(19)
(11) EP 1 227 194 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
31.07.2002  Patentblatt  2002/31

(21) Anmeldenummer: 02001857.8

(22) Anmeldetag:  28.01.2002
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E03F 3/04, E03F 9/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH CY DE DK ES FI FR GB GR IE IT LI LU MC NL PT SE TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK RO SI

(30) Priorität: 29.01.2001 DE 10104065

(71) Anmelder: VSB VOGELSBERGER Umwelttechnischer Anlagenbau GmbH
D-36369 Lautertal-Eichenrod (DE)

(72) Erfinder:
  • Treut Otto
    75015 Bretten-Ruit (DE)

(74) Vertreter: Pietruk, Claus Peter, Dipl.-Phys. 
Heinrich-Lilienfein-Weg 5
76229 Karlsruhe
76229 Karlsruhe (DE)

   


(54) Abwasserrohr mit Trennwand


(57) Die Erfindung betrifft eine Abwasseranordnung mit einem Führungsbett zum Führen von Abwasser und einem Mittel gegen Ablagerungen darin. Hierbei ist vorgesehen, dass das Mittel gegen Ablagerungen eine Führungsbett-Trennwand umfasst, um bei geringeren Abwassermengen das Abwasser auf eine Führungsbettseite zu konzentrieren.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Anordnung zum Führen von Abwasser.

[0002] In Siedlungen muss Abwasser, sei es ausschließlich als Brauchwasser oder vermischt mit aufgefangenem Regenwasser, einer Aufbereitung und Klärung zugeführt werden. Die Klärung des Wassers in Kläranlagen erfolgt dabei im Regelfall unter Beteiligung biologischer Systeme, beispielsweise durch Umsetzung mit Bakterien. Die dort verwendeten Bakterienstämme sind für die Umsetzung der im Abwasser typisch enthaltenen biologischen Substanzen ausgelegt. Um aber eine optimale Umsetzung zu gewährleisten, ist es erforderlich, die im Abwasser enthaltenen biologischen Verunreinigungen ihrer biologischen Umsetzung so schnell zuzuführen, dass während des Transportes dorthin keine störenden biologischen Reaktionen, insbesondere keine Fäulnisprozesse einsetzen; geschieht dies nicht, können Fäulnisprozesse sogar ein vollständiges Umkippen von Kläranlagen und dergleichen hervorrufen.

[0003] Zu unerwünschten Fäulnisprozessen kann es nun kommen, wenn die biologischen Substanzen nicht "frisch" zur Kläranlage kommen, sondern längere Zeit im Abwasserkanal abgelagert werden, etwa weil bei Trockenwetter in Mischwassersystemen die Schleppkraft der dann nur geringen Wasserströme zu gering ist, um alle biologischen Ablagerungen mitzunehmen.

[0004] Das Problem wird gravierender, wenn nicht nur biologische Substanzen, sondern auch in den Abwasserkanal gelangende mineralische Substanzen wie Sand, Splitt und dergleichen mitgeschleppt werden müssen. Derartiges mineralisches Geschiebe neigt auf Grund seiner höheren Dichte in größerem Maße zu Ablagerungen; dies kann einerseits den für den Abwassertransport vorhandenen Querschnitt signifikant verringern, was bei starkem Wasseranfall problematisch ist. Abströmendes Wasser mäandert aber um diese Ablagerungen auch mit geringer Fließgeschwindigkeit herum, was die Transportzeit erhöht und biologisches Material zurückhält. Es führen schon bereits geringe Geschiebeablagerungen in einem Abwasserkanal dazu, dass sich an oder zwischen diesen mineralische Substanzen verfangen bzw. zumindest partiell darunter begraben werden und dann zu faulen beginnen.

[0005] Es ist demnach wünschenswert, die in Abwasserkanälen und dergleichen Abwasseranordnungen entstehenden Ablagerungen zu verringern. Bekannt sind hierfür insbesondere Geschiebeschächte, die durch wassergefüllte Schächte gebildet sind, welche zwischen zwei Rohren liegen. Das Geschiebe, das aus dem zuführenden Rohr tritt, fällt im Schacht nach unten, während das Wasser über den Schacht hinweg in das abführende Rohr weiter strömt.

[0006] Aus Korrespondenz Abwasser 1997 (44 Nr. 11, Seite 1994 "Reinigung von Abwasserkanälen durch Schwallspülung") ist es bereits bekannt, Abwasserkanäle schwallartig zu spülen und so Ablagerungen wegzuschwemmen. Das Verfahren wurde jedoch selbst von den Autoren als zur Kanalabschnittsreinigung nicht ausreichend erachtet.

[0007] Ein Problem hierbei ist jedoch, dass derartige Anordnungen erst dann in erforderlicher Weise zu wirken beginnen, wenn genügend Wasser vorhanden ist, um mineralisches Geschiebe überhaupt weg zu transportieren. Damit können, gerade in Trockenwetterperioden, Ablagerungen im Rohrschacht nicht hinreichend vermieden werden und es kann immer noch zu den unerwünschten Faulprozessen kommen. Überdies ist es erforderlich, dafür zu sorgen, dass sich bei der Ablagerung des Geschiebes im Geschiebeschacht keine biologischen Substanzen mit einlagern.

[0008] Es ist wünschenswert, eine Abwasseranordnung anzugehen, bei welcher die Gefahr von Ablagerungen noch weiter verringert ist, als dies mit Geschiebeschächten alleine möglich ist.

[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Neues für die gewerbliche Anwendung bereitzustellen.

[0010] Die Lösung dieser Aufgabe wird in unabhängiger Form beansprucht. Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen.

[0011] Gemäß einem ersten wesentlichen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird somit eine Abwasseranordnung mit einem Führungsbett zum Führen von Abwasser und einem Mittel gegen Ablagerungen darin vorgeschlagen, bei welcher das Mittel gegen Ablagerungen eine Führungsbett-Trennwand umfasst, um bei geringeren Abwassermengen das Abwasser auf eine Führungsbettseite zu konzentrieren.

[0012] Ein Grundgedanke der Erfindung ist somit unter anderen darin zu sehen, die Schleppkraft des zur Verfügung stehenden Wassers auch in Trockenwetterperioden so weit zu erhöhen, dass Ablagerungen in signifikanter Weise reduziert werden können. Die Schleppkrafterhöhung resultiert dabei in der Konzentration des Abwassers auf nur einen Teil des üblicherweise durchströmten und auch weiterhin für große Abwassermengen zur Verfügung stehenden Querschnittes durch eine Trennwand. Indem die geringen Abwassermengen durch die Trennwand auf einer Seite konzentriert werden, steigt dort die Abwasserhöhe und zugleich die Fließgeschwindigkeit, was zu entsprechend ablagerungsverringernden hydrodynamischen Verhältnissen führt.

[0013] In einer bevorzugten Variante ist das Führungsbett in bzw. durch ein Kanalrohr gebildet. Die Trennwand kann in einem solchen Fall axial im Kanalrohr angeordnet werden, insbesondere etwa mittig am tiefsten Punkt des Rohres. Die Trennwand erstreckt sich bevorzugt so hoch in der wasserführenden Anordnung, dass bis etwa das Doppelte des typischen Trockenwasserflusses auf die jeweils durchströmte Seite des Führungsbettes konzentriert wird. Damit werden sehr schwache Regenereignisse, die aber bereits eine erhebliche Menge an mineralischem Geschiebe wie Sand, Splitt und dergleichen mit sich in die Abwasseranordnung einbringen können, in geeigneter schneller Weise mit hoher Schleppkraft abgeführt. Steigt hingegen das Wasser in der Abwasseranordnung weiter an, kann die Trennwand überströmt werden.

[0014] Die Trennwand ist in einer bevorzugten Variante am Fuß verbreitert, wobei sie insbesondere am Fuß abgerundet sein kann. Dies verhindert die Ausbildung von Totzonen an Kanten und erhöht zugleich die Stabilität der Trennwand gegen die durch den hydrostatischen Druck erzeugten Kräfte, die gerade bei großen Rohrlängen und -Durchmessern beachtlich sind.

[0015] In einer besonders bevorzugten Variante sind in der Trennwand Hohlräume vorgesehen, insbesondere vollständig zur Trennwandseite umfasste Hohlräume.

[0016] Die Hohlräume sind bevorzugt so gestaltet und bemaßt, dass sie zur Aufnahme von Kabeln, insbesondere Telefon- und/oder Stromkabeln geeignet sind und/oder zur Durchführung von Schläuchen, wie Druckluftschläuchen oder Frischwasserschläuchen, was zur Versorgung von Wasseraufbereitungsanlagen entfernt von Siedlungsgebieten vorteilhaft sein kann. Die Hohlräume können auch oder alternativ für Leerrohre, die eingebettet werden, vorgesehen sein, diese bilden und/oder es können Leerrohre durch die Trennwandhohlräume gezogen werden. Es kann insbesondere eine Durchleitung von hochkonzentrierten Abwässern vorgesehen werden, wie dies etwa in der Schweiz für das Ableiten von stark harnstoffhaltigen Abwässern aus Haushalten, sogenannten "Harnleitern" üblich ist.

[0017] Es ist prinzipiell möglich, einen Abwasserkanal so auszulegen, dass sämtlicher Zufluss auf einer Seite der Trennwand erfolgt. In einem solchen Fall ist eine Trennwand alleine zur Erzielung vorteilhafter Effekte ausreichend. Bevorzugt ist es jedoch, wenn zusätzlich und/oder alternativ innerhalb der Abwasseranordnung ein Steuerungsmittel vorgesehen ist, um den Zufluss von Wasser abhängig von der Flussmenge auf der einen oder auf beiden Seiten der Trennwand zu leiten.

[0018] Während es prinzipiell möglich ist, etwa den Wasserfluss zu messen und in Abhängigkeit davon mit elektrischen Aktoren und/oder anderen Stellgliedern zu betätigen, die den Wasserfluss auf die eine oder beide Trennwandseiten leiten, wird in einer bevorzugten Variante einfach eine Stauklappe vorgesehen, die dazu ausgebildet ist, den Wasserabfluss bis zu einer vorgegebenen, insbesondere der Trocken- beziehungsweise Schwachwasserhöhe nur und ausschließlich auf einer Seite der Trennwand abfließen zu lassen, wozu sie in ihrem unteren Bereich mit einer Öffnung versehen sein kann. Die Stauklappe kann weiter dazu ausgebildet sein, ab einer gewissen Wassermenge bereits Wasser auf die andere Seite der Trennwand durchzulassen, ohne schon ganz zu öffnen. Dazu kann in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel eine zweite Öffnung etwas oberhalb der Trennwandhöhe in der Stauklappe vorgesehen sein; diese kann dann insbesondere vollständig auf der Starkwasserseite liegen.

[0019] Die Stauklappe wird bevorzugt so ausgebildet, dass sie bei ansteigendem Wasser automatisch, etwa durch Vorsehen eines Schwimmers angehoben wird und dann öffnet. In einem typischen Kanallauf wird vor der Kläranlage erfindungsgemäß eine Vielzahl von Stauklappen angeordnet.

[0020] Es ist weiter möglich, dass alternativ und/oder zusätzlich im Zufuhrbereich für Abwasser eine Trennanordnung vorgesehen ist, mit welcher geringere Mengen zufließenden Abwassers der einen Führungsbettseite zugeleitet werden, die für den Trokkenwetterablauf bestimmt ist. Die Trennanordnung kann eine Trennschwelle umfassen, welche einen wesentlichen Teil der einen Führungsbettseite, insbesondere die komplette Trockenwetterablaufrinne freilässt und zumindest einen wesentlichen Teil der anderen Führungsbettseite, insbesondere bis zu vorgegebener Höhe abtrennt. Darüber hinaus ist es auch möglich, nicht lediglich eine Trennschwelle vorzusehen, sondern unterhalb des Kanalschachtes die Schwachregenablaufrinne partiell oder weitgehend abzudecken, so dass von oben einfallendes Wasser zunächst in die Trockenwetterablaufrinne strömt und erst bei erhöhten Wasserständen über die Trennwand in die Schwachregenablaufrinne einläuft.

[0021] Alternativ und/oder zusätzlich ist es möglich, eine Absperrklappe vorzusehen, die vor der Schwachregenablaufrinne, also dem anderen Führungsbett vorgesehen ist und die bei hinreichend hohen Wässerständen und/oder hinreichend großen zuströmenden Wassermengen öffnet. Dies ist besonders vorteilhaft am Auslaufbereich eines Geschiebeschachtes.

[0022] Bevorzugt wird diese Anordnung in den letzten Rohren vor der Kläranlage vorgesehen.

[0023] Es ist möglich, Abwasseranordnungen gemäß der vorliegenden Erfindung bei der Neuplanung von Abwasseranlagen einzubauen.

[0024] In einem solchen Fall können beispielsweise Betonrohre mit einer Trennwand einstückig gebildet werden. Bei der Neuauslegung von erfindungsgemäßen Abwasseranordnungen ist es von besonderem Vorteil, wenn Staumittel eingebaut werden. In einem solchen Fall kann durch die zumindest partielle Einstauung der Abwasserkanäle eine Verkleinerung der noch erforderlichen Rückhaltebecken, Überlaufbecken und dergleichen relativ zum Stand der Technik erreicht werden.

[0025] Alternativ ist es auch möglich, mit einer separat erzeugten Trennwand ein vorhandenes System nachzurüsten. Die Trennwand kann dann aus Beton gefertigt werden; allerdings ist es aus Montage- und Transportgründen bevorzugt, für die Nachrüstung Trennwände aus leichterem Material, beispielsweise Kunststoff, insbesondere Recyclingkunststoff zu verwenden. Alternativ sind Metallwände z.B. aus Edelstahl einsetzbar, genauso wie Komposit-Werkstoffe.

[0026] Es sei darauf hingewiesen, dass auch die Stauklappe für sich in bestehenden Abwasseranlagen nachrüstbar ist. Schutz wird daher auch für eine Kanalstauklappe per se beansprucht, die insbesondere ausgebildet sein kann wie im unabhängigen Anspruch beschrieben. Es ist möglich, durch Kanalstauklappen die Fließzeit einer Wassermenge durch die Abwasserkanalisation wunschgemäß zu verlängern; dies gilt auch dann, wenn die Kanalisation ohne Trennwände ausgestaltet wird. In einem solchen Fall kann die Fließzeit zur gezielten Umsetzung von Substanzen verwendet werden und es können Belebtzonen, Denitrifikationszonen, eine biologische Phosphoreliminierung jeweils durch geeignete Reaktionsstrecken längs des Kanals und/oder unter Einbau von zusätzlichen Kanalweichen nachgerüstet und/oder vorgesehen werden. So können über Weichenklappen an den Abwasserkanal angeschlossene Vorbehandlungsbecken angeströmt werden. Dies entlastet zugleich Kläranlagen bei der Neutralisierung von Tagesabflussspitzen und dergleichen.

[0027] Für eine solche Anordnung, wie sie sich aus der nachfolgenden Beschreibung ergibt und welche aufgrund der vereinfachten Konstruktion vorteilhaft ist, wird gleichfalls Schutz beansprucht.

[0028] Die Erfindung wird im folgenden nun beispielsweise anhand der Zeichnung beschrieben. In dieser zeigt:
Figur 1
einen Querschnitt durch einen Kanal einer erfindungsgemäßen Abwasseranordnung;
Figur 2
den allgemeinen Verlauf eines erfindungsgemäßen Abwasserkanals;
Figur 3a, 3b
die in Figur 1 abgebildete Schwimmerklappe in zwei unterschiedlichen Stellungen;
Figur 4a, 4b
unterschiedliche Anordnungen zur Zuleitung des Wassers in die jeweils vorgesehene Ablaufrinne.


[0029] Nach Figur 1 umfasst eine allgemein mit 1 bezeichnete Abwasseranordnung 1 ein Führungsbett 2 zum Führen von Abwasser und eine Trennwand 3 als Mittel gegen Ablagerungen darin, welche dazu bemaßt ist, geringe Abwassermengen auf eine Führungsbettseite 2a - wie nachfolgend beschrieben - zu konzentrieren; weiter sind mehrere Stauklappen 4 vorgesehen, die in Reihe längs der Strömungsrichtung hintereinandergeschaltet sind, wobei vor der am weitesten stromaufwärtigen Kanalstauklappe wie bevorzugt ein Geschieberückhalteschacht angeordnet ist.

[0030] Nach Figur 2 ist die Abwasseranordnung 1 im gezeigten Querschnitt durch ein allgemein kreisrundes Kanalrohr 1a ausgebildet, welches so bemaßt ist, dass auch die bei starken Regenfällen anfallenden Wassermassen problemfrei ihrer Behandlung in einer Kläranlage zugeleitet werden können. Auf dem Boden des herkömmmlichen Kanalrohres 1a ist die Trennwand 3 fest verankert, wozu Bolzen (nicht gezeigt) durch den bogenförmig gewölbten und etwa tangential auf die Kanalrohrinnenwand zulaufenden Trennwandfuß 3a vorgesehen sind. Die Trennwand 3 ist vorliegend aus Kunststoff-Recycling-Material hergestellt und ist mittig im Kanalrohr angeordnet. Sie umfasst Hohlräume 3b1, 3b2, die zur Aufnahme eines seewasserfesten Stromkabels sowie eines PE-Schlauches für Trinkwasser bemaßt sind. Die Trennwand teilt das Führungsbett 2 für geringe Wasserflüsse in einem Trockenwetterbereich 2a und einen Schwachregenbereich 2b und besitzt dabei eine Höhe, die es wie bevorzugt erlaubt, bis zum Zweifachen des typischen Trockenwetterdurchflusses auf der Trockenwetterseite 2a zu führen. Der Scheitel 3c der Trennwand ist abgerundet, um Ablagerungen nach Überströmen der Trennwand zu vermeiden.

[0031] Abschnittsweise ist quer zum Querschnitt des Kanals 1a eine jeweilige Stauklappe 4 vorgesehen, die auf der Trockenwetterseite 2a eine Aussparung im Bodenbereich aufweist, so dass Wasser dort hindurch strömen kann. Auf der von der Trockenwetterseite 2a durch die Trennwand 3 abgetrennte Schwachregenrinne 2b ist eine Schwachregensollabflussöffnung vorgesehen, deren Öffnungsgröße wie bevorzugt geringer als die Trokkenwetterdurchflussöffnung ist.

[0032] Nach Fig. 3a ist die Stauklappe 4 in ihrem unteren Bereich mit einem Gewicht 4c und einem Schwimmerkörper versehen. Die Stauklappe 4 ist um eine Achse 4e schwenkbar, die unterhalb des Schwerpunktes liegt. Die Achse ist auf beiden Seiten der Stauklappen in einer allgemein vertikal verlaufenden, langlochartigen Öffnung 4f so auf- und abbeweglich gelagert ist, dass die Achse 4e in der Ausnehmung 4f nach oben gleiten kann, wenn die Wassermassen auf einer Seite der Stauklappe ansteigen, wodurch die Stauklappe 4 um die Achse 4e geschwenkt wird und durch den Schwimmkörper aufschwimmt.

[0033] Der Kanal besitzt im Anfangsbereich wie bevorzugt einen Geschiebeschacht, mehrere Stauklappenanordnungen und eine Trennwand im mittleren Bereich und einen Endbereich 1b wie in Fig. 1 dargestellt. Der Endbereich dient dazu, Wasser einerseits über eine Drossel zu einer Kläranlage (nicht gezeigt) zu führen, andererseits, wie per se bekannt, zu einem Regenüberlaufbecken beziehungsweise, in per se bekannter Weise, jedoch nicht zwingend, über eine Siebeinrichtung 9 zu einem Vorfluter. Dazu besitzt der Trennbereich einen Querschnitt, bei welchem die Trennwand 3 in der Mitte der Anodnung weitergeführt wird, um so die Trockenwetterrinne 2a von der Schwachregenrinne 2b zu trennen.

[0034] Wie in Fig. 1 dargestellt, ist bei der Abwasseranordnung der Zufluß von Abwasser nur auf der Trockenwetterseite durch entsprechende Wasserzuführungen 10 vorgesehen. Um ein ausschließliches Anströmen der Trockenwetterrinne zu ermöglichen, kann bei der ersten Kanalklappe die Schwachregensollabflussöffnung weggelassen sein.

[0035] Die Abwasseranordnung der vorliegenden Erfindung wirkt wie folgt:

[0036] Bei lange anhaltendem Trockenwetter gelangt lediglich Abwasser aus Haushalten und dergleichen über die Zuführungen 10 in die Abwasseranordnung gemäß der vorliegenden Erfindung, wobei dieses Abwasser häufig mit biologischen Materialien und leicht sedimentierenden Materialien belastet ist. Das Wasser wird, im Zuströmbereich zu der erfindungsgemäßen Abwasseranlage zunächst von etwaigem Geschiebe und dergleichen durch den Geschieberückhalteschacht befreit und strömt aus diesem bei niedrigem Wasserstand durch die niedrige Öffnung in die Trockenwetterrinne.

[0037] Im unteren Verlauf strömt Wasser aus Haushalten und dergleichen bei Trockenwetter gleichfalls über die Zuführöffnungen 10 lediglich auf der Trockenwetterseite und nur der Trockenwetterrinne zu. An den jeweiligen Kanalstauklappen staut sich dabei das Wasser geringfügig an, ohne jedoch die Trennwandhöhe zu überschreiten. Der trotz des geringen Flußes auf einen Bereich gesammelte Fluß führt zu hohen Strömgeschwindigkeiten in der Trockenwetterrinne, was Ablagerungen vermeidet.

[0038] Setzt nun leichter Regen ein, so wird zunächst das Abwasser in dem Trockenwetterbereich 2a durch den erhöhten Zufluss aus den Zuführungen 10 steigen, bis die Höhe der Trennwand-Überfallschwelle 3c erreicht ist. Bis zu diesem Stand fließt Wasser praktisch ausschließlich in der Trockenwetterrinne 2a.

[0039] Wird der Regen stärker, so wird das zusätzliche Wasser zunächst auf die Trockenwetterrinnenseite 2a zugeführt. Dies erhöht den Wasserstand in der Trockenwetterrinne, die Fließgeschwindigkeit vergrößert sich und die Schleppkraft wird erhöht. So wird das stark belastete Abwasser des Trockenwetterabflusses sehr schnell zur Kläranlage transportiert und die Trockenwetterrinne zumindest weitestgehend von dort doch noch etwaig vorhandenen Verunreinigungen gereinigt.

[0040] Steigt nun der Regenwasserzufluss weiter, wird die obere Öffnung der ersten Stauklappe erreicht und das weniger stark sedimentbelastete Regenwasser strömt in den Schwachregenrinnenbereich, bis die Schwelle der Trennwand erreicht ist.

[0041] Bei weiterem Regenwasserzufluss wird diese Schwelle überströmt und das nur gering mit Substanzen belastete Wasser fließt in die vorher weitgehend freigespülte Trockenwetterrinne. Dabei steigt zunächst vor der ersten Kanalstauklappe, die zur Schwachregenrinne eine geschlossene Sollablauföffnung aufweist, der Wasserpegel weiter an, bis die Höhe des Öffnungsloches 4b erreicht ist. Nun beginnt Wasser nicht nur durch die Bodenöffnung 4a der Kanalstauklappe, sondern auch durch das schwachregenrinnenseitige Loch 4b in die Schwachregenrinne 2b hinein abzuströmen. Da die der ersten nachgeschalteten und alle weiteren in die Kanalstrecke eingebauten Kanalstauklappen auf der Schwachregenwasserseite im unteren Bereich die Sollablauföffnung haben, wird Regenwasser in der Schwachregenrinne gedrosselt zum Regenrückhaltebecken weitergeleitet.

[0042] Der durch die Stauklappen nur verzögerte Abfluss von Wasser aus Regenereignissen staut Wasser partiell an, so dass dieses nur zeitverzögert weitergeleitet wird und ein Regenüberlaufbecken entsprechend kleiner dimensioniert werden kann.

[0043] Wird der Regen schwächer oder endet nun der Regenfall, so kann das aufgestaute Wasser durch die Sollabflussöffnung allmählich abströmen. Es sind dabei keinerlei Faulprozesse zu befürchten.

[0044] Wenn es hingegen beginnt, noch heftiger zu regnen, wird der Wasserspiegel im Abwasserkanal 1 noch weiter ansteigen. Dies bringt die Kanalstauklappe 4, deren Achse unterhalb der gedachten Mittelachse der Kanalstauklappe angeordnet ist, zum Verschwenken um ihre eigene Achse. Gleichzeitig wird die Stauklappe, geführt in den rechts und links vertikal verlaufenden langlochartigen Öffnungen, durch den in der Kanalstauklappe integrierten Schwimmkörper und die Auftriebskraft des angestauten Wassers aufschwimmen und so den für den Abfluss der Wassermassen erforderlichen Kanalquerschnitt freigeben. Schwellen später die Wassermassen ab, so schwenkt die Stauklappe unter Achensverschiebung in die Ausgangslage zurück.

[0045] Im Endbereich der Kanalisation vor der Kläranlage geschieht bei den verschiedenen Wetterbedingungen währenddessen das Folgende:

[0046] Im Trockenwetterfall läuft Wasser nur durch die Rinne 2a und die Drossel zur Kläranlage. Steigt das Wasser an, wird aus der regulierbaren unteren Sollablauföffnung in der letzten vor dem Trennbauwerk eingebauten Kahalstauklappe auf der Schwachregenseite und bei vermehrtem Schwachregen auch noch über die obere Öffnung in der Kanalstauklappe Wasser in der Schwachregenrinne zum Regenüberlaufbecken abfließen. Bei Starkregenfällen öffnet die Kanalstauklappe den gesamten Kanalquerschnitt und es erfolgt in herkömmlicher Weise nach Einstau des Regenüberlaufbeckens die Entlastung über die Bekkenüberlaufschwelle und eventuell eine Siebeinrichtung zum Vorfluter.

[0047] Figur 4 zeigt bevorzugte, jedoch nicht zwingend erforderliche Anordnungen zur Zuleitung von Wasser in die Abwasseranordnung.

[0048] In Figur 4a ist ein Kanalschacht gezeigt, der vor der Schwachregenablaufrinne eine Trennschwelle hat, die ungefähr in der gleichen Höhe überströmt wird, wie dies bei der Kanaltrennwand der Fall ist. Einsichtigerweise wird anströmendes Wasser zunächst in die Trockenwetterablaufrinne eingeleitet und strömt von dort weiter. Dies gilt selbst dann, wenn zunächst stromaufwärts Wasser aus beiden Ablaufrinnen, also Schwachregenablaufrinne und Trockenwetterablaufrinne zuströmt. Es kann auch eine Abdeckung über der Schwachregenablaufrinne vorgesehen werden, durch welche vermieden wird, dass Wasser aus dem Kanalschacht in diese Rinne unmittelbar einfällt.

[0049] In Figur 4b ist eine Anordnung gezeigt, mit der Wasser hinter einem Geschieberückhalteschacht zunächst der Trockenwetterablaufrinne zugeleitet wird. Diese Trennanordnung ist in Gestalt einer Absperrklappe gebildet, die aufschwimmt oder angehoben wird, sobald das Wasser hinreichend stark ansteigt.

[0050] Es sei darauf hingewiesen, dass, wenn an einer entfernt von einer Siedlung liegenden Abwasseraufbereitungsstelle Engergie und/oder Frischwasser benötigt werden, dies durch die Trennwandhohlräume 3b1, 3b2 mittels seewasserfester Kabel beziehungsweise PE-Schläuchen an den Bedarfsort geführt werden kann. So können zum Beispiel Frischwasser und elektrische Leistung an eine Geschiebeschachtstelle gelegt werden.

[0051] Die gesamte Kombination muß nicht zwingend größer dimensioniert werden als in herkömmlichen Fällen, kann aber zur Verkleinerung der Regenüberlaufbeckenkapazität führen.

[0052] Es sei darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Anordnung nachrüstbar ist, und zwar unter Verwendung von Trennwänden unterschiedlicher Materialien, beispielsweise Kunststoffrecyclingmaterial und/oder Edelstahl. Auch sind die Kanalstauklappen gegebenenfalls nachrüstbar. Sie können mit verstellbaren oder festen Schwachregenablauföffnungen vorgesehen sein.

[0053] Es sei darauf hingewiesen, dass anstelle der vorbeschriebenen Bolzen zur Trennwandverankerung im Kanalrohrboden auch andere Verdübelungs- und/oder Befestigungstechniken möglich sind.

[0054] Während vorstehend beschrieben wurde, dass die Trennwand circa eine zur Führung des Zweifachen des typischen Trockenwetterdurchflusses entsprechende Höhe besitzt, ist dies nicht zwingend erforderlich. Vielmehr sind andere Höhen ohne Beeinträchtigung des Erfindungsgedankens realisierbar.

[0055] Während vorstehend die Verwendung einer Abwasseranordnung mit einem runden Kanalabfluss beschrieben ist, ist dies nicht zwingend erforderlich. Es können auch eckige, insbesondere quadratische Rohrquerschnitte verwendet werden. Insbesondere kann in einem solchen Falle eine beidseits überströmte Trennwand mit einem mittleren Trockenwettergerinne vorgesehen werden.

[0056] Es sei erwähnt, dass, insbesondere für Mischwasseranlagen, mehr als ein Geschiebeschacht längs des Kanals vorgesehen werden kann.

[0057] Es sei darauf hingewiesen, dass insbesondere vor der am weitesten stromaufwärts gelegenen Kanalstauklappe ein anderes Trenn- und/oder Einlaufbauwerk vorgesehen sein kann, aber allgemein das Vorsehen von besonderen Geschieberückhalteschächten, Trenn- und/oder Einlaufbauwerken nicht zwingend ist.


Ansprüche

1. Abwasseranordnung mit einem Führungsbett zum Führen von Abwasser und einem Mittel gegen Ablagerungen darin, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel gegen Ablagerungen eine Führungsbett-Trennwand umfasst, um bei geringeren Abwassermengen das Abwasser auf eine Führungsbettseite zu konzentrieren.
 
2. Abwasseranordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsbett in ein und/oder durch ein Kanalrohr gebildet ist.
 
3. Abwasseranordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennwand zumindest im wesentlichen axial im Kanalrohr angeordnet ist.
 
4. Abwasseranordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein eckiges, insbesondere quadratisches Kanalrohr vorgesehen ist.
 
5. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehr als eine Trennwand, insbesondere zwei Trennwände zur Abgrenzung eines mittigen Führungsbettes vorgesehen sind.
 
6. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oder eine Trennwand dazu bemaßt ist, bis etwa das Doppelte des typischen Trockenwasserflusses auf die eine Führungsbettseite zu konzentrieren und/oder dass die oder eine Trennwand zumindest im Wesentlichen mittig im Führungsbett angeordnet ist und/oder dass die oder eine Trennwand am Fuße verbreitert ist.
 
7. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oder eine Trennwand zumindest einen, bevorzugt mehrere allgemein in Flussrichtung verlaufende Hohlräume aufweist, wobei insbesondere die Hohlräume für die Aufnahme von Kabeln, insbesondere Telefon- und/oder Stromkabeln und/oder Schläuchen, insbesondere Frischwasserschläuchen und/oder zur Führung eines weiteren Stromes, insbesondere Fluidstromes, insbesondere für hoch belastete Abwässer ausgebildet sind.
 
8. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Steuerungsmittel vorgesehen ist, um den Zufluss von Wasser abhängig von der Zuflussmenge auf der einen oder beiden Seiten der Trennwand zu leiten, wobei insbesondere das Steuermittel als Stauklappe ausgebildet ist, die den Wasserabfluss bis zu einer vorgegebenen, insbesondere der Trockenwasserabflusshöhe nur auf einer Seite der Trennwand abfließen lässt, wobei weiter insbesondere die Stauklappe mit einem Öffnungsmittel vorgesehen ist, um ab einer gewissen Stauwasserhöhe die Stauklappe zu öffnen, insbesondere aufschwimmen zu lassen, und wobei dann bevorzugt auch vorgesehen ist, dass die Stauklappe um eine allgemein quer zur Flussrichtung bewegliche Achse verschwenkbar ist, und/oder wobei dann bevorzugt die Stauklappe eine erhöht angeordnete, insbesondere die von der Trockenwetterwasserführungsrinne abgewandte Seite beschickende Schwachregenabflussöffnung besitzt, um Wasser ohne Stauklappenverschwenkung abzulassen, und/oder die Stauklappe auf der Schwachregenseite eine Sollabflussöffnung besitzt, wobei insbesondere die Sollabflussöffnung im Bereich der Gerinnesohle vorgesehen ist, wobei insbesondere die Sollabflussöffnung regulierbar ist und/oder wobei bevorzugt eine Vielzahl von Stauklappen vorgesehen ist, und/oder vor einer, insbesondere der am weitesten stromaufwärts gelegenen Stauklappe ein Geschieberückhalteschacht vorgesehen ist und/oder ein die Kanalstauklappe integrierender Geschieberückhalteschacht.
 
9. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Zufuhrbereich für Abwasser eine Trennanordnung vorgesehen ist, um bei geringeren Mengen zufließenden Abwassers dieses zumindest im Wesentlichen der einen Führungsbettseite zuzuleiten.
 
10. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennanordnung eine Trennschwelle umfasst, welche zumindest einen wesentlichen Teil der einen Führungsbettseite freilässt und zumindest einen wesentlichen Teil der anderen Führungsbettseite, insbesondere bis zu einer vorgegebenen Höhe, abtrennt.
 
11. Abwasseranordnung nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennanordnung bei oder in einem Kanalschacht vorgesehen ist.
 
12. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennanordnung eine Absperrklappe umfasst, die vor dem anderen Führungsbett vorgesehen ist und die dazu ausgebildet ist, bei hinreichend hohen Wasserständen und/oder hinreichend großen zuströmenden Wassermengen zu öffnen.
 
13. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrklappe am Auslassbereich eines Geschiebeschachtes vorgesehen ist.
 
14. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beide Rinnen im unteren Bereich eines allgemein runden Rohres nebeneinander angeordnet sind.
 
15. Trennwand für eine Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
 
16. Trennwand nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus Kunststoff hergestellt ist, insbesondere aus Recyclingmaterial und/oder dass zumindest ein Hohlraum für die Durchleitung eines weiteren Stromes und/oder die Aufnahme einer Fluidleitung vorgesehen ist.
 
17. Stauklappe zur Stauung von Wasser in einem Abwasserkanal, mit einem Durchlass für das Durchlassen einer ersten, geringen Wassermenge, wenigstens einem zweiten Durchlass zum Durchlassen einer Wassermenge größer als die erste Wassermenge und einer Schwenkachse, um welche die Stauklappe schwenkbar ist, wenn der aufgestaute Wasserpegel eine vorgegebenen Höhe überschreitet.
 




Zeichnung