[0001] Die vorliegende Erfindung befasst sich mit einer Anordnung zum Führen von Abwasser.
[0002] In Siedlungen muss Abwasser, sei es ausschließlich als Brauchwasser oder vermischt
mit aufgefangenem Regenwasser, einer Aufbereitung und Klärung zugeführt werden. Die
Klärung des Wassers in Kläranlagen erfolgt dabei im Regelfall unter Beteiligung biologischer
Systeme, beispielsweise durch Umsetzung mit Bakterien. Die dort verwendeten Bakterienstämme
sind für die Umsetzung der im Abwasser typisch enthaltenen biologischen Substanzen
ausgelegt. Um aber eine optimale Umsetzung zu gewährleisten, ist es erforderlich,
die im Abwasser enthaltenen biologischen Verunreinigungen ihrer biologischen Umsetzung
so schnell zuzuführen, dass während des Transportes dorthin keine störenden biologischen
Reaktionen, insbesondere keine Fäulnisprozesse einsetzen; geschieht dies nicht, können
Fäulnisprozesse sogar ein vollständiges Umkippen von Kläranlagen und dergleichen hervorrufen.
[0003] Zu unerwünschten Fäulnisprozessen kann es nun kommen, wenn die biologischen Substanzen
nicht "frisch" zur Kläranlage kommen, sondern längere Zeit im Abwasserkanal abgelagert
werden, etwa weil bei Trockenwetter in Mischwassersystemen die Schleppkraft der dann
nur geringen Wasserströme zu gering ist, um alle biologischen Ablagerungen mitzunehmen.
[0004] Das Problem wird gravierender, wenn nicht nur biologische Substanzen, sondern auch
in den Abwasserkanal gelangende mineralische Substanzen wie Sand, Splitt und dergleichen
mitgeschleppt werden müssen. Derartiges mineralisches Geschiebe neigt auf Grund seiner
höheren Dichte in größerem Maße zu Ablagerungen; dies kann einerseits den für den
Abwassertransport vorhandenen Querschnitt signifikant verringern, was bei starkem
Wasseranfall problematisch ist. Abströmendes Wasser mäandert aber um diese Ablagerungen
auch mit geringer Fließgeschwindigkeit herum, was die Transportzeit erhöht und biologisches
Material zurückhält. Es führen schon bereits geringe Geschiebeablagerungen in einem
Abwasserkanal dazu, dass sich an oder zwischen diesen mineralische Substanzen verfangen
bzw. zumindest partiell darunter begraben werden und dann zu faulen beginnen.
[0005] Es ist demnach wünschenswert, die in Abwasserkanälen und dergleichen Abwasseranordnungen
entstehenden Ablagerungen zu verringern. Bekannt sind hierfür insbesondere Geschiebeschächte,
die durch wassergefüllte Schächte gebildet sind, welche zwischen zwei Rohren liegen.
Das Geschiebe, das aus dem zuführenden Rohr tritt, fällt im Schacht nach unten, während
das Wasser über den Schacht hinweg in das abführende Rohr weiter strömt.
[0006] Aus Korrespondenz Abwasser 1997 (44 Nr. 11, Seite 1994 "Reinigung von Abwasserkanälen
durch Schwallspülung") ist es bereits bekannt, Abwasserkanäle schwallartig zu spülen
und so Ablagerungen wegzuschwemmen. Das Verfahren wurde jedoch selbst von den Autoren
als zur Kanalabschnittsreinigung nicht ausreichend erachtet.
[0007] Ein Problem hierbei ist jedoch, dass derartige Anordnungen erst dann in erforderlicher
Weise zu wirken beginnen, wenn genügend Wasser vorhanden ist, um mineralisches Geschiebe
überhaupt weg zu transportieren. Damit können, gerade in Trockenwetterperioden, Ablagerungen
im Rohrschacht nicht hinreichend vermieden werden und es kann immer noch zu den unerwünschten
Faulprozessen kommen. Überdies ist es erforderlich, dafür zu sorgen, dass sich bei
der Ablagerung des Geschiebes im Geschiebeschacht keine biologischen Substanzen mit
einlagern.
[0008] Es ist wünschenswert, eine Abwasseranordnung anzugehen, bei welcher die Gefahr von
Ablagerungen noch weiter verringert ist, als dies mit Geschiebeschächten alleine möglich
ist.
[0009] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, Neues für die gewerbliche Anwendung
bereitzustellen.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe wird in unabhängiger Form beansprucht. Bevorzugte Ausführungsformen
finden sich in den Unteransprüchen.
[0011] Gemäß einem ersten wesentlichen Aspekt der vorliegenden Erfindung wird somit eine
Abwasseranordnung mit einem Führungsbett zum Führen von Abwasser und einem Mittel
gegen Ablagerungen darin vorgeschlagen, bei welcher das Mittel gegen Ablagerungen
eine Führungsbett-Trennwand umfasst, um bei geringeren Abwassermengen das Abwasser
auf eine Führungsbettseite zu konzentrieren.
[0012] Ein Grundgedanke der Erfindung ist somit unter anderen darin zu sehen, die Schleppkraft
des zur Verfügung stehenden Wassers auch in Trockenwetterperioden so weit zu erhöhen,
dass Ablagerungen in signifikanter Weise reduziert werden können. Die Schleppkrafterhöhung
resultiert dabei in der Konzentration des Abwassers auf nur einen Teil des üblicherweise
durchströmten und auch weiterhin für große Abwassermengen zur Verfügung stehenden
Querschnittes durch eine Trennwand. Indem die geringen Abwassermengen durch die Trennwand
auf einer Seite konzentriert werden, steigt dort die Abwasserhöhe und zugleich die
Fließgeschwindigkeit, was zu entsprechend ablagerungsverringernden hydrodynamischen
Verhältnissen führt.
[0013] In einer bevorzugten Variante ist das Führungsbett in bzw. durch ein Kanalrohr gebildet.
Die Trennwand kann in einem solchen Fall axial im Kanalrohr angeordnet werden, insbesondere
etwa mittig am tiefsten Punkt des Rohres. Die Trennwand erstreckt sich bevorzugt so
hoch in der wasserführenden Anordnung, dass bis etwa das Doppelte des typischen Trockenwasserflusses
auf die jeweils durchströmte Seite des Führungsbettes konzentriert wird. Damit werden
sehr schwache Regenereignisse, die aber bereits eine erhebliche Menge an mineralischem
Geschiebe wie Sand, Splitt und dergleichen mit sich in die Abwasseranordnung einbringen
können, in geeigneter schneller Weise mit hoher Schleppkraft abgeführt. Steigt hingegen
das Wasser in der Abwasseranordnung weiter an, kann die Trennwand überströmt werden.
[0014] Die Trennwand ist in einer bevorzugten Variante am Fuß verbreitert, wobei sie insbesondere
am Fuß abgerundet sein kann. Dies verhindert die Ausbildung von Totzonen an Kanten
und erhöht zugleich die Stabilität der Trennwand gegen die durch den hydrostatischen
Druck erzeugten Kräfte, die gerade bei großen Rohrlängen und -Durchmessern beachtlich
sind.
[0015] In einer besonders bevorzugten Variante sind in der Trennwand Hohlräume vorgesehen,
insbesondere vollständig zur Trennwandseite umfasste Hohlräume.
[0016] Die Hohlräume sind bevorzugt so gestaltet und bemaßt, dass sie zur Aufnahme von Kabeln,
insbesondere Telefon- und/oder Stromkabeln geeignet sind und/oder zur Durchführung
von Schläuchen, wie Druckluftschläuchen oder Frischwasserschläuchen, was zur Versorgung
von Wasseraufbereitungsanlagen entfernt von Siedlungsgebieten vorteilhaft sein kann.
Die Hohlräume können auch oder alternativ für Leerrohre, die eingebettet werden, vorgesehen
sein, diese bilden und/oder es können Leerrohre durch die Trennwandhohlräume gezogen
werden. Es kann insbesondere eine Durchleitung von hochkonzentrierten Abwässern vorgesehen
werden, wie dies etwa in der Schweiz für das Ableiten von stark harnstoffhaltigen
Abwässern aus Haushalten, sogenannten "Harnleitern" üblich ist.
[0017] Es ist prinzipiell möglich, einen Abwasserkanal so auszulegen, dass sämtlicher Zufluss
auf einer Seite der Trennwand erfolgt. In einem solchen Fall ist eine Trennwand alleine
zur Erzielung vorteilhafter Effekte ausreichend. Bevorzugt ist es jedoch, wenn zusätzlich
und/oder alternativ innerhalb der Abwasseranordnung ein Steuerungsmittel vorgesehen
ist, um den Zufluss von Wasser abhängig von der Flussmenge auf der einen oder auf
beiden Seiten der Trennwand zu leiten.
[0018] Während es prinzipiell möglich ist, etwa den Wasserfluss zu messen und in Abhängigkeit
davon mit elektrischen Aktoren und/oder anderen Stellgliedern zu betätigen, die den
Wasserfluss auf die eine oder beide Trennwandseiten leiten, wird in einer bevorzugten
Variante einfach eine Stauklappe vorgesehen, die dazu ausgebildet ist, den Wasserabfluss
bis zu einer vorgegebenen, insbesondere der Trocken- beziehungsweise Schwachwasserhöhe
nur und ausschließlich auf einer Seite der Trennwand abfließen zu lassen, wozu sie
in ihrem unteren Bereich mit einer Öffnung versehen sein kann. Die Stauklappe kann
weiter dazu ausgebildet sein, ab einer gewissen Wassermenge bereits Wasser auf die
andere Seite der Trennwand durchzulassen, ohne schon ganz zu öffnen. Dazu kann in
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel eine zweite Öffnung etwas oberhalb der Trennwandhöhe
in der Stauklappe vorgesehen sein; diese kann dann insbesondere vollständig auf der
Starkwasserseite liegen.
[0019] Die Stauklappe wird bevorzugt so ausgebildet, dass sie bei ansteigendem Wasser automatisch,
etwa durch Vorsehen eines Schwimmers angehoben wird und dann öffnet. In einem typischen
Kanallauf wird vor der Kläranlage erfindungsgemäß eine Vielzahl von Stauklappen angeordnet.
[0020] Es ist weiter möglich, dass alternativ und/oder zusätzlich im Zufuhrbereich für Abwasser
eine Trennanordnung vorgesehen ist, mit welcher geringere Mengen zufließenden Abwassers
der einen Führungsbettseite zugeleitet werden, die für den Trokkenwetterablauf bestimmt
ist. Die Trennanordnung kann eine Trennschwelle umfassen, welche einen wesentlichen
Teil der einen Führungsbettseite, insbesondere die komplette Trockenwetterablaufrinne
freilässt und zumindest einen wesentlichen Teil der anderen Führungsbettseite, insbesondere
bis zu vorgegebener Höhe abtrennt. Darüber hinaus ist es auch möglich, nicht lediglich
eine Trennschwelle vorzusehen, sondern unterhalb des Kanalschachtes die Schwachregenablaufrinne
partiell oder weitgehend abzudecken, so dass von oben einfallendes Wasser zunächst
in die Trockenwetterablaufrinne strömt und erst bei erhöhten Wasserständen über die
Trennwand in die Schwachregenablaufrinne einläuft.
[0021] Alternativ und/oder zusätzlich ist es möglich, eine Absperrklappe vorzusehen, die
vor der Schwachregenablaufrinne, also dem anderen Führungsbett vorgesehen ist und
die bei hinreichend hohen Wässerständen und/oder hinreichend großen zuströmenden Wassermengen
öffnet. Dies ist besonders vorteilhaft am Auslaufbereich eines Geschiebeschachtes.
[0022] Bevorzugt wird diese Anordnung in den letzten Rohren vor der Kläranlage vorgesehen.
[0023] Es ist möglich, Abwasseranordnungen gemäß der vorliegenden Erfindung bei der Neuplanung
von Abwasseranlagen einzubauen.
[0024] In einem solchen Fall können beispielsweise Betonrohre mit einer Trennwand einstückig
gebildet werden. Bei der Neuauslegung von erfindungsgemäßen Abwasseranordnungen ist
es von besonderem Vorteil, wenn Staumittel eingebaut werden. In einem solchen Fall
kann durch die zumindest partielle Einstauung der Abwasserkanäle eine Verkleinerung
der noch erforderlichen Rückhaltebecken, Überlaufbecken und dergleichen relativ zum
Stand der Technik erreicht werden.
[0025] Alternativ ist es auch möglich, mit einer separat erzeugten Trennwand ein vorhandenes
System nachzurüsten. Die Trennwand kann dann aus Beton gefertigt werden; allerdings
ist es aus Montage- und Transportgründen bevorzugt, für die Nachrüstung Trennwände
aus leichterem Material, beispielsweise Kunststoff, insbesondere Recyclingkunststoff
zu verwenden. Alternativ sind Metallwände z.B. aus Edelstahl einsetzbar, genauso wie
Komposit-Werkstoffe.
[0026] Es sei darauf hingewiesen, dass auch die Stauklappe für sich in bestehenden Abwasseranlagen
nachrüstbar ist. Schutz wird daher auch für eine Kanalstauklappe per se beansprucht,
die insbesondere ausgebildet sein kann wie im unabhängigen Anspruch beschrieben. Es
ist möglich, durch Kanalstauklappen die Fließzeit einer Wassermenge durch die Abwasserkanalisation
wunschgemäß zu verlängern; dies gilt auch dann, wenn die Kanalisation ohne Trennwände
ausgestaltet wird. In einem solchen Fall kann die Fließzeit zur gezielten Umsetzung
von Substanzen verwendet werden und es können Belebtzonen, Denitrifikationszonen,
eine biologische Phosphoreliminierung jeweils durch geeignete Reaktionsstrecken längs
des Kanals und/oder unter Einbau von zusätzlichen Kanalweichen nachgerüstet und/oder
vorgesehen werden. So können über Weichenklappen an den Abwasserkanal angeschlossene
Vorbehandlungsbecken angeströmt werden. Dies entlastet zugleich Kläranlagen bei der
Neutralisierung von Tagesabflussspitzen und dergleichen.
[0027] Für eine solche Anordnung, wie sie sich aus der nachfolgenden Beschreibung ergibt
und welche aufgrund der vereinfachten Konstruktion vorteilhaft ist, wird gleichfalls
Schutz beansprucht.
[0028] Die Erfindung wird im folgenden nun beispielsweise anhand der Zeichnung beschrieben.
In dieser zeigt:
- Figur 1
- einen Querschnitt durch einen Kanal einer erfindungsgemäßen Abwasseranordnung;
- Figur 2
- den allgemeinen Verlauf eines erfindungsgemäßen Abwasserkanals;
- Figur 3a, 3b
- die in Figur 1 abgebildete Schwimmerklappe in zwei unterschiedlichen Stellungen;
- Figur 4a, 4b
- unterschiedliche Anordnungen zur Zuleitung des Wassers in die jeweils vorgesehene
Ablaufrinne.
[0029] Nach Figur 1 umfasst eine allgemein mit 1 bezeichnete Abwasseranordnung 1 ein Führungsbett
2 zum Führen von Abwasser und eine Trennwand 3 als Mittel gegen Ablagerungen darin,
welche dazu bemaßt ist, geringe Abwassermengen auf eine Führungsbettseite 2a - wie
nachfolgend beschrieben - zu konzentrieren; weiter sind mehrere Stauklappen 4 vorgesehen,
die in Reihe längs der Strömungsrichtung hintereinandergeschaltet sind, wobei vor
der am weitesten stromaufwärtigen Kanalstauklappe wie bevorzugt ein Geschieberückhalteschacht
angeordnet ist.
[0030] Nach Figur 2 ist die Abwasseranordnung 1 im gezeigten Querschnitt durch ein allgemein
kreisrundes Kanalrohr 1a ausgebildet, welches so bemaßt ist, dass auch die bei starken
Regenfällen anfallenden Wassermassen problemfrei ihrer Behandlung in einer Kläranlage
zugeleitet werden können. Auf dem Boden des herkömmmlichen Kanalrohres 1a ist die
Trennwand 3 fest verankert, wozu Bolzen (nicht gezeigt) durch den bogenförmig gewölbten
und etwa tangential auf die Kanalrohrinnenwand zulaufenden Trennwandfuß 3a vorgesehen
sind. Die Trennwand 3 ist vorliegend aus Kunststoff-Recycling-Material hergestellt
und ist mittig im Kanalrohr angeordnet. Sie umfasst Hohlräume 3b1, 3b2, die zur Aufnahme
eines seewasserfesten Stromkabels sowie eines PE-Schlauches für Trinkwasser bemaßt
sind. Die Trennwand teilt das Führungsbett 2 für geringe Wasserflüsse in einem Trockenwetterbereich
2a und einen Schwachregenbereich 2b und besitzt dabei eine Höhe, die es wie bevorzugt
erlaubt, bis zum Zweifachen des typischen Trockenwetterdurchflusses auf der Trockenwetterseite
2a zu führen. Der Scheitel 3c der Trennwand ist abgerundet, um Ablagerungen nach Überströmen
der Trennwand zu vermeiden.
[0031] Abschnittsweise ist quer zum Querschnitt des Kanals 1a eine jeweilige Stauklappe
4 vorgesehen, die auf der Trockenwetterseite 2a eine Aussparung im Bodenbereich aufweist,
so dass Wasser dort hindurch strömen kann. Auf der von der Trockenwetterseite 2a durch
die Trennwand 3 abgetrennte Schwachregenrinne 2b ist eine Schwachregensollabflussöffnung
vorgesehen, deren Öffnungsgröße wie bevorzugt geringer als die Trokkenwetterdurchflussöffnung
ist.
[0032] Nach Fig. 3a ist die Stauklappe 4 in ihrem unteren Bereich mit einem Gewicht 4c und
einem Schwimmerkörper versehen. Die Stauklappe 4 ist um eine Achse 4e schwenkbar,
die unterhalb des Schwerpunktes liegt. Die Achse ist auf beiden Seiten der Stauklappen
in einer allgemein vertikal verlaufenden, langlochartigen Öffnung 4f so auf- und abbeweglich
gelagert ist, dass die Achse 4e in der Ausnehmung 4f nach oben gleiten kann, wenn
die Wassermassen auf einer Seite der Stauklappe ansteigen, wodurch die Stauklappe
4 um die Achse 4e geschwenkt wird und durch den Schwimmkörper aufschwimmt.
[0033] Der Kanal besitzt im Anfangsbereich wie bevorzugt einen Geschiebeschacht, mehrere
Stauklappenanordnungen und eine Trennwand im mittleren Bereich und einen Endbereich
1b wie in Fig. 1 dargestellt. Der Endbereich dient dazu, Wasser einerseits über eine
Drossel zu einer Kläranlage (nicht gezeigt) zu führen, andererseits, wie per se bekannt,
zu einem Regenüberlaufbecken beziehungsweise, in per se bekannter Weise, jedoch nicht
zwingend, über eine Siebeinrichtung 9 zu einem Vorfluter. Dazu besitzt der Trennbereich
einen Querschnitt, bei welchem die Trennwand 3 in der Mitte der Anodnung weitergeführt
wird, um so die Trockenwetterrinne 2a von der Schwachregenrinne 2b zu trennen.
[0034] Wie in Fig. 1 dargestellt, ist bei der Abwasseranordnung der Zufluß von Abwasser
nur auf der Trockenwetterseite durch entsprechende Wasserzuführungen 10 vorgesehen.
Um ein ausschließliches Anströmen der Trockenwetterrinne zu ermöglichen, kann bei
der ersten Kanalklappe die Schwachregensollabflussöffnung weggelassen sein.
[0035] Die Abwasseranordnung der vorliegenden Erfindung wirkt wie folgt:
[0036] Bei lange anhaltendem Trockenwetter gelangt lediglich Abwasser aus Haushalten und
dergleichen über die Zuführungen 10 in die Abwasseranordnung gemäß der vorliegenden
Erfindung, wobei dieses Abwasser häufig mit biologischen Materialien und leicht sedimentierenden
Materialien belastet ist. Das Wasser wird, im Zuströmbereich zu der erfindungsgemäßen
Abwasseranlage zunächst von etwaigem Geschiebe und dergleichen durch den Geschieberückhalteschacht
befreit und strömt aus diesem bei niedrigem Wasserstand durch die niedrige Öffnung
in die Trockenwetterrinne.
[0037] Im unteren Verlauf strömt Wasser aus Haushalten und dergleichen bei Trockenwetter
gleichfalls über die Zuführöffnungen 10 lediglich auf der Trockenwetterseite und nur
der Trockenwetterrinne zu. An den jeweiligen Kanalstauklappen staut sich dabei das
Wasser geringfügig an, ohne jedoch die Trennwandhöhe zu überschreiten. Der trotz des
geringen Flußes auf einen Bereich gesammelte Fluß führt zu hohen Strömgeschwindigkeiten
in der Trockenwetterrinne, was Ablagerungen vermeidet.
[0038] Setzt nun leichter Regen ein, so wird zunächst das Abwasser in dem Trockenwetterbereich
2a durch den erhöhten Zufluss aus den Zuführungen 10 steigen, bis die Höhe der Trennwand-Überfallschwelle
3c erreicht ist. Bis zu diesem Stand fließt Wasser praktisch ausschließlich in der
Trockenwetterrinne 2a.
[0039] Wird der Regen stärker, so wird das zusätzliche Wasser zunächst auf die Trockenwetterrinnenseite
2a zugeführt. Dies erhöht den Wasserstand in der Trockenwetterrinne, die Fließgeschwindigkeit
vergrößert sich und die Schleppkraft wird erhöht. So wird das stark belastete Abwasser
des Trockenwetterabflusses sehr schnell zur Kläranlage transportiert und die Trockenwetterrinne
zumindest weitestgehend von dort doch noch etwaig vorhandenen Verunreinigungen gereinigt.
[0040] Steigt nun der Regenwasserzufluss weiter, wird die obere Öffnung der ersten Stauklappe
erreicht und das weniger stark sedimentbelastete Regenwasser strömt in den Schwachregenrinnenbereich,
bis die Schwelle der Trennwand erreicht ist.
[0041] Bei weiterem Regenwasserzufluss wird diese Schwelle überströmt und das nur gering
mit Substanzen belastete Wasser fließt in die vorher weitgehend freigespülte Trockenwetterrinne.
Dabei steigt zunächst vor der ersten Kanalstauklappe, die zur Schwachregenrinne eine
geschlossene Sollablauföffnung aufweist, der Wasserpegel weiter an, bis die Höhe des
Öffnungsloches 4b erreicht ist. Nun beginnt Wasser nicht nur durch die Bodenöffnung
4a der Kanalstauklappe, sondern auch durch das schwachregenrinnenseitige Loch 4b in
die Schwachregenrinne 2b hinein abzuströmen. Da die der ersten nachgeschalteten und
alle weiteren in die Kanalstrecke eingebauten Kanalstauklappen auf der Schwachregenwasserseite
im unteren Bereich die Sollablauföffnung haben, wird Regenwasser in der Schwachregenrinne
gedrosselt zum Regenrückhaltebecken weitergeleitet.
[0042] Der durch die Stauklappen nur verzögerte Abfluss von Wasser aus Regenereignissen
staut Wasser partiell an, so dass dieses nur zeitverzögert weitergeleitet wird und
ein Regenüberlaufbecken entsprechend kleiner dimensioniert werden kann.
[0043] Wird der Regen schwächer oder endet nun der Regenfall, so kann das aufgestaute Wasser
durch die Sollabflussöffnung allmählich abströmen. Es sind dabei keinerlei Faulprozesse
zu befürchten.
[0044] Wenn es hingegen beginnt, noch heftiger zu regnen, wird der Wasserspiegel im Abwasserkanal
1 noch weiter ansteigen. Dies bringt die Kanalstauklappe 4, deren Achse unterhalb
der gedachten Mittelachse der Kanalstauklappe angeordnet ist, zum Verschwenken um
ihre eigene Achse. Gleichzeitig wird die Stauklappe, geführt in den rechts und links
vertikal verlaufenden langlochartigen Öffnungen, durch den in der Kanalstauklappe
integrierten Schwimmkörper und die Auftriebskraft des angestauten Wassers aufschwimmen
und so den für den Abfluss der Wassermassen erforderlichen Kanalquerschnitt freigeben.
Schwellen später die Wassermassen ab, so schwenkt die Stauklappe unter Achensverschiebung
in die Ausgangslage zurück.
[0045] Im Endbereich der Kanalisation vor der Kläranlage geschieht bei den verschiedenen
Wetterbedingungen währenddessen das Folgende:
[0046] Im Trockenwetterfall läuft Wasser nur durch die Rinne 2a und die Drossel zur Kläranlage.
Steigt das Wasser an, wird aus der regulierbaren unteren Sollablauföffnung in der
letzten vor dem Trennbauwerk eingebauten Kahalstauklappe auf der Schwachregenseite
und bei vermehrtem Schwachregen auch noch über die obere Öffnung in der Kanalstauklappe
Wasser in der Schwachregenrinne zum Regenüberlaufbecken abfließen. Bei Starkregenfällen
öffnet die Kanalstauklappe den gesamten Kanalquerschnitt und es erfolgt in herkömmlicher
Weise nach Einstau des Regenüberlaufbeckens die Entlastung über die Bekkenüberlaufschwelle
und eventuell eine Siebeinrichtung zum Vorfluter.
[0047] Figur 4 zeigt bevorzugte, jedoch nicht zwingend erforderliche Anordnungen zur Zuleitung
von Wasser in die Abwasseranordnung.
[0048] In Figur 4a ist ein Kanalschacht gezeigt, der vor der Schwachregenablaufrinne eine
Trennschwelle hat, die ungefähr in der gleichen Höhe überströmt wird, wie dies bei
der Kanaltrennwand der Fall ist. Einsichtigerweise wird anströmendes Wasser zunächst
in die Trockenwetterablaufrinne eingeleitet und strömt von dort weiter. Dies gilt
selbst dann, wenn zunächst stromaufwärts Wasser aus beiden Ablaufrinnen, also Schwachregenablaufrinne
und Trockenwetterablaufrinne zuströmt. Es kann auch eine Abdeckung über der Schwachregenablaufrinne
vorgesehen werden, durch welche vermieden wird, dass Wasser aus dem Kanalschacht in
diese Rinne unmittelbar einfällt.
[0049] In Figur 4b ist eine Anordnung gezeigt, mit der Wasser hinter einem Geschieberückhalteschacht
zunächst der Trockenwetterablaufrinne zugeleitet wird. Diese Trennanordnung ist in
Gestalt einer Absperrklappe gebildet, die aufschwimmt oder angehoben wird, sobald
das Wasser hinreichend stark ansteigt.
[0050] Es sei darauf hingewiesen, dass, wenn an einer entfernt von einer Siedlung liegenden
Abwasseraufbereitungsstelle Engergie und/oder Frischwasser benötigt werden, dies durch
die Trennwandhohlräume 3b1, 3b2 mittels seewasserfester Kabel beziehungsweise PE-Schläuchen
an den Bedarfsort geführt werden kann. So können zum Beispiel Frischwasser und elektrische
Leistung an eine Geschiebeschachtstelle gelegt werden.
[0051] Die gesamte Kombination muß nicht zwingend größer dimensioniert werden als in herkömmlichen
Fällen, kann aber zur Verkleinerung der Regenüberlaufbeckenkapazität führen.
[0052] Es sei darauf hingewiesen, dass die erfindungsgemäße Anordnung nachrüstbar ist, und
zwar unter Verwendung von Trennwänden unterschiedlicher Materialien, beispielsweise
Kunststoffrecyclingmaterial und/oder Edelstahl. Auch sind die Kanalstauklappen gegebenenfalls
nachrüstbar. Sie können mit verstellbaren oder festen Schwachregenablauföffnungen
vorgesehen sein.
[0053] Es sei darauf hingewiesen, dass anstelle der vorbeschriebenen Bolzen zur Trennwandverankerung
im Kanalrohrboden auch andere Verdübelungs- und/oder Befestigungstechniken möglich
sind.
[0054] Während vorstehend beschrieben wurde, dass die Trennwand circa eine zur Führung des
Zweifachen des typischen Trockenwetterdurchflusses entsprechende Höhe besitzt, ist
dies nicht zwingend erforderlich. Vielmehr sind andere Höhen ohne Beeinträchtigung
des Erfindungsgedankens realisierbar.
[0055] Während vorstehend die Verwendung einer Abwasseranordnung mit einem runden Kanalabfluss
beschrieben ist, ist dies nicht zwingend erforderlich. Es können auch eckige, insbesondere
quadratische Rohrquerschnitte verwendet werden. Insbesondere kann in einem solchen
Falle eine beidseits überströmte Trennwand mit einem mittleren Trockenwettergerinne
vorgesehen werden.
[0056] Es sei erwähnt, dass, insbesondere für Mischwasseranlagen, mehr als ein Geschiebeschacht
längs des Kanals vorgesehen werden kann.
[0057] Es sei darauf hingewiesen, dass insbesondere vor der am weitesten stromaufwärts gelegenen
Kanalstauklappe ein anderes Trenn- und/oder Einlaufbauwerk vorgesehen sein kann, aber
allgemein das Vorsehen von besonderen Geschieberückhalteschächten, Trenn- und/oder
Einlaufbauwerken nicht zwingend ist.
1. Abwasseranordnung mit einem Führungsbett zum Führen von Abwasser und einem Mittel
gegen Ablagerungen darin, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel gegen Ablagerungen eine Führungsbett-Trennwand umfasst, um bei geringeren
Abwassermengen das Abwasser auf eine Führungsbettseite zu konzentrieren.
2. Abwasseranordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Führungsbett in ein und/oder durch ein Kanalrohr gebildet ist.
3. Abwasseranordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennwand zumindest im wesentlichen axial im Kanalrohr angeordnet ist.
4. Abwasseranordnung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass ein eckiges, insbesondere quadratisches Kanalrohr vorgesehen ist.
5. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehr als eine Trennwand, insbesondere zwei Trennwände zur Abgrenzung eines mittigen
Führungsbettes vorgesehen sind.
6. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oder eine Trennwand dazu bemaßt ist, bis etwa das Doppelte des typischen Trockenwasserflusses
auf die eine Führungsbettseite zu konzentrieren und/oder dass die oder eine Trennwand
zumindest im Wesentlichen mittig im Führungsbett angeordnet ist und/oder dass die
oder eine Trennwand am Fuße verbreitert ist.
7. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die oder eine Trennwand zumindest einen, bevorzugt mehrere allgemein in Flussrichtung
verlaufende Hohlräume aufweist, wobei insbesondere die Hohlräume für die Aufnahme
von Kabeln, insbesondere Telefon- und/oder Stromkabeln und/oder Schläuchen, insbesondere
Frischwasserschläuchen und/oder zur Führung eines weiteren Stromes, insbesondere Fluidstromes,
insbesondere für hoch belastete Abwässer ausgebildet sind.
8. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Steuerungsmittel vorgesehen ist, um den Zufluss von Wasser abhängig von der Zuflussmenge
auf der einen oder beiden Seiten der Trennwand zu leiten, wobei insbesondere das Steuermittel
als Stauklappe ausgebildet ist, die den Wasserabfluss bis zu einer vorgegebenen, insbesondere
der Trockenwasserabflusshöhe nur auf einer Seite der Trennwand abfließen lässt, wobei
weiter insbesondere die Stauklappe mit einem Öffnungsmittel vorgesehen ist, um ab
einer gewissen Stauwasserhöhe die Stauklappe zu öffnen, insbesondere aufschwimmen
zu lassen, und wobei dann bevorzugt auch vorgesehen ist, dass die Stauklappe um eine
allgemein quer zur Flussrichtung bewegliche Achse verschwenkbar ist, und/oder wobei
dann bevorzugt die Stauklappe eine erhöht angeordnete, insbesondere die von der Trockenwetterwasserführungsrinne
abgewandte Seite beschickende Schwachregenabflussöffnung besitzt, um Wasser ohne Stauklappenverschwenkung
abzulassen, und/oder die Stauklappe auf der Schwachregenseite eine Sollabflussöffnung
besitzt, wobei insbesondere die Sollabflussöffnung im Bereich der Gerinnesohle vorgesehen
ist, wobei insbesondere die Sollabflussöffnung regulierbar ist und/oder wobei bevorzugt
eine Vielzahl von Stauklappen vorgesehen ist, und/oder vor einer, insbesondere der
am weitesten stromaufwärts gelegenen Stauklappe ein Geschieberückhalteschacht vorgesehen
ist und/oder ein die Kanalstauklappe integrierender Geschieberückhalteschacht.
9. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Zufuhrbereich für Abwasser eine Trennanordnung vorgesehen ist, um bei geringeren
Mengen zufließenden Abwassers dieses zumindest im Wesentlichen der einen Führungsbettseite
zuzuleiten.
10. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennanordnung eine Trennschwelle umfasst, welche zumindest einen wesentlichen
Teil der einen Führungsbettseite freilässt und zumindest einen wesentlichen Teil der
anderen Führungsbettseite, insbesondere bis zu einer vorgegebenen Höhe, abtrennt.
11. Abwasseranordnung nach einem der beiden vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennanordnung bei oder in einem Kanalschacht vorgesehen ist.
12. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trennanordnung eine Absperrklappe umfasst, die vor dem anderen Führungsbett vorgesehen
ist und die dazu ausgebildet ist, bei hinreichend hohen Wasserständen und/oder hinreichend
großen zuströmenden Wassermengen zu öffnen.
13. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Absperrklappe am Auslassbereich eines Geschiebeschachtes vorgesehen ist.
14. Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass beide Rinnen im unteren Bereich eines allgemein runden Rohres nebeneinander angeordnet
sind.
15. Trennwand für eine Abwasseranordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
16. Trennwand nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus Kunststoff hergestellt ist, insbesondere aus Recyclingmaterial und/oder dass
zumindest ein Hohlraum für die Durchleitung eines weiteren Stromes und/oder die Aufnahme
einer Fluidleitung vorgesehen ist.
17. Stauklappe zur Stauung von Wasser in einem Abwasserkanal, mit einem Durchlass für
das Durchlassen einer ersten, geringen Wassermenge, wenigstens einem zweiten Durchlass
zum Durchlassen einer Wassermenge größer als die erste Wassermenge und einer Schwenkachse,
um welche die Stauklappe schwenkbar ist, wenn der aufgestaute Wasserpegel eine vorgegebenen
Höhe überschreitet.