[0001] Die Erfindung bezeichnet einen Eingussdübel zur gegenseitigen zugfesten Verbindung
zweier Festkörper im Beton-Beton-Verbund.
[0002] Beim Beton-Beton-Verbund ist der Eingussdübel mit seinem Befestigungsteil über ein
temporär fliessfähiges, aushärtbares Befestigungsmittel wie Reaktionsharzmörtel in
einem Sackloch im ersten Festkörper wie Altbeton befestigbar und mit seinem radial
auskragenden Einbettungsteil in diesem, zeitlich später aushärtenden, zweiten Festkörper
wie Neubeton fliessfähig einbettbar.
[0003] Als Eingussdübel werden üblicherweise am Einsatzort abgewinkelte oder endseitig konisch
aufgestauchte, vorgefertigte Armierungseisen sowie am Einsatzort mit Gewindestangen
kombinierte Gewindeplatten verwendet. Diese Eingussdübel sind hinsichtlich der Auszugsfestigkeit
des Einbettungsteils aus dem Neubeton beziehungsweise der Zugkrafteinleitung in diesen
sowie der Zugsteifigkeit nicht optimal ausgestaltet.
[0004] Nach der WO99/61716 wird eine auf eine Gewindestange aufgeschraubte Konuskappe in
Neubeton eingebettet, wobei die Konuskappe endseitig mit der Neubetonoberfläche bündig
abschliesst und nur bezüglich der schlechthaftenden Kegelstumpffläche mit dem Neubeton
abbindet. Die Konuskappe bildet bei einem axialen Halbwinkel von 15° längs ihrer axialen
Länge eine doppelte radiale Überhöhung aus. Diese Konuskappe ist nicht zur Krafteinleitung
optimiert sondern dient als axial leicht über die Neubetonoberfläche entfernbare Blindform.
[0005] Nach der CH684648A5 werden Gewindehülsen aus Kunststoff mit umfänglich verteilten
Konusrippen mit einem axialen Halbwinkel von 45° und doppelter radialer Überhöhung
längs ihrer axialen Länge in Neubeton eingebettet. In Gewindehülsen aus Kunststoff
sind nur geringe Zugkräfte einleitbar.
[0006] Des weiteren werden nach der DE2355799 in Neubeton eingebettete gewellte Rohrstücke
über Gewinde mit anderen Bauteilen kombiniert.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht in der technologisch einfachen Realisierung eines
Eingussdübels mit hinsichtlich Zugkrafteinleitung und Zugsteifigkeit optimierter Geometrie.
[0008] Die Aufgabe wird im wesentlichen durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0009] Im wesentlichen weist ein Eingussdübels mit einem, über ein temporär fliessfähiges,
aushärtbares Befestigungsmittel in einem Sackloch im ersten Festkörper befestigbaren,
Befestigungsteil und mit einem radial auskragenden, in einem zeitlich später aushärtenden
zweiten Festkörper fliessfähig einbettbaren, Einbettungsteil innerhalb des Einbettungsteils
eine konusartig ausgeformte Konushülse auf.
[0010] Die rotationssymmetrisch schräg zur Beanspruchungsrichtung orientierte Kegelmantelfläche
der, durch die innenseitige Ausfüllung mit Beton sehr steifen, Konushülse führt bei
Zugbeanspruchung des Eingussdübels zu einer für Beton günstigen Druckbeanspruchung
innerhalb eines zu diesem normal orientierten Kegelmantelbereiches und somit zu einer
an die Werkstoffeigenschaften von Beton angepassten Zugkrafteinleitung.
[0011] Vorteilhaft liegt nach Vorversuchen der axiale Halbwinkel der Konushülse im Bereich
von 20° bis 40°, im simulierten Idealfall bei 30°, welcher zu einer optimalen Zugkrafteinleitung
in das Material Beton führt.
[0012] Vorteilhaft beträgt die, als das endseitige Verhältnis der Durchmesser über die axiale
Länge der Konushülse bestimmte, radiale Überhöhung im Bereich von 2,5 bis 5, wodurch
die axial über das Befestigungsteil des Eingussdübels eingeleitete Zugbeanspruchung
vollständig in eine Druckbeanspruchung des normal orientierten Kegelmantelbereiches
transformierbar ist, ohne zulässige Druckfestigkeitsgrenzen dabei lokal zu überschreiten.
[0013] Vorteilhaft ist die Konushülse mit im wesentlichen gleicher Wandstärke hohl ausgeformt,
wodurch diese durch Stanz- und Umformprozesse in hohen Stückzahlen technologisch einfach
und somit kostengünstig, weiter vorteilhaft aus Eisenblech oder Eisenrohrenden von
einigen mm Wandstärke, herstellbar ist.
[0014] Vorteilhaft ist die Konushülse als separates Bauteil für die stoffschlüssige Verbindung
durch Schweissen oder für die axial formschlüssige Verbindung durch Aufschrauben oder
Dreheinrasten durch eine, einem speziellen restlichen Eingussdübel als zugeordnete,
Schnittstelle und/oder Führung ausgebildete spezielle axiale Öffnung an der kleineren
Grundfläche hergerichtet, wodurch eine der Anforderung entsprechende einfache Kombination
von Systemkomponenten am Einsatzort möglich ist.
[0015] Vorteilhaft ist die spezielle axiale Öffnung der Konushülse für die Verbindung an
einem axialen Bereich des restlichen Eingussdübels ausgebildet, welcher ein axiales
Überstehen des restlichen Eingussdübels über die grössere Deckfläche der Konushülse
hinaus bewirkt, wodurch bei einem Einschlagen des Eingussdübels in das Sackloch die
Schläge nicht unmittelbar auf die Konushülse erfolgen und diese somit vorschädigen
können.
[0016] Alternativ vorteilhaft ist die Konushülse vorgefertigt einstückig mit dem restlichen
Eingussdübel ausgebildet, wodurch die Krafteinleitung begrenzende Sollbruchstellen
an stoffschlüssigen oder formschlüssigen Verbindungsstellen, die am Einsatzort durch
die Kombination einer separaten Konushülse mit dem restlichen Eingussdübels auftreten
können, vermeidbar sind.
[0017] Vorteilhaft ist die Konushülse als radial aufgeweiteter Endabschnitt eines als Eingussdübel
ausgeführten Rohrabschnitts ausgeführt, wodurch eine glatte Kraftumlenkung in der
Rohrwandung ohne die Krafteinleitung begrenzende Kerben möglich ist.
[0018] Die Erfindung wird bezüglich eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert
mit:
- Fig. 1
- als einstückig ausgeführter Eingussdübel
- Fig. 2
- als Eingussdübel mit kombinierter Konushülse
[0019] Nach Fig. 1 weist ein Eingussdübel 1 mit einem, über ein temporär fliessfähiges,
aushärtbares, als Reaktionsharzmörtel ausgeführtes, Befestigungsmittel 2 in einem
Sackloch 3 im, als Altbeton ausgeführten, ersten Festkörper 4 befestigbaren, Befestigungsteil
5 und mit einem radial auskragenden, in einem zeitlich später aushärtenden, als Neubeton
ausgeführten, zweiten Festkörper 6 fliessfähig einbettbaren, Einbettungsteil 7 innerhalb
des Einbettungsteils 7 eine, mit im wesentlichen gleicher Wandstärke hohl ausgeformte,
konusartig ausgeformte Konushülse 8 mit einem axialen Halbwinkel α von 30° auf. Die
Konushülse 8 ist innenseitig mit dem zweiten Festkörper 6 ausgefüllt. Die, als das
endseitige Verhältnis der Durchmesser D, D' über die axiale Länge L der Konushülse
8 bestimmte, radiale Überhöhung beträgt etwa 3,5. Die Konushülse 8 ist als radial
aufgeweiteter Endabschnitt eines Rohrabschnitts mit wechselständig alternierenden
Ausbeulungen 9 einstückig mit dem restlichen Eingussdübel 1 ausgebildet.
[0020] Nach Fig. 2 ist die als separates Bauteil ausgebildete Konushülse 8 durch Dreheinrasten
mit einer, dem speziellen restlichen, als Rohrabschnitt mit wechselständig alternierenden
Ausbeulungen 9 ausgebildeten, Eingussdübel 1 zugeordneten, als Rastung ausgebildeten,
speziellen axialen Öffnung 10 an der kleineren Grundfläche zur axial formschlüssigen
Befestigung und Führung hergerichtet, wobei bei der Verbindung der restliche Eingussdübel
1 um den Abstand A axial über die grössere Deckfläche der Konushülse 8 übersteht.
1. Eingussdübel mit einem, über ein temporär fliessfähiges, aushärtbares Befestigungsmittel
(2) in einem Sackloch (3) im ersten Festkörper (4) befestigbaren, Befestigungsteil
(5) und mit einem radial auskragenden, in einem zeitlich später aushärtenden zweiten
Festkörper (6) fliessfähig einbettbaren, Einbettungsteil (7), dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Einbettungsteils (7) eine konusartig ausgeformte Konushülse (8) vorhanden
ist.
2. Eingussdübel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein axialer Halbwinkel (α) der Konushülse (8) im Bereich von 20° bis 40° liegt.
3. Eingussdübel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der axiale Halbwinkel (α) der Konushülse (8) bei 30° liegt.
4. Eingussdübel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine radiale Überhöhung der Konushülse (8) im Bereich von 2,5 bis 5 liegt.
5. Eingussdübel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Konushülse (8) mit im wesentlichen gleicher Wandstärke hohl ausgeformt ist.
6. Eingussdübel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Konushülse (8) aus Eisenblech oder Eisenrohrenden von einigen mm Wandstärke herstellbar
ausgebildet ist.
7. Eingussdübel nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Konushülse (8) als separates Bauteil für die stoffschlüssige Verbindung oder
für die axial formschlüssige Verbindung durch eine, einem speziellen restlichen Eingussdübel
(1) als zugeordnete, Schnittstelle und/oder Führung ausgebildete spezielle axiale
Öffnung (10) an der kleineren Grundfläche hergerichtet ist.
8. Eingussdübel nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die spezielle axiale Öffnung der Konushülse für die Verbindung an einem axialen Bereich
des restlichen Eingussdübels ausgebildet ist, welcher ein axiales Überstehen des restlichen
Eingussdübels über die grössere Deckfläche der Konushülse hinaus bewirkt.
9. Eingussdübel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Konushülse vorgefertigt einstückig mit dem restlichen Eingussdübels ausgebildet
ist.
10. Eingussdübel nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Konushülse als radial aufgeweiteter Endabschnitt eines als Eingussdübel ausgeführten
Rohrabschnitts ausgeführt ist.