(19)
(11) EP 1 225 788 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
24.07.2002  Patentblatt  2002/30

(21) Anmeldenummer: 02000834.8

(22) Anmeldetag:  15.01.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H04R 25/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 17.01.2001 DE 10101831

(71) Anmelder: GRUNDIG Aktiengesellschaft
90471 Nürnberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Schneidzik, Peter
    90471 Nürnberg (DE)
  • Rehak, Peter
    90471 Nürnberg (DE)
  • Haehner, Michael
    90471 Nürnberg (DE)

   


(54) Tonsignalwiedergabegerät mit Einstellung einer individuellen Hörcharakteristik


(57) Die Erfindung betrifft ein Tonsignalwiedergabegerät, welches eine Tonsignalquelle, eine Tonsignalverarbeitungseinheit und eine Tonsignalwiedergabevorrichtung aufweist. Die Tonsignalverarbeitungseinheit enthält eine Vorrichtung zur Einstellung einer individuellen Hörcharakteristik.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Tonsignalwiedergabegerät mit Einstellung einer individuellen Hörcharakteristik.

[0002] Bei bekannten Tonsignalwiedergabegeräten, beispielsweise Fernsehempfängern oder Hörrundfunkempfängern, wird der Audio-Modulationshub unbegrenzt an die jeweilige Audio-Endstufe weitergegeben. Dies kann zu Überlautstärken führen, welche das Hörempfinden stören können und insbesondere bei Personen mit Hörschädigungen Schmerzempfinden verursachen kann.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen, wie die vorstehend beschriebenen Nachteile vermieden werden können.

[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Tonsignalwiedergabegerät mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

[0005] Die Vorteile der Erfindung bestehen insbesondere darin, dass die Wiedergabe der von der Tonsignalquelle abgeleiteten Tonsignale in Bezug auf den Pegel und den Frequenz-/Amplitudengang an das persönliche Hörempfinden des Zuschauers bzw. Zuhörers angepasst werden kann.

[0006] Beispielsweise können im Eingangssignal enthaltene Pegelsprünge so abgeschwächt werden, dass ein vorgegebener Dynamikhub nicht überschritten werden kann. Mittels der Erfindung kann eine lineare und eine bewertete Dynamikbegrenzung durchgeführt werden. Dies ist beispielsweise für Hörgeschädigte von Vorteil und erlaubt auch eine Anpassung an das persönliche Hörspektrum der betreffenden Person.

[0007] Gemäß dem Anspruch 3 ist die Vorrichtung zur Einstellung einer individuellen Hörcharakteristik in Abhängigkeit von eingegebenen Bedienbefehlen ein- bzw. abschaltbar. Somit besteht für einen Zuhörer, der alleine vor dem Fernsehgerät oder dem Hörrundfunkempfänger sitzt, die Möglichkeit, die Tonsignalwiedergabe im Sinne seiner individuellen Hörcharakteristik zu hören. Befindet sich hingegen eine Gruppe mit mehreren Personen vor dem Fernsehgerät oder dem Hörrundfunkempfänger, wobei jede dieser Personen eine andere Hörcharakteristik hat, dann wird die Vorrichtung zur Einstellung einer individuellen Hörcharakteristik durch eine Umschaltung auf einen parallelen Signalweg deaktiviert.

[0008] In vorteilhafter Weise ist das Tonsignalwiedergabegerät mittels der Bedieneinheit im Sinne einer Einprogrammierung der individuellen Hörcharakteristik programmierbar. Dies geschieht vorzugsweise unter Verwendung einer auf dem Bildschirm des Wiedergabegerätes dargestellten Menüseite. So ist beispielsweise Hörgeschädigten durch vorherige ärztliche Untersuchungen bekannt, in welchen Frequenzbereichen sie Hörprobleme haben. Diese Kenntnis kann dazu verwendet werden, auf der dargestellten Menüseite den genannten Frequenzbereichen eine andere Verstärkung zuzuordnen als Frequenzbereichen, in denen keine Hörbeeinträchtigungen vorliegen.

[0009] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen den Kopfhörerausgang des Tonwiedergabegerätes als denjenigen Signalweg zu wählen, über welchen die individuelle Anpassung der Hörcharakteristik erfolgt.

[0010] Die zugehörigen Parameter werden in vorteilhafter Weise in einem nichtflüchtigen Speicher des Tonsignalwiedegabegerätes abgespeichert und stehen für eine spätere Tonsignalwiedergabe zur Verfügung, welche an die programmierte Hörcharakteristik angepasst ist.

[0011] Weitere vorteilhafte Eigenschaften der Erfindung ergeben sich aus deren beispielhafter Erläuterung anhand der Figur.

[0012] Diese zeigt ein Blockschaltbild mit den zum Verständnis der Erfindung wesentlichen Bestandteilen eines Fernsehgerätes.

[0013] Dieses weist als Tonsignalquelle einen Tuner 1 auf, dessen Ausgangssignal einer Verzögerungseinheit 2, einem Pegeldetektor 8 und einer Prozessoreinheit 9 zugeführt wird. Das Ausgangssignal der Verzögerungseinheit 2 wird über einen ersten Signalweg 3 an die Klemme a eines Schalters 4 und die Klemme a eines Schalters 5 gelegt. Weiterhin gelangt das Ausgangssignal der Verzögerungseinheit 2 über einen Mischer 6 und einen Equalizer 7, die einen zweiten Signalweg bilden, an die Klemme b des Schalters 4 und die Klemme b des Schalters 5. Die Schalter 4 und 5 sind jeweils unabhängig voneinander durch ein von der Prozessoreinheit 9 erzeugtes Umschaltsignal in die Schaltstellung a oder die Schaltstellung b umschaltbar.

[0014] In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist der Equalizer 7 als Frequenzgangregler realisiert.

[0015] Der Ausgang des Schalters 4 ist mit einem Lautsprecher 13 und der Ausgang des Schalters 5 mit einem Kopfhörer 14 verbunden.

[0016] Befindet sich der Schalter 4 in seiner Schaltstellung a, dann wird das Ausgangssignal des Verzögerungsgliedes 2 unter Umgehung der Vorrichtung 6, 7 unmittelbar an den Lautsprecher 13 weitergeleitet. Befindet sich der Schalter 4 in seiner Schaltstellung b, dann wird das Ausgangssignal des Verzögerungsgliedes 2 über die Vorrichtung 6, 7 zur Einstellung einer individuellen Hörcharakteristik an den Lautsprecher 13 weitergeleitet.

[0017] Befindet sich der Schalter 5 in seiner Schaltstellung a, dann wird das Ausgangssignal des Verzögerungsgliedes 2 unter Umgehung der Vorrichtung 6, 7 unmittelbar an den Kopfhörer 14 weitergeleitet. Befindet sich der Schalter 5 in seiner Schaltstellung b, dann wird das Ausgangssignal des Verzögerungsgliedes 2 über die Vorrichtung 6, 7 zur Einstellung einer individuellen Hörcharakteristik an den Kopfhörer 14 weitergeleitet.

[0018] Zur Programmierung des Tonsignalwiedergabegerätes, bei welchem es sich nach einem Ausführungsbeispiel für die Erfindung um ein Fernsehgerät handeln kann, wird nach Betätigung einer Taste des Fernbedienungsgebers 12 dessen Signal über den Fernbedienempfänger 11 an die Prozessoreinheit 9 weitergeleitet. Diese initiiert die Darstellung einer Menüseite auf dem Bildschirm des Fernsehempfängers. Auf der dargestellten Menüseite wird dem Zuschauer, beispielsweise in Schritten von 1 kHz, eine Programmierung einer individuellen Hörcharakteristik angeboten. Der Zuschauer wählt auf der dargestellten Menüseite mittels der Cursortasten des Fernbedienungsgebers 12 einen gewünschten Frequenzbereich aus und stellt dann mittels der Plus-/Minus-Tasten des Fernbedienungsgebers für den ausgewählten Frequenzbereich einen gewünschten Verstärkungswert ein. Informationen über die eingestellten Verstärkungswerte werden als individuelle Parameter im Speicher 10 nichtflüchtig abgespeichert und können bei einem späteren Tonsignalwiedergabebetrieb von dort abgerufen werden, um den Mischer 6 und den Equalizer 7 im Sinne einer Einstellung der gewünschten Hörcharakteristik einstellen zu können.

[0019] Dies geschieht durch die Prozessoreinheit 9, die das vom Tuner 1 abgeleitete Tonsignal im Hinblick auf dessen Pegel und Frequenzgehalt auswertet und in Abhängigkeit davon den Speicher 10 derart adressiert, dass der abgespeicherten Hörcharakteristik entsprechende Daten aus dem Speicher 10 ausgelesen und zur Ansteuerung der Vorrichtung 6, 7 zur Einstellung der individuellen Hörcharakteristik verwendet werden.

[0020] Die Verzögerungseinheit 2, über welche die Ausgangssignale des Tuners 1 an die Signalwege 3 und 6, 7 weitergeleitet werden, hat die Aufgabe, diejenige Zeitspanne zu überbrücken, die die Prozessoreinheit zur Auswertung des Signals benötigt, um die der jeweiligen Hörcharakteristik entsprechende Ansteuerung des Mischers 6 und des Equalizers 7 in Abhängigkeit von den abgespeicherten Parametern vornehmen zu können. Die Verzögerungszeit des Verzögerungsgliedes 2 beträgt beispielsweise 30ms. Da bei Fernsehgeräten mit digitaler Bildsignalverarbeitung das Tonsignal dem Bildsignal ohnehin um ca. 30ms voreilt, kann bei derartigen Fernsehgeräten das Verzögerungsglied 2 doppelt genutzt werden.


Ansprüche

1. Tonsignalwiedergabegerät, mit

- einer Tonsignalquelle (1),

- einer Tonsignalverarbeitungseinheit (2 - 12) und

- einer Tonsignalwiedergabevorrichtung (13, 14), wobei

- die Tonsignalverarbeitungseinheit eine Vorrichtung (6, 7) zur Einstellung einer individuellen Hörcharakteristik aufweist.


 
2. Tonsignalwiedergabegerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tonsignalverarbeitungseinheit zwei parallele Signalwege (3; 6,7) aufweist, die über einen Schalter (4, 5) mit der Tonsignalwiedergabeeinheit (13, 14) verbunden sind, wobei in einem der Signalwege die Vorrichtung (6, 7) zur Einstellung der individuellen Hörcharakteristik angeordnet ist.
 
3. Tonsignalwiedergabegerät nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tonsignalverarbeitungseinheit eine Prozessoreinheit (9) aufweist, die in Abhängigkeit von eingegebenen Bedienbefehlen einen der beiden Signalwege mit der Tonsignalwiedergabevorrichtung verbindet.
 
4. Tonsignalwiedergabegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tonsignalquelle (1) die Empfangseinheit eines Fernseh- oder Hörrundfunkempfängers ist.
 
5. Tonsignalwiedergabegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Tonsignalwiedergabevorrichtung ein Lautsprecher (13) oder ein Kopfhörer (14) ist.
 
6. Tonsignalwiedergabegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die der individuellen Hörcharakteristik entsprechenden Parameter mittels der Bedieneinheit (11, 12) des Tonsignalwiedergabegerätes eingebbar sind und/oder die der individuellen Hörcharakteristik entsprechenden Parameter unter Verwendung einer auf dem Bildschirm des Tonsignalwiedergabegerätes anzeigbaren Menüseite eingebbar sind und/oder das Tonsignalwiedergabegerät einen nichtflüchtigen Speicher (10) zur Abspeicherung der der individuellen Hörcharakteristik entsprechenden Parameter aufweist und/oder die der individuellen Hörcharakteristik entsprechenden Paramater Informationen über den Signalpegel und den Frequenz-Amplitudengang des Signals aufweisen.
 
7. Tonsignalwiedergabegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Prozessoreinheit (9) zur Auswertung des von der Tonsignalquelle (1) abgeleiteten Tonsignals dient und die Vorrichtung zur Einstellung (6, 7) einer individuellen Hörcharakteristik in Abhängigkeit vom Tonsignal und den im Speicher(10) abgespeicherten Parametern ansteuert.
 
8. Tonsignalwiedergabegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Vorrichtung zur Einstellung einer individuellen Hörcharakteristik einen Equalizer (7) und/ oder einen Mischer (6) aufweist.
 
9. Tonsignalwiedergabegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen der Tonsignalquelle (1) und der Prozessoreinheit (9) ein Pegeldetektor (8) vorgesehen ist.
 
10. Tonsignalwiedergabegerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Tonsignalwiedergabegerät einen Lautsprecher (13) und einen Kopfhörer (14) aufweist, dass dem Lautsprecher und dem Kopfhörer jeweils ein Schalter (4, 5) vorgeschaltet ist, und dass die Prozessoreinheit (9) die Schalter (4, 5) in Abhängigkeit von eingegebenen Bedienbefehlen derart steuert, dass entweder der Lautsprecher oder der Kopfhörer oder der Lautsprecher und der Kopfhörer mit dem Ausgang der Vorrichtung zur Einstellung der individuellen Hörcharakteristik verbunden ist.
 




Zeichnung