[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Material, in der Folge als Bildaufnahmesystem
bezeichnet, das insbesondere mittels Transferverfahren resp. Transfertechnologien
für digitale Daten, insbesondere Bilder und Texte, wie Laser-Beschriftung und insbesondere
Ink-jet-Drucker, beschriftbar und bedruckbar ist. Solche Bildaufnahmesysteme können
entweder fest mit einem Träger verbunden vorliegen oder sich für den Transfer auf
Substrate, insbesondere dunkle textile Substrate, eignen. Bildaufnahmesysteme, die
für den Transfer auf Substrate geeignet sind, werden in der Folge als Transfersysteme
bezeichnet.
[0002] Transferverfahren oder Transfertechnologien für digitale Daten werden in der Folge
als digitale Bildtransferverfahren resp. digitale Bildtransfertechnologien bezeichnet.
[0003] Bildaufnahmesysteme, die mit Transferverfahren für digitale Daten bedruckbar oder
beschriftbar sind, sind bereits bekannt. Solche Bildaufnahmesysteme des Stands der
Technik umfassen einen Träger, der gegebenenfalls mit einer Schicht versehen sein
kann, welche die Haftung zu einer darüber aufgebrachten Schicht vermindert, eine Farbaufnahmeschicht
sowie gegebenenfalls eine zwischen dem Träger und der Farbaufnahmeschicht angeordnete,
die Abtrennung vom Träger bewirkende oder zumindest fördernde Schicht. Solche Systeme
sind beispielsweise beschrieben in US 5 501 901, US 5 242 739, EP-A-0 825 031, WO
98/30749 und EP-A-0 850 786.
[0004] Solche Systeme des Stands der Technik werden derart appliziert, dass sie farbaufnahmeschichtseitig
auf ein Substrat, insbesondere ein textiles Substrat, z.B. ein T-Shirt aufgelegt und
mittels Bügeleisen derart erwärmt werden, dass zwischen Substrat und Farbaufnahmeschicht
eine bessere Haftung ausgebildet wird als diese zwischen Farbaufnahmeschicht und Träger
besteht, derart, dass der Träger nach der Wärmebehandlung und gegebenenfalls mindestens
teilweisem Abkühlen, durch Abziehen entfernt werden kann.
[0005] Diese Systeme des Stands der Technik haben den Nachteil, dass sie zwar auf hellen
Substraten Bilder guter Qualität ergeben, nicht aber auf dunklen Substraten.
[0006] Ferner weisen die Systeme des Stands der Technik bei diversen Anwendungen eine ungenügende
Waschbeständigkeit auf.
[0007] Ziel der vorliegenden Erfindung war es deshalb, ein Bildaufnahmesystem bereitzustellen,
das eine verbesserte Farbechtheit, auch nach mehrmaligem Waschen, gewährleistet und
speziell auch auf dunklen Substraten, insbesondere dunklen textilen Substraten gute
Bilder ergibt.
[0008] Dieses Ziel wurde erreicht durch die Bereitstellung eines Bildaufnahmesystems, das
einen Träger, mindestens eine Farbaufnahmeschicht und mindestens eine Haftungsschicht
umfasst, wobei die Farbaufnahmeschicht ein thermoplastisches Bindemittel und ein unter
Wärmeeinwirkung reagierendes reaktives Polymersystem und/oder ein thermoplastisches,
unter Wärmeeinwirkung vernetzendes Bindemittel und/oder ein thermoplastisches System
und Nanopartikel enthält.
[0009] Überraschenderweise wurde gefunden, dass ein solches erfindungsgemässes Material
einerseits gute Tintenaufnahmefähigkeit aufweist und andererseits, infolge des reaktiven
Polymersystems und/oder der Nanopartikel, die Tinte noch besser in die Schicht eingebunden
wird, wodurch die Bildqualität und insbesondere die Beständigkeit verbessert wird.
[0010] Figur 1 zeigt den Aufbau eines erfindungsgemässen Bildaufnahmesystems mit einer Haftungsschicht,
insbesondere einer elastischen Haftungsschicht und einem entfernbaren Träger.
[0011] Figur 2 zeigt den Aufbau eines erfindungsgemässen Bildaufnahmesystems mit zwei Haftungsschichten
und entfernbarem Träger.
[0012] Figur 3 zeigt eine Ausführungsform des Bildaufnahmesystems mit einer nicht elastischen
resp. nicht flexiblen Zwischenschicht und einem nicht-entfernbaren Träger.
[0013] Da insbesondere bei Anwesenheit des reaktiven Polymersystems das Eindringen der Farbaufnahmeschicht
1 in das Substrat stark vermindert ist, ist zwischen dem Träger 3 und der Farbaufnahmeschicht
1 mindestens eine weitere, die Haftung verbessernde Schicht (Haftungsschicht) 2, 5
vorhanden. Die Haftungsschicht ist üblicherweise eine Zwischenschicht 5 und/oder eine
elastische Schicht 2. Insbesondere für das Aufbringen auf textile, d.h. dehnbare Substrate,
hat sich eine elastische Zwischenschicht 2 als äusserst vorteilhaft erwiesen, da eine
solche Schicht die transferierte Farbaufnahmeschicht 1 immer wieder in die ursprünglichen
Dimensionen zurück bringt und damit das Auftreten resp. das Sichtbarwerden unerwünschter
Risse vermindert oder gar ganz verhindert.
[0014] Für das Aufbringen auf dunkle Substrate ist es - da die Transferverfahren keine weissen
Tinten vorsehen - stark bevorzugt, die Farbaufnahmeschicht 1 und/oder mindestens eine,
vorzugsweise alle Haftungsschichten 2, 5 zu pigmentieren. Bevorzugt werden sowohl
die Farbaufnahmeschicht 1 als auch die Haftungsschichten 2, 5 pigmentiert, um den
Pigmentgehalt in einem Bereich zu halten, in dem er die gewünschten Eigenschaften
der Schicht nicht beeinträchtigt.
[0015] Während selbstverständlich diverseste Pigmente vorgesehen werden können, z.B. diverse
Farben, fluoreszierende Pigmente etc., sind Weisspigmente, phosphoreszierende Pigmente
und Effekt-Pigmente (z.B. Glimmer-Pigmente) bevorzugt.
[0016] Die Farbaufnahmeschicht 1 kann eine homogene Schicht sein oder aus übereinander liegenden
Schichten aufgebaut sein, wobei gegebenenfalls nur eine Teilschicht Pigment enthält,
oder wobei verschiedene Teilschichten verschiedene Pigmente enthalten, z.B. eine näher
am Träger gelegene Teilschicht ein Weisspigment und eine weiter vom Träger entfernte
Teilschicht ein phosphoreszierendes Pigment.
[0017] In einer Ausführungsform umfasst die Farbaufnahmeschicht 1 neben einem thermoplastischen
Bindemittel ein unter Wärmeeinfluss aktivierbares reaktives Polymersystem. Anstelle
eines thermoplastischen Bindemittels in Kombination mit einem aktivierbaren reaktiven
Polymersystem kann auch ein thermoplastisches unter Wärmeeinfluss vernetzbares Bindemittel
eingesetzt werden. Reaktive Polymersysteme resp. unter Wärmeeinfluss vernetzbare thermoplastische
Bindemittel resp. Bindemittelsysteme sind dem Fachmann bekannt und umfassen Prepolymere
und Härter, wobei der Härter und/oder gegebenenfalls anwesende Katalysatoren thermisch
aktivierbar sein können. Da die Bildaufnahmesysteme der vorliegenden Erfindung üblicherweise
ohne Sicherheitsvorkehrungen anwendbar sein sollen, sind reaktive Polymersysteme bevorzugt,
die keinerlei gesundheitsschädigenden Stoffe und vorzugsweise keine unangenehm riechenden
Stoffe enthalten resp. bei der Reaktion freisetzen.
[0018] Geeignete Systeme umfassen Aminoplaste, insbesondere Melaminharze, wie Melamin-Formaldehyd-Harze,
resp. modifizierte Melaminharze, wie veretherte Melaminharze, Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harze
resp. Melamin-Phenol-Formaldehyd-Harze. Alle diese Harze haben den Vorteil in ausgehärtetem
Zustand sehr beständig und so durchscheinend zu sein, dass eine gute Bildqualität
erhältlich ist. Ferner kann ihre Reaktion durch Säure, z.B. verdünnte organische oder
anorganische Säuren oder Salze solcher Säuren, die erst bei Erwärmung eine flüchtige
Base (z.B. Ammoniak) abspalten, beschleunigt und die Reaktion durch den pH derart
gesteuert werden. Bevorzugte Säuren sind p-Toluol-Sulfonsäure, Essigsäure und Salzsäure.
[0019] Es ist auch möglich statt Melamin-Formaldehyd-Harzen Malaminharze mit anderen Aldehyden
und/oder Ketonen einzusetzen, was den Vorteil hat, dass keinerlei Formaldehyd freigesetzt
werden kann.
[0020] Alternative Verbindungen sind beispielsweise mehrfachfunktionelle Aziridine, Epoxide,
und Polyurethane.
[0021] Geeignete thermoplastische Bindemittel sind aus dem Stand der Technik bekannt (siehe
US 5 501 901, US 5 242 739, EP-A-0 825 031, WO 98/30749 und EP-A-0 850 786).
[0022] Bevorzugte Bindemittel, insbesondere für Transfersysteme, umfassen Polyvinylalkohole,
Polyvinylacetate, Polyvinylpyrrolidone, Polyurethane und speziell bevorzugt Polyamide,
für den Transfer auf z.B. Baumwoll-T-Shirts speziell Thermoplaste mit Schmelzpunkt
< 200°C, insbesondere < 140°C.
[0023] Als thermoplastische, vernetzende Bindemittel kommen die obengenannten in Frage,
wobei ein entsprechendes System eine oder mehrere unter Wärmeeinfluss zur Vernetzung
führende Komponenten umfasst.
[0024] Damit das digital aufgebrachte Bild, z.B. ein mittels Laser- oder Ink-jet-Bedruckung
oder -Beschriftung aufgebrachtes Farbbild, klar abgebildet wird, d.h. eine gute Auflösung
zeigt, ist es vorteilhaft, wenn die Farbaufnahmeschicht poröse Feststoff-Teilchen
in einem Bindemittel umfasst. Solche poröse Teilchen sind z.B. Keramikteile, wie Zeolithe,
Silikate und Aluminiumhydroxide, oder Kunststoffteilchen, wobei solche Teilchen durch
ein spezielles Herstellungsverfahren direkt, oder durch nachträgliche Behandlung (mechanisch
oder chemisch) oder Agglomerieren erhalten werden können. Bevorzugte poröse Teilchen
sind poröse, feste Thermoplaste. Vorzugsweise haben solche Teilchen eine spezifische
Oberfläche von > 6 m
2/g, insbesondere ≥ 20 m
2/g, eine Teilchengrösse von 0.1-40 µm, insbesondere 5-15 µm, und eine Schmelztemperatur
von < 200°C. Speziell bevorzugt sind Thermoplaste wie die unter dem Namen Orgasol
bekannten Produkte, insbesondere Orgasol® 3501 von z.B. Elf Atochem, Pouteaux, Frankreich
mit einem Teilchendurchmesser von ca. 10 µm und einer Oberfläche von ca. 25 m
2/g.
[0025] Werden z.B. Keramikpartikel verwendet, wie Zeolith, so werden diese vorzugsweise
in Kombination mit porösen festen Thermoplasten, wie Orgasol® 3501, verwendet.
[0026] In einer weiteren Ausführungsform enthält die Farbaufnahmeschicht neben oder alternativ
zu reaktiven Polymerkomponenten Nanopartikel. Bevorzugte Nanopartikel haben eine spezifische
Oberfläche von 50 bis 300 m
2/g und eine dispergierte Partikelgrösse von 10 bis 300 nm. Speziell bevorzugt sind
Aluminiumhydroxid (z.B. Dispersal von Condea Chemie GmbH, Fritz-Staigerstr. 15, D-25541
Brünsbüttel) und Silikate (z.B. CAB-O-Sperse von Cabot Corporation, Cab-O-Sil Division,
700 E.U.S. Highway 36, Tuscola, IL 61953-96-43). Solche Nanoteilchen dienen einerseits
als Pigment, andererseits gleichzeitig als poröse Teilchen für die Tintenaufnahme.
Es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass so kleine Partikel auch nach mehrmaligem
Waschen in der Schicht verbleiben.
[0027] Wird die Farbaufnahmeschicht 1 aus Teilschichten aufgebaut, wobei 2 Teilschichten
bevorzugt sind, so sind tiefschmelzende poröse Teilchen stark bevorzugt, welche beim
Aufschmelzen durchsichtig werden. Solche poröse Teilchen können entweder nur in einer
Teilschicht, vorzugsweise der Teilschicht ohne phosphoreszierendes Pigment, oder in
beiden Teilschichten vorhanden sein.
[0028] Für rasche Farbabsorption ist die Anwesenheit poröser Teilchen in der vom Träger
abgewandten Schicht, der Farbaufnahmeschicht 1, bevorzugt.
[0029] Zusätzlich bevorzugt ist (unabhängig davon, ob die Farbaufnahmeschicht einheitlich
aufgebaut ist oder nicht), wenn nicht nur die Feststoff-Teilchen in der Farbaufnahmeschicht,
sondern auch das thermoplastische Bindemittel porös sind. Durch eine solche erhöhte
Porosität lässt sich die lokale Flüssigkeitsaufnahme, sei es Tinte oder Pigmentschmelze,
erhöhen, was zu einer besseren Durchdringung der gesamten Schicht mit Pigment und
klaren Konturen führt. Ein Verfahren zur Herstellung einer porösen Bindemittelschicht
ist z.B. aus EP 0 850 786 bekannt.
[0030] Die Farbaufnahmeschicht 1 weist üblicherweise einen Anteil an thermoplastischem Bindemittel
von 5 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise ca. 20 Gew.-%, reaktivem Polymersystem von 8 bis
20 Gew.-%, vorzugsweise ca. 15 Gew.-%, porösen Teilchen von 5 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise
ca. 50 Gew.-%, Pigmenten von 5 bis 80 Gew.-%, insbesondere Weisspigment (TiO
2) in Mengen von 5 bis 15 Gew.-%, vorzugsweise ca. 10 Gew.-%, und/oder phosphoreszierendes
Pigment in Mengen von 5 bis 80 Gew.-%, vorzugsweise ca. 65 Gew.-%, bezogen auf die
getrocknete Farbaufnahmeschicht auf. Zudem können noch geringe Mengen weiterer üblicher
Komponenten enthalten sein, wie z.B. Ein Dispergieradditiv in einer Menge von ca.
0.2 Gew.-%, beispielsweise "Coadis 123 K". Hersteller Coatex, 35, rue Ampere-BP 8-ZI
Lyon-Nord 69727 Genay Cedex-France.
[0031] Bei Verwendung eines thermoplastischen, vernetzbaren Systems ist dieses üblicherweise
in Mengen von 10 bis 60 Gew.-% vorhanden, vorzugsweise in Mengen von ca. 30 bis 40
Gew.-%.
[0032] Eine Nanopartikel enthaltende Schicht weist diese üblicherweise in Mengen von 40
bis 80 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von ca. 60 Gew.-% auf und das Bindemittel in
Mengen von 15 bis 35 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen von ca. 25 Gew.-%. Daneben können
noch weitere Bestandteile vorhanden sein wie poröse Partikel, z.B. Orgasol 3501 in
Mengen von 5 bis 25 Gew.-% vorzugsweise in einer Menge von ca. 15 Gew.-%.
[0033] Die Farbaufnahmeschicht wird in Mengen von (in getrocknetem Zustand) 5 bis 80 g/m
2 auf den mit einer Haftungsschicht versehenen Träger aufgebracht.
[0034] Die Haftungsschicht 2, 5 weist eine Polymermatrix auf, insbesondere eine elastische
Matrix. Geeignet sind alle Materialien, die eine ausreichende Haftung zwischen Substrat
und Farbaufnahmeschicht gewährleisten und gegebenenfalls zusätzlich die gewünschte
Elastizität resp. Flexibilität aufweisen. Solche Materialien sind z.B. Polyurethane,
wie Polyester-Polyurethane mit tiefem Schmelzbereich und hohem "Melt Flow Index".
[0035] Wie bereits oben erwähnt, ist die Zwischenschicht vorzugsweise pigmentiert. Eine
elastische Haftungsschicht weist üblicherweise eine Dicke von 20-100 µm, insbesondere
ca. 50 µm auf.
[0036] Obschon - wie ebenfalls bereits oben erwähnt - die Farbaufnahmeschicht und/oder die
Zwischenschicht diverse, gleiche oder verschiedene Pigmente enthalten können, sind
Weisspigmente und phosphoreszierende Pigmente sowie gegebenenfalls Effekt-Pigmente
stark bevorzugt.
[0037] Geeignete Weisspigmente sind weit verbreitet. Bevorzugtes Weisspigment ist Titandioxid,
speziell bevorzugt TiO
2 mit hohem relativen Streuvermögen, wie Kronos 1002, erhältlich von Kronos, International
Inc., D-51373 Leverkusen.
[0038] Als phosphoreszierendes Pigment eignen sich nicht-radioaktive, lang phosphoreszierende
Pigmente, wie sie z.B. in EP 0 622 440 = US 5,424,006 beschrieben sind und z.B. von
Nemoto (Europe) B.V. in Amsterdam NL unter dem Namen LumiNova® erhältlich sind. Eingesetzt
werden sie üblicherweise in Mengen von 5-80 %, vorzugsweise in Mengen von ca. 65 %.
Solche Pigmente phosphoreszieren im allgemeinen mindestens 3 Stunden, oft sogar gegen
8 Stunden.
[0039] Die erfindungsgemässen Materialien umfassen Transfersysteme, z.B. für die Übertragung
von Bildern, d.h. mindestens der Farbaufnahmeschicht, auf ein Substrat. Solche Substrate
sind z.B. Gewebe, Gewirke, Vliese, insbesondere Textilien wie T-Shirts, aber auch
andere, insbesondere "poröse" Substrate wie Leder, Holz etc., speziell bevorzugt dunkle
Substrate.
[0040] Neben den bevorzugten Transferschichten umfassen die erfindungsgemässen Materialien
auch "fixe" Materialien, d.h. Materialien, bei denen die Farbaufnahmeschicht 1 auf
dem Träger 3 verbleibt.
[0041] Fixe Materialien sind relativ unkritisch und können eine Vielzahl von verschiedenen
Trägermaterialien aufweisen, vorausgesetzt, dass ihre Flexibilität und die Haftung
der Farbaufnahmeschicht für die Durchführung des Druckverfahrens ausreichend ist.
Zur Erhöhung der Haftung kann gegebenenfalls eine Oberflächenbehandlung des Trägers
oder eine Haftvermittlerschicht zwischen der Trägerund der Farbaufnahmeschicht vorgesehen
werden. Auch bei fixen Materialien kann es sinnvoll sein eine Zwischenschicht, insbesondere
eine elastische Zwischenschicht aufzubringen, nämlich beispielsweise bei einem sehr
flexiblen Träger, wie einem Kunststoff- oder Papierträger, der z.B. beim Einbringen
in eine Halterung erst gebogen und dann wieder gestreckt wird. Durch die elastische
Zwischenschicht werden allfällige Beschädigungen des Bildes durch das Biegen wieder
"geheilt".
[0042] Bei fixen Materialien ist auch die Farbaufnahmeschicht 1 nicht weiter kritisch, solange
sie ausreichende Farbaufnahme, z.B. ausreichenden Zutritt zu den porösen Feststoff-Teilchen,
gestattet und die Tinte nach Erwärmung gut fixiert.
[0043] Es liegt selbstverständlich auch im Rahmen dieser Erfindung die bedruckte resp. beschriftete
Farbaufnahmeschicht durch nachträgliches Aufbringen einer Abdeckung, z.B. einer Folie,
gegen mechanische Beschädigung zu sichern, z.B. bei Verwendung als Zeichen, wie Bodenbeschriftungen,
Armaturen- oder Tastaturen-Bezeichnungen etc. Für solche Anwendungen kann es auch
vorteilhaft sein den Träger 3 auf der der Farbaufnahmeschicht abgewendeten Seite mit
einer Haftschicht 7, z. B. einer Klebstoffschicht, zu versehen, die gegebenenfalls
mit einer entfernbaren, gegebenenfalls bedruckten Schutzschicht 8, wie einem einseitig
silikonisierten Papier gegen Verschmutzung geschützt sein kann.
[0044] Andere Anwendungen setzen im Rahmen dieser Erfindung als Transfermaterialien bezeichnete
Materialien voraus, bei denen mindestens die Farbaufnahmeschicht und eine Haftungsschicht
auf ein Substrat, z.B. ein Textil, übertragen wird.
[0045] Solche Transfermaterialien müssen neben der ausreichenden Flexibilität und der ausreichenden
Haftung der Farbaufnahmeschicht 1 und der Haftungsschicht 2, 5 an der Trägerschicht
3 während des Bedruckens resp. Beschriftens auch gute Transfereigenschaften aufweisen,
d.h. z.B. gute Abziehbarkeit der Trägerschicht 3 vor Wärmebehandlung. Dieses Trennen
von Träger und Farbaufnahmeschicht kann z.B. durch eine Freisetzungsschicht 4 zwischen
Trägerschicht 3 und Haftungsschicht 2, 5, z.B. eine Silikonschicht, bewirkt oder zumindest
begünstigt werden. Diese Freisetzungsschicht kann auch eine Vorbehandlung des Trägers
sein.
[0046] Die vom Träger entfernten Schichten werden dann mit der ursprünglich am Träger respektive
der Freisetzungsschicht haftenden Schicht auf ein Substrat aufgebracht und nachher,
gegebenenfalls nach Abdeckung der Oberfläche(Farbaufnahmeschicht) zum Schutz vor Verunreinigungen
durch z.B. Aufbügeln oder Heisslaminieren auf einem Substrat, z.B. einem Textil, fixiert.
[0047] Ein für das Transfersystem bevorzugtes Trägermaterial 3, 4, 6 ist ein einseitig silikonisiertes
Papier mit einem Flächengewicht im Bereich von 50-150 g/m
2, das auf der nicht silikonisierten Seite mit einer Bedrukkung 6 versehen sein kann.
[0048] Eine pigmentierte Farbaufnahmeschicht 1 kann einfach hergestellt werden, indem pulverisiertes
Pigment mit den anderen Komponenten der Farbaufnahmeschicht oder einer Teilschicht
der Farbaufnahmeschicht 1 und Lösungsmittel vermischt und die resultierende Mischung
auf einen gegebenenfalls vorbehandelten, resp. vorbeschichteten Träger nach gängigen
Verfahren aufgebracht wird. Bevorzugte Lösungsmittel sind Wasser und Alkohole, insbesondere
C
1-C
3-Alkohole.
[0049] Die Verwendung der Materialien der vorliegenden Erfindung ist sehr vielseitig. Bevorzugt
ist aber das Bedrucken dunkler Textilien, insbesondere für deren individuelle Gestaltung.
Bei der Verwendung phosphoreszierender Materialien hat man den positiven Zusatzeffekt,
dass durch das Aufbringen phosphoreszierender "Weissbereiche" neben dem auch bei nicht
phosphoreszierenden Materialien erhaltenen ästhetischen Effekt in heller Umgebung
zudem ein ästhetischer Effekt im Dunkeln oder z.B. in einer Diskothek erzielt wird.
Gleichzeitig wird der Träger durch die Phosphoreszenz bei schlechtem Licht besser
sichtbar gemacht, was zu dessen Sicherheit, z.B. als Fussgänger auf schlecht beleuchteten
Strassen oder Wegen, beiträgt.
[0050] Die Erfindung wird nun anhand von Beispielen näher erläutert.
Beispiele:
Beispiel 1: Herstellung einer Bindemittellösung für die Herstellung einer Farbaufnahmeschicht
(reaktiv)
[0051] Polyamid, z.B. Elvamide 8023 (erhältlich von Du Pont de Nemours ,International S.A.,
2,Chemin du Pavillon, CH-1218 Le Grand-Saconnex/Genf), wird in einem Gemisch von Wasser/Methanol
gelöst und microporöse Pigmente (z.B. Polyamidpigmente wie Orgasol, mit einer Korngrösse
von ungefähr 10 µm und einer spezifischen Oberfläche von ca. 25 m
2/g) werden zusammen mit typischen Dispergieradditiven hinein dispergiert. Je nach
Anwendung wird zusätzlich ein Weisspigment (z.B. Weisspigment mit einem hohen relativen
Streuvermögen von ca. 70, vorzugsweise Titandioxid)oder ein phosphoreszierendes Pigment
(z.B. ein nicht-radioaktives, phosphoreszierendes Pigment in Pulverform, beispielsweise
Luminova G 300)zugegeben und nochmals dispergiert um eine gute Benetzung der Pigmente
mit dem Bindemittel zu erhalten.
[0052] Anschliessend werden ein reaktive Polymersystem (z.B. basierend auf einem Melaminharz
wie z.B. Maprenal MF 927) sowie ein Katalysator (z.B. eine Säure wie p-Toluolsulfonsäure
(PTS)) unter Rühren zugegeben.
[0053] Die Konzentration des Polyamides in der Lösung sollte 10 bis 90 Gew.-% betragen und
das Mischverhältnis Wasser/Alkohol wird so eingestellt, dass beim Aufstreichen der
Bindemittellösung auf einen Träger und anschliessender Trocknung bei ca. 60 bis 110
°C eine porige Schicht entsteht.
Beispiele 2: Herstellung einer Bindemittellösung für die Farbaufnahmeschicht (nicht reaktiv)
[0054] Aluminiumhydroxyd (z.B. Dispersal 14/2 mit einer spezifische Oberfläche von ca. 170
m
2/g und einer Partikelgrösse von 13 nm) werden im Verhältnis 20:80 in Wasser dispergiert
bis es gelöst erscheint. Dann werden microporöse Pigmente (z.B. Orgasol) in Mengen
von auf den Feststoff gerechnet ca. 15 Gew.-% zusammen mit typischen Dispergieradditiven
hinein dispergiert. Anschiessend wird ein Bindemittel (z.B. Polyvinylacetat wie Mowilite
DM von Hoechst Aktiengesellschaft, Kennedyallee 76, D 6000 Frankfurt (Main)70, in
einer Menge von ca. 20 Gew.-% (auf den Feststoffgehalt gerechnet) zugegeben.
[0055] Je nach Anwendung wird zusätzlich ein Weisspigment oder ein Phosphoreszierendes Pigment
zugegeben und nochmals dispergiert um eine einwandfreie Benetzung der Pigmente mit
dem Bindemittel zu erhalten.
[0056] Die Feststoffkonzentration der Pigmente (einschliesslich der Nanopartikel) zum Bindemittel
beträgt ca. 2:1.
[0057] Mit einem Gemisch aus Wasser/Alkohol (1:1) wird die Lösung so eingestellt, dass beim
Aufstreichen der Bindemittellösung auf einen Träger und anschliessender Trocknung
bei ca. 60 bis 110 °C eine porige Schicht entsteht.
Beispiel 3: Herstellung einer Haftungsschicht (elastische Schicht)
[0058] Auf ein silikonisiertes Papier mit einem Flächengewicht von ca. 100 g/m
2 wird entweder mittel Extrusionsverfahren eine thermoplastische, opake Schicht mit
einem Flächengewicht von ca. 50 g/m
2 aufgebracht oder mittels Nassbeschichtung ein Ethylen-Acrylsäure-Copolymer, beispielsweise
ein Enorex VN 375 (Handelsname der Fa. Collano Ebnöther AG, Industriegebiet Rank,in
CH-6203 Sempach-Station), mit einem Festkörpergehalt von ca. 40 Gew.-%, derart, dass
der Trockenauftrag ca. 30 g/m
2 beträgt.
Beispiel 4: Herstellung einer Transferfolie
[0059] In einem ersten Schritt wird die Beschichtungslösung für die Farbaufnahmeschicht
zubereitet (siehe Beispiele 1 und 2).
[0060] Die Viskosität wird durch Verdünnung mit Wasser/Alkohol so eingestellt, dass die
Rezeptur mit z.B. einem Reverseroll-Beschichtungsverfahren auf die mit einer elastischen
Schicht versehenen Trägerfolie (siehe Beispiel 3 oder erhältlich von Sarna Xirio AG,
CH-3185 in Schmitten, unter dem Handelsnamen "PURO-X") aufgetragen und bei einer Temperatur
von 60 bis 110 °C getrocknet werden kann. Der Trockenauftrag beträgt ca. 30 g/m
2.
[0061] Eine solche Schicht weist eine gute mechanische Stabilität und Porosität auf und
lässt sich mit digitalen Bildtransferverfahren, wie Laser-Beschriftung und insbesondere
Ink-jet-Drucker aber auch mittels CLP (Colour Laser Printer) oder CLC (Colour Laser
Copier), gut bedrucken und beschriften, sie kann aber auch mit üblichen Malhilfsmitteln
wie wässrigen und lösungsmittelhaltigen Malstiften, Wasserfarben und Wachsmalkreiden
ähnlich wie gewöhnliches Papier bemalt werden, und sie lässt sich auch mit üblichen
Druckverfahren wie Offset-Druck oder Siebdruck bedrucken.
[0062] Der Übertrag auf ein Substrat wie weisse, aber auch bunte und insbesondere dunkle
Baumwoll-T-Shirts erfolgt mit dem Bügeleisen bei etwa 160°C bis 200°C (Wärmestufe
für Baumwolle). Das reaktive Hotmeltmaterial wird vom Träger abgezogen trägerseitig
auf das T-Shirt gelegt und an die gewünschte Stelle positioniert. Die vom Substrat
abgewendete bedruckte Schicht kann z.B. durch Auflegen einer nicht haftenden Folie,
wie eines silikonisierten Papiers, gegen Verschmutzung geschützt werden, bevor das
Bild mittels Aufbügeln unter kräftigem Druck auf dem Substrat fixiert wird. Anschliessend
können mehrere Waschprozesse in einer Waschmaschine mit gängigen Waschmitteln durchgeführt
werden. Das Pigment und die Farben zeigten gute Waschechtheit.
[0063] Analog kann der Übertrag auch mittels Heisslaminator auf z.B. ein grösserflächiges
Textil, z.B. ein Banner, erfolgen.
1. Mittels Drucktechniken resp. Beschrifttechniken für digitale Daten, insbesondere Daten
von Bildern und Texten, bedruckbares und beschriftbares Bildaufnahmesystem mit einer
Trägerschicht (3), mindestens einer Haftungsschicht (2, 5) und einer Farbaufnahmeschicht
(1), die ein thermoplastisches Bindemittel enthält, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbaufnahmeschicht (1) zudem ein thermisch aktivierbares reaktives Polymersystem
enthält und/oder dass das thermoplastische Bindemittel ein unter Wärmeeinfluss vernetzbares
Bindemittel ist und/oder dass die Farbaufnahmeschicht Nanopartikel enthält.
2. Bildaufnahmesystem gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbaufnahmeschicht (1) aus einer einheitlichen Schicht besteht.
3. Bildaufnahmesystem gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbaufnahmeschicht (1) aus mindestens zwei und bevorzugt zwei Teilschichten
besteht.
4. Bildaufnahmesystem gemäss einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel porös ist.
5. Bildaufnahmesystem gemäss einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Haftungsschicht eine elastische Zwischenschicht (2) ist, speziell
bevorzugt eine elastische Polyurethan-Zwischenschicht.
6. Bildaufnahmesystem gemäss einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbaufnahmeschicht (1) und/oder mindestens eine Haftungsschicht (2, 5) pigmentiert
sind, insbesondere mit Weisspigment und/oder mit phosphoreszierendem Pigment.
7. Bildaufnahmesystem gemäss Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Weisspigment Titandioxid ist.
8. Bildaufnahmesystem gemäss Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das phosphoreszierende Pigment ein nicht-radioaktives Pigment mit mindestens 3 Stunden
Phosphoreszenz ist.
9. Bildaufnahmesystem gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbaufnahmeschicht zudem poröse Feststoffteilchen enthält, insbesondere poröse
Feststoffteilchen einer Teilchengrösse von 5-40 µm, vorzugsweise 5-15 µm, und eine
Oberfläche von ≥ 20 m2/g aufweisen.
10. Bildaufnahmesystem gemäss Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die porösen Feststoffteilchen aus thermoplastischem Material sind.
11. Bildaufnahmesystem gemäss Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die porösen Feststoffteilchen aus Polyamid sind, einen mittleren Durchmesser von
ca. 10 µm und eine Oberfläche von 25 m2/g aufweisen.
12. Bildaufnahmesystem gemäss einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass es ein reaktives Polymersystem enthält.
13. Bildaufnahmesystem gemäss einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das thermoplastische Bindemittel ein unter Wärmeeinfluss vernetzbares Bindemittel
ist.
14. Bildaufnahmesystem gemäss einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbschicht Nanopartikel mit spezifischer Oberfläche von 50 bis 300 m2/g und dispergierter Teilchengrösse von 10 bis 300 nm enthält.
15. Bildaufnahmesystem gemäss Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Nanopartikel ausgewählt sind aus Silikaten und/oder Aluminiumhydroxid.
16. Verfahren zur Herstellung eines Bildaufnahmesystems gemäss einem der Ansprüche 1 bis
15, dadurch gekennzeichnet, dass die Bestandteile der Farbaufnahmeschicht oder einer Teilschicht davon gemischt und
auf die mit mindestens einer Haftungsschicht (2, 5) und gegebenenfalls einer Freisetzungsschicht
(4) versehene Trägerschicht (3) aufgebracht werden.
17. Verwendung des Bildaufnahmesystems nach einem der Ansprüche 1 bis 15 zum Bedrucken
von Substraten.
18. Verwendung gemäss Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat ein Gewebe, Gewirke oder Vlies ist, insbesondere ein Textil.
19. Verwendung gemäss Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat ein dunkles Substrat ist.