zweckmäßig, die Antriebsvorrichtung unmittelbar so auszuführen, dass sie zum
einen Mittel zur ständigen Fluidbeaufschlagung der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer
enthält und zum anderen über Steuermittel zur gesteuerten Beaufschlagung und Entlastung
bzw. Entlüftung der kolbenstangenlosen Zylinderkammer verfügt. Die Steuermittel bestehen
hierbei zweckmäßigerweise aus einem einzigen 3/2-Wegeventil, das in die Fluidverbindung
zwischen einer Druckquelle und der kolbenstangenlosen Zylinderkammer eingeschaltet
ist. Die Mittel zur ständigen Fluidbeaufschlagung der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer
können aus einer zwischen der Druckquelle und der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer
verlaufenden Fluidleitung bestehen, wobei vorzugsweise auf einen gesonderten Druckspeicher
verzichtet wird. Der rückfedernde Effekt kann daher zumindest partiell von der Druckerhöhung
des angeschlossenen Fluidleitungsnetzes beim Verdrängen des Betätigungsfluides aus
der ständig druckbeaufschlagten Zylinderkammer herrühren.
[0011] Zweckmäßigerweise ist die Ausgestaltung so getroffen, dass die beiden Zylinderkammern
im beaufschlagten Zustand stets unter dem gleichen Betätigungsdruck stehen. Auf diese
Weise ist ein Anschluss an eine gemeinsame Druckquelle ohne besondere Druckregelungs-
bzw. -reduziermaßnahmen möglich.
[0012] Die erfindungsgemäßen Maßnahmen zeitigen besondere Vorteile in Verbindung mit einem
mit Druckluft betriebenen Arbeitszylinder, also einem sogenannten Pneumatikzylinder.
[0013] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der eine einzige Figur enthaltenden beiliegenden
Zeichnung näher erläutert, die einen bevorzugten Aufbau der erfindungsgemäßen Antriebsvorrichtung
zeigt, wobei der Arbeitszylinder der Antriebsvorrichtung im Längsschnitt dargestellt
ist.
[0014] Die in ihrer Allgemeinheit mit Bezugsziffer 1 bezeichnete Antriebsvorrichtung enthält
als Hauptkomponente einen durch Fluidkraft betätigbaren Arbeitszylinder 2. Die Fluidkraft
wird von einem Betätigungsfluid geliefert, das über eine geeignete Druckquelle P zur
Verfügung gestellt wird. Beim Ausführungsbeispiel ist als Betätigungsfluid Druckluft
vorgesehen, so dass es sich bei dem Arbeitszylinder 2 um einen Pneumatikzylinder handelt.
[0015] Der Arbeitszylinder 2 verfügt über ein Zylindergehäuse 3 mit einem Zylinderrohr 4,
das rückseitig durch einen Abschlussdeckel 5 und vorderseitig durch einen Lagerdeckel
6 abgeschlossen ist. Die Deckel sind an das Zylinderrohr 4 stirnseitig angesetzt,
können aber auch ganz oder teilweise in das Zylinderrohr 4 eingesetzt sein. Auch eine
einstückige Ausbildung des Zylinderrohres 4 und wenigstens eines Deckels ist möglich.
[0016] Das Zylindergehäuse 3 begrenzt im Innern einen Aufnahmeraum 7, in dem ein Kolben
8 axial in Richtung der Längsachse 9 verschiebbar aufgenommen ist. Der Kolben 8 trägt
im Bereich des Außenumfanges eine konzentrisch angeordnete ringförmige Dichtung 12,
die dichtend mit der zylindrischen Innenfläche des Aufnahmeraumes 7 zusammenarbeitet.
Auf diese Weise ist der Aufnahmeraum 7 in zwei axial aufeinanderfolgende Zylinderkammern
13, 14 unterteilt.
[0017] Eine mit dem Kolben 8 fest verbundene Kolbenstange 15 erstreckt sich ausgehend vom
Kolben 8 in Richtung zum Lagerdeckel 6, den sie im Bereich einer Durchbrechung 16
verschiebbar und abgedichtet durchsetzt. Eine beispielsweise von einer Lagerbüchse
gebildete ringförmige Lagereinrichtung 17 ist im Bereich der Durchbrechung 16 am Lagerdeckel
6 fixiert und umschließt die Kolbenstange 15 mit Führungskontakt. In vergleichbarer
Weise wird die Kolbenstange 15 von einer insbesondere als Lippendichtring ausgebildeten
ringförmigen Dichtungseinrichtung 18 umschlossen, die ebenfalls am Lagerdeckel 6 fixiert
ist. Sowohl die Lagereinrichtung 17 als auch die Dichtungseinrichtung 18 sind zweckmäßigerweise
innerhalb der Durchbrechung 16 platziert und können bei Bedarf als Baueinheit ausgebildet
sein.
[0018] Zur Verbindung zwischen dem Kolben 8 und der Kolbenstange 15 ist an letzterer rückseitig
ein mit einem Gewinde ausgestatteter Befestigungsbolzen 22 vorgesehen. Sein Durchmesser
ist geringer als derjenige der Kolbenstange 25, und er durchsetzt den Kolben 8 im
Bereich einer zentralen Durchbrechung. Auf das der Kolbenstange 15 entgegengesetzte
Ende des Befestigungsbolzens 22 ist, zweckmäßigerweise unter Zwischenschaltung einer
Distanzscheibe 23, eine Befestigungsmutter 24 aufgeschraubt, so dass der Kolben 8
zwischen der Kolbenstange 15 und der Befestigungsmutter 24 fest eingespannt ist.
[0019] Die Kolbenstange 15 könnte auch auf andere Weise am Kolben 8 befestigt sein, und
auch eine einstückige Ausgestaltung wäre möglich. Jedenfalls sind der Kolben 8 und
die Kolbenstange 15 durch die feste Verbindung zu einer Antriebseinheit 25 zusammengefasst,
die sich nur einheitlich in Richtung der Längsachse 9 gemäß Doppelpfeil 21 hin und
her bewegen lässt.
[0020] In jede Zylinderkammer 13, 14 mündet ein eigener Fluidkanal 26, 27, der andererseits
über eine Anschlussöffnung 28, 29 zur Außenfläche des Zylindergehäuses 3 ausmündet.
Bevorzugt verlaufen die Fluidkanäle 26, 27 im der jeweiligen Zylinderkammer 13, 14
zugeordneten Abschluss- bzw. Lagerdeckel 5, 6.
[0021] Über den rückseitigen Fluidkanal 27 eingespeistes Betätigungsfluid gelangt in diejenige
Zylinderkammer 14, die nicht von einer Kolbenstange 15 durchsetzt ist und nachfolgend
als kolbenstangenlose Zylinderkammer 14 bezeichnet wird. Das Betätigungsfluid ist
dann in der Lage, die die kolbenstangenlose Zylinderkammer 14 begrenzende Stirnfläche
der Antriebseinheit 25 zu beaufschlagen, welche als erste Beaufschlagungsfläche B
1 bezeichnet sei. Sie setzt sich beim Ausführungsbeispiel zusammen aus den entgegengesetzt
zur Kolbenstange 15 orientierten Stirnflächen des Kolbens 8 sowie der Distanzscheibe
23, der Befestigungsmutter 24 und des Befestigungsbolzens 22. Bei einer Befestigungsart
der Kolbenstange 15, die auf eine Durchdringung des Kolbens 8 verzichtet, wird die
erste Betätigungsfläche B
1 komplett von der der Kolbenstange 15 abgewandten Kolbenfläche gebildet. Jedenfalls
wird die erste Beaufschlagungsfläche B
1 von derjenigen Fläche definiert, die von der Außenkontur des Kolbens 8 umgrenzt ist.
Die Querausdehnung der ersten Beaufschlagungsfläche B
1 ist ergänzend durch einen Doppelpfeil gekennzeichnet.
[0022] Das über den vorderen Fluidkanal 16 in die von der Kolbenstange 15 durchsetzte und
nachfolgend als kolbenstangenseitige Zylinderkammer 13 bezeichnete Zylinderkammer
eingespeiste Betätigungsfluid kann, bedingt durch die einen zentralen Bereich der
kolbenstangenseitigen Zylinderkammer 13 belegende Kolbenstange 15, lediglich eine
zweite Beaufschlagungsfläche B
2 beaufschlagen, die kleiner ist als die axial entgegengesetzt orientierte erste Beaufschlagungsfläche
B
1. Es handelt sich bei dieser zweiten Beaufschlagungsfläche B
2 um eine Ringfläche, deren Außenkontur von der Außenkontur des Kolbens 8 und deren
Innenkontur von der Außenkontur der Kolbenstange 15 definiert ist. In der Zeichnung
ist die zweite Beaufschlagungsfläche B
2 zur Verdeutlichung noch mittels zweier Doppelpfeile markiert.
[0023] Vorzugsweise sind sowohl der Kolben 8 als auch die Kolbenstange 15 mit einer kreisrunden
Außenkontur versehen, so dass die erste Beaufschlagungsfläche B
1 eine Kreisfläche und die zweite Beaufschlagungsfläche B
2 eine Kreisringfläche ist. Allerdings wären auch abweichende Konturen möglich.
[0024] Beispielsweise könnte der Kolben 8 eine unkreisförmige Außenkontur haben, vorzugsweise
oval oder elliptisch oder flach mit abgerundeten Schmalseiten. Die Kolbenstange könnte
ebenfalls unkreisförmig konturiert sein, beispielsweise quadratisch.
[0025] Jedenfalls ist ersichtlich, dass die Größe der zweiten Beaufschlagungsfläche B
2 von der Größe der durch einen Doppelpfeil markierten Querschnittsfläche A des momentan
innerhalb der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer 13 befindlichen Längenabschnittes
35 der Kolbenstange 15 abhängt. Dabei sei erwähnt, dass die Kolbenstange 15 zweckmäßigerweise
über die gesamte Länge hinweg einen konstanten Querschnitt aufweist.
[0026] Für die gewünschten Einsatzfälle hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Querschnittsfläche
A der Kolbenstange 15 in einer Größenordnung zu wählen, die zwischen 35 % und 80 %
der ersten Beaufschlagungsfläche B
1 beträgt. Dementsprechend beläuft sich die Größe der zweiten Beaufschlagungsfläche
B
2 auf einen Bereich zwischen 65 % und 20 % der ersten Beaufschlagungsfläche B
1. Die Bereichsgrenzen der Prozentangaben sind hierbei jeweils mit einbezogen.
[0027] Als optimal hat sich eine Querschnittsfläche A der Kolbenstange 15 im Bereich zwischen
40 % und 70 %, je einschließlich der Bereichsgrenzen, der ersten Beaufschlagungsfläche
B
1 herausgestellt.
[0028] Auf Basis dieser Auslegung ermöglicht der Arbeitszylinder 2 einen Einsatz als Luftfeder-Zylinder.
Dabei steht die kolbenstangenseitige Zylinderkammer 13 über eine an den vorderen Fluidkanal
26 angeschlossene erste Fluidleitung 32 ständig mit der Druckquelle P in Verbindung
und ist dem Betriebsdruck ausgesetzt, der beispielsweise in einer Größenordnung von
6 bar liegt. Durch diesen Betriebsdruck erfährt die Antriebseinheit 25 in Verbindung
mit der zweiten Beaufschlagungsfläche B
2 eine ständige Rückstellkraft F
R im Einfahrsinne, also im Sinne einer Annäherung der Antriebseinheit 25 an den rückseitigen
Abschlussdeckel 5. Die erste Fluidleitung 32 repräsentiert hier Mittel zur ständigen
Fluidbeaufschlagung der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer 13. Es kommen hierbei
übliche Fluidleitungsquerschnitte zum Einsatz, auf die Einschaltung eines zusätzlichen
Druckspeichers wird ebenso verzichtet wie auf den Einbau eines Druckminderers bzw.
Druckreglers.
[0029] Die kolbenstangenlose Zylinderkammer 14 ist über eine an den rückseitigen Fluidkanal
27 angeschlossene zweite Fluidleitung 33 ebenfalls an eine Druckquelle P angeschlossen,
wobei es sich vorzugsweise um die gleiche Druckquelle handelt, mit der auch die kolbenstangenseitige
Zylinderkammer 13 in ständiger Verbindung steht. Anders als bei der ersten Fluidleitung
32 ist allerdings in die zweite Fluidleitung 32 ein 3/2-Wegeventil 34 eingeschaltet,
und zwar als Steuermittel zur gesteuerten Beaufschlagung und Entlastung bzw. Entlüftung
der kolbenstangenlosen Zylinderkammer 14.
[0030] Das insbesondere elektrisch und dabei vorzugsweise elektromagnetisch oder piezoelektrisch
aktivierbare 3/2-Wegeventil kann wahlweise eine aus der Zeichnung ersichtliche Entlüftungsschaltstellung
oder eine Beaufschlagungsschaltstellung einnehmen. In der Entlüftungsschaltstellung
ist die Verbindung zwischen der kolbenstangenlosen Zylinderkammer 14 und der Druckquelle
P unterbrochen und die kolbenstangenlose Zylinderkammer 14 zur Atmosphäre hin entlüftet.
Die Antriebseinheit 25 nimmt demzufolge die aus der Zeichnung ersichtliche eingefahrene
Stellung ein, bei der sie mit dem Kolben 8 an der Innenfläche des Abschlussdeckels
5 anliegt. Die Antriebseinheit 25 wird durch die ständig wirkende Rückstellkraft F
R in der eingefahrenen Stellung gehalten.
[0031] Erfolgt ein Umschalten des 3/2-Wegeventils in die Beaufschlagungsstellung, ergibt
sich eine Fluidverbindung zwischen der Druckquelle P und der kolbenstangenlosen Zylinderkammer
14. Als Folge wirkt auf die Antriebseinheit 25 eine der Rückstellkraft F
R entgegengesetzte Ausfahrkraft F
A, die auf Grund der im Vergleich zur zweiten Beaufschlagungsfläche B
2 größeren ersten Beaufschlagungsfläche B
1 erheblich größer ist als die Rückstellkraft F
R. Dies hat zur Folge, dass die Antriebseinheit 25 eine Ausfahrbewegung durchführt,
bei der die Kolbenstange 15 aus dem Lagerdeckel 6 ausfährt und sich der Kolben 8 zugleich
an den Lagerdeckel 6 annähert. Die Ausfahrbewegung endet mit dem Aufprall des Kolbens
8 an der Innenfläche des Lagerdeckels 6.
[0032] Bei Erreichen dieser ausgefahrenen Position kann das 3/2-Wegeventil in die Entlüftungsschaltstellung
umgeschaltet werden, worauf die Ausfahrkraft F
A entfällt und die Antriebseinheit 25 durch die weiterhin wirkende Rückstellkraft F
R in die eingefahrene Stellung zurückbewegt wird.
[0033] Das die Einfahrbewegung der Antriebseinheit 25 auslösende Umschalten des 3/2-Wegeventils
kann durch eine Sensoreinrichtung ausgelöst werden, die bei Erreichen der ausgefahrenen
Position der Antriebseinheit 25 anspricht. Hierzu kann der Kolben 8 ein zum Beispiel
permanentmagnetisches Betätigungselement 42 aufweisen, das berührungslos mit einem
nicht näher dargestellten Sensor außerhalb des Aufnahmeraumes 7 zusammenarbeitet.
Der Sensor kann ein einfacher Zylinderschalter bzw. Reed-Schalter sein. Bei dem Betätigungselement
42 handelt es sich beispielsweise um einen Ringmagneten.
[0034] Auf diese Weise ist eine automatische Umsteuerung des 3/2-Wegeventils realisierbar,
was eine verzögerungsfreie Bewegungsumkehr ermöglicht und demzufolge einen sehr raschen
Ablauf eines aus Ausfahrbewegung und Einfahrbewegung bestehenden Arbeitszyklus. Da
eine Ventilsteuerung der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer 13 entfällt, entfallen
auch die Ventilschaltzeiten, die mit einem solchen zusätzlichen Steuerventil verbunden
wären.
[0035] Allerdings sind nicht nur das Flächenverhältnis und die gewählte Betätigungsart für
die hohe Arbeitsgeschwindigkeit des Arbeitszylinders 2 verantwortlich. Einen nicht
unwesentlichen Beitrag liefert auch die Ausgestaltung der Kolbenstange 15 aus Aluminiummaterial
mit einer Zugfestigkeit von mindestens 300 N/mm
2. Im Vergleich zu einer konventionellen Stahl-Kolbenstange ergibt sich hier eine nicht
unbeträchtliche Gewichtseinsparung, was infolge der damit verbundenen Reduzierung
der zu bewegenden Masse höhere Beschleunigungswerte der Antriebseinheit 25 gestattet.
Die hohe Zugfestigkeit garantiert dabei eine hohe Belastbarkeit, so dass die Einsatzmöglichkeiten
im Vergleich zu konventionellen Arbeitszylindern nicht eingeschränkt sind.
[0036] Um die bewegte Masse noch weiter zu reduzieren, kann gemäß dem Ausführungsbeispiel
auch noch vorgesehen sein, dass die Kolbenstange 15 über wenigstens einen Teil ihrer
Länge hohl ausgebildet ist. Der entsprechende Hohlraum 36 erstreckt sich zweckmäßigerweise
ausgehend von dem dem Kolben 8 entgegengesetzten äußeren Ende der Kolbenstange 15
koaxial in Richtung zum Kolben 8 hin. Seine Länge beträgt zweckmäßigerweise mehr als
die Hälfte der Kolbenstangenlänge. Er kann beispielsweise durch Aufbohren der ursprünglich
in Vollmaterial ausgeführten Kolbenstange 15 hergestellt werden.
[0037] Mit dem Hohlraum 36 lässt sich bei Bedarf eine Mehrfachfunktion verbinden. So kann
die Kolbenstange 15 im Bereich des Hohlraumes 36 mit einem Innengewinde 37 versehen
sein, das die Befestigung eines weiteren Bauteils gestattet, beispielsweise eines
das Anbringen eines zu bewegenden Gegenstandes ermöglichenden Kupplungsteils oder
des zu bewegenden Gegenstandes selbst. Damit der Schraubvorgang problemlos vonstatten
geht, kann die Kolbenstange 15, insbesondere am äußeren Endbereich, umfangsseitig
mit einer das Ansetzen eines Haltewerkzeuges ermöglichenden Schlüsselfläche 38 ausgestattet
sein.
[0038] Um trotz hoher Arbeitsgeschwindigkeit einen verschleißarmen Betrieb zu ermöglichen,
ist die Kolbenstange 15 im Bereich ihres Außenumfanges mit einer Oberflächenhärte
ausgebildet, die über 40 HRC (Rockwell-Härte) liegt. Der Arbeitszylinder 2 eignet
sich somit auch für Einsatzfälle, bei denen die Kolbenstange Querbelastungen ausgesetzt
ist.
[0039] Das Material des Kolbens 8 ist zweckmäßigerweise ebenfalls unter Gesichtspunkten
der Gewichtseinsparung ausgewählt. Er besteht daher zweckmäßigerweise aus Aluminiummaterial,
wobei allerdings die Festigkeitswerte der Kolbenstange nicht erreicht werden müssen.
Es kann sich um eine konventionelle Aluminiumlegierung handeln, wie sie insbesondere
auch für die Komponenten des Zylindergehäuses 3 zum Einsatz kommt.
[0040] Der beim Ausführungsbeispiel realisierte mehrteilige Kolbenaufbau mit zwei axial
aufeinandergeschichteten Scheibenkörpern ist nicht zwingend, erleichtert jedoch die
Montage des ringförmigen Betätigungselementes 42.
[0041] Neben der hohen Arbeitsgeschwindigkeit ermöglicht der erfindungsgemäße Aufbau der
Antriebsvorrichtung auch einen Betrieb mit relativ geringem Luftverbrauch. Da die
Einfahrbewegung von dem zuvor aus der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer ausgeschobenen
Betätigungsfluid hervorgerufen wird, ist der Luftverbrauch für die Einfahrbewegung
gleich null, was im Vergleich zu konventionellen Betriebsweisen eine beträchtliche
Energieeinsparung nach sich zieht.
[0042] Zur Arbeitsgeschwindigkeit kann noch nachgetragen werden, dass der beschriebene Aufbau
der Antriebsvorrichtung im Vergleich zu Serienzylindern entsprechender Kolbendurchmesser
eine Geschwindigkeitserhöhung von bis zu 60 % gestattet.
1. Antriebsvorrichtung, mit einem durch Fluidkraft betätigbaren Arbeitszylinder (2),
der eine Antriebseinheit (25) mit einem im Zylindergehäuse (3) angeordneten Kolben
(8) und einer mit dem Kolben (8) verbundenen und an einer Stirnseite aus dem Zylindergehäuse
(3) herausragenden Kolbenstange (15) aufweist, wobei der Kolben (8) zwei zur Beaufschlagung
mit einem Betätigungsfluid vorgesehene Zylinderkammern (13, 14) voneinander abteilt,
wobei die Kolbenstange (15) wenigstens an ihrem innerhalb der zugeordneten Zylinderkammer
(13) befindlichen Längenabschnitt (35) eine Querschnittsfläche (A) aufweist, die zwischen
35 % und 80 % der Beaufschlagungsfläche (B1) der Antriebseinheit (25) auf der kolbenstangenlosen Seite des Kolbens (8) beträgt,
und wobei die Kolbenstange (15) aus Aluminiummaterial mit einer Zugfestigkeit von
mindestens 300 N/mmm2 besteht.
2. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche (A) der Kolbenstange (15) zwischen 40 % und 70 % der auf der
kolbenstangenlosen Seite liegenden Beaufschlagungsfläche (B1) der Antriebseinheit (25) beträgt.
3. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (8) und/oder die Kolbenstange (15) eine kreisrunde oder eine von der Kreisform
abweichende Außenkontur aufweisen.
4. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange (15) mit einer über 40 HRC liegenden Oberflächenhärte ausgebildet
ist.
5. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange (15) über wenigstens einen Teil ihrer Länge und vorzugsweise über
mehr als die Hälfte ihrer Länge hohl ausgebildet ist.
6. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Hohlraum (36) der Kolbenstange (15) ausgehend von dem dem Kolben (8) entgegengesetzten
äußeren Ende der Kolbenstange (15) koaxial in Richtung zum Kolben (8) erstreckt.
7. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenstange (15) im Bereich des Hohlraumes (36) mit einem Innengewinde versehen
ist.
8. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (8) aus Aluminiummaterial besteht.
9. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch Mittel (32) zur ständigen Fluidbeaufschlagung der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer
(13) und durch Steuermittel (34) zur gesteuerten Beaufschlagung und Entlastung bzw. Entlüftung der
kolbenstangenlosen Zylinderkammer (14).
10. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuermittel aus einem 3/2-Wegeventil (34) bestehen, das in die Fluidverbindung
zur kolbenstangenlosen Zylinderkammer (14) eingeschaltet ist.
11. Antriebsvorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur ständigen Fluidbeaufschlagung der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer
(13) aus einer zwischen einer Druckquelle (P) und der kolbenstangenseitigen Zylinderkammer
(13) verlaufenden Fluidleitung (32) bestehen.
12. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Zylinderkammern (13, 14) zur Beaufschlagung mit unter dem gleichen Betätigungsdruck
stehendem Betätigungsfluid vorgesehen sind.
13. Antriebsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Arbeitszylinder (2) um einen durch Druckluft als Betätigungsfluid
betätigbaren pneumatischen Arbeitszylinder handelt.